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Kognitive Verhaltenstherapie

Was ist Kognitive Verhaltenstherapie?

 

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Form der Verhaltenstherapie, die sich seit den 60er Jahren aus einer Gegenbewegung zur behavioristischen Psychologie, dem Kognitivismus entwickelte. Als Begründer kognitiver Therapien gelten Aaron T. Beck und Albert Ellis. Kognitionen umfassen Prozesse des Wahrnehmens, Erkennens, Begreifens, Urteilens und Schließens.

Im Mittelpunkt der kognitiven Therapieverfahren stehen Kognitionen. Kognitionen umfassen Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen. Die kognitiven Therapieverfahren, zu denen die kognitive Therapie (KT) und die Rational Emotive Verhaltenstherapie (REVT) gehören, gehen davon aus, dass die Art und Weise, wie wir denken, bestimmt, wie wir uns fühlen und verhalten und wie wir körperlich reagieren. Schwerpunkte der Therapie sind:

  • die Bewusstmachung von Kognitionen
  • die Überprüfung von Kognitionen und Schlussfolgerungen auf ihre Angemessenheit
  • die Korrektur von irrationalen Einstellungen
  • Transfer der korrigierten Einstellungen ins konkrete Verhalten

Die kognitive Therapie stellt somit die aktive Gestaltung des Wahrnehmungsprozesses in den Vordergrund. Nicht die objektive Realität, sondern die subjektive Sicht der Dinge, also die Wahrnehmungsselektion und die Wahrnehmungsbewertung, sind entscheidend für das Verhalten. Affekt und Verhalten sind weitgehend von der Art bestimmt, wie der Mensch die Welt strukturiert. [Quelle: Wikipedia]

<< Psychotherapie Informationsdienst

 
 

Grundbedürfnisse und Wirkfaktoren in der Psychotherapie >>

 

Vortrag von Michael Linden: "Was ist Psychotherapie?" >>

 

Vortrag von Victoria Lemle Beckner, Assistant Clinical Professor im UCSF (University of California San Francisco) Department of Psychiatry über die verschiedenen Herangehensweisen in der Psychotherapie und wie Forschung die klinische Praxis bereichern kann, um Patientinnen und Patienten dabei zu helfen, nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. >>

 

Interview mit Aaron T. Beck über Kognitive Verhaltenstherapie >>

The Annual Review of Clinical Psychology presents Aaron T. Beck, President Emeritus of the Beck Institute for Cognitive Behavior Therapy and Professor Emeritus of Psychiatry at the University of Pennsylvania and his daughter Judith S. Beck, President of the Beck Institute and Clinical Associate Professor of Psychology in Psychiatry at the University of Pennsylvania. In this interview, they talk about his life and career, and how he went from having no interest in psychiatry to creating Cognitive Behavior Therapy. This method, initially developed for patients with depression and anxiety, challenges the subject to question his own negative beliefs, which act as prisms and cause distortions in the way events are perceived. Later, research  showed that Cognitive Behavior Therapy was also effective in the treatment of schizophrenia. In the future, Aaron T. Beck says, psychotherapy must be firmly rooted in scientific evidence. The interview was conducted December 7, 2011.

Read a transcript of this interview at Annual Reviews online: http://bit.ly/AaronTBeckTranscript

A related review by Dr. Beck and Dr. Dozois is available from the Annual Review of Medicine. Read "Cognitive Therapy: Current Status and Future Directions" online: http://www.annualreviews.org/doi/abs/10.1146/annurev-med-052209-100032.



 

Albert Ellis (Begründer der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie REVT / REBT): "A Guide to Rational Living" >>

Working to change your personal philosophy is a valid therapeutic technique -- one which can lead to genuine growth. Behavior, emotion and cognition, says Albert Ellis, are all interrelated. He tells us how to recognize irrational belief patterns based on "musts" and "shoulds." He then presents methods for self-analysis and therapy.

Dr. Ellis discusses and demonstrates the modeling approach, the use of humor, the use of cognitive homework, unconditional acceptance of clients, the use of strong language and dealing with low frustration tolerance. In a moving manner, he also describes the application of these principles in his own life experience. (A DVD program in two parts)

Born in 1913, Albert Ellis, Ph.D., was one of the most influential figures in the history of psychology. He is author of over 600 academic papers and more than 50 books including A Guide to Rational Living, How to Live with a Neurotic, Humanistic Psychotherapy, The Art and Science of Love and Sex Without Guilt. Dr. Ellis is considered the grandfather of cognitive behavior therapy, the founder of Rational-Emotive Therapy (RET) and one of the architects of the sexual revolution.



Albert Ellis: "Conquering the Dire Need for Love" (Part 1) >>

Albert Ellis: "Conquering the Dire Need for Love" (Part 2) >>

Albert Ellis: "Conquering the Dire Need for Love" (Part 3) >>

Albert Ellis: "Conquering the Dire Need for Love" (Part 4) >>

Albert Ellis: "Conquering the Dire Need for Love" (Part 5) >>

Albert Ellis: "Conquering the Dire Need for Love" (Part 6) >>

 

Carl Rogers: "Journey Into Self" (Ein Film über Gruppentherapie auf Basis der Humanistischen Psychologie) >>

Carl Ransom Rogers (* 8. Januar 1902 in Oak Park, Illinois, einem Vorort von Chicago; † 4. Februar 1987 in La Jolla, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, dessen herausragende Leistung in der Entwicklung der klientenzentrierten Gesprächstherapie und dem Ausbau der Humanistischen Psychologie besteht. Der von Rogers geschaffene klientenzentrierte Ansatz ist heute u. a. sowohl fester Bestandteil der Gesprächsführung im Rahmen von Therapiegesprächen, als auch in der generellen Gesprächsführung der alltäglichen pädagogischen Arbeit mit Klienten. [Quelle: Wikipedia]

 

Paul Watzlawick: "Wenn die Lösung das Problem ist" >>

Warum finden Probleme, auf deren Lösung Menschen ihre ganze Kraft konzentrieren, dennoch keine Lösung? Anhand vieler anschaulicher Beispiele vermittelt der Psychoanalytiker und C.G. Jung-Schüler Paul Watzlawick in diesem Vortrag seine Thesen, die heute wie vor 20 Jahren sehr bedenkenswert sind.
In den Achtziger Jahren wurde Professor Dr. Paul Watzlawick durch zahlreiche Bücher wie „Anleitung zum Unglücklichsein", „Irrwege und Umwege", „Vom Schlechten des Guten" oder „Wie wirklich ist die Wirklichkeit" berühmt.

 

Zur Person Watzlawick:
Paul Watzlawick, geboren 1921, studierte in Venedig Psychologie und Fremdsprachen und promovierte 1949 zum Dr. phil. Von 1951 bis 1954 absolvierte er am am C.-G.-Jung-Institut in Zürich eine Ausbildung zum Psychotherapeuten und Analytiker. 1957 übernahm er einen Lehrstuhl für Psychotherapie in El Salvador. Er war Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Soziologe, Philosoph und Autor. Seine Arbeiten hatten auch Einfluss auf die Familientherapie und allgemeine Psychotherapie. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem durch seine populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Kommunikationstheorie und über den radikalen Konstruktivismus einem größeren Publikum bekannt. Er lebte und arbeitete in seiner Wahlheimat Kalifornien.
1960 holt ihn der amerikanische Schizophrenie-Experte Donald Jackson an das Mental Research Institute in Palo Alto/Kalifornien, wo er seither als Forschungsbeauftragter und Psychotherapeut tätig ist.
Ab 1976 lehrte er außerdem als Professor an der Stanford University, an der er heute noch als Emeritus liest. Professor Watzlawicks wissenschaftliche Arbeit gilt vor allem der Erforschung der menschlichen Kommunikation und ihrer Störungen. Als Vertreter des „Radikalen Konstruktivismus" vertritt Watzlawick eine wissenschaftstheoretische Position, die menschliches Wissen um die „Wirklichkeit" mehr oder weniger in Frage stellt. Paul Watzlawick ist am 31. März 2007 in Palo Alto, Kalifornien verstorben.

Ausgewählte Veröffentlichungen Watzlawicks:
- (zus. mit John H. Weakland, und Richard Fisch) Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Handelns. Huber Verlag, Bern, 1974
- Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen. Piper Verlag, München, 1976
- Die Möglichkeit des Andersseins. Zur Technik der therapeutischen Kommunikation. Huber Verlag, Bern, 1977
- Gebrauchsanweisung für Amerika. Piper Verlag, München, 1978
- Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben? Piper Verlag, München, 1981
- Anleitung zum Unglücklichsein. Vom Schlechten des Guten. Piper Verlag, München, 1983
- Vom Schlechten des Guten oder Hekates Lösungen. Piper Verlag, München, 1986
- Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns. Picus-Verlag, Wien, 1992
- Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du gern Knoblauch essen : über das Glück und die Konstruktion der Wirklichkeit. Piper Verlag, München, 2006

Der Vortrag wurde am 25.02.2007 vom swr ausgestrahlt.
 




Paul Watzlawick: "Anleitung zum Unglücklichsein" >>

 

Paul Watzlawick: "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" >>

 

Manfred Lütz: Psychotherapie und Religion - Über Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheit >>

 

 

Eldon Taylor: "Positive Thinking, Beliefs & Mind Control" (Positives Denken, Glauben / Überzeugungen und Gedankenkontrolle / Manipulation) >>

 

A doctor of psychology, Eldon Taylor is an expert in mind control and brainwashing. He discussed his work on the power of positive thinking and beliefs, and how our mind holds the key to success and failure, sickness and health. In many instances, belief has defied laws of science such as in the case of miraculous recoveries or levitation, he reported. However, it's not just about optimistic thinking, because sometimes this approach can be self-destructive, with a person overlooking dangers or failing to recognize opportunities. It's about examining the beliefs that we have-- most people are actually sabotaged by their belief system, more than they are assisted by it, he revealed. For example, many tell themselves they are unable to do a certain task or skill.

By examining one's belief system, and discovering inconsistencies and beliefs that fail to serve us, a person can move toward a life with more integrity and concern for others, Taylor commented. He touched on his work with subliminal suggestion and noted how commercials reinforce the idea that the viewer is deficient in something, which sends a negative message to people who are typically in a hyper-suggestible state while watching TV. "We are our own worst enemies," and have to rise above all this negative programming, he continued.

Dr. Taylor introduced the concept of "falsophrenia," in which people are leading unexamined lives, with their goals induced by media messages. "We're frenetic about consumption," driven by a force he called "more"-- more security, possessions, money, time, power. All of that comes because we haven't stopped long enough to find out who we really are, he said. "Talking to ourselves in a positive way, the way we would talk to a loved one, does indeed make a significant difference," he added.

 
 
 

Problemlagen

Überschaubare Schwierigkeiten lassen sich oft durch Selbsthilfe oder gute Gespräche im Freundes- und Bekanntenkreis lindern, vielleicht sogar lösen.

 

Wenn es auf diesem Wege nicht gelingt, die Probleme zu bewältigen und man sich in der Organisation des Alltags, in der Lebensfreude, im Selbstbild sowie in Beziehungen zu anderen Menschen längerfristig starkt beeinträchtigt fühlt, kann es empfehlsenwert sein, professionelle Begleitung in Anspruch zu nehmen.

 

Anstatt die Sorgen und Nöte nur mit Medikamenten zuzudecken, macht alternativ oder parallel zur pharamkologischen Behandlung eine Psychotherapie Sinn. Der Leidensdruck ist zwar unangenehm, kann die Aufmerksamkeit jedoch auf lebensgeschichtliche Hintergründe, auslösende und aufrechterahltende Faktoren sowie problematische Denk- und Verhaltensmuster lenken. Zusammen mit dem erfahrenen Gesprächspartner lassen sich so vielversprechende Ansatzpunkte für neue Lösungen finden.

 

Die Krankenkasse finanziert die folgenden Verfahren:

-Kognitive Verhaltenstherapie

-Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

-Psychoanalyse

 

Voraussetzung ist, dass Sie die Behandlung bei einem approbierten "Psychologischen Psychotherapeuten" / einer approbierten "Psychologischen Psychotherapeutin" oder einem Facharzt / einer Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie absolvieren.

 

Ein Psychologischer Psychotherapeut (PP) ist ein Psychologe, der nach dem mit Diplom oder Master abgeschlossenem Psychologiestudium Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten nach dem Psychotherapeutengesetz (PsychThG) abgeschlossen und die Approbation, die Befähigung zur eigenständigen Durchführung von Psychotherapie, erhalten hat. Psychologische Psychotherapeuten arbeiten meist in Kliniken oder in eigener Praxis. Die Ausbildung kann als dreijährige Vollzeit-Ausbildung oder als fünfjährige berufsbegleitende Ausbildung absolviert werden. Beide Möglichkeiten gliedern sich für die Verfahren Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch-fundierte Therapie u. a. in: 600 Stunden Theorie; 1800 Stunden praktische Tätigkeit in eineinhalb Jahren, davon ein Jahr in einer Psychiatrischen Klinik, ein halbes Jahr in einer psychosomatischen Klinik, Psychiatrie oder in der Praxis eines Psychotherapeuten oder eines Facharztes für Psychotherapeutische Medizin; 120 Stunden Selbsterfahrung; 600 Stunden Patientenbehandlung in einer Ausbildungs-Instituts-Ambulanz oder in einer Lehrpraxis; 150 Stunden Supervision. Insgesamt werden 4200 Stunden in der mindestens drei (Vollzeit) oder mindestens fünf (Teilzeit) Jahre dauernden Ausbildung absolviert.

 

Während Psychologische Psychotherapeuten für ihre Weiterbildung zur Erlangung der Approbation verpflichtend 600 Stunden Theorie und insgesamt einen Ausbildungsumfang von 4000 bis 4200 Stunden vorweisen müssen, beträgt die Leistung ärztlicher Psychotherapeuten 100 Stunden Pflichttheorie mit einem Gesamtausbildungsumfang von 300 Stunden.

 

Behandlungsmöglichkeiten in Ihrer Nähe können Sie mithilfe des Psychotherapie-Informationsdienstes (www.psychotherapiesuche.de) in Erfahrung bringen.

 

Der Psychologische Psychotherapeut / die Psychologische Psychotherapeutin muss approbiert sein. Eine sogenannte Kassenzulassung ist nicht unbedingt erforderlich, damit er Ihre Therapie über die Krankenkasse abrechnen kann. Aufgrund suboptimaler Bedarfsplanung gibt es nämlich weniger Psychotherapie-Praxen als erforderlich wären. Dadurch entstehen oft unzumutbare Wartezeiten.

 

Durch das "Kostenerstattungsverfahren" (der Link führt zu vertiefenden Informationen auf dieser Website) lässt sich die Wartezeit glücklicherweise verringern.

 

Eine Alternative zum Aufsuchen einer Psychotherapie-Praxis ist die Anmeldung an einer Universitäts-Psychotherapie-Ambulanz. Ich persönlich bin in Trier an einer solchen Einrichtung tätig und werde im Jahre 2013 das Staatsexamen absolvieren, um danach die Approbation zuerkannt zu bekommen. Erst danach kann ich Psychotherapie im engeren Sinne des Wortes anbieten.

 

 

Zum Beispiel Kognitive Verhaltenstherapie

 

Wenn der Begriff Psychotherapie fällt, denken Sie vielleicht als erstes an Sigmund Freud und die Psychoanalyse und haben das Bild vor Augen, auf einer Couch zu liegen und über Ihre Kindheit zu sprechen. Es gibt aber viele unterschiedliche Arten von Psychotherapien mit sehr unterschiedlichen Ansätzen und Methoden. Und sie werden keineswegs nur bei psychischen Erkrankungen eingesetzt, sondern zum Beispiel auch, um bei der Bewältigung einer chronischen Krankheit zu helfen. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) handelt es sich um eine der am besten untersuchten Formen von Psychotherapie.

Diese Behandlung wurde in den 1960er Jahren von amerikanischen Psychotherapeuten begründet. Seitdem haben sich die Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie ständig weiterentwickelt.

 

Was ist eine kognitive Verhaltenstherapie?

Die KVT kombiniert zwei Therapieansätze: die kognitive Therapie und die Verhaltenstherapie. Welche Behandlungsmethoden eingesetzt werden, hängt davon ab, um welches Problem, welche Erkrankung oder Störung es sich handelt. Je nachdem, was im Einzelfall sinnvoll erscheint, werden Elemente und Methoden aus beiden Ansätzen in der Therapie angewendet. Die Grundannahme der Therapie ist aber immer dieselbe: Was wir denken, wie wir uns fühlen und wie wir uns verhalten, hängt eng miteinander zusammen - und alle diese Faktoren zusammen haben einen entscheidenden Einfluss auf unser Wohlbefinden.

Kognitive Therapie

Der Begriff "kognitiv" ist vom lateinischen "cognoscere" abgeleitet und bedeutet "erkennen". In einer kognitiven Therapie geht es darum, sich über seine Gedanken, Einstellungen und Erwartungen klar zu werden. Das ermöglicht es, nicht zutreffende und belastende Überzeugungen aufzudecken und zu verändern. Die Idee dahinter ist, dass es häufig nicht nur die Dinge und Situationen selbst sind, die uns Probleme bereiten, sondern die Bedeutung, die wir ihnen beimessen.

Ein typisches Beispiel für solche belastenden Denkmuster ist die Verallgemeinerung. In manchen Situationen neigen viele Menschen dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen und das Schlimmste zu vermuten, etwa: "Mein Mann hat mich verlassen - ich muss eine schlechte Partnerin sein, ich werde nie wieder jemanden finden!" Dieses verallgemeinernde Denkmuster wird in der Psychologie als "Übergeneralisierung" bezeichnet: Aus einem einzigen Vorfall wird eine allgemeine "Wahrheit" abgeleitet und auf ähnliche Situationen übertragen. Dass viele Beziehungen scheitern, und der Grund nur selten bei einem Partner alleine zu suchen ist, wird dabei übersehen.

Ein anderer belastender Denkfehler ist die "Katastrophisierung": Es geschieht etwas Beunruhigendes, und sofort entstehen übertriebene Schlussfolgerungen über das Ausmaß des vermeintlich drohenden Unglücks. Die kognitive Therapie hilft dabei, klarer zu denken und die eigenen Gedanken besser zu kontrollieren.

Übertriebene Denkmuster und Überzeugungen wie die Übergeneralisierung oder Katastrophisierung entwickeln sich manchmal zu einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung" und machen den Betroffenen das Leben schwer. Mithilfe einer kognitiven Therapie kann man jedoch lernen, solche Denkmuster durch realistischere und weniger schädliche Gedanken zu ersetzen.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie hat ihren Ursprung im US-amerikanischen "Behaviourismus". Diese Theorie geht davon aus, dass menschliches Verhalten (englisch: behaviour) angelernt ist und daher auch wieder verlernt oder neu erlernt werden kann. In einer Verhaltenstherapie geht es darum, herauszufinden, ob es bestimmte Verhaltensweisen gibt, die einem das Leben erschweren oder Probleme noch verstärken. Im zweiten Schritt wird daran gearbeitet, solche Verhaltensweisen zu ändern.

Menschen, die depressive Gedanken entwickelt haben, neigen zum Beispiel häufig dazu, sich zurückzuziehen und ihren Hobbys nicht mehr nachzugehen. Das führt dazu, dass sie sich noch unglücklicher und isolierter fühlen. Dies gilt es in einer Verhaltenstherapie zu erkennen. Dann kann nach Wegen gesucht werden, um wieder aktiver zu werden.

Bei Angststörungen besteht ein Teil der Verhaltenstherapie häufig darin, beruhigende Verhaltensweisen zu erlernen. Zum Beispiel kann man lernen, die eigene Angst durch bewusstes tiefes Ein- und Ausatmen zu verringern, so dass der Körper und die Atmung zur Ruhe kommen. Dabei konzentriert man sich auf die Atmung anstatt auf den Auslöser der Angst. Solche Techniken können dabei helfen, sich zu beruhigen, anstatt sich in die Angst hineinzusteigern.

Eine KVT zeichnet sich durch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Psychotherapeutin oder dem Psychotherapeuten und der Klientin oder dem Klienten aus. Zusammen erarbeiten sie Behandlungsziele und sprechen regelmäßig über die erreichten Fortschritte und möglicherweise aufgetretenen Schwierigkeiten. Die Therapie wird gemeinsam gestaltet. Manchmal dauert es eine Weile, bis man die richtige Therapeutin oder den richtigen Therapeuten gefunden hat.

Was unterscheidet eine KVT von anderen Psychotherapien?

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine problemorientierte Strategie. Es geht darum, an aktuellen Problemen zu arbeiten und Lösungen für sie zu finden. Im Gegensatz zum Beispiel zur Psychoanalyse beschäftigt sie sich nicht vorrangig mit der Vergangenheit. Ziel der KVT ist auch nicht in erster Linie, die Ursachen der eigenen Probleme zu ergründen, sondern vielmehr, die Probleme im Hier und Jetzt anzugehen. Die "Hilfe zur Selbsthilfe" steht im Vordergrund: Man soll sein Leben so rasch wie möglich wieder ohne therapeutische Hilfe bewältigen können. Dies bedeutet nicht, dass der Einfluss vergangener Geschehnisse in einer kognitiven Verhaltenstherapie völlig ausgeblendet wird. Es geht jedoch vor allem darum, aktuell belastende Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu verändern.

In der analytischen Psychotherapie, die ihren Ursprung in der klassischen Psychoanalyse nach Freud hat, werden andere Methoden angewendet. Dabei versucht die Therapeutin oder der Therapeut der Klientin oder dem Klienten zu verhelfen, Probleme und deren tiefere Ursachen aufzudecken und zu verstehen.

Wann kommt eine KVT infrage?

Anfänglich wurde die KVT vor allem zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Es hat sich jedoch schnell herausgestellt, dass ihre Grundannahmen auch bei anderen Problemen, Störungen und Erkrankungen hilfreich sein können. Das hat dazu geführt, dass unterschiedliche, auf die einzelne Störung oder Erkrankung ausgerichtete Methoden der KVT entwickelt wurden, zum Beispiel bei Essstörungen, Angst- und Panikstörungen, Zwangs- und Abhängigkeitserkrankungen oder auch Schlafstörungen. Eine KVT kann aber auch Menschen mit bestimmten chronischen Krankheiten helfen, besser mit ihren Beschwerden zurechtzukommen, etwa bei Tinnitus und Rheuma.

Die Methoden, die bei einer KVT eingesetzt werden, erfordern viel Engagement und Eigeninitiative. Eine erfolgreiche Therapie setzt voraus, dass man aktiv mitarbeitet und auch zwischen den Sitzungen an den eigenen Problemen arbeitet. Gerade wenn jemand sehr schwer erkrankt ist, etwa eine stark ausgeprägte Depression oder Angsterkrankung entwickelt hat, könnte dies eine große Herausforderung bedeuten. Manchmal werden daher zunächst Medikamente eingesetzt, um zu versuchen, die schlimmsten Symptome kurzfristig zu lindern und dadurch eine Psychotherapie erst zu ermöglichen.

Die Entscheidung für eine bestimmte Art von Psychotherapie hängt auch davon ab, welche Ziele man damit verfolgt. Wenn jemand das Bedürfnis hat, tiefe Einblicke in die Ursachen seiner Probleme zu erhalten, ist eine KVT vermutlich nicht das richtige Verfahren. Eine KVT ist insbesondere dann sinnvoll, wenn jemand zuallererst konkrete Probleme bewältigen möchte und sich erst in zweiter Linie für das "Warum" interessiert.

Wie läuft eine KVT ab, und wie lange dauert sie?

Im ersten Gespräch stellt die Klientin oder der Klient ihre oder seine aktuellen Probleme kurz vor. Sie oder er äußert die Wünsche und Erwartungen an die Therapie und bespricht daraufhin gemeinsam mit der Psychotherapeutin oder dem Psychotherapeuten die Behandlungsziele und den Therapieplan. Die persönlichen Ziele können sich im Verlauf der Therapie ändern, die dann entsprechend angepasst wird.

Im Vergleich zu anderen Psychotherapieverfahren, zum Beispiel der Psychoanalyse, ist die KVT eine kurzzeitige Behandlung. Wie lange eine erfolgreiche Therapie dauert, lässt sich nicht pauschal sagen. Manchen Menschen geht es bereits nach wenigen Sitzungen deutlich besser, bei anderen ist eine Behandlung über mehrere Monate erforderlich. Dies ist unter anderem von der Art und Schwere der Probleme abhängig. Ein Einzelgespräch dauert ungefähr eine Stunde. Die Sitzungen finden üblicherweise einmal pro Woche statt. Kognitive Verhaltenstherapien werden ambulant und stationär angeboten, teilweise auch als Gruppentherapie.

Ein Teil der Therapie besteht häufig darin, die eigenen Gedanken über einige Zeit in einem Tagebuch festzuhalten. Dann werden die Ergebnisse gemeinsam mit der Psychotherapeutin oder dem Psychotherapeuten hinterfragt: Schätze ich die Dinge angemessen und realistisch ein? Was geschieht, wenn ich mich in einer bestimmten Situation anders verhalte als sonst?

Ein bei Angst- und Zwangsstörungen häufig eingesetztes Verfahren der Verhaltenstherapie ist die sogenannte "Reizkonfrontationstherapie". Bei dieser Behandlung wird man nach und nach mit den Auslösern seiner Angst konfrontiert (Reizkonfrontation). Das Ziel der Konfrontation ist es zu lernen, mit der dann entstehenden Angst und Unruhe umzugehen. Hat jemand aus Angst vor Keimen zum Beispiel den Zwang entwickelt, sich ständig die Hände zu waschen, könnte die Therapeutin oder der Therapeut die Person nach guter therapeutischer Vorbereitung bitten, etwas anzufassen, was sie als schmutzig empfindet. Anschließend würde sie versuchen, nicht gleich die Hände zu waschen.

Andere Methoden, die im Rahmen einer KVT angewendet werden, sind Entspannungsübungen, Stressbewältigungstrainings und Problemlösestrategien. Jede Psychotherapie wird individuell gestaltet, da die Probleme und die Lebenssituation von Person zu Person unterschiedlich sind - ebenso die Wünsche und Zielvorstellungen, die sie mit der Therapie verbindet.

Könnte eine KVT auch unerwünschte Wirkungen haben?

Die kognitive Verhaltenstherapie kann bei unterschiedlichen Erkrankungen, Problemen oder Störungen helfen. Sie ist allerdings nicht zur Behandlung von allen Erkrankungen und Störungen geeignet. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass eine Therapie auch unerwünschte Wirkungen haben könnte. So könnte eine direkte Auseinandersetzung mit den eigenen Problemen oder Ängsten zunächst sehr belastend sein. Entscheidend ist, dass man mit seiner Psychotherapeutin oder seinem Psychotherapeuten offen darüber sprechen kann, wenn in der Therapie Schwierigkeiten auftreten.

Unerwünschte Wirkungen von Psychotherapien sind bisher kaum untersucht. Daher wissen wir nicht, wie häufig sie tatsächlich auftreten könnten.

Werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt?

Bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen und auch Abhängigkeitserkrankungen werden kognitive Verhaltenstherapien von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet. Auch wenn eine chronische Erkrankung, etwa ein Tinnitus, zu einem erheblichen Leidensdruck führt, kann eine KVT erstattet werden. Manchmal kann es jedoch einige Wochen oder Monate dauern, bis man einen Therapieplatz beziehungsweise einen Termin bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten bekommt oder bis die Krankenkasse die Behandlung genehmigt. Wenn Sie nach einer Therapeutin oder einem Therapeuten suchen, ist es hilfreich zu wissen, dass sich die meisten Psychotherapeuten, die in KVT ausgebildet sind, in Deutschland als Verhaltenstherapeuten bezeichnen.

Eine psychotherapeutische Praxis kann bis zu fünf probatorische Sitzungen (Probesitzungen) direkt mit der gesetzlichen Krankenkasse abrechnen. Das ermöglicht es, die Psychotherapeutin oder den Psychotherapeuten kennenzulernen und festzustellen, welche Probleme vorliegen und ob eine Therapie sinnvoll ist. Wenn die Probesitzungen zeigen, dass der Aufbau einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung schwer fällt, besteht die Möglichkeit, eine andere Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten zu wählen. Spätestens nach fünf probatorischen Sitzungen muss der Krankenkasse ein ärztlicher Bericht ("Konsiliarbericht") vorgelegt werden, in dem der Behandlungsbedarf festgelegt wird. Wenn die Kasse die Kostenübernahme zugesagt hat, kann die eigentliche Therapie beginnen.

Was kann ich tun, wenn es mir schwerfällt, bei psychischen Problemen Hilfe zu suchen?

Manchen Menschen fällt es schwer, wegen ihrer Probleme eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Einige haben Angst davor, als psychisch krank bezeichnet zu werden oder sie sind verunsichert, weil sie nicht wissen, was bei einer Psychotherapie passiert. Andere haben Zweifel, ob ihnen auf diese Weise tatsächlich geholfen werden kann. Allerdings berichten Menschen nach dem Beginn oder Abschluss einer Therapie häufig, dass sie sich lieber schon früher Hilfe gesucht hätten. Es ist nicht einfach, die eigenen Gedanken und Verhaltensweisen zu hinterfragen und zu ändern - häufig sogar sehr anstrengend und fordernd. Die Anstrengung lohnt sich aber sehr oft: Eine Depression, Zwangs- oder Angststörung erfolgreich zu bewältigen, verbessert die Lebensqualität in großem Ausmaß.

Wem es schwerfällt, zu einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten zu gehen, könnte:
 

  • sich als erstes bei einem Spaziergang das Haus anschauen, in dem die Praxis untergebracht ist - oft ist ein erster Eindruck von der Umgebung hilfreich.
  • anonym mit der Praxis telefonieren und sich über den möglichen Ablauf einer Behandlung informieren.
  • sich in einem weiter entfernten Ort eine Praxis suchen.
  • zum ersten Gespräch einen Familienangehörigen, einen Freund oder eine Freundin mitbringen.
  • mit anderen sprechen, die schon mal eine Psychotherapie in Anspruch genommen haben, zum Beispiel über eine Selbsthilfegruppe.

 

 
 

Depression und Burnout - eine Volkskrankheit

"Depression ist eine Volkskrankheit. Die mit den höchsten Zuwachsraten, meldet die Weltgesundheitsorganisation. Jede vierte Krankschreibung in Deutschland hat direkt oder indirekt mit Seelenstress zu tun. Die Krankheit trifft immer häufiger auch Männer und Frauen in jungen Jahren. Äußerlich fit, fleißig, karrierebewusst - innerlich erschöpft, hoffnungslos, voller Ängste. Die Sendung fragt nach: Warum ist das so? Was kennzeichnet die Depression, von der alle reden und zu der sich nur wenige offen bekennen? Warum vertragen manche Menschen Stress, Überforderung, Frustrationen besser als andere? Was lässt beispielsweise einen erfahrenen, erfolgreichen Wirtschaftprüfer wie den 38-jährigen Mannheimer Jürgen C. so dramatisch abstürzen, dass er sich mehrfach in stationäre psychiatrische Behandlung begeben muss? Und was hilft ihm dabei, Schritt für Schritt wieder herauszufinden aus dem großen schwarzen Loch? Warum bricht der ehemalige Schweizer Leistungssportler und Manager Urs Kamber eines Tages mit Weinkrämpfen zusammen. Und wie reagiert die Öffentlichkeit darauf, dass einer bekennt, sich wegen ""burnout"" ein paar Monate zurückzuziehen. Und darf ein Spitzenpolitiker wie der kurzzeitige SPD-Vorsitzende Matthias Platzeck bei seinem Rücktritt verkünden: ""Ich habe meine Kräfte überschätzt""? Die Sendung schaut sich um im Dschungel der Depressionsforschung und verschiedenster Therapieangebote. ""Die Kompensation der Depressionen ist heute auch ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor: Wellnessbranche, Schönheitschirurgen, Pharmaindustrie - sehr viele leben davon"", so der Ökonom Stefan Jansen, mit 35 Jahren Gründer und Präsident der privaten Zeppelin-Universität am Bodensee. Seine Präventionsstrategie gegen das frühe Ausbrennen künftiger Führungskräfte: sich nicht instrumentalisieren lassen und die eigenen Stärken und Schwächen genau kennen lernen sowie quer denken - das mögliche Scheitern inklusive."

Teil 1 >>

Teil 2 >>

Teil 3 >>

 

Das Philosophische Quartett: "Fix und fertig: Die ermüdete Gesellschaft"

mit Dr. Manfred Lütz (Psychiater, Psychotherapeut und Bestseller-Autor) und Elke Schmitter (Journalistin und Schriftstellerin) >>

 
 

Angst und Phobien

Diese Rubrik befindet sich noch im Aufbau.

In der Zwischenzeit lade ich Sie dazu ein, sich selbständig zu informieren, zum Beispiel mit Hilfe des online-Psychologie-Lexikons http://www.psychology48.com/

 

QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Angst ist die Reaktion auf eine unbestimmte Bedrohung. Sie ist der Furcht nahe verwandt, die eintritt, wenn wir uns einer direkten Gefahr gegenübersehen. Einer solchen Gefahr können wir aktiv begegnen oder uns durch Flucht entziehen. Das Gefühl der Angst ist oft unerklärlich. Wir erkennen die Gefahr nicht, die irgendwo auf uns zu lauern scheint, oder wir sehen einen Anlaß für sie, der zu geringfügig wirkt, als daß er das Maß der Angst rechtfertigen könnte. Dann nähert sich die Angst der Phobie. Angst löst körperliche Symptome aus wie Beschleunigung des Pulses, Atemnot, Zittern, Schweißausbruch. Das deutsche Wort »Angst« hat mit »Enge« zu tun. Man hat dieses Gefühl auf den Vorgang der
Geburt zurückgeführt, bei dem das Kind aus dem Mutterleib durch die Enge der Scheide
ins Leben tritt. Zugleich sieht man im »Geburtstrauma« das prä gende Vorbild der Trennungs-Angst. Der Mensch fürchtet sich davor, die gewohnte Geborgenheit zu verlieren und in eine neue Lage zu kommen, die er nicht kennt. So geht das Anwachsen der Angst in
unserer Zeit zum großen Teil auf die schnellen Veränderungen unserer Umwelt zurück und auf eine Entwicklung der Technik und der Organisationen, die immer undurchschaubarer werden. Ein anderer Teil unserer Angst ist »Triebangst«, also die Befürchtung, unsere Triebekönnten in einer Weise durchbrechen, die uns die Liebe unserer Nächsten raubt und die Feindschaft der Mitmenschen einträgt. Auch dies ist somit eine Angst vor Vereinzelung und Schutzlosigkeit. Zwar versuchen wir oft vor dieser inneren Gefahr wie vor einer äußeren zu fliehen, aber wir können ihr sowenig entrinnen wie uns selbst. Wir können die Triebangst nur verdrängen und machen damit ihre Gefahr unkontrollierbar. Scheinbar unvernünftige und unangemessene Ängste treten dann an die Stelle jener eigentlichen Angst, die wir uns nicht eingestehen wollen. Dennoch beschwören wir auf mancherlei Weise eine künstliche Angst. Indem wir uns angstvolle Situationen absichtlich vorstellen oder sie uns von Künstlern, Dichtern oder Filmregisseuren und Schauspielern vormachen lassen, beweisen wir uns, daß wir Angst ertragen und Gefahren meistern können. Die Lust am Verbotenen, die mit der Angst vor der Strafe gepaart ist, steigert in eigentümlicher
Weise den Genuß, nicht zuletzt, weil sie uns bestätigt, daß wir stark genug seien, den Regeln zu trotzen. Lust kann aber auch unmittelbar in Angst umschlagen, wenn sie auf ein Tabu stößt, das uns die Erziehung eingepflanzt hat. Hieraus erklärt sich der Angst Traum. Die Erzeugung von Angst gehört zu den Mitteln der Menschenführung, der Demagogie und der Bekehrung. Die Angst, die so erweckt wird, macht unsicher und treibt in die Arme der »Führer«, die Schutz gegen alle Gefahren versprechen, wenn man ihnen nur blindlings folgt. In der Erziehung des Kindes stärken übermäßige Verbote und überzogene Forderungen die Angst. Sie bewirken das Gefühl, daß man es doch nie recht machen kann und also immer dem Liebesentzug ausgesetzt ist. Der Angst entgegen wirkt die Erfahrung der Liebe und der Geborgenheit. Ebenso wichtig ist dieEntwicklung eines Selbstbewußtseins, das eine gewisse Sicherheit gegenüber späteren Lebensproblemen verleiht. Auch könnte man viele Ängste auf ein durchaus erträgliches Maß mindern, wenn man sich ihnen nicht einfach ausliefert, sondern sie auf ihren wahren Anlaß und ihre reale
Berechtigung zurückführt.Ein Gefühl von Unsicherheit, Erregung und Spannung, das manchmal - nicht immer - mit der Vorstellung einer bedrohlichen, möglicherweise Schmerzen verursachenden Situation verbunden ist, nennt man im allgemeinen Sprachgebrauch Angst. Die Angstreaktion ist ein sinnvolles Stück unserer biologischen Ausrüstung. Wer sich vor Gefahren nicht fürchtet und ihre Wiederholung nicht vermeidet, hat geringere Überlebenschancen. Von dieser begründbaren, an realistisch gesehene Gefahren geknüpften Angst (Realangst, objektive Angst) muß die irrationale, neurotische Angst unterschieden werden. Wer sich ungesichert dicht an einem Abgrund fürchtet, hinabzustürzen, wird durch diese Angst in seinen Überlebenschancen gefördert (weil er auf Klettertouren sicher Wert darauf legt, sich rechtzeitig anzuseilen). Wer hingegen bereits auf einer von einem starken, hohen Geländer gesicherten Brücke vor Angst kaum mehr
atmen und gehen kann, wird durch diese neurotische Angst ernstlich behindert.
Er muß weite Umwege machen, um Brücken zu meiden. Nach dem Erfahrungsstand
der Psychoanalyse entsteht solche neurotische Angst dann, wenn Angst vor einer äußerlich real nicht gefährlichen Situation benutzt wird, um eine tatsächlich bestehende, aber unbewußte (verdrängte) innere Gefahr auszudrücken und zu vermeiden.

Der «kleine Hans», ein vierjähriger Junge, dessen Phobie S. Freud beschrieben hat, litt eine Zeitlang an heftiger Angst, daß auf der Straße ein Pferd umfallen könnte, und wollte deshalb gar nicht mehr auf die Straße gehen. Es zeigte sich, daß hinter dieser Angst ein
Todeswunsch gegen den Vater stand, verbunden mit der Furcht, deshalb vom Vater bestraft zu werden. Als der Vater selbst, der mit Freud in der Behandlung des kleinen Hans
zusammenarbeitete, dem Kind diese Bedeutung erklärte, verschwand die Pferdephobie.

Eine Unterscheidungsmöglichkeit innerhalb der neurotischen Angstzustände ist die
zwischen der in einer Phobie «gebundenen» und der «frei flottierenden» Angst. Im ersten Fall werden bestimmte Situationen gefürchtet -allein auf die Straße zu gehen, Plätze zu überqueren, Spinnen, Schlangen, Katzen oder Hunden zu nahe zu kommen.
Die frei flottierende Angst hingegen überfällt das Opfer jäh, ohne crlebba-ren äußeren Anlaß. Erst die psychoanalytische Aufklärung könnte hier möglicherweise einen unbewußten Anlaß erschließen. Die «freie» Angst äußert sich oft als körperliches Unbehagen ; der Betroffene glaubt etwa, sein Herz würde stillstehen, er muß plötzlich erbrechen, er erleidet einen Anfall heftiger Atemnot. Einzelne Abschnitte des Spektrums der körperlichen Begleiterscheinungen der Angst können ihrerseits wiederum zu Auslösern für soziale Ängste werden. Wer Angst hat, schwitzt und muß häufig austreten. Er kann nun eine Angst entwickeln, in sozialen Situationen - etwa bei Vorgesetzten -zu schwitzen oder austreten zu müssen, was durch die Erwartung, daß es geschehen könnte, dann prompt ausgelöst wird.

Ein niedriger Grad von Angst kann die Leistungen in manchen Situationen verbessern (in Prüfungen, beim Theaterspielen), während heftige Angst die Leistungsfähigkeit blockiert. Wer Angst hat, neigt meist dazu, sich zu überfordern; er möchte die Angst mit einem
großen Schritt loswerden, scheitert daran und klagt am Ende über noch stärkere
Angst. Ein aus Angst vor sexuellem Versagen impotenter Mann will zum Beispiel
mit einer neuen Bekannten sofort Sexualverkehr haben, versagt und leidet nun an
gesteigerter Angst vor dem Versagen. Eine bessere Taktik ist die schrittweise Überwindung, bei der die Angst nie so stark werden darf, daß sie die Leistungsfähigkeit blockiert. Wer Angst vor öffentlichem Reden hat, sollte nicht sofort von sich verlangen, frei zu sprechen, sondern erst einmal dadurch Selbstvertrauen gewinnen, daß er bereits vollständig ausgearbeitete Texte vorträgt. Wenn ihm das mehrmals gelungen ist, wird er sicher eines Tages auch frei sprechen können." ( www.psychology48.com )

Burnout und Stress

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

 

"«Ausgebrannt» sind Berufstätige, vor allem in den sozialen Arbeitsbereichen (Helfersyndrom), wenn sie in dauernden Gefühlen der Überforderung und einem unbefriedigenden Verhältnis von Leistung und Erfolg leben. Je unrealistischer die Erwartungen an die Tätigkeit und je ungünstiger die institutionellen Bedingungen, desto schneller macht sich der Burnout bemerkbar. Die subjektiveAnstrengung steigt, aber die Qualität der Leistung sinkt. Zumindest teilweise Entlastung ermöglicht Supervision.

 

Unter Stress versteht man starke körperliche oder seelische Belastung, besonders wenn sie lange andauert oder sich häufig wiederholt. Solche gesteigerten Anforderungen werden gestellt hinsichtlich beruflicher Leistung oder sonst im Wettbewerb, durch Krankheit und jede andere Art Krisis, durch krassen Wandel der Lebenssituation, aber auch durch ständige äußere Unruhe, durch Lärm oder andere Reizüberflutung. In Streß-Situationen werden zunächst zusätzliche
Kräfte mobilisiert, nämlich vermehrt Hormone ausgeschüttet. Die so gesteigerte Spannung wird sogar als angenehm, als belebender Reiz empfunden. Aber die Spannung müßte alsbald auch wieder abgebaut werden. Der Erwartung müßte eine Befriedigung folgen. Krank macht der Streß, wenn er zu Frustrationen (Enttäuschungen) führt, oder aber wenn er nicht nachläßt bzw. immer wieder eintritt, ehe auf die vorige Anspannung eine Zeit der Ruhe und Erholung gefolgt ist. Ständiger Streß führt zu einer Anpassung (Adaption), die in drei Phasen verläuft: Auf die Alarmreaktion folgen Widerstandsversuche, am Ende aber überschießende Aktivität oder Erschöpfung. Viele psychosomatische Krankheiten sind Streß-bedingt. Das Zeitsymptom Streß ist aber nicht allein von den Anforderungen zu äußerer Leistung und von der Belastung durch äußere Reize her zu verstehen, sondern mindestens ebensosehr aus den Erfahrungen der inneren Enttäuschung und dem Mangel an Befriedigung und Befriedung.Körperliche und seelische Reaktion auf äußere oder innere Reize, die als anregend oder belastend empfunden
werden. Ein einfaches Beispiel: Die trockene Hitze der Sauna ist zweifellos ein Streß für
unseren Organismus. Zehn Minuten oder eine Viertelstunde lang wird sie als wohltuend und anregend empfunden. Wenn jemand aber zwei Stunden in der Sauna ausharren müßte, kann sein Kreislauf unter dieser Belastung zusammenbrechen. Den Zustand, in dem belastende Reize als angenehm empfunden werden, nennt man Eustress; den Zustand der Überlastung Distress. Körperliche Streß-Reize oder Stressoren sind etwa Hitze, Kälte, Infektionen, Hunger, Vergiftungen, Verletzungen. Seelische Stressoren sind viel zahlreicher, zum Beispiel Leben in einer schlechten Ehe, Prüfungsangst, berufliche Schwierigkeiten, Arbeitslosigkeit, der Tod Angehöriger. Der Mensch verfügt über körperliche wie seelische Reserven, die er in solchen Streß-Situationen einsetzen kann, um sein Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Sind diese Reserven erschöpft, kann es zu einem plötzlichen Zusammenbruch kommen." ( www.psychology48.com ) 

 

Depression

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"niedergedrückte Stimmung, Schwermut oder, wie man früher gern sagte, Melancholie. Die Neigung zu Depressionen kann ein Charakterzug sein. In der antiken Typologie betrachtete man sie als eines der vier Temperamente und glaubte die Schwermut des Melancholikers auf die Tätigkeit der »schwarzen Galle« zurückführen zu können. Oft wechseln Depressionen mit gehobenen, »manischen« Stimmungen ab. Das ist ein Kennzeichen der
»pyknischen« Konstitution, die nach Ernst Kretschmer mit einem »zyklothymen« Charakter einhergeht: der »rundwüchsige« Typ neigt zu zyklischen Schwankungen zwischen »himmelhoch jauchzend« und »zu Tode betrübt«. Wird die Schwankungsbreite besonders kraß, spricht man von »zykloiden« Typen, deren Verhalten bereits krankhaft wirkt. Im
Extrem wird daraus das »manisch depressive Irresein«, das tatsächlich bei Menschen mit pyknischem Körperbau auffallend häufiger auftritt. Eine vorübergehende Periode starker Depressionen kann auch ohne den Umschwung in manisch »hypertymische« (überschwengliche) Stimmungen bleiben. Diese Art der Depressionen ist meist mit dem Gefühl eines Verlustes verbunden, oft ohne daß man sagen kann, was verlorengegangen ist. In dieser Hinsicht ähnelt die Melancholie der Trauer. Doch sie gilt nicht eigentlich dem Verlust eines geliebten Menschen oder einer wertvollen Sache, sondern einem Verlust an Selbstwertgefühl.Gedrückte, traurige Stimmung; eine der häufigsten und wichtigsten seelischen Erkrankungen. Gemeinsam ist fast allen Depressionen die gedrückte Grundstimmung, die Veränderung der Zukunftswahrnehmung in einem negativen Sinn (es wird immer alles schlecht ausgehen; die Depression selbst wird nie aufhören, eher schlechter werden). Darüber hinaus kann die Krankheit viele unterschiedliche Formen annehmen. Die wichtigsten sind:

1. Die gehemmte Depression, wobei der Kranke sich kaum mehr bewegen will, das Bett nicht mehr verläßt, sich für nichts mehr interessieren kann. In leichteren Fällen wird diese Hemmung zwar gespürt, aber trotz subjektiven Leidens überwunden, so daß der Kranke seine Alltagspflichten weiter erfüllen kann. In schweren Fällen sitzt oder liegt er völlig teilnahms- und interesselos da.

 

2. Die erregte oder agitierte Depression ist durch eine ängstliche Überaktivität des Kranken, verbunden mit gedrückter Stimmung, Schuldgefühlen und Angst gekennzeichnet. Der Kranke kann keine Ruhe finden, auch nachts im Schlaf nicht; gleichzeitig fühlt er sich zu konsequenter Arbeit unfähig, klagt oft, wobei er die heftigste Kritik gegen sich selbst
richtet.


3. Die hypochondrische Depression. Hier werden Schuldgefühle und Ängste gewissermaßen verkörperlicht; der Kranke ist trotz fehlender Krankheitszeichen felsenfest davon überzeugt, an Krebs im Endstadium oder an einem Herzinfarkt zu leiden.


 4. Die paranoische Depression. Der Kranke äußert wahnhafte Schuldgefühle und Beeinträchtigungsideen, bezichtigt sich schrecklicher Verbrechen («Ich habe damals meinen Vater umgebracht, ich hätte ja wissen müssen, daß er zuckerkrank ist»), fühlt sich verfolgt und tödlich bedroht (zum Beispiel durch eine terroristische Verschwörung).


5. Bei den anankastischen Depressionen herrschen Zwangsvorstellungen vor; sie unterscheiden sich nur durch ihr periodisches Auftreten und Abklingen von schweren Zwangsneurosen.


6. Bei denvegetativen Depressionen, manchmal auch larvierte oder maskierte Depressionen genannt, finden sich keine Zeichen von Trauer, oft überhaupt keine bewußten Merkmale einer seelischen Erkrankung, sondern nur körperliche Erscheinungen, die übrigens auch bei
den anderen Formen der Depression selten fehlen: Appetitlosigkeit, Einschlaf- und Durchschlafstörungen, Gewichtsverlust, Verstopfung, Herzmißempfindungen (vegetative
Dystonie).

Depressionen gehören zu den quälendsten Leiden überhaupt; Kranke, die den jähen Schmerz eines Herzinfarkts und eine Depression erlebt haben, hielten im nachhinein die Depression für weitaus unangenehmer. In vielen Fällen ist der Zustand des Kranken in den Morgenstunden am schlechtesten; abends hellt sich die Stimmung auf. Nur wenige Depressive denken überhaupt nicht an Selbstmord; etwa zehn Prozent unternehmen tatsächlich einen Selbstmordversuch. Die Ursache der Depressionen ist nicht bekannt. Es gibt Hinweise darauf, daß in manchen Fällen eine Störung im Hirnstoffwechsel lebenswichtiger Eiweißstoffe (biogene Amine) mitbeteiligt ist, doch kann man kaum entscheiden, ob diese Störung die Ursache oder bereits eine Folgeerscheinung der Depression ist.

Die herkömmliche Einteilung der Depressionen nach ihrer mutmaßlichen Ursache, wie sie in der Nervenheilkunde meist vorgenommen wird, ist von sehr begrenztem Wert. Man unterscheidet dort:

1. Endogene Depressionen, die «von innen heraus» (endogen) auf Grund einer ererbten Anlage entstehen sollen. Genauere Forschung (P. Matus-sek und andere) konnte aber
zeigen, daß auch bei diesen Depressionen meist ein Anlaß vorliegt. Die Erbforschung erweist eine familiär erhöhte Neigung zu dieser Krankheit, doch können die Erbanlagen allein offenbar die Depression nicht auslösen, weil sie sonst bei eineiigen Zwillingen immer bei beiden Partnern auftreten müßte, was nicht der Fall ist. Wahrscheinlich wirken auch bei den «endogenen» Depressionen Erbanlagen und Umwelteinflüsse (siehe unter neurotische Depression) zusammen. Bei etwa einem Viertel der endogenen Depressionen treten gelegentlich auch Manien auf; man spricht deshalb auch manchmal (vor allem in älteren psychiatrischen Lehrbüchern) von einer manisch-depressiven Psychose.


2. Neurotische Depressionen sind äußerlich oft von angeblich endogenen Depressionen
nicht zu unterscheiden; manchmal wird auch erst nach einer erfolgreichen Psychotherapie statt einer endogenen eine neurotische Depression angenommen. Bei den neurotischen Formen der Depression handelt es sich oft um Menschen mit einem starken, übermächtigen Über-Ich, die sich, um ihre Gewissensängste zu erleichtern, an andere Menschen (Eltern, Partner) anklammern und bei drohendem (oft nur phantasierten!) Verlust dieser Partner in eine Depression verfallen. Hier ist eine Psychotherapie möglich, die vor allem auf eine Abschwächung der Gewissensängste abzielt. Diese werden in der Psychoanalyse als
gegen die eigene Person gerichtete Aggression aufgefaßt.


3. Reaktive Depressionen und Erschöpfungsdepressionen werden nicht durch unbewußte Konflikte, sondern durch eine zumindest teilweise offenkundige Überforderung und Überlastung ausgelöst, zum Beispiel bei Gastarbeitern, bei Müttern nach der Geburt eines behinderten Kindes oder nach einem Todesfall. Es handelt sich um ein Mehr an normaler Traurigkeit als Reaktion auf belastende Ereignisse, oder auch um ein weitüberdurchschnittliches Maß an Belastung." ( www.psychology48.com )

Essstörungen

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"seelisch bedingte Abweichungen des Eß- und Trinkverhaltens (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa), die etwa zu 90 % bei Frauen auftreten und deshalb als geschlechtsabhängige psychische Auffälligkeiten eingestuft werden (Ernährungspsychologie).

Die Verteilungsdifferenz zwischen den Geschlechtern ist ätiologisch nur teilweise geklärt. Es wird angenommen, daß sie mehrfach determiniert ist. Bei der Entstehung von psychogenen Eßstörungen spielen sozio-kulturelle Determinanten, z.B. das aktuelleSchönheitsideal, eine
entscheidende Rolle." ( www.psychology48.com )

Gewalt und Missbrauch

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"Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von Gewalt in ihren unterschiedlichsten Ausformungen, von der individuellen Gewalt (dem Brudermord von Kain an Abel) bis hin zur kollektiven Gewalt (den unzähligen Kriegen im Laufe menschlicher Zivilisation und Völkermorden). Eine Gesellschaft ohne Gewalt erscheint utopisch. Dennoch es ist das Verdienst von Elias (1977), darauf aufmerksam gemacht zu haben, daß Gewalt, vor allem körperliche Gewalt, im Lauf des Zivilisationsprozesses zunehmend tabuisiert bzw. gedämpft wurde. Diese zunehmende Unterwerfung der körperlichen Gewalt unter einen zivilisatorischen Selbstzwang geht einher mit der Herausbildung des staatlichen Gewaltmonopols im Zuge der Verdrängung der Naturalwirtschaft durch dieKapitalwirtschaft. Seit Max Weber wird entsprechend in der politischen Soziologie der Staat definiert als
Inhaber des Monopols über physische Gewalt. Es überrascht angesichts der Bedeutung der
Gewalt in unserer Geschichte, daß die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Problematik relativ spät, im Vergleich zur Aggressionsforschung, sehr spät einsetzte. Die Gewaltforschung entwickelte sich eigentlich erst richtig, "nachdem sich die Kriegsursachen-Forschung der vierziger und fünfziger Jahre als unzulänglich erwiesen hat" (Nicklas 1984,
239), im Zuge des Aufblühens der Friedensforschung, in der Gewalt zu einem zentralen Begriff geworden ist. So sind die bedeutendsten Publikationen zur Gewaltthematik allesamt erst in den letzten 15 Jahren erschienen. In jüngster Zeit haben vor allem die Problematik der Jugendgewalt und sexueller Gewalt, sexuellen Mißbrauchs und der politisch motivierten (rechtsextremistischen, fremdenfeindlichen) Gewalt "Hochkonjunktur" (Rassismus). Dabei
fällt auf, daß Gewalt und alles, was damit zusammenhängt, in erster Linie ein Problem der Philosophie, Politologie, der Soziologie oder ganz allgemein der Sozialwissenschaften
zu sein scheint, und weniger eines, ja fast gar keines der Psychologie. Allein die Vertreter
einer kritischen Psychoanalyse und der politischen Psychologie z.B. Horn, Dollase, scheren aus der sehr individualistischen Aggressionsforschung der Psychologie aus, in dem sie sich
verstärkt den gesellschaftlichen Ursachen und Bedingungen, der gesellschaftlichen Produktion von Aggression - oder besser: von Gewalt - widmen. Horn leistete einen wichtigen Beitrag über die eher individualistisch angelegte Aggressionsforschung hinaus, indem er den Blick des Betrachters auch und besonders auf die gesellschaftlichen Ursachen und Bedingungen der Aggression lenkt. Keineswegs zufällig ist dabei, dass Horn statt des Begriffs Aggression den der Gewalt benutzt.

Zum Gewaltbegriff

Ähnlich der Aggressionsforschung plagt sich auch die Gewaltforschung mit dem Problem der exakten, operationalen Begriffsbestimmung herum. Mit Narr (1973, 15 f.) fordere ich einen Gewaltbegriff, der "die Auswahl der Phänomene nicht von vornherein begrenzt, wie der auf physische Gewalt/Vergewaltigung allein abgestellte Begriff", der andererseits aber natürlich auch nicht so weit ausgedehnt werden darf, daß er zum ’Unbegriff’ wird. Diesem Anspruch wird die Gewaltdefinition von Theunert (1987, 40) als "Manifestation
von Macht und/oder Herrschaft, mit der Folge, und/oder dem Ziel der Schädigung von einzelnen oder Gruppen von Menschen" am ehesten gerecht. Gewalt liegt nach dieser Definition immer dann vor, ’wenn als Folge der Ausübung von Macht oder Herrschaft oder von beidem oder als Folge von Macht- und Herrschaftsverhältnissen Menschen geschädigt werden’. Erstes Bestimmungskriterium für Gewalt ist demnach für Theunert die "bei dem oder der Betroffenen feststellbare Folge, die durch Gewalt bewirkte Schädigung.... Das Ziel der Gewaltausübung tritt gegenüber der Folge in den Hintergrund, es ist sekundäres Bestimmungskriterium". Dies hat auch zur Folge, daß die in den klassischen Theorien zentrale Kategorie der "Intention", die das Augenmerk auf den "Täter" lenkt, relativiert wird. Die Opfer der Gewalt gelangen stärker in den Blick.

Zweites Bestimmungskriterium für Gewalt ist, daß sie an die "Ausübung oder Existenz von Macht und Herrschaft gebunden ist. Macht und Herrschaft gründen auf die Verfügung
über Machtmittel, die die Voraussetzungen zur Gewaltanwendung schaffen".
Theunert unterscheidet dabei je nach Art der Machtmittel zwischen situativen und
generellen Machtverhältnissen: In situativen Machtverhältnissen ist die
Ungleichverteilung von Machtmitteln primär situationsspezifisch geprägt, in generellen Machtverhältnissen dagegen langfristig und eindeutig zugunsten eines Parts geregelt und meist gesellschaftlich sanktioniert" . Damit wird aber auch gleich auf die beiden
zentralen Dimensionen der Gewalt verwiesen: die personale und die strukturelle Gewalt,
wobei personale Gewalt die Dimension bezeichnet, in der Gewalt von Personen ausgeht, "strukturelle Gewalt die Dimension, in der Gewalt von den Strukturen eines Gesellschaftsystems ausgeht" (Theunert, 1987, 41).

Bedeutsam an dieser Bestimmung des Gewaltbegriffes ist, daß hierzu die sozialen Bedingungen, die Gewalt fordern und/oder erzeugen, mit berücksichtigt werden, daß, wie Horn zurecht gefordert hat, die Wirkungszusammenhänge zwischen Sozialstruktur und Verhalten aufgedeckt werden.

Formen der Gewalt

In dem Gewaltgutachten der Bundesregierung wird der Gewaltbegriff inhaltlich auf "Formen physischen Zwanges als nötigender Gewalt sowie Gewalttätigkeiten gegen Personen und/oder Sachen unabhängig von Nötigungssituationen" eingeengt. "Ausgeklammert wurden bewußt die psychisch vermittelte und die strukturelle Gewalt"
(Schwind/Baumann u.a. 1990 I, 38).

Dabei hat sich interessanterweise nur die Unterkommission Psychiatrie dieser Eingrenzung des Gewaltbegriffes bewußt widersetzt und entgegen der Empfehlung der Gewaltkommission "die strukturelle Aggression bzw. Gewalt" nicht ganz aus ihrer Betrachtung ausgeschlossen, da sie "die Gewalt des jeweils Mächtigeren ist, gegen die sich ein großer Teil der Aggressionen richtet", und die zudem als "psychische Gewalt
erlebt werden" kann. Auch die Ausgrenzung der psychischen Gewalt ist - so die Unterkommission Psychiatrie - nicht gerechtfertigt, "da deren Wirkung oft sehr schwerwiegend und psychische Gewalt häufig mit physischer Gewalt vergesellschaftet ist. Psychische wie körperliche Gewalt haben Folgen im seelischen Bereich, und oft erreicht ein physisch oder rechtlich Überlegener sein Ziel bereits mit der Androhung von Gewalt. Psychischer Gewalt liegt meistens die Drohung mit physischer Gewalt zugrunde; die Drohung, Existenzgrundlagen aufgrund körperlicher Überlegenheit oder Macht zu entziehen. Jedoch kann schon allein die Androhung eines Entzugs von Liebe und Aufmerksamkeit unter Umständen zum gleichen Ziel führen."

Mit ihrer Unterscheidung zwischen situativen und generellen Machtverhältnissen überwindet Theunert zusätzlich den engen Blick auf Gewalt in interpersonellen Beziehungen und erweitert ihn auf Gewaltverhältnisse, die in den gesellschaftlichen Strukturen verankert und nicht an konkrete handelnde Individuen gebunden sind. Die weitestgehende Differenzierung von Gewalt nimmt Galtung vor, wenn er zwischen physischer und psychischer Gewalt,
zwischen negativer und positiver Einflußnahme, zwischen objektbezogener und
objektloser, zwischen personaler und struktureller, zwischen manifester und
latenter, sowie intendierter und nicht-intendierter Gewalt unterscheidet .


Galtung (1990) macht zusätzlich auf eine weitere Form der Gewalt aufmerksam: die kulturelle Gewalt. Diese Gewalt tötet zwar nicht und macht auch niemanden zum Krüppel, aber sie liefert Rechtfertigungen für Gewalt, schafft Entlastung für das soziale Gewissen. Die kulturelle Gewalt bringt zwei gewaltfördernde Selbstkonzepte
hervor: a) das Selbstkonzept der Selbstbehauptung: Bei diesem Selbstkonzept befinden sich die Gewalttäter (vornehmlich mit niedrigem Bildungsniveau) in der Defensive und finden ihre Selbstbehauptung dadurch, daß sie sich in Gruppen zusammenschließen und dort ihre eigene Kraft finden. b) das Selbstkonzept der Selbstdurchsetzung, das der machiavellistischen Orientierung entspricht, alles daran zu setzen, die eigene Einzigartigkeit durchzusetzen. Als Beispiel nennt Galtung die rechtsextreme Ideologie der Ungleichheit, deren extremste Form die Theorie vom "Herrenvolk" darstellt. Dabei geht Galtung davon aus, daß wenn strukturelle Gewalt institutionalisiert und kulturelle Gewalt verinnerlicht ist, die Gefahr steigt, daß sich auch die persönliche, direkte Gewalt verfestigt. Der Begriff der
kulturellen Gewalt öffnet vor allem den Blick auf die Werte und den oft geklagten Werteverfall moderner Industriegesellschaften, die entsprechende Legitimationen für die personale wie kollektive, politisch motivierte Gewalt liefern (Ellbogenmentalität,
Recht des Stärkeren) .

Um die historische Spezifität des Gewaltbegriffes besser fassen zu können, ist eine weitere Unterscheidung in expressive Aggression und instrumentelle Gewalt erforderlich. Expressive
Aggression meint ein aggressives Verhalten, das lustvoll ausgeführt und erlebt wird, das ohne Belastungen des sozialen Gewissens erfolgt, d.h. den kulturellen, gesellschaftlichen oder situations-, bzw. schicht-, auch geschlechtsspezifisch tolerierten Gewaltstandards entspricht. Instrumentelle Gewalt hingegen meint ein aggressives Verhalten, das weniger einem lustbetonten Ausleben aggressiver Bedürfnisse entspricht, sondern ein genau kalkuliertes, geplantes, rational eingesetztes Verhalten ist, das die gesellschaftlich
tolerierten Gewaltstandards im Interesse eines übergeordneten Zieles (z.B. des Erfolges) bewußt überschreitet nach dem Motto: der Sieg heiligt die Mittel.

Verflechtung von sozialen Strukturen und Gewalt

Die Gewaltforschungmacht uns darüber hinaus besonders auf die Verflechtungen sozialer Strukturen und individuellen Handelns aufmerksam. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag, die Lücke der psychologischen Aggressionsforschung zu schließen, die Selg (1974, 51) wie folgt beschreibt: "Das Geflecht von wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen
individuellem Verhalten, Sozialisationsagenten, sozialer Schicht und sozialem System in Bezug auf aggressives Verhalten deutlich herauszuarbeiten, ist eine Aufgabe, die dringend anzugehen ist". Dem ist auch heute, ein Vierteljahrhundert später nichts hinzufügen.

Tedeschi et. al. machen auf einen weiteren wichtigen Aspekt aufmerksam, in dem sie mit dem Begriff der "coervive power" eine verstärkte soziale Perspektive für die Untersuchungen über schädigendes Verhalten eröffnen. Folgt man diesem Gedanken, so gilt es, neben den gesellschaftlichen, sozialen Bedingungen vor allem die bestehenden
Machtverhältnisse und Machtbalancen bei der Diskussion der Ursachen und Bedingungen gewalttätigen Handelns jeweils mit zu reflektieren. Hier eröffnet sich der Aggressions- und Gewaltforschung ein wichtiges, dringend zu bearbeitendes Forschungsfeld.


Folgerungen für Forschung und Prävention

Der Schlüssel zur Gewalt liegt entsprechend in der Umwelt, in den strukturellen Bedingungen der Lebenswelt der Menschen begründet. Unter dieser Perspektive können dann gewalttätige Handlungen, die gesellschaftlich betrachtet verwerflich, unsinnig und unsozial erscheinen, durchaus Sinnhaftigkeit und eine gewisse ’Normalität’ bekommen. Damit sollen Gewalthandlungen nicht entschuldigt werden. Aber: Wer adäquat und präventiv mit gewalttätigen Menschen umgehen will, der muß sich die Mühe machen, zu verstehen, weshalb sie gewalttätig werden, der muß die Botschaften entschlüsseln, die sich hinter gewalttätigen Äußerungen verbergen, der muß die Alltags- und Lebenswelten der Menschen kennen, berücksichtigen und eben auch ändern, zumindest erträglicher gestalten. Denn das Verhalten von gewälttätig agierenden Menschen, "resultiert durchwegs aus ihren Lebenserfahrungen und ihren Versuchen, mit diesen ihren Erfahrungen
und Eindrücken umzugehen. Daher werden sich Änderungen in deren Verhalten kaum erzielen lassen, wenn ich mich ausrichte auf die Probleme, die Menschen machen. Nur wenn es letztlich um die Probleme geht, die sie haben, werden sie auch offen werden für neue Auseinandersetzungen mit der Frage, welche Probleme sie anderen machen" (Krafeld, 1992, 500). Der Strafrechtler und Kriminologe Franz von Liszt hat bereits 1905 darauf
hingewiesen, dass die beste Kriminalpolitik eine gute Sozialpolitik sei und der amerikanische Kultursoziologe Goodmann weist zu Recht darauf hin, daß es im Grunde nur eine richtige Erziehung und somit Gewaltprävention gäbe, nämlich das Aufwachsen in einer Welt, in der zu leben sich lohnt.

Dabei wird es m.E. Aufgabe künftiger Forschungsvorhaben sein, weniger der Frage nach den Ursachen und Bedingungen der Gewalt nachzugehen, als vielmehr der Frage nach den Ursachen und Bedingungen, die Menschen (noch) davon abhalten, trotz belastendster Lebens- und Alltagswelten gewalttätig zu handeln. Es gilt, die sozialen und persönlichen Schutzfaktoren herauszuarbeiten, die die negativen Wirkungen von lebensweltlichen Problemen abmildern oder gar aufheben können. Dies scheinen vor allem die gesellschaftlichen Institutionen zu sein, die Menschen Halt (seelischer Halt), Geborgenheit, Möglichkeiten der Entfaltung geben und sichern, die die vielen alltäglichen psychosozialen Belastungen quasi abfedern und damit für viele Menschen erträglich und verarbeitbar machen. Dies können ein intaktes Familienleben, eine verschworene Klassengemeinschaft, ein aktives Vereinsleben sein. Kolip (1993) hat mit ihrer Arbeit eindrucksvoll auf die Bedeutung von Freundschaften im Jugendalter für die Bewältigung lebensweltlicher
Problemlagen aufmerksam gemacht. Wenn Menschen mit ihren Alltags- und Lebensweltproblemen aufgefangen werden, wenn sie emotionalen Halt finden, können
sie ihre Probleme verarbeiten. So weist auch Keupp auf die große Bedeutung sozialer Netzwerke hin, in denen die Gefahren der `Risikogesellschaft´ wahrgenommen
und verarbeitet werden.

 

Sexueller Missbrauch ist als Traumatisierung durch unterschiedliche Reize sexueller Natur definiert. Charakteristisch sind sexuelle Handlungen, eine Abhängigkeitsbeziehung, die
Bedürfnisbefriedigung des Mächtigeren, die mangelnde Einfühlung des Täters sowie das Gebot der Geheimhaltung. In Abgrenzung zum sexuellen Mißbrauch werden beispielsweise Sexualisierungen von Beziehung oder die Unterdrückung einer entwicklungsadäquaten sexuellen Handlung von Kindern als Formen sexueller Traumatisierung bezeichnet.
Nachdem S. Freud in seinen frühen Arbeiten zur Ätiologie der Hysterie die Bedeutung traumatisierender sexueller Erfahrungen für die psychische Entwicklung hervorhob, wurde die Bedeutung dieser Erfahrungen lange Zeit unterschätzt. Erst in den 80er Jahren begann eine lebhafte, zunächst durch feministische Autorinnen ausgelöste Diskussion um die tatsächliche Verbreitung sexuellen Mißbrauchs. Angaben zur Häufigkeit von Mißbrauchserfahrungen sind nach wie vor unterschiedlich und schwanken zwischen 3 und 29% bei Männern und 7 und 36% bei Frauen. Zusammenhänge zwischen Mißbrauchserfahrungen und sexuellen Traumatisierungen sowie psychopathologischen und psychosomatischen Auffälligkeiten sind heute unumstritten, wobei die Folgen der
Mißbrauchserfahrungen von emotionalen Reaktionen und Störungen, Störungen der
interpersonellen Beziehungen, der Sexualität (meist in Form von Hemmung der Sexualität oder Überstimulierung und Sexualisierung von Beziehungen) und der sozialen Anpassung bis zu schweren psychischen Erkrankungen und Persönlichkeitstörungen reichen können. Wie bei anderen posttraumatischen Belastungsstörungen auch können die psychischen Folgen von sexuellem Mißbrauch noch lange nach dem tatsächlichen Erlebnis auftreten und persistieren. Sowohl die Diagnostik als auch die Therapie von Mißbrauchsopfern bedürfen
besonderer Kenntnisse und besonderer Sensibilität (sexueller Mißbrauch, Diagnostik; sexueller Mißbrauch, Therapie; sexueller Mißbrauch in der Psychotherapie)." ( www.psychology48.com )

Mobbing

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"ein aus dem Wort "Mob" (der Pöbel) abgeleiteter und aus der Ethologie entlehnter Begriff, wonach einzelne Personen in ihrer sozialen Gruppe ausgegrenzt, schikaniert und terrorisiert werden. Dieses Phänomen findet sich in verschiedenen Kontexten, u.a. am Arbeitsplatz oder in Gefängnissen. Besonders intensiv wurde Mobbing in Schulklassen untersucht, wo es als Bullying bezeichnet wurde; ähnliche Phänomene wurden auch unter dem Stichwort "Scapegoating" in Therapiegruppen oder in Sportteams beschrieben. Mobbing wird von kleineren Streitereien und punktuellen Gewaltausbrüchen dadurch abgegrenzt, daß die Angriffe wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg in der Absicht erfolgen müssen, dem Opfer Schaden beizufügen. Mobbing kann dabei von einer oder von mehreren Personen durchgeführt werden, und es richtet sich typischerweise auf ein Opfer, das sich nicht wehren kann (Stärkeungleichgewicht ). Schließlich kann Mobbing sowohl direkte Formen annehmen – wie etwa Drohungen oder köperliche Angriffe – sowie indirekte Formen wie etwa Ausschluß aus der sozialen Gruppe. Mobbing ist weit verbreitet: So
findet sich in (nahezu) jeder Schulklasse mindestens ein Opfer, und jeder vierte wird im Laufe seines Berufslebens Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz. Hierbei sind männliche
Personen ebenso häufig betroffen wie weibliche. Männliche Opfer werden vorwiegend
von männlichen Tätern angegriffen, weibliche Opfer auch von Täterinnen attackiert.

Wer aktiv Mobbing betreibt (die Mobber), zeichnet sich durch ein erhöhtes Maß an Aggressivität aus und zeigt überzufällig häufig kriminelles Verhalten. Mobber suchen sich ihre Opfer nicht zufällig, sondern konzentrieren ihre Angriffe auf eine kleine Minderheit
der jeweiligen sozialen Gruppe, die ein leichtes Ziel für Angriffe ist. Opfer von Mobbern sind häufig schwach, weichen von den anderen hinsichtlich der physischen Erscheinung ab und werden in ihrer eigenen Bezugsgruppe abgelehnt, womit ihnen soziale Unterstützung bei den Angriffen fehlt. Abgelehnt werden sie insbesondere dann, wenn ihnen die Bezugsgruppe Verantwortung für die Abweichung zuschreibt. Auch Umgebungsfaktoren spielen eine Rolle. So kommt Mobbing in solchenBetrieben weniger vor, in denen
Meinungsverschiedenheiten durch Aussprachen und Verhandlungen gelöst werden,
während in Betrieben mit viel Mobbing eherPositionsmacht und Befehle eingesetzt werden. Mobbing-Erfahrungen haben schwerwiegende Konsequenzen (Posttraumatisches
Streßsyndrom). Mittlerweile gibt es für Betroffene eine Reihe von medizinischen und rechtlichen Hilfen, und es haben sich in vielen größeren Städten Selbsthilfegruppen
gebildet." ( www.psychology48.com

Partnerschaftsprobleme

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"Partnerschaft kann verstanden werden als nicht-eheliche oder eheliche Gemeinschaft, im frühen Erwachsenenalter eine zentrale Entwicklungsaufgabe. In einer Partnerschaft
müssen soziale Rollen in befriedigender Weise auf situative und persönliche Bedürfnisse abgestimmt werden. Während in früheren Zeiten Partnerschaften und Ehe ökonomische und soziale Zweckgemeinschaften waren, in denen der Austausch von soziale Dienstleistungen das Rollenverhalten der Partner stark determinierte, steht heute der emotionale Austausch im Vordergrund. Es ist eine Zunahme von nicht-ehelichen Gemeinschaften und eine Tendenz zu häufigerem Partnerwechsel (Lebensabschnittspartner) beobachtbar.

 

Die Paarbeziehung ist eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Sie ist in der Regel die Beziehung, in der die meiste Intimität, der nachhaltigste Austausch von Gefühlen und Gedanken möglich ist. Wenn in der Kindheit eine solche besonders enge Beziehung nicht möglich war oder massiv gestört wurde (durch dem Kind zugefügte Enttäuschungen, die um so heftiger schmerzen, je enger es an die Bezugspersonen gebunden ist), dann bleiben oft auch beim Erwachsenen Ängste vor einer zu engen Paarbindung, in der er die kindliche Abhängigkeit zu wiederholen fürchtet.

 

Bei der Paartherapie handelt es sich um die Therapie von Partnerschaften, die sich von der
Familientherapie in folgendem Aspekt unterscheidet: Partner können sich gegenseitig frei wählen; Eltern und Kinder können dies nicht. Eltern-Kind-Beziehungen bleiben letztendlich unauflösbar, während Partner darüber entscheiden können, wie verbindlich sie ihre Beziehung gestalten möchten. Komponenten der Paartherapie sind die wechselseitige Klärung von Gefühlen, Wünschen und Phantasien sowie die Vermittlung und Einübung von Kommunikationsfertigkeiten.Problem- und Konfliktlösungskompetenzen sollen gefördert und das Ausdrücken von Gefühlen erlernt werden. Teil der Paartherapie kann auch der Umgang mit Sexualität innerhalb der Partnerschaft sein." ( www.psychology48.com )

Von der "komplizierten Persönlichkeit" bis zur Persönlichkeitsstörung

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"Eine Persönlichkeitsstörung ist gemäß der gängigen Klassifikationssysteme DSM-IV und ICD-10 durch eine spezifische Kombination überdauernder dysfunktionaler Wahrnehmens-, Beziehungs- und Denkmuster mit Krankheitswert charakterisiert, insofern diese unflexibel, unangepaßt, situativ generalisiert sind und eine wesentliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit darstellen oder subjektive Beschwerden verursachen. Der Begriff "Persönlichkeitsstörung" entstammt historisch der psychopathologischen Einteilung psychiatrischer Störungen, die meist seit dem Kindes- und Jugendalter bestehen, aber in der Regel erst im Erwachsenenalter diagnostiziert werden (Psychopathologie).
Differentialdiagnostisch müssen sie von den durch externe Faktoren (Extrembelastungen oder Residualzustände) hervorgerufenen Persönlichkeitsänderungen unterschieden werden, die im ICD-10 und DSM-IV leicht unterschiedlich konzeptualisiert werden. Im folgenden sind die konzeptuell an die ICD-10 angenäherten spezifischen Persönlichkeitsstörungen des DSM-IV kurz charakterisiert. Aufgrund ihrer nosologischen Verwandtschaft sind sie in drei
Hauptgruppen unterteilt: 1) In der Hauptgruppe A finden sich die sonderbaren
oder exzentrischen Persönlichkeitsstörungen: die durch Mißtrauen geprägte paranoide, die mit sozialer Gleichgültigkeit charakterisierte schizoide und die durch Eigentümlichkeiten
des Erlebens- und Verhaltens ausgezeichnete schizotypische Persönlichkeitsstörung. 2) Die Hauptgruppe B bezeichnet die dramatischen, emotionalen bzw. launischen Persönlichkeitsstörungen: die überhebliche und zugleich kritikunverträgliche narzißtische, die geltungsbedürftige histrionische, die verantwortungslose antisoziale und die instabile Borderline-Persönlichkeitsstörung (sowie im Anhang, zu Forschungszwecken, die pessimistische depressive Persönlichkeitsstörung). 3) Hauptgruppe C der ängstlichen und furchtsamen Persönlichkeitsstörungen beinhaltet die durch Inferioritätsgefühle bestimmte
selbstunsichere, die durch Unselbständigkeit gekennzeichnete dependente und die
mittels Perfektionismus charakterisierbare zwanghafte Persönlichkeitsstörung(Zwangsstörungen) und zudem die im Anhang genannte passiv-aggressive mit Negativismus behaftete Persönlichkeitsstörung.

Im DSM und der ICD werden Persönlichkeitsstörungen im Sinne einesPrototypenansatzes klassifiziert . Die Kategorien sind dabei polythetischer Natur (nur ein Teil der Kriterien muß für die Diagnosestellung zutreffen) und sehen den häufigen Fall vor, daß bei einer Person mehrere Persönlichkeitsstörungen (Komorbidität) diagnostiziert werden. Dies steht im Widerspruch zu monothetischen Klassifikationen und wird häufig u.a. als Indiz für mangelnde Reliabilität und Validität der gegenwärtigen Klassifikation von
Persönlichkeitsstörungen gesehen. Zudem finden sich nicht selten Kriterienüberlappungen innerhalb der Persönlichkeitsstörungen, die die Differentialdiagnostik erschweren und damit
den Trend zu Mehrfachdiagnosen von Persönlichkeitsstörungen im Sinne einer “inneren Komorbidität” erhöhen. Diese Probleme der Klassifikationssysteme – wie des DSM-III-R bzw. DSM-IV – leiten sich also aus dem klassifikatorischen Konzept ab und dessen Annäherung an dimensionale Ansätze durch den Prototypenansatz mit dem Ziel der Verbesserung von Reliabilität und Validität, von Standards dimensionaler, faktorenanalytischer Modelle also. Dies geschieht auf dem Wege der Konsensbildung in Expertenkommissionen und nicht mittels der dafür vorgesehenen multivariaten Statistik. Daraus ergeben sich eine Fülle von reliablilitäts- und validitätsmindernden Aspekten, die zu einer eingeschränkten Brauchbarkeit solcher veralteter, wenn auch populärer
Diagnosekonzeptionen führt." ( www.psychology48.com

 

Psychosomatische Störungen

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"Die Psychosomatik ist ein Grenzgebiet von Medizin, Psychologie und Psychotherapie, das sich mit den seelisch bedingten oder mitbedingten, körperlichen Erkrankungen befaßt. Die Psychosomatik geht auf uralte medizinische Überlieferungen (vor allem der von Magie bestimmten Heilkunde der primitiven Medizinmänner) zurück, erhielt ihre wichtigsten Anregungen aber von der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie.

Im Lauf der Forschung fanden sich (mindestens) zwei grundlegende Mechanismen bei psychosomatischen Krankheiten: 1. Die Konversion, bei der Teile des Organismus, die sonst willkürlich beherrschbar sind, durch unbewußte Kräfte gestört werden (Lähmung,
Blindheit, Schluckvorgang, plötzlich auftretende Krämpfe). 2. Die «vegetative Neurose» (F. Alexander), eine Körperreaktion auf immer wiederkehrende Gefühlszustände, die gewissermaßen den Organismus so lange unter Druck setzen, bis er an einer
schwachen Stelle mit einer Krankheit «entgegenkommt». Als typische Fälle für eine psychosomatische Betrachtungsweise gelten: Magengeschwüre, Bronchialasthma,
Schlaflosigkeit, Fett- oderMagersucht, Menstruationsbeschwerden, Muskelrheuma, zahlreiche Fälle von Kopfweh, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und vieles andere mehr. Insgesamt sind nach verschiedenen Schätzungen zwischen 30 und 60 Prozent der Patienten einer allgemeinärztlichen Praxis psychosomatisch erkrankt. In diesen Fällen ist (vor allem bei längere Zeit auftretenden Symptomen) die rein medizinische Behandlung (auch die mit Psychopharmaka oder Kuren) nicht erfolgreich. Sie müßte durch psychotherapeutische Maßnahmen ergänzt werden, um die ständigen Rückfälle zu vermindern." ( www.psychology48.com )

Schlafstörungen

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"Die Untersuchung von Schlafstörungen wurde etwa ab 1970–1980 ein Schwerpunkt der Schlafforschung. Die ersten beiden Jahrzehnte nach der Entdeckung des REM-Schlafs waren noch durch eine psychophysiologisch orientierte Traumforschung (Traum) und eine grundlagenorientierte Schlafforschung charakterisiert. Inzwischen existieren in den USA weit mehr als 1000 schlafmedizinische Zentren, die meist an größeren Kliniken angesiedelt sind. In Deutschland gibt es zur Zeit mehr als 100 solcher Zentren, die Kliniken verschiedener Fachrichtungen (Psychiatrie, Neurologie, innere Medizin, HNO, Pädiatrie etc.) zugeordnet sind. Die meisten dieser Zentren verstehen sich als spezialisierte interdisziplinäre Einheiten zur Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen.

In verschiedenen psychiatrischen Klassifikationssystemen (z.B. DSM-IV) oder auch weltweit gültigen Klassifikationssystemen zur Diagnostik von Krankheiten (ICD-10) wurde im letzten Jahrzehnt der Bereich Schlafstörungen zunehmend erweitert. Die ICSD (International
Classification of Sleep Disorders), die von der Vereinigung amerikanischer Schlafstörungsspezialisten herausgegeben wurde, schlägt insgesamt 88 verschiedene Schlafstörungen vor. Eine grobe Klassifikation der verschiedenen Schlafstörungen läßt sich in die Bereiche Insomnie, Hypersomnie, Parasomnie und Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen vornehmen.

Unter Insomnie werden alle Schlafstörungen zusammengefaßt, die mit einem Zuwenig an Schlaf, z.B. verursacht durch Einschlaf- und Durchschlafstörungen oder frühmorgendlichem Erwachen, einhergehen. Unter Parasomnien werden Phänomene wie Alpträume, Pavor nocturnus,Somnambulismus und Enuresis nocturna subsummiert. Dabei handelt es sich um Auffälligkeiten, die im Kindesalter sehr häufig auftreten und als Reifungsstörung diskutiert werden. Bei Hypersomnien liegt eine erhöhte Tagesschläfrigkeit mit verstärkter Einschlafneigung während des Tages vor. Als wichtigste zur Hypersomnie führende Krankheit ist das Schlaf-Apnoe-Syndrom zu nennen. Dabei kommt es zu wiederholten obstruktiv bedingten Atempausen, die den Schlaf massiv stören, ohne daß dies von den Betroffenen bemerkt wird. Die drastische Fragmentierung des Schlafs bedingt ein Schlafdefizit und als Folge erhöhte Tagesmüdigkeit mit z. T. ungewollten Einschlafattacken. Eine weitere wichtige Hypersomnieform stellt die Narkolepsie (im Volksmund "Schlafsucht" genannt) dar, bei der es zu einer Enthemmung des REM-Schlafs und imperativen Einschlafattacken mit lebhaften Träumen während des Tages kommt. Beeinträchtigungen des Schlafs, die durch Zeitzonenflüge, Schichtarbeit oder Rhythmusverschiebungen verursacht werden, sind eigenständig als Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen klassifiziert.

Die moderne Schlafforschung hat in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von neuen Therapieansätzen zur Behandlung von Schlafstörungen entwickelt. An erster Stelle muß hier die C-PAP-Behandlung der Schlaf-Apnoe erwähnt werden, worunter eine kontinuierliche nasale Überdruckbeatmung verstanden wird. Im Bereich der Behandlung von Insomnien wurden verschiedenste Substanzen auf Benzodiazepin-Basis entwickelt, die neben ihrer raschen Wirksamkeit und Verläßlichkeit jedoch auch durch Risiken wie Toleranz- und Abhängigkeitsentwicklung charakterisiert sind. Verhaltensmedizinische und kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze wurden zudem als äußerst effektiv in der Behandlung verschiedener Insomnie- und Parasomnieformen sowie bei Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen etabliert." ( www.psychology48.com )

Schmerzen

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"eine Unlust-Empfindung, die anders als die anerzogenen Abwehr-Reaktionen von Scham und Ekel von Natur angelegt ist. Sie dient dazu, auf Krankheiten und andere Gefährdungen des Körpers aufmerksam zu machen. Allerdings lösen nicht alle Krankheiten Schmerz aus, und der Schmerz zeigt nicht ohne weiteres seine Ursache an. Oft dauert er länger und ist
heftiger, als er sein müßte, um als Signal zu wirken. Wie stark man ihn empfindet, hängt auch nicht nur von der Schädigung ab, die er meldet. Andere starke Interessen können ihn völlig vergessen lassen. Auf dem Höhepunkt der sexuellen Erregung zum Beispiel werden Schmerzen nahezu nicht mehr wahrgenommen. Andererseits wird der Schmerz manchmal erst bewußt, wenn die Schädigung mit Hilfe der Sinnesorgane erkannt wird, etwa wenn
man aus einer Wunde das Blut treten sieht, seine Wärme auf der Haut spürt oder den erhöhten Herzschlag hört. Auch ist der körperliche Schmerz seelisch mitbedingt. So sind die Gebärschmerzen der Frau gewiß größer in der Kultur, deren Religion die Sexualität abwehrt und als göttliches Gebot den Satz formuliert hat: »Mit Schmerzen sollst du gebären !« Ähnliches gilt für den begleitenden Schmerz bei der Defloration (vgl. Virginität). Hier wird Schmerz zu einem Opfer, das man unbewußt bringt, um eine vermeintliche Schuld zu sühnen. Soweit der erotische Masochismus eine »Schmerzwollust« ist, läßt er sich weitgehend als Sehnsucht nach Opferhandlungen verstehen, die als Preis für die verbotene Lust gelten können. Weit über dieses Beispiel aus dem Bereich der Perversion hinaus grenzt der Schmerz alsReiz recht oft an die Erwartungslust. Wie jederReiz steht er im Gegensatz zu der totalen Befriedigung als Reizlosigkeit. Wenn ein Kranker nach einer Operation aus
der Narkose erwacht und Schmerzen zu spüren beginnt, wenn ein Erschöpfter den Zustand der Apathie überwunden hat und seiner Schmerzen bewußt wird, kann er dies als Zeichen vonLeben durchaus begrüßen. Seelische Schmerzen, wie sie in Liebeskonflikten zugefügt werden, sind immer noch leichter zu ertragen als Gefühlslosigkeit. Andererseits kann die höchste Lust von dem Eindruck begleitet sein, daß sie die Seele unter Schmerzen auseinanderreißt. Keine Leidenschaft ist ohne Leiden. Die Extreme werden nahezu austauschbar. Schädigende Reize auf den Organismus müssen frühzeitig erkannt werden. Diese Aufgabe erfüllt die Schmerzempfindung; sie führt zu einem Vermeidungsvcrhalten für Gefahren und dient daher dem Überleben. Allerdings kann sie diese Aufgabe nicht ohne die vom erlebenden Organismus als übertrieben empfundene Stärke und Dauer erfüllen. Ein einmaliger, kurzer Schmerzreiz würde genügen, um uns vor den körperlichen Belastungen zu warnen, die einen Knochenbruch bewirken können. Statt dessen schmerzt der Knochen viel länger, der Schmerz raubt den Schlaf; er wird - wie im Fall einer fortgeschrittenen Krebsgeschwulst - so unerträglich, daß nur noch der Selbstmord eine Erlösung zu bieten
scheint.

Der Schmerz zeigt uns sehr deutlich, daß unser Organismus nicht nach dem Prinzip unseres möglichen Wohlempfindens gebaut ist, sondern nach dem Prinzip des Überlebens. In der menschlichen Schmerzreaktion kann man zwei Bestandteile mehr oder weniger deutlich voneinander unterscheiden : Die Schmerzempfindung als solche, die verschiedene Stärke haben kann, und die durch diese Empfindung ausgelöste seelische Verarbeitung eines Schmerzes. Für die Lust-Unlust-Bilanz ist die Verarbeitung wichtiger als die Empfindung. Bei Kindern beobachtet man zum Beispiel, daß sie den Schmerz einer leichten Rißwunde erst dann spüren, wenn sie die blutende Wunde sehen. Die Schmerzreaktion Erwachsener ist ganz unterschiedlich, wenn sie genau wissen, welche Ursachen die Schmerzempfindungen in einem Organ hat und wann sie wieder aufhören wird, oder wenn sie fürchten müssen, daß der Schmerz überhaupt nicht mehr aufhört. Die seelische Unterdrückung der Schmerzwahrnehmung bezeugt die Hypnose: Der Schmerz wird noch
empfunden, aber er tut nicht mehr weh. Andererseits kann ein Schmerz durch bewußte oder unbewußte Aufmerksamkeit sehr gesteigert werden. Ob man über Schmerzen spricht oder sie begleitende Ausdruckserscheinungen (Stöhnen, Schreien, Weinen, Schmerzmimik) kontrolliert werden, ist eine Frage der Erziehung, die in verschiedenen Kulturen, aber auch bei Männern und Frauen unterschiedlich gehandhabt wird." ( www.psychology48.com )

Sexuelle Schwierigkeiten

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"allgemein: die unterschiedlichen Störungen im sexuellen Verhalten, Erleben und Reagieren bei Männern und Frauen. Bei der Definition von Störungen der Sexualität ist der Bezug zu einem Standard von Normalität, Gesundheit oder Ungestörtheit notwendig. Gerade im Zusammenhang mit dem Sexuellen, das einem stetigen sozialen und kulturellen Wandel obliegt, ist diese Definition aber besonders schwierig. Dies zeigt sich u. a. auch an Veränderungen diagnostischer Kategorien für sexuelle Störungen. Die Homosexualität beispielsweise galt vor nicht allzu langer Zeit noch als klinische Diagnose; inzwischen ist sie – trotz nach wie vor bestehender Vorurteile – als eine sexuelle Variante anerkannt.

In der Klinik werden sexuelle Störungen heute in bezug zu den gängigen Diagnosesystemen (International Statistical Classification of Diseases, Injuries and Causes of Death, ICD, derzeit in der Version 10; Diagnostic and Statistical Manual, DSM, derzeit in der Version IV) differenziert. Die beiden Systeme sind dabeir elativ ähnlich und unterscheiden im wesentlichen zwischen sexuellen Dysfunktionen bzw. Funktionsstörungen, Sexualpräferenz-Störungen bzw. Paraphilien, Störungen der Geschlechtsidentität
sowie Störungen in Verbindung mit sexueller Entwicklung und sexueller Orientierung. Obwohl unstrittig ist, daß die genannten sexuellen Störungen in der psychotherapeutischen, beraterischen und ärztlichen Praxis häufig sind, ist eine genaue Schätzung ihrer Inzidenz und Prävalenz bis heute kaum möglich. Für alle Störungen, die in den Diagnosekatalogen genannt sind, liegen viele ätiologische Theorien vor, in denen sowohl körperliche wie auch psychologische Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Je nach Grundverständnis der Ätiologie werden unterschiedliche Behandlungsmethoden bei sexuellen Störungen präferiert. Psychologische Behandlungen (Sexualtherapie) sind
insbesondere im Zusammenhang mit sexuellen Funktionsstörungen weit entwickelt und in ihrer Wirksamkeit gut abgesichert. Auch zur psychotherapeutischen Behandlung bzw. Begleitung von Paraphilien und Störungen der Geschlechtsidentität liegen brauchbare und bewährte Konzepte vor." ( www.psychology48.com

Sucht und Abhängigkeit

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"das Verlangen nach Wiederholung gleichartiger Erlebnisse und Handlungen, die einen starken Reiz bieten und eine hohe Befriedigung versprechen. Aber eben diese Befriedigung tritt nicht ein, und die vorübergehende Hochstimmung (Euphorie) wird alsbald mit Niedergeschlagenheit (Depression) und starkem Unbehagen (»Kater«) bezahlt. Die Erinnerung an den vorübergehenden Rausch treibt immer wieder zu dem Versuch, auf
gleichem Wege die Seligkeit zu erreichen, obwohl doch keine dieser Erfahrungen an das Ziel führt, das man eigentlich verfolgt. Weil jeder einzelnen Erfahrung die letzte Erfüllung gefehlt hat, kommt es zu dem Wiederholungszwang. Die Sucht ist eine »Suche« nach dem Unerreichbaren. Ihr Inhalt ist ein Ersatz für Befriedigungen, nach denen man einst vergeblich strebte, weil sie von einem Glück abhängig waren, das man nicht erzwingen konnte. Nach psychoanalytischer Auffassung ist das Muster jeder Sucht die sexuelle Selbstbefriedigung, der die Zuwendung eines Liebespartners fehlt. Auch die sexuelle Perversion im engeren Sinne des Wortes ist durch die Unfähigkeit zur Partnerbeziehung gekennzeichnet. Dabei wird besonders deutlich, daß es Frustrationen und Hemmungen waren, die den Ausdruck der Libido so suchthaft eingeengt haben. Es sind Hemmungen, die man mit Hilfe von Alkohol und anderen Rauschgiften überwinden will, um so in einen Zustand der Entrückung zu geraten. Die Drogen machen sozusagen von der Zuwendung anderer Menschen unabhängig, stiften aber eine neue, schlimmere Abhängigkeit. Ihr
ständiger Gebrauch verändert den Organismus derart, daß sich die Sucht nicht mehr ohne unerträgliche Entzugserscheinungen brechen läßt. Ärztliche Hilfe allein genügt dann nicht mehr ohne seelische Unterstützung, wie sie am ehesten durch die Einordnung in eine Gruppe möglich ist: dann helfen Kranke, die ihre Sucht überwinden wollen, unter Führung eines Therapeuten einander. Es gibt noch viele andere Formen der Sucht, so die der Abenteurer, Gladiatoren und Spieler, die sich immer wieder in Gefahren begeben müssen, um sich darin gegen alle innere Unsicherheit selbst bestätigen zu können. Manchmal werden bestimmte Suchtarten zu einer Epidemie, weil sich in ihnen eine Ausflucht aus Problemen anzubieten scheint, die zeitweise eine ganze Gesellschaft oder doch breite Schichten belasten.Zwanghaftes Streben zur Wiederholung bestimmter Handlungen, welche den Zustand des Organismus verändern und auch dann nicht aufgegeben werden, wenn sie zu deutlichen körperlichen oder seelischen Schäden führen. Am häufigsten wird der Ausdruck für Drogenabhängigkeit gebraucht, doch spricht man auch von Fettsucht oder Magersucht, also von einer krankhaften, selbstschädigenden Wiederholung von Verhaltensweisen im Bereich der Nahrungsaufnahme. Die Behandlung aller Formen von Sucht ist sehr schwierig: Der Betroffene muß etwas aufgeben, was ihm seinen derzeit elenden Zustand noch etwas leichter erträglich macht, um das Fernziel zu erreichen, sich ohne Suchtverhalten wohl zu fühlen. Die herkömmlichen Formen von Psychotherapie reichen nicht aus; dauernde Überwachung und Stützung durch eine verständnisvolle, aber auch folgerichtige Gruppe ist notwendig, um dem Süchtigen in einer Übergangszeit (die mehrere Jahre dauern kann) genügend äußere Festigkeit zu geben, die er anschließend verinnerlichen kann. «? Alkoholismus ist die häufigste Form einer Sucht in den Industriestaaten, gefolgt von der Sucht nach Psychopharmaka (Schlafmittel, Weckmittel,
Beruhigungsmittel) und Rauschgiften (Opium, Morphium, Heroin). Drogenabhängigkeit." ( www.psychology48.com

Tod und Trauer

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"Der Tod ist das eine Ereignis, von dem wir sicher wissen, daß es eintreten wird, und doch ist er unvorstellbar. Zwar bedroht er uns ständig, aber wir weigern uns, seine volle Konsequenz zur Kenntnis zu nehmen. Wenn wir ihn uns als Person vorstellen, sehen wir einen Menschen vor uns, der zwar selbst tot ist, nur noch ein Skelett, der aber doch noch sehr aktiv handelt. In diesem Bild lebt die alte Furcht nach, daß die Verstorbenen uns in ihr Totenreich nachholen wollen. Sie hat gewiß zu dem Verbot beigetragen »Du sollst nicht töten«, das zugleich eine der Grundlagen je des Zusammenlebens ist. Dieses Verbot hätte aber niemals formuliert werden müssen, wäre uns der Instinkteigen, der viele Tiere trotz aller Rivalitätskämpfe daran hindert, ihre Artgenossen zu töten. Noch heute wird dieses Verbot in einer Reihe von Situationen außer Kraft gesetzt. Im Kriege wird das Töten sogar zur moralischen Pflicht erklärt. Jeder wird gelegentlich Menschen, die er als Feinde oder auch nur Störer seiner Wünsche empfindet, in Gedanken tot wünschen. Wenn wir sagen »Hol dich der Teufel«, meinen wir eigentlich: »Hol dich der Tod.« Wenn der Knabe in der Oedipus-Situation, der die Mutter begehrt, den Vater weghaben will, denkt er an dessen Tod, der für ihn nichts anderes als eben bloß eine ständige Abwesenheit bedeutet.
Wahrscheinlich war der Tod eines Feindes ursprünglich nur von einem Gefühl des Triumphes begleitet, wie es noch heute oft vorherrschen mag. Das Schuldgefühl, das sich einstellt, selbst wenn man an diesem Tod keinen Anteil hat, entspricht der Befriedigung aggressiver (sadistischer) Tendenzen, die man als böse einzuschätzen gelernt hat. Bei Naturvölkern müssen die Männer, die aus einer Stammesfehde heimkehren, sich von der Blutschuld reinigen, die sie als Krieger auf sich geladen haben, ehe sie sich wieder in das
friedliche Leben einfügen dürfen. Weit weniger brauchte uns der Tod eines Fremden zu betreffen, den wir weder hassen noch lieben. Doch auch er berührt uns, weil eben jeder
Tod uns an die eigene Sterblichkeit erinnert. Der Tod jener Menschen, die eng zu
uns gehören, fügt uns darüber hinaus einen unmittelbaren Verlust zu. Wir können ihn erst nach einer seelischen Arbeit, einer Zeit der Trauer, verwinden. Doch auch hier mischen sich Gegengefühle ein, die aus der Ambivalenz aller Empfindungen stammen. Man ist ja auch
von Bindungen befreit worden, und es ist eine Art Genugtuung, daß man überlebt hat. Der Schmerz um den Toten läßt solche Emotionen unrecht, ja schuldhaft erscheinen ; sie werden mit einem Schuldgefühl gekoppelt, das die Trauer verstärkt. Da diese Toten ein Stück des eigenen Lebens mit sich genommen haben, mahnt ihr Sterben mehr als jedes andere an das eigene Ende. So will man ihren Tod nicht wahrhaben und versetzt sie in ein anderes Leben, zu dem man noch irgendeine Beziehung anknüpfen könnte, und in das man
sich eines Tages wieder zu ihnen gesellen möchte. Indem man ihnen Unsterblichkeit zuschreibt, folgt man dem Wunschglauben an die eigene Unsterblichkeit. Wer sich vorstellt, was geschehen könnte, wenn er einmal gestorben ist, wird bald entdecken, daß er in allen diesen Gedankenbildern noch selbst dabei ist, und sei es wie ein Zuschauer aus einer
Turmluke. Jeder empfindet die Welt im Grunde so, als ob es sie ohne ihn gar nicht gäbe. Das Interesse an der Fortpflanzung– und am Ruhm – ist eigentlich ein Versuch, den Unsterblichkeitswunsch irgendwie zu realisieren. Nirgends sonst wird das Dilemma des Menschen zwischen Einsicht in die Realität und der Bindung an das Wunschdenken so deutlich wie in seinem Verhältnis zum Tode. Deshalb wird der Tod mit so vielen abwehrenden und beschwörenden Ritualen umgeben. Deshalb wird er so aus dem alltäglichen Leben in Bezirke wie Krankenhaus und Friedhof abgedrängt. Deshalb redet man am liebsten garnicht von ihm. Weil er unvorstellbar ist, gibt es keine wirkliche Todesangst – nur eine Angst vor den Qualen des Sterbens, die man an anderen miterlebt hat, und die Trennungsangst, die auch so viele weniger absolute Verluste begleitet.

 

Trauer ist das Gefühl nach einem ernsten Verlust. Mit seelischem Schmerz gedenken wir eines Besitzes, der wie ein Stück des eigenen Wesens zu uns gehört zu haben scheint, und von dem wir uns nun doch haben trennen müssen. Wir trauern um die Ideale der
Jugendzeit, die sich mit wachsender Erfahrung als Illusion erwiesen haben. Wir beklagen den Verlust materieller Güter, der uns Beschränkungen auferlegt und uns zu einer
neuen Lebenseinstellung zwingt. Vor allem aber schmerzt uns der Tod naher Angehöriger und Freunde, mit denen wir uns so selbstverständlich verbunden fühlten. Dann kann man kaum begreifen, daß ein Mensch, mit dem man so viel geteilt hat, nicht mehr erreichbar sein soll. Zugleich muß man einsehen, daß sich das Unrecht, das man dem Verstorbenen
angetan haben mag, nun nicht mehr gutmachen läßt. Nichts kann mehr nachgeholt
werden, was versäumt worden ist. So mischt sich in die Trauer ein Schuldgefühl, das auf all die Auseinandersetzungen zurückgeht, die wir mit dem Toten dereinst doch auch gehabt
haben. Wir unterdrücken die Einsicht, daß es in unseren Beziehungen zu dem Verstorbenen doch auch Eifersucht, Rivalität, ja so etwas wie Feindschaft gegeben hat. Wir leugnen nun die Ambivalenz aller Gefühle. Sie be steht aber weiter, denn irgendwie bedeutet der Tod, den man betrauert, doch auch eine Befreiung. Die Bindungen und Pflichten sind erleichtert. Der Trauernde lebt; das ist eine Art Sieg. Der uneingestandene Zwiespalt drückt sich oft darin aus, daß man sagt, der Tod sei doch für den Verstorbenen eine Erlösung nach langer Krankheit gewesen, oder er habe ihn ohne jedes Leiden plötzlich ereilt. Dennoch ist der Schmerz oft so groß, daß er nur allmählich überwunden werden kann. Dann müssen wir eine lange Trauerarbeit leisten, um die Beziehungen zu lösen, für die es keinen Partner mehr gibt, damit wir frei werden für neue Bindungen. Bei dieser Aufgabe werden wir unterstützt durch die Anteilnahme anderer Trauernder und all die Rituale, die dem Tod gelten. Die Erfahrung solcher Verluste führt manchmal dazu, daß jemand nicht mehr bereit ist, Bindungen einzugehen, die ja doch zu einem schmerzlichen Ende bestimmt wären. Die »Unfähigkeit zu trauern«, die der deutsche Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich beklagte, beruht nach seiner Darstellung auf der Enttäuschung an den vermeintlichen Idealen des Nationalsozialismus, und sie läßt sich als Weigerung verstehen, sich überhaupt noch auf Ideale zu verpflichten. Trauerarbeit ist ein emotionaler Vorgang, durch den belastende Ereignisse (Trennung vom Liebespartner, Krankheit, Behinderung) verarbeitet werden. Die Trauerarbeit verläuft in der Regel in voneinander unterscheidbaren Schritten mit allmählich abnehmenden Schmerzreaktionen (zum Beispiel denkt der Trauernde zunächst stündlich an einen geliebten Toten, später nur noch täglich, endlich
nur zu gewissen Jahrestagen oder Anlässen). Anfänglich mischen sich oft Wut oder Rebellion («warum passiert das gerade mir») oder Schuldzuweisungen an die eigene oder fremde Personen in die Trauer. - Depression läßt sich als gestörte Trauerarbeit verstehen. Die Betroffenen sind gelähmt, fühlen sich wertlos, erschöpfen sich gewissermaßen an einer nicht zum Ausdruck zugelassenen Trauer. Die pathologische Trauer ist ein Zerrbild der normalen Trauer, sie tritt vor allem erheblich verzögert auf oder bleibt über das normale
«Trauerjahr» hinaus bestehen. Durch die Individualisierung sind in den modernen Gesellschaften früher verbindliche Trauerrituale verlorengegangen (zum Beispiel
Trauerkleidung)."  ( www.psychology48.com )

Trauma

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"Das psychische Trauma ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt. Das Kriterium vitales Diskrepanzerlebnis schränkt Trauma auf einen vitalen, im Extrem lebensbedrohlichen Typ von Ereignissen oder Umständen ein. Die traumatische Wirkung geht jedoch nicht allein von dem Ereignis als solchem aus, sondern aus seiner Diskrepanz zu den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten. Hier liegt eine relationale oder ökologische Definition vor, die auf die Relation zwischen Ereignis und persönlicher Erfahrung zielt. Wir wissen heute, daß nicht ”Angst” oder ”Streß” die traumatische Wirkung hervorrufen, sondern das Erlebnis von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe an bedrohliche Umwelteinflüsse. So ist Trauma das subjektiv unfaßbare Geschehen, das unser Selbst- und Weltverständnis dauerhaft erschüttern kann.

Diese Definiton des Traumas greift die wichtigsten, in der internationalen Forschung diskutierten Aspekte von traumatischem Erleben und Verhalten auf: In den modernen
diagnostischen Manualen DSM IV und ICD 10 wird psychisches Trauma vor allem unter der sog. posttraumatischen Belastungsstörung (post traumatic stress disorder) abgehandelt. Hier liegt eine terminologische Engführung zwischen dem traumatischen Ereignis und seinen seelischen Folgen vor. Im Vergleich mit einer medizinischen Verletzung, etwa dem sog. “Schädel-Hirn-Trauma” würde wahrscheinlich niemand auf die Idee kommen, von einem “posttraumatischen Schädel-Hirn-Trauma” zu sprechen. So sollte auch in der
psychologischen und psychosomatischen Traumatologie zwischen dem äußeren Anlaß, etwa einem Verkehrsunfall, einer Naturkatastrophe oder der Einwirkung menschlicher Gewalt auf der einen und den psychischen Folgen auf der anderen Seite terminologisch deutlich unterschieden werden. Um diesen Definitionsproblemen zu entgehen, schlagen Fischer und Riedesser (1998) den Begriff Psychotraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) vor (Psychotraumatologie). Handlungstheoretisch können wir Trauma als ein unterbrochenes Wahrnehmungs-/Handlungsschema bezeichnen, eine ”fight vs.flight”-Reaktion, die das
betroffene Indviduum hilflos zurückläßt und in extremen Fällen zu Erstarren, zum sog. “freezing” führen kann – einer Art von Totstellreflex, der sich auch bei extrem bedrohten Tieren findet. Eine menschliche Analogie hierzu kann im Symptom “Abstumpfung"/“Betäubung" des basalen Psychotraumatischen Belastungssyndroms gesehen werden." ( www.psychology48.com

 

 

Zwänge

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"Unter Zwängen versteht man stereotype Gedanken und Verhaltensweisen, die als quälend
und sinnlos empfunden werden. Zwangsstörungen haben als Hauptmerkmal wiederkehrende Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen. Zwangshandlungen (compulsions) sind sich wiederholende Verhaltensweisen, die sich vorwiegend in Reinigungs- und Kontrollzwängen äußern. Zudem können sie die Form von Berührungs- oder Zählzwängen annehmen. Die Handlungen werden mit dem Ziel ausgeführt, Angst und Unwohlsein, aber auch Schuldgefühle zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Die Zwangsgedanken (obsessions) finden ihre Äußerung in intrusiven Gedanken, Impulsen und Bildern mit bspw. sexuellem oder blasphemischem Charakter; sie können auch als zwanghaftes Grübeln über die eigene Unvollkommenheit oder Schuldigkeit auftreten. Sie werden als unangenehm und aufdringlich erlebt und verursachen Angst und erhebliches Leiden. Die betroffene Person versucht, diese Gedanken durch verschiedene kognitive Strategien oder Verhaltensrituale zu kontrollieren. Patienten mit Zwangsstörungen sind sich zu jeder Zeit der Unsinnigkeit und Absurdität ihrer zwanghaften Gedanken und Handlungen bewußt. Das Ausmaß dieser Einsicht ist variabel; Zwänge werden subjektiv oft nur bei „ruhiger Überlegung“ (Röper, 1998) als sinnlos erkannt.

Epidemiologie und Ätiologie: In der Schichtzugehörigkeit sowie der Geschlechtsverteilung gibt es – entgegen früherer Annahmen – keine gravierenden Unterschiede, obwohl Kontrollzwänge bei Männern überwiegen und schon im Alter von ca. 18 Jahren beginnen,
während Waschzwänge bevorzugt bei Frauen auftreten und später beginnen, mit etwa
27 Jahren. Ein Störungsausbruch nach dem fünften Lebensjahrzehnt ist äußerst selten. Der durchschnittliche Beginn der Störung liegt in den frühen 20er Jahren. Nach der Theorie von Rachman und Hodgson gehen Zwangsstörungen auf eine konstitutionelle Komponente und einen überprotektiven und kontrollierenden elterlichen Erziehungsstil zurück: Überprotektion führe zu Waschzwängen, überkritisches und übergenaue Erziehungsverhalten eher zu Kontrollzwängen. Obwohl diese Theorie mit der klinischen Erfahrung konform geht, liegen keine gesicherten empirischen Belege dazu vor. Das Verkettungsmodell von Reinecker (1994) konzentriert sich auf den Aspekt der selektiven Aufmerksamkeit: Genetische Prädisposition, familiäre und Entwicklungsbedingungen (Sicherheit-Autonomie) stellen den Hintergrund selektiver Aufmerksamkeit dar. Salkovskis (1999) unterscheidet zwischen einer Stimulus- und einer Reaktionskomponente: Aufdringliche Gedanken (Stimulus) verursachen demnach bei bestimmten
Personen aufgrund ihrer persönlichen Entwicklungsgeschichte eine eigentümlich Bewertung. Damit einher gehen weitere Gedanken, die Unsicherheit, Erregung, Unruhe sowie Schuld auslösen. Die Person versucht daraufhin, eine Reduktion dieses unangenehmen Gefühlszustandes mit Hilfe von „Gegengedanken“ zu erreichen (Reaktionskomponente). Da es durch diesen Versuch zu einer zumindest kurzfristigen Entspannung kommt,
wirkt die Strategie (d.h. das Zwangsritual) i.S. einer negativen Verstärkung und verfestigt sich.

Röper (1998) beschreibt das Sicherheitsmodell der Entstehung von Zwangsstörungen, das Elemente vorhandener Modelle integriert und sie um die entwicklungspsychologische Komponente ergänzt. Eine Vielzahl negativer Entwicklungseinflüsse bündelt sich zu einem Entwicklungspfad, der in eine Zwangsstörung mündet. Im Kern steht ein Gefühl mangelnder Sicherheit, das durch zwei Faktoren beeinflußt wird: durch ein
konstitutionell erhöhtes Erregungsniveau sowie durch problematische/pathologische Netzwerkstrukturen und die Prägung des Patienten durch die erlebte Familienatmosphäre
(rigide und moralische Standards, vielfältige Spannungen und Unsicherheiten). Das Kind
versucht, seine Schwierigkeit, einen sicheren Platz in diesem Spannungsfeld zu finden, durch die Erschaffung von Ritualen zu bewältigen, die zumindest eine vorübergehende Beruhigung schaffen.

Therapie: Bewährt hat sich die Methode der Exposition und Reaktionsverhinderung
(„exposure and response prevention“): Die Patienten werden wiederholt mit den Situationen, Gegebenheiten oder Gegenständen konfrontiert, die Zwangsrituale auslösen (Exposition). Anders als sonst sollen sie jedoch nicht ihrem gewohnten Verhalten
(Neutralisieren durch Vermeidung, Reinigungsrituale o.ä.) nachgehen, sondern die aufkommenden Gefühle und Gedanken von Angst und Unwohlsein aushalten (Reaktionsverhinderung). Entscheidend für den Erfolg der Therapie ist das Erleben des Patienten, daß sich die Angst auch ohne Zugriff auf die Zwangsrituale reduziert. Mit
fortschreitender Therapie erwirbt der Patient immer mehr Kompetenz im Umgang mit den gefürchtetenSituationen, aufkommenden Ängsten und Katastrophenphantasien.

In der Behandlung von Zwangsgedanken wird mehr die kognitive Komponente betont. Der therapeutische Umgang mit Zwangsgedanken gestaltet sich schwieriger, weil zum einen ihr Aufkommen nicht angstreduzierend, sondern angstinduzierend wirkt, zum anderen sich diese externer Beobachtung entziehen. Beim Habituationstraining bspw. wird der Patient angehalten, seine Zwangsgedanken immer wieder zu evozieren und sich mit diesen zu konfrontieren. Die hinter diesem Vorgehen stehende Hypothese besagt, daß durch diese intensive Konfrontation die gefürchteten Gedanken ihre Bedrohlichkeit verlieren. In einer Variante dieser Methode werden die Patienten aufgefordert, ihre Zwangsgedanken auf Tonband zu sprechen und sich anschließend mehrmals am Tag damit zu konfrontieren.

Zusätzlich zur Konfrontations- bzw. Habituationstherapie bespricht, analysiert und konfrontiert der Therapeut die zugrundeliegenden dysfunktionalen Überzeugungen der Patienten (bspw. die Überzeugung, daß negative Gedanken schrecklich und anormal sind etc.) wie auch die konkreten Bedingungen, die mit den zwanghaften Gedanken einhergehen. Ein wichtiger therapeutischer Schritt ist dann erreicht, wenn es dem Patienten gelingt, seine Zwangsgedanken in Abhängigkeit von einer bestimmten Bedingung beginnen zu lassen (Reinecker, 1998). Dies stellt für den Patienten einen ersten Schritt subjektiver Kontrolle der Gedanken dar.

Darüber hinaus haben sich bestimmte Antidepressiva – Clomipramin (Anafranil®) und Fluoxetin (Fluctin®) – bei 50-80% der Patienten mit Zwangsstörungen als wirksam
erwiesen. Diese sorgen dafür, daß der Neurotransmitter Serotonin wieder in genügend großer Menge im Gehirn vorkommt, wodurch sich im Verlauf der Therapie die Symptomatik um 40-50% verbessert. Wenn die Medikamente abgesetzt werden, flackert diese jedoch wieder auf (Medikalisierung)." ( www.psychology48.com )

Klassifikation psychischer Störungen nach ICD-10

Natürlich sind Gefühle und Gedanken und damit auch Sorgen und Nöte immer etwas sehr persönliches. Bei aller Individualität des Erlebens kann es allerdings hilfreich sein, in bestimmten Phänomenen Muster, Regelmäßigkeiten und Ähnlichkeiten zu suchen, um eine gezieltere Erforschung und Behandlung zu ermöglichen. Auch für die Betroffenen kann es hilfreich sein, zu erfahren, dass die aktuellen Symptome zu einem in der Fachwelt bekannten Störungsbild gehören, das einen Namen hat, unter dem auch andere Mitmenschen schon gelitten haben und für das es erfolgversprechende Therapiemöglichkeiten gibt. Zur Erleichterung der internationalen Verständigung im Gesundheitswesen wurde ein Klassifikationssystem entwickelt, die sogenannte ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems). Darin widmet sich das Kapitel "F" dem psychischen Bereich. Die Kurzbeschreibung typischer Erscheinungsformen der häufigsten psychischen Probleme (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) möge dabei helfen, eigene Beschwerden und auch das Leiden nahestehender Menschen besser einzuordnen, um dann auf Grundlage dieses Bewusstseins lösungsorientierte Wege zu gehen. Mithilfe der Kurzbeschreibungen und Kodierungen lässt sich im Internet selbständig weiter recherchieren. Oft ist die Kenntnis der Schlüsselbegriffe entscheidend. Im Zweifelsfall empfiehlt sie das Konsultieren des Hausarztes, das direkte Aufsuchen eines psychologischen Psychotherapeuten oder eines Facharztes für Psychiatrie / Psychotherapie (die weibliche Variante ist stets mitgedacht ;-).

 

F0 Organische Störungen

Dieser Abschnitt umfasst eine Reihe psychischer Krankheiten mit nachweisbarer Ätiologie in einer zerebralen Krankheit, einer Hirnverletzung oder einer anderen Schädigung, die zu einer Hirnfunktionsstörung führt. Die Funktionsstörung kann primär sein, wie bei Krankheiten, Verletzungen oder Störungen, die das Gehirn direkt oder in besonderem Maße betreffen; oder sekundär wie bei systemischen Krankheiten oder Störungen, die das Gehirn als eines von vielen anderen Organen oder Körpersystemen betreffen.

Demenz (F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch eher auf. Dieses Syndrom kommt bei Alzheimer-Krankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen.

Soll eine zugrunde liegende Krankheit angegeben werden, ist eine zusätzliche Schlüsselnummer zu benutzen.

  • F00.-* Demenz bei Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist eine primär degenerative zerebrale Krankheit mit unbekannter Ätiologie und charakteristischen neuropathologischen und neurochemischen Merkmalen. Sie beginnt meist schleichend und entwickelt sich langsam aber stetig über einen Zeitraum von mehreren Jahren. 

 

F.00.0 Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit frühem Beginn (Typ2) (G30.0+)

Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit Beginn vor dem 65. Lebensjahr. Der Verlauf weist eine vergleichsweise rasche Verschlechterung auf, es bestehen deutliche und vielfältige Störungen der höheren kortikalen Funktionen. 

 

F00.1 Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit spätem Beginn (Typ 1) ( G30.1+ )

Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit Beginn nach dem 65. Lebensjahr, meist in den späten 70er Jahren oder danach, mit langsamer Progredienz und mit Gedächtnisstörungen als Hauptmerkmal. 

 

F00.2 Demenz bei Alzheimer-Krankheit, atypische oder gemischte Form ( G30.8+ ) 

F00.9 Demenz bei Alzheimer-Krankheit, nicht näher bezeichnet ( G30.9+ )

 

  • F01.- Vaskuläre Demenz

Die vaskuläre Demenz ist das Ergebnis einer Infarzierung des Gehirns als Folge einer vaskulären Krankheit, einschließlich der zerebrovaskulären Hypertonie. Die Infarkte sind meist klein, kumulieren aber in ihrer Wirkung. Der Beginn liegt gewöhnlich im späteren Lebensalter.

 

F01.0 Vaskuläre Demenz mit akutem Beginn 

Diese entwickelt sich meist sehr schnell nach einer Reihe von Schlaganfällen als Folge von zerebrovaskulärer Thrombose, Embolie oder Blutung. In seltenen Fällen kann eine einzige massive Infarzierung die Ursache sein.

 

F01.1   Multiinfarkt-Demenz 

Sie beginnt allmählich, nach mehreren vorübergehenden ischämischen Episoden (TIA), die eine Anhäufung von Infarkten im Hirngewebe verursachen.

 

F01.2 Subkortikale vaskuläre Demenz 

Hierzu zählen Fälle mit Hypertonie in der Anamnese und ischämischen Herden im Marklager der Hemisphären. Im Gegensatz zur Demenz bei Alzheimer-Krankheit, an die das klinische Bild erinnert, ist die Hirnrinde gewöhnlich intakt.

 

F01.3 Gemischte kortikale und subkortikale vaskuläre Demenz 

F01.8 Sonstige vaskuläre Demenz 

F01.9 Vaskuläre Demenz, nicht näher bezeichnet

 

  • F02.-* Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Formen der Demenz, bei denen eine andere Ursache als die Alzheimer-Krankheit oder eine zerebrovaskuläre Krankheit vorliegt oder vermutet wird. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten, selten jedoch im höheren Alter.

 

F02.0 Demenz bei Pick-Krankheit ( G31.0+ ) 

Eine progrediente Demenz mit Beginn im mittleren Lebensalter, charakterisiert durch frühe, langsam fortschreitende Persönlichkeitsänderung und Verlust sozialer Fähigkeiten. Die Krankheit ist gefolgt von Beeinträchtigungen von Intellekt, Gedächtnis und Sprachfunktionen mit Apathie, Euphorie und gelegentlich auch extrapyramidalen Phänomenen.

 

F02.1 Demenz bei Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ( A81.0+ ) 

Eine progrediente Demenz mit vielfältigen neurologischen Symptomen als Folge spezifischer neuropathologischer Veränderungen, die vermutlich durch ein übertragbares Agens verursacht werden. Beginn gewöhnlich im mittleren oder höheren Lebensalter, Auftreten jedoch in jedem Erwachsenenalter möglich. Der Verlauf ist subakut und führt innerhalb von ein bis zwei Jahren zum Tode.

 

F02.2   Demenz bei Chorea Huntington ( G10+ ) 

Eine Demenz, die im Rahmen einer ausgeprägten Hirndegeneration auftritt. Die Störung ist autosomal dominant erblich. Die Symptomatik beginnt typischerweise im dritten und vierten Lebensjahrzehnt. Bei langsamer Progredienz führt die Krankheit meist innerhalb von 10 - 15 Jahren zum Tode.

 

F02.3 Demenz bei primärem Parkinson-Syndrom ( G20+ ) 

Eine Demenz, die sich im Verlauf einer Parkinson-Krankheit entwickelt. Bisher konnten allerdings noch keine charakteristischen klinischen Merkmale beschrieben werden.

 

F02.4 Demenz bei HIV-Krankheit [Humane Immundefizienz-Viruskrankheit] ( B22+ ) 

Eine Demenz, die sich im Verlauf einer HIV-Krankheit entwickelt, ohne gleichzeitige andere Krankheit oder Störung, die das klinische Bild erklären könnte.

 

F02.8 Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheitsbildern 

 

  • F03 Nicht näher bezeichnete Demenz

 

  • F04 Organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt

Ein Syndrom mit deutlichen Beeinträchtigungen des Kurz- und Langzeitgedächtnisses, bei erhaltenem Immediatgedächtnis. Es finden sich eine eingeschränkte Fähigkeit, neues Material zu erlernen und zeitliche Desorientierung. Konfabulation kann ein deutliches Merkmal sein, aber Wahrnehmung und andere kognitive Funktionen, einschließlich Intelligenz, sind gewöhnlich intakt. Die Prognose ist abhängig vom Verlauf der zugrunde liegenden Läsion. 

 

  • F05.- Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt

Ein ätiologisch unspezifisches hirnorganisches Syndrom, das charakterisiert ist durch gleichzeitig bestehende Störungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik, der Emotionalität und des Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Dauer ist sehr unterschiedlich und der Schweregrad reicht von leicht bis zu sehr schwer. 

 

F05.0 Delir ohne Demenz

 

F05.1 Delir bei Demenz 

Diese Kodierung soll für Krankheitsbilder verwendet werden, die die oben erwähnten Kriterien erfüllen, sich aber im Verlauf einer Demenz entwickeln (F00-F03). 

 

F05.8 Sonstige Formen des Delirs 

F05.9 Delir, nicht näher bezeichnet

 

  • F06.- Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

Diese Kategorie umfasst verschiedene Krankheitsbilder, die ursächlich mit einer Hirnfunktionsstörung in Zusammenhang stehen als Folge von primär zerebralen Krankheiten, systemischen Krankheiten, die sekundär das Gehirn betreffen, exogenen toxischen Substanzen oder Hormonen, endokrinen Störungen oder anderen körperlichen Krankheiten.

 

F06.0 Organische Halluzinose

Eine Störung mit ständigen oder immer wieder auftretenden, meist optischen oder akustischen Halluzinationen bei klarer Bewusstseinslage. Sie können vom Patienten als Halluzinationen erkannt werden. Die Halluzinationen können wahnhaft verarbeitet werden, Wahn dominiert aber nicht das klinische Bild. Die Krankheitseinsicht kann erhalten bleiben.

 

F06.1 Organische katatone Störung

Eine Störung mit verminderter (Stupor) oder gesteigerter (Erregung) psychomotorischer Aktivität in Verbindung mit katatonen Symptomen. Das Erscheinungsbild kann zwischen den beiden Extremen der psychomotorischen Störung wechseln.

 

F06.2 Organische wahnhafte (schizophreniforme) Störung

Eine Störung, bei der anhaltende oder immer wieder auftretende Wahnideen das klinische Bild bestimmen. Die Wahnideen können von Halluzinationen begleitet werden. Einige Merkmale, die auf Schizophrenie hinweisen, wie bizarre Halluzinationen oder Denkstörungen, können vorliegen.

 

F06.3   Organische affektive Störungen

Störungen, die durch eine Veränderung der Stimmung oder des Affektes charakterisiert sind, meist zusammen mit einer Veränderung der gesamten Aktivitätslage. Depressive, hypomanische, manische oder bipolare Zustandsbilder (F30-F38) sind möglich, entstehen jedoch als Folge einer organischen Störung.

 

F06.4 Organische Angststörung

Eine Störung, charakterisiert durch die wesentlichen deskriptiven Merkmale einer generalisierten Angststörung (F41.1), einer Panikstörung (F41.0) oder einer Kombination von beiden, jedoch als Folge einer organischen Störung.

 

F06.5 Organische dissoziative Störung

Eine Störung, charakterisiert durch den teilweisen oder völligen Verlust der normalen Integration von Erinnerungen an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins und der unmittelbaren Wahrnehmungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen (F44.-), jedoch als Folge einer organischen Störung.

 

F06.6   Organische emotional labile (asthenische) Störung

Eine Störung, charakterisiert durch Affektdurchlässigkeit oder -labilität, Ermüdbarkeit sowie eine Vielzahl körperlicher Missempfindungen (z.B. Schwindel) und Schmerzen, jedoch als Folge einer organischen Störung.

 

F06.7   Leichte kognitive Störung

Eine Störung, die charakterisiert ist durch Gedächtnisstörungen, Lernschwierigkeiten und die verminderte Fähigkeit, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Oft besteht ein Gefühl geistiger Ermüdung bei dem Versuch, Aufgaben zu lösen. Objektiv erfolgreiches Lernen wird subjektiv als schwierig empfunden. Keines dieser Symptome ist so schwerwiegend, dass die Diagnose einer Demenz (F00-F03) oder eines Delirs (F05.-) gestellt werden kann. Die Diagnose sollte nur in Verbindung mit einer körperlichen Krankheit gestellt und bei Vorliegen einer anderen psychischen oder Verhaltensstörung aus dem Abschnitt F10-F99 nicht verwandt werden. Diese Störung kann vor, während oder nach einer Vielzahl von zerebralen oder systemischen Infektionen oder anderen körperlichen Krankheiten auftreten. Der direkte Nachweis einer zerebralen Beteiligung ist aber nicht notwendig. Die Störung wird vom postenzephalitischen (F07.1) und vom postkontusionellen Syndrom (F07.2) durch ihre andere Ätiologie, die wenig variablen, insgesamt leichteren Symptome und die zumeist kürzere Dauer unterschieden.

 

F06.8 Sonstige näher bezeichnete organische psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

 

F06.9 Nicht näher bezeichnete organische psychische Störung aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

 

  • F07.- Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

Eine Veränderung der Persönlichkeit oder des Verhaltens kann Rest- oder Begleiterscheinung einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns sein.

 

F07.0   Organische Persönlichkeitsstörung

Diese Störung ist charakterisiert durch eine auffällige Veränderung des gewohnten prämorbiden Verhaltensmusters und betrifft die Äußerung von Affekten, Bedürfnissen und Impulsen. Eine Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, des Denkvermögens und ein verändertes Sexualverhalten können ebenfalls Teil des klinischen Bildes sein.

 

F07.1   Postenzephalitisches Syndrom

Anhaltende unspezifische und uneinheitliche Verhaltensänderung nach einer viralen oder bakteriellen Enzephalitis. Das Syndrom ist reversibel; dies stellt den Hauptunterschied zu den organisch bedingten Persönlichkeitsstörungen dar.

 

F07.2 Organisches Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma

Das Syndrom folgt einem Schädeltrauma, das meist schwer genug ist, um zur Bewusstlosigkeit zu führen. Es besteht aus einer Reihe verschiedenartiger Symptome, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Erschöpfung, Reizbarkeit, Schwierigkeiten bei Konzentration und geistigen Leistungen, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen und verminderter Belastungsfähigkeit für Stress, emotionale Reize oder Alkohol.

 

F07.8 Sonstige organische Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

F07.9 Nicht näher bezeichnete organische Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

 

  • F09 Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische Störung

 

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F1 Störungen durch psychotrope Substanzen

Dieser Abschnitt enthält eine Vielzahl von Störungen unterschiedlichen Schweregrades und mit verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern; die Gemeinsamkeit besteht im Gebrauch einer oder mehrerer psychotroper Substanzen (mit oder ohne ärztliche Verordnung). Die verursachenden Substanzen werden durch die dritte Stelle, die klinischen Erscheinungsbilder durch die vierte Stelle kodiert; diese können je nach Bedarf allen psychotropen Substanzen zugeordnet werden. Es muss aber berücksichtigt werden, dass nicht alle Kodierungen der vierten Stelle für alle Substanzen sinnvoll anzuwenden sind.

Die Identifikation der psychotropen Stoffe soll auf der Grundlage möglichst vieler Informationsquellen erfolgen, wie die eigenen Angaben des Patienten, die Analyse von Blutproben oder von anderen Körperflüssigkeiten, charakteristische körperliche oder psychische Symptome, klinische Merkmale und Verhalten sowie andere Befunde, wie die im Besitz des Patienten befindlichen Substanzen oder fremdanamnestische Angaben. Viele Betroffene nehmen mehrere Substanzarten zu sich. Die Hauptdiagnose soll möglichst nach der Substanz oder Substanzklasse verschlüsselt werden, die das gegenwärtige klinische Syndrom verursacht oder im wesentlichen dazu beigetragen hat. Zusatzdiagnosen sollen kodiert werden, wenn andere Substanzen oder Substanzklassen aufgenommen wurden und Intoxikationen (vierte Stelle .0), schädlichen Gebrauch (vierte Stelle .1), Abhängigkeit (vierte Stelle .2) und andere Störungen (vierte Stelle .3-.9) verursacht haben.

Nur wenn die Substanzaufnahme chaotisch und wahllos verläuft, oder wenn Bestandteile verschiedener Substanzen untrennbar vermischt sind, soll die Diagnose "Störung durch multiplen Substanzgebrauch (F19.-)" gestellt werden.

 

Die folgenden vierten Stellen sind bei den Kategorien F10-F19 zu benutzen:

 

.0 Akute Intoxikation (akuter Rausch)

Ein Zustandsbild nach Aufnahme einer psychotropen Substanz mit Störungen von Bewusstseinslage, kognitiven Fähigkeiten, Wahrnehmung, Affekt und Verhalten oder anderer psychophysiologischer Funktionen und Reaktionen. Die Störungen stehen in einem direkten Zusammenhang mit den akuten pharmakologischen Wirkungen der Substanz und nehmen bis zur vollständigen Wiederherstellung mit der Zeit ab, ausgenommen in den Fällen, bei denen Gewebeschäden oder andere Komplikationen aufgetreten sind. Komplikationen können ein Trauma, Aspiration von Erbrochenem, Delir, Koma, Krampfanfälle und andere medizinische Folgen sein. Die Art dieser Komplikationen hängt von den pharmakologischen Eigenschaften der Substanz und der Aufnahmeart ab.

 

.1 Schädlicher Gebrauch

Konsum psychotroper Substanzen, der zu Gesundheitsschädigung führt. Diese kann als körperliche Störung auftreten, etwa in Form einer Hepatitis nach Selbstinjektion der Substanz oder als psychische Störung z.B. als depressive Episode durch massiven Alkoholkonsum.

 

.2 Abhängigkeitssyndrom

Eine Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen, die sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickeln. Typischerweise besteht ein starker Wunsch, die Substanz einzunehmen, Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren, und anhaltender Substanzgebrauch trotz schädlicher Folgen. Dem Substanzgebrauch wird Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen gegeben. Es entwickelt sich eine Toleranzerhöhung und manchmal ein körperliches Entzugssyndrom. 

Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen (z.B. Tabak, Alkohol oder Diazepam), auf eine Substanzgruppe (z.B. opiatähnliche Substanzen), oder auch auf ein weites Spektrum pharmakologisch unterschiedlicher Substanzen.

 

.3 Entzugssyndrom

Es handelt sich um eine Gruppe von Symptomen unterschiedlicher Zusammensetzung und Schwere nach absolutem oder relativem Entzug einer psychotropen Substanz, die anhaltend konsumiert worden ist. Beginn und Verlauf des Entzugssyndroms sind zeitlich begrenzt und abhängig von der Substanzart und der Dosis, die unmittelbar vor der Beendigung oder Reduktion des Konsums verwendet worden ist. Das Entzugssyndrom kann durch symptomatische Krampfanfälle kompliziert werden.

 

.4 Entzugssyndrom mit Delir

Ein Zustandsbild, bei dem das Entzugssyndrom (siehe vierte Stelle .3) durch ein Delir, (siehe Kriterien für F05.-) kompliziert wird. Symptomatische Krampfanfälle können ebenfalls auftreten. Wenn organische Faktoren eine beträchtliche Rolle in der Ätiologie spielen, sollte das Zustandsbild unter F05.8 klassifiziert werden.

 

.5 Psychotische Störung

Eine Gruppe psychotischer Phänomene, die während oder nach dem Substanzgebrauch auftreten, aber nicht durch eine akute Intoxikation erklärt werden können und auch nicht Teil eines Entzugssyndroms sind. Die Störung ist durch Halluzinationen (typischerweise akustische, oft aber auf mehr als einem Sinnesgebiet), Wahrnehmungsstörungen, Wahnideen (häufig paranoide Gedanken oder Verfolgungsideen), psychomotorische Störungen (Erregung oder Stupor) sowie abnorme Affekte gekennzeichnet, die von intensiver Angst bis zur Ekstase reichen können. Das Sensorium ist üblicherweise klar, jedoch kann das Bewusstsein bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt sein, wobei jedoch keine ausgeprägte Verwirrtheit auftritt.

 

.6 Amnestisches Syndrom

Ein Syndrom, das mit einer ausgeprägten andauernden Beeinträchtigung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses einhergeht. Das Immediatgedächtnis ist gewöhnlich erhalten, und das Kurzzeitgedächtnis ist mehr gestört als das Langzeitgedächtnis. Die Störungen des Zeitgefühls und des Zeitgitters sind meist deutlich, ebenso wie die Lernschwierigkeiten. Konfabulationen können ausgeprägt sein, sind jedoch nicht in jedem Fall vorhanden. Andere kognitive Funktionen sind meist relativ gut erhalten, die amnestischen Störungen sind im Verhältnis zu anderen Beeinträchtigungen besonders ausgeprägt.

 

.7 Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung

Eine Störung, bei der alkohol- oder substanzbedingte Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten, des Affektes, der Persönlichkeit oder des Verhaltens über einen Zeitraum hinaus bestehen, in dem noch eine direkte Substanzwirkung angenommen werden kann.

Der Beginn dieser Störung sollte in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gebrauch der psychotropen Substanz stehen. Beginnt das Zustandsbild nach dem Substanzgebrauch, ist ein sicherer und genauer Nachweis notwendig, dass der Zustand auf Effekte der psychotropen Substanz zurückzuführen ist. Nachhallphänomene (Flashbacks) unterscheiden sich von einem psychotischen Zustandsbild durch ihr episodisches Auftreten, durch ihre meist kurze Dauer und das Wiederholen kürzlich erlebter alkohol- oder substanzbedingter Erlebnisse.

 

.8 Sonstige psychische und Verhaltensstörungen

.9 Psychische und Verhaltensstörung, nicht näher bezeichnet

 

  • F10.- Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol

 

  • F11.- Psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide

 

  • F13.- Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide 

 

  • F14.- Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain

 

  • F15.- Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein

 

  • F16.- Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene

 

  • F17.- Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak

 

  • F18.- Psychische und Verhaltensstörungen durch flüchtige Lösungsmittel

 

  • F19.- Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen

Diese Kategorie ist beim Konsum von zwei oder mehr psychotropen Substanzen zu verwenden, wenn nicht entschieden werden kann, welche Substanz die Störung ausgelöst hat. Diese Kategorie ist außerdem zu verwenden, wenn nur eine oder keine der konsumierten Substanzen nicht sicher zu identifizieren oder unbekannt sind, da viele Konsumenten oft selbst nicht genau wissen, was sie einnehmen.

 

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F2 Schizophrenie

In diesem Abschnitt finden sich die Schizophrenie als das wichtigste Krankheitsbild dieser Gruppe, die schizotype Störung, die anhaltenden wahnhaften Störungen und eine größere Gruppe akuter vorübergehender psychotischer Störungen. Schizoaffektive Störungen werden trotz ihrer umstrittenen Natur weiterhin hier aufgeführt.

 

  • F20.- Schizophrenie

Die schizophrenen Störungen sind im allgemeinen durch grundlegende und charakteristische Störungen von Denken und Wahrnehmung sowie inadäquate oder verflachte Affekte gekennzeichnet. Die Bewusstseinsklarheit und intellektuellen Fähigkeiten sind in der Regel nicht beeinträchtigt, obwohl sich im Laufe der Zeit gewisse kognitive Defizite entwickeln können. Die wichtigsten psychopathologischen Phänomene sind Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person den Patienten kommentieren oder über ihn sprechen, Denkstörungen und Negativsymptome.

Der Verlauf der schizophrenen Störungen kann entweder kontinuierlich episodisch mit zunehmenden oder stabilen Defiziten sein, oder es können eine oder mehrere Episoden mit vollständiger oder unvollständiger Remission auftreten.

Die Diagnose Schizophrenie soll bei ausgeprägten depressiven oder manischen Symptomen nicht gestellt werden, es sei denn, schizophrene Symptome wären der affektiven Störung vorausgegangen. Ebenso wenig ist eine Schizophrenie bei eindeutiger Gehirnerkrankung, während einer Intoxikation oder während eines Entzugssyndroms zu diagnostizieren.

 

  • F21 Schizotype Störung

Eine Störung mit exzentrischem Verhalten und Anomalien des Denkens und der Stimmung, die schizophren wirken, obwohl nie eindeutige und charakteristische schizophrene Symptome aufgetreten sind. Es kommen vor: ein kalter Affekt, Anhedonie und seltsames und exzentrisches Verhalten, Tendenz zu sozialem Rückzug, paranoische oder bizarre Ideen, die aber nicht bis zu eigentlichen Wahnvorstellungen gehen, zwanghaftes Grübeln, Denk- und Wahrnehmungsstörungen, gelegentlich vorübergehende, quasipsychotische Episoden mit intensiven Illusionen, akustischen oder anderen Halluzinationen und wahnähnlichen Ideen, meist ohne äußere Veranlassung. Es lässt sich kein klarer Beginn feststellen; Entwicklung und Verlauf entsprechen gewöhnlich einer Persönlichkeitsstörung. 

 

  • F22.- Anhaltende wahnhafte Störungen

Diese Gruppe enthält eine Reihe von Störungen, bei denen ein langandauernder Wahn das einzige oder das am meisten ins Auge fallende klinische Charakteristikum darstellt, und die nicht als organisch, schizophren oder affektiv klassifiziert werden können. Wahnhafte Störungen, die nur wenige Monate angedauert haben, sollten wenigstens vorläufig unter F23.- kodiert werden. 

 

  • F23.- Akute vorübergehende psychotische Störungen

Eine heterogene Gruppe von Störungen, die durch den akuten Beginn der psychotischen Symptome, wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen und andere Wahrnehmungsstörungen, und durch eine schwere Störung des normalen Verhaltens charakterisiert sind. Der akute Beginn wird als Crescendo-Entwicklung eines eindeutig abnormen klinischen Bildes innerhalb von 2 Wochen oder weniger definiert. Bei diesen Störungen gibt es keine Hinweise für eine organische Verursachung. Ratlosigkeit und Verwirrtheit kommen häufig vor, die zeitliche, örtliche und personale Desorientiertheit ist jedoch nicht andauernd oder schwer genug, um die Kriterien für ein organisch verursachtes Delir (F05.-) zu erfüllen. Eine vollständige Besserung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Monate, oft bereits nach wenigen Wochen oder nur Tagen. Wenn die Störung weiter besteht, wird eine Änderung der Kodierung notwendig. Die Störung kann im Zusammenhang mit einer akuten Belastung stehen, definiert als belastendes Ereignis ein oder zwei Wochen vor Beginn der Störung. 

 

  • F24 Induzierte wahnhafte Störung

Es handelt sich um eine wahnhafte Störung, die von zwei Personen mit einer engen emotionalen Bindung geteilt wird. Nur eine von beiden leidet unter einer echten psychotischen Störung; die Wahnvorstellungen bei der anderen Person sind induziert und werden bei der Trennung des Paares meist aufgegeben (auch "Folie à deux" genannt).

 

  • F25.- Schizoaffektive Störungen

Episodische Störungen, bei denen sowohl affektive als auch schizophrene Symptome auftreten, aber die weder die Kriterien für Schizophrenie noch für eine depressive oder manische Episode erfüllen. Andere Zustandsbilder, bei denen affektive Symptome eine vorher bestehende Schizophrenie überlagern, oder bei denen sie mit anderen anhaltenden Wahnkrankheiten gemeinsam auftreten oder alternieren, sind unter F20-F29 zu kodieren. Parathyme psychotische Symptome bei affektiven Störungen rechtfertigen die Diagnose einer schizoaffektiven Störung nicht. 

 

  • F28 Sonstige nichtorganische psychotische Störungen

Hier sind wahnhafte oder halluzinatorische Störungen zu kodieren, die nicht die Kriterien für Schizophrenie (F20.-), für anhaltende wahnhafte Störungen (F22.-), für akute vorübergehende psychotische Störungen (F23.-), für psychotische Formen der manischen Episode (F30.2) oder für eine schwere depressive Episode (F32.3) erfüllen. 

 

  • F29 Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose

 

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F3 Affektive Störungen

Diese Gruppe enthält Störungen deren Hauptsymptome in einer Veränderung der Stimmung oder der Affektivität entweder zur Depression - mit oder ohne begleitender Angst - oder zur gehobenen Stimmung bestehen. Dieser Stimmungswechsel wird meist von einer Veränderung des allgemeinen Aktivitätsniveaus begleitet. Die meisten anderen Symptome beruhen hierauf oder sind im Zusammenhang mit dem Stimmungs- und Aktivitätswechsel leicht zu verstehen. Die meisten dieser Störungen neigen zu Rückfällen. Der Beginn der einzelnen Episoden ist oft mit belastenden Ereignissen oder Situationen in Zusammenhang zu bringen.

 

  • F30.- Manische Episode

F30.0 Hypomanie

Eine Störung, charakterisiert durch eine anhaltende, leicht gehobene Stimmung, gesteigerten Antrieb und Aktivität und in der Regel auch ein auffallendes Gefühl von Wohlbefinden und körperlicher und seelischer Leistungsfähigkeit. Gesteigerte Geselligkeit, Gesprächigkeit, übermäßige Vertraulichkeit, gesteigerte Libido und vermindertes Schlafbedürfnis sind häufig vorhanden, aber nicht in dem Ausmaß, dass sie zu einem Abbruch der Berufstätigkeit oder zu sozialer Ablehnung führen. Reizbarkeit, Selbstüberschätzung und flegelhaftes Verhalten können an die Stelle der häufigen euphorischen Geselligkeit treten. Die Störungen der Stimmung und des Verhaltens werden nicht von Halluzinationen oder Wahn begleitet. 

 

F30.1 Manie ohne psychotische Symptome

Die Stimmung ist situationsinadäquat gehoben und kann zwischen sorgloser Heiterkeit und fast unkontrollierbarer Erregung schwanken. Die gehobene Stimmung ist mit vermehrtem Antrieb verbunden, dies führt zu Überaktivität, Rededrang und vermindertem Schlafbedürfnis. Die Aufmerksamkeit kann nicht mehr aufrechterhalten werden, es kommt oft zu starker Ablenkbarkeit. Die Selbsteinschätzung ist mit Größenideen oder übertriebenem Optimismus häufig weit überhöht. Der Verlust normaler sozialer Hemmungen kann zu einem leichtsinnigen, rücksichtslosen oder in Bezug auf die Umstände unpassenden und persönlichkeitsfremden Verhalten führen. 

 

F30.2 Manie mit psychotischen Symptomen

Zusätzlich zu dem unter F30.1 beschriebenen klinischen Bild treten Wahn (zumeist Größenwahn) oder Halluzinationen (zumeist Stimmen, die unmittelbar zum Betroffenen sprechen) auf. Die Erregung, die ausgeprägte körperliche Aktivität und die Ideenflucht können so extrem sein, dass der Betroffene für eine normale Kommunikation unzugänglich wird. 

 

  • F31.- Bipolare affektive Störung

Hierbei handelt es sich um eine Störung, die durch wenigstens zwei Episoden charakterisiert ist, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau des Betroffenen deutlich gestört sind. Diese Störung besteht einmal in gehobener Stimmung, vermehrtem Antrieb und Aktivität (Hypomanie oder Manie), dann wieder in einer Stimmungssenkung und vermindertem Antrieb und Aktivität (Depression). Wiederholte hypomanische oder manische Episoden sind ebenfalls als bipolar zu klassifizieren. 

 

  • F32.- Depressive Episode

Bei den typischen leichten (F32.0), mittelgradigen (F32.1) oder schweren (F32.2 und F32.3) Episoden, leidet der betroffene Patient unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei der leichten Form kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert nicht auf Lebensumstände und kann von so genannten "somatischen" Symptomen begleitet werden, wie Interessenverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust. Abhängig von Anzahl und Schwere der Symptome ist eine depressive Episode als leicht, mittelgradig oder schwer zu bezeichnen. 

 

  • F33.- Rezidivierende depressive Störung

Hierbei handelt es sich um eine Störung, die durch wiederholte depressive Episoden (F32.-) charakterisiert ist. In der Anamnese finden sich dabei keine unabhängigen Episoden mit gehobener Stimmung und vermehrtem Antrieb (Manie). Kurze Episoden von leicht gehobener Stimmung und Überaktivität (Hypomanie) können allerdings unmittelbar nach einer depressiven Episode, manchmal durch eine antidepressive Behandlung mitbedingt, aufgetreten sein. Die schwereren Formen der rezidivierenden depressiven Störung (F33.2 und .3) haben viel mit den früheren Konzepten der manisch-depressiven Krankheit, der Melancholie, der vitalen Depression und der endogenen Depression gemeinsam. Die erste Episode kann in jedem Alter zwischen Kindheit und Senium auftreten, der Beginn kann akut oder schleichend sein, die Dauer reicht von wenigen Wochen bis zu vielen Monaten. Das Risiko, dass ein Patient mit rezidivierender depressiver Störung eine manische Episode entwickelt, wird niemals vollständig aufgehoben, gleichgültig, wie viele depressive Episoden aufgetreten sind. Bei Auftreten einer manischen Episode ist die Diagnose in bipolare affektive Störung zu ändern (F31.-). 

 

  • F34.- Anhaltende affektive Störungen

Hierbei handelt es sich um anhaltende und meist fluktuierende Stimmungsstörungen, bei denen die Mehrzahl der einzelnen Episoden nicht ausreichend schwer genug sind, um als hypomanische oder auch nur leichte depressive Episoden gelten zu können. Da sie jahrelang, manchmal den größeren Teil des Erwachsenenlebens, andauern, ziehen sie beträchtliches subjektives Leiden und Beeinträchtigungen nach sich. Gelegentlich können rezidivierende oder einzelne manische oder depressive Episoden eine anhaltende affektive Störung überlagern. 

 

F34.0 Zyklothymia

Hierbei handelt es sich um eine andauernde Instabilität der Stimmung mit zahlreichen Perioden von Depression und leicht gehobener Stimmung (Hypomanie), von denen aber keine ausreichend schwer und anhaltend genug ist, um die Kriterien für eine bipolare affektive Störung (F31.-) oder rezidivierende depressive Störung (F33.-) zu erfüllen. Diese Störung kommt häufig bei Verwandten von Patienten mit bipolarer affektiver Störung vor. Einige Patienten mit Zyklothymia entwickeln schließlich selbst eine bipolare affektive Störung. 

 

F34.1 Dysthymia

Hierbei handelt es sich um eine chronische, wenigstens mehrere Jahre andauernde depressive Verstimmung, die weder schwer noch hinsichtlich einzelner Episoden anhaltend genug ist, um die Kriterien einer schweren, mittelgradigen oder leichten rezidivierenden depressiven Störung (F33.-) zu erfüllen. 

 

  • F38.- Andere affektive Störungen
  • F39  Nicht näher bezeichnete affektive Störung

 

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F4 Neurotische Störungen

 

  • F40 Phobische Störungen

Eine Gruppe von Störungen, bei der Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen wird. In der Folge werden diese Situationen typischerweise vermieden oder mit Furcht ertragen. Die Befürchtungen des Patienten können sich auf Einzelsymptome wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit sekundären Ängsten vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst. Phobische Angst tritt häufig gleichzeitig mit Depression auf. Ob zwei Diagnosen, phobische Störung und depressive Episode, erforderlich sind, richtet sich nach dem zeitlichen Verlauf beider Zustandsbilder und nach therapeutischen Erwägungen zum Zeitpunkt der Konsultation.

 

F40.0- Agoraphobie

Eine relativ gut definierte Gruppe von Phobien, mit Befürchtungen, das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, alleine mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen. Eine Panikstörung kommt als häufiges Merkmal bei gegenwärtigen oder zurückliegenden Episoden vor. Depressive und zwanghafte Symptome sowie soziale Phobien sind als zusätzliche Merkmale gleichfalls häufig vorhanden. Die Vermeidung der phobischen Situation steht oft im Vordergrund, und einige Agoraphobiker erleben nur wenig Angst, da sie die phobischen Situationen meiden können.

 

F40.1 Soziale Phobien

Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden. Sie können sich in Beschwerden wie Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Drang zum Wasserlassen äußern. Dabei meint die betreffende Person manchmal, dass eine dieser sekundären Manifestationen der Angst das primäre Problem darstellt. Die Symptome können sich bis zu Panikattacken steigern.

Anthropophobie

 

F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien

Phobien, die auf eng umschriebene Situationen wie Nähe von bestimmten Tieren, Höhen, Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossene Räume, Urinieren oder Defäkieren auf öffentlichen Toiletten, Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch oder auf den Anblick von Blut oder Verletzungen beschränkt sind. Obwohl die auslösende Situation streng begrenzt ist, kann sie Panikzustände wie bei Agoraphobie oder sozialer Phobie hervorrufen.  

 

F40.8 Sonstige phobischen Störungen

F40.9 Phobische Störun, nicht näher bezeichnet

 

  • F41 Andere Angststörungen

Bei diesen Störungen stellen Manifestationen der Angst die Hauptsymptome dar, ohne auf eine bestimmte Umgebungssituation bezogen zu sein. Depressive und Zwangssymptome, sogar einige Elemente phobischer Angst können vorhanden sein, vorausgesetzt, sie sind eindeutig sekundär oder weniger ausgeprägt.  

 

F41.0 Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst)

Das wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Wie bei anderen Angsterkrankungen zählen zu den wesentlichen Symptomen plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation). Oft entsteht sekundär auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden. Die Panikstörung soll nicht als Hauptdiagnose verwendet werden, wenn der Betroffene bei Beginn der Panikattacken an einer depressiven Störung leidet. Unter diesen Umständen sind die Panikattacken wahrscheinlich sekundäre Folge der Depression.  

 

F41.1 Generalisierte Angststörung

Die Angst ist generalisiert und anhaltend. Sie ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt, oder auch nur besonders betont in solchen Situationen, sie ist vielmehr "frei flottierend". Die wesentlichen Symptome sind variabel, Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden gehören zu diesem Bild. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Patient selbst oder ein Angehöriger könnten demnächst erkranken oder einen Unfall haben.

 

F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt

Diese Kategorie soll bei gleichzeitigem Bestehen von Angst und Depression Verwendung finden, jedoch nur, wenn keine der beiden Störungen eindeutig vorherrscht und keine für sich genommen eine eigenständige Diagnose rechtfertigt. Treten ängstliche und depressive Symptome in so starker Ausprägung auf, dass sie einzelne Diagnosen rechtfertigen, sollen beide Diagnosen gestellt und auf diese Kategorie verzichtet werden.  

 

F41.3 Andere gemischte Angststörungen

Angstsymptome gemischt mit Merkmalen anderer Störungen in F42-F48. Kein Symptom ist allein schwer genug um die Diagnose einer anderen Störung zu stellen.  

 

F41.8 Sonstige spezifische Angststörungen

F41.9 Angststörung, nicht näher bezeichnet

 

  • F42.- Zwangsstörung

Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend, der Patient versucht häufig erfolglos, Widerstand zu leisten. Die Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig abstoßend empfunden werden. Zwangshandlungen oder -rituale sind Stereotypien, die ständig wiederholt werden. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Der Patient erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihm Schaden bringen oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte. Im allgemeinen wird dieses Verhalten als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen. Angst ist meist ständig vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich.  

 

F42.0 Vorwiegend Zwangsgedanken oder Grübelzwang

Diese können die Form von zwanghaften Ideen, bildhaften Vorstellungen oder Zwangsimpulsen annehmen, die fast immer für die betreffende Person quälend sind. Manchmal sind diese Ideen eine endlose Überlegung unwägbarer Alternativen, häufig verbunden mit der Unfähigkeit, einfache, aber notwendige Entscheidungen des täglichen Lebens zu treffen. Die Beziehung zwischen Grübelzwängen und Depression ist besonders eng. Eine Zwangsstörung ist nur dann zu diagnostizieren, wenn der Grübelzwang nicht während einer depressiven Episode auftritt und anhält.  

 

F42.1 Vorwiegend Zwangshandlungen (Zwangsrituale)

Die meisten Zwangshandlungen beziehen sich auf Reinlichkeit (besonders Händewaschen), wiederholte Kontrollen, die garantieren, dass sich eine möglicherweise gefährliche Situation nicht entwickeln kann oder übertriebene Ordnung und Sauberkeit. Diesem Verhalten liegt die Furcht vor einer Gefahr zugrunde, die den Patienten bedroht oder von ihm ausgeht; das Ritual ist ein wirkungsloser oder symbolischer Versuch, diese Gefahr abzuwenden.  

 

F42.2 Zwangsgedanken und - handlungen, gemischt

F42.8 Sonstige Zwangsstörungen

F42.9 Zwangsstörung, nicht näher bezeichnet 

 

  • F43.- Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen

Die Störungen dieses Abschnittes unterscheiden sich von den übrigen nicht nur aufgrund der Symptomatologie und des Verlaufs, sondern auch durch die Angabe von ein oder zwei ursächlichen Faktoren: ein außergewöhnlich belastendes Lebensereignis, das eine akute Belastungsreaktion hervorruft, oder eine besondere Veränderung im Leben, die zu einer anhaltend unangenehmen Situation geführt hat und eine Anpassungsstörung hervorruft. Obwohl weniger schwere psychosoziale Belastungen ("life events") den Beginn und das Erscheinungsbild auch zahlreicher anderer Störungen dieses Kapitels auslösen und beeinflussen können, ist ihre ätiologische Bedeutung doch nicht immer ganz klar. In jedem Fall hängt sie zusammen mit der individuellen, häufig idiosynkratischen Vulnerabilität, das heißt, die Lebensereignisse sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten und die Art der Krankheit zu erklären. Im Gegensatz dazu entstehen die hier aufgeführten Störungen immer als direkte Folge der akuten schweren Belastung oder des kontinuierlichen Traumas. Das belastende Ereignis oder die andauernden, unangenehmen Umstände sind primäre und ausschlaggebende Kausalfaktoren, und die Störung wäre ohne ihre Einwirkung nicht entstanden. Die Störungen dieses Abschnittes können insofern als Anpassungsstörungen bei schwerer oder kontinuierlicher Belastung angesehen werden, als sie erfolgreiche Bewältigungsstrategien behindern und aus diesem Grunde zu Problemen der sozialen Funktionsfähigkeit führen.  

 

F43.0 Akute Belastungsreaktion

Eine vorübergehende Störung, die sich bei einem psychisch nicht manifest gestörten Menschen als Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung entwickelt, und die im allgemeinen innerhalb von Stunden oder Tagen abklingt. Die individuelle Vulnerabilität und die zur Verfügung stehenden Bewältigungsmechanismen (Coping-Strategien) spielen bei Auftreten und Schweregrad der akuten Belastungsreaktionen eine Rolle. Die Symptomatik zeigt typischerweise ein gemischtes und wechselndes Bild, beginnend mit einer Art von "Betäubung", mit einer gewissen Bewusstseinseinengung und eingeschränkten Aufmerksamkeit, einer Unfähigkeit, Reize zu verarbeiten und Desorientiertheit. Diesem Zustand kann ein weiteres Sichzurückziehen aus der Umweltsituation folgen (bis hin zu dissoziativem Stupor, siehe F44.2) oder aber ein Unruhezustand und Überaktivität (wie Fluchtreaktion oder Fugue). Vegetative Zeichen panischer Angst wie Tachykardie, Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome erscheinen im allgemeinen innerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oft innerhalb von Stunden zurück. Teilweise oder vollständige Amnesie (siehe F44.0) bezüglich dieser Episode kann vorkommen. Wenn die Symptome andauern, sollte eine Änderung der Diagnose in Erwägung gezogen werden.  

 

F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung

Diese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Prädisponierende Faktoren wie bestimmte, z.B. zwanghafte oder asthenische Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in der Vorgeschichte können die Schwelle für die Entwicklung dieses Syndroms senken und seinen Verlauf erschweren, aber die letztgenannten Faktoren sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten der Störung zu erklären. Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, die vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit auftreten. Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten. Meist tritt ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung auf. Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen assoziiert und Suizidgedanken sind nicht selten. Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die wenige Wochen bis Monate dauern kann. Der Verlauf ist wechselhaft, in der Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartet werden. In wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in eine andauernde Persönlichkeitsänderung (F62.0) über.  

 

F43.2 Anpassungsstörungen

Hierbei handelt es sich um Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die im allgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auftreten. Die Belastung kann das soziale Netz des Betroffenen beschädigt haben (wie bei einem Trauerfall oder Trennungserlebnissen) oder das weitere Umfeld sozialer Unterstützung oder soziale Werte (wie bei Emigration oder nach Flucht). Sie kann auch in einem größeren Entwicklungsschritt oder einer Krise bestehen (wie Schulbesuch, Elternschaft, Misserfolg, Erreichen eines ersehnten Zieles und Ruhestand). Die individuelle Prädisposition oder Vulnerabilität spielt bei dem möglichen Auftreten und bei der Form der Anpassungsstörung eine bedeutsame Rolle; es ist aber dennoch davon auszugehen, dass das Krankheitsbild ohne die Belastung nicht entstanden wäre. Die Anzeichen sind unterschiedlich und umfassen depressive Stimmung, Angst oder Sorge (oder eine Mischung von diesen). Außerdem kann ein Gefühl bestehen, mit den alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen, diese nicht vorausplanen oder fortsetzen zu können. Störungen des Sozialverhaltens können insbesondere bei Jugendlichen ein zusätzliches Symptom sein.

Hervorstechendes Merkmal kann eine kurze oder längere depressive Reaktion oder eine Störung anderer Gefühle und des Sozialverhaltens sein.

 

F43.8 Sonstige Reaktionen auf schwere Belastung

F43.9 Reaktion auf schwere Belastung, nicht näher bezeichnet

 

  • F44.- Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]

Das allgemeine Kennzeichen der dissoziativen oder Konversionsstörungen besteht in teilweisem oder völligem Verlust der normalen Integration der Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen. Alle dissoziativen Störungen neigen nach einigen Wochen oder Monaten zur Remission, besonders wenn der Beginn mit einem traumatisierenden Lebensereignis verbunden ist. Eher chronische Störungen, besonders Lähmungen und Gefühlsstörungen, entwickeln sich, wenn der Beginn mit unlösbaren Problemen oder interpersonalen Schwierigkeiten verbunden ist. Diese Störungen wurden früher als verschiedene Formen der "Konversionsneurose oder Hysterie" klassifiziert. Sie werden als ursächlich psychogen angesehen, in enger zeitlicher Verbindung mit traumatisierenden Ereignissen, unlösbaren oder unerträglichen Konflikten oder gestörten Beziehungen. Die Symptome verkörpern häufig das Konzept der betroffenen Person, wie sich eine körperliche Krankheit manifestieren müsste. Körperliche Untersuchung und Befragungen geben keinen Hinweis auf eine bekannte somatische oder neurologische Krankheit. Zusätzlich ist der Funktionsverlust offensichtlich Ausdruck emotionaler Konflikte oder Bedürfnisse. Die Symptome können sich in enger Beziehung zu psychischer Belastung entwickeln und erscheinen oft plötzlich. Nur Störungen der körperlichen Funktionen, die normalerweise unter willentlicher Kontrolle stehen, und Verlust der sinnlichen Wahrnehmung sind hier eingeschlossen. Störungen mit Schmerz und anderen komplexen körperlichen Empfindungen, die durch das vegetative Nervensystem vermittelt werden, sind unter Somatisierungsstörungen (F45.0) zu klassifizieren. Die Möglichkeit eines späteren Auftretens ernsthafter körperlicher oder psychiatrischer Störungen muss immer mitbedacht werden.

 

F44.0 Dissoziative Amnesie

Das wichtigste Kennzeichen ist der Verlust der Erinnerung für meist wichtige aktuelle Ereignisse, die nicht durch eine organische psychische Störung bedingt ist und für den eine übliche Vergesslichkeit oder Ermüdung als Erklärung nicht ausreicht. Die Amnesie bezieht sich meist auf traumatische Ereignisse wie Unfälle oder unerwartete Trauerfälle und ist in der Regel unvollständig und selektiv. Eine vollständige und generalisierte Amnesie ist selten, dann gewöhnlich Symptom einer Fugue (F44.1) und auch als solche zu klassifizieren. Die Diagnose sollte nicht bei hirnorganischen Störungen, Intoxikationen oder extremer Erschöpfung gestellt werden.  

 

F44.1 Dissoziative Fugue

Eine dissoziative Fugue ist eine zielgerichtete Ortsveränderung, die über die gewöhnliche Alltagsmobilität hinausgeht. Darüber hinaus zeigt sie alle Kennzeichen einer dissoziativen Amnesie (F44.0). Obwohl für die Zeit der Fugue eine Amnesie besteht, kann das Verhalten des Patienten während dieser Zeit auf unabhängige Beobachter vollständig normal wirken.

 

F44.2 Dissoziativer Stupor

Dissoziativer Stupor wird aufgrund einer beträchtlichen Verringerung oder des Fehlens von willkürlichen Bewegungen und normalen Reaktionen auf äußere Reize wie Licht, Geräusche oder Berührung diagnostiziert. Dabei lassen Befragung und Untersuchung keinen Anhalt für eine körperliche Ursache erkennen. Zusätzliche Hinweise auf die psychogene Verursachung geben kurz vorhergegangene belastende Ereignisse oder Probleme.  

 

F44.3 Trance- und Besessenheitszustände

Bei diesen Störungen tritt ein zeitweiliger Verlust der persönlichen Identität und der vollständigen Wahrnehmung der Umgebung auf. Hier sind nur Trancezustände zu klassifizieren, die unfreiwillig oder ungewollt sind, und die außerhalb von religiösen oder kulturell akzeptierten Situationen auftreten.

 

F44.4 Dissoziative Bewegungsstörungen

Die häufigsten Formen zeigen den vollständigen oder teilweisen Verlust der Bewegungsfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder. Sie haben große Ähnlichkeit mit fast jeder Form von Ataxie, Apraxie, Akinesie, Aphonie, Dysarthrie, Dyskinesie, Anfällen oder Lähmungen.  

 

F44.5 Dissoziative Krampfanfälle

Dissoziative Krampfanfälle können epileptischen Anfällen bezüglich ihrer Bewegungen sehr stark ähneln. Zungenbiss, Verletzungen beim Sturz oder Urininkontinenz sind jedoch selten. Ein Bewusstseinsverlust fehlt oder es findet sich statt dessen ein stupor- oder tranceähnlicher Zustand.  

 

F44.6 Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen

Die Grenzen anästhetischer Hautareale entsprechen oft eher den Vorstellungen des Patienten über Körperfunktionen als medizinischen Tatsachen. Es kann auch unterschiedliche Ausfälle der sensorischen Modalitäten geben, die nicht Folge einer neurologischen Läsion sein können. Sensorische Ausfälle können von Klagen über Parästhesien begleitet sein. Vollständige Seh- oder Hörverluste bei dissoziativen Störungen sind selten.

 

F44.7 Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen), gemischt

F44.8- Sonstige Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)

  F44.80 Ganser-Syndrom

  F44.81 Multiple Persönlichkeit(sstörung)

  F44.82 Transitorische dissoziative Störungen in Kindheit und Jugend

  F44.88 Sonstige dissoziative Störungen

F44.9 Dissoziative Störung (Konversionsstörung), nicht näher bezeichnet

 

  • F45.- Somatoforme Störungen

Das Charakteristikum ist die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind. Wenn somatische Störungen vorhanden sind, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome, das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten. 

 

F45.0 Somatisierungsstörung

Charakteristisch sind multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche Symptome, die wenigstens zwei Jahre bestehen. Die meisten Patienten haben eine lange und komplizierte Patienten-Karriere hinter sich, sowohl in der Primärversorgung als auch in spezialisierten medizinischen Einrichtungen, wo viele negative Untersuchungen und ergebnislose explorative Operationen durchgeführt sein können. Die Symptome können sich auf jeden Körperteil oder jedes System des Körpers beziehen. Der Verlauf der Störung ist chronisch und fluktuierend und häufig mit einer langdauernden Störung des sozialen, interpersonalen und familiären Verhaltens verbunden. Eine kurzdauernde (weniger als zwei Jahre) und weniger auffallende Symptomatik wird besser unter F45.1 klassifiziert (undifferenzierte Somatisierungsstörung).

 

F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung

Wenn die körperlichen Beschwerden zahlreich, unterschiedlich und hartnäckig sind, aber das vollständige und typische klinische Bild einer Somatisierungsstörung nicht erfüllt ist, ist die Diagnose undifferenzierte Somatisierungsstörung zu erwägen.

 

F45.2 Hypochondrische Störung

Vorherrschendes Kennzeichen ist eine beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden. Die Patienten manifestieren anhaltende körperliche Beschwerden oder anhaltende Beschäftigung mit ihren körperlichen Phänomenen. Normale oder allgemeine Körperwahrnehmungen und Symptome werden von dem betreffenden Patienten oft als abnorm und belastend interpretiert und die Aufmerksamkeit meist auf nur ein oder zwei Organe oder Organsysteme des Körpers fokussiert. Depression und Angst finden sich häufig und können dann zusätzliche Diagnosen rechtfertigen.

 

F45.3- Somatoforme autonome Funktionsstörung

Die Symptome werden vom Patienten so geschildert, als beruhten sie auf der körperlichen Krankheit eines Systems oder eines Organs, das weitgehend oder vollständig vegetativ innerviert und kontrolliert wird, so etwa des kardiovaskulären, des gastrointestinalen, des respiratorischen oder des urogenitalen Systems. Es finden sich meist zwei Symptomgruppen, die beide nicht auf eine körperliche Krankheit des betreffenden Organs oder Systems hinweisen. Die erste Gruppe umfasst Beschwerden, die auf objektivierbaren Symptomen der vegetativen Stimulation beruhen wie etwa Herzklopfen, Schwitzen, Erröten, Zittern. Sie sind Ausdruck der Furcht vor und Beeinträchtigung durch eine(r) somatische(n) Störung. Die zweite Gruppe beinhaltet subjektive Beschwerden unspezifischer und wechselnder Natur, wie flüchtige Schmerzen, Brennen, Schwere, Enge und Gefühle, aufgebläht oder auseinander gezogen zu werden, die vom Patienten einem spezifischen Organ oder System zugeordnet werden.  

 

  F45.30 Herz und Kreislaufsystem

  F45.31 Oberes Verdauungssystem

  F45.32 Unteres Verdauungssystem

  F45.33 Atmungssystem

  F45.34 Urogenitalsystem

  F45.37 Mehrere Organe und Systeme

  F45.38 Sonstige Organe und Systeme

  F45.39 Nicht näher bezeichnetes Organ oder System

F45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Die vorherrschende Beschwerde ist ein andauernder, schwerer und quälender Schmerz, der durch einen physiologischen Prozess oder eine körperliche Störung nicht vollständig erklärt werden kann. Er tritt in Verbindung mit emotionalen Konflikten oder psychosozialen Belastungen auf, die schwerwiegend genug sein sollten, um als entscheidende ursächliche Faktoren gelten zu können. Die Folge ist meist eine beträchtlich gesteigerte persönliche oder medizinische Hilfe und Unterstützung. Schmerzzustände mit vermutlich psychogenem Ursprung, die im Verlauf depressiver Störungen oder einer Schizophrenie auftreten, sollten hier nicht berücksichtigt werden.

 

F45.8 Sonstige somatoforme Störungen

Hier sollten alle anderen Störungen der Wahrnehmung, der Körperfunktion und des Krankheitsverhaltens klassifiziert werden, die nicht durch das vegetative Nervensystem vermittelt werden, die auf spezifische Teile oder Systeme des Körpers begrenzt sind und mit belastenden Ereignissen oder Problemen eng in Verbindung stehen.  

 

F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet

 

  • F48.- Andere neurotische Störungen

F48.0 Neurasthenie

Im Erscheinungsbild zeigen sich beträchtliche kulturelle Unterschiede. Zwei Hauptformen überschneiden sich beträchtlich. Bei einer Form ist das Hauptcharakteristikum die Klage über vermehrte Müdigkeit nach geistigen Anstrengungen, häufig verbunden mit abnehmender Arbeitsleistung oder Effektivität bei der Bewältigung täglicher Aufgaben. Die geistige Ermüdbarkeit wird typischerweise als unangenehmes Eindringen ablenkender Assoziationen oder Erinnerungen beschrieben, als Konzentrationsschwäche und allgemein ineffektives Denken. Bei der anderen Form liegt das Schwergewicht auf Gefühlen körperlicher Schwäche und Erschöpfung nach nur geringer Anstrengung, begleitet von muskulären und anderen Schmerzen und der Unfähigkeit, sich zu entspannen. Bei beiden Formen finden sich eine ganze Reihe von anderen unangenehmen körperlichen Empfindungen wie Schwindelgefühl, Spannungskopfschmerz und allgemeine Unsicherheit. Sorge über abnehmendes geistiges und körperliches Wohlbefinden, Reizbarkeit, Freudlosigkeit, Depression und Angst sind häufig. Der Schlaf ist oft in der ersten und mittleren Phase gestört, es kann aber auch Hypersomnie im Vordergrund stehen.  

 

F48.1 Depersonalisations- und Derealisationssyndrom

Eine seltene Störung, bei der ein Patient spontan beklagt, das seine geistige Aktivität, sein Körper oder die Umgebung sich in ihrer Qualität verändert haben, und unwirklich, wie in weiter Ferne oder automatisiert erlebt werden. Neben vielen anderen Phänomenen und Symptomen klagen die Patienten am häufigsten über den Verlust von Emotionen, über Entfremdung und Loslösung vom eigenen Denken, vom Körper oder von der umgebenden realen Welt. Trotz der dramatischen Form dieser Erfahrungen ist sich der betreffende Patient der Unwirklichkeit dieser Veränderung bewusst. Das Sensorium ist normal, die Möglichkeiten des emotionalen Ausdrucks intakt. Depersonalisations- und Derealisationsphänomene können im Rahmen einer schizophrenen, depressiven, phobischen oder Zwangsstörung auftreten. In solchen Fällen sollte die Diagnose der im Vordergrund stehenden Störung gestellt werden.

 

F48.8 Sonstige neurotische Störungen

Beschäftigungsneurose, einschließlich Schreibkrämpfen, Dhat-Syndrom, Psychasthenie, Psychasthenische Neurose, Psychogene Synkope 

 

F48.9 Neurotische Störung, nicht näher bezeichnet

 

DETAILS

( Quelle: www.therapie.de )

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F5 Verhaltensauffälligkeiten

  • F50.- Essstörungen

F50.0 Anorexia Nervosa

Die Anorexia ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten oder aufrechterhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert. Am häufigsten ist die Störung bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen; heranwachsende Jungen und junge Männer, Kinder vor der Pubertät und Frauen bis zur Menopause können ebenfalls betroffen sein. Die Krankheit ist mit einer spezifischen Psychopathologie verbunden, wobei die Angst vor einem dicken Körper und einer schlaffen Körperform als eine tiefverwurzelte überwertige Idee besteht und die Betroffenen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst festlegen. Es liegt meist Unterernährung unterschiedlichen Schweregrades vor, die sekundär zu endokrinen und metabolischen Veränderungen und zu körperlichen Funktionsstörungen führt. Zu den Symptomen gehören eingeschränkte Nahrungsauswahl, übertriebene körperliche Aktivitäten, selbstinduziertes Erbrechen und Abführen und der Gebrauch von Appetitzüglern und Diuretika. 

 

F50.1 Atypische Anorexia Nervosa

Es handelt sich um Störungen, die einige Kriterien der Anorexia nervosa erfüllen, das gesamte klinische Bild rechtfertigt die Diagnose jedoch nicht. Zum Beispiel können die Schlüsselsymptome wie deutliche Angst vor dem zu Dicksein oder die Amenorrhoe fehlen, trotz eines erheblichen Gewichtsverlustes und gewichtsreduzierendem Verhalten. Die Diagnose ist bei einer bekannten körperlichen Krankheit mit Gewichtsverlust nicht zu stellen. 

 

F50.2 Bulimia nervosa

Ein Syndrom, das durch wiederholte Anfälle von Heißhunger und eine übertriebene Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichts charakterisiert ist. Dies führt zu einem Verhaltensmuster von Essanfällen und Erbrechen oder Gebrauch von Abführmitteln. Viele psychische Merkmale dieser Störung ähneln denen der Anorexia nervosa, so die übertriebene Sorge um Körperform und Gewicht. Wiederholtes Erbrechen kann zu Elektrolytstörungen und körperlichen Komplikationen führen. Häufig lässt sich in der Anamnese eine frühere Episode einer Anorexia nervosa mit einem Intervall von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren nachweisen. 

 

F50.3 Atypische Bulimia nervosa

Es handelt sich um Störungen, die einige Kriterien der Bulimia nervosa erfüllen, das gesamte klinische Bild rechtfertigt die Diagnose jedoch nicht. Zum Beispiel können wiederholte Essanfälle und übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln auftreten ohne signifikante Gewichtsveränderungen, oder es fehlt die typische übertriebene Sorge um Körperform und Gewicht.

 

F50.4 Essattacken bei anderen psychischen Störungen

Übermäßiges Essen als Reaktion auf belastende Ereignisse, wie etwa Trauerfälle, Unfälle und Geburt. 

 

F50.5 Erbrechen bei anderen psychischen Störungen

Wiederholtes Erbrechen bei dissoziativen Störungen (F44.-) und Hypochondrie (F45.2) und Erbrechen, das nicht unter anderen Zustandsbildern außerhalb des Kapitels V klassifiziert werden kann. Diese Subkategorie kann zusätzlich zu O21.- (exzessives Erbrechen in der Schwangerschaft) verwendet werden, wenn hauptsächlich emotionale Faktoren wiederholte Übelkeit und Erbrechen verursachen. 

 

F50.8 Sonstige Essstörungen

Pica bei Erwachsenen, psychogener Appetitverlust

 

F50.9 Essstörung, nicht näher bezeichnet

 

  • F51.- Nichtorganische Schlafstörungen

In vielen Fällen ist eine Schlafstörung Symptom einer anderen psychischen oder körperlichen Krankheit. Ob eine Schlafstörung bei einem bestimmten Patienten ein eigenständiges Krankheitsbild oder einfach Merkmal einer anderen Krankheit (klassifiziert anderenorts in Kapitel V oder in anderen Kapiteln) ist, sollte auf der Basis des klinischen Erscheinungsbildes, des Verlaufs sowie aufgrund therapeutischer Erwägungen und Prioritäten zum Zeitpunkt der Konsultation entschieden werden. Wenn die Schlafstörung eine der Hauptbeschwerden darstellt und als eigenständiges Zustandsbild aufgefasst wird, dann soll diese Kodierung gemeinsam mit dazugehörenden Diagnosen verwendet werden, welche die Psychopathologie und Pathophysiologie des gegebenen Falles beschreiben. Diese Kategorie umfasst nur Schlafstörungen, bei denen emotionale Ursachen als primärer Faktor aufgefasst werden, und die nicht durch anderenorts klassifizierte körperliche Störungen verursacht werden. 

 

F51.0 Nichtorganische Insomnie

Insomnie ist ein Zustandsbild mit einer ungenügenden Dauer und Qualität des Schlafes, das über einen beträchtlichen Zeitraum besteht und Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und frühmorgendliches Erwachen einschließt. Insomnie ist ein häufiges Symptom vieler psychischer und somatischer Störungen und soll daher nur zusätzlich klassifiziert werden, wenn sie das klinische Bild beherrscht. 

 

F51.1 Nichtorganische Hypersomnie

Hypersomnie ist definiert entweder als Zustand exzessiver Schläfrigkeit während des Tages und Schlafattacken (die nicht durch eine inadäquate Schlafdauer erklärbar sind) oder durch verlängerte Übergangszeiten bis zum Wachzustand nach dem Aufwachen. Bei Fehlen einer organischen Ursache für die Hypersomnie ist dieses Zustandsbild gewöhnlich mit anderen psychischen Störungen verbunden. 

 

F51.2 Nichtorgansiche Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus

Eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus ist definiert als Mangel an Synchronizität zwischen dem individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus und dem erwünschten Schlaf-Wach-Rhythmus der Umgebung. Dies führt zu Klagen über Schlaflosigkeit und Hypersomnie.

 

F51.3 Schlafwandeln (Somnambulismus)

Schlafwandeln oder Somnambulismus ist ein Zustand veränderter Bewusstseinslage, in dem Phänomene von Schlaf und Wachsein kombiniert sind. Während einer schlafwandlerischen Episode verlässt die betreffende Person das Bett, häufig während des ersten Drittels des Nachtschlafes, geht umher, zeigt ein herabgesetztes Bewusstsein, verminderte Reaktivität und Geschicklichkeit. Nach dem Erwachen besteht meist keine Erinnerung an das Schlafwandeln mehr. 

 

F51.4 Pavor nocturnus

Nächtliche Episoden äußerster Furcht und Panik mit heftigem Schreien, Bewegungen und starker autonomer Erregung. Die betroffene Person setzt sich oder steht mit einem Panikschrei auf, gewöhnlich während des ersten Drittels des Nachtschlafes. Häufig stürzt sie zur Tür wie um zu entfliehen, meist aber ohne den Raum zu verlassen. Nach dem Erwachen fehlt die Erinnerung an das Geschehen oder ist auf ein oder zwei bruchstückhafte bildhafte Vorstellungen begrenzt. 

 

F51.5 Alpträume (Angstträume)

Traumerleben voller Angst oder Furcht, mit sehr detaillierter Erinnerung an den Trauminhalt. Dieses Traumerleben ist sehr lebhaft, Themen sind die Bedrohung des Lebens, der Sicherheit oder der Selbstachtung. Oft besteht eine Wiederholung gleicher oder ähnlicher erschreckender Alptraumthemen. Während einer typischen Episode besteht eine autonome Stimulation, aber kein wahrnehmbares Schreien oder Körperbewegungen. Nach dem Aufwachen wird der Patient rasch lebhaft und orientiert.

 

F51.8 Sonstige nichtorganische Schlafstörungen

F51.9 Nichtorganische Schlafstörung, nicht näher bezeichnet  

 

  • F52.- Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit

Sexuelle Funktionsstörungen verhindern die von der betroffenen Person gewünschte sexuelle Beziehung. Die sexuellen Reaktionen sind psychosomatische Prozesse, d.h. bei der Entstehung von sexuellen Funktionsstörungen sind gewöhnlich sowohl psychologische als auch somatische Prozesse beteiligt. 

 

F52.0 Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen

Der Verlust des sexuellen Verlangens ist das Grundproblem und beruht nicht auf anderen sexuellen Störungen wie Erektionsstörungen oder Dyspareunie. 

 

F52.1 Sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung

Entweder ist der Bereich sexueller Partnerbeziehungen mit so großer Furcht oder Angst verbunden, dass sexuelle Aktivitäten vermieden werden (sexuelle Aversion) oder sexuelle Reaktionen verlaufen normal und ein Orgasmus wird erlebt, aber ohne die entsprechende Lust daran (Mangel an sexueller Befriedigung).

 

F52.2 Versagen genitaler Reaktionen

Das Hauptproblem ist bei Männern die Erektionsstörung (Schwierigkeit, eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr notwendige Erektion zu erlangen oder aufrecht zu erhalten). Bei Frauen ist das Hauptproblem mangelnde oder fehlende vaginale Lubrikation.

 

F52.3 Orgasmusstörung

Der Orgasmus tritt nicht oder nur stark verzögert ein. 

 

F52.4 Ejaculatio praecox

Unfähigkeit, die Ejakulation ausreichend zu kontrollieren, damit der Geschlechtsverkehr für beide Partner befriedigend ist. 

 

F52.5 Nichtorganischer Vaginismus

Spasmus der die Vagina umgebenden Beckenbodenmuskulatur, wodurch der Introitus vaginae verschlossen wird. Die Immission des Penis ist unmöglich oder schmerzhaft. 

 

F52.6 Nichtorganische Dyspareunie

Eine Dyspareunie (Schmerzen während des Sexualverkehrs) tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf. Sie kann häufig einem lokalen krankhaften Geschehen zugeordnet werden und sollte dann unter der entsprechenden Störung klassifiziert werden. Diese Kategorie sollte nur dann verwendet werden, wenn keine andere primäre nichtorganische Sexualstörung vorliegt (z.B. Vaginismus oder mangelnde/fehlende vaginale Lubrikation). 

 

F52.7 Gesteigertes sexuelles Verlangen

Nymphomanie, Satyriasis

 

F52.8 Sonstige sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit

 

F52.9 Nicht näher bezeichnete sexuelle Funktionsstörung, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit

 

  • F53.- Psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert

Hier sind nur psychische Störungen im Zusammenhang mit dem Wochenbett zu klassifizieren (Beginn innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt), die nicht die Kriterien für anderenorts im Kapitel V (F) klassifizierte Störungen erfüllen. Hier wird verschlüsselt, entweder weil nur ungenügende Informationen verfügbar sind, oder weil man annimmt, dass spezielle zusätzliche klinische Aspekte vorliegen, die ihre Klassifikation an anderer Stelle unangemessen erscheinen lassen. 

 

F53.0 Leichte psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, andernorts nicht klassifiziert

 

F53.1 Schwere psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, andernorts nicht klassifiziert

 

F53.8 Sonstige psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, andernorts nicht klassifiziert

 

F53.9 Psychische Störung im Wochenbett, nicht näher bezeichnet

 

  • F54 Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Diese Kategorie sollte verwendet werden, um psychische Faktoren und Verhaltenseinflüsse zu erfassen, die eine wesentliche Rolle in der Ätiologie körperlicher Krankheiten spielen, die in anderen Kapiteln der ICD-10 klassifiziert werden. Die sich hierbei ergebenden psychischen Störungen sind meist leicht, oft lang anhaltend (wie Sorgen, emotionale Konflikte, ängstliche Erwartung) und rechtfertigen nicht die Zuordnung zu einer der anderen Kategorien des Kapitels V. 

 

  • F55.- Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen

Eine große Zahl von Arzneimitteln und Naturheilmitteln können missbraucht werden. Die wichtigsten Gruppen sind: 1. Psychotrope Substanzen, die keine Abhängigkeit hervorrufen, z.B. Antidepressiva, 2. Laxanzien, 3. Analgetika, die ohne ärztliche Verordnung erworben werden können, z.B. Aspirin und Paracetamol. Der anhaltende Gebrauch dieser Substanzen ist oft mit unnötigen Kontakten mit medizinischen und anderen Hilfseinrichtungen verbunden und manchmal von schädlichen körperlichen Auswirkungen der Substanzen begleitet.

Der Versuch, dem Gebrauch der Substanz entgegenzusteuern oder ihn zu verbieten, stößt oft auf Widerstand. Bei Laxanzien und Analgetika führt der Missbrauch trotz Warnungen vor (oder sogar trotz der Entwicklung derselben) zu körperlichen Schäden, wie Nierenfunktions- oder Elektrolytstörungen. Obwohl die betreffende Person ein starkes Verlangen nach der Substanz hat, entwickeln sich keine Abhängigkeit bzw. Entzugssymptome wie bei den unter F10-F19 klassifizierten psychotropen Substanzen.

 

F55.0 Antidepressiva

F55.1 Laxanzien

F55.2 Analgetika

F55.3 Antazida

F55.4 Vitamine

F55.5 Steroide und Hormone

F55.6 Pflanzen oder Naturheilmittel

F55.8 Sonstige Substanzen

F55.9 Nicht näher bezeichnete Substanz

 

  • F59 Nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren

 

DETAILS

( Quelle: www.therapie.de )

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F6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

Dieser Abschnitt enthält eine Reihe von klinisch wichtigen, meist länger anhaltenden Zustandsbildern und Verhaltensmustern. Sie sind Ausdruck des charakteristischen, individuellen Lebensstils, des Verhältnisses zur eigenen Person und zu anderen Menschen. Einige dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen als Folge konstitutioneller Faktoren und sozialer Erfahrungen schon früh im Verlauf der individuellen Entwicklung, während andere erst später im Leben erworben werden. Die spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60.-), die kombinierten und anderen Persönlichkeitsstörungen (F61) und die Persönlichkeitsänderungen (F62.-) sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher.

 

  • F60.- Spezifische Persönlichkeitsstörungen

Es handelt sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder auf eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter. 

 

F60.0 Paranoide Persönlichkeitsstörung

Diese Persönlichkeitsstörung ist durch übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Misstrauen, sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen gekennzeichnet, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missgedeutet werden, wiederkehrende unberechtigte Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners, schließlich durch streitsüchtiges und beharrliches Bestehen auf eigenen Rechten. Diese Personen können zu überhöhtem Selbstwertgefühl und häufiger, übertriebener Selbstbezogenheit neigen. 

 

F60.1 Schizoide Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung, die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist. Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben. 

 

F60.2 Dissoziale Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung, die durch eine Missachtung sozialer Verpflichtungen und herzloses Unbeteiligtsein an Gefühlen für andere gekennzeichnet ist. Zwischen dem Verhalten und den herrschenden sozialen Normen besteht eine erhebliche Diskrepanz. Das Verhalten erscheint durch nachteilige Erlebnisse, einschließlich Bestrafung, nicht änderungsfähig. Es besteht eine geringe Frustrationstoleranz und eine niedrige Schwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten, eine Neigung, andere zu beschuldigen oder vordergründige Rationalisierungen für das Verhalten anzubieten, durch das der betreffende Patient in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist. 

 

F60.3- Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

  F60.30 Impulsiver Typ

  F60.31 Borderline-Typ

 

F60.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung, die durch oberflächliche und labile Affektivität, Dramatisierung, einen theatralischen, übertriebenen Ausdruck von Gefühlen, durch Suggestibilität, Egozentrik, Genusssucht, Mangel an Rücksichtnahme, erhöhte Kränkbarkeit und ein dauerndes Verlangen nach Anerkennung, äußeren Reizen und Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist.

 

F60.5 Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen. 

 

F60.6 Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Anspannung und Besorgtheit, Unsicherheit und Minderwertigkeit gekennzeichnet ist. Es besteht eine andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und Akzeptiertwerden, eine Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter Beziehungsfähigkeit. Die betreffende Person neigt zur Überbetonung potentieller Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestimmter Aktivitäten.

 

F60.7 Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung

Personen mit dieser Persönlichkeitsstörung verlassen sich bei kleineren oder größeren Lebensentscheidungen passiv auf andere Menschen. Die Störung ist ferner durch große Trennungsangst, Gefühle von Hilflosigkeit und Inkompetenz, durch eine Neigung, sich den Wünschen älterer und anderer unterzuordnen sowie durch ein Versagen gegenüber den Anforderungen des täglichen Lebens gekennzeichnet. Die Kraftlosigkeit kann sich im intellektuellen emotionalen Bereich zeigen; bei Schwierigkeiten besteht die Tendenz, die Verantwortung anderen zuzuschieben.

 

F60.8 Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen

F60.9 Persönlichkeitsstörung, nicht näher bezeichnet

 

  • F61   Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen

Diese Kategorie ist vorgesehen für Persönlichkeitsstörungen, die häufig zu Beeinträchtigungen führen, aber nicht die spezifischen Symptombilder der in F60.- beschriebenen Störungen aufweisen. Daher sind sie häufig schwieriger als die Störungen in F60.- zu diagnostizieren.

Beispiele:

Kombinierte Persönlichkeitsstörungen mit Merkmalen aus verschiedenen der unter F60.- aufgeführten Störungen, jedoch ohne ein vorherrschendes Symptombild, das eine genauere Diagnose ermöglichen würde.

Störende Persönlichkeitsänderungen, die nicht in F60.- oder F62.- einzuordnen sind, und Zweitdiagnosen zu bestehenden Affekt- oder Angststörung sind.

 

  • F62.- Andauernde Persönlichkeitsänderungen, nicht Folge einer Schädigung oder Krankheit des Gehirns

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen ohne vorbestehende Persönlichkeitsstörung nach extremer oder übermäßiger, anhaltender Belastung oder schweren psychiatrischen Krankheiten. Diese Diagnosen sollten nur dann gestellt werden, wenn Hinweise auf eine eindeutige und andauernde Veränderung in der Wahrnehmung sowie im Verhalten und Denken bezüglich der Umwelt und der eigenen Person vorliegen. Die Persönlichkeitsänderung sollte deutlich ausgeprägt sein und mit einem unflexiblen und fehlangepassten Verhalten verbunden sein, das vor der pathogenen Erfahrung nicht bestanden hat. Die Änderung sollte nicht Ausdruck einer anderen psychischen Störung oder Residualsymptom einer vorangegangenen psychischen Störung sein. 

 

F62.0 Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung

Eine andauernde, wenigstens über zwei Jahre bestehende Persönlichkeitsänderung kann einer Belastung katastrophalen Ausmaßes folgen. Die Belastung muss extrem sein, dass die Vulnerabilität der betreffenden Person als Erklärung für die tief greifende Auswirkung auf die Persönlichkeit nicht in Erwägung gezogen werden muss. Die Störung ist durch eine feindliche oder misstrauische Haltung gegenüber der Welt, durch sozialen Rückzug, Gefühle der Leere oder Hoffnungslosigkeit, ein chronisches Gefühl der Anspannung wie bei ständigem Bedrohtsein und Entfremdungsgefühl, gekennzeichnet. Eine posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) kann dieser Form der Persönlichkeitsänderung vorausgegangen sein.

 

F62.1 Andauernde Persönlichkeitsänderung nach psychischer Krankheit

Eine auf der traumatischen Erfahrung einer schweren psychiatrischen Krankheit beruhende, wenigstens über zwei Jahre bestehende Persönlichkeitsänderung. Die Änderung kann nicht durch eine vorbestehende Persönlichkeitsstörung erklärt werden und sollte vom Residualzustand einer Schizophrenie und anderen Zustandsbildern unvollständiger Rückbildung einer vorausgegangenen psychischen Störung unterschieden werden. Die Störung ist gekennzeichnet durch eine hochgradige Abhängigkeit sowie Anspruchs- und Erwartungshaltung gegenüber anderen, eine Überzeugung, durch die Krankheit verändert oder stigmatisiert worden zu sein. Dies führt zu einer Unfähigkeit, enge und vertrauensvolle persönliche Beziehungen aufzunehmen und beizubehalten, sowie zu sozialer Isolation. Ferner finden sich Passivität, verminderte Interessen und Vernachlässigung von Freizeitbeschäftigungen, ständige Beschwerden über das Kranksein, oft verbunden mit hypochondrischen Klagen und kränkelndem Verhalten, dysphorische oder labile Stimmung, die nicht auf dem Vorliegen einer gegenwärtigen psychischen Störung oder einer vorausgegangenen psychischen Störung mit affektiven Residualsymptomen beruht. Schließlich bestehen seit längerer Zeit Probleme in der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit. 

 

F62.8- Sonstige andauernde Persönlichkeitsänderungen

  F62.80 Persönlichkeitsänderung bei chronischem Schmerzsyndrom

  F62.88 Sonstige andauernde Persönlichkeitsänderungen

 

F62.9 Andauernde Persönlichkeitsänderung, nicht näher bezeichnet

 

  • F63.- Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle

In dieser Kategorie sind verschiedene nicht an anderer Stelle klassifizierbare Verhaltensstörungen zusammengefasst. Sie sind durch wiederholte Handlungen ohne vernünftige Motivation gekennzeichnet, die nicht kontrolliert werden können und die meist die Interessen des betroffenen Patienten oder anderer Menschen schädigen. Der betroffene Patient berichtet von impulshaftem Verhalten. Die Ursachen dieser Störungen sind unklar, sie sind wegen deskriptiver Ähnlichkeiten hier gemeinsam aufgeführt, nicht weil sie andere wichtige Merkmale teilen.

 

F63.0 Pathologisches Spielen

Die Störung besteht in häufigem und wiederholtem episodenhaften Glücksspiel, das die Lebensführung des betroffenen Patienten beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führt.

 

F63.1 Pathologische Brandstiftung (Pyromanie)

Die Störung ist durch häufige tatsächliche oder versuchte Brandstiftung an Gebäuden oder anderem Eigentum ohne verständliches Motiv und durch eine anhaltende Beschäftigung der betroffenen Person mit Feuer und Brand charakterisiert. Das Verhalten ist häufig mit wachsender innerer Spannung vor der Handlung und starker Erregung sofort nach ihrer Ausführung verbunden.

 

F63.2 Pathologisches Stehlen (Kleptomanie)

Die Störung charakterisiert wiederholtes Versagen Impulsen zu widerstehen, Dinge zu stehlen, die nicht dem persönlichen Gebrauch oder der Bereicherung dienen. Statt dessen werden die Gegenstände weggeworfen, weggegeben oder gehortet. Dieses Verhalten ist meist mit wachsender innerer Spannung vor der Handlung und einem Gefühl von Befriedigung während und sofort nach der Tat verbunden.

 

F63.3 Trichotillomanie

Bei dieser Störung kommt es nach immer wieder misslungenem Versuch, sich gegen Impulse zum Ausreißen der Haare zu wehren, zu einem beachtlichen Haarverlust. Das Ausreißen der Haare ist häufig mit dem Gefühl wachsender Spannung verbunden und einem anschließenden Gefühl von Erleichterung und Befriedigung. Diese Diagnose soll nicht gestellt werden, wenn zuvor eine Hautentzündung bestand oder wenn das Ausreißen der Haare eine Reaktion auf ein Wahnphänomen oder eine Halluzination ist.

 

F63.8 Sonstige abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle

In diese Kategorie fallen andere Arten sich dauernd wiederholenden unangepassten Verhaltens, die nicht Folge eines erkennbaren psychiatrischen Syndroms sind und bei denen der betroffene Patient den Impulsen, das pathologische Verhalten auszuführen, nicht widerstehen kann. Nach einer vorausgehenden Periode mit Anspannung folgt während des Handlungsablaufs ein Gefühl der Erleichterung.

 

F63.9 Abnorme Gewohnheit und Störung der Impulskontrolle, nicht näher bezeichnet

 

  • F64.- Störungen der Geschlechtsidentität

F64.0 Transsexualismus

Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen. 

 

F64.1 Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen

Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung, um die zeitweilige Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben. Der Wunsch nach dauerhafter Geschlechtsumwandlung oder chirurgischer Korrektur besteht nicht; der Kleiderwechsel ist nicht von sexueller Erregung begleitet.

 

F64.2 Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters

Diese Störung zeigt sich während der frühen Kindheit, immer lange vor der Pubertät. Sie ist durch ein anhaltendes und starkes Unbehagen über das zugefallene Geschlecht gekennzeichnet, zusammen mit dem Wunsch oder der ständigen Beteuerung, zum anderen Geschlecht zu gehören. Es besteht eine andauernde Beschäftigung mit der Kleidung oder den Aktivitäten des anderen Geschlechtes und eine Ablehnung des eigenen Geschlechtes. Die Diagnose erfordert eine tief greifende Störung der normalen Geschlechtsidentität; eine bloße Knabenhaftigkeit bei Mädchen und ein mädchenhaftes Verhalten bei Jungen sind nicht ausreichend. Geschlechtsidentitätsstörungen bei Personen, welche die Pubertät erreicht haben oder gerade erreichen, sind nicht hier, sondern unter F66.- zu klassifizieren.

 

F64.8 Sonstige Störungen der Geschlechtsidentität

F64.9 Störung der Geschlechtsidentität, nicht näher bezeichnet

 

  • F65.- Störungen der Sexualpräferenz

F65.0 Fetischismus

Gebrauch toter Objekte als Stimuli für die sexuelle Erregung und Befriedigung. Viele Fetische stellen eine Erweiterung des menschlichen Körpers dar, z.B. Kleidungsstücke oder Schuhwerk. Andere gebräuchliche Beispiele sind Gegenstände aus Gummi, Plastik oder Leder. Die Fetischobjekte haben individuell wechselnde Bedeutung. In einigen Fällen dienen sie lediglich der Verstärkung der auf üblichem Wege erreichten sexuellen Erregung (z.B. wenn der Partner ein bestimmtes Kleidungsstück tragen soll).

 

F65.1 Fetischistischer Transvestitismus

Zur Erreichung sexueller Erregung wird Kleidung des anderen Geschlechts getragen; damit wird der Anschein erweckt, dass es sich um eine Person des anderen Geschlechts handelt. Fetischistischer Transvestismus unterscheidet sich vom transsexuellem Transvestitismus durch die deutliche Kopplung an sexuelle Erregung und das starke Verlangen, die Kleidung nach dem eingetretenen Orgasmus und dem Nachlassen der sexuellen Erregung abzulegen. Er kann als eine frühere Phase in der Entwicklung eines Transsexualismus auftreten.

 

F65.2 Exhibitionismus

Die wiederkehrende oder anhaltende Neigung, die eigenen Genitalien vor meist gegengeschlechtlichen Fremden in der Öffentlichkeit zu entblößen, ohne zu einem näheren Kontakt aufzufordern oder diesen zu wünschen. Meist wird das Zeigen von sexueller Erregung begleitet und im allgemeinen kommt es zu nachfolgender Masturbation.

 

F65.3 Voyeurismus

Wiederkehrender oder anhaltender Drang, anderen Menschen bei sexuellen Aktivitäten oder intimen Tätigkeiten, z.B. Entkleiden, zuzusehen ohne Wissen der beobachteten Person. Zumeist führt dies beim Beobachtenden zu sexueller Erregung und Masturbation. 

 

F65.4 Pädophilie

Sexuelle Präferenz für Kinder, Jungen oder Mädchen oder Kinder beiderlei Geschlechts, die sich meist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden. 

 

F65.5 Sadomasochismus

Es werden sexuelle Aktivitäten mit Zufügung von Schmerzen, Erniedrigung oder Fesseln bevorzugt. Wenn die betroffene Person diese Art der Stimulation erleidet, handelt es sich um Masochismus; wenn sie sie jemand anderem zufügt, um Sadismus. Oft empfindet die betroffene Person sowohl bei masochistischen als auch sadistischen Aktivitäten sexuelle Erregung.

 

F65.6 Multiple Störungen der Sexualpräferenz

In manchen Fällen bestehen bei einer Person mehrere abnorme sexuelle Präferenzen, ohne dass eine im Vordergrund steht. Die häufigste Kombination ist Fetischismus, Transvestitismus und Sadomasochismus. 

 

F65.8 Sonstige Störungen der Sexualpräferenz

Hier sind eine Vielzahl anderer sexueller Präferenzen und Aktivitäten zu klassifizieren wie obszöne Telefonanrufe, Pressen des eigenen Körpers an andere Menschen zur sexuellen Stimulation in Menschenansammlungen, sexuelle Handlungen an Tieren, Strangulieren und Nutzung der Anoxie zur Steigerung der sexuellen Erregung. 

 

F65.9 Störung der Sexualpräferenz, nicht näher bezeichnet

 

  • F66.- Psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung

HINWEIS: Die Richtung der sexuellen Orientierung selbst ist nicht als Störung anzusehen.

 

F66.0 Sexuelle Reifungskrise

Die betroffene Person leidet unter einer Unsicherheit hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung, mit Ängsten oder Depressionen. Meist kommt dies bei Heranwachsenden vor, die sich hinsichtlich ihrer homo-, hetero- oder bisexuellen Orientierung nicht sicher sind; oder bei Menschen, die nach einer Zeit scheinbar stabiler sexueller Orientierung, oftmals in einer lange dauernden Beziehung, die Erfahrung machen, dass sich ihre sexuelle Orientierung ändert.

 

F66.1 Ichdystone Sexualorientierung

Die Geschlechtsidentität oder sexuelle Ausrichtung (heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder präpubertär) ist eindeutig, aber die betroffene Person hat den Wunsch, dass diese wegen begleitender psychischer oder Verhaltensstörungen anders wäre und unterzieht sich möglicherweise einer Behandlung, um diese zu ändern. 

 

F66.2 Sexuelle Beziehungsstörung

Die Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung (heterosexuell, homosexuell oder bisexuell) bereitet bei der Aufnahme oder Aufrechterhaltung einer Beziehung mit einem Sexualpartner Probleme.

 

F66.8 Sonstige psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung

 

F66.9 Psychische und Verhaltensstörung in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung, nicht näher bezeichnet

 

  • F68.- Andere Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

F68.0 Entwicklung körperlicher Symptome aus psychischen Gründen

Körperliche Symptome, vereinbar mit und ursprünglich verursacht durch eine belegbare körperliche Störung, Krankheit oder Behinderung werden wegen des psychischen Zustandes der betroffenen Person aggraviert oder halten länger an. Der betroffene Patient ist meist durch die Schmerzen oder die Behinderung beeinträchtigt; sie wird beherrscht von mitunter berechtigten Sorgen über längerdauernde oder zunehmende Behinderung oder Schmerzen. 

 

F68.1 Artifizielle Störung (absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Symptomen oder Behinderungen)

Der betroffene Patient täuscht Symptome wiederholt ohne einleuchtenden Grund vor und kann sich sogar, um Symptome oder klinische Zeichen hervorzurufen, absichtlich selbst beschädigen. Die Motivation ist unklar, vermutlich besteht das Ziel, die Krankenrolle einzunehmen. Die Störung ist oft mit deutlichen Persönlichkeits- und Beziehungsstörungen kombiniert. 

 

F68.9 Sonstige näher bezeichnete Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

 

  • F69   Nicht näher bezeichnete Persönlichkeits- und Verhaltensstörung

 

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( Quelle: www.therapie.de )

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F7 Intelligenzminderung

Ein Zustand von verzögerter oder unvollständiger Entwicklung der geistigen Fähigkeiten; besonders beeinträchtigt sind Fertigkeiten, die sich in der Entwicklungsperiode manifestieren und die zum Intelligenzniveau beitragen, wie Kognition, Sprache, motorische und soziale Fähigkeiten. Eine Intelligenzminderung kann allein oder zusammen mit jeder anderen psychischen oder körperlichen Störung auftreten.

Der Schweregrad einer Intelligenzminderung wird übereinstimmungsgemäß anhand standardisierter Intelligenztests festgestellt. Diese können durch Skalen zur Einschätzung der sozialen Anpassung in der jeweiligen Umgebung erweitert werden. Diese Meßmethoden erlauben eine ziemlich genaue Beurteilung der Intelligenzminderung. Die Diagnose hängt aber auch von der Beurteilung der allgemeinen intellektuellen Funktionsfähigkeit durch einen erfahrenen Diagnostiker ab.

Intellektuelle Fähigkeiten und soziale Anpassung können sich verändern. Sie können sich, wenn auch nur in geringem Maße, durch Übung und Rehabilitation verbessern. Die Diagnose sollte sich immer auf das gegenwärtige Funktionsniveau beziehen.

 

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F8 Entwicklungsstörungen

Die in diesem Abschnitt zusammengefassten Störungen haben folgende Gemeinsamkeiten:

  1. Beginn ausnahmslos im Kleinkindalter oder in der Kindheit;
  2. eine Entwicklungseinschränkung oder -verzögerung von Funktionen, die eng mit der biologischen Reifung des Zentralnervensystems verknüpft sind;
  3. stetiger Verlauf ohne Remissionen und Rezidive.

In den meisten Fällen sind unter anderem die Sprache, die visuellräumlichen Fertigkeiten und die Bewegungskoordination betroffen. In der Regel bestand die Verzögerung oder Schwäche vom frühestmöglichen Erkennungszeitpunkt an. Mit dem Älterwerden der Kinder vermindern sich die Störungen zunehmend, wenn auch geringere Defizite oft im Erwachsenenalter zurückbleiben.

 

  • F80.- Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache

Es handelt sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des Spracherwerbs von frühen Entwicklungsstadien an beeinträchtigt sind. Die Störungen können nicht direkt neurologischen Störungen oder Veränderungen des Sprachablaufs, sensorischen Beeinträchtigungen, Intelligenzminderung oder Umweltfaktoren zugeordnet werden. Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache ziehen oft sekundäre Folgen nach sich, wie Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben, Störungen im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, im emotionalen und Verhaltensbereich. 

 

F80.0 Artikulationsstörung

Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der die Artikulation des Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt, seine sprachlichen Fähigkeiten jedoch im Normbereich liegen. 

 

F80.1 Expressive Sprachstörung

Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der die Fähigkeit des Kindes, die expressiv gesprochene Sprache zu gebrauchen, deutlich unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt, das Sprachverständnis liegt jedoch im Normbereich. Störungen der Artikulation können vorkommen. 

 

F80.2 Rezeptive Sprachstörung

Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der das Sprachverständnis des Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt. In praktisch allen Fällen ist auch die expressive Sprache deutlich beeinflusst, Störungen in der Wort-Laut-Produktion sind häufig. 

 

F80.3 Erworbene Aphasie mit Epilepsie (Landau-Kleffner-Syndrom)

Eine Störung, bei der ein Kind, welches vorher normale Fortschritte in der Sprachentwicklung gemacht hatte, sowohl rezeptive als auch expressive Sprachfertigkeiten verliert, die allgemeine Intelligenz aber erhalten bleibt. Der Beginn der Störung wird von paroxysmalen Auffälligkeiten im EEG begleitet und in der Mehrzahl der Fälle auch von epileptischen Anfällen. Typischerweise liegt der Beginn im Alter von 3-7 Jahren mit einem Verlust der Sprachfertigkeiten innerhalb von Tagen oder Wochen. Der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Beginn der Krampfanfälle und dem Verlust der Sprache ist variabel, wobei das eine oder das andere um ein paar Monate bis zu zwei Jahren vorausgehen kann. Als möglicher Grund für diese Störung ist ein entzündlicher enzephalitischer Prozess zu vermuten. Etwa zwei Drittel der Patienten behalten einen mehr oder weniger rezeptiven Sprachdefekt.

 

F80.8 Sonstige Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache

F80.9 Entwicklungsstörung der Sprechens oder der Sprache, nicht näher bezeichnet

 

  • F81.- Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten

Es handelt sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des Fertigkeitserwerbs von frühen Entwicklungstadien an gestört sind. Dies ist nicht einfach Folge eines Mangels an Gelegenheit zu lernen; es ist auch nicht allein als Folge einer Intelligenzminderung oder irgendeiner erworbenen Hirnschädigung oder -krankheit aufzufassen. 

 

F81.0 Lese- und Rechtschreibstörung

Das Hauptmerkmal ist eine umschriebene und bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Leseverständnis, die Fähigkeit, gelesene Worte wieder zu erkennen, vorzulesen und Leistungen, für welche Lesefähigkeit nötig ist, können sämtlich betroffen sein. Bei umschriebenen Lesestörungen sind Rechtschreibstörungen häufig und persistieren oft bis in die Adoleszenz, auch wenn einige Fortschritte im Lesen gemacht werden. Umschriebenen Entwicklungsstörungen des Lesens gehen Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache voraus. Während der Schulzeit sind begleitende Störungen im emotionalen und Verhaltensbereich häufig.

 

F81.1 Isolierte Rechtschreibstörung

Es handelt sich um eine Störung, deren Hauptmerkmal in einer umschriebenen und bedeutsamen Beeinträchtigung der Entwicklung von Rechtschreibfertigkeiten besteht, ohne Vorgeschichte einer Lesestörung. Sie ist nicht allein durch ein zu niedriges Intelligenzalter, durch Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar. Die Fähigkeiten, mündlich zu buchstabieren und Wörter korrekt zu schreiben, sind beide betroffen. 

 

F81.2 Rechenstörung

Diese Störung besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden. 

 

F81.3 Kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten

Dies ist eine schlecht definierte Restkategorie für Störungen mit deutlicher Beeinträchtigung der Rechen-, der Lese- und der Rechtschreibfähigkeiten. Die Störung ist jedoch nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar. Sie soll für Störungen verwendet werden, die die Kriterien für F81.2 und F81.0 oder F81.1 erfüllen.

 

F81.8 Sonstige Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten

F81.9 Entwicklungsstörung schulischer Ferigkeiten, nicht näher bezeichnet

 

  • F82.- Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen

Hauptmerkmal ist eine schwerwiegende Entwicklungsbeeinträchtigung der motorischen Koordination, die nicht allein durch eine Intelligenzminderung oder eine spezifische angeborene oder erworbene neurologische Störung erklärbar ist. In den meisten Fällen zeigt eine sorgfältige klinische Untersuchung dennoch deutliche entwicklungsneurologische Unreifezeichen wie choreoforme Bewegungen freigehaltener Glieder oder Spiegelbewegungen und andere begleitende motorische Merkmale, ebenso wie Zeichen einer mangelhaften fein- oder grobmotorischen Koordination. 

 

F82.0 Umschriebene Entwicklungsstörung der Grobmotorik

F82.1 Umschriebene Entwicklungssörung der Fein- und Graphomotorik

F82.2 Umschriebene Entwicklungsstörung der Mundmotorik

F82.9 Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen, nicht näher bezeichnet

 

  • F83   Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen

Dies ist eine Restkategorie für Störungen, bei denen eine gewisse Mischung von umschriebenen Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, schulischer Fertigkeiten und motorischer Funktionen vorliegt, von denen jedoch keine so dominiert, dass sie eine Hauptdiagnose rechtfertigt. Diese Mischkategorie soll nur dann verwendet werden, wenn weitgehende Überschneidungen mit allen diesen umschriebenen Entwicklungsstörungen vorliegen. Meist sind die Störungen mit einem gewissen Grad an allgemeiner Beeinträchtigung kognitiver Funktionen verbunden. Sie ist also dann zu verwenden, wenn Funktionsstörungen vorliegen, welche die Kriterien von zwei oder mehr Kategorien von F80.-, F81.- und F82 erfüllen.

 

  • F84.- Tief greifende Entwicklungsstörungen

Diese Gruppe von Störungen ist gekennzeichnet durch qualitative Abweichungen in den wechselseitigen sozialen Interaktionen und Kommunikationsmustern und durch ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Diese qualitativen Auffälligkeiten sind in allen Situationen ein grundlegendes Funktionsmerkmal des betroffenen Kindes. 

Sollen alle begleitenden somatischen Zustandsbilder und Intelligenzminderung angegeben werden, sind zusätzliche Schlüsselnummern zu benutzen. 

 

F84.0 Frühkindlicher Autismus

Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung ist durch eine abnorme oder beeinträchtigte Entwicklung definiert, die sich vor dem dritten Lebensjahr manifestiert. Sie ist außerdem gekennzeichnet durch ein charakteristisches Muster abnormer Funktionen in den folgenden psychopathologischen Bereichen: in der sozialen Interaktion, der Kommunikation und im eingeschränkten stereotyp repetitiven Verhalten. Neben diesen spezifischen diagnostischen Merkmalen zeigt sich häufig eine Vielzahl unspezifischer Probleme, wie Phobien, Schlaf- und Essstörungen, Wutausbrüche und (autodestruktive) Aggression. 

 

F84.1 Atypischer Autismus

Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus entweder durch das Alter bei Krankheitsbeginn oder dadurch, dass die diagnostischen Kriterien nicht in allen genannten Bereichen erfüllt werden. Diese Subkategorie sollte immer dann verwendet werden, wenn die abnorme oder beeinträchtigte Entwicklung erst nach dem dritten Lebensjahr manifest wird und wenn nicht in allen für die Diagnose Autismus geforderten psychopathologischen Bereichen (nämlich wechselseitige soziale Interaktionen, Kommunikation und eingeschränktes, stereotyp repetitives Verhalten) Auffälligkeiten nachweisbar sind, auch wenn charakteristische Abweichungen auf anderen Gebieten vorliegen. Atypischer Autismus tritt sehr häufig bei schwer retardierten bzw. unter einer schweren rezeptiven Störung der Sprachentwicklung leidenden Patienten auf. 

 

F84.2 Rett-Syndrom

Dieses Zustandsbild wurde bisher nur bei Mädchen beschrieben; nach einer scheinbar normalen frühen Entwicklung erfolgt ein teilweiser oder vollständiger Verlust der Sprache, der lokomotorischen Fähigkeiten und der Gebrauchsfähigkeiten der Hände gemeinsam mit einer Verlangsamung des Kopfwachstums. Der Beginn dieser Störung liegt zwischen dem 7. und 24. Lebensmonat. Der Verlust zielgerichteter Handbewegungen, Stereotypien in Form von Drehbewegungen der Hände und Hyperventilation sind charakteristisch. Sozial- und Spielentwicklung sind gehemmt, das soziale Interesse bleibt jedoch erhalten. Im 4. Lebensjahr beginnt sich eine Rumpfataxie und Apraxie zu entwickeln, choreo-athetoide Bewegungen folgen häufig. Es resultiert fast immer eine schwere Intelligenzminderung. 

 

F84.3 Andere desintegrative Störung des Kindesalters

Diese Form einer tief greifenden Entwicklungsstörung ist - anders als das Rett-Syndrom - durch eine Periode einer zweifellos normalen Entwicklung vor dem Beginn der Krankheit definiert. Es folgt ein Verlust vorher erworbener Fertigkeiten verschiedener Entwicklungsbereiche innerhalb weniger Monate. Typischerweise wird die Störung von einem allgemeinen Interessenverlust an der Umwelt, von stereotypen, sich wiederholenden motorischen Manierismen und einer autismusähnlichen Störung sozialer Interaktionen und der Kommunikation begleitet. In einigen Fällen kann die Störung einer begleitenden Enzephalopathie zugeschrieben werden, die Diagnose ist jedoch anhand der Verhaltensmerkmale zu stellen.

 

F84.4 Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien

Dies ist eine schlecht definierte Störung von unsicherer nosologischer Validität. Diese Kategorie wurde für eine Gruppe von Kindern mit schwerer Intelligenzminderung (IQ unter 35) eingeführt, mit erheblicher Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörungen und stereotypen Verhaltensweisen. Sie haben meist keinen Nutzen von Stimulanzien (anders als Kinder mit einem IQ im Normbereich) und können auf eine Verabreichung von Stimulanzien eine schwere dysphorische Reaktion - manchmal mit psychomotorischer Entwicklungsverzögerung - zeigen. In der Adoleszenz kann sich die Hyperaktivität in eine verminderte Aktivität wandeln, ein Muster, das bei hyperkinetischen Kindern mit normaler Intelligenz nicht üblich ist. Das Syndrom wird häufig von einer Vielzahl von umschriebenen oder globalen Entwicklungsverzögerungen begleitet. Es ist nicht bekannt, in welchem Umfang das Verhaltensmuster dem niedrigen IQ oder einer organischen Hirnschädigung zuzuschreiben ist. 

 

F84.5 Asperger-Syndrom

Diese Störung von unsicherer nosologischer Validität ist durch dieselbe Form qualitativer Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen, wie für den Autismus typisch, charakterisiert, zusammen mit einem eingeschränkten, stereotypen, sich wiederholenden Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Die Störung unterscheidet sich vom Autismus in erster Linie durch fehlende allgemeine Entwicklungsverzögerung bzw. den fehlenden Entwicklungsrückstand der Sprache und der kognitiven Entwicklung. Die Störung geht häufig mit einer auffallenden Ungeschicklichkeit einher. Die Abweichungen tendieren stark dazu, bis in die Adoleszenz und das Erwachsenenalter zu persistieren. Gelegentlich treten psychotische Episoden im frühen Erwachsenenleben auf. 

 

F84.8 Sonstige tief greifende Entwicklungsstörungen

F84.9 Tief greifende Entwicklungsstörung, nicht näher bezeichnet

 

  • F88   Andere Entwicklungsstörungen

 

  • F89   Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung

 

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F9 Verhaltens- und emotionale Störungen

  • F90.- Hyperkinetische Störungen

Diese Gruppe von Störungen ist charakterisiert durch einen frühen Beginn, meist in den ersten fünf Lebensjahren, einen Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die kognitiven Einsatz verlangen, und eine Tendenz, von einer Tätigkeit zu einer anderen zu wechseln, ohne etwas zu Ende zu bringen; hinzu kommt eine desorganisierte, mangelhaft regulierte und überschießende Aktivität. Verschiedene andere Auffälligkeiten können zusätzlich vorliegen. Hyperkinetische Kinder sind oft achtlos und impulsiv, neigen zu Unfällen und werden oft bestraft, weil sie eher aus Unachtsamkeit als vorsätzlich Regeln verletzen. Ihre Beziehung zu Erwachsenen ist oft von einer Distanzstörung und einem Mangel an normaler Vorsicht und Zurückhaltung geprägt. Bei anderen Kindern sind sie unbeliebt und können isoliert sein. Beeinträchtigung kognitiver Funktionen ist häufig, spezifische Verzögerungen der motorischen und sprachlichen Entwicklung kommen überproportional oft vor. Sekundäre Komplikationen sind dissoziales Verhalten und niedriges Selbstwertgefühl. 

 

F90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung

F90.1 Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens

F90.8 Sonstige hyperkinetische Störungen

F90.9 Hyperkinetische Störung, nicht näher bezeichnet

 

  • F91.- Störungen des Sozialverhaltens

Störungen des Sozialverhaltens sind durch ein sich wiederholendes und anhaltendes Muster dissozialen, aggressiven und aufsässigen Verhaltens charakterisiert. Dieses Verhalten übersteigt mit seinen gröberen Verletzungen die altersentsprechenden sozialen Erwartungen. Es ist also schwerwiegender als gewöhnlicher kindischer Unfug oder jugendliche Aufmüpfigkeit. Das anhaltende Verhaltensmuster muss mindestens sechs Monate oder länger bestanden haben. Störungen des Sozialverhaltens können auch bei anderen psychiatrischen Krankheiten auftreten, in diesen Fällen ist die zugrunde liegende Diagnose zu verwenden.

Beispiele für Verhaltensweisen, welche diese Diagnose begründen, umfassen ein extremes Maß an Streiten oder Tyrannisieren, Grausamkeit gegenüber anderen Personen oder Tieren, erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, häufiges Lügen, Schulschwänzen oder Weglaufen von zu Hause, ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche und Ungehorsam. Jedes dieser Beispiele ist bei erheblicher Ausprägung ausreichend für die Diagnose, nicht aber nur isolierte dissoziale Handlungen.

 

F91.0 Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens

Diese Verhaltensstörung umfasst dissoziales oder aggressives Verhalten (und nicht nur oppositionelles, aufsässiges oder trotziges Verhalten), das vollständig oder fast völlig auf den häuslichen Rahmen oder auf Interaktionen mit Mitgliedern der Kernfamilie oder der unmittelbaren Lebensgemeinschaft beschränkt ist. Für die Störung müssen die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt sein. Schwer gestörte Eltern-Kind-Beziehungen sind für die Diagnose allein nicht ausreichend. 

 

F91.1 Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen

Diese Störung ist charakterisiert durch die Kombination von andauerndem dissozialen oder aggressiven Verhalten, das die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt und nicht nur oppositionelles, aufsässiges und trotziges Verhalten umfasst, mit deutlichen und tief greifenden Abweichungen der Beziehungen des Betroffenen zu anderen Kindern. 

 

F91.2 Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen

Dieses Störung beinhaltet andauerndes dissoziales oder aggressives Verhalten, das die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt und nicht nur oppositionelles, aufsässiges und trotziges Verhalten umfasst, und bei Kindern auftritt, die allgemein gut in ihrer Altersgruppe eingebunden sind. 

 

F91.3 Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten

Diese Verhaltensstörung tritt gewöhnlich bei jüngeren Kindern auf und ist in erster Linie durch deutlich aufsässiges, ungehorsames Verhalten charakterisiert, ohne delinquente Handlungen oder schwere Formen aggressiven oder dissozialen Verhaltens. Für diese Störung müssen die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt sein: deutlich übermütiges oder ungezogenes Verhalten allein reicht für die Diagnosenstellung nicht aus. Vorsicht beim Stellen dieser Diagnose ist vor allem bei älteren Kindern geboten, bei denen klinisch bedeutsame Störungen des Sozialverhaltens meist mit dissozialem oder aggressivem Verhalten einhergehen, das über Aufsässigkeit, Ungehorsam oder Trotz hinausgeht. 

 

F91.8 Sonstige Störungen des Sozialverhaltens

F91.9 Störung des Sozialverhaltens, nicht näher bezeichnet

 

  • F92.- Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen

Diese Gruppe von Störungen ist durch die Kombination von anhaltendem aggressiven, dissozialen oder aufsässigen Verhalten charakterisiert mit offensichtlichen und eindeutigen Symptomen von Depression, Angst oder anderen emotionalen Störungen. Sowohl die Kriterien für Störungen des Sozialverhaltens im Kindesalter (F91.-) als auch für emotionale Störungen des Kindesalters (F93.-) bzw. für eine erwachsenentypische neurotische Störung (F40-F49) oder eine affektive Störung (F30-F39) müssen erfüllt sein.

 

F92.0 Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung

Diese Kategorie verlangt die Kombination einer Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit andauernder und deutlich depressiver Verstimmung (F32.-), die sich in auffälligem Leiden, Interessenverlust, mangelndem Vergnügen an alltäglichen Aktivitäten, Schulderleben und Hoffnungslosigkeit zeigt. Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können gleichfalls vorhanden sein. 

 

F92.8 Sonstige kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen

Diese Kategorie verlangt die Kombination einer Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit andauernden und deutlichen emotionalen Symptomen wie Angst, Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen, Depersonalisation oder Derealisation, Phobien oder Hypochondrie. 

 

F92.9 Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen, nicht näher bezeichnet

 

  • F93.- Emotionale Störungen des Kindesalters

Diese stellen in erster Linie Verstärkungen normaler Entwicklungstrends dar und weniger eigenständige, qualitativ abnorme Phänomene. Die Entwicklungsbezogenheit ist das diagnostische Schlüsselmerkmal für die Unterscheidung der emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit (F93.-) von den neurotischen Störungen (F40-F48). 

 

F93.0 Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters

Eine Störung mit Trennungsangst soll nur dann diagnostiziert werden, wenn die Furcht vor Trennung den Kern der Angst darstellt und wenn eine solche Angst erstmals während der frühen Kindheit auftrat. Sie unterscheidet sich von normaler Trennungsangst durch eine unübliche Ausprägung, eine abnorme Dauer über die typische Altersstufe hinaus und durch deutliche Probleme in sozialen Funktionen. 

 

F93.1 Phobische Störung des Kindesalters

Es handelt sich um Befürchtungen in der Kindheit, die eine deutliche Spezifität für die entsprechenden Entwicklungsphasen aufweisen und in einem gewissen Ausmaß bei der Mehrzahl der Kinder auftreten, hier aber in einer besonderen Ausprägung. Andere in der Kindheit auftretende Befürchtungen, die nicht normaler Bestandteil der psychosozialen Entwicklung sind, wie z.B. die Agoraphobie sind unter der entsprechenden Kategorie in Abschnitt F40-F48 zu klassifizieren. 

 

F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters

Bei dieser Störung besteht ein Misstrauen gegenüber Fremden und soziale Besorgnis oder Angst, in neuen, fremden oder sozial bedrohlichen Situationen. Diese Kategorie sollte nur verwendet werden, wenn solche Ängste in der frühen Kindheit auftreten und sie ungewöhnlich stark ausgeprägt sind und zu deutlichen Problemen in der sozialen Funktionsfähigkeit führen.

 

F93.3 Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität

Die Mehrzahl junger Kinder zeigt gewöhnlich ein gewisses Ausmaß emotionaler Störungen nach der Geburt eines unmittelbar nachfolgenden jüngeren Geschwisters. Eine emotionale Störung mit Geschwisterrivalität soll nur dann diagnostiziert werden, wenn sowohl das Ausmaß als auch die Dauer der Störung übermäßig ausgeprägt sind und mit Störungen der sozialen Interaktionen einhergehen. 

 

F93.8 Sonstige emotionale Störungen des Kindesalters

F93.9 Emotionale Störung des Kindesalters, nicht näher bezeichnet

 

  • F94.- Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

Es handelt sich um eine etwas heterogene Gruppe von Störungen, mit Abweichungen in der sozialen Funktionsfähigkeit und Beginn in der Entwicklungszeit. Anders als die tief greifenden Entwicklungsstörungen sind sie jedoch nicht primär durch eine offensichtliche konstitutionelle soziale Beeinträchtigung oder Defizite in allen Bereichen sozialer Funktionen charakterisiert. In vielen Fällen spielen schwerwiegende Milieuschäden oder Deprivationen eine vermutlich entscheidende Rolle in der Ätiologie. 

 

F94.0 Elektiver Mutismus

Dieser ist durch eine deutliche, emotional bedingte Selektivität des Sprechens charakterisiert, so dass das Kind in einigen Situationen spricht, in anderen definierbaren Situationen jedoch nicht. Diese Störung ist üblicherweise mit besonderen Persönlichkeitsmerkmalen wie Sozialangst, Rückzug, Empfindsamkeit oder Widerstand verbunden.

 

F94.1 Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters

Diese tritt in den ersten fünf Lebensjahren auf und ist durch anhaltende Auffälligkeiten im sozialen Beziehungsmuster des Kindes charakterisiert. Diese sind von einer emotionalen Störung begleitet und reagieren auf Wechsel in den Milieuverhältnissen. Die Symptome bestehen aus Furchtsamkeit und Übervorsichtigkeit, eingeschränkten sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen, gegen sich selbst oder andere gerichteten Aggressionen, Unglücklichsein und in einigen Fällen Wachstumsverzögerung. Das Syndrom tritt wahrscheinlich als direkte Folge schwerer elterlicher Vernachlässigung, Missbrauch oder schwerer Misshandlung auf. 

Soll eine begleitende Gedeih- oder Wachstumsstörung angegeben werden, ist eine zusätzliche Schlüsselnummer zu benutzen.

 

F94.2 Bindungssstörung des Kindesalters mit Enthemmung

Ein spezifisches abnormes soziales Funktionsmuster, das während der ersten fünf Lebensjahre auftritt mit einer Tendenz, trotz deutlicher Änderungen in den Milieubedingungen zu persistieren. Dieses kann z.B. in diffusem, nichtselektivem Bindungsverhalten bestehen, in aufmerksamkeitssuchendem und wahllos freundlichem Verhalten und kaum modulierten Interaktionen mit Gleichaltrigen; je nach Umständen kommen auch emotionale und Verhaltensstörungen vor.

 

F94.8 Sonstige Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit

F94.9 Störung sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit, nicht näher bezeichnet

 

  • F95.- Ticstörungen

Syndrome, bei denen das vorwiegende Symptom ein Tic ist. Ein Tic ist eine unwillkürliche, rasche, wiederholte, nichtrhythmische Bewegung meist umschriebener Muskelgruppen oder eine Lautproduktion, die plötzlich einsetzt und keinem erkennbaren Zweck dient. Normalerweise werden Tics als nicht willkürlich beeinflussbar erlebt, sie können jedoch meist für unterschiedlich lange Zeiträume unterdrückt werden. Belastungen können sie verstärken, während des Schlafens verschwinden sie. Häufige einfache motorische Tics sind Blinzeln, Kopfwerfen, Schulterzucken und Grimassieren. Häufige einfache vokale Tics sind z.B. Räuspern, Bellen, Schnüffeln und Zischen. Komplexe Tics sind Sich-selbst-schlagen sowie Springen und Hüpfen. Komplexe vokale Tics sind die Wiederholung bestimmter Wörter und manchmal der Gebrauch sozial unangebrachter, oft obszöner Wörter (Koprolalie) und die Wiederholung eigener Laute oder Wörter (Palilalie). 

 

F95.0 Vorübergehende Ticstörung

Sie erfüllt die allgemeinen Kriterien für eine Ticstörung, jedoch halten die Tics nicht länger als 12 Monate an. Die Tics sind häufig Blinzeln, Grimassieren oder Kopfschütteln.

 

F95.1 Chronische motorische oder vokale Ticstörung

Sie erfüllt die allgemeinen Kriterien für eine Ticstörung, wobei motorische oder vokale Tics, jedoch nicht beide zugleich, einzeln, meist jedoch multipel, auftreten und länger als ein Jahr andauern. 

 

F95.2 Kombinierte vokale und multiple motorische Tics (Tourette-Syndrom)

Eine Form der Ticstörung, bei der gegenwärtig oder in der Vergangenheit multiple motorische Tics und ein oder mehrere vokale Tics vorgekommen sind, die aber nicht notwendigerweise gleichzeitig auftreten müssen. Die Störung verschlechtert sich meist während der Adoleszenz und neigt dazu, bis in das Erwachsenenalter anzuhalten. Die vokalen Tics sind häufig multipel mit explosiven repetitiven Vokalisationen, Räuspern und Grunzen und Gebrauch von obszönen Wörtern oder Phrasen. Manchmal besteht eine begleitende gestische Echopraxie, die ebenfalls obszöner Natur sein kann (Kopropraxie). 

 

F95.8 Sonstige Ticstörungen

F95.9 Ticstörung, nicht näher bezeichnet

 

  • F98.- Andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

Dieser heterogenen Gruppe von Störungen ist der Beginn in der Kindheit gemeinsam, sonst unterscheiden sie sich jedoch in vieler Hinsicht. Einige der Störungen repräsentieren gut definierte Syndrome, andere sind jedoch nicht mehr als Symptomkomplexe, die hier aber wegen ihrer Häufigkeit und ihrer sozialen Folgen und weil sie anderen Syndromen nicht zugeordnet werden können, aufgeführt werden. 

 

F98.0 Nichtorganische Enuresis

Diese Störung ist charakterisiert durch unwillkürlichen Harnabgang am Tag und in der Nacht, untypisch für das Entwicklungsalter. Sie ist nicht Folge einer mangelnden Blasenkontrolle aufgrund einer neurologischen Krankheit, epileptischer Anfälle oder einer strukturellen Anomalie der ableitenden Harnwege. Die Enuresis kann von Geburt an bestehen oder nach einer Periode bereits erworbener Blasenkontrolle aufgetreten sein. Die Enuresis kann von einer schweren emotionalen oder Verhaltensstörung begleitet werden. 

 

F98.1 Nichtorganische Enkopresis

Wiederholtes willkürliches oder unwillkürliches Absetzen von Faeces normaler oder fast normaler Konsistenz an Stellen, die im soziokulturellen Umfeld des Betroffenen nicht dafür vorgesehen sind. Die Störung kann eine abnorme Verlängerung der normalen infantilen Inkontinenz darstellen oder einen Kontinenzverlust nach bereits vorhandener Darmkontrolle, oder es kann sich um ein absichtliches Absetzen von Stuhl an dafür nicht vorgesehenen Stellen trotz normaler physiologischer Darmkontrolle handeln. Das Zustandsbild kann als monosymptomatische Störung auftreten oder als Teil einer umfassenderen Störung, besonders einer emotionalen Störung (F93.-) oder einer Störung des Sozialverhaltens (F91.-). 

 

F98.2 Fütterstörung im frühen Kindesalter

Eine Fütterstörung mit unterschiedlicher Symptomatik, die gewöhnlich für das Kleinkindalter und frühe Kindesalter spezifisch ist. Im allgemeinen umfasst die Nahrungsverweigerung extrem wählerisches Essverhalten bei angemessenem Nahrungsangebot und einer einigermaßen kompetenten Betreuungsperson in Abwesenheit einer organischen Krankheit. Begleitend kann Rumination - d.h. wiederholtes Heraufwürgen von Nahrung ohne Übelkeit oder eine gastrointestinale Krankheit - vorhanden sein. 

 

F98.3 Pica im Kindesalter

Anhaltender Verzehr nicht essbarer Substanzen wie Erde, Farbschnipsel usw.. Sie kann als eines von vielen Symptomen einer umfassenderen psychischen Störung wie Autismus auftreten oder sie kann als relativ isolierte psychopathologische Auffälligkeit vorkommen; nur das letztere wird hier kodiert. Das Phänomen ist bei intelligenzgeminderten Kindern am häufigsten. Wenn eine solche Intelligenzminderung vorliegt, ist als Hauptdiagnose eine Kodierung unter F70-F79 zu verwenden. 

 

F98.4 Stereotype Bewegungsstörungen

Willkürliche, wiederholte, stereotype, nicht funktionale und oft rhythmische Bewegungen, die nicht Teil einer anderen psychischen oder neurologischen Krankheit sind. Wenn solche Bewegungen als Symptome einer anderen Störung vorkommen, soll nur die übergreifende Störung kodiert werden. Nichtselbstbeschädigende Bewegungen sind z.B.: Körperschaukeln, Kopfschaukeln, Haarezupfen, Haaredrehen, Fingerschnipsgewohnheiten und Händeklatschen. Stereotype Selbstbeschädigungen sind z.B.: Wiederholtes Kopfanschlagen, Ins-Gesicht-schlagen, In-die-Augen-bohren und Beißen in Hände, Lippen oder andere Körperpartien. Alle stereotypen Bewegungsstörungen treten am häufigsten in Verbindung mit Intelligenzminderung auf; wenn dies der Fall ist, sind beide Störungen zu kodieren.

Wenn das Bohren in den Augen bei einem Kind mit visueller Behinderung auftritt, soll beides kodiert werden: das Bohren in den Augen mit F98.4 und die Sehstörung mit der Kodierung der entsprechenden somatischen Störung.

 

F98.5 Stottern (Stammeln)

Hierbei ist das Sprechen durch häufige Wiederholung oder Dehnung von Lauten, Silben oder Wörtern, oder durch häufiges Zögern und Innehalten, das den rhythmischen Sprechfluss unterbricht, gekennzeichnet. Es soll als Störung nur klassifiziert werden, wenn die Sprechflüssigkeit deutlich beeinträchtigt ist.

 

F98.6 Poltern

Eine hohe Sprechgeschwindigkeit mit Störung der Sprechflüssigkeit, jedoch ohne Wiederholungen oder Zögern, von einem Schweregrad, der zu einer beeinträchtigten Sprechverständlichkeit führt. Das Sprechen ist unregelmäßig und unrhythmisch, mit schnellen, ruckartigen Anläufen, die gewöhnlich zu einem fehlerhaften Satzmuster führen. 

 

F98.8 Sonstige näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

F98.9 Nicht näher bezeichnete Verhaltens- oder emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

 

 

DETAILS

( Quelle: www.therapie.de )

© Copyright WHO/DIMDI 1994/2004

F99 Sonstige psychische Störungen

Nicht näher bezeichnete psychische Störungen / Psychische Störung ohne nähere Angabe

© Copyright WHO/DIMDI 1994/2004

Positive Psychologie: Ressourcen,

Ziele und Kompetenzen

 

Wichtige Bereiche der Psychologie – etwa die Klinische Psychologie – sehen ihre
Hauptaufgabe darin, den „Störenfrieden“ der menschlichen Psyche den Kampf
anzusagen. Die Positive Psychologie betont stattdessen die „guten“ Aspekte des
menschlichen Lebens und Miteinanders. Damit bietet sie eine neue und wichtige
Sichtweise.

Lebenssinn, Geborgenheit, Verzeihen, Gelassenheit – wer möchte das nicht in seinem Leben erfahren? Doch zwischen diesem Wunsch und der Alltagswirklichkeit tut sich oft eine Kluft auf: Schmerzlich empfinden wir den Mangel an „Gutem“ im Leben. Und zusätzlich reduzieren häufig noch Ängste, Stress, physischer und psychischer Ballast unser Wohlbefinden. Die Positive Psychologie weist Möglichkeiten auf, das Gute zu stärken, statt nach dem Übel zu
suchen.

Achtsamkeit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeit

"Achtsamkeit (engl. mindfulness) kann als Form der Aufmerksamkeit verstanden werden, als Persönlichkeitseigenschaft, sowie als Methode zur Verminderung von Leiden (im weitesten Sinne). Historisch ist Achtsamkeit vor allem in der buddhistischen Lehre und Meditationspraxis zu finden. Im westlichen Kulturkreis ist Achtsamkeit vor allem durch den Einsatz im Rahmen verschiedener Psychotherapiemethoden bekannt geworden." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeit )

Altruismus

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Altruismus ist die »Selbstlosigkeit« im (vermeintlichen) Gegensatz zum Egoismus. Auch der Mensch, der »alles für andere tut«, gewinnt daraus eine Befriedigung seines Selbstgefühls. Sie kann sich bis zur Selbstgerechtigkeit und zum Dünkel steigern. Viele
Wohltäter erwarten zum Dank für ihren Altruismus Gegenliebe und Gehorsam. Der Verzicht auf unmittelbar egoistische Befriedigungen kann auch aus einem (unbewußte) Schuldgefühl
stammen. Er stellt dann eine Art Selbstbestrafung dar und vermittelt die Genugtuung einer Sühne. Wir können unserem Egoismus nie entrinnen, auch wenn wir die egozentrische Einstellung überwinden müssen, daß nur die eigenen Wünsche zählen.Uneigennützigkeit, Nächstenliebe. Psychologisch ist der Begriff ebenso schwer zu definieren wie sein Gegenstück, der Egoismus (Selbstliebe). Einem Bettler eine Münze zu geben, ist auf den ersten Blick eine altruistische Handlung. Doch läßt sich unschwer einwenden, daß sie auch durchaus egoistisch sein kann, etwa indem sich der Geber Lohn im Jenseits erhofft oder sein Selbstgefühl durch seine Mildtätigkeit steigert - auch, ja gerade dann, wenn die altruistischegoistische Handlung ein echtes Opfer darstellt. So gesehen, dient das Begriffspaar Altruismus - Egoismus eher dazu, die psychologische Grundlage des Gebens und Nehmens zu verschleiern und Wertbegriffe an die Stelle einer Analyse zu setzen." ( www.psychology48.com )

 

Attraktivität

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"Attraktivität, Anziehungskraft, die eine Person, die wir wahrnehmen, besitzt. Über die Wahrnehmung anderer Personen wurden im Laufe der Zeit verschiedene Forschungsansätze entwickelt (Personwahrnehmung). Die Bereitschaft, eine andere Person "positiv" und "sympathisch" zu bewerten, sich ihr anzunähern und sich ihr gegenüber positiv zu verhalten, hängt von einer Reihe unterschiedlicher Einflußgrößen ab, u.a. auch von der Attraktivität der anderen Person. Die Zuschreibung "attraktiv" ist allerdings nicht an physische Eigenschaften (Gesichtsform, Figur, Haarfarbe, Größe) gebunden. Wir empfinden andere Personen umso attraktiver und sympathischer, je ähnlicher sie uns sind (in Aussehen, Einstellungen und Werthaltungen), und wir mögen diejenigen Personen, bei denen wir spüren, daß sie uns mögen." ( www.psychology48.com

Ausdauer

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Ausdauer, neben Anstrengung und Ausrichtung des Handelns der dritte Hauptindikator für Motivationszustände. Sie beschreibt die Zeitdauer, die eine handelnde Person damit verbringt, einmal gesetzte Ziele zu erreichen. Menschen setzen sich in der Regel eine Reihe von Zielen, die z.T. erst nach Ablauf einer längerenZeitspanne erreicht werden können.
Dazu gehören Leistungsziele in der Schule, im Beruf, aber auch im Sport und im Zusammenhang mit anderen Freizeitaktivitäten. Je länger es dauert, zum Ziel zu gelangen, desto größer wird die Gefahr, durch neue Anregungen auf andere attraktive Ziele aufmerksam zu werden und sich von den ursprünglichen Zielen ablenken zu lassen. In der Motivationspsychologie gilt die Regel, daß die Ausdauer um so größer ist, je stärker die Motivation zur Erreichung eines Ziels ausgeprägt ist. Mit Erreichen des Ziels wird sie
überflüssig und sinkt deshalb auf ihren Minimalwert. Darüber hinaus wird die Ausdauer auch dann geschwächt, wenn die mit alternativen Aufgaben verbundenen Ziele attraktiver und wichtiger werden. Hier zeigen sich die Beziehungen zwischen Ausdauer und Handlungswechsel: Je stärker die Motivation für einen Handlungswechsel ausgeprägt
ist, desto geringer wird sie für ein ausdauerndes Handeln. Die Ausdauer variiert also in Abhängigkeit von persönlichen Motiven und den Motivierungspotentialen der jeweiligen Handlungssituation. So zeigen z.B. Personen mit Hoffnung auf Erfolg (aufsuchende Komponente des Leistungsmotivs) dann eine maximale Ausdauer, wenn die Schwierigkeit der zu bearbeitenden Aufgabe im subjektiv mittleren Schwierigkeitsbereich liegt. Personen mit Furcht vor Mißerfolg (meidende Komponente des Leistungsmotivs) zeigen gerade in diesem Bereich der Aufgabenschwierigkeit die niedrigste Ausdauer. Ausdauer erklärt auch die motivationspsychologischen Aspekte von Fehlzeiten und Fluktuation bei der Arbeit." ( www.psychology48.com )

Begabung / Talent

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"Begabung ist die Summe der Fähigkeiten zur Leistung. Die geistigen, künstlerischen,
praktischen oder sportlichen Möglichkeiten eines Menschen werden im wesentlichen mit ihm geboren. Die Vererbung von Begabungen zeigte sich am deutlichsten in Musiker-Familien wie Bach, Mozart, Strauß. Ihr Beispiel macht freilich auch klar, wie stark die Entwicklung einer Begabung von der Förderung durch die Umwelt und ihr Vorbild abhängt. Begabungen, die nie angereizt wurden, kommen auch nicht zum Ausdruck; sie verkümmern. Begabungen, denen sich zu große Widerstände entgegenstellen, werden geradezu unterdrückt. Andererseits mag selbst eine kleine Begabung, die ermuntert und geschult worden ist, zu einer großen Fähigkeit anwachsen. Viele Menschen entdecken erst relativ spät im Leben, vielleicht durch eine besondere Anforderung, vielleicht nur durch eine Gelegenheit, ihre spezielle Begabung. Theodor Fontane war fast sechzig, als er seine wahre Begabung als Dichter von Romanen zu entwickeln begann. Oft ist es die Muße, die
Befreiung von den Härten des Lebenskampfes, die eine Begabung offenlegt.Die Gesamtheit der Fähigkeiten zum Vollzug kulturell geforderter Leistungen auf den verschiedensten Gebieten (zum Beispiel schulisches Lernen, Musik,Sport). Begabung ist umfassender als Intelligenz, doch werden beide Begriffe manchmal fast gleichbedeutend verwendet, da Intelligenz bei weitem die wichtigste Begabungsform in einer technischen Zivilisation darstellt. Die frühereAuffassung von Begabung als einer festen Größe ist heute umstritten. Genauere Forschung hat gezeigt, daß schon in recht frühen Jahren die Lernfähigkeit erweitert oder eingeengt werden kann. Begabung ist also nichts Vorgegebenes, das durch
geeignete Auslesemaßnahmen ermittelt werden kann, sondern ein prozeßhaftes
Geschehen, bei dem die Erbanlagen eine Veränderungsbreite abstecken. Sie kann gefördert werden, wobei man davon ausgehen darf, daß der Unterschied zwischen einer unterdurchschnittlichen und einer weit überdurchschnittlichen Begabung teils auf Erbeinflüssen, teils auf Umwelteinflüssen beruht, während bei dem Unterschied zwischen einer unterdurchschnittlichen und einer durchschnittlichen Begabung diese Kombination,
aber auch eine einfache Folge ungünstiger Umwelteinflüsse im Fall der geringeren Begabung vorliegen kann. Das zeigt vor allem die Forschung an eineiigen, also erbgleichen Zwillingen (Zwillingsforschung). Unter dem Begriff Talent versteht man die Begabung für bestimmte Berufe oder künstlerische Tätigkeiten." ( www.psychology48.com )

Bewusste Lebensgestaltung

Erst wenn uns bewusst wird, dass wir uns an etwas klammern, zum Beispiel Besitz oder Vorstellungen von absoluter Sicherheit, wird uns klar, warum wir unsere Hand und unsere Finger bei der Erkundung der Welt nicht frei bewegen konnten und erst dann können wir loslassen, zumindest, um uns vorübergehend von dem Objekt der Anklammerung zu befreien und beruhigt festzustellen, dass wir es nicht verlieren, wenn wir es mal ablegen.

Viel Unzufriedenheit und Anspannung geht wahrscheinlich darauf zurück, dass wir in unseren Entscheidungen kein klares Bekenntnis zu Werteüberzeugungen ablegen, sondern uns eher treiben lassen von verinnerlichten Programmierungen und Druck, uns täuschen lassen durch Vorspiegelung falscher Tatsachen. Wenn wir uns bewusst machen, wer wir sind und werden können, was wir wirklich wollen und wo andere Kräfte uns zu manipulieren versuchen, haben wir die Chance, freier, aufgeklärter und erwachsener zu leben. Das ist nicht unbedingt der leichtere Weg, doch zweifellos der erfüllendere. (Berndt Ebler)

Begeisterung und Freude

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"Enthusiasmus ist leidenschaftliche Begeisterung oder Schwärmerei, formt aus psychoanalytischer Sicht im Sinne einer Leidenschaft die gesamte Persönlichkeit langfristig und schließt Freundlichkeit, Herzlichkeit, Sympathie und Liebe ebenso ein wie Begeisterung, Inspiration und Kreativität.

Freude ist eine Primäremotion bzw. ein Primäraffekt, in der Evolution entwickelt, beim heutigen Menschen genetisch determiniert (Emotionen-Klassifikation) und zur Lebenserleichterung beitragend. Das Erlebnis der Freude läßt sich nach unterschiedlichen Richtungen und Intensitätsgraden unterteilen. a) Als Glücksgefühl ist es z.B. mit voll
gelungenen Ereignissen verknüpft, an denen wir beteiligt waren. b) Passiver und globaler sind heitere und befriedigende Zustände, von denen wir z.B. beim Betrachten eines intensiven Naturerlebnisses ergriffen werden. c) Eine dritte Richtung ist vielschichtig: Situationskomik oder Witze können z.B. (freudiges, befreites) Gelächter nach sich ziehen. Humor ist eine eher distanziert gelöste, gleichwohl freudige Grundstimmung. Triumph ist ein eher ekstatisches Gefühl, und bei Schadenfreude ergötzt man sich an den Verlusten und Nachteilen anderer. d) Schließlich: Freude im Rahmen von Verantwortung wird von Menschen erlebt, wenn maximale Handlungsfreiheit, eigenständige Einflußmöglichkeiten undEntscheidungen gegeben sind (Emotionen und Verantwortung). Ob und wie sehr man sich freuen kann, ist nach der Einschätzungstheorien oder Bewertungstheorien der
Emotion (appraisal theory) entscheidend vor allem von den kognitiven Einschätzungen bzw. positiven oder negativen Bewertungen eines Ereignisses (Objekt, Person) abhängig." ( www.psychology48.com

Bindungsfähigkeit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Bei der Bindung handelt es sich um Gefühle und Überzeugungen, welche dafür sorgen, daß ein Mensch in seinem Verhalten und Erleben einen anderen Menschen und dessen Gefühle berücksichtigt, nennen wir Bindung. Bindungen gibt es aber auch zwischen Tieren, vor allem zwischen dem Muttertier und den noch unreifen Jungen; sie werden hier oft durch spezifische Mechanismen (AAM) bewirkt. Eine eben geschlüpfte Graugans bindet sich zum Beispiel an das bewegte Objekt, das sie zuerst sieht; das ist im typischen Fall die Mutter, im untypischen kann es auch ein Verhaltensforscher sein (Prägung). Wichtige bindungsstiftende Einflüsse sind beim Menschen gemeinsame Erlebnisse, Werte, eine gemeinsame Sprache (das wird zum Beispiel deutlich, wenn sich zwei Landsleute im Ausland treffen), in der Eltern-Kind-Bindung einfach die Tatsache, daß besonders die Mutter dem Kind vertraut ist. J. Rosen hat diese kindliche Bindung in die Formel gekleidet: «Man sucht die Mutter, die man kennt.» Ein alleingelassenes Kind auf der Straße wird oft gute, hilfsbereite Menschen weinend zurückweisen und sich erst beruhigen, wenn seine Mutter kommt - auch wenn die Mutter das Kind oft grausam schlägt. Seelische Bindungsfähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung der Erziehbarkeit; durch längere Aufenthalte in einem Säuglingsheim oder durch seelisch gestörte Eltern kann diese Bindungsfähigkeit zerstört werden (Urvertrauen).

Bindungsfähigkeit ist die Fähigkeit zum Eingehen von stabilen Partnerschaftsbindungen,
Teil des sexuellen Skripts." ( www.psychology48.com )

Charisma

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"»Gnadengabe«, die Strahlkraft, die von manchen Heiligen, Propheten, politischen Führern, Forschern, Künstlern, aber auch Rebellen oder gar Verbrechern auszugehen scheint. Manche Formen der Gesellschaftsordnung berufen sich geradezu auf das Charisma, das den
Führern eine unbezweifelbare Autorität, eine Art »Gottesgnadentum« verleihe. Aber nicht jeder, der zur Führung fähig ist, strahlt auch Charisma aus, und mancher Winkelwahrsager oder Straßenprediger, der außerhalb seiner vorübergehenden Funktion über keinerlei
Macht verfügt, besitzt es. Das Charisma hängt von dem Glauben ab, den es auslöst, »und
fällt mit ihm dahin« (Max Weber). Man könnte auch sagen, es entsteht, wenn ein Mensch Eigenschaften besitzt, an die sich ein Glaube heften kann. Zu diesen Eigenschaften gehört die Kühnheit, sich über Normen hinwegzusetzen; oder die Gabe, auf die Eingebungen zu hören, die scheinbar von einer fremden Macht, in Wahrheit aus dem Unbewußten stammen; und immer die Fähigkeit, der eigenen Kraft zu trauen. So strömen die Politiker, die sich als »Macher« den Sachzwängen unterordnen, kein Charisma aus, wohl aber die Demagogen, denen man noch in den Untergang folgen würde wie der Flöte des »Rattenfängers von Hameln«. Wie die Überzeugung von der eigenen Stärke von einem Einzelnen als Charisma auf andere überströmt, läßt sich heute gut an den großen »Entertainern« sehen, die auf derBühne einen Abend lang ganz »da sein« müssen,
um mit ihren Darbietungen das Publikum zu verzaubern. Griechisch für Begnadung; in der Soziologie des Führertums von M. Weber Ausdruck der Fähigkeit des «geborenen Führers», Menschen für sich einzunehmen und zu begeistern. In der modernen Gruppendynamik und Sozialpsychologie wird stark angezweifelt, ob es einen «geborenen Führer» unabhängig von den Erwartungen der Geführten und der vorgegebenen Gruppenstruktur gibt. Die Forschung scheint eher dafür zu sprechen, daß der Führer seine Stellung in einer Gruppe
keineswegs aufgrund einer angeborenen, nicht weiter erklärlichen Befähigung einnimmt, sondern daß er eine Rolle übernommen hat, die sehr stark von gerade dieser Gruppe bestimmt wird." ( www.psychology48.com

Coping

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Sammelbegriff für die Maßnahmen, die darauf abzielen Streß zu bewältigen. Problembezogenes Coping umfaßt z.B.: die Arbeitsstrategie ändern, neue Kompetenzen erwerben, sich mit dem Konfliktpartner aussprechen, einen Experten zur Hilfestellung anfordern. Emotionsbezogenes Coping zielt durch Entspannung, Ablenkung oder Neudefinition der Streßsituation auf unmittelbare Regulierung von Emotionen ab (proaktives Coping). 2) vollstandardisiertes Verfahren zur Selbstbeurteilung; dient
in Form eines Fragebogens der Erfassung von Belastungsverarbeitung mittels unterschiedlicher Coping-Tendenzen von Jugendlichen, Erwachsenen, klinischen und nicht-klinischen Gruppen. Der Fragebogen enthält insgesamt 16 Items auf den drei Skalen: 1) aktives Coping: aktive Bewältigungsbemühungen, die sich auf die eigenen Ressourcen beziehen, 2) soziales Coping: Bewältigungsbemühungen, die die Hilfe anderer miteinbeziehen und 3) emotionales Coping: Strategien der Ablenkung und Gefühlsberuhigung; die Beantwortung erfolgt auf einer 4-Punkte-Skala
(von 1 = "trifft nicht zu" bis 4 = "trifft genau zu"). ( www.psychology48.com )

Dankbarkeit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Dankbarkeit

"Dankbarkeit ist ein Gefühl oder eine Haltung in Anerkennung einer materiellen oder immateriellen Zuwendung, die man erhalten hat oder erhalten wird. Man kann dem Göttlichen, den Menschen, oder sogar dem Sein gegenüber dankbar sein, oder allen zugleich. Geschichtlich gesehen, stand und steht die Erfahrung der Dankbarkeit im Blickpunkt einiger Weltreligionen, und sie wurde intensiv diskutiert von Moralphilosophen wie etwa Adam Smith in seiner Theorie der ethischen Gefühle (1759). Das systematische Studium der Dankbarkeit begann innerhalb der Psychologie erst um das Jahr 2000, vielleicht weil sich die Psychologie traditionell eher mit dem Verständnis negativer als mit dem positiver Emotionen befasst. Aber seit der Entstehung der positiven Psychologie befindet sich Dankbarkeit im Mainstream psychologischer Forschung." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Dankbarkeit )

Emotionale Kompetenz / Intelligenz

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Emotionale Kompetenz ist ein von Saarni vorgeschlagenes Konzept. Sie umfaßt ebenso wie die von Salovey und Meyer propagierte und von Goleman popularisierte "emotionale
Intelligenz" eine Reihe von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich zudem noch teilweise überlappen. Doch abweichend davon konzeptualisiert Saarni die emotionale Kompetenz nicht als eigenständige geistige Fähigkeit (mental aptitude), die mit geeignete  Intelligenztests zu messen ist. Denn was in emotional herausfordernden Situation eine "richtige" Antwort ist, ist nicht a priori, sondern oft erst im nachhinein zu erkennen. Außerdem wird die emotionale Kompetenz nicht als Eigenschaft verstanden, die dem
Individuum innewohnt, sondern ergibt sich aus dem transaktionalen Zusammenspiel von Person und Kontext. Saarni (1999, S. 3) schlägt vor, daß wir uns dann emotional kompetent fühlen, "when we emerge from an emotion eliciting encounter with a sense of
having accomplished what we set out to do". Diese Definition betont die Rolle des Selbst bei der Vermittlung zwischen den (emotionalen) Anforderungen der Situation und der Person und verbindet die emotionale Kompetenz mit der Selbstwirksamkeit. Emotionale Kompetenz umfaßt die folgenden acht Fertigkeiten, die sich in vier große Bereiche gliedern lassen:

1) Selbst: sich seines eigenen emotionalen Zustands bewußt zu sein, später auch der eigenen Ambivalenzen und Verdrängungsbestrebungen; seine Gefühle in Worte fassen zu können; zu wissen, daß innere (emotionale) Zustände und Ausdruck nicht immer deckungsgleich sind, und zwar sowohl bei einem selbst wie auch bei anderen. 2) Empathie: die Gefühle anderer Menschen erkennen und korrekt deuten zu können; sich anderen Menschen wohlwollend und empathisch zuwenden zu können. 3) Zwischenmenschliche
Beziehungen: Wie Gefühle (einander) mitgeteilt werden, bestimmt zum großen Teil die Qualität von Beziehungen. 4) Bewältigung: in adaptiver Weise mit den eigenen Gefühlen fertig zu werden; emotionale Selbstwirksamkeit zu entwickeln in dem Sinne, daß man die eigenen emotionalen Erfahrungen akzeptiert; die gewünschte emotionale "Stabilität" findet und in Einklang mit den eigenen als gut und richtig erkannten moralischen Werten lebt.
Gegenüber diesem humanistisch geprägten Programm betonen Salovey und Meyer (und mit ihnen Goleman), daß emotionale Intelligenz auch die Fähigkeit umfaßt, "Emotionen in den Dienst eines Ziels zu stellen", wie etwa der Motivierung oder der Leistungssteigerung." ( www.psychology48.com

Empathie / Mitgefühl

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Unter Empathie versteht man »Einfühlungsvermögen«. Man kann die Gefühle eines anderen nicht verstehen, wenn man sich nicht bis zu einem gewissen Grade in seine Lage
versetzt. Dazu verhelfen die Mienen und Gesten oder andere Symptome, in denen das Empfinden absichtlich oder unbewußt zum Ausdruck kommt. Ein Verständnis ist möglich, weil eine Reihe von seelischen Kräften und Entwicklungen bei allen Menschen in ähnlicher Weise wirksam sind. Hinzu kommen die Gemeinsamkeiten, die die Erfahrungen in einer bestimmten Kultur, einer Schicht, einer gleichartigen Umwelt bewirken. Was bei einem anderen so stark entwickelt sein mag, daß es uns zunächst befremdet, ist in geringem Maße auch bei uns selbst angelegt. Wenn wir diesen »Rest« aktivieren, können wir uns auch auf eine ausgeprägte Eigenschaft dieser Art einstel len. So kann der Schauspieler sich heute in einen Bösewicht einfühlen und morgen in einen Heiligen. Die Aufnahmefähigkeit für die Gefühlsregungen anderer gehört zu den Gaben, die ein Seelenarzt besitzen oder
entwickeln muß. Die Empathie ist noch keine Sympathie, kein Mitfühlen, das der Psychotherapeut nicht leisten kann und wohl auch nicht leisten soll, sondern ein Einfühlen, das doch noch die distanzierte Beobachtung erlaubt. Auch für ein harmonisches Zusammenleben in kleinen und großen Gemeinschaften bedarf es der Empathie. Sie erleichtert es, neue Aufgaben zu übernehmen und neue Rollen zu spielen, weil man sich in deren Bedingungen einfühlen kann.Einfühlung. Die frühesten Hinweise auf die Einfühlungsfähigkeit liegen wohl in der spontanen Nachahmung von Gesten und Mimik vertrauter Erwachsener durch ein Kind. Einfühlung beruht auf einer Probeidentifizierung: Ich versetze mich in die Lage des anderen, stelle mir vor, wie sich seine Körperhaltung, sein Gesichtsausdruck, sein gegenwärtiges Lebensschicksal auf mich auswirken würden, wenn ich sie statt seiner hätte. Auf dieser Grundlage wird eine intime menschliche Kommunikation erst möglich.

 

Mitgefühl ist eine positive Empathie-Emotionen, die durch internalisierte Regeln bzw. normative Überzeugungen mitgesteuert wird. Bei der Aktualgenese einer Mitgefühlreaktion können Ereignis-Parameter wie z.B. Schaden, Leid, Verantwortung und Nähe (zum Beobachter) zusammenwirken; auf der Personenseite sind überdauernde Eigenschaften wie z.B. emotionale Schemata oder die Momentanverfassung (Erregung, konkurrierende Stimmungen, Zeitdruck) mit ausschlaggebend dafür, ob Mitgefühl aufkommt (Emotion, Emotionen-Klassifikation)." ( www.psychology48.com )

Engagement

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Engagement

"Soziales Engagement ist ein unterschiedlich motiviertes soziales Handeln, das meist auf den Prinzipien der Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit beruht. Das bedeutet, man investiert Zeit und/oder Geld in ein Projekt, das einem guten Zweck dient (Wohltätigkeit). In dieser Bedeutung unterscheidet es sich vom wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Engagement. Der Begriff ist erst seit Mitte der sechziger Jahre in der öffentlichen Diskussion und wurde unter anderem durch die christliche Soziallehre gefördert. Soziales Engagement kann in einer Umweltschutz-, Menschenrechts-, Tierschutz- oder anderen karitativen Organisation geleistet werden und geht mit der Unterstützung durch Beitritt und Spenden an, ist aber darüber hinaus in der Regel auch mit einem konkreten praktischen Einsatz für die gemeinsamen Ziele verbunden. Der Begriff fand in den siebziger Jahren auch Eingang in die christliche Reflexion der Diakonie bzw. Caritas (siehe auch Sozialethik).

Große Resonanz fand im Vorfeld der letzten beiden Weltjugendtagen in Toronto und Köln der Tag des Sozialen Engagements, bei dem die katholischen Jugendlichen die soziale Arbeit der Kirche im Gastland kennenlernen sollen. Ähnliche Zielsetzungen verfolgt seit Langem der Internationale Bauorden und Initiativen wie das Freiwillige soziales Jahr. Darüber hinaus wird des Öfteren vom sozialen Engagement von Banken und Unternehmen gesprochen, wenn sich diese aus mehr oder weniger uneigennützigen Motiven heraus für soziale Projekte finanziell einsetzen." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Engagement )

Entspannung / Entspannungsfähigkeit

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"Voraussetzung körperlicher oder geistiger Tätigkeit eines Menschen ist ein gewisses Maß an seelischer Spannung (Aufmerksamkeit, Aktivitätsniveau). Auf eine Zeit der Anspannung muß eine Zeit der Entspannung folgen, wenn nicht durch eine Dauerspannung körperliche oder seelische Schäden entstehen sollen (Streß). Normalerweise wird diese Entspannung
durch den Schlaf gewährleistet. Doch durch besondere Leistungsanforderungen und deren ungeeignete seelische Verarbeitung (Anspruchsniveau, Ideal) sind viele Menschen in den
Industriegesellschaften nicht mehr zu diesem ausgewogenen Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung fähig. Daher entsteht ein Bedürfnis nach Entspannungstraining, für das es viele verschiedene Verfahren gibt, von denen das autogene Training besonders bekannt ist. Auch aus dem Osten, vor allem aus Indien (Yoga, Transzendentale Meditation) und aus Japan (Zen-Meditation) eingeführte Techniken, das angespannte und überreizte Ich in einen Ruhezustand zu bringen, finden in Europa weite Verbreitung. Hypnose, Suggestion, Meditation, Psychotherapie." ( www.psychology48.com

Erfolg

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"der befriedigende Abschluß einer Leistung, für die man meist auch die Anerkennung durch andere erwartet. Aber es gibt auch Leistungen, die niemand sonst beurteilen kann, etwa wenn wir Triebwünsche überwinden, deren Erfüllung unser Selbstgefühl beeinträchtigen könnte. Wenn es jemand gelingt, in einer Situation, die den Jähzorn herausfordert, sich so zu beherrschen, daß er vernunftgemäß handelt, kann auch dies ein Erfolg sein, den er mit Stolz genießt. (Diese Leistung sah Freud in der »Moses«-Gestalt des Michelangelo verkörpert.) Der Wert der Anerkennung eines Erfolges hängt von der Kompetenz ab, die man den Urteilenden zubilligt. Der Erfolg bei Dummköpfen kann geradezu als Mißbilligung empfunden werden. Manche suchen Anerkennung bei wenigen Wissenden, andere die Zustimmung der Masse. Man traut nicht dem Lob der nächsten Angehörigen, deren Urteil durch ihre Liebe vorbestimmt sein könnte. Dabei ist gerade ihre Anerkennung oft schwer zu erreichen: »der Prophet gilt nichts im eigenen Vaterlande«, weil man dort seine Schwächen und Alltäglichkeiten zu gut kennt. Dennoch möchte man gerade von den Nächsten geschätzt sein; ihr Lob stärkt nicht nur das Selbstgefühl, sondern scheint auch ihre Liebe zu bestätigen. Der Mensch braucht das Erfolgserlebnis, wenn er seiner Kraft – und seinem Glück – trauen soll. Erfolge spornen neue Leistungen an, während ein Mensch, der nie Anerkennung findet, schließlich in seinen Anstrengungen erlahmt. So bilden Erfolg und Auszeichnung durch die Mitmenschen gewissermaßen die Prämien, die Leistungen herausfordern." ( www.psychology48.com

Euphorie

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"eine Hochstimmung, in der uns das Leben leichter und glücklicher vorkommt. Ein solcher Überschwang stellt sich manchmal dank einer freudigen Erwartung oder im Zusammenhang mit einem besonderen Erfolg ein. Am ehesten kommt es zur Euphorie in Zeiten der Adoleszenz. Aber auch äußere Umstände verhelfen zur Hochstimmung, etwa die Jahreszeit, besonders der Frühling, oder das Wetter. In einer Gemeinschaft kann man sich gegenseitig »in Stimmung bringen«. Alkohol und andere Rauschgifte können eine gleichsam künstliche Euphorie bewirken. Der Wechsel zwischen euphorischen oder »manischen« Stimmungen und Depressionen kennzeichnet den »zyklothymen« Charakter-Typ, der meist mit der Konstitution des »Pyknikers« (Rundwüchsigen) einhergeht."  ( www.psychology48.com )

Flexibilität

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"eigentlich »Biegsamkeit«, eine große Anpassungsfähigkeit im Gegensatz zu einem starren Charakter. Menschen, die in ihrer Kindheit keinen starken oder vielen verschiedenen Eindrücken ausgesetzt waren, entwickeln größere Flexibilität als jene, die in ihrer familiären Umwelt geprägt worden sind. Dennoch schließen Flexibilität und Persönlichkeit einander nicht aus. Es gibt Menschen, die sich äußerlich gut anpassen können, ohne dadurch ihr
Wesen zu verändern. Man kann sagen, die sind sich ihres Charakters so sicher, daß sie sich durch Flexibilität nichts vergeben. Man könnte sie mit einer Stahlklinge vergleichen, die gerade darum nicht bricht, weil sie so biegsam ist, und doch eine durchdringende Kraft hat. Flucht, das Ausweichen vor der Gefahr. Sie wird zur einzig vernünftigen Reaktion, wenn die Gefahr übermächtig ist. Sie ermöglicht es dann, neue Kräfte zu sammeln oder eine Situation abzuwarten, die bessere Chancen bietet. Aber man kann nicht immer fliehen, es sei denn, man wollte auf jedes tätige Leben verzichten. Irgendwann muß man sogar das Risiko einer Niederlage in Kauf nehmen und Mut fassen. Der Sieg wird oft von dem Zutrauen in die eigene Kraft abhängen, einem Zutrauen, das sich aus früheren Erfolgen nährt. Das gilt auch für die Neigung zur inneren Flucht. Man flieht, in dem man vor gewissen Problemen ausweicht, die eben deshalb nie gelöst werden und unvermindert weiterschwelen. Vielleicht macht man sich sogar gegen sie blind, und weil man sie nicht sieht, kann man ihnen auch nicht begegnen. Typische Formen der psychischen Flucht sind der Rausch, z. B. mit Hilfe von Alkohol und anderen Rauschgiften, die Isolation, das Untergehen in einer Masse, das Tagträumen, die Krankheit." ( www.psychology48.com

Flowerleben

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"Hochstimmung, Erlebensweise der Kongruenz verschiedener Persönlichkeitsvariablen unter Berücksichtigung somatischer Anteile an der Freizeit, kann auch als eine Steigerung des physiologischen und psychologischen Streßerlebens, als besondere Form des Zeiterlebens
angesehen werden. (Freizeiterleben)." ( www.psychology48.com )

Freiheit

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"Freiheit sah der deutsche Boheme-Dichter Peter Hille (t 1904) begrenzt durch die Abhängigkeit »vom Hunger, von der Krankheit und von der Polizei«. Die Polizei steht hier für die Einschränkungen, die die Gemeinschaft dem Einzelnen auferlegt. Der Mensch könnte ohne die Zusammenarbeit mit anderen nicht überleben. Schon durch sein Aufwachsen in der Familie wird er zu einem Gemeinschaftswesen. Die Geborgenheit, die er als Kind
erlebt oder auch vermißt, sucht er immer wieder und schränkt damit sein Freiheitsbedürfnis gleichsam freiwillig ein. Oft wird er mehr noch als durch äußeren Zwang oder soziale Rücksichten beengt durch die Hemmungen, die die Erziehung in ihn eingepflanzt hat, so daß er sie nicht mehr als Abkömmlinge früher Gebote und Verbote empfindet, sondern als die Regungen seines eigenen Gewissens (Über-Ich). Alte Konflikte zwischen Trieb und Moral, die nie ausgetragen worden sind, leben als Komplexe unbewußt weiter. Sie bestimmen sein Verhalten wie sein Empfinden in einem Maße, das er weder erkennt noch überhaupt wahr haben will. Wenn er merkt, daß trotz aller Kultur seine Triebe durchbrechen, fühlt er sich im Bewußtsein seiner vermeintlichen Willensfreiheit gekränkt. Die Tiefenpsychologie ist nicht zuletzt deshalb auf so viel Widerstand gestoßen, weil sie erwies, daß wir nicht einmal in unseren Träumen frei sind und selbst unsere kleinen Fehlleistungen durch das Kräftespiel im Unbewußten vorbestimmt (determiniert) werden. Der Weg zur Freiheit, den sie wies, führt über die Selbsterkenntnis. Nur sie erlaubt es, unsere Kräfte im Verhältnis zueinander und zu den Bedingungen der Umwelt einigermaßen richtig einzuschätzen und einzusetzen. Nur dann finden wir einen denkbaren Weg zwischen der lebensnotwendigen Befriedigung unserer Triebbedürfnisse und der ebenso notwendigen Triebkontrolle. Nur dann können wir auch uns dort an die Gemeinschaft anpassen, wo es
unumgänglich ist, und doch dort die Anpassung verweigern, wo sie ein Selbstverrat wäre. In der Auseinandersetzung zwischen persönlicher Freiheit und sozialem Gehorsam wählen manche einseitig die Rebellion– und gehen daran meist zugrunde. Andere bevorzugen jene Sicherheit, die das Mittrotten wie in einer Hammelherde gewährt. Generell aber macht es nicht den Eindruck, als ob man »den Menschen durch irgendwelche Beeinflußung dazu bringen kann, seine Natur in die eines Termiten umzuwandeln«, wie Freud es ausdrückte, der es als Schicksalsproblem ansah, ob der Konflikt zwischen individuellen und den »kulturellen Massenansprüchen« irgendwie ausgeglichen werden kann »oder unversöhnlich ist«." ( www.psychology48.com )

Freundlichkeit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Freundlichkeit

"Als Freundlichkeit bezeichnen Umgangssprache und Sozialpsychologie das anerkennende und liebenswürdige Verhalten eines Menschen, aber auch die innere wohlwollende Geneigtheit gegenüber seiner sozialen Umgebung. Im engeren Sinn der Spieltheorie, insbesondere angesichts des Gefangenendilemmas, stellt die gezielt freundliche Intention sozialen Handelns im Umgang mit anderen Menschen ihren Nutzen für ein kooperatives Miteinander auch in Konfliktsituationen unter Beweis. Umgangssprachlich häufiger ist das Eigenschaftswort freundlich, von dem „Freundlichkeit“ abgeleitet ist. Ihr Gegenteil sind die Feindseligkeit oder Aversion." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Freundlichkeit )

Freundschaft

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"eine enge zwischenmenschliche Beziehung, die einzig auf Sympathie und gegenseitigem Verständnis beruht. Die Wahl eines Freundes wird nicht durch Verwandtschaft, aber auch nicht durch räumliche Nähe, gemeinsame Arbeit, gemeinsame Ziele oder gar materielle Interessen vorbestimmt. Hierdurch unterscheiden sich Freunde von Kameraden oder Genossen. Obwohl das Wort »Freund« oft in einem sehr weiten, verwachsenen Sinne
benutzt wird, bezeichnet es doch eigentlich einen Menschen, zu dem innige Paar-Beziehung besteht. Man will einander ergänzen und sich unverbrüchliche Treue halten. Die Freundschaft wird anders eingeschätzt als die Liebe. Vor allem scheint sie von sexueller Begierde frei zu sein. Deshalb gilt weithin eine Freundschaft nur möglich zwischen Männern oder zwischen Frauen. Vielfach will man miteinander gerade die seelischen Regungen
und die Neigungen teilen, für die man beim anderen Geschlecht kein Interesse oder Verständnis erwartet. Man wendet dem Freunde zu, was in der gegengeschlechtlichen Liebe keinen Platz zu haben scheint. Im Grunde sind es die homosexuellen Tendenzen, die
hier ausgedrückt werden. Sie sind ja in jedem Menschen angelegt, wenn auch in
verschiedener Stärke. Meist begünstigt die Erziehung nur die heterosexuellen Anlagen,
und die Homosexualität wird teils verdrängt, teils sublimiert. Ihre wichtigste Sublimierung ist eben die Freundschaft. Bei Männern und Frauen, die ihre Homosexualität bis zur vollen
sinnlichen Befriedigung offen ausleben, wird die sexuelle Liebe oft von Freundschaft begleitet. Selbst in der Antike, die eine Verachtung der Homosexualität nicht kannte, galt eine Sublimierung zu begierdeloser, »platonischer« Liebe als ideal. Viele große Männer, von denen wir wissen, daß sie mehr dem eigenen Geschlecht als dem Gegengeschlecht zuneigten, haben sich wahrscheinlich auf eine ideelle Homosexualität beschränkt (z.B. Leonardo da Vinci). Das schließt gegenseitige Zärtlichkeiten nicht aus. Noch heute scheuen sich nur in den germanischen Ländern Europas und in den Vereinigten Staaten die Männer, mit dem Freunde Zärtlichkeiten zu tauschen. Bei den romanischen Völkern kann man sich umarmen und sogar küssen, ohne Verdacht zu erregen. Frauen ist der Austausch von Zärtlichkeiten mit der Freundin allenthalben erlaubt. Auch die offene Homosexualität wird ja bei Männern stärker verurteilt als bei Frauen. Gerade in diesen Unterschieden zeigt sich, wie nahe die Freundschaft der Sexualität steht. Die Libido, die ja auch ein Verlangen nach Liebe ist, regiert beide. Ein anderes Anzeichen für die Nachbarschaft liegt darin, daß Männer so oft auf die Freundinnen ihrer Frauen, Frauen so oft auf die Freunde ihrer Männer eifersüchtig sind und die Beziehung mit Argwohn betrachten. Die Schranken, die eine Freundschaft zwischen Mann und Frau hemmen, sind freilich zu einem guten Teil in den unterschiedlichen Geschlechts-rollen begründet. Die Frauen haben früher eine völlig andere Erziehung genossen als die Männer und konnten schon deshalb deren Interessen nicht teilen. Die Männer galten als die Überlegenen, und eine Freundschaft ist eigentlich nur zwischen Gleichberechtigten möglich. Unter heutigen Umständen ist also der Weg zu zwischengeschlechtlicher Freundschaft leichter zu finden. In ihr könnten sich die »weiblichen« Züge des Mannes mit denen der Frau, die »männlichen« der Frau mit denen des Mannes verknüpfen. In vielen Ehen wird so die Freundschaft neben die Liebe treten und die Dauer wie die Bedeutung der Gemeinschaft vertiefen." ( www.psychology48.com )

Führungsstärke

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"Häufig wird bei"Führung" an das Handeln von betrieblichen Vorgesetzten gedacht, die sich bemühen, die Arbeit der ihnen unterstellten Personen zielgerichtet zu aktivieren. Tatsächlich aber ist der Begriff der Führung so weit, daß er sich für eine interdisziplinär-vergleichende Analyse eignet und selbst als "Einfluß in Organisationen" ganz verschiedene Aspekte aufweist. Betrachtet man die Organisation als ein ihrer Umwelt gegenüber offenes System, das zeitlich überdauernd existiert, spezifische Ziele verfolgt, sich aus Individuen
bzw. Gruppen zusammensetzt, also ein soziales Gebilde ist und eine bestimmte Struktur aufweist, die meist durch Arbeitsteilung und eine Hierarchie von Verantwortung gekennzeichnet ist, so stellt sich die Frage der Koordination. Es gilt, die arbeitsteilig tätigen Personen oder sozialen Einheiten auf das Zielsystem der Gesamtorganisation hin auszurichten. Dabei lassen sich bei grober Klassifikation zwei verschiedene Aspekte unterscheiden: Unternehmensführung und Mitarbeiterführung, d.h. die Führung von Menschen durch Menschen - personale Führung, die sich als eine unmittelbare, absichtliche und zielbezogene Einflußnahme von bestimmten Personen - in der Regel Vorgesetzte - auf andere Personen - in der Regel Untergebene - in Organisationen verstehen läßt. Soziale Einflußprozesse werden selbstverständlich nicht nur in der Organisationspsychologie
untersucht, sondern in vielen anderen Teildisziplinen der Psychologie. Als Schwierigkeit
vergleichender Analysen stellt sich heraus, daß dieser Einfluß keineswegs in allen
Teildisziplinen als "Führung" bezeichnet wird, sondern als Macht, Kommunikation, Sozialisation, Erziehung usw. Als Gemeinsamkeiten lassen sich mit Weinert (1989, S. 555) drei Punkte finden: "1) Führung ist ein Gruppenphänomen (das die Interaktion zwischen zwei oder mehreren Personen einschließt); 2) Führung ist intensionale soziale Einflußnahme (wobei es wiederum Differenzen darüber gibt, wer in einer Gruppe auf wen Einfluß ausübt und wie dieser ausgeübt wird, u.a.m.); 3) Führung zielt darauf ab, durch Kommunikationsprozesse Ziele zu erreichen." In der Organisationspsychologie wird von einer starken Asymmetrie dieser sozialen Einflußnahme ausgegangen. Es erscheint in nahezu allen organisationspsychologischen Theorien, empirischen Untersuchungen und daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen als weitgehend selbstverständlich, daß als Beeinflussender ein Vorgesetzter gilt, als Beeinflußter dagegen ein diesem Unterstellter.
 
Ein Modell der Führung

Für dieorganisationspsychologische Führungsforschung ist natürlich vor allem der Führungserfolg als abhängige Variable von höchstem Interesse. Allzu einfache Versuche, diesen zu erklären sind allerdings gescheitert. Weder konnten sogenannte Führungseigenschaften" in generalisierender Weise einen befriedigenden Varianzanteil des Erfolgs erklären, noch gelang dies mit dem Konstrukt der Führungsstile. Psychologische
Erklärungsversuche, die in einer monokausalen Betrachtungsweise den Führungserfolg ausschließlich zur Funktion überdauernder Persönlichkeitseigenschaften oder stabiler Verhaltensstile zu machen suchten (personalistische Führungstheorien), sind vor allem deshalb gescheitert, weil sie die Führungssituation nicht berücksichtigten. Dies hat dazu geführt, daß heute in nahezu allen wissenschaftlich fundierten Darstellungen der Führung die Situation thematisiert wird (Situationstheoriender Führung) .

Es wird erkennbar, daß das konkrete Führungsverhalten - wie anderes Verhalten auch - eine Funktion der Person und der jeweiligen Situation ist. Konkret bedeutet dies, daß
ein Führungsstil bzw. spezifische Führungsverhaltensweisen nicht als Korrelat überdauernder Persönlichkeitsmerkmale interpretiert werden dürfen, die über unterschiedliche Situationen hinweg gleich sind, sondern daß dieselbe Führungskraft in verschiedenen Situationen auch verschiedene Verhaltensweisen zeigt und ein gleiches Verhalten keineswegs in allen Situationen zu einem gleichen Erfolg bzw. Mißerfolg führt.
 

Führungseigenschaften

Fragt man einen Laien, warum Führungskräfte erfolgreich sind, so wird in den meisten Fällen die Antwort im Hinweis auf überdauernde Persönlichkeitsmerkmale bestehen. Die Führungsforschung nahm derartige monokausale Erklärungsansätze zur Basis entsprechend simpler Forschungshypothesen und prüfte sie in der Regel auf eine der folgenden Weisen: a) Man untersuchte Inhaber von Führungspositionen und stellt fest, was sie von Mitarbeitern (vor allem den Geführten) unterscheidet. b) Man prüfte, ob und wie sich Inhaber von Führungspositionen voneinander unterscheiden: ob es also systematische Persönlichkeitsunterschiede zwischen "guten" (erfolgreichen) und "schlechten" (erfolglosen) Führern gibt. c) Man analysiert die Personen, die den Aufstieg aus eigenen Kräften schaffen oder als Führer anerkannt werden (Neuberger, 1990). Die Ergebnisse sehen meist so aus, daß eine Vielzahl von Eigenschaften mit dem Führungserfolg korrelieren, die gemeinsame Varianzaufklärung aber gering ist und die Streuung der Befunde von Studie zu Studie sehr viel größer ist als es auf Grund der Zufallsstreuung zu erwarten gewesen wäre. Diese Ergebnisse wurden meist dahingehend interpretiert, daß eine hohe Korrelation zwischen einem Persönlichkeitsmerkmal und dem Führungserfolg ja gar nicht zu erwarten sei, da der Führungserfolg auch von anderen Persönlichkeitsmerkmalen und von der Situation abhängig sei. Entsprechend bemühte sich die Führungsforschung um die Analysen einer Vielzahl relevanter Situationsmerkmale, die dann auch in sog. Situationstheorien
der Führung ihren Niederschlag fanden. Dies führte im Extremfall dazu, den Führungserfolg
ausschließlich aus der Situation oder bestenfalls noch aus dem durch die Situation stimulierten Rollenverhalten des Führenden erklären zu wollen. Das aber läßt sich
angesichts aktueller Befunde oder Metanalysen nicht rechtfertigen.
 
 Führungsverhalten

Überdauernde Persönlichkeitsmerkmale lassen sich als Dispositionen interpretieren, die in bestimmten Anregungssituationen zu einem für die Person kennzeichnenden beobachtbaren Verhalten führen. Dies hat in der Forschung dazu geführt, Vorgesetzte danach zu differenzieren, wie sich ihr Führungsverhalten voneinander unterscheidet, ob sie z.B. zu einem autoritären oder kooperativen Führungsstil neigen. Initiiert wurden derartige Untersuchungen durch das klassische Experiment von Lewin, Lippitt und White (1939) an amerikanischen Kindern. Besonders einflußreich waren dabei die Untersuchungen zu den
Auswirkungen eines sog. "autoritären" im Vergleich zu einem "demokratischen" Führungsstil, was im Experiment durch eine geringe bzw. eine hohe Möglichkeit der "Geführten" zur Partizipation operationalisiert wurde. Dabei muß kritisch festgehalten werden, daß empirisch nicht überprüft wurde, ob es derart definierte Führungsstile, die hier im Rollenspiel gezeigt werden sollten, in der Praxis überhaupt gibt. Das Ergebnis des Experiments jedoch, daß nämlich der demokratische Führungsstil zu höherer Zufriedenheit und positiveren Einstellungen als der autoritäre führt, während die Auswirkungen auf die Leistung nicht so eindeutig zu sein scheinen, wurde vielfach rezipiert und das Experiment selbst in vielerlei Variationen wiederholt. Dabei zeigte sich, daß der kooperative Führungsstil (die Bezeichnung demokratisch hat sich nicht durchgesetzt, weil sie Gedanken an die Wahl des Führenden nahelegt) zwar in der Regel zu einer höheren Zufriedenheit, nicht aber zu besseren Leistungen führt.

Verwandt mit den Führungsstilexperimenten bzw. -untersuchungen sind jene Studien zum Führungsverhalten und dessen Auswirkungen, die von der Staatsuniversität von Ohio initiiert wurden (Ohio-Studien).
 
Die Führungssituation

Die für das Führungsverhalten wichtigen Theorien zeigen, daß gleiches Führungsverhalten
keineswegs immer zu gleichen Effekten führt. Es kommt auch auf die Situation an. Dieses "Es kommt darauf an" ist ein in der Praxis bekannter und häufig gehörter Satz. In der Wissenschaft gibt es nun vielfältige Bemühungen darum, zu klären, auf was es ankommt. Daraus ist eine Vielzahl sog. Situationstheorien der Führung entstanden. Als Pionier darf Fiedler (1967) mit seiner Kontingenztheorie gelten, in deren Kernpunkt es darum geht, einen optimalen Fit zwischen dem Führenden und seiner Situation zu sichern, um hohe Leistung der geführten Gruppe wahrscheinlich zu machen. Fiedler empfiehlt für günstige oder ungünstige Situationen einen aufgabenorientierten, für mittlere Situationen einen mitarbeiterorientiertenVorgesetzten. Da diese motivationale Orientierung, als
Persönlichkeitsmerkmal verstanden, nur schwer zu verändern sei, könne man das Ziel durch adäquate Personalselektion erreichen oder dadurch, daß man die Situation den Besonderheiten des Führenden angleicht. Die Kontingenztheorie ist vielfach kritisiert worden. Dennoch bleibt Fiedler das historische Verdienst, die Wissenschaft auf die Suche
nach Moderatoren der Beziehung zwischen dem Führungsverhalten und dem Führungserfolg gebracht zu haben.
 
Führungspraxis

Die Organisationspsychologie muß sich auch daran messen lassen, ob ihre Forschungsbefunde den Organisationen und den in ihnen arbeitenden Menschen nützen. Angesichts der nahezu unbegrenzten Vielfalt unterschiedlicher Situationen in Organisationen und ihrer Unvergleichbarkeit und Komplexität können freilich keine Forschungsbefunde vorliegen, die in jeweils spezifischen Konstellationen wissenschaftlich
begründete Handlungsempfehlungen geben können. Forschung generalisiert und geht
stets von vereinfachten Situationsbedingungen aus. Dennoch kann die Organisationspsychologie ein inzwischen umfangreiches Hintergrundwissen liefern und wissenschaftlich begründete Sozialtechnologien anbieten, wie z.B. in den Bereichen Personalauswahl und Berufseignungsdiagnostik, Personalentwicklung und Organisationsentwicklung sowie bei der Präzisierung von Erfolgskriterien für Führungserfolg: Vielfach ist Führungskräften nicht deutlich, an welchen Kriterien ihr Verhalten und ihr Erfolg gemessen werden. Sie haben häufig Zweifel, ob die im Unternehmen kommunizierten Kriterien auch jene sind, die bei späteren Personalentscheidungen den Ausschlag geben. Dennoch erscheinen solche Indikatoren bedeutsam, da sie den Führenden über das informieren, was von ihm erwartet wird, von ihnen auch Motivationswirkung ausgeht und sie die Basis für Erfolgserlebnisse darstellen.
Vernünftige Kriterien für die Bestimmung des Führungserfolges ließen sich
aus der Zielsetzungstheorie, Kriterien für ein angemessenes Verhalten auf dem Weg zu den Zielen aus adäquaten Verfahren der Personalbeurteilung und der Aufwärtsbeurteilung gewinnen.

 

Führungsforschung und Führung in der Veränderung

Veränderungen hängen auf diesem Feld einmal damit zusammen, daß die Maschine als Metapher für die Organisation an Attraktivität bei den Forschern verliert und zum anderen damit, daß der bisher von der Führungsforschung allein auf den Führenden und sein Verhalten gerichtete Blick sich vermehrt den Geführten und der von Führenden und Geführten gemeinsam wahrgenommenen und gedeuteten Situation zuwendet. Diese Analyse der gemeinsamen Deutungen bestimmt nicht nur die Diskussion um die Unternehmenskultur, sondern auch die um die Wirkungen der Führung (symbolische
Führung). Führung muß, will sie wirken, den Glauben der Geführten an die Bedeutung der Führung stabilisieren. Durch diesen Glauben wird erreicht, daß die Geführten der Führung vertrauen und deren Funktion legitimiert wird. Die jeweiligen Anforderungssituationen sind faktisch so komplex, daß rationale Entscheidungen in vielen Fällen gar nicht möglich sind. Innerhalb der mehrdeutigen und komplexen Welt sorgt der Führende für Gewißheit und Orientierung, obwohl es sich dabei nicht selten um Pseudogewißheit und Pseudoorientierung handelt. Der Führung kommt somit vermehrt die Aufgabe zu, trotz objektiver Widersprüche Akzeptanz für Führungsentscheidungen bei den Geführten zu sichern. In den traditionellen Modellen der Führung steht die führende Person im Mittelpunkt; die Geführten werden zu Objekten des Führungshandelns. Führung aber
ist ein sozialer Interaktionsprozeß, der seine Wirkung in der Regel nur dann bei den Geführten entfalten kann, wenn diese aktiv mitwirken, z.B. durch Deutungen des Führungshandelns. Die Bedeutung der Geführten wird aber auch innerhalb der Konzepte transaktionaler und transformationaler Führung deutlich, innerhalb derer thematisiert wird, welche Austauschprozesse zwischen Führenden und Geführten ablaufen und wie diese sich wechselseitig verpflichten. Der Gegenstand der Führungsforschung ist zum einen fließend, verändert sich mit der Perspektive der Wahrnehmung und unterliegt allein schon deshalb, selbst wenn das Phänomen "objektiv" unverändert bliebe, einer potentiell hohen Veränderungsdynamik. Es ist aber zum anderen davon auszugehen, daß auch der Sachverhalt sich verändert. Man denke etwa daran, daß im Zuge der Globalisierung zunehmend mehr Führungskräfte ins Ausland entsandt werden oder mit Kollegen und
Mitarbeitern aus anderen Kulturen kooperieren müssen, daß angesichts einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen im qualifizierten Bereich immer mehr von ihnen in Führungspositionen aufsteigen und männliche Führungskräfte zunehmend häufiger mit einer berufstätigen Partnerin verheiratet sind oder zusammen leben. Schließlich werden Führungskräfte aufgrund der wachsenden gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmen in den politische Diskurs involviert und haben dabei die Position des Unternehmens in den Medien zu vertreten. Angesichts einer von Menschen gemachten Welt, in der sich die Veränderungsprozesse immer rascher vollziehen, sind die Führenden in Organisationen zugleich Täter und Opfer dieser Dynamik. Für die Führungserforschung ergeben sich daraus stets neue Fragen. Das hat zur Folge, daß selbst methodisch gut
gesicherte Befunde rasch veralten und von den Führungsforschern eine Flexibilität zu fordern ist, die in vielen Unternehmen auch den Führungskräften abverlangt
wird." ( www.psychology48.com )

Geborgenheit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Das unbewußte Vorbild aller Geborgenheit ist der Schutz des Ungeborenen im Mutterleib. Jeden Tag wenden wir uns neu vom Zwang zur Aktivität ab und suchen die vollkommene Ruhe im Schlaf. Dabei nehmen viele Menschen
unwillkürlich wieder die Haltung wie im Mutterleib an. Als sich Menschen vor den Unbilden des Wetters in Höhlen zurückzuziehen begannen, haben sie gewiß diese Zuflucht als Abbild des Mutterleibes erlebt. Noch heute empfinden wir einen Raum als gemütlich, wenn wir uns in ihm wie in einer Höhle abkapseln und einkuscheln können. Große, ungestaltete Räume stimmen uns dagegen unbehaglich. In der sexuellen Vereinigung suchen wir außer der sinnlichen Lust und der Erlösung von Spannungen auch die Hingabe, die Anklammerung, die Verschmelzung und Frieden. Das ähnelt dem Tod, einer Rücckehr in den Zustand vor der Geburt, der uns manchmal in den Nöten des Lebens als einzige wirkliche Geborgenheit erscheint. Das ist auch ein Aspekt, der für Freuds Annahme eines Todestriebes zu bedenken ist. Aber unserer Sehnsucht nach Geborgenheit steht immer, solange wir am Leben festhalten, das Verlangen nach Reizen entgegen, so wie sich etwa in der Politik das Bedürfnis nach Sicherheit mit dem nachFreiheit streitet. Wir suchen Geborgenheit zum Beispiel in einer Religion, deren Zeremonien doch auch Reize bieten sollen. Wir suchen Geborgenheit in einer Masse, die uns doch zu einer neuen, gefährlichen Tätigkeit hinreißen
könnte. Viele suchen Geborgenheit in einer Fixierung, die doch zur Sucht wird – zu einer endlosen Jagd nach den Reizen, an die sie gebunden ist. Manche suchen Geborgenheit sogar in einer Krankheit, deren Leiden doch nach Überwindung verlangen. Heute ist es schwieriger als früher, eine gewisse Geborgenheit zu finden. Die Religion hat an Bedeutung und Strahlkraft verloren. Zu viele Ideologien haben sich als verlogen oder lebensgefährlich erwiesen, als daß Weltanschauungen noch überzeugend sein könnten. Auch die Geborgenheit in der Familie ist unter modernen Lebensverhältnissen infrage gestellt. Die sogenannte sexuelle Befreiung hat zwar viele der Hemmungen abgebaut, die früher der
Lusterfahrung entgegenstanden, aber der »Sex« schließt das Verlangen nach persönlicher Bindung als Geborgenheit so gut wie überhaupt nicht ein. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt, der noch vor einer Generation fast paradiesische Hoffnungen weckte, erscheint heute beinahe eher als Bedrohung. Als Geborgenheit angeboten wird fast nur die Anpassung in die Massengesellschaft. Das einzige wirkliche Gegenmittel gegen die Unbehaustheit ist das persönliche Engagement aus eigner Entscheidung, die freiwillige Bindung an ein Ziel oder an Menschen." ( www.psychology48.com

Gelassenheit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Gelassenheit

"Gelassenheit, Gleichmut, innere Ruhe oder Gemütsruhe ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren. Sie ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress. Während Gelassenheit den emotionalen Aspekt betont, bezeichnet Besonnenheit die überlegte, selbstbeherrschte Gelassenheit, die besonders auch in schwierigen oder heiklen Situationen den Verstand die Oberhand behalten lässt, also den rationalen Aspekt von innerer Ruhe." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Gelassenheit )

Gemeinschaft

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"allgemein: jede Verbundenheit zwischen Menschen; im engeren Sinne: eine Gruppe oder Vereinigung, in der es hauptsächlich auf die gefühlsmäßigen Beziehungen der Mitglieder zueinander ankommt, und nicht so sehr auf Interessen, die nach außen hin durchgesetzt werden sollen (nach der Definition des deutschen Soziologen Ferdinand Tönnies, t
1936). Im einzelnen lassen sich die »Interessen« nicht so scharf von den »Gefühlen« trennen, denn beide gehen auf Bedürfnisse zurück. Die meisten Gemeinschaften sondern sich irgendwie von der Gesellschaft ab und müssen ihren Zusammenhalt gegen äußere Einflüsse schützen. Je kleiner eine Gemeinschaft ist, je besser ihre Mitglieder einander kennen, und je mehr sie sich aufeinander angewiesen fühlen, desto stärker ist das Gemeinschaftsgefühl, am innigsten in der Gemeinschaft eines Paares. Aber noch ein Volk kann als Gemeinschaft erlebt werden, da es in einem begrenzbaren Raum lebt, meist die gleiche Sprache spricht und immer aus gemeinsamen Schicksalen erwachsen ist. (Die
Schwierigkeiten der Vereinigung Europas liegen nicht zuletzt darin, daß die Gemeinsamkeiten seiner Bewohner für die meisten von ihnen nicht erlebt werden
können.) Eine Gemeinschaft aller Menschen, von der so viele Idealisten geträumt haben, scheint trotz der Gemeinsamkeiten unserer Spezies nicht über ein ziemlich vages und unverbindliches Gefühl hinauswachsen zu können, es sei denn, daß unsere Art einmal gegen Wesen von einem anderen Stern antreten müßte. Jede Gemeinschaft, die als
Geborgenheit empfunden werden kann, und in der die Einzelnen gleichsam über sich selbst hinauswachsen, lebt von den Besonderheiten, die man gerade in ihr mit anderen teilt, und durch die man sich von einzelnen Fremden und anderen Gruppen unterscheidet.Gruppe, deren Mitglieder eine feste Bindung untereinander eingegangen sind." ( www.psychology48.com )

Genuss / Genussfähigkeit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Genuss

"Genuss ist eine Bezeichnung für eine positive Sinnesempfindung, die mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbehagen verbunden ist. Beim Genießen ist mindestens ein Sinnesorgan angesprochen. In etwa lassen sich kulinarische Genüsse als Bestandteil der Ess- und Trinkkultur, geistige Genüsse wie das Hören von Musik oder das Lesen interessanter Lektüre sowie den körperlichen Genuss, zum Beispiel als Teil der Sexualität oder bei einer Massage unterscheiden. Am häufigsten wird der Begriff im Zusammenhang mit Essen und Trinken verwendet, aber auch mit dem Konsum von Tabak. Allgemein gelten Kaffee, Tee, Schokolade, Kakao, Tabakwaren und alkoholische Getränke als Genussmittel, bei denen psychotrope Substanzen mehr oder weniger stark am Zustandekommen des Genusserlebnisses beteiligt sind. Der kulinarische Genießer wird oft als Feinschmecker oder Gourmet bezeichnet. Was als Genuss empfunden wird, ist subjektiv und damit individuell unterschiedlich. Voraussetzung ist die Genussfähigkeit. Dem Bejahen des Genusses durch den Genießer steht die Lebenshaltung der Askese entgegen, bei der es um Verzicht geht und Genuss gezielt vermieden wird. Obgleich der Genuss individuell erlebt wird, kann man dennoch kulturelle und soziale Unterschiede feststellen. Epikur gilt als Begründer einer Philosophie des Genusses, des Epikureismus, dessen Lebensziel ein „lustvolles Leben“ war.

Ein Gegenbegriff zum „Genuss“ im Zusammenhang mit Essen ist Ekel. Was keinen Genuss bereitet, ohne abzustoßen, gilt z. B. als fade oder neutral. Als ungenießbar wird ein Nahrungsmittel bezeichnet, das dem Genuss so stark widerspricht, dass man es vermeidet." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Genuss )

Glück / Glücksfähigkeit

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"ein Zustand der Wunscherfüllung. Man kann »Glück haben«, also durch einen Zufall
begünstigt oder vor Gefahr geschützt worden sein. Dieses Glück sucht man im Glücksspiel oder im Abenteuer. Man beschwört es mit Amuletten, Talismanen, Maskottchen und in anderen Formen des Aberglaubens. Die Glückssymbole, die alle zugleich Sexual-Symbole sind, deuten darauf hin, daß die geschlechtliche Befriedigung das Muster aller Glückseligkeit ist. Man »ist glücklich«, wenn man derart keine Wünsche mehr hat. Freud meinte: »Die Absicht, daß der Mensch >glücklich< sei, ist im Plan der >Schöpfung< nicht enthalten.« Das liegt nicht nur an den widrigen Umständen der Außenwelt, sondern auch in unserer seelischen Konstitution begründet. Wir suchenKontraste als Reiz; eine idyllische Ruhe empfinden wir nur als laues Behagen. In einem anderen Zusammenhang erklärte Freud
»Glück« als die nachträgliche Befriedigung eines Kindheitswunsches. Wirklich schwärmen wir ja besonders gern von vergangenen Tagen, obwohl sie bestimmt nicht so glücklich gewesen sind, wie die Erinnerung sie inzwischen erscheinen läßt. Die Unsicherheit des
Glücks, das wir real erfahren können, ist in vielen Sprichwörtern und Allegorien (z. B. als Fortuna auf dem Flügelrad) dargestellt worden. So suchen wir das Glück zu erzwingen, wollen mit materiellen Erfolgen »unser Glück machen« und behaupten gar: »Jeder ist seines Glückes Schmied.« So verlangte Friedrich der Große von seinen Offizieren, daß sie »Fortune« haben; und auch darin steckt eine Wahrheit. Es gibt Menschen, die Glückskinder, und andere, die Pechvögel sind. Ihr Charakter hat sich in einer Weise entwickelt, daß sie entweder das Glück zu finden wissen oder immer wieder an
seiner Schwelle scheitern. Es scheint eine Starrheit zu sein, die manche Menschen unfähig macht, das Glück zu ergreifen. Sie ist in bestimmten Erfahrungen verankert, die sich zu einem Komplex verknotet haben. Die Kette der Mißerfolge gehorcht dann einm unbewußten Wiederholungszwang. Schiller dichtete mit Bezug auf den Astrologie-gläubigen Wallenstein: »In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne.« Was als Fähigkeit zum Glück »in die Brust
gelegt« worden sein kann, deutete Freud in einer Aussage über Goethe (und über sich selbst) mit den Worten: »Wenn man der unbestrittene Liebling der Mutter gewesen
ist, so behält man fürs Leben jenes Eroberungsgefühl, jene Zuversicht des Erfolges, die nicht selten wirklich den Erfolg nach sich zieht.«" ( www.psychology48.com )

Hoffnung

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"fundamentale, positive Erwartungsemotion (Emotionen, Klassifikation), die mit Zuversicht, Selbstvertrauen, Zutrauen zur Zielsetzung, optimistischer Spannung, Zukunftssehnsucht verbunden ist, aber auch von unrealistischen Erwartungen getragen sein kann." ( www.psychology48.com

Humor

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"in einem weiten Sinne: die Fähigkeit, sogar die Schwierigkeiten des Lebens in einem heiteren Lichte zu sehen; eine heitere Grundstimmung, die im Temperament angelegt, aber durchErfahrung, Verständnis und Toleranz ausgebildet worden ist. Oft ist dieser Sinn für Humor mit einer gewissen Resignation, ja Wehmut gepaart, wie sich das besonders bei den Humoristen, den Spaßmachern, zeigt. Im engeren Sinne unterscheidet man »Humor« von anderen Formen der »Heiterkeit« wie »Komik« oder » Witz«. Hier gilt das Wort des deutschen Schriftstellers und Kabarettgründers Otto Julius Bierbaum (t 1910): »Humor ist, wenn man trotzdem lacht.« Das heißt, daß man mit diesem Humor die Übermacht der widrigen Umstände verspottet und ihnen eine seelische Überlegenheit entgegenzusetzen versucht. Es ist dies die Haltung des Galgenvogels, der in strömendem Regen zum Hinrichtungsplatz geführt wird und seinen Henkern zuruft: »Und ihr müßt noch den ganzen Weg zurück bei dem Sauwetter!« – als hätte sein naher Tod nichts zu bedeuten." ( www.psychology48.com

Improvisationsfähigkeit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Improvisation

"Improvisation bedeutet, etwas ohne Vorbereitung, aus dem Stegreif dar- oder herzustellen. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Improvisation auch den spontanen praktischen Gebrauch von Kreativität zur Lösung auftretender Probleme.

 

Wortherkunft

Das Verb improvisieren wurde im 18. Jahrhundert aus dem italienischen improvviso entlehnt, das zu improvviso im Sinne von unvorhergesehen, unerwartet entstanden ist. Zugrunde liegt dem italienischen Wort das lat. im-pro-visus als eine Verneinungsform und lat. pro-videre als vorhersehen. Hiermit verwandt sind die deutschen Wörter Vision und Provision.

 

Improvisation in der Unterhaltung

Die Fähigkeit zur Improvisation ist eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit als Unterhaltungskünstler oder etwa als Fernsehmoderator, da eine Darbietung erst lebendig wird, wenn man auf die jeweilige Situation reagieren kann. Eine bekannte Größe auf diesem Gebiet war etwa Hans-Joachim Kulenkampff, dem es gelang, seine Fernseh-Shows teilweise um Stunden zu überziehen, ohne sein Publikum zu langweilen.

Der Mülheimer Jazzmusiker Helge Schneider wurde durch Bühnenshows bekannt, in denen er improvisierte Geschichten und Lieder vorträgt. Freie Assoziation und Improvisation ist das wichtigste Element seiner Arbeit.

 

Improvisation in Musik und Tanz

Unter dem Einfluss der Improvisation in der Musik, z. B. durch John Cage, ist Anfang der 1970er Jahre die Tanzform Contact Improvisation entstanden. In der Contact Improvisation wird ohne feste Formen und ohne vorhersehbare Bewegungen getanzt. Die körperlichen Reflexe spielen daher eine besondere Rolle. Contact Improvisation Veranstaltungen werden (im Gegensatz zu z.B. Kursen) als Jam, abgeleitet von Jamsession, bezeichnet.

 

Improvisation im Theater

In der Schauspielerausbildung ist Improvisation ein grundlegender Teil. Und sie wird vielfach in einer Inszenierung verwendet, um sich in deren Anfangsphase einem Stück annähern zu können. Darüber hinaus gab und gibt es auch immer wieder Theaterformen, die die Improvisation vor das Publikum bringen. Historisch sind dies vor allem die Stegreifkomödie und die Commedia dell’arte. Seit dem zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts erlebt das Improvisationstheater eine Renaissance und erfreut sich zunehmender Popularität. Damit verbunden ist eine Entwicklung, in der Improvisation nicht mehr länger als Ersatz für die fehlende höherwertige Textvorlage angesehen wird: Improvisationstheater entwickelt sich zu einer eigenständigen Form, die Ausdruck und Inhalte produzieren kann, wie es das Autorentheater nicht vermag.

 

Improvisation in der Organisationslehre

In der Organisation der Betriebswirtschaftslehre verwendet man den Begriff der Improvisation in Zusammenhang mit fallweisen, ungeplanten Regelungen. Insbesondere im Zusammenhang mit der Lernenden Organisation gibt es mittlerweile jedoch auch Ansätze hin zur improvisierenden Organisation bzw. zum bewussten Einsatz von Improvisation im Management. Hierbei sind insbesondere die Arbeiten von Karl E. Weick (Management), Kathleen M. Eisenhardt (Organisation) und Patricia Shaw (Management und Organisation) zu nennen. Die improvisierende Organisation stellt im Kern eine besondere Form der Selbstorganisation dar. Dabei kommt es ebenso auf einen flexiblen Umgang mit Risikoberechnungsverfahren an, wie auch auf spontane Reorganisationsmöglichkeiten der Organisationsstrukturen und hochgradig personalisierbare IT-Systeme.

Im Zentrum jedes Managementansatzes und jeder Organisationstheorie steht stets die Frage nach der Strukturierung von Kommunikationsprozessen. Improvisation betrachtet dabei die durch Keith Johnstone entwickelte Perspektive auf Status – für die Organisation wurde diese Betrachtung u.a. durch Lehner und Ötsch vorgenommen. Aber auch Storytelling (Methode) ist ein wichtiges Element, um die Improvisationsfähigkeit einer Organisation zu entwickeln (siehe dazu auch Patricia Shaw)." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Improvisation )

Inspiration

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Begeisterung; Zustand erhöhter seelischer oder körperlicher Leistungsfähigkeit, etwa bei einem Künstler, der über seiner Arbeit Essen und Trinken vergißt. Inspiration kann als « Regression im Dienst des Ich» aufgefaßt werden: Ein innerer Zustand wird hergestellt, in dem die unbefangen-schöpferische Haltung des Kindes im Rahmen der Fähigkeiten eines
Erwachsenen auftritt, und die kritischen, zweifelnden oder verbietenden Einflüsse aus dem Überich verstummen." ( www.psychology48.com )

Intelligenz

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"die Fähigkeit des Verstandes. Die Möglichkeiten des Verstandes sind angeboren, aber die Höhe der Intelligenz beim erwachsenen Menschen hängt davon ab, wie diese Fähigkeiten herausgefordert und geschult oder ungenutzt geblieben und vielleicht sogar unterdrückt worden sind. Berühmt ist die Behauptung vom »physiologischen Schwachsinn des Weibes«, die P. J. Moebius im Jahre 1900 aufgestellt hat. Freud hielt ihr entgegen, da es den Frauen verboten worden sei, über die Sexualität nachzudenken, sei eben ihr Denkvermögen überhaupt gehemmt worden. je nach Anlage und Entwicklung richtet sich die Intelligenz aus. Traditionell wird die theoretische Intelligenz, die an eine gewisse schulische oder sogar akademische Bildung geknüpft ist, besonders hoch bewertet. Bei musischen Menschen findet sich ein hohes Verständnis für künstlerische Fragen manchmal neben einer scheinbaren Dummheit für abstrakte Probleme und praktische Dinge. Unter ungebildeten Leuten in niederen Schichten begegnet man gelegentlich einer wachen praktischen Intelligenz, mit der ein »Intellektueller« nie konkurrieren könnte. Deshalb ist es schwierig, die absolute Höhe der Intelligenz zu messen und einen Vergleichsmaßstab zu finden. Man hat das mit Hilfe von Intelligenz Tests versucht, denen aber vorgeworfen worden ist, daß sie die bildungsbedingte, »verbale« Intelligenz überbewerten und damit sozial ungerecht messen. Als Maßstab gilt hier der »Intelligenz-Quotient« (I.Q.). Die durchschnittliche Intelligenz wird auf jeder Altersstufe mit 100 angesetzt; die Zahlen darunter sollen eine entsprechende Unterbegabung, die darüber eine Überbegabung anzeigen. Man muß die Intelligenz als ein Mittel ansehen, über das der Mensch verfügt. Dieses Mittel kann in recht
verschiedener Weise eingesetzt werden. Zum Beispiel kann die Intelligenz auch dazu dienen, die Wunsch vorstellungen mit Scheingründen zu stützen und so die Einsicht in die Realität abzuwehren. Das geschieht im Umkreis der Glaubenslehren, Ideologien und Überwert-Ideen. Es ist schon sehr viel Scharfsinn darauf verwandt worden, einen Wahn als »Wirklichkeit« darzustellen. Recht alltäglich sind die sogenannten Rationalisierungen, mit
denen man für die Befriedigung der Wünsche eine Berechtigung durch die Vernunft oder die Moral findet oder erfindet.Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen und in ihrer Bewältigung die Ich-Funktionen einzusetzen (Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken, Raumauffassung, Zahlenverständnis). Der Inhalt des Intelligenz-Begriffes ist nicht
genau festgelegt; manche Autoren verbinden ihn ausschließlich mit einsichtigem
Verhalten (Einsicht), was der Wortgeschichte nach berechtigt ist (lateinisch intellegere = einsehen, verstehen). Die Ausdrücke Intelligenz und Intellekt werden meist gleichbedeutend verwendet; Intelligenz ist eher der Mengen-Aspekt - man kann mehr oder weniger Intelligenz haben -, Intellekt die besondere Denkfähigkeit des Menschen. Einige wichtige Ergebnisse der Intelligenzforschung sind: Es gibt nicht eine Intelligenz schlechthin, sondern viele unterschiedliche Formen von Intelligenzbegabung. Diese lassen sich unter anderem durch Faktorenanalyse der Ergebnisse von Intelligenztests ermitteln, was zu einer Reihe von (widersprüchlichen) Formeln geführt hat. Sie laufen darauf hinaus, daß es eine mehr verbal-theoretisch und eine mehr praktisch ausgerichtete Intelligenz gibt (englische Schule), daß neben einem allgemeinen Intelligenz-Faktor viele besondere Einzelbegabungen nachweisbar sind (Spearman) oder in jeder Intelligenz-Leistung verschiedene Faktoren zusammenwirken , jeweils in unterschiedlicher Stärke: Wortverständnis, Zahlenverständnis, räumliche Orientierung, logisches Verständnis, Geschwindigkeit der Wahrnehmung, Wortflüssigkeit, Gedächtnis (Thur-stone). Diese Faktorenanalysen sind immer in einer bestimmten Weise willkürlich ; sie werden es wohl auch bleiben, da die Zusammenhänge zwischen Intelligenzleistung und Gehirn bisher nur in ganz groben Umrissen bekannt sind.

Intelligenz und Persönlichkeit. Bisher haben sich keine sicheren Zusammenhänge zwischen bestimmten Formen der Intelligenz und anderen Persönlichkeitszügen ergeben, wie Anlagen des Gefühls oder Motive. Doch gibt es auf der Ebene der Intelligenz verschiedene «Stile», während andererseits die Fähigkeiten, mit der Intelligenz etwas im Leben auszurichten, sehr stark mit der Motivation zusammenhängen, das heißt mit den Grundlagen der Intelligenzleistung im Antrieb. Hochintelligente Personen sind häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt beruflich erfolgreich, körperlich gesund und frei von Zeichen seelischer Erkrankungen. Die Anekdoten vom «Streber, der im Leben versagt», oder vom
«verrückten Genie» sind offenbar Ausnahmen, die keine Regel bestätigen.

Intelligenz und Schule. Schulnoten sind, grob geschätzt, zur Hälfte durch die Intelligenz bedingt, während die andere Hälfte von anderen Einflüssen (günstigere oder ungünstigere Vorbereitung in der Familie, Stärke des Lernwillens, Motivation oder Vorhandensein
neurotischer Hemmungen) bestimmt wird. Daher können auch hochintelligente Schüler schlechte Noten bekommen, während andererseits weniger begabte gute Leistungen bringen. In der Regel aber wird ein intelligenterer Schüler auch bessere Noten haben.

Messung der Intelligenz. Die gebräuchlichen Intelligenztests (Test) verwenden eine «Batterie», das ist eine Zusammenstellung einzelner Testreihen, um durch Vergleich der Einzelleistungen ein Bild über die besonderen Formen der Intelligenzbegabung zu bekommen. Als Maßstab wird meist der Intelligenzquotient, abgekürzt IQ, verwendet, der auf einer «Normalverteilung» (sie entspricht in ihrem Kurvenbild einer Glocke) die Stelle
angibt, welche der Getestete innerhalb der gesamten Bevölkerung seines Alters einnimmt. Ein Intelligenzquotient von 100 ist dabei die Norm, also der mittlere und der in der Bevölkerung häufigste Wert. Da die Ergebnisse der meisten Tests nicht ganz genau sind, bewertet man den gesamten Bereich zwischen 90 und HO Punkten im Intelligenzquotienten
als «normale» oder «durchschnittliche Intelligenz». Die meisten Intelligenztests messen verschiedene Einzelfähigkeiten (Sprachverständnis, Schlußfolgern, Raumauffassung,
mathematisches Verständnis, praktische Fähigkeiten...), damit man beispielsweise für die Beratung (Berufsberatung, Schulberatung) ein genügend verfeinertes Bild erhält. Die unterschiedlichen Werte der Einzeltests werden dabei in einer Profil-Linie aufgezeichnet. Intelligenztests dienen als Hilfsmittel der Forschung (Erbe/Umwelt-Problem) und der psychologischen Beratung, sind aber noch weit davon entfernt, ein richtiges Bild von den gesamten Begabungen eines Menschen zu vermitteln. Sie vernachlässigen meist die für den Lebenserfolg sehr wichtige Ebene der Kreativität, des schöpferischen Erfindens und der künstlerischen Fähigkeiten. Zudem hängen sie in ihren Ergebnissen stark von der jeweiligen Testsituation, den Motiven des Getesteten und des Testers (der den Prüfling ermutigen und entmutigen kann) ab. Nur innerhalb eines Gesamtbildes derPersönlichkeit, ihrer Vergangenheit, sozialen Situation und möglicherweise vorliegenden neurotischen Hemmungen können sie richtig verstanden werden." ( www.psychology48.com )

Intuition

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"ein scheinbar plötzliches Erfassen von Zusammenhängen zum Unterschied von Einsichten, die durch Nachdenken und Abwägen (diskursiv) gewonnen werden. Manche Menschen neigen besonders zur Intuition. Anderen ist diese einfallartige Anschauung nahezu verschlossen. Oft aber bestehen beide Denkweisen abwechselnd oder nebeneinander. Die Intuition ähnelt einer Offenbarung, wirkt unmittelbar überzeugend und läßt sich eben deshalb nicht eigentlich begründen. So führt sie oft irre, ist dann keine Einsicht, sondern folgt uneingestandenen Wunschvorstellungen. Sie zeigt gleichsam eine Möglichkeit, die kritisch nachgeprüft werden müßte. Mit ihr bricht etwas plötzlich zum Bewußtsein durch, was sich unbewußt lange vorbereitet hat. Bezeichnend ist der Vorgang der Intuition für das künstlerische Schaffen und für die Einsicht in seelische Zusammenhänge. Hier erweist sie sich als Zugang zu unbewußten Kräften, der Menschen mit künstlerischer Anlage leichter wird als anderen. Dennoch sollte man Psychologen, die sich auf ihre Intuition berufen, skeptisch gegenüberstehen, es sei denn, daß ihre plötzlichen Einsichten sie
an Hand langer Erfahrung und theoretischer Überlegungen zu nachprüfbarer Erkenntnis geführt haben. Innere Schau. Jemand erfaßt Zusammenhänge durch Intuition oder intuitiv, wenn er Teile seiner inneren oder äußeren Wahrnehmung neu zu einem Ganzen verbindet, ohne sich der einzelnen Schritte seiner Überlegung voll bewußt zu sein. Beispiel: Ich bin nach kurzer Betrachtung überzeugt, daß mein Gegenüber in der Bahn ein Arzt ist; eine Frage bestätigt diese Auffassung. Eine solche Intuition entsteht durch die unbewußte
Verarbeitung zahlreicher einzelner Eindrücke. Einsicht." ( www.psychology48.com

Kohärenzgefühl

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Salutogenese

"Antonovsky postulierte die Existenz generalisierter Widerstandsressourcen, welche in Situationen aller Art zur Unterstützung der Bewältigung von Stressoren und das durch sie hervorgerufene Spannungserleben eingesetzt werden können. Dabei sei es allen generalisierten Widerstandsressourcen gemeinsam, dass sie Stressoren (Stressfaktoren) eine „Bedeutung“ erteilten. Ins Zentrum seiner Antwort auf die Frage „Wie entsteht Gesundheit?“ stellt Antonovsky einen sense of coherence (SOC), einen „Sinn für Kohärenz“, ein „Kohärenzgefühl“.

„Das Kohärenzgefühl ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß eine Person ein durchdringendes, dynamisches Gefühl des Vertrauens darauf hat, dass

  • die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind;
  • die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen zu begegnen, die diese Stimuli stellen;
  • diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.“

– Aaron Antonovsky: Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. 1997, S. 36

Dem entsprechend wird das Kohärenzgefühl nach Antonovsky von drei Komponenten gebildet, jeweils als (subjektive) Empfindungen: erstens der Verstehbarkeit, zweitens der Handhabbarkeit bzw. Bewältigbarkeit, drittens dem Gefühl von Bedeutsamkeit bzw. Sinnhaftigkeit. Um dieses Kohärenzgefühl zu messen, hat er einen „Fragebogen zur Lebensorientierung“ mit 29 Items entwickelt, der nach der Ausprägung dieser drei Komponenten fragt.

Gesundheit und Krankheit sind für Antonovsky sowohl von Subjektivität geprägte Erlebnisse als auch von objektiven Faktoren bedingte Zustände, deren Ausprägung auf Gesundheits-Krankheits-Kontinuen gedacht werden kann. Bei jedem Menschen können wir gesunde und kranke Aspekte feststellen, solange er lebt. „Ganz gesunde Menschen gibt es nicht – es gibt nur nicht ganz gründlich untersuchte“ bzw. kann man auch bei einem Sterbenskranken noch gesunde Anteile finden, was besonders wichtig im Sinne der Salutogenese ist. Jeder bewegt sich auf einem Kontinuum und ist damit nicht entweder gesund oder krank, sondern immer im Prozess von sowohl gesund als auch krank.

Antonovsky betont, dass Gesundheit ein mehrdimensionales Geschehen ist und stark mit den sozialen und kulturellen Kontexten verbunden ist. Allerdings meint er, dass seine Messung des SOC und der Zusammenhang zur Gesundheit unabhängig von Kultur und Geschlecht sei." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Salutogenese

 

Kongruenz

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://lexikon.stangl.eu/538/kongruenz/

"1. Definition: „kongruent [lat. >übereinstimmend entsprechend]

2. Definition: „Begriff aus der ->Gesprächstherapie, der den Grad der Übereinstimmung zwischen Struktur des ->Selbst und den Erfahrungen beschreibt“ (Tewes & Wildgrube, 1992, S. 188).

3. Definition: Die Kongruenztheorie nach Holland besagt, dass Personen bei ihrer Berufswahl Berufe aussuchen, die mit ihrer Persönlichkeit kongruent sind. Sie übernehmen entsprechende berufliche Rollen, um ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten einzusetzen und um ihre Einstellungen und Werte auszudrücken. Holland klassifiziert die Menschen in realistische, intellektuelle, soziale, konventionelle, unternehmerische und künstlerische (vgl. Seifert, 1988, S. 191).

4. Definition: Die Kongruenztheorie ist für die Berufsberatungsrelevanz bedeutend. Berufliche Interessen, Fähigkeiten und Einstellungen von Personen müssen bei der Berufsorientierung beachtet werden. Es sollte eine Person-Umwelt-Kongruenz vorliegen. In unseren Kulturkreis gibt es sechs grundlegende Persönlichkeitstypen: praktisch-technisch, intellektuell-forschend, künstlerisch-sprachlich, sozial, unternehmerisch und konventionell (vgl. Bergmann & Eder, 2001, S. 52).

5. Definition: „Manchmal werden Sie auch intellektuelle Gespräche führen, Vorträge abhalten, etwas erklären oder Anweisungen geben, wobei exakter verbaler Ausdruck wichtig ist. Kongruentes Verhalten in diesem Bereich bedeutet, daß Sie, während Sie etwas erklären, ungehindert ihre Gefühle zeigen können und sich frei zu bewegen vermögen. Sie reagieren dann nicht wie eine Maschine“ (Satir, 1996, S.132).

6. Definition: „Je stärker die Kongruenz, desto größer die Ausstrahlung und die Überzeugungskraft einer Persönlichkeit“ (Besser-Siegmund & Siegmund, 1993, S. 164).

 

Kongruenz bei Carl Rogers in der personzentrierten Gesprächstherapie

Unter diesem Begriff versteht Carl Rogers Echtheit, Unverfälschtheit, oder/und Transparenz seitens des Therapeuten. Hiermit macht Rogers klar, dass es dem Klienten in einer Beziehung nur möglich ist zu wachsen, wenn ihm der Therapeut so gegenübertritt, wie er wirklich ist. Das heißt, er ist in dieser Beziehung, in diesem Moment selbst auch Mensch, kann also auch über seine Gefühle und Einstellungen offen reden und stellt sich nicht als je­manden dar, der etwa nur aufgrund seiner Profession in der Hierarchie weiter oben ange­siedelt ist als der Klient. Der Therapeut muss und darf sich also nicht hinter Fassaden, Rollen und Floskeln verstecken, sondern muss sich in die Situation gerade auch emotional einbrin­gen können und eine unmittelbare, echte Beziehung von Person zu Person eingehen. Da­bei darf er sich selbst als Person nicht verleugnen, darf keine Ab­wehrhaltungen ein­nehmen und vor allem muss er sich als Helfer seines Gegen­übers verstehen, der aus dieser Beziehung ebenfalls gestärkt und mit neuen Lerner­fahrungen hervorgehen kann. Diese Transparenz ermöglicht das Vertrauen des Kli­enten, der sich so sei­nem Ge­genüber öffnen kann, um sich so mit dessen Unterstützung und Hilfe zu erfor­schen. Inkongruenz hingegen, würde dem Klienten sofort auffallen. Tonfall, Mimik, Gestik, also Signale auf verbaler und nonverbaler Ebene würden dem Klienten sofort auffal­len und er würde sich nicht verstanden fühlen und sich demzufolge verschließen. Dies alles setzt natürlich ein starke Persönlichkeit des Helfenden voraus und auch Rogers weiß, dass dies nicht immer einfach ist. Entscheidend für diese Einstellung – nicht Technik – ist al­so allein die menschliche Substanz des Therapeuten. Er muss sich in dieser Beziehung selbst erleben, wahrnehmen und einbringen können. Es besteht also eine genaue Übereinstimmung oder Kongruenz zwischen dem körperlichen Empfinden, dem Gewahrsein und den Äußerungen gegenüber dem Klien­ten." ( http://lexikon.stangl.eu/538/kongruenz/ )

Kreativität

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"Fähigkeit zu schöpferischen Leistungen, zum Entdecken neuer Beziehungen, zu
ungewöhnlichen Einfällen und zur künstlerischen Gestaltung. In der herkömmlichen
Intelligenzforschung vernachlässigte Seite der menschlichen Leistungsfähigkeit, die für den sozialen und persönlichen Erfolg im Leben nicht weniger wichtig ist als die Intelligenz. Da die meisten Tests der Intelligenz nur vorgegebene Antworten erlauben, welche der Kreativität keinen Spielraum lassen, wird sie von ihnen auch nicht erfaßt. Inzwischen ist viel am Aufbau von Verfahren gearbeitet worden, auch Kreativität zu messen. Man
fordert Versuchspersonen zum Beispiel auf, möglichst viele originelle Überschriften für eine Geschichte zu erfinden. Dabei ergaben sich Unterschiede zwischen «hochkreativen» und «hochintelligenten» Personen. Hochintelligente sind angepaßter, folgsamer; hochkreative bei Lehrern oft trotz guter Schulleistungen weniger beliebt, kritischer gegenüber herkömmlichen Wertvorstellungen. Ein typisches Merkmal der hochkreativen Persönlichkeit ist ihr ausgeprägter Sinn für Humor. Kreativität setzt ein gewisses Maß an Intelligenz
voraus (durchschnittlich bis überdurchschnittlich), aber sie läßt sich dann nicht mehr durch den Intelligenzquotienten herkömmlicher Tests feststellen." ( www.psychology48.com

Lebenserfahrung

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Erfahrung

"Im Alltag bezeichnet allgemein Lebenserfahrung das im Laufe eines Lebens gewonnene erprobte und bewährte Wissen. Berufserfahrung bedeutet, jemand übte lange eine bestimmte Tätigkeit aus, legte sich – mit vielen verschiedenen Situationen konfrontiert, die gemeistert werden mussten – ein breitgefächertes Wissen zu.

Unter Erfahrungsaustausch versteht man meistens das gegenseitige Lernen. Positive/gute und negative/schlechte Erfahrungen steht überwiegend für die hinterlassene Wirkung von in der Vergangenheit erlebtem, das man nachträglich für sein Leben interpretiert und bewertet.

Man spricht auch von religiösen Erfahrungen (→ Transzendentale Erfahrung!) als im weitesten Sinne die Begegnung des Menschen mit dem Transzendenten, weiterhin die in Form von Kontemplationen erlebten Eindrücke, wie zum Beispiel die Mystische Erfahrung.

In der Pädagogik unterscheidet man zwischen Primärerfahrung und Sekundärerfahrung. Primärerfahrungen sind unmittelbare Erfahrungen, die in direkten Kontakt mit Mitmenschen oder einem Objekt gemacht werden. Erfahrungen, die man aus der Wahrnehmung anderer übernimmt, sind Sekundärerfahrungen. Hierzu zählen beispielsweise Erfahrungen, die durch Medien vermittelt werden.

In der Entwicklungspsychologie ist Erfahrung das im Gehirn gespeicherte Ereignis, ohne welches Lernprozesse und die menschliche Gesamtentwicklung nicht denkbar (oder möglich) sind. Das Gegenteil der mit Ereignissen verbundenen Situation ist die Monotonie, von der in der Regel keine förderlichen Wirkungen (für Lernprozesse) ausgehen. Monotonie be- oder verhindert Entwicklungsfortschritt (beim Menschen, bei Säugetieren). Insofern ist Erfahrung die Grundvoraussetzung für entwicklungspsychologischen Fortschritt.

Allgemein unterscheidet man eine innere Erfahrung von äußerer Erfahrung. Äußere Erfahrung bezieht sich auf das Erleben von „äußeren“, d. h.: in der Welt stattfindenden Ereignissen, während innere Erfahrungen sich vollständig im Bereich der Vorstellung, des Denken oder Fühlens abspielen können(→Selbsterfahrung)." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Erfahrung )

Lebenslust

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"das Gefühl der vollkommenen Befriedigung, im Gegensatz zur Unlust als einem störenden Reiz. Freud setzte »Lust« der Bedürfnislosigkeit gleich. Die Lust auf etwas, die Begierde, sah er als Vorlust in der Erwartung auf die endliche Befriedigung. Aber die Ruhe, die mit
ihr eintritt, löst das Verlangen nach neuen Reizen aus, auch wenn sie zunächst als Unlust empfunden werden. Diese Störung treibt das Verlangen nach neuer Befriedigung, nach Lust als Frieden. In diesem Sinne strebt der Mensch nach Lust und will zugleich Unlust vermeiden oder überwinden. Er wird vom »Lustprinzip« beherrscht. Doch allmählich muß er erkennen, daß die spontane Befriedigung seiner Begierden ihm oft Schaden zufügen würde, und daß die Welt um ihn her anders ist, als er sie sich wünscht. Er muß sein Verlangen den Verhältnissen der Wirklichkeit anpassen, die Befriedigung auf einen besseren Zeitpunkt verschieben, sie in einem weniger ge fährlichen Ersatz suchen, also das Realitätsprinzip
anerkennen. An seiner Vorstellung von einer Welt, wie er sie sich wünscht, kann er nur in seiner Phantasie festhalten, die er nicht mit einer Realität verwechseln darf, wie das ein Wahnkranker tut (vgl. Psychose) – oder wie ein Träumer während des Traumes. Das Reich der Phantasie ist, nach einem Vergleich Freuds, wie ein Naturschutzpark von der Herrschaft des Realitätsprinzips ausgenommen. »Jenseits des Lustprinzips« liegen nach Freud andererseits die Äußerungen des Destruktionstriebes, so weit sie sich gegen die eigene Person wenden. Im erotischen Masochismus scheint sich ein Lustverlangen mit einem Streben nach Selbstzerstörung zu mischen. Noch der Todestrieb, also das Verlangen nach einer völligen und endgültigen Ruhe, einem »Nirwana«, kann als äußerster Ausdruck der Flucht vor störenden Reizen verstanden werden." ( www.psychology48.com

Leistungsmotivation

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"abweichend vom alltagssprachlichen Verständnis ist ein Verhalten nur dann leistungsmotiviert im engeren Sinne, wenn es der handelnden Person um die Bewertung der eigenen Tüchtigkeit geht und sie sich dazu mit einem Gütemaßstab auseinandersetzt (Heckhausen, Schmalt & Schneider, 1985, McClelland et al., 1953). Handlungsleitend sind die antizipierten selbstbewertenden Gefühle Freude und Stolz nach Erfolg bzw. Enttäuschung und Beschämung nach Mißerfolg, die ihrerseits schließlich von den wahrgenommenen Ursachen für das jeweilige Leistungsergebnis abhängig sind. So führt ein Erfolg nur dann zu positiver Selbstbewertung, wenn man ihn auf internale, stabile (z.B. die eigene Tüchtigkeit) und nicht auf externale, variable Ursachen (z.B. Glück) attribuiert.

Wie sehr eine Person in einer gegebenen Situation Erfolg anstrebt bzw. Mißerfolg zu vermeiden trachtet, hängt von der Stärke ihres Leistungsmotivs ab, das als ein
relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal verstanden wird. Es umfaßt die beiden antagonistischen Tendenzen "Hoffnung auf Erfolg" und "Furcht vor  Mißerfolg", die sich auf das Erleben von Stolz bzw. auf das Vermeiden von Beschämung richten. Je nach Überwiegen der einen oder anderen Komponente spricht man von Erfolgs- oder Mißerfolgsmotivierung. Gemessen wird das Leistungsmotiv in erster Linie mit einem projektiven Verfahren, dem sogenannten Leistungs-TAT (TAT, Thematischer
Auffassungstest), bei dem Probanden zu relativ unstrukturierten Bildkarten mit
leistungsthematischem Inhalt (z.B. Meister und Lehrling in einer Werkstatt) Phantasiegeschichten schreiben. Fragebogenverfahren sind weniger geeignet, da hier auch bewußt reflektierte Leistungswerte und -einstellungen zum Ausdruck kommen. Die Ausprägung des Leistungsmotivs beeinflußt verschiedene Verhaltensparameter. So setzen sich erfolgsmotivierte Personen in Leistungssituationen realistischere Ziele, sind ausdauernder und erbringen dabei höhere Leistungen als mißerfolgsmotivierte Personen." ( www.psychology48.com

Liebe

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"ist ein in vielen Bedeutungen schillerndes Wort. Der Fromme liebt Gott, der Ästhet das Schöne, die Mutter ihr Kind, der Reiter sein Pferd, der Sammler seine Schätze und der Optimist das Leben schlechthin. »Liebe« kann ein fast beiläufiges Vergnügen bezeichnen: »ich liebe Schokoladenpudding«; und das gleiche Wort kann die äußerste Hingabe bezeichnen. Einerseits versucht man, »Liebe« für die ganz persönlichen Beziehungen zu reservieren und sie als ein Verhältnis zwischen zwei Menschen zu beschreiben, die einander
schätzen und füreinander einstehen, und setzt sie so einer bloß körperlich-triebhaften Sexualität wie auch einer genußvoll verfeinerten Erotik entgegen. Andererseits spricht man von »käuflicher Liebe« und stellt so die Liebe in einer persönlich bedeutungslosen Form der vollen Befriedigung doch wieder gleich. Ähnlich bezeichnet die angloamerikanische Formel »make love« sowohl den Flirt, den Austausch von Zärtlichkeiten und die Liebeswerbung wie auch den Geschlechtsakt. Hinter dieser scheinbaren Sprachverwirrung steckt ein guter Sinn: jede Form der Liebe wird von der gleichen Kraft, der Libido, gespeist. Den gleichen Bereich umfaßt in der Sprache der Psychoanalyse das Wort »Sexualität«, das hier also keineswegs nur deren körperlichen Ausdruck bezeichnet. Sonst aber werden »Liebe« und »Sexualität« eher als Gegensätze empfunden. Diese oft unheilvolle Spaltung geht auf die frühkindliche Sexualentwicklung zurück. Im Banne des Inzest-Tabus muß das Kind lernen, die sinnliche Liebe zu Eltern und Geschwistern einzudämmen und an ihre Stelle eine zärtliche Liebe zu setzen. Daraus entsteht vor allem beim Manne die Neigung, die sinnliche Liebe nur dann für erlaubt zu halten, wenn sie einem »erniedrigten Weib« gilt, das er nicht achtet, und die zärtliche Liebe einer Frau zuzuwenden, die er unbewußt nach dem Vorbild (Imago) seiner Mutter gewählt hat. Vergröbert ausgedrückt: er kann nur begehren, wo er nicht liebt, und nur lieben, wo er nicht begehrt. Freud nannte das »die allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens«. Bei der Frau äußert sie sich oft derart, daß sie eine Geschlechtsbeziehung vorzieht, die unter einem gewissen Verbot steht, so wie die Liebe des Mädchens zum Vater verboten war. Früher standen die Ehen, die ja dem Muster der elterlichen Ehe folgten, unter einer mehr oder weniger großen Einschränkung der sexuellen Lust. Heute behauptet man vielfach, die Liberalisierung der Sexualtabus habe dieses Problem wesentlich verringert. Der Umfang und die Formen der modernen Prostitution und die Bedeutung des »Sex-Business« (Pornographie) sollten Grund genug zu einiger Skepsis sein. Vor allem aber steht der vermehrten Freiheit zur Anknüpfung sexueller Beziehungen eine neue Art der Unfähigkeit zur Liebe gegenüber. Man wagt kaum, sich in Liebe zu binden oder der Liebe der anderen zu trauen. Wieder sind »Sex« und »Liebe« gespalten. Es erweist sich, daß die Befriedigung der sinnlich-körperlichen Lust nicht dauernd über einen Mangel an Zugehörigkeit und Geborgenheit hinweghelfen kann.Umgangssprachlicher Ausdruck für eine von freundschaftlichen, zärtlichen oder erotischen Gefühlen getragene Beziehung zwischen zwei Menschen." ( www.psychology48.com )

Menschliche Güte

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCte

"Unter Güte (von gut, mhd. Güete, ahd. guoti) versteht man eine freundliche, wohlwollende und nachsichtigeEinstellung gegenüber Anderen. Sie wurde früher auch Herzensgüte genannt.Im Christentum ist Güte eine der Haupteigenschaften Gottes, siehe auch Liebe Gottes.

 

Definitionen

Die Bibel: In Galater 5,22 wird Güte als eine Frucht des Geistes definiert.

Albert Schweitzer: Albert Schweitzer führt in seiner Lehre der Ehrfurcht vor dem Leben aus, dass in der Gütigkeit vorankommt, wer den Mut hat, sich selber zu beurteilen und zu richten, darum zu ringen, wahrhaft friedfertig werden zu wollen: „Rechtes Denken lässt das Herz mitreden. Stetige Gütigkeit vermag viel. Wie die Sonne das Eis zum Schmelzen bringt, bringt sie Missverständnisse, Misstrauen und Feindseligkeit zum Schwinden. Was ein Mensch an Gütigkeit in die Welt hinausgibt, arbeitet an den Herzen und an dem Denken der Menschen.“ (Albert Schweitzer: Die Lehre der Ehrfurcht vor dem Leben, S. 49.)

Arthur Schopenhauer: Arthur Schopenhauer führt die Herzensgüte auf das Überwiegen der Erkenntnis über den Willen zurück: „Denn jene entsteht ja zuletzt dadurch, dass das bloß erkannte Leiden anderer unser Tun mehr bestimmt als der eigene Wille und sein unmittelbares Genügen. ... Die Großmut, die Clementia, das Vergeben, das Erwidern des Bösen mit Gutem zwingt uns deshalb so ungemessenes Lob und Bewunderung ab, weil der es übt, sein eignes Wesen wiedererkennt auch in dem, welcher in ihm das seinige verkannte: und zugleich ihn von seinem Irrtum zurückbringt auf dem Wege, welcher der sanfteste und zugleich der allein sichere ist: denn dieser ist genötigt zu sich (im innersten Gefühl) zu sagen: ‚Das Wesen, das ich verletzte, war ich selbst, denn es behandelt mich wie sich selbst.‘ - Wie wenig vermag dagegen der unsichere Weg der Vorwürfe.“(Arthur Schopenhauer, Der Handschriftliche Nachlass in fünf Bänden. Vollständige Ausgabe in sechs Teilbänden. Hrsg. von Arthur Hübscher, Bd. 4: Über Güte und Großmut, Aus: Nachlass, S. I, 1, zitiert nach Ulrich Wickert, Das Buch der Tugenden, S. 449.)

 

Abgrenzung

Güte bzw. Herzensgüte ist damit von den Komplexen Geist und Verstand abzugrenzen, wobei auf ein Zitat Friedrich Schillers hinzuweisen ist, wonach der Kopf das Herz bilden muss (Friedrich Schiller, Philosophische Briefe).

 

 

Gegensatz

Als Gegensatz zur Güte bzw. Herzensgüte sind Strenge oder Unnachgiebigkeit anzusehen.

Elemente der Güte

  • Gutes tun,
  • Gnade üben, und
  • Barmherzigkeit.

 

Herzensgüte und Charakter

Dass Herzensgüte den Charakter formt, hat schon Arthur Schopenhauer erkannt:

„Eine gewisse Art von Mut entspringt aus einer Wurzel mit der Herzensgüte, nämlich daraus, dass der damit begabte Mensch sich seines Daseins in den andern Individuen fast so deutlich bewusst ist als in dem eigenen. Wie hieraus die Herzensgüte hervorgeht, habe ich oft gezeigt. Den Mut bringt dieses Bewusstsein dadurch hervor, daß der Mensch weniger an seinem individuellen Dasein hängt, da er fast ebenso sehr im allgemeinen Dasein aller Wesen lebt und deshalb für sein Leben und was dem anhängt, wenig besorgt ist. Dies ist keineswegs jedes Mal die Quelle des Muts: denn er ist ein Phänomen verschiedener Ursachen. Aber es ist die edelste Art des Mutes, welches sich darin zeigt, dass er hier mit großer Sanftmut und Geduld verbunden ist.“ (Arthur Schopenhauer)

Güte ist nach der Bibel eine Frucht des Geistes. Sie wird somit durch den heiligen Geist in einem Menschen gewirkt und ist nicht auf ein bestimmtes Maß beschränkt, sondern kann zunehmen und wachsen." ( http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCte )

Mut

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Mut

"Mut, auch Wagemut oder Beherztheit, bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen. An die sprachlich alte Verwendung angelehnt bezeichnet „Mut“, insbesondere in Wortzusammensetzungen auch die allgemeine seelische Stimmung (= Gemüt). Mut wird oft fälschlich als Gegenteil von Vorsicht oder Besonnenheit gesehen, setzt diese jedoch in vielen Situationen voraus, um Gefahren und Risiken in Grenzen zu halten. Mangelnde Vorsicht lässt vermeintlichen Mut oft in Unbedachtheit oder Leichtsinn übergehen.

 

Etymologie und frühere Verwendung

Das Wort stammt aus dem Altgermanischen muod (erregt sein, nach etwas trachten; auch etwa Zorn. Erhalten hat sich das etwa in der Redewendung an jemandem sein Mütchen kühlen). Im Hochmittelalter wird im Umfeld des Minnesangs der Mut als hôher muot zur Tugend und bezeichnet Stolz und seelisches Hochgestimmtsein. Der heutigen Bedeutung näherte es sich erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Bis ins 19. Jahrhundert bezeichnet „Muth“ die Hoffnung auf guten Ausgang, wie es sich in den Ausdrücken frohen Mutes, wohlgemut, mutlos („hoffnungslos“, nicht „ängstlich“), Übermut („sich zuviel Hoffnung machen“) zeigt. Erst in der Zeit der großen Kriege übernimmt „Mut“ die Bedeutung von Wagemut („Etwas wagen und auf guten Ausgang hoffen“), verschmilzt mit Tapferkeit („Durchhaltewillen“) und besetzt die Bedeutung des Wortes Kühnheit. Die fehlende Position im Sprachschatz nimmt heute Optimismus ein. In literarischem (in den meisten Ausformungen veraltetem) Sinn ähnelt es noch dem Begriff Gemüt (vgl. Thymos): Die abgeleiteten Komposita (Großmut, Kleinmut, Sanftmut, Zornmut, Langmut, Hochmut, Frohmut, Schwermut, Schwachmut, Starkmut, Freimut, Wankelmut, Missmut, auch Zumutung und Anmutung u. a. m.) behielten den gemütsbezogenen Aspekt. Die enge Beziehung zwischen Mut und Emotion steckt auch im – heutzutage synonym verwendeten – veraltenden Wort Beherztheit.

 

Heutige Bedeutung und Umfeld

Mut in einer Situation zu zeigen, muss sich nicht zwingend auf etwas tatsächlich Gefährliches beziehen. Wer vor Situationen Angst hat, die objektiv nicht gefährlich sind (etwa aufgrund einer Phobie), verhält sich insofern mutig, sich ihnen auszusetzen. Vor einer gefährlichen Situation keine Angst zu haben, wird ebenfalls gelegentlich als Mut bezeichnet, obwohl dies auch ein Zeichen von Erfahrung (Sicherheit, die Situation bewältigen zu können) oder auch von Naivität sein kann (das Gefahrenpotential wird gar nicht erkannt). Ähnliches wie „Mut“ umschreiben die Wörter Kühnheit, Bravour (besonders für soldatischen Mut) und Zivilcourage, sowie umgangssprachlich Traute (berlinerisch) und Schneid (bairisch-österreichisch). Tapferkeit betont gegenüber dem Mut eher die Charakterstärke, unter widrigen Umständen auszuharren. Etlicher Mut wird auch moralisch getadelt (Übermut, Leichtsinn, schärfer: Torheit); getadelt vor allem, wenn der Mut einer unwürdigen Sache dient. Gegenbegriffe zum Mut sind Zaghaftigkeit, moralisch noch absprechender: Feigheit (vulgo: Innerer Schweinehund). Wird aber der Mut verurteilt (Dreistheit, Tollkühnheit oder gar Mutwillen), so wird sein Gegenteil ggf. als Besonnenheit gelobt. (Kein Gegenbegriff ist Unmut, was „Ungehaltenheit“ bedeutet.) Diente ursprünglich Mut dem Erreichen eines Zieles (etwa dem Überleben oder einem höheren Ansehen), so ist in einer relativ bedrohungsfreien Gesellschaft das Eingehen eines Risikos und das bloße Zurschaustellen von Mut ein Akt der Identitätsfindung, Abgrenzung oder dient der Erhöhung des Sex-Appeals.

Nach Ansicht des Schweizer Fachpsychologen für Psychotherapie Andreas Dick besteht Mut aus folgenden Komponenten:

  1. eine Gefahr, ein Risiko oder eine Widerwärtigkeit auf sich nehmen bzw. eine Sicherheit oder Annehmlichkeit opfern, was möglicherweise den Tod, körperliche Verletzung, soziale Ächtung oder emotionale Entbehrungen zur Folge haben kann;
  2. eine mit Klugheit und Besonnenheit gewonnene Erkenntnis darüber, was in einem bestimmten Moment richtig und was falsch ist;
  3. Hoffnung und Zuversicht auf einen glücklichen, sinnvollen Ausgang;
  4. ein freier Willensentschluss;
  5. ein Motiv, das auf der Liebe beruht.

Als Grundformen des Mutes lassen sich dabei unterscheiden:

  • physischer Mut, dessen Gefahr in einer möglichen Schädigung von Leib und Leben besteht;
  • moralischer oder sozialer Mut, dessen Gefahr in einer möglichen sozialen Ausgrenzung besteht;
  • psychologischer oder existenzieller Mut, dessen Gefahr in einer möglichen Destabilisierung der Persönlichkeit besteht.

 

Ermutigung

Unter Ermutigung ist Mut machen (durch förderliches Zureden, auch dito Gesten, Mimik) zu verstehen, aber auch Mut durch eigenes Verhalten bekommen, nachdem man etwas gewagt hat. Das wäre eine Art Selbstbestätigung (Selbstverstärkung).

Ermutigungen werden in vielfältiger Form erteilt. Bei den Gesten ist die verbreitetste das so genannte Schulterklopfen. Bei Sportlern sind Zurufe oder Applaus Möglichkeiten, die Energien frei zu setzen, um den Wettkampf zu bestehen. Bei verzweifelnden Menschen, die den Mut verloren haben, ein Unglück zu schultern, ist eine Ermutigung in Form von Zu- oder Ansprache angebracht, jedoch kein Allheilmittel. Hier ist die Telefonseelsorge einzuordnen.

In der Pädagogik ist die Ermutigung eine bedeutende Maßnahme, um Kinder aufzufordern, bestimmte Erfahrungen zu machen, damit weitere Lernprozesse in Gang gesetzt werden und um die Lernmotivation zu stärken (siehe dazu R. & A. Tausch: Erziehungspsychologie). Ermutigung ist eine grundlegende, die gesamte Persönlichkeit betreffende Maßnahme.

Eine der bekanntesten Ermutigungen von Soldaten vor einer Schlacht stammt aus der Feder von William Shakespeare in seinem Stück Henry V, die der junge König bei der Schlacht von Azincourt (25. Oktober 1415) hielt. Aber auch andere Ermutigungsreden vor einem Kampf sind legendär.

Die Aufforderung sapere aude wird in der Definition der Aufklärung durch Kant zum Wahlspruch der Epoche: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Aufklärung im Sinne Kants ist Ermutigung zu selbständigem Denken in Überwindung von Faulheit und Feigheit.

Bekannt ist auch das Lied Ermutigung von Wolf Biermann, das 1974 erstmals veröffentlicht wurde und in dem er, nachdem er in die DDR nach seiner Ausweisung nicht mehr einreisen durfte, Verse dichtete, die seinen Freunden dort Mut machen sollten. Die Verse wurden auch teilweise von der westdeutschen Antiatomkraftbewegung dazu benutzt, die Moral der Anhänger zu stärken." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Mut )

Mystisches Erleben

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Mystik ist der Versuch, die Geheimnisse des Lebens durch innere Versenkung zu erfassen, im Gegensatz zur verstandesgemäßen Prüfung der Realität auf Grund von praktischer
Erfahrungund planmäßigem Lernen. Der Mensch horcht so gleichsam in sich selbst hinein. Das setzt voraus, daß er sich von äußeren Eindrücken weitgehend abkapselt und sich auch zeitweise von seinen unmittelbaren Triebbedürfnissen befreit. Deshalb gehören zur Mystik die Stille, die Isolation, meist auch das Fasten und die sexuelle Askese. Diese Art der Innenschau (Introspektion) hat bei vielen religiösen Menschen im Mittelalter (»Gnosis«) und nach der Reformation (»Pietismus«) eine große Rolle gespielt. Sie grenzt an fernöstliche Praktiken wie Yoga und wirkt sich auch auf moderne Formen wie Meditation und .Autogenes Training aus. In einer seiner letzten Aufzeichnungen definierte Freud: »Mystik, die dunkle Selbstwahrnehmung des Reiches außerhalb des Ichs, des Es.«" ( www.psychology48.com )

 

 

Schlüsselbegriffe für eigene Entdeckungsreisen

‘ao’ao

‘Uhane

‘Unihipili

18 Tau

Abhängigkeit

Afrikanische Mythologie

agieren

Agitation

Ahnengeist

Ajna Brauenchakra

Aka

Aka-Gedankenform

Aktivierung des universalen Selbst

Aktivismus

Aku Aku

Alkione

Aloha

Alte Sichtweisen und Identifizierungen

Altorientalische Mythologie

Altruismus

Amerikanische Mythologie

Anahata Herzchakra

Angenehme Ausstrahlung

Angst vor dem Tod

Angst vor den eigenen Fähigkeiten

Anker

Ankündigung der Einheit mit dem universalen Selbst

Ansammlung materieller Güter

Arabische Astrologie

Arktische Mythologie

Assyrer

Asterope

Astralleib

Astralreisen

Astralwelt

Astrolab B

Atemfrequenz

Ätherische Knotenpunkte

Ätherische Kraft

Ätherleib

Atlantiaden

Atlantiden

Atlas

Atman

Auerochse

Aufbruch

Aumakua

Aurobindo Ghose

Außerkörperliche Erfahrung

Außersinnliche Wahrnehmungen

Babylonien

Ballast abbauen

Balsamba

Baltische Mythologie

Barnards Merope-Nebel IC 349

Baskische Mythologie

Beduinen

Beten

Beweger

Bewusste Einheit des Lebendigen

Bewusste Gegenwärtigkeit der Totalität des All-Einen

Bildende Kunst

bildliches Glyptik-Symbol

Bisexuelle Seele

Blütenkelche

Bogenminute

Brahman

Breitengrad

Celaeno

Chakra

Chakren

Chakren mobilisieren

Chakrenenergetisierung

Chandhuri

Chinesische Mythologie

Christliche Mythologie

Das spirituelle Potenzial des Menschen vollkommen realisieren

Das universale Selbst der Schöpfungskraft

Das ursprüngliche Selbst der Person

David Bohm

David Peat

Demagogisches und arrogantes Verhalten überwinden

Deprogrammierungs- und Transformationsprozesse

Devils Tower

Die Angst vor der Auslöschung seiner individuellen Existenz und dem
großen Tod durchstehen

Die Plejaden gehen auf über dürrer Getreidegarbe und unter, wenn das Tal
zum Bach wird.

Die Welt kann wegen der Kälte der Plejaden nur deshalb bestehen, weil der
Sirius mit seiner Hitze für Ausgleich sorgt.

Dionysos

Direkter Draht zum universalen Selbst

Dominanzstreben

Drittes Auge

Durchdringender Strahl der Sonne

Durchgangskrisen

Durchströmende kosmische Energie

Dychtwald

Ego

Egoseele

Ego-Transformation

Eifersucht

Eine tiefe transzendente Kraft aus der heraus wir existieren

Einsamkeit

Ekstatische Glückseligkeit

Electra

Emanation

Energetische Erfahrungen

Energetisierende Wirkung

Energiefluss

Energieleib

Enttäuschung

Entwicklungsaufgaben

Entwicklungsschwellen

Erlösungsweg

Erschütterungen

erste Materie

Erweckung der Kundalini

Esoterik

Essener

Estnische Mythologie

Ethik

Etruskische Mythologie

Evozieren veränderter Bewusstseinszustände

Ewige Quelle des natürlichen Glücks, der Intelligenz, der Liebe und Güte

Exkursionsseele

Explosionsartiges Aufbrechen alter Angstmuster

Familienschutzgeist

Feinstofflich

Feinstoffliche Zentren und Resonanzen

Feuer

Finnische Mythologie

Fixierungen an äußerliche Werte

Flavius Josephus

Fließender Lichtstrom

Freies Fließen der kosmischen Energie

Freiseele

Fritjof Capra

Fügung

Gasse der großen Kundalini

Gebet

Geborgensein durch den Schoß der Erde

Gedankenbild

Geist eines verstorbenen Verwandten

Gelassene Stabilität

Geoponica

Germanische Mythologie

Gezer-Kalender

Gladys Dickson

Gluckhenne

Göttliches Selbst

Govinda

Greenwell

Griechische Mythologie

Griechische Mythologie

Hauchseele

Haumea

Hausaufgaben

Hawaii

Hawaiianischer Schamanismus

Hawaiki

Heliakisch

heliakischer Aufgang

Herzschlag

Herzzentrum

Hiʻiaka

Himmelsscheibe von Nebra

Hingabe

Hiva

Hohes Selbst

Höhlen von Lascaux

Höhlengleichnis

Holotropes Atmen

Ho'oponopono

Hotu Matua

Huna

Huna-Gebete

Hunab Ku

Hypostase

Ich-Transzendenz

Identitätsentwicklung

Ilya Prigogine

Impulse

Impulsiv

Impulskontrollstörung

Indianischer Mythos

Indische Mythologie

Individuelles Selbst

Initiation

Initiationserlebnisse

Initiationsrituale

Innenschau

Innere Bilder

Innerer Kompass

Inneres Selbst

innereWeisheit

Instinkte

Integration

Integration des Schattens

Integrieren

interstellarer Staub

Inventur

James Lovelocks Gaia-Hypothese

Japanische Mythologie

Journal

Jüdische Mythologie

Kahunas

Kala

Karma

Karmische Verstrickungen

Kauai

Keim

Keltische Mythologie

Kernessenz

Kinderseele

kinematisch unabhängig

Komfortzone

Kompensatorische Bedürfnisbefriedigung

Komplex

Konstruktivismus

Kontemplation

Koordinatensystem

Koreanische Mythologie

Körperseele

Körperwelt

Kosmischer Urgrund

Kosmologie

Kräfte der Verwandlung

Kreuz des Südens

Kripananda

Kriya Yoga

Kriyas

Kronenchakra

Kummer

Kumupa’a

Kundalini-Schlange

Kundalini-Yoga

Kundalini कुण्डलिनी

Kupe

Laka

landwirtschaftliches Kalendergestirn

Längengrad

Latent

Laubhüttenfest

Lichtjahre

Liebevolle Einstellung zum Leben

Linga

Lingam

Lingas

Livata

Lona

Lono Ku Kane Kanaloa Po Ao

Lotosblüten

Magie

Magier

Magisch

magische Zahl 40

Magisches Handeln

Maia

Maja-Nebel NGC 1432

Makemake

Mana

Mana

Mana-Fluss

Manifest

Manifestationen

Manifestieren

Manifestor

Manipura Nabelchakra

Mantra

Massai

Matariki

Matrix

Max Freedom Long

Meister Eckhart

Melanesische Mythologie

Menehune

Meridian

Merope

Merope-Nebel NGC 1435

Messier-Katalog M45

Mikronesische Mythologie

Mit jedem Ausatmen innere Blockaden lösen

Mitgefühl

Mittani-Zeit

Moai

Mont Aigoual

Monte Autore

Muladhara Wurzelchakra

Muster

Mythologie

Mythologie der Māori

Nabelgegend

Nahtoderfahrungen

Nānā i ke kumu Look to the
source

Neopagane Mythologie

Neuplatoniker

Neuplatonismus

Neuroplastizität des Gehirns

Neuseelandfächerschwanz

Neuseeländischer Kauri-Baum

New Age Science

NGC-Katalog

Nichtlokale Entsprechungen signifikanter Durchgangsstadien

Nichts

Nonduale Tiefenschau

Nous

Nummer nach Flamsteed

Nymphen

Om

Omentexte

Ontologie

Orgon

Orion

Oro

Osterinseln

Ozeanische Mythologie

Ozeanische Mythologie

Paina-Figur

Paradigma

Paradigmenwechsel

Passivität

Patanjali

Pele

Pic de Bugarach

Piko-Piko

Platon

platonische Ideen

Pleione

Polynesische Mythologie

Prägungen

Prana

Psychosoziale Krisen

Qi

Reaktionsmuster

Reflexionsnebel

Regenzeitsignalgestirn

Register

Reine Bewusstheit

Reines Bewusstsein

Reinigungsprozesse

Reinigungsübungen

Relevante Informationen und entsprechende Reaktionsmöglichkeiten intuitiv zugänglich machen

Römische Mythologie

Rongo

Rupert Sheldrake

Saat

Sahaja Yoga

Sahasrara Kronenchakra

Satchakrabedha

Satellitentelefonsystem Thuraya

Schatten

Schattenarbeit

scheinbare Helligkeit

Scheitel

Scheitelbereich

Scheitelpunkt

Schlagwort

Schlangenkraft

Schleier unserer gewöhnlichen Gedanken und Gefühle

Schlüsselwort

Schriftrollen von Qumran

Schwingungsfrequenz der Chakren erhöhen

Sechsblättriger Lotos

Sechzehnblättriger Lotos

Seelenlehre

Seelenwanderungslehre

seelisch-geistigeSphäre

Seelisch-geistigesWachstum

Sehungsbogen

Selbsttransformation

Sensibilität

Serge Kahili King

Seven Sisters

Shaktipat

Shiva

Siddha-Yoga

Sieben Schwestern

Siebengestirn

Sinnhorizonte

Sinnlichkeit

Slawische Mythologie

Solarplexus

Soraya Obaid

Spaltungen

Spannungsfelder abbauen

Sperren und Blockaden aufheben

Spiritualität

Sri Aurobindo

Stammbaum der Gottheiten der Māori

Starke Herzensenergie

Steißbein

Sternbild der Plejaden

Sterne des Enki

Sterne die dort stehen woher der Ostwind kommt

Sternhaufen

Stichwort

Stoffwechsel

Subaru

Subliminal

Subtil

Suchbegriff

Suchwort

Südostasiatische Mythologie

Sumer

Summen

Surayya

Sushumna

Svadhisthana Milzchakra

Swami Muktananda

Sylvester Walch

Tagebuch

Tainui

Tākitimu

Tantra

Tantrisch

Tart

Tausenblättriger Lotos

Taygeta

Temperament

Thrakische Mythologie

Tibetische Mythologie

Tiki

Tohunga

Totalität des All-Einen

Transformation

Transformationsebenen

Transformatoren

Transformierende Hauptenergiezentren

Transpersonale Selbsterfahrung

Transzendentes Bewusstsein

Traumzeit

Trennung

Triebkräfte

Tugenden

Türkische Mythologie

Überbewusstsein

Ui-te-Rangiora

Umbruch

Unaufdringliche Hilfsbereitschaft

Unaufgearbeitete Triebkonflikte

Unerlöste Aspekte der Seele

Ungarische Mythologie

Ungerechtfertigte Machtausübung

Universales Selbst

Universelle schöpferische Seinsenergie

Unverarbeitete Erlebnisse

Unverbrüchliches Vertrauen in die innere Weisheit

Unwandelbare Urbilder und Muster

Vakuum

Verankerung

Verborgene Energie

Verborgene Seinsdimensionen werden transparent

Verkörperung des zeitlosen Seins

Verlassenheit

Verwirklichung von Bewusstseinspotenzialen

Verzeichnis

Vibrieren

Vierblättriger Lotos

Vishuddha Halschakra

Vitale Funktionen

Vitalisierendes Wohlbefinden, das den ganzen Körper durchströmt

Vitalseele

Vollkommene und zeitunabhängige Urbilder und Muster

Vorübergehende Labilisierungen

Wachstumsseele

Weltseele

Wertekompass

Wesen

Wirbelsäule

Wirklichkeitsebenen

Xibalbá

Yoga-Asanas

Yogi Bhajan

Yoni

Zauber

Zauberer

Zehnblättriger Lotos

Zeitweilige psychische Destabilisierung

Zentrierung

Zeus

Zielbewusst

Zielbewusstsein

Zielerreichungsskalierung

Zuwendung

zweiblättrigerLotos

zweitesIch

zwölfblättriger Lotos

الثريا‎ ath-Thurayya



Sri Aurobindo: Das Göttliche Leben / Inhaltsverzeichnis

http://www.aurobindo.ru/workings/sa/18-19/single_g.htm

Buch 1

I. Das Streben des Menschen

II. Die beiden Verneinungen. 1.Die Ablehnung des Materialisten

III. Die beiden Verneinungen. 2. Die Zurückweisung des Asketen

IV. Allgegenwärtige Wirklichkeit

V. Die Bestimmung des Einzelnen

VI. Der Mensch im Universum

VII. Das Ich und die Dualitäten

VIII. Die Methoden vedantischer Erkenntnis

IX. Das Reine Seiende

X. Bewußte Kraft

XI. Seins-Seligkeit: Das Problem

XII. Seins-Seligkeit: Die Lösung

XIII. Die Göttliche Maya

XIV. Das Supramental als Schöpfer

XV. Das Höchste Wahrheits-Bewußtsein

XVI. Der dreifache Status des Supramentals

XVII. Die Göttliche Seele

XVIII. Mental und Supramental

XIX. Leben

XX. Tod, Begehren und Untauglichkeit

XXI. Der Aufstieg des Lebens

XXII. Das Problem des Leben

XXIII. Die doppelte Seele im Menschen

XXIV. Materie

XXV. Der Knoten der Materie

XXVI. Die aufsteigende Reihe der Substanz

XXVII. Das siebenfache Geflecht des Seienden

XXVIII. Supramental, Mental und Übermental-Maya

Buch 2

XV. Wirklichkeit und integrales Wissen

XVI. Das integrale Wissen und das Ziel des Lebens. Vier Theorien des Daseins

XVII. Der Fortschritt zum Wissen. Gott, Mensch und Natur

XVIII. Der Entwicklungsprozeß. Aufstieg und Integration

XIX. Aus der siebenfachen Unwissenheit zum siebenfachen Wissen

XX. Die Philosophie der Wiedergeburt

XXI. Die Ordnung der Welten

XXII. Wiedergeburt und andere Welten. Karma, Seele und Unsterblichkeit

XXIII. Mensch und Evolution

XXIV. Die Entwicklung des spirituellen Menschen

XXV. Die dreifache Umwandlung

XXVI. Der Aufstieg zum Supramental

XXVII. Der gnostische Mensch

XXVIII. Das Göttliche Leben

 
 

Optimismus

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Begriff, unter dem in der Literatur verschiedene Konstrukte subsumiert werden. 1) unrealistischen Optimismus: Neil Weinstein forderte Studenten auf, ihr Erkrankungsrisiko im Vergleich zum Durchschnitt einzuschätzen, und stellte fest, daß die Befragten im Mittel ihr Risiko als unterdurchschnittlich bezeichneten. Da der Durchschnitt nicht unterdurchschnittlich gefährdet sein kann, hatte die Gruppe der Befragten ihr Risiko unrealistisch optimistisch bewertet. Inzwischen liegen über 200 empirische Untersuchungen vor, die diesen “optimistischen Fehlschluß” (optimistic bias) oder “unrealistischen Optimismus” hinsichtlich zahlreicher Krankheiten replizieren konnten. Es ist allerdings nur angemessen, auf Gruppenebene von einer Verzerrung zu sprechen – wie hoch das eigene Risiko tatsächlich bewertet wird und ob es unterschätzt wird, bleibt ungeklärt. 2) naiver Optimismus: Verzerrungen, die eine Unterschätzung der eigenen Gefährdung darstellen, werden auch unter dem Begriff defensiver Optimismus zusammengefaßt oder als naiver Optimismus bezeichnet. Wir sind defensiv oder naiv optimistisch, wenn wir die Augen vor dem Risiko verschließen. 3) gelernter Optimismus: Von Seligman stammt das Konstrukt des “gelernten Optimismus”. Allerdings wurde lediglich der bekannte “depressive Attributionsstil” als “pessimistischer Interpretationsstil” etikettiert, nämlich die internale,
stabile und globale Interpretation von negativen Ereignissen. Ein Optimist tendiere zur externalen, variablen und spezifischen Erklärung solcher Vorkommnisse, was ihm eher erlaube, positive Erwartungen zu hegen. Gemessen wird das Konstrukt mit Hilfe von hypothetischen Szenarien, bei denen sich die Befragten vorstellen, diese seien bereits
eingetreten. Es hat sich mehrfach gezeigt, daß Optimisten gesünder waren oder sich gesünder verhielten als Pessimisten. Es gibt auch Hinweise darauf, daß Optimisten über ein widerstandsfähigeres Immunsystem verfügen, und zwar unabhängig vom Gesundheitsverhalten. Das Konstrukt hat sich damit zwar empirisch bewährt, problematisch ist jedoch, daß eine retrospektive Blickrichtung eingenommen wird, Optimismus sich jedoch auf künftige, noch nicht eingetretene Ereignisse bezieht. 4) dispositionaler Optimismus: “Ich sehe stets die guten Seiten der Dinge”. Solche generalisierten Ergebniserwartungen bilden das Konzept des “dispositionalen Optimismus” von Scheier und Carver. Optimisten
blicken zuversichtlich in die Zukunft, wobei offengelassen wird, ob sich die Dinge von allein positiv entwickeln oder ob man selbst dazu etwas beiträgt. Es handelt sich um eine Mischung aus Situations- und Konsequenzerwartungen auf der Ebene eines Persönlichkeitsmerkmals. Gemessen wird dieses Persönlichkeitsmerkmal mit Hilfe einer psychometrischen Skala (Life Orientation Test) von acht Items. Sowohl bei Bypass-Patienten als auch bei Patientinnen, die sich einer Brustkrebsoperation unterzogen hatten, verlief die Genesung bei den Optimisten besser als bei den Pessimisten. Problematisch ist, daß der gemessene Optimismus sehr hoch negativ mit Ängstlichkeit korreliert. Wie sich ferner zeigen ließ, ist das Instrument nicht unidimensional und bipolar, sondern besteht aus zwei Dimensionen, einem Optimismus-Faktor und einem Pessimismus-Faktor, die nur mäßig miteinander korreliert sind (um r = -.39). 5) funktionaler Optimismus: Verhaltensspezifische Kompetenzerwartung spielen bei der Bewältigung von Streß, dem Ertragen von Schmerzen, dem Umgang mit chronischen Leiden, der Entwöhnung von Abhängigkeit und dem Aufbau von Gesundheitsverhaltensweisen eine zentrale Rolle. Je stärker die spezifische Kompetenzerwartung ist, desto schwächer fällt die Streßreaktion aus. Situationsspezifische Kompetenzerwartungen beziehen sich immer nur auf eine ganz
konkrete Situation, die eigenes kompetentes Handeln erfordert. Das Konzept der Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung hingegen fragt nach der persönlichen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, allgemein mit Schwierigkeiten und Barrieren im
täglichen Leben zurechtzukommen. Damit wird versucht, die subjektive Verfügbarkeit von
Handlungsressourcen auf der Trait-Ebene anzusiedeln. Personen, die ihre eigenen
Handlungsmöglichkeiten angesichts von Gefahren und Barrieren generell leicht überschätzen, bezeichnet Schwarzer als funktional optimistisch. Ein Meßinstrument zur Erfassung von optimistischen Selbstüberzeugungen und perzipierter Copingkompetenz ist die “Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung”. Die 10-Item-Skala enthält Aussagen wie “Wenn ich mit einer neuen Sache konfrontiert werde, weiß ich, wie ich damit umgehen kann”. Die Skala erlaubt Vorhersagen von perzipiertem Gesundheitsstatus und körperlichen Symptomen. Aufgrund dieses positiven Zusammenhangs wird die Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung auch als personelle Ressource bezeichnet. Problematisch hierbei ist, daß empirisch nicht geprüft wird, inwieweit die eigene Kompetenz überschätzt wird. Eine Trennung zwischen einer leichten Überschätzung der eigenen Kompetenz, die noch als funktional optimistisch bezeichnet werden kann, weil sie angesichts schwieriger Aufgaben eine günstige motivationale Ausgangslage schafft, und einer dysfunktionalen Überschätzung der eigenen Kompetenz, wird nicht getroffen. Letztlich wird nur retrospektiv bestimmt, wer funktional optimistisch war: derjenige, der eine hohe Kompetenzerwartung hatte und erfolgreich kritische Situationen meisterte.

Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Konstrukten wurde bisher nur teilweise
empirisch untersucht. Funktionaler und dispositionaler Optimismus stehen erwartungsgemäß in einem positiven Zusammenhang (r =.56). Ein ebenfalls positiver Zusammenhang wurde zwischen gelerntem Optimismus und optimistischem Fehlschluß (optimistischer Risikoeinschätzung) von Peterson und de Avila berichtet. Dieser
verringerte sich allerdings bei Konstanthaltung der subjektiven Handlungskontrolle von r
= .30 auf r = .12. Zwischen dispositionalem Optimismus und optimistischem Fehlschluß konnte hingegen kein Zusammenhang nachgewiesen werden: dispositionale Optimisten und Pessimisten unterlagen im gleichen Ausmaß dem optimistischen Fehlschluß." ( www.psychology48.com

Orientierung / Kontrolle

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"Orientierung ist 1) das Sichzurechtfinden im Raum (Raumwahrnehmung). 2) innere
Hinwendung, Einstellung. 3) Bewegung in Richtung eines Reizes (Orientierungsreaktion).
Orientierung im Sinne von Einstellung ist die (englisch attitude) Bereitschaft, einen Gegenstand in einer besonderen Weise wahrzunehmen und/ oder in einer besonderen Weise auf ihn zu reagieren. Einstellungen werden in der Kindheit und Jugend, seltener im Erwachsenenleben, erworben und sind relativ dauerhaft, da sie sich meist selbst bestätigen. Im allgemeinen Sprachgebrauch nennt man Einstellungen oft Vorurteile, weil sie häufig eine vorgefaßte Meinung enthalten. Die Selbst-Bestätigung von Einstellungen sieht etwa so aus: Wer eine antisemitische, also eine gegen Juden feindliche Einstellung hat, wird vorwiegend negative Dinge über Juden wahrnehmen, sich mit Menschen treffen,
die seine Meinung teilen und ihn darin bestärken; er wird Kontakte mit Juden meiden, die ihn eventuell eines anderen überzeugen könnten. Wenn er doch mit einem Juden zusammenkommt, wird er sich möglicherweise so feindselig oder abweisend benehmen, daß er ebenfalls eine unfreundliche Reaktion auslöst, und darin wiederum eine Bestätigung seiner Einstellung sehen. Aus diesem Netz von Bestätigungen, das Sich-Einstellun-gen-Schaffen, wird auch klar, warum es so schwierig ist, sie zu ändern. Wer etwa seine Einstellung «Polizisten sind Schweine», die er in einer entsprechenden Erziehung (etwa in einem Obdachlosenquartier) erworben hat, ändern soll, der verliert alle Freunde, die
mit ihm diese Einstellung teilten und ihn nun für einen Spitzel halten. Gut untersuchte Einstellungskomplexe sind Faschismus, Rassismus und Konservatismus (autoritäre
Persönlichkeit). Der ausgeprägt Konservative ist durch starren religiösen Glauben, rechtsgerichtete politische Überzeugung (Nationalismus), Unduldsamkeit gegenüber Minderheiten, Beharren auf strengen Grundsätzen und Strafen, Neigung, Vergnügen als schlecht zu betrachten, und Vorliebe für herkömmliche Kunst, Kleidung und Gesellschaftsformen gekennzeichnet. Der Gegenpol dieser Sammlung von Einstellungen, die den Konservatismus ausmachen, kann als liberale Einstellung beschrieben werden. Einstellungen sind erlernt. Sie können dadurch entstehen, daß ein Mensch übernimmt, was in seiner Umwelt geglaubt wird (wie «Pferdefleisch ist kein Essen!»). Sie können sich aufgrund der nicht ausgesprochenen Zeichen des Ausdrucks bilden, wenn etwa in einer Familie immer mit einem besonders verächtlichen Ton von «Negern» gesprochen wird. In
einigen Fällen haben sie eine unbewußteBedeutung; die Feindseligkeit gegen Juden
beruht manchmal darauf, daß diese ein Blitzableiter für den unbewußten Haß gegen einen autoritären Vater sind (autoritäre Persönlichkeit).

Die Änderung von Einstellungen hängt zunächst einmal von dem Menschen ab, der sich ändern soll. Starre oder aber auch sehr von sich selbst überzeugte Persönlichkeiten werden sich nicht so leicht ändern wie Menschen mit geringer Selbstachtung oder großer geistig-seelischer Offenheit. Zur Veränderung von Einstellungen erweist sich die offene Diskussion und anschließende Urteilsfindung in kleinen Gruppen oft als wirksamer als ein Vortrag eines Fachmanns (Gruppendynamik). Wer in einer Diskussion Einstellungen verändern will, wird am ehesten Erfolg haben, wenn er das erste Wort und das Schlußwort für sich hat, wobei er in seinen Ausführungen beide Seiten der Streitfrage berücksichtigt und die seiner Ansicht
nach änderungsbedürftigen Gesichtspunkte einzeln aufführt und widerlegt. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, daß Einstellungen meist nur schrittweise geändert werden können. Wer sich auf schon vorhandene Einstellungen beruft, wird viel eher eine Veränderung erzielen als ein anderer, der völlig neue Einstellungen begründen will.
Dadurch bestärkt er eher die bisher bestehenden Einstellungen.

 

Kontrolle ist ein zentrales Bedürfnis jedes Menschen, die Umwelt und auch Innenwelt den eigenen Wünschen entsprechend zu beeinflussen, also aktiv oder passiv zu kontrollieren,
oder zukünftige Ereignise zumindest vorhersehen zu können.

 

Kontrollerwartung ist die Erwartung, daß Reizkontrolle möglich ist. Fehlt diese Erwartung, kann ein extremes Gefühl der Hilflosigkeit entstehen. Im Humanexperiment wird die Kontrollerwartung häufig dadurch manipuliert, daß man falsche Rückmeldungen über Ergebnisse in Lern- oder Leistungstests gibt, die unabhängig von den tatsächlichen Bemühungen oder dem erzielten Erfolg sind - oder indem man Versuchspersonen den Eindruck vermittelt, sie könnten durch richtiges Verhalten die Häufigkeit und Intensität aversiver Stimuli kontrollieren." ( www.psychology48.com )

Potenzialentfaltung

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"Potenzial ist eine Humanressource: die Veränderbarkeit einer Person hinsichtlich ihrer Qualifikation in Relation zu derzeitigen und zukünftigen Anforderungen. Potenzial ist eine
zentrale strategische Kenngröße von Organisationen, deren Beurteilung ein sehr häufig erklärtes Ziel betrieblicher diagnostischer Praxis ist (Potentialbeurteilung). Eine Person besitzt Potenzial, wenn sie ihre Möglichkeiten (latente Qualifikationen) heute und in Zukunft Wirklichkeit (manifeste Qualifikationen) werden läßt –Bereitschaft und Fähigkeit der Person dazu vorausgesetzt. Veränderung und Realisierung der latent vorhandenen Qualifikationen können in drei Richtungen erfolgen: Erhöhung, Stabilisierung, Abnahme. Unternehmen dürften in der Regel an einer Erhöhung, mindestens aber an einer Stabilisierung interessiert sein. Neben Identifikation und Beurteilung von Potenzial gehören auch dessen gezielte Entwicklung und die Förderung von Entfaltungsmöglichkeiten in ein umfassendes Personalentwicklungskonzept (Personalentwicklung, Organisationsentwicklung, Arbeitsgestaltung). ( www.psychology48.com )

Reife

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"bezeichnet je nach dem Zusammenhang drei verschiedene Lebensstufen des Menschen.
Die Geschlechtsreife (Pubertät) ist in unserer gegenwärtigen Kulturwelt zwischen 13 und 16 Jahren erreicht. Sie bedeutet aber noch nicht die soziale Reife, die erst nach der Adoleszenz zwischen dem 20. und 25. Jahr eintritt. Wenn man jedoch von »reifen« Menschen spricht, denkt man an den Lebensabschnitt nach dem 40. Jahr. Hier ist also eine charakterliche und
geistige Reife gemeint, eine Fähigkeit, trotz aller eigenen Wünsche die Realität zu erkennen und nicht mehr nach den Leidenschaften, sondern nach der Vernunft zu handeln. Entspricht die Geschlechtsreife dem Frühling und die soziale Reife dem Vorsommer, so beginnt mit dem »reifen Leben« der Herbst als Erntezeit. Die drei Stufen der Reifung zeigen die Schwierigkeiten des Menschen in der Kultur, aber auch seine besonderen Möglichkeiten." ( www.psychology48.com )

Religiosität und Spiritualität

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"Unter Religiosität versteht man die eigene religiöse Haltung und Frömmigkeit. Die Ausdrucksformen sind auf Gott gerichtet. Sehr stark sowie schwach religiöse Menschen zeigen eine geringe Angst vor dem Tod, während mittelmäßig religiöse Menschen
starke Todesangst haben (Religionspsychologie).

Spiritualität ist eine vom Glauben getragene geistige Orientierung und Lebensform, die im
Gegensatz zur vorherrschenden materialistisch-mechanistischen Weltsicht steht (religiöse
Überzeugungen, Weltanschauung)." ( www.psychology48.com

 

 

"Ich bin das Ich" von Morrnah Simeona

 

 

ICH komme aus dem Nichts in das Licht.
ICH bin der Atem, der das Leben speist.

ICH bin die Leere, die hinter sämtlichem Bewusstsein steht,
das Ich, das Es, das Ganze.

ICH zeichne meinen Regenbogen über den Wassern,
                                                         in denen der Geist der Materie unaufhörlich fließt.

ICH bin der einströmende und der ausfließende Atem, die unsichtbare, unberührbare Brise, jener unerklärbare Funke der Schöpfung.

ICH bin das ICH.

 

* 19. Mai 1913 in Honolulu, Hawaii; † 11. Februar 1992 in Kirchheim bei München
 

Schlüsselbegriffe für eigene Entdeckungsreisen

 

Achintya Bhedabheda

Advaita-Vedanta

ahamkara

Ajapa-Mantra

Aka

Aka-Faden

Aka-Feld

Aka-Netz

Aka-Schnur

Aloha

Ao

Asana-Position

Asanaprayoga

Ashram

Atemübungen

Äther

Atma Vichara

Aumakua

Bandhas

Begrüßungsritual

cosmic consciousness

Danny & Charlie

David Bohm

Dhyanayoga

Die Seele (jiva) tritt mit der Silbe ha aus und mit der Silbe sa ein. So
wird gesagt, dass sie beständig das Mantra hamsa ausspricht.

Don Beck Spiral Dynamics

Dvaita-Vedanta

Einpassung

Energieorte

Er ist Ich, Ich bin Er.

Erde

Essener

Everything is OK

Feuer

Formbildungsursachen

fünf Elemente

Geomantie

Geomantik

Gheranda

Gherandasamhita धेरंड संहिता

Great Transition

hamsa

Hans-Peter Dürr

Hathapradipikaहठप्रदिपिका

Hatha-Yoga

Hathayogapradipika

Homonymie

hongi

Ho'oponopono

Hüter-Bewusstsein

Hütergeist

Hüter-Geist

Hüter-Mem

Humanity Healing

Huna

Hunab Ku

Hypothese der formgebenden Verursachung

inspirierendes kollektives Hüter-Feld

integrale Marktwirtschaft

Jan Udo Holey

Jean Gebser

jnana

Kahuna

Kanaloa

Kane

Ken Wilber

Klaus Jürgen Becker Die Kraft der Selbstverantwortung

Kopfstand

kosmisches Bewusstsein

Kraftorte

Kriyaक्रिया

Ku

Kurt Hiller

Lebensatem

Lono

Luft

Mantra मन्त्र

Mario Mantese

Magische Orte

Mana

maya

Maya

Mem

moralischer Kapitalismus

morphic fields

morphische Felder

morphogenetische Felder

Morrnah Simeona

Mudraprayoga

Mudras

Mystische Orte

Nānā i ke kumu

Om

Parapsychologie

Patanjali

Po

po aumakua Gemeinschaft der Hohen Selbste

po´ko´i Zauberer

Polysemie

pono Güte, Rechtschaffenheit, Sittlichkeit, Moral, Ethik

ponopono

Pranayama

Pranayama

Pranayamaprayoga

Pratyahara

Pratyaharaprayoga

Raja Yoga

Rupert Sheldrake

Ramana Maharshi

Samadhi

Samadhiyoga

Satsang

Schriftrollen von Qumran

Selbsterforschung

Selbstergründung

Shatkarmasadhana

Shodhana

Shuddhadvaita

Soham सोऽहम्    

Spirituelle Marktwirtschaft

Spiritueller Aktivismus

Sri Aurobindo

Svatmarama

Teilhard de Jardin

transzendentale Meditation

Una

Upanishaden

Vedanta

Viparikakarani

Vishishtadvaita-Vedanta

Vortex of Change Campaign

Wasser

Yogasutra

zentraler Kulturgedanke

 
 

Resilienz

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz

"Resilienz (lateinisch resilire ‚zurückspringen‘, ‚abprallen‘, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit) beschreibt die Toleranz eines Systems gegenüber Störungen.

Systeme müssen von innen oder außen kommende Störungen ihres Zustandes ausgleichen oder unter Aufrechterhaltung ihrer Systemintegrität ertragen. Im ersten Fall (Resilienz im engeren Sinn) muss also der ungestörte Ausgangszustand einen Attraktor der Dynamik darstellen, wogegen im zweiten Fall die Menge der tolerablen Systemzustände unter der Störungswirkung unveränderlich sein muss.

Ein anschauliches Beispiel für Resilienz im engeren Sinn ist die Fähigkeit von Stehaufmännchen, sich aus jeder beliebigen Lage wieder aufzurichten. Schematisch kann man sich diese Art von Resilienz auch als Teilmenge des Zustandsraumes vorstellen, innerhalb dessen ein System nach einer Störung immer wieder zum „Grundzustand“ zurückkehrt. Ein eng verwandter Begriff ist Selbstregulation.

Der Begriff wird in verschiedenen Fachgebieten unterschiedlich interpretiert:

  • Resilienz (Ökosystem) z.B. in Dauerwäldern
  • Resilienz (Psychologie und verwandte Disziplinen)
  • Resilienz technischer Systeme, siehe Fehlertoleranz

 

Psychologische Aspekte

Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Mit dem Konstrukt Resilienz verwandt sind Salutogenese, Hardiness, Coping und Autopoiesis. Diese Konzepte gehen in Krisensituationen von alternativen Sichtweisen aus.

 

Der Begriff „Resilienz“ hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Früher bezeichnete er nur eine spezielle Eigenschaft von Personen (besonders Kindern), die ihre psychische Gesundheit unter Bedingungen erhielten, unter denen die meisten Menschen zerbrochen wären. In diesem Sinne wurde der Begriff zum Beispiel von Emmy Werner benutzt. Um ein Kind als „resilient“ zu definieren, wurden oft Merkmale der Lebensführung miteinbezogen. Oft wurden etwa Kinder so bezeichnet, die – trotz Bedingungen wie Armut oder Flüchtlingssituation in der Kindheit – im Erwachsenenalter eine qualifizierte Berufstätigkeit ausübten, nicht mit dem Gesetz in Konflikt kamen und psychisch unauffällig waren. Später wurde die Bedeutung ausgeweitet. Dies ist mit der Erkenntnis verbunden, dass psychische Widerstandsfähigkeit nicht nur in Extremsituationen, sondern immer von Vorteil ist. Heute werden Menschen mit diesem Merkmal oft allgemein als resilient bezeichnet. Er wird nun zum Beispiel auch für Menschen verwendet, die mit Belastungen der Arbeitswelt in angemessener Weise umgehen und so ihre psychische Gesundheit erhalten.

Ursprünglich wurde mit Resilienz nur die Stärke eines Menschen bezeichnet, Lebenskrisen wie schwere Krankheiten, lange Arbeitslosigkeit, Verlust von nahestehenden Menschen oder ähnliches ohne anhaltende Beeinträchtigung durchzustehen. Diese Verwendung des Wortes ist auch heute noch häufig. So werden zum Beispiel Kinder als resilient bezeichnet, die in einem sozialen Umfeld aufwachsen, das durch Risikofaktoren wie zum Beispiel Armut, Drogenkonsum oder Gewalt gekennzeichnet ist, und sich dennoch zu erfolgreich sozialisierten Erwachsenen entwickeln. Resiliente Personen haben erlernt, dass sie es sind, die über ihr eigenes Schicksal bestimmen (sogenannte Kontrollüberzeugung). Sie vertrauen nicht auf Glück oder Zufall, sondern nehmen die Dinge selbst in die Hand. Sie ergreifen Möglichkeiten, wenn sie sich bieten. Sie haben ein realistisches Bild von ihren Fähigkeiten.

Auch Menschen, die nach einem Trauma, wie etwa Vergewaltigung, dem plötzlichen Verlust nahestehender Angehöriger oder Kriegserlebnissen nicht aufgeben, sondern die Fähigkeit entwickeln, weiterzumachen, werden als resilient bezeichnet.

In der heutigen Persönlichkeitspsychologie werden auch Menschen als resilient bezeichnet, die eines der drei häufigsten Big-Five-Persönlichkeitsprofile aufweisen, mit niedrigem Neurotizismus-Wert und leicht überdurchschnittlichen Werten in den vier übrigen Dimensionen gem Robins. In der Längsschnittstudie von Asendorpf und van Aken wurden resiliente Kinder von ihren Erzieherinnen beschrieben als anpassungsfähig, belastbar, aufmerksam, tüchtig, gescheit, neugierig und voller Selbstvertrauen.

Die Soziologie hat den Begriff aufgenommen und auf ganze Gruppierungen (Samtschaften) ausgeweitet. In der Katastrophensoziologie wird Resilienz als robuste Widerstandskraft ganzer Gesellschaften gegen flächendeckende Verheerungen verstanden und vor allem im Bereich der sozialen Voraussetzungen eines wirksamen Selbstschutzes behandelt.

Das negative Gegenstück zur Resilienz wird Vulnerabilität genannt. Vulnerabilität bedeutet, dass jemand besonders leicht durch äußere Einflüsse seelisch zu verletzen ist. Vulnerable Personen neigen besonders stark dazu, psychische Erkrankungen zu entwickeln.

 

Wesentliche Einflussfaktoren

Wesentliche Faktoren, die Resilienz beeinflussen, sind die Familie des Betroffenen, seine Kultur, seine schulische Umgebung, seine Intelligenz, seine emotionale Intelligenz und seine mehr oder weniger aktive Einstellung zu Problemen.

Einige Gruppen von Menschen erweisen sich als besonders resilient. Das sind in der Regel solche, die einen starken Zusammenhalt haben, eher kollektivistisch als individuell orientiert sind und sich durch starke Werte auszeichnen, die von den meisten Leuten aus der entsprechenden Gruppe geteilt werden (in der Resilienzforschung als „shared values“ bezeichnet).

 

Resilienzforscher

Der Begriff Resilienz wurde in den 1950er Jahren von Jack Block in die Psychologie eingeführt. Resilienz wird jedoch häufig mit dem Namen Emmy Werner verbunden. Werner legte 1971 eine Studie über die Kinder der Insel Kauai vor, die als eine der Pionierstudien zum Thema Resilienz gilt. Sie ist jedoch nicht die erste Studie, denn Werner selbst macht in ihrem Buch „The children of Kauai“ bereits auf andere Studien zum gleichen Thema aufmerksam.

Ein weiterer Pionier ist Glen Elder. Elder machte darauf aufmerksam, dass bestimmte kulturelle Faktoren die Resilienz fördern. In Deutschland und Frankreich haben sich zum Beispiel Boris Cyrulnik, Grünke und Wustmann mit Resilienz beschäftigt.

 

Resilienz ist förderbar

Eltern und ältere Geschwister können viel dazu beitragen, dass ein Kind Resilienz entwickelt. Nathan Caplan und andere beschäftigten sich mit Flüchtlingsfamilien in den USA, die in Armut lebten und deren Eltern eine geringe Bildung hatten. Sie stellten fest, dass sich die Mehrheit ihrer Kinder als resilient erwies. Emotional am stabilsten und schulisch am erfolgreichsten waren jedoch die Kinder aus den Familien, wo sowohl von Eltern (obwohl diese Eltern selbst keine gute Bildung hatten) als auch von älteren Geschwistern viel Wert auf Bildung gelegt wurde und Bildung außerdem nicht als Mittel zum Zweck betrachtet wurde, sondern als Selbstzweck. Einen ganz besonders positiven Einfluss hatte es, wenn die Eltern den Kindern vorlasen. In 45 % der Flüchtlingsfamilien war dies der Fall. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie englische Bücher oder Bücher in ihrer Heimatsprache vorlasen. Es kommt, laut Caplan und Choy, eher darauf an, dass das Vorlesen die emotionale Bindung zwischen Eltern und Kindern stärkt.

Kinder profitieren von Eltern, die sich nicht isolieren, sondern aktiv den Kontakt zu Gleichgesinnten suchen und (etwa in sozialen Gruppen) Verantwortung übernehmen.

Auch die Großeltern könnten eine Rolle spielen: Kinder ohne Kontakt zu ihren Großeltern mussten häufiger als „vulnerabel“ eingestuft werden. Bei Kindern und Jugendlichen ist es möglich, Resilienz im schulischen Kontext mit Hilfe verschiedener Programme zu fördern, dazu zählen zum Beispiel Head Start und das Big-Brothers-Big-Sisters-Programm. Wie Tierney et al. und Werner belegen konnten, sind beide Programme erfolgreich: Sie vermindern Lernprobleme unter jüngeren Kindern sowie Drogensucht und Straffälligkeiten bei Jugendlichen. So zeigte sich in einer Längsschnittstudie, die ein Head Start Programm evaluierte, dass der Anteil der geförderten Kinder im Alter von 15 Jahren, welche eine Klasse wiederholen mussten, bei nur 30 Prozent gegenüber 56 Prozent in der Kontrollgruppe lag; außerdem lag der Anteil der Kinder, die das Äquivalent einer Förderschule oder Förderklasse besuchten, bei 12 % gegenüber 48 % bei den nicht geförderten Kindern.

Das so genannte Foster-Grandparent-Programm hat sich ebenfalls als erfolgreich bei der Förderung von Resilienz erwiesen. Es bringt ältere Leute mit deprivierten Kindern und Jugendlichen, in Kontakt. Foster-Großmütter arbeiten mit schwangeren jungen Mädchen und ihren Säuglingen und helfen Kleinkindern in Vorschulprogrammen wie Head Start. Foster-Großväter helfen straffälligen Jugendlichen bei ihren Schularbeiten. Die freiwilligen Helfer versorgen auch kranke Kinder in Kinderkliniken und arbeiten mit traumatisierten Flüchtlingskindern. Außerdem helfen sie Grundschülern mit Lernproblemen. Dabei konnten positive Effekte nachgewiesen werden. Kleinkinder, die eine Foster-Großmutter hatten, zeigten in ihrer motorischen und sozialen Entwicklung deutliche Fortschritte. Vorschulkinder verbesserten sich in ihrer Intelligenzentwicklung und sozialen Kompetenz. Bei Schulkindern konnten Verbesserungen in der Lesefähigkeit und im Sozialverhalten festgestellt werden.

Ein weiteres Programm zur Förderung der Resilienz ist Opstapje.

Kinder sollten darüber hinaus die Möglichkeit erhalten, Verantwortung in der jeweiligen Schule oder in anderen Gruppen zu übernehmen. Kinder, denen diese Möglichkeit gegeben wird, neigen weniger zu deviantem Verhalten." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz )

Salutogenese

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"vom amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky vorgelegtes Konzept, das in den letzten Jahren eine zentrale Bedeutung erhalten hat und das zur Abkehr von pathogenetischen, d.h. krankheitsorientierten, Streß-Konzepten führte. Gefragt wird, wie
Menschen trotz Belastungen und Streß gesund bleiben bzw. welche Mittel (Ressourcen) einer Person zur Verfügung stehen bzw. sich aktivieren lassen, um mit Streß fertig zu werden, Belastungen zu ertragen und die eigene Gesundheit zu erhalten bzw. nicht krank
zu werden (Gesundheitspsychologie, Empowerment). Salutogenese betont die Suche nach Faktoren, welche die Aufrechterhaltung von Gesundheit bedingen. Salutogenese ist ein Konzept, das eng verbunden mit der Prävention ist. Aus dem Blickwinkel der Salutogenese bedeutet Prävention damit nicht nur die Veränderung krankheitsverursachender und -aufrechterhaltender Bedingungen, sondern auch eine Unterstützung vorhandener gesundheitsbegünstigender Ressourcen." ( www.psychology48.com )

Selbstbestimmung / Autonomie

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"Selbstbestimmung ist die Fähigkeit, über sich selbst zu bestimmen, das heißt sich nicht ohne weiteres den von außen auferlegten Vorschriften zu unterwerfen. In der bürgerlichen Kultur mit ihrer starken Betonung der persönlichen Verantwortung und des Gewissens (Über-Ich) ist Selbstbestimmung sehr wichtig, während in Primitivkulturen häufig ein «Gruppengewissen» zu finden ist («Ich darf das nicht tun, weil sonst die Älteren traurig sind»). Auch in der vonMassenmedien stark beeinflußten gegenwärtigen Industriegesellschaft beobachtet der amerikanische Sozialwissenschaftler D. Riesman eine
Zunahme der «außengeleiteten» und eine Abnahme der «innengeleiteten» selbstbestimmten Personen.

 

Autonomie ist Selbstgesetzlichkeit, Unabhängigkeit; Gegensatz von Abhängigkeit. Bei einem zweijährigen Kind ist zum Beispiel der Wunsch, selbst mit dem Löffel zu essen und nicht gefüttert zu werden, ein Zeichen seines Autonomiestrebens; bei einem 18jährigen Mädchen der Versuch, unabhängig von den Absichten und Vorstellungen der Eltern Freunde zu finden. Eine Folge unterdrückten Autonomiestrebens ist die autoritäre Persönlichkeit, die sich zwanghaft und unkritisch an mächtige Personen anpaßt." ( www.psychology48.com )

Selbst(er)kenntnis

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"Grundbegriff der Philosophie und Psychologie. Zu den ältesten Hinführungen zur Selbsterkenntnis zählen eine geheimnisvolle Formulierung aus dem Sanskrit: “Das bist Du” und der delphische Tempelspruch “Erkenne Dich selbst”, und von Cicero soll der Ausspruch stammen: “Wer sich nicht selbst erkennt, weiß gar nichts.” Kant sah in der Selbsterkenntnis den Anfang aller menschlichen Weisheit, und Pascal versicherte: “Man muß sich selbst kennen; dient das nicht dazu, die Wahrheit zu finden, so dient es zum
mindesten dazu, unser Leben zu leiten, und Richtigeres gibt es nicht.” Goethe dagegen äußerte an der Möglichkeit der Selbsterkenntnis Zweifel. In der Psychologie ist Selbsterkenntnis ein genuines, zentrales Anliegen und zu umschreiben als introspektive Analyse von Denkprozessen als autobiographische oder charakterologische Bildgewinnung mit dem Ziel, Anworten auf die Fragen zu bekommen: Wie bin ich? Wer bin ich? (Identität)." ( www.psychology48.com )

Selbstsicherheit / Selbstvertrauen

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"assertiveness, die Sicherheit im angemessenen Ausdruck der eigenen Bedürfnisse; auch: soziale Kompetenz, die Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen(Selbstsicherheitstraining)." ( www.psychology48.com )

Selbstwertgefühl

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"Gefühl des eigenen Wertes (Selbstliebe, Narzißmus). Wichtige Gruppe von Gefühlen die das soziale Verhalten und die Beziehungen zu anderen Menschen stark
beeinflußt. Ein geringeres Selbstwertgefühl (Minderwertigkeitsgefühl)
wird laut A. Adler durch Machtstreben ausgeglichen (Kompensation)." ( www.psychology48.com )

Selbstwirksamkeit

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"self-efficacy, auch: Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit, ein Konzept, das aus der sozial-kognitiven Handlungstheorie Banduras (1986) in den Zielsetzungsansatz importiert wurde, gilt als bedeutsame Moderatorvariable des Ziel-Leistungs-Zusammenhangs. Es beinhaltet das bei Personen unterschiedlich stark ausgeprägte Zutrauen in die eigenen Möglichkeiten und Kompetenzen, Aufgabenanforderungen wirksam bewältigen zu können.

Ein hohes Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit übt zunächst einen unmittelbaren Einfluß auf die Leistung aus. Ein hohes Tüchtigkeitsvertrauen erleichtert es, gute Leistungsresultate zu erzielen. Darüber hinaus spielt es eine wichtige Vermittlerrolle im Prozeß der Übernahme extern vorgegebener in persönlich verfolgte (interne) Ziele. Personen mit hohem Tüchtigkeitsvertrauen sind in der Regel eher bereit, vorgegebene herausfordernde Ziele als persönliche Ziele zu übernehmen, als Personen mit geringem Tüchtigkeitsvertrauen. Der Ziel-Leistungs-Zusammenhang fällt folglich bei Personen mit hohem Tüchtigkeitsvertrauen enger aus. Extern vorgegebene Ziele können das Tüchtigkeitsvertrauen aber auch unmittelbar prägen. So signalisieren herausfordernde vorgegebene Ziele den Personen, daß man ihnen zutraut, diese Ziele tatsächlich erreichen zu können. Schließlich beeinflußt das Tüchtigkeitsvertrauen auch die Art und Weise, wie Personen auf Rückmeldungen ihres Fortschritts auf dem Weg zum Ziel reagieren. Während Personen mit hohem Tüchtigkeitsvertrauen auf zieldiskrepante Rückmeldungen gewöhnlich mit gesteigerten Leistungsbemühungen reagieren, verfallen Personen mit niedrigem Tüchtigkeitsvertrauen angesichts solcher Informationen dagegen leicht in Resignation und
geben die Zielverfolgung auf." ( www.psychology48.com )

Sinnerleben

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"Sinnerleben ist ein Konstrukt in der gegenwärtigen handlungstheoretischen Psychologie
( Handlungstheorie), aus dem Begriff der Handlung, gemäß ihrem Merkmal der Referentialität, entwickelt. Danach ist Sinn die Bedeutung oder derWert, den eine Handlung oder ein Projekt in Hinblick auf einen größeren Zusammenhang für jemanden hat, und die Bedeutung dieses größeren Ganzen selbst. Allgemein gilt das Leben als in sich selbst
sinnvoll (Lebenssinn), d.h. daß es durch sein Vorhandensein gerechtfertigt ist. Sinnlos meint dann, daß Sinn da sein sollte. Nahezu alle gegenwärtig namhaften Theorien unterschiedlicher Aspekte einer in wesentlichen Zügen übereinstimmenden Handlungstheorie betonen: Handlungen haben Ziele; sie stehen im Mittelpunkt aller Theorien. Zielsetzungen erfordern Entscheidungen; ihnen kommt eine Schlüsselrolle in der Gestaltung der Identität und des persönlichen Sinns zu. Ein Motiv nach Sinnsuche als Einordnung in einen größeren Zusammenhang ist in den meisten Konzepten enthalten. Handlungen können in übergeordneten Strukturen wie Projekten dargestellt werden;
die darin erfolgte Kontinuitätserfahrung vermittelt Sinnerleben.

a) Regelungstheoretisch betrachtet stellen die behavioralen und kognitiven Operationen eines Bewußtseinssystems ein sequentiell-hierarchisch verwobenes Netz dar und
verweisen in ihrem Sinngehalt aufeinander. So erhält jede Operation ihren Referenzrahmen auf verschiedenen Referenzebenen. Bei gezielten Handlungen erfolgt die Kontrolle von oben nach unten. Für eine Sinntheorie ist die höchste Ebene entscheidend, d.i. die Ebene der sinnhaltigen Selbstdefinition(en) der Person. Der Mensch kann seine Operationen ansehen, werten und reflektieren, um zu erfahren, wer er ist, und er kann den sinnhaltigen, verhaltensführenden Referenzrahmen seines Handelns bestimmen, ja sogar sein biologisches Überleben dem Sinnprinzip unterordnen.

b) Aus Sicht erfahrungswissenschaftlicher Forschung wird Lebenssinn konstruiert und dem Leben vom Menschen beigelegt, so daß sein Leben für den einen Menschen sinnvoll, für den anderen sinnlos sein kann oder für jemanden gegenwärtig sinnvoll und ein anderes Mal
sinnlos. Ein Sinnerleben aus Verneinung gibt es nicht. Das Sinnerleben wird dem Menschen gewöhnlich durch das Kontinuitätserleben seines selbstreferentiellen Handelns (Permanenz
der Operationen) in Projekten, im Erleben von Differenz und Identität mit sich selbst in der Zeit, auch in der Muße und im “Flow-Erleben” (flow) u.a. und im sprachlichen (biographischen) Beschreiben vermittelt (Abwehr des Todes, Terror-Management-Theorie).
Geistige und emotionale Prozesse der Reflektion des eigenen Existierens und der
Konstruktion können damit einhergehen, müssen es aber nicht. Befunde zeigen, daß wohl die meisten Menschen eben nicht reflektieren; insofern ist das Postulat eines gesonderten Bedürfnisses nach Sinn fragwürdig, nicht jedoch die allgemeineTendenz zur Konstruktion größerer Zusammenhänge.

c) Sinnsuche als Suche nach einem größeren Zusammenhang kann durch Gefährdung der Selbstdefinition ausgelöst werden. Ursachen der Gefährdung sind – externe oder interne – Ereignisse, die einen Bruch im Kontinuitätserleben darstellen, etwa “kritische Lebensereignisse” (Lebensereignisse, kritische), dieSelbstdefinition betreffende Mißerfolge, biologischeGefährdung (Krankheit, Unfall, Folter), die Diskreditierung der Selbstdefinition oder die Disorganisation der psychischen Operationen. Vielen wird erst im Erleben von Sinnverlust, Sinneinbruch, Sinnkrise und Sinnlosigkeit die existentielle Dimension von Lebenssinn erlebbar. Die therapeutische Bedeutung einer Sinn(wieder)entdeckung etwa durch Umdeuten der Lebenssituation, durch Umstrukturierung der bisherigen Sicht des Lebensweges und Neuordnung der Prioritäten im Leben u.a. ist ebensogut belegt wie der korrelative Zusammenhang von Mangel an Sinn(erleben), innerer Langeweile und verschiedenen Anfälligkeiten (geringe Belastbarkeit, negative Affektivität u. a.).

d) In den Anfängen der psychologischen Sinnforschung (u.a. Ch. Bühler, Adler, Fromm, Frankl) wurde nicht hinreichend zwischen Sinn und Wesen unterschieden; während der Sinn dem Leben beigelegt wird, gehört das Wesen zur Sache selbst. Ob der Sinn zum Wesen des Lebens gehört, ist keine Frage psychologischer Forschung, sondern ein ontologisches und theologisches Problem. Diese Vermengung mag manche Psychologen von der Sinn-Forschung abgehalten haben." ( www.psychology48.com )

Solidarität

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"die emotionale Bereitschaft eines gemeinschaftlichen Einsatzes für eine als
wertvoll erachtete Sache; Begriff zur Beschreibung von Zielvorstellungen politischen
und sozialen Handelns (Kommunitarismus, Gruppe,
Gruppenkonflikt, realistischer, Verantwortung)." ( www.psychology48.com )

Soziale Kompetenzen / Soft Skills

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"1) eine von 16 Primärdimensionen der Erwachsenenpersönlichkeit, die mit Hilfe
der revidierten Fassung des Persönlichkeits-Faktoren-Test 16 PF-R erfaßt wird. 2) Sammelbegriff für solche Wissensbestandteile, Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, die eine notwendige Voraussetzung für die Bewältigung sozialer Interaktionen darstellen. Auch wenn Einigkeit darüber besteht, daß es sich hierbei um ein multidimensionales Konstrukt handelt, existiert bislang keine empirisch hinreichend abgesicherte Taxonomie spezifischer Dimensionen (= sozialer Kompetenzen). Zu unterscheiden ist zwischen den eigentlichen Kompetenzen, also jenen zeitlich überdauernden Einflußgrößen, die im Verborgenen wirken, und einem sozial kompetenten Verhalten, welches der sichtbaren Manifestation der Kompetenzen in einer konkreten Situation entspricht. Ein sozial
kompetentes Verhalten liegt vor, wenn eine Person in einer sozialen Situation einerseits in der Lage ist, eigene Ziele weitestgehend zu verwirklichen und dabei andererseits eine soziale Akzeptanz dieses Verhaltens gewährleisten kann. Da sowohl die Ziele als auch die Ansprüche der sozialen Umwelt situativ variieren, kann ein und dasselbe Verhalten in Abhängigkeit von den aktuellen Gegebenheiten einmal als kompetent, ein andermal als inkompetent bezeichnet werden. Die Beschreibung und Erklärung der Entstehung sozial
kompetenten Verhaltens erfolgt meist über handlungstheoretische Modelle (Handlung). Da den sozialen Kompetenzen eine fundamentale Bedeutung im alltäglichen Leben der Menschen zukommt, sind sie Gegenstand in vielen Anwendungsfelder der Psychologie, allen voran in der Klinischen Psychologie (z.B. Trainings mit sozial ängstlichen oder aggressiven Menschen; soziale Kompetenz, Training) und der Organisationspsychologie (z.B Personalauswahl, Kommunikations- und Führungskräftetrainings)." ( www.psychology48.com )

Stolz

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"eine positive Emotion als Reaktion auf individuellen Erfolg (z.B. bei Erreichen eines Ziels),
impliziert Verantwortlichkeitszuschreibung. Wer Stolz verspürt, wird darauf bedacht sein, seine Leistungen im Vergleich mit anderen Personen beizubehalten oder zu steigern (Motivation, Leistungsmotivation, Emotionen-Klassifikation). Eine Sonderform des Stolzes ist Nationalstolz. Die Forderung von Politikern nach “gesundem” Nationalstolz (“Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein”) und nationaler Identität ist aufgrund von empirischen Ergebnissen dazu geeignet, Vorurteilen und Diskriminierung von Ausländern sowie Rassismus den Weg zu bahnen, und sollte im Repertoire von Meinungsbildnern nicht vorkommen. Der Terminus “Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein” geht in Meinungsumfragen einher mit stärkerer Fremdenfeindlichkeit. Eine besondere Identifikation mit der Gruppe der Deutschen ist mit einer verstärkten Abwertung der Fremden verbunden (Soziale Identität). Sinnvoll hingegen erscheint die Unterscheidung von Dingen, über die man froh sein kann (z.B. daß man in Deutschland lebt), von Dingen, auf die man stolz sein kann, weil man sie selbst vollbracht hat. Ein Deutscher zu sein, ist keine Leistung, die mit eigener Anstrengung erbracht wurde. Stolz z.B. auf demokratische oder kulturelle Leistungen hingegen führt nicht zur Abwertung von Nicht-Deutschen: Befragte, die sich hoch mit demokratischen und
sozialstaatlichen Leistungen Deutschlands identifizieren, äußern weniger Ausländerfeindlichkeit." ( www.psychology48.com

Teamfähigkeit

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"Bereitschaft und Fähigkeit, sich in ein Team einzufügen und gemeinsam Projekte zu entwickeln und umzusetzen, wichtige persönliche Anforderungen an Stellenbewerber, die in engem Zusammenhang mit Kompetenzen wie Kritikfähigkeit, Belastbarkeit und Lernbereitschaft stehen. Für manche Unternehmen ist ein Hinweis für Teamfähigkeit, wenn man in einem Orchester spielt oder eine Mannschaftssportart betreibt (Gruppenarbeit, Gruppe).

Teamorientierung ist zunehmend eine wichtige Schlüsselqualifikation: “Einer für alle, alle für einen.” Als teamorientiert gilt, wer effektiv im Team arbeiten kann und seine gesamte Denk- und Arbeitsweise dem Teamgeist (Gemeinschaftsgeist) unterordnet, um die Effizienz einer Gruppe zu erhöhen. In Zukunft werden Spezialistennetzwerke und offenen Teamorganisationen temporär an Projekten arbeiten, anstatt bisher integrale Aufgabenbereiche zu übernehmen (Gruppenarbeit, Outdoor-Training)." ( www.psychology48.com

Treue

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"Ausdruck für die Beständigkeit und Ausschließlichkeit, mit der eine Person ihre
Beziehung zu einer anderen erlebt und gestaltet. Treue kann auf vielen verschiedenen Ursachen beruhen: Trennungsangst, tatsächlicher, vollständiger Befriedigung durch
den Partner, Bindungsängste, Kontaktschwierigkeiten, welche die Gelegenheit zur
Untreue vermindern, äußeren Einflüssen (etwa einer sehr starren sexuellen Moral)." ( www.psychology48.com )

Verantwortungsbewusstsein

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"Aus der Soziologie stammt der wichtige Hinweis, daß man Verantwortung nicht nur als Zuschreibung von Fähigkeiten an Personen verstehen sollte – etwa im Sinne von Verantwortungsbewußtsein oder der Kompetenz, mit widersprüchlichen Verantwortungsanforderungen umgehen zu können. Dieser Begriff bezieht sich ebenfalls auf “... die Zuschreibung an eine Position oder Rolle, deren Aufgabenspektrum durch einen erheblichen Handlungsspielraum und entsprechende selbständige Entscheidungszumutungen sowie hohes Folgenrisiko gekennzeichnet ist” (Kaufmann, 1989, S. 214 f.) (Handlungsregulation). Verantwortung kann also 1) als Merkmal vonPersonen und ihrer Persönlichkeit und 2) als Merkmal von Umwelten im Sinne sozialer Kontexte, Positionen, Rollen, Probleme, Situationen etc. verstanden werden. Das gleiche gilt für Attribute wie “verantwortlich”, “verantwortungsvoll” oder “verantwortungsbewußt”. Im Rahmen eines psychologischen Modells der Interaktion von Person und Umwelt muß Verantwortung 3) auf spezifische subjektive Sichtweisen sowie vor allem auf Handeln bezogen werden.

Das individuelle Handeln ist zugleich auch soziales Handeln, weil es in sozialen Bezugssystemen stattfindet und immer sozialen Deutungen von Verantwortung
unterliegt. Das gilt nicht nur für kommunikatives und kooperatives, sondern auch
für instrumentelles und auf gegenständliche Umwelt gerichtetes Handeln. Der soziale Charakter wird allerdings besonders offensichtlich, wenn das individuelle Handeln Teil eines kollektiven Handlungszusammenhanges ist, der Kommunikation und Kooperation erfordert. Nicht nur der Akteur selbst, sondern auch der außenstehende Beobachter interpretiert (und
rekonstruiert gedanklich) immer das, was er als verantwortungsvolles (oder verantwortungsloses) Handeln versteht; und dabei greift er auf die in seiner Gesellschaft, Kultur oder Subkultur üblichen sozialen Deutungsmuster zurück. Für die auf Handeln bezogene Verantwortung nennt Lenk (1992) folgende Elemente, deren Relation den Verantwortungsbegriff kennzeichnet:

– jemand: Verantwortungssubjekt, -träger (Personen, Korporationen) ist
– für: etwas (Handlungen, Handlungsfolgen, Zustände,Aufgaben usw.)
– gegenüber: einem Adressaten
– vor: einer (Sanktions-, Urteils-)Instanz
– in bezug auf: ein (präskriptives, normatives) Kriterium
– im Rahmen eines: Verantwortungs-, Handlungsbereiches verantwortlich.

Wenn man nur die drei zuerst genannten Elemente heranzieht und danach fragt, wer wem wofür verantwortlich ist, so gelangt man zu einem deskriptiven Verständnis von Verantwortung. Lenk hebt darüber hinaus ein normatives Verständnis von Verantwortung
hervor, bei dem Handlungssubjekt, Handlungsvollzug, Handlungsergebnis und
Handlungsfolgen anhand von Wertmaßstäben beurteilt werden. Hier geht es um das
ethisch “gute” bzw. moralisch “richtige” Handeln, das Personen vor äußeren Instanzen oder vor sich selbst, d.h. vor der inneren Instanz ihres Gewissens zu “verantworten” haben
(Werte). Deskriptive Verantwortung bezieht sich vor allem auf die Verursachung des Handelns (Kausalität) durch eine Person, die angesichts von Einflußmöglichkeiten, Macht und Freiheit in einer Situation mit Handlungsalternativen ihre Absichten und Ziele in die Tat
umsetzt. Normative Verantwortung bezieht sich vor allem darauf, ob dieselbe Person dabei sozialen Regeln, ethischen Werten, Gesetzen oder Prinzipien im Sinne einer innerlich bejahten Pflicht folgt (Jonas, 1984). Außer den positiven Pflichten, in bestimmter Weise handeln zu “sollen”, gibt es auch negativ bestimmbare, besonders verbindliche Pflichten, etwas nicht tun zu “dürfen”. Handeln besteht hier ausschließlich in der mentalen Entscheidung, ein Tun zu unterlassen.

Auch im Alltagssprachgebrauch verwenden wir das Wort Verantwortung oft im Sinne zweier Bedeutungsbereiche: 1) Einfluß, Macht, Wirksamkeit, Handlungsfreiheit, Entscheidungsbefugnis, 2) ethische Verpflichtung zu Handlungen und Handlungsfolgen, die integer, gerecht, altruistisch, fürsorglich etc. sein sollen. Daß nicht zwei Bezeichnungen üblich sind, mag an folgendem Zusammenhang liegen: Die Annahme der Handlungs- bzw. Entscheidungsfreiheit eines Handlungssubjektes ist logisch die Voraussetzung für normative Urteile. Negativ formuliert heißt das: Wenn Verhalten völlig determiniert, z. B. extern erzwungen ist und keine Alternativen möglich sind, können Personen auch moralisch kaum dafür verantwortlich gemacht werden. Dieser Zusammenhang gerät in der Psychologie häufig aus dem Blick. Denn hier haben sich folgende Wissensbereiche und Forschungstraditionen unabhängig voneinander entwickelt, in denen entweder ein deskriptives oder ein normatives Verständnis von Verantwortung dominiert:

1) In der Allgemeinen Psychologie (sowie in der Arbeitspsychologie) gibt es handlungstheoretische Ansätze, in denen es nicht um kommunikatives Handeln mindestens zweier Akteure (wie in soziologischen Handlungstheorien), sondern um die zweckrationale Handlung eines einzigen Handlungssubjekts geht, das Motive in Handlungsabsichten und Ziele umsetzt, diese Ziele sowie Teilziele im beobachtbaren Handeln realisiert und anschließend überprüft. Kollektives Handeln, das ja auch kollektive Verantwortung bedeutet, gerät ebenso wie das zuvor erwähnte, nicht beobachtbare und nur mentale Handeln (der Unterlassung eines Tuns) erst in jüngster Zeit in den Blick (Handlungsreguation).

2) Wie in der Allgemeinen Psychologie steht in der Sozialpsychologie ein Bereich, den man der Person-Umwelt-Interaktion zuordnen kann, im Vordergrund des Interesses – nun
allerdings nicht das Handeln an sich, sondern dessen Interpretation aus der Sicht von Akteuren und von außenstehenden Beobachtern. Im Anschluß an die klassischen Arbeiten von Heider, in denen noch explizit von Verantwortung die Rede war, geht es um Attributionen. So wird etwa empirisch untersucht, welche Ursachen Menschen in bestimmten Situationen (z. B. des Erfolgs oder Mißerfolgs) für ihr Verhalten oder dessen Konsequenzen benennen: innere Faktoren, äußere Faktoren und Zufälle. Erst in jüngster Zeit wendet man sich jenen Kontrollvorstellungen zu, die sich auf kollektives Handeln
richten. Wieder geht es insgesamt um deskriptive Verantwortung, während präskriptive bzw. normative Aspekte kaum thematisiert werden. Eine zweite empirische Forschungstradition sind Altruismus und prosoziales Verhalten (Hilfeverhalten). Hier steht der präskriptive Bedeutungsgehalt von Verantwortung im Vordergrund. In den Milgram-Experimenten zeigt sich etwa, daß viele Personen bereit sind, auf Anweisung des Versuchsleiters einem anderen Menschen immer stärkere Schmerzen zuzufügen; nur wenige Personen weigern sich, so zu handeln. Viele Menschen in anonymen Gruppen fühlen sich nicht persönlich dafür verantwortlich, anderen Menschen selbst in extremen Notsituationen zu helfen. Zusammenhänge zwischen Verantwortung und Emotionen oder das Thema der Verantwortung als Leistung stehen im Vordergrund neuerer Arbeiten.

3) In der Persönlichkeitspsychologie gibt es ebenfalls einen Bereich, in dem der deskriptive Bedeutungsgehalt dominiert. Anstelle der spezifischen werden nun jedoch generalisierte Kontrollvorstellungen betrachtet. In etlichen Konzepten etwa zum Kontrollbewußtsein, zu
Kontrollüberzeugungen (“Locus of Control”) oder zur Überzeugung der eigenen Wirksamkeit (“Agency”) beschreibt man Persönlichkeitsunterschiede sehr ähnlich – beispielsweise danach, wieweit sich Menschen a) internal als “Herr” bzw. Subjekt des eigenen Lebens und Handelns, b) external als Objekt äußerer Einflüsse, c) fatalistisch als “Spielball” von Schicksal und Zufall begreifen bzw. wieweit sie d) interaktionistisch die ständige wechselseitige Beeinflussung innerer und äußererFaktoren in Rechnung stellen (Persönlichkeit). Ein normatives Verständnis findet man wiederum in den Ansätzen, die sich mit denjenigen zum sozialen Verhalten in der Sozialpsychologie überschneiden: So wird etwa Altruismus auch im Sinne eines Persönlichkeitsmerkmals verstanden; oder man untersucht Gerechtigkeitsüberzeugungen (i. S. des “Glaubens an eine gerechte Welt”). Außerdem gibt es im Schnittpunkt von Persönlichkeits- und Entwicklungspsychologie
den von Lawrence Kohlberg begründeten Ansatz zur Moralentwicklung, in dem theoretisch ein enger Bezug zu zentralen Ethikpositionen in der Philosophie hergestellt wird.

Verantwortung ist in fast allen psychologischen Praxisfeldern zentral . Ganz offensichtlich wird dies in pädagogischen, therapeutischen und geriatrischen Bereichen. Charakteristisch ist hier eine eher asymmetrische und komplementäre Beziehung zwischen der Psychologin oder dem Psychologen auf der einen Seite und dem Kind, dem hilfesuchenden Klienten, dem pflegebedürftigen Patienten oder dem sehr alten Menschen auf der anderen Seite. Dabei gerät neben dem ersten besonders das zweite, normative Verständnis von Verantwortung (vor allem im fürsorgeethischen Sinn) in den Blick. Zum Rollenverständnis des Psychologen gehört hier traditionell ein professionelles Handeln, das die Verantwortung für den einzelnen Menschen, auf den es gerichtet ist, beinhaltet. Ein entsprechendes Verantwortungsbewußtsein des Psychologen gilt als dessen Voraussetzung und Folge. Ziel dieses verantwortungsbewußten Handelns ist es im übrigen vor allem, daß es am Ende überflüssig wird. Das Kind, der Klient, der Patient oder der alte Mensch soll nämlich
(wieder) lernen, selbst verantwortlich zu handeln, und das heißt im Sinne der zuvor erwähnten psychologischen Ansätze: sowohl Erfahrungen von Kontrolle, Selbstwirksamkeit und Autonomie sowie moralische Urteils- und Handlungskompetenz für den Umgang mit Konflikten zu erwerben. Auch dann, wenn Psychologen andere Personen, die als Pädagogen, Therapeuten oder Pfleger tätig sind, unterrichten, beraten oder supervisieren, geht es darum, ob deren Handeln angesichts professioneller Standards und ethischer Prinzipien “verantwortet” werden kann.

In anderen, z.B. in arbeits- und organisationspsychologischen Praxisfeldern, ist Verantwortung vielleicht weniger offensichtlich, aber gleichwohl zentral. Wenn Psychologen etwa als Mediatoren agieren (Mediation), so ist ihr professionelles Handeln an ethischen Vorstellungen zum Diskurs und zur Gerechtigkeit orientiert, und dabei machen sie Verantwortung zum Thema bei der Bewältigung von Konflikten zwischen Personen, Gruppen oder Organisationen. Wenn sie Führungskräfte beraten, können sie zur Reflexion darüber anregen, welche Folgen es haben kann, wenn Verantwortung einseitig im Sinne von Einfluß, Macht und Entscheidungsbefugnis, nicht aber im ethischen Sinne verstanden wird. In Organisationen geht es ferner häufig um das Verhältnis von individueller und kollektiver Verantwortung. So kann es Aufgabe der Psychologen sein, ökologisches Verantwortungsbewußtsein dadurch zu fördern, daß sie für die einzelnen Mitarbeiter die kumulativen und kollektiven Folgen des eigenen Umwelthandelns (auch des unterlassenen Handelns) konkret erfahrbar machen und Möglichkeiten für gemeinsames Handeln erschließen (Unternehmensethik, Ethik in Organisationen)." ( www.psychology48.com )

Verbundenheit / Zugehörigkeit

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Verbundenheit

"Als Verbundenheit wird in der Psychologie der Kommunikation das Gefühl bezeichnet, einer anderen Person oder einer Personengruppe zugehörig zu sein und in einer gegenseitig vertrauensvollen Beziehung zu stehen. Nach Friedemann Schulz von Thun ist die Verbundenheit eines der vier seelischen Grundbedürfnisse – neben dem Empfinden von Eigenwert, einem ausreichenden Grad an Freiheit und dem Bedürfnis, geliebt zu sein." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Verbundenheit )

Vertrauen

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"ist die Überzeugung, daß man sich auf den Schutz seiner Mitmenschen oder auch auf die eigene Stärke und die Gunst des Schicksals verlassen kann. Der amerikanische Psychoanalytiker E. H. Erikson spricht vom »Urvertrauen«, das ein Kind bereits in den ersten Lebensmonaten erwirbt. Es hängt ebenso wie die weitere Entwicklung von dem Maß der Liebeszuwendung und Anerkennung ab, das ein Mensch erfährt. Wenn das Vertrauen
nicht entstehen kann oder enttäuscht wird, ist es späterhin schwierig oder sogar unmöglich, neue Beziehungen einzugehen. Der eigene Wert wird bezweifelt. Das Verhältnis
zwischen Vertrauen und Mißtrauen richtet sich nach der Summe der Erfahrungen, die man mit der Liebe und dem Schutz der anderen wie mit der eigenen Stärke gemacht hat. Freilich gehen in spätere Erfahrungen immer schon die Erwartungen ein, die sich aus früheren Erlebnissen ergaben. Wer unsicher geworden ist, handelt unsicher; wer auf sein
Glück vertraut, mag es dadurch begünstigen. Viele Menschen stellen ihr Vertrauen immer neu (etwa als Abenteurer) auf die Probe. Andere finden es nur in dem Glauben an eine überirdische Vorsehung. Grabbe wußte seinen Helden Hannibal nur noch mit der Erkenntnis zu trösten: »Ja, aus der Welt können wir nicht fallen. Wir sind einmal darin.«" ( www.psychology48.com )

Verzeihen und Vergeben

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QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung

"Vergebung (alternativ auch: Verzeihung) ist ein Schlüsselbegriff des Christentums und bezeichnet die Annahme von bekundeter Reue. Eine besondere, offizielle Art und Weise der Vergebung ist die Begnadigung. Verwandte Begriffe zu Vergebung sind Entschuldigung und Versöhnung, in schwächerer Form auch Nachsicht.

 

Gesellschaftliche Funktion

Großmut als Fähigkeit und Bereitschaft zur Vergebung gilt seit der Antike als Tugend von Herrschern und wird heute als ein Merkmal fortgeschrittener Zivilisation angesehen. So gesehen war die Begrenzung der Rache oder Vergeltung, namentlich die Eindämmung der Blutrache durch das Prinzip „Auge für Auge“ in der jüdischen Religion, ein Zivilisationsfortschritt. Viele Verfassungsordnungen sehen die Möglichkeit der Begnadigung von Tätern vor. Diese gilt nicht als subjektives Recht des Täters, sondern als Privileg des Souveräns, etwa des Bundespräsidenten, der „Gnade vor Recht ergehen“ lässt. Er hat die Gnadenbefugnis.

 

Vergebung in den Religionen

In den meisten Religionen spielt Vergebung eine wesentliche Rolle. Hierbei wird die Vergebungsbereitschaft unter den Menschen als Weg zur Konfliktlösung angesehen. Ein anderer Aspekt der Vergebung spiegelt sich in der Beziehung zwischen Gott und Mensch wider, besonders in den monotheistischen Religionen, in denen Gott sowohl als „gerecht“ als auch als „vergebend“ gesehen wird.

 

Psychologie der Vergebung

Der Gesprächspsychotherapeut Reinhard Tausch hat die psychologische Dimension des Vergebens empirisch untersucht. Demnach handelt es sich um intensive innere Selbstgespräche, die eine mentale Bewältigung des verletzenden Ereignisses ermöglichen. Tausch weist darauf hin, dass bereits eine „innere“ Vergebung ausreichend sein kann, vor allem wenn der andere nicht erreichbar ist oder eine Mitteilung unangemessen erscheint.

Anselm Grün beschreibt den Weg zur Vergebung als Distanzierung von den eigenen Emotionen. So unterscheidet er etwa zwischen schädlichem Zorn und heilsamer, vor seelischer Kränkung schützender Wut." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung )

Wachstum

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"1) Zentrales Konzept besonders in der Humanistischen Psychologie, das die Entwicklung von natürlichen Organismen in angemessener Umgebung als Modellvorstellung hat. Damit ist die Entfaltung inhärenter Strukturmöglichkeiten (Aktualisierung) eines Organismus bzw. Systems in Relation zu den Rand- oder Umgebungsbedingungen gemeint. Dies bedeutet auch eine flexible Anpassung an Veränderungen der Umgebung (wobei ”Umgebung” für Denk- und Fühlprozesse z.B. sowohl die Interaktionen anderer Menschen sein können als auch die Biochemie des Gehirns, etwa durch Drogenkonsum). Wachstum kann auch eine Transformation der Struktur im Sinne eines ”Phasenübergangs” (Emergenz) bedeuten, die im Laufe der Entwicklung oder durch größere Umweltveränderungen hervorgerufen wird. Insgesamt beinhaltet Wachstum somit das Goethesche ”stirb und werde!” – und nicht etwa ein ”immer größer” oder ”immer mehr”, wie von manchen Kritikern des Wachstum -Begriffs in der Humanistischen Psychologie unterstellt wird. 2) Neben der Fortpflanzung, dem Stoffwechsel und der Wahrnehmung das Grundmerkmal jeder organischen Entwicklung, das im entwicklungspsychologischen Kontext eher mit quantitativen Meß- und
Zähloperationalisierungen in Verbindung gebracht wird. Als Quasi-Funktion des Alters werden die psychischen Veränderungen als Einheiten der Ordinate abgebildet; das Alter findet seine quantitative Entsprechung auf der Abszisse. Quantitative Veränderungen im psychophysischen Bereich sind durch zähl- und meßbare Veränderungen von Reaktionen, Leistungen, Funktionen, Bewußtseinsinhalten gekennzeichnet, was ihre Menge, Größe, Anzahl,Intensität, Dauer, Beschleunigung usw. betrifft. Aus der Darstellung der unmittelbaren Überführung von Daten in eine graphische Entwicklungskurve lassen sich Regeln für die Aufeinanderfolge von Entwicklungsereignissen ablesen. Von der Art der Datenauswertung ist das Urteil über die Angemessenheit der Widerspiegelung der Ontogenese zu trennen: Beispielsweise erhält man einen kontinuierlichen Kurvenverlauf über die Durchschnittswerte von Querschnittserhebungen (Querschnittstrategie) bezüglich Körperlänge und Gewicht von Jugendlichen; allerdings tritt bei dieser Kurve die typische Form des Wachstumsschubs der Pubertät nicht zum Vorschein; erst die
längsschnittlichen Daten in Gestalt der jährlichen Zuwachsrate – erhoben über Differenzwerte – sind geeignet, alterstypische Änderungen sichtbar zu machen (Längsschnittstrategie). Ziel wissenschaftlicher Darstellung von Wachstum bleibt die "Metrik der Qualität"." ( www.psychology48.com

Weisheit

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"Fähigkeit zu guten Urteilen und Ratschlägen in wichtigen und ungewissen Lebenssituationen, höchste Leistungsfähigkeit in fundamentalen Lebensfragen, die vielfältiges Wissen und Erfahrungen beinhaltet; anzustrebender Endpunkt menschlicher Entwicklung (Entwicklungspsychologie, Phasenmodelle)." ( www.psychology48.com )

Werteorientierung

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"Unter Wertorientierung versteht man eine Überzeugung, die sich durch ein hohes Maß an zeitlicher Stabilität und situativer Unabhängigkeit auszeichnet, ist unspezifischer als Einstellungen (Werthaltung, Werte).

Die Werthaltung ist eine durch Sozialisation und Reflexion entstandene Werteorientierung, die eine weit übergreifende Regelungskapazität indivuellen Handelns darstellt Eine Werthaltung beeinflußt im Gegensatz zu einer Einstellung Wahrnehmungen und Handlungen über viele spezifische Situationen, Personen und Gegenstände hinweg. Werthaltungen werden z.T. schon sehr früh erworben und sind über lange Zeiträume stabil (Werte; Wertstrukturentwicklung).

 

Werte als Selektionshilfen: Nach Kluckhohn (1951, S. 395) ist ein Wert eine Auffassung vom Wünschenswerten, die explizit oder implizit für einen einzelnen oder eine Gruppe kennzeichnend ist und die Auswahl der zugänglichen Weisen, Mittel und Ziele des Handelns beeinflußt. Kmieciak (1976, S. 150) verweist darauf, daß ein Wert auch die Wahrnehmung mit beeinflußt; ein Wert ist danach ein kulturell und sozial determiniertes (und geltendes)
dynamisches, ich-zentrales, selbstkonstitutives Ordnungskonzept, das den System-Input einer Person (also ihre Wahrnehmung) selektiv organisiert und akzentuiert sowie ihren Output (ihr Verhalten) reguliert. Dadurch ermöglicht das Konzept eine aktive Planung und Ausrichtung des Verhaltens über verschiedene Situationen hinweg.

Die erste Definition unterstreicht die soziale Genese von Werten, würde einen Wert also eher dem sozialen System zuordnen; die zweite Definition betont die Unterstützung der
Regelung des psychischen Systems durch Werte; nach dieser Definition ließe sich ein Wert als Element des psychischen Systems verstehen. Der Begriff “Wert” wird mehrheitlich verstanden als Element des sozialen Systems, “Werthaltung” oder “Wertorientierung” (das jeweilige individuelle Wertsystem) als im Prozeß der individuellen Sozialisation erworbenes Muster zur Regelung des psychischen Systems. Im Begriff des Wertes ist das Überindividuelle, das über den einzelnen und seine Lebenserfahrung Hinausreichende verdichtet: Ein Wert ist nicht etwas dem einzelnen beliebig Verfügbares, vielmehr ist er ein soziokulturell Gewordenes, das sich so und nicht anders herausgebildet hat. In einer bestimmten sozialen und ökonomischen Situation waren ganz bestimmte Denk- und Handlungsmuster hilfreich. Das Ordnungskonzept “Wert” erleichtert es, sich in einer unübersichtlichen Welt zurechtzufinden, lenkt es doch die Wahrnehmung auf ganz bestimmte Ausschnitte aus der Umwelt und blendet alle anderen aus. Darin liegt aber auch eine große Gefahr: Angenommen, die Passung von Wertsystem und (soziokultureller und
biophysikalischer) Umwelt ist nicht mehr optimal. Die Umwelt, für die das betreffende
Wertsystem einmal funktional war, hat sich verändert. Was man von der nun veränderten Umwelt aufnimmt oder wie man sich in ihr verhält, wird der veränderten Umwelt nicht
mehr angemessen sein. Diese Sicht des Wertes bedeutet auch, daß sich der einzelne nicht beliebig schnell eines einmal erworbenen Wertsystems entledigen und es durch ein
neues ersetzen kann. Das konkrete Verhalten ist aber keinesfalls allein durch Werte bestimmt. Die Umstände, unter denen der Mensch handelt, die herrschenden Normen und letztlich seine (begrenzten bzw. fehlenden) Fähigkeiten können dieRealisierung dessen, was er für wünschenswert hält, behindern oder gar unmöglich machen.

Vom Konzept des Wertes bzw. der Werthaltung grenzt man üblicherweise das der Einstellung ab. Diese richtet sich auf konkrete Gegenstände, bestimmte Personen oder spezifische Situationen. Ein Wert dagegen beeinflußt Wahrnehmungen und Handlungen über viele spezifische Situationen, Personen und Gegenstände hinweg. Auch eine Einstellung hat situationsübergreifende Regelungseigenschaften, bezieht sich dabei aber immer auf abgrenzbare Klassen von Objekten oder nur auf einzelnes Objekt; eine Werthaltung dagegen bündelt eine große Menge ähnlicher Einstellungen, hat also weit
übergreifendere Regelungskapazitäten.

Wandel von Werten: Gegen Ende der 70er Jahre tauchte ein Begriff auf, der seit damals die Gemüter bewegt: der “Wertewandel”. Damit war nun nicht mehr die als quasi-evolutionär zu verstehende ständige Veränderung von Werten gemeint, sondern eine in den Augen einiger Zeitgenossen epochale Umwälzung, die beinahe alle gesellschaftlichen Bereiche erfaßt hatte. Inglehart (1977) bezeichnete diesen aus dem stetigen Fluß der Ereignisse herausragenden Umbruch als “stille Revolution”. Folgende Schwerpunkte eines Wertewandels lassen sich ausmachen:

– Alle Lebensbereiche werden zunehmend säkularisiert.
– Die eigene Selbstentfaltung und der eigene Lebensgenuß werden betont.
– Die Menschen sind bestrebt, ihre Gesundheit zu bewahren.
– Frauen kämpfen um ihre Gleichstellung und Emanzipation.
– Die Sexualität löst sich von überkommenen gesellschaftlichen Normen.
– Die Menschen sind weniger bereit, sich unterzuordnen.
– Berufliche Arbeit wird weniger als Pflicht gesehen.
– Freizeit wird höher bewertet.
– Unzerstörte Natur wird höher geschätzt.

Kmieciak (1978, S. 133) sieht hinter diesen Phänomenen einen Bedeutungsverlust traditioneller Berufs- und Leistungsorientierung, veränderte Erziehungsmaximen, veränderte Geschlechtsrollenbilder sowie eine verstärkte Umweltorientierung (Umweltpsychologie). Diese Phänomene wurden häufig und keineswegs einheitlich interpretiert. Inglehart (1977) sah anders als eher moralisierende Autoren keinen Verfall, sondern lediglich eine Verschiebung vonWerthaltungen auf einer einzigen Dimension: vom materialistischen zum postmaterialistischen Ende. Klages (1984) postulierte im Unterschied zu Inglehart ein zweidimensionales Modell: Pflicht- und Akzeptanzwerte auf der einen und
Selbstentfaltungswerte auf der anderen Dimension. Wertewandel bedeutet für ihn Rückgang der Pflicht- und Akzeptanzwerte bei gleichzeitigem Anstieg der Selbstentfaltungswerte.

Ursachen des Wertewandels: Der Wertewandel wird auf eine Reihe unterschiedlicher Ursachen zurückgeführt. Die besonders häufig genannten lassen sich nach ihrer zentralen Thematik zu drei Gruppen zusammenfassen:

1) Eigenschaften der Außenwelt stehen im Mittelpunkt. Strukturen werden betont: Psychische Strukturen bilden sich in Interaktion mit den Strukturen unserer Umwelt heraus. Nebenwirkungen werden betont: Strebt man nach bestimmten Zielen und erreicht man sie schließlich, hat das zuvor nicht bedachte oder unerwünschte Nebenwirkungen beim Handelnden, in der biophysikalischen und sozialen Umwelt zur Folge.
2) Psychische Prozesse stehen im Mittelpunkt. Primäre Sozialisation als kritische Phase: Jeder Mensch wird durch all das, was er in der frühesten Phase seiner (sozialen) Entwicklung - in der Kindheit also - erlebte, nachhaltig geprägt. Bedeutungsverlust von Bedürfnissen und Zielen: Befriedigte Bedürfnisse bzw. erreichte Ziele verlieren im Erleben des Menschen an Bedeutung; andere Bedürfnisse oder Ziele werden wichtig. Defizite werden wahrgenommen: Hat ein Mensch ein Ziel erreicht, das er sich gesetzt hat, bemerkt
er häufig Mängel, auf die er zuvor nicht geachtet hatte.
3) Die Verbreitung von Werthaltungen steht im Mittelpunkt. Veränderung der Altersstruktur, Verbesserung der Bildung, Einflüsse von Multiplikatoren.

Jede dieser Hypothesen hebt jeweils einen Aspekt hervor. Sie schließen einander nicht aus; man kann sie vielmehr als zueinander komplementär auffassen. Nimmt man jene Hypothesen zusammen, die sich auf Strukturen der Umwelt und psychische Prozesse konzentrieren, so kann der Wertewandel als Prozeß der Passung von Wahrnehmungs- und Verhaltensdispositionen mit den Bedingungen einer veränderten biophysikalischen, sozialen und ökonomischen Umwelt verstanden werden.

Werte und Organisationen der Wirtschaft: Ist und Soll. Die Phänomene, die als Indikatoren eines Wandels von gesellschaftlichen Werten bzw. individuellen Werthaltungen interpretiert werden können, sind hauptsächlich mit wirtschaftlichem Handeln bzw. mit beruflicher Arbeit verknüpft. Gerade der wirtschaftliche Bereich, der einerseits im Bewußtsein der Öffentlichkeit ein Garant für Wohlstand ist, scheint andererseits verantwortlich für die Bedrohung der Umwelt.

Seit den frühen 80er Jahren des 20. Jh. werden Mitarbeiter großer Organisationen der Wirtschaft aus verschiedenen Berufszweigen und unterschiedlichen beruflichen Positionen und junge Menschen, die noch nicht im Arbeitsleben stehen, nach den (drei wichtigsten) Zielen gefragt, die ihrer Meinung nach von den großen Organisationen der Wirtschaft verfolgt werden (“Istziele”). Außerdem werden sie gebeten anzugeben, welche (drei) Ziele ihrer Meinung nach verfolgt werden sollten (“Sollziele”). Die Diskrepanz zwischen dem Ist und dem Soll läßt sich interpretieren als ein Indikator für die Bereitschaft, sich mit den Zielen der Organisationen zu identifizieren, als Identifikationsbereitschaft (Stengel, 1987). Eine große Diskrepanz weist auf eine geringe Bereitschaft, eine kleine Diskrepanz auf eine hohe Bereitschaft hin, sich mit diesen Zielen zu identifizieren. Besonders interessant sind dabei Personen in beruflichen Positionen, die weisungsbefugt sind und damit über Machtpotentiale verfügen. Sie können als Multiplikatoren bzw. Distributoren von Werten gelten, ähnlich den Lehrern in der sekundären und den Eltern in der primären Sozialisation. Als Vergleichsgruppe wurden immer wieder jene jungen Menschen herangezogen, die in Zukunft wahrscheinlich über solche Machtpotentiale (Macht) verfügen werden. Diese beiden Gruppen unterscheiden sich nun weniger in ihrer Wahrnehmung des Istzustandes als
vielmehr in ihren Forderungen, wie der Sollzustand auszusehen habe: In den Augen aller Befragten geht es den Organisationen der Wirtschaft primär um materialistische Ziele: Wachstum, Steigerung des Gewinns, auch um technischen Fortschritt. Die postmaterialistischen Ziele, nämlich Umweltschutz, Persönlichkeitsentfaltung und Entwicklung der sogenannten “Dritten Welt” dagegen spielen nach der
übereinstimmenden Meinung aller Befragten keine Rolle. Uneins ist man sich lediglich darin, wie stark die Sicherung von Arbeitsplätzen betrieben würde (von Rosenstiel, 1992). Bedeutsamer als die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, die man als Generationenunterschiede interpretieren kann, sind die enormen Unterschiede zwischen dem Ist und dem Soll innerhalb der Gruppen. Offensichtlich können sich selbst die Repräsentanten der Organisationen der Wirtschaft nicht mehr so recht mit diesen Zielen identifizieren. Die Kluft zwischen dem, was ist, und dem, was sein soll, zeigt sich beispielhaft an den Zielen Wachstum, Gewinn und Umweltschutz (Umweltpsychologie). Die
organisationalen Strukturen erzwingen einHandeln, das sich mit dem in ihren Augen “richtigen” Handeln nicht mehr deckt (Wirtschafts- und Unternehmensethik)." ( www.psychology48.com )

Widerstandskraft / Zivilcourage

Diese Rubrik befindet sich noch im Aufbau.

In der Zwischenzeit lade ich Sie dazu ein, sich selbständig zu informieren, zum Beispiel mit Hilfe des online-Psychologie-Lexikons http://www.psychology48.com/

 

QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: www.psychology48.com

"angesichts von Gewalt, Rassismus und Rechtsextremismus zunehmend in der Öffentlichkeit geforderte Tugend; sie beinhaltet Verhaltensweisen, wie eine eigene Meinung gegen eine Mehrheit zu vertreten oder dem Druck nach Konformität zu widerstehen. Personen, die Zivilcourage zeigen, empfinden sich als autonom (Autonomie), haben Wissen um alternative Handlungsmöglichkeiten (Kontrolle) und weisen meist soziale Kompetenz auf. Das Gegenstück zur Zivilcourage ist die Gehorsamsbereitschaft (Autoritätsgehorsam, Autoritarismusforschung)." ( www.psychology48.com )

Zufriedenheit

Diese Rubrik befindet sich noch im Aufbau.

In der Zwischenzeit lade ich Sie dazu ein, sich selbständig zu informieren, zum Beispiel mit Hilfe des online-Psychologie-Lexikons http://www.psychology48.com/

 

QUELLE DES FOLGENDEN BEITRAGES: http://de.wikipedia.org/wiki/Zufriedenheit

"Zufriedenheit ist gemäß dem Bedeutungswörterbuch des Duden: a) innerlich ausgeglichen zu sein und nichts anderes zu verlangen, als man hat; b) mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen o. ä. einverstanden zu sein, nichts auszusetzen zu haben. Adjektivisch ist man zufrieden (etwa mit sich und der Welt). Die gesteigerte Zufriedenheit mit sich, wenn man einer (etwa sittlichen) Pflicht unter Opfern genüge getan hat, ist die Genugtuung. Sie muss sich nicht nach außen zu erkennen geben, anders als der Stolz. Erscheint der Stolz auf sich allzu billig, wird er als Selbstzufriedenheit kritisiert. Antonym zu Zufriedenheit ist Unzufriedenheit.

 

Zufriedenheit als Tugend

Zufriedenheit oder Genügsamkeit als Vorsatz und Weltanschauung ist oft religiös abgestützt, wie es etwa dem Volkslied Was frag' ich viel nach Geld und Gut, / Wenn ich zufrieden bin von Johann Martin Miller (1776, Vertonung von Christian Gottlob Neefe, ebenfalls 1776) zu entnehmen ist.

 

Zufriedenheit, Krankheit und Psychotherapieerfolg

Zufrieden zu sein ist ein wichtiger Teil des biologischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens, der im Allgemeinen die Gesundheit und Lebensqualität entscheidend mitbestimmt. Gerade auch in Beruf und Ausbildung prägt Zufriedenheit den individuellen Erfolg wesentlich mit. Zufriedene Menschen bilden im Allgemeinen keine oder kaum Symptome aus. So gesehen kann Zufriedenheit auch als Kriterium für erfolgreiche Psychotherapien herangezogen werden (Erfolgskontrolle, Evaluation, Qualitätssicherung; Sponsel, 1984). Um beruflich zufrieden zu sein, hilft (selbst)reflexives Verhalten.

 

Erhebung der Zufriedenheit

Seit Jahren wird auf EU-Ebene (Eurobarometer Survey) und mittlerweile verstärkt in Großbritannien die Zufriedenheit sowohl mit dem Leben allgemein als auch mit einzelnen Aspekten abgefragt. Ziele der Erhebungen dieser Zufriedenheitsindikatoren („Subjective Well-Being“) sind es, mehr über die Faktoren für Zufriedenheit zu lernen, und langfristig, die Zufriedenheit der Bürger zu steigern, direkt erreichen und messen zu können. Eine abschließende Analyse der erhobenen Daten steht noch aus. In Bhutan ermittelt eine staatliche Kommission für das Bruttonationalglück regelmäßig die Zufriedenheit der Bevölkerung. Die vier Kriterienfelder des Bruttonationalglücks (Gross national happiness) sind eine sozial gerechte Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung, die Förderung kultureller Werte, der Umweltschutz sowie gute Verwaltungsstrukturen. Es wird darüber diskutiert, der Steigerung des Bruttonationalglücks Verfassungsrang zu geben.

Probleme bei Erhebungen: Das Hauptproblem bei Erhebungen und Umfragen zum Thema Zufriedenheit beruht in der Subjektivität der Definition respektive in der Subjektivität der Empfindung „Zufriedenheit“. Deshalb definieren viele Forscher(innen) im Bereich der Kunden- oder der Arbeitszufriedenheit diese der Einfachheit halber als „Abwesenheit von Unzufriedenheit“, wobei die Unzufriedenheit ihrerseits als „Nichterfüllung der gestellten Erwartungen“ definiert wird. Gefragt wird nach den Erwartungen des Individuums sowie dem Grad der Erfüllung dieser Erwartungen. Werden die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen, stellt sich ein Gefühl der Zufriedenheit ein. Selbstverständlich muss bei Erhebungen zum Thema Zufriedenheit auf die Einhaltung der grundsätzlichen Anforderungen von Wissenschaftlichkeit bei qualitativen oder quantitativen Forschungsmethoden geachtet werden, damit die Ergebnisse aussagekräftig sind. Die meisten solcher Umfragen im Internet oder in Zeitschriften können diesen Anforderungen nicht gerecht werden. Im Marketing existiert u. a. die Methode CSI (Customer Satisfaction Index, oder DZG, Dienstleistungszufriedenheit), die versucht, die Zufriedenheit der Kunden zu ermitteln. Die Befragung fußt auf der gleichzeitigen Feststellung der Qualität (Bewertung der Leistung) und der Erhebung der Erwartungshaltung für eine Eigenschaft oder Leistung beim Befragten. Die algorithmische Verknüpfung der beiden Ergebnisse ergibt danach den Wert der Zufriedenheit.

 

Sprichwörter

  • "Vergleiche dich mit Bessergestellten, und du bist unzufrieden. Vergleiche dich mit Schlechtergestellten, und du hast mehr als genug." (China)
  • "Der unzufriedene Mensch findet keinen bequemen Stuhl." (Benjamin Franklin)
  • "Sei mit dir nie zufrieden, außer etwa episodisch, so dass deine Zufriedenheit nur dazu dient, dich zu neuer Unzufriedenheit zu stärken." (Christian Morgenstern)
  • "Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." (Søren Kierkegaard)
  • "Die meisten Menschen machen sich selbst bloß durch übertriebene Forderungen an das Schicksal unzufrieden." (Wilhelm von Humboldt)
  • "Die Menschen gerade so wie die Tiere sind selten mit dem zufrieden, was sie haben und halten die Brocken für die besten, die sie einem anderen wegschnappen." (Ludwig Thoma)

( http://de.wikipedia.org/wiki/Zufriedenheit )

Musik für Entspannung, Inspiration und Konzentration

Musik, die ganz dem eigenen Geschmack entspricht, schafft einen unmittelbaren Zugang zur Gefühlswelt. Sie kann ausgleichend, energetisierend und fokussierend wirken. In dieser Rubrik sind einige Melodien versammelt, die besonders dazu geeignet sind, Dir Wohlbefinden zu schenken. Ich wünsche angenehmen Hörgenuss!

 
 

>> Zum Starten einfach das Bild Deiner Wahl anklicken

 

Relaxing and Chillout Music (1h Playlist, 21.05.2012 ;-)

 

Bossa Nova Jazz Playlist & hawaiianische Impressionen

 

Rumi Song: "Return To Your Soul"

 

Entspannende Pianomusik

Portal mit weiteren Titeln: Relaxdaily

 

Tibetanische Klangschalen-Meditation

 

Omar Faruk Tekbilek: "Why!"

 

Ludovico Einaudi: "Andare"

 

Chillout Ambient - Mix 4

 

Cantoma: "Balafia"

 

Eastern Sun: "Beautiful Being"

 

Ensemble Ibn Arabi: "Je t'aime de deux amours"

 

"Bliss" (Hemi-Sync® Binaural Beats for Creative Focus) 

 

Buddhistisches Friedenslied "Hanshan Bell"

 

Chillout Ambient - Mix 61 

 

Omar Faruk Tekbilek: "Sufi"

 

Ludovico Einaudi: "Divenire"

 

Jan Jelinek: "Do Dekor"

 

Cantoma: "Étoile"

 

Within our Reach: "Heaven & Earth Spirits"

 

Invisible Allies: "Ghost Bridge"

 

Hawaii Naturmelodie

 

Steen Thottrup: "If You Were Here Tonight"

 

The Note: "Kundani Trance"

 

"Land of Beauty" / Oliver Shanti: "Sacral Nirvana"

 

Lounge V >> 3 Hours of Relaxing Music, Nature Sounds for Sleeping, Slow tracks

 

"Merlin's Magic"

 

Rumi Song: "Say I Am You"

 

Ludovico Einaudi: "Nuvole Bianche"

 

Gitarrenmusik & Strände Floridas

 

Divarne: "Ocean" (DubullM Chill Out Remix)

 

Sufi Music: "Tree of Patience"

 

Deeparture: "Ocean Drive"

 

Mika Nyyssölä: "Ocean Island"

 

Martin Herzberg: "Ocean is Near"

 

Okanokumo: "Ocean Waves"

 

OM (aum)

 

Cio D'Or: "Origami" Radiomix OceanClub 2007/VJ Heiligenblut

 

Sufi Meditation Music

 

Die entspannende Musik der Ozeanwellen

 

Clint Mansell: "Stay With Me"

 

Clint Mansell, Kronos Quartet & Mogwai: "The Last Man" 

 

"The Ocean"

 

Kenneth St. King: "Sea Dancer"

 

Cio D'Or & Paul Brtschitsch & VJ Heiligenblut: "SpiralTreeGinger" - 2009

 

Sukun Sufi Music

 

Firehose: "The Candle and The Flame"

 

Those Relaxing Sounds of Waves: Tropical Beaches & Ocean Sounds

 

Eria: "Two Steps From Hell"

 

Virtuelle Reise nach Tahiti (Teil 1)

 

Bombay Jayshree: "Zara Zara"

 

Rumi Song: "May It Be So"

Beratung, Coaching und Selbsterfahrung via Skype® / Webcam und Telefon

Beratung und Coaching können Sie vor allem dann in Anspruch nehmen, wenn Ihnen Sorgen zu schaffen machen, wegen derer wohl keine Psychotherapie bewilligt wird, Sie aber einfach mal das Bedürfnis haben, sich etwas von der Seele zu reden und Anregungen fürs Einnehmen einer neuen Perspektive zu bekommen.

Ein anderer typischer Anwendungsbereich ist die Begleitung in arbeitsreichen Phasen des Lebens, wo es darum gehen kann, einerseits seine Potentiale voll auszuschöpfen, dabei aber auch ein gutes Gleichgewicht der unterschiedlichsten Lebensbereiche, die mittleweile berühmte "Work-Life-Balance" zu wahren, um sich nicht in der Burnoutspirale zu verheddern.

Als sehr hilfreich kann sich diese Form der Unterstützung auch dann erweisen, wenn im Leben große Entscheidungen anstehen oder Selbstveränderungsziele in Angriff genommen werden. Ein paar Stunden Coaching können einem Menschen die Kraft geben, ganz entschlossen Weichenstellungen im Interesse seiner Gesundheit vorzunehmen oder ein Projekt unter Inkaufnahme der nie auszuschließenden Restrisiken beherzt anzugehen, weil er die Kraft des (Selbst-)Vertrauens spürt und auch eine vielleicht lang vermisste, schöpferische Leichtigkeit.

Das Konzept ist geprägt durch lösungs- und ressourcenorientierte Ansätze der Kognitiven Verhaltenstherapie. Ziel ist die Stabilisierung des Wohlbefindens durch die entlastende Wirkung des Gespräches, die Besinnung auf eigene Stärken, die Entwicklung von Selbsthilfestrategien (z.B. Entspannung, Erkennen und Verändern selbstschädigender Denk- und Verhaltensmuster, Umgang mit Emotionen) sowie die Formulierung persönlicher Veränderungsprojekte.
 

Bei entsprechendem Interesse organisiere ich zusätzlich Gruppen zur Nachbereitung einer Psychotherapie. In diesem Rahmen kann das Gelernte gefestigt und ausgebaut werden. Der Dialog mit Menschen, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, hilft vor allem in der Übergangszeit. Dies leistet einen Beitrag zur Rückfallprophylaxe und stabilisiert die Lebensqualität auf einem möglichst hohen Niveau.

Partnerprogramm "Wege der Seele"

weitere Infos auf www.wegederseele.com

Psychotherapie-Wartezeit-Überbrückung

In einer Psychotherapie werden psychische Störungen behandelt, die die Lebensqualität massiv beeinträchtigen: Depressionen, Ängste, Panikattacken, Zwänge, Essstörungen oder Suchterkrankungen. Dabei ist es die Aufgabe von VitalaVia, solche psychotherapeutischen Behandlungen vor- und nachzubereiten, Versorgungslücken zu schließen, ein Gegengewicht zum teilweise lähmenden Gefühl des im-Stich-gelassen-werdens zu schaffen und das Leben für Sie wieder lebenswert zu machen.

 Wer sich für eine Psychotherapie entscheidet, befindet sich naturgemäß in einer besonders schwierigen Lebenssituation und ist gleichzeitig entschlossen, an dieser Lage etwas zu ändern.

 Da kann man sich regelrecht vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn man erfährt, dass mehrere Monate Wartezeit in Kauf zu nehmen sind. Das liegt nicht etwa an der Arbeitsbereitschaft der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (die sind schon stark ausgelastet), sondern an der Versorgungssituation mit Einschränkung der Niederlassungsfreiheit. Folge ist, dass die Nachfrage größer ist als die Anzahl verfügbarer Therapieplätze.

 Damit die Zeit vor Beginn der Psychotherapie sinnvoll genützt werden kann und auch im Interesse einer Anschlussbehandlung nach Psychotherapie oder psychosomatischer Reha, haben wir mit Hilfe von Videotelefonie mit Skype® und Webcam für ganz Deutschland und letztendlich für alle Deutschsprechenden in der Welt ein Angebot aufgebaut, das Wegbegleiter sein soll in schwierigen und für die persönliche Entwicklung oft so wichtigen Phasen. Freilich besteht auch Gelgenheit zur Kontaktaufnahme per Telefon.

Auf diese Weise wird ein Fundament gebaut, das die Alltagsbewältigung erleichtert und gute Voraussetzungen dafür schafft, dass Sie in der darauf folgenden Psychotherapie ihre Ziele noch wirkungsvoller erreichen.

Informationen zum Kostenerstattungsverfahren für Psychotherapie bei langer Wartezeit

Sie haben Bedarf für Psychotherapie und sehen sich mit langer Wartezeit konfrontiert? Die Aussichten auf Behandlungserfolg sind umso besser, je früher die Therapie beginnt. Eine Lösungsmöglichkeit bietet das "Kostenerstattungsverfahren"

Das Sozialgesetzbuch V verpflichtet die gesetzliche Krankenversicherung dazu,
Ihren Mitgliedern rechtzeitig jede notwendige Behandlung zu garantieren. Ist sie
dazu nicht in der Lage, muss sie die Kosten übernehmen, die dem Patienten
entstehen, wenn er selbst tätig wird. Mit anderen Worten: Patienten können auch
einen approbierten Psychotherapeuten aufsuchen, der keine Kassenzulassung, aber
einen freien Behandlungsplatz hat. Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung weisen die gleiche Qualifikation auf. Der Therapeut rechnet in diesem Fall auf Privatrechnung ab. Um sicherzugehen, haben Sie jedoch einige bürokratische Hürden zu überwinden. Wenn diese genommen sind, haben Sie nach  §13 Abs. 3 SGB V einen Rechtsanspruch auf Kostenerstattung.

1. Schritt: Vorab sollten Sie mit der Kasse klären, ob sie die Kosten
nachträglich erstattet. Reden Sie mit einem Sachbearbeiter Ihrer gesetzliche Krankenkasse und lassen Sie sich erklären, wie Sie erfolgreich einen Antrag auf Kostenerstattung für Psychotherapie stellen können. Fragen Sie, ob Ihre Krankenkasse eine Notwendigkeitsbescheinigung benötigt und wer sie ausstellen soll. Die Krankenkassen verhalten sich gegenüber dem Kostenerstattungsverfahren aus Ersparnisgründen oftmals ablehnend und werden Ihnen Therapeutenlisten geben oder Therapieplatzvermittlungsstellen nennen. Bleiben Sie hartnäckig und verweisen Sie auf den Rechtsanspruch nach §13 Abs. 3 Sozialgesetzbuch V (fünf).

2. Schritt: Sammeln Sie Psychotherapie Ablehnungen. Dazu rufen Sie in Ihrer Nähe mehrere (mindestens fünf) Psychotherapeuten an, die Ihnen von Ihrer Krankenversicherung genannt werden und lassen sich von ihnen bestätigen, dass sie aufgrund mangelnder Kapazitäten in nächster Zeit (innerhalb von 6 Wochen) keine
Psychotherapie beginnen können. Lassen Sie sich das entweder schriftlich
bestätigen oder dokumentieren Sie die Telefonate (Notizen über Datum, Uhrzeit
und Ergebnis der Telefonate mit den Vertragspsychotherapeuten/-innen). Bei 5 erfolglosen Anbahnungsversuchen einer Psychotherapie innerhalb dieser angemessenen Frist und in angemessener Entfernung haben Sie Anspruch auf Kostenerstattung einer außervertraglichen Psychotherapie. Mehr als 5 vergebliche Behandlungsanfragen sind aus fachlichen Gründen und im Sinne des Gebots einer humanen Krankenbehandlung nicht
zumutbar. Verhandeln Sie mit Ihrer Krankenkasse: Im Einzelfall können Sie niedrigere Hürden vereinbaren.

3. Schritt: Holen Sie gegebenenfalls - wenn von der Krankenkasse gefordert - eine Notwendigkeitsbescheinigung ein. Dies erfordert einen Besuch bei Ihrem Hausarzt oder Psychiater/Nervenarzt. Bitten Sie Ihren Arzt darum, dass er Ihnen in einer kurzen schriftlichen Stellungnahme die Notwendigkeit/Dringlichkeit einer psychotherapeutischen Behandlung bescheinigt.

4. Schritt: Vom approbierten Psychotherapeuten Ihrer Wahl wird ein Psychotherapieantrag ("Antrag auf Kostenerstattung für Psychotherapie bei ...") gestellt. Darin wird auf Ihre Belege verwiesen, dass zur Zeit in Ihrer Nähe im Rahmen zumutbarer Wartezeiten kein Psychotherapiebeginn möglich ist, dass aber in der Praxis des approbierten Psychotherapeuten die Behandlung sofort beginnen kann. Beantragt wird in dem Schreiben an die Krankenkasse die "Bewilligung außervertraglicher probatorischer Sitzungen und einer Psychotherapie bei ...". Dem Antrag wird die Notwendigkeitsbescheinigung beigefügt.

5. Schritt: Die Krankenkasse wird Ihnen oder dem gewählten Psychotherapeuten - nach den Probesitzungen ("probatorischen Sitzungen") - mitteilen, dass der Antrag auf Bewilligung einer Psychotherapie begründet werden soll. Der Psychotherapeut wird dann die geplante Psychotherapie in einem "Bericht an den Gutachter" begründen und zusammen mit dem Konsiliarbericht an Ihre Kasse schicken.

Die Behandlung beginnt, wenn Ihre Krankenkasse die Übernahme der Kosten zusichert.

 

Von den Krankenkassen anerkannte, approbierte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten finden Sie mit Hilfe des Psychotherapie-Informationsdienstes >> http://www.psychotherapiesuche.de/

Psychotherapie-Begleitung

Psychotherapie beinhaltet in der Regel eine Sitzung pro Woche. Manchen Patienten und Patientiennen ist dies zu wenig. In diesem Fall bieten wir auf denkbar bequemem Wege die Möglichkeit zur Vertiefung via (Internet-)Telefon.

Psychotherapie-Nachsorge

Psychotherapie kann bedeuten, dass man über ein Jahr hinweg oder sogar noch länger wöchentliche, vertrauensvolle Kontakte in einem professionellen Rahmen pflegte. Natürlich ist Ziel der Behandlung letztendlich, diese Beziehung überflüssig zu machen, durch Einsichten, neue Verhaltensstrategien und Fortschritte im Selbstmanagement. Nichtsdestotrotz kann das Ende einer Psychotherapie als ein Bruch erlebt werden.

Da kann es hilfreich sein, im Interesse von Auffrischung, Ausbau und Festigung des Gelernten in größeren Abständen den Kontakt mit einem fachkundigen Berater aufrechtzuerhalten.

Auch die Teilnahme an Seminaren kann hier Früchte tragen. Der Dialog mit Menschen, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, hilft vor allem in der Übergangszeit. Dies leistet einen Beitrag zur Rückfallprophylaxe und stabilisiert die Lebensqualität auf einem möglichst hohen Niveau.

Reha-Nachsorge

Der Aufenthalt in einer psychosomatischen Rehabilitationsklinik ist eine intensive Erfahrung fern des Alltags. Zwar ist man unter Menschen und hat ja auch sich selbst mit dabei, doch der neue Rahmen und ungewohnte Formen der Bearbeitung von Lebensthemen können das Gefühl vermitteln, sich in einer anderen Welt zu befinden.

Dieser doppelte Tapetenwechsel kann durchaus die Chance bieten, eingefahrene Wege zu verlassen und Neues zu wagen. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Herausforderung, das Gelernte dann im Alltagsleben anzuwenden, wo einem oft wieder ein anderer Wind um die Ohren weht und es teilweise gar nicht so einfach ist, die in der Klinik gefassten Vorsätze konsequent mit Leben zu füllen.

Die Inanspruchnahme von Beratung und Coaching oder die Teilnahme an Kennenlern-Treffen, Seminaren und Reisen kann stabilisierende wirken und zur Quelle weiterführender, ermutigender Impulse werden.

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