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07.08.2013

Psychotherapie ist intensive Begegnung mit der Chance zum Lernen und Wachsen für alle Beteiligten. Durch Offenheit und Achtsamkeit gereift können wir, selbst wenn wir es nicht beabsichtigen, auch sanft zu einem Wandel der Welt beitragen und so als Multiplikatoren der Gesundheit wirken.

 

08.08.

Jede Irritation birgt in sich die Chance, uns zu mehr Selbsterkenntnis zu führen.

 

09.08.

Psychotherapie ist durchströmt von der Sehnsucht nach Wandel, hat einen Hauch von Alchemie.

 

10.08.

Gesundheit wächst, indem wir den Zauber der Grundphänomene des Lebens und seiner achtsamen Bewahrung wiederentdecken.

 

Anstatt auf die großen Ereignisse zu warten, widme ich mich lieber dem Wunder des Lebens.

 

11.08.

Wer stets begeistert sein will und das Besondere sucht, dem droht die Pathos-Erschöpfung.

 

13.08.

Wenn Du in Deinem Beruf nicht nur den Aspekt der Pflichterfüllung siehst, sondern ihn zu einem persönlichen Projekt machst, zu einem Spielraum für persönliche Erkenntnisreisen, dann schöpfst Du immer wieder neu aus einer frischen, klaren Quelle.

 

14.08.

Wir können mit Spannung und Ungewissheit besser umgehen, wenn wir akzeptieren, dass es sich dabei um Symptome von Reifung, Wachstum und Verwandlung handelt.

 

Wenn wir uns davon verabschieden, unseren Arbeitgeber zu idealisieren und von ihm Vollkommenheit zu erwarten, können wir uns auch besser vom Perfektionsanspruch uns selbst gegenüber befreien. Mit der Akzeptanz der Durchschnittlichkeit lebt es sich gesünder.

 

Phasen der disziplinierten Arbeit und sparsamen Lebensführung können reinigend wirken.

 

15.08.

Je klarer unser Blick für das Wesentliche ist, desto mehr können wir gelassen lächeln angesichts des Wirrwarrs an Imponiergehabe und suggestiven Einflüsterungen um uns herum.

 

Wir werden in unserer Stadt zu Kulturschaffenden, wenn wir Orte und Räume gründen, wo ein Klima der Aufgeschlossenheit für psychologisch-philosophische Gespräche gepflegt wird, wo der Weg geebnet wird für intensive Begegnung. So entsteht eine neue Quelle, die Herz, Geist, Seele nährt.

 

Zu den lohnendsten Erfahrungen meines Lebens zählt es, mich inspirieren zu lassen und Inspiration zu ermöglichen.

 

Da wir im Leben alle dem Leid ausgesetzt sind und dafür Geduld erforderlich ist, da wir alle über Gaben verfügen, die wir der Welt schenken können, sind wir alle gleichzeitig Patienten und Patientinnen, Therapeutinnen und Therapeuten.

 

17.08.

Das Durchkalkulieren von Einkommensprognosen, bis ein Gefühl von Sicherheit und Angemessenheit entsteht.

 

18.08.

Der Weg zum Gipfel der Liebe ist markiert mit Herzen.

 

Einer der besten Wege, um mit Menschen in Kontakt zu kommen: sich für etwas interessieren, zum Beispiel für schöne Orte oder Kleidung, und dann dieses Interesse zum Ausdruck bringen.

 

19.08.

Mein übergeordnetes Lebenskonzept beinhaltet auch den Aufbau von Energiezentren, von Orten des Wohlbefindens und Wachstums, der Inspiration und Gesundheit.

 

22.08.

Ein paar Zauberworte für genussvolle Augenblicke in hektischen Zeiten: „Für Hier“ oder „Zum Hiertrinken“.

 

Gepflegte Kleidung und ein Aktentäschchen macht Dich mindestens zum vermutlich Einheimischen.

 

24.08.

Lebenserfahrung ist Intimkenntnis über das Land zwischen Illusion und Wirklichkeit, in dem man, einen bunten Strauß von Gefühlen in der Hand, seine eigenen Spuren erkennt und lächelnd beschließt, sich diesen Spielraum zu bewahren, das Reservat der Träume.

 

Normalerweise dauert alles länger als geplant.

 

Letztendlich erweisen sich die sogenannten "kleinen Dinge" als die wirklich großen Dinge. In ihnen finden wir die schönste Freude und die tiefste Erkenntnis.

 

Je mehr wir uns die Energieaufnahme beim Genuss gesunden Essens und Trinkens vor Augen führen, desto stärker wird diese Lebensquelle sprudeln.

 

Das Wort "Fidelity" erinnert daran, dass Treue mit Freude zu tun hat.

 

Lieber erfüllt und verschossen als leer und verschlossen.

 

Musik für die Großstadt: "Streetlight"

 

27.08.

Ein Sinn fürs Schöne dient der Gesundheit.

 

Es kann sehr entspannend sein, wenn man sich klarmacht, wie sehr andere Menschen in der Regel mit sich selbst beschäftigt sind und wie wenig Kraft ihnen bleibt, uns kritisch zu beurteilen, mal ganz davon abgesehen, dass es sehr schwierig bis unmöglich ist zu definieren, was "richtig" sei.

 

Ausführungen von Anselm Grün über die spirituelle Symbolik des Flusses („Die eigene Freude wiederfinden“, S. 36-39):

„Ein Mann hatte als Kind in seiner desolaten Familie kein Vertrauen gelernt. Die Zerrissenheit seiner Eltern und die ständigen Kämpfe der Ehepartner gegeneinander haben am Fundament seines Lebens genagt. Er hatte den Eindruck, dass sein Leben auf einem sehr brüchigen Fundament aufgebaut war. Aber auf meine Frage hin erinnerte er sich, wie er als Kind am liebsten zum Rhein gegangen ist. Dort konnte er stundenlang sitzen, auf das Wasser schauen und sich den eigenen Gedanken und Träumen überlassen. Wenn jemand so eine Erfahrung berichtet, frage ich nach, was das denn eigentlich gewesen sei und wie er sich gefühlt habe. Er hat als Kind unbewusst das Wasser gesucht. Aber jetzt ist es wichtig, sich das unbewusste Tun bewusst zu machen und es genauer anzuschauen. Nur dann wird es fruchtbar für heute. Das Wasser, das strömt und strömt, beruhigt. Es relativiert alles, was wir erlebt haben. Es zeigt uns, dass alles vergeht, dass alles wegfließt. Genauso floss das Schimpfen des Vaters oder das Schreien der Mutter weg.

Es hatte keine Macht mehr über ihn. Am Fluss sitzend war der Bub mit sich selbst in Berührung. Er war nicht mehr von den Eltern abhängig, nicht mehr im Bannkreis ihrer Aggressivität und Unzufriedenheit. Er war bei sich, konnte sich den eigenen Gedanken überlassen.

Das fließende Wasser ist ein Symbol des Lebens und der Lebenserneuerung. Offensichtlich brauchte das Kind die Erfahrung des Lebens, um sich gegen die lebenszersetzenden und zerstörenden Kräfte der Eltern zu schützen und sich zu regenerieren. Wasser ist auch ein numinoses Symbol. Es fließt immer weiter und der Strom bleibt doch derselbe. Vergehen und Ewigkeit fallen hier in eins miteinander. Der Mann hatte nach seinem Scheitern viele Wege der Heilung gesucht, auch Psychotherapie, und er ahnte auch, dass Gott für ihn wichtig sei. Aber er tat sich schwer, an einen persönlichen Gott zu glauben. Das Bild der Person erinnerte ihn zu sehr an die negative Erfahrung von Personen, die er gemacht hatte, bei seinen Eltern und in seiner Firma. Ich riet ihm, die Spur des Wassers, das immer fließt, als Bild seiner Spiritualität zu nehmen. Er muss ja Gott nicht zuerst als Person sehen. Gott ist Leben, strömendes Leben, fließende Liebe. Da kam ihm Siddhartha in den Sinn. Er war fasziniert von dem Roman von Hermann Hesse. Siddharta hatte ja am Fluss die Einheit mit allem erfahren. So wurde das Kindheitserlebnis –zu Ende gedacht – zum Schlüssel für seine Spiritualität und für seinen Weg, mit sich und seinem Leben besser zurechtzukommen. Bevor er sich damit quälte, Gott als Person zu denken, sollte er in der Beobachtung des fließenden Wassers Gott als die Quelle allen Seins entdecken, als die Quelle, die auch in ihm sprudelt und das Leben in ihm zur Blüte bringt. Wenn er dann von dieser Erfahrung her Gottes Wirklichkeit erahnt, kann er auch die Bibel zur Hand nehmen und versuchen, in einige Verse hineinzuhorchen. Vielleicht erkennt er dann, was es heißt, dass Gott als die Quelle des Seins sich auch in Worten ausdrückt, die wir verstehen können, in Worten der Liebe, die von einem Du kommen und uns als Du ansprechen.“

 

Wir finden leichter Seelenfrieden, wenn wir in einem gesunden Rahmen unseren gesellschaftlichen Beitrag leisten und immer wieder zu uns sagen: „Es ist gut genug.“

 

28.08.

Es ist wohl gesünder, das etwas durchgeknallte Gesellschaftsspiel des Lebens nicht tierisch ernst zu nehmen. Es gibt keine Medaillen für die Erfüllung überzogener Fremderwartungen, für Verhalten ohne Fehl und Tadel. Mit sich im Reinen zu bleiben erfordert den Mut, sich Kritik auszusetzen, um sie dann nicht völlig, jedoch in ausreichendem Maße an sich abperlen zu lassen.

 

Manchmal habe ich den Eindruck, dass es gerade in Deutschland üblich ist, das Leben als mühsam zu betrachten, sich auf Problemsuche zu spezialisieren und im Zweifelsfall für eine Selbstauslastung hart an der Grenze des Gesunden oder jenseits davon zu sorgen.

 

Selbstfürsorge und Gesunderhaltung kann auch gesehen werden als Teil von Pflichterfüllung, uns selbst und anderen gegenüber, außer unser Ziel besteht darin, ein weiteres Beispiel für jene zu werden, die am weltfremden Ziel des Übermenschentums scheitern. Gerade in den Gesundheitsberufen ist Selbstfürsorge außerdem eine Voraussetzung für Integrität und Glaubwürdigkeit.

 

Es fasziniert mich, mir in einer Großstadt vorzustellen, ich könnte das Leben vor Ort für kurze Zeit durch eine Themenbrille sehen, etwa alles Kunstschaffen, alle Liebe, ja auch alles Leid auf einmal. Dann wird mir wieder klarer, welches Kaleidoskop an Geschichten sich ständig parallel ereignet. Der Fokus kann auch erweitert werden, auf das Land, den Kontinent, die Welt, den Kosmos, bis an die Grenzen des ersten und letzten Geheimnisses.

 

29.08.

Zu den schönsten Glücksgefühlen zählt es, sich auf seine Arbeit zu freuen und die Illusion der Mühsal aufzulösen. Dann ist Arbeit vor allem schöpferisches Tun, was in der Natur des Menschen liegt.

 

„Die Welt gehört dem, der sie genießt.“ (Giacomo Leopardi)

 

Was ich mir immer wieder vor Augen führen möchte: Mein Beitrag ist mehr als ausreichend und meine Fehler liegen im menschlich grünen Bereich.

 

Achtsamkeitsfutter: die Wechselwirkung von Sohlentyp und Bodenbelag

 

Anselm Grün über Freude als unvermutetes Geschenk („Die eigene Freude wiederfinden“, S. 52 f.): „Die Frage ist, warum uns so ein Märchen [„Wie ein Bauer dem heiligen Antonius seine Kuh verkauft.“] anspricht und was es in uns auslöst. Offensichtlich weckt es in uns die Hoffnung, dass sich auch unser Leben verwandelt, dass sich auch bei uns alles richtig fügt. Und das Märchen bringt uns mit der Freude darüber in Berührung, dass Gott oft unverhofft und unmotiviert das Chaotische in unserem Leben ordnet und das Unstimmige stimmig macht, dass er die Last und Qual unseres Lebens in Freude und Fröhlichkeit verwandelt. Als ich das Märchen gelesen hatte, erinnerte ich mich an Gespräche, in denen mir Leute Ähnliches erzählten. Da hatten sie den Eindruck, sie würden alles falsch machen. Aber dann kam durch einen Zufall alles anders.

Auf einmal hat sich in ihnen etwas verwandelt. Ihr Leben bekam Sinn. Sie wurden nicht mehr verachtet. Sie hatten Erfolg. Ihre Stimmung wurde besser. Die Depression war vorbei. Auf einmal konnten sie sich wieder am Leben freuen. Manchmal entschuldigen sich dann die Gesprächspartner, dass sie das gar nicht verdient hätten. Es sei durch einen Zufall geschehen. Da hat sich eine Studentin durch eine Lügengeschichte in Schwierigkeiten gebracht und viele Freunde verloren. Sie lernt einen jungen Mann kennen. Und ihr Leben ordnet sich. Und alles wird gut. Gott ist nicht der, der jeden Fehler bestraft. Er kann manches zurechtrücken, was wir in falsche Bahnen gelenkt haben. Und er wählt oft humorvolle Wege, um unser Leben auf neue Bahnen zu führen. Er kann, wie das Sprichwort sagt, auch auf krummen Zeilen gerade schreiben. Freude ist also nicht immer Verdienst von tugendhaftem Leben, sondern oft unvermutetes Geschenk. Oft können wir bei Menschen erleben, wie sich auf einmal alles zum Besseren wendet, ohne dass sie selbst viel dazu getan hätten. Jetzt können sie sich ihres Lebens freuen. Da hören auf einmal Ehepaare, die sich das Leben jahrelang gegenseitig schwer gemacht haben, damit auf und leben friedlich miteinander, manchmal aus Einsicht, manchmal aber auch aus einem zufälligen Anlass. Da hat eine Frau Angst, dass die Mauern der neuen Wohnung hellhörig sind. Das genügt schon, dass sie achtsamer umgeht mit ihren Kindern und mit ihrem Mann. Da sieht ein Mann einen Film an, der vielleicht gar kein Niveau hat. Aber trotzdem wird er zum Anlass, sich auf einmal anders zu verhalten. So können zufällige Anlässe oder Vorurteile oder ungeschicktes Verhalten wie das des Bauern Hannes zum Wunder der Freude im Leben führen.“

 

29.08.

Was wir uns im Leben aufbauen, ist nicht aus Stahlbeton und ist auch kein zartes Pflänzchen, eher etwas dazwischen, wie ein starker Baum, mit kräftigen Wurzeln, flexibel in Starkwindzeiten, so schnell durch nichts umzuhauen, Sinnbild für geduldiges Wachstum. Alles was lebendig ist, bleibt auch verletzlich.

 

30.08.

Vor allem in der Großstadt machen viele Menschen ein Gesicht, als hätte man sie um etwas betrogen. Oft liegt es wohl ganz undramatisch an der Uhrzeit.

 

Anstatt verkrampft nach immer neuen Zielen zu streben, mache ich lieber das, was mir Freude bereitet und lasse mich überraschen, was daraus entsteht. Ich bin mir bewusst, dass die Architektur des Glücks auch durch den Baumeister Zufall mitbestimmt wird.

 

Lebenssinn entsteht auch durch die Selbstbefreiung aus blockierenden Komplexen.

 

Rückkehr an den früheren Wohnort kurz nach dem Umzug: Gefühl, ein Geist zu sein, der sich selbst in der Geschichte des Gebliebenseins besuchen könnte.

 

02.09.

Sich immer wieder zu besinnen auf beglückende und erhebende Erfahrungen und Ahnungen mit einem geheimnisvollen Wesenskern ist die kraftspendende Essenz von Spiritualität und Religion. Das höchste Ziel dieser Quelle ist strömende Liebe.

 

Es geht nicht darum, ständig an einem begehrten und verehrten Ort zu sein. Es genügt, uns mit diesem Ort verbunden zu fühlen, über Projektionsachsen der Sehnsucht. Dieser geistige Brückenbau schenkt Kraft, die uns im Alltag beflügelt. (GW)

 

Mit Städten ist es wie mit Menschen: um sie in der Tiefe kennenzulernen, sollten wir auch ihre Hinterhöfe besuchen.

 

Erlösung ist Friedenfinden in der Jetztwelt.

 

03.09.

Wir sind nicht auf der Welt, um perfekt zu sein, um die Wünsche und Ansprüche anderer Menschen vollständig, vielleicht sogar in vorauseilendem Gehorsam und superspontan zu erfüllen. Wir leben nicht in Wunschistan. Auf Dauer wäre dies ungesund und wahrscheinlich auch langweilig. Bis jetzt liegen mir keine Beweise vor für die Vereinbarkeit von Jasagertum und befriedigenden Freundschaften, Familienbeziehungen und Partnerschaften. Außerdem: wer von uns Vollkommenheit erwartet, müsste diesem weltfremden Maßstab auch selbst gerecht werden. Wer könnte dieser Prüfung schon standhalten und dabei immer noch Mensch sein?

Anstatt uns auf das zu stürzen, was theoretisch noch besser sein könnte und fehlt, sollten wir dankbar auf das schauen, was schon gut und erfreulich ist, was schon erreicht wurde und Anlass zum Optimismus gibt. Gerade am Anfang mag es schwerfallen, die Selbstvorwürfe und Diskussionen ruhen zu lassen. Es erfordert tatsächlich eine gewisse Disziplin sich selbst und anderen gegenüber, Forderungen einfach mal im Raum stehen zu lassen, sich nicht in Rechtfertigungen und hitzige Debatten zu flüchten. Blockaden und gierige Erwartungen ernähren sich durch unsere Aufmerksamkeit. Sie lösen sich allmählich auf, wenn wir uns nicht mehr damit beschäftigen, das zu optimieren, was jetzt schon gut ist.

Auf diesem Wege machen wir uns und anderen das Geschenk der Leichtigkeit und Gelassenheit. So befreit, macht auch gelegentlicher außergewöhnlicher Einsatz wieder Freude.

 

Je mehr uns bewusst wird, dass wir im Kern unseres Wesens unverletzbar sind und bedingungslos angenommen von einer Kraft, die nicht von dieser Welt ist und doch mitten unter uns, je lebendiger die Verbindung wird zu jener unerschöpflichen Quelle erfüllender Freude, die nichts kostet und keiner Euphorie bedarf, desto tiefer tauchen wir ein in das Geheimnis von Freiheit und Liebe. Dann können wir weiteratmen, wo wir früher dachten, dass der Atem endet. Dann erahnen wir das Land hinter der Zeit.

 

04.09.

Ich stelle mir vor, dass mein Atem Wellen erzeugt, die störende Gedanken verdünnen und vor sich hin- und herbewegen, bis sich allmählich neue Mischungsverhältnisse und neue Lösungen ergeben unter der Sonne der Gelassenheit.

 

Je konkreter, je anschaulicher und kleinschrittiger die Vorstellung ist, die wir uns von Aufgaben machen, desto handhabbarer werden die Herausforderungen. Die lebendigen Bilder, fern von nüchterner Abstraktion, werden zu Griffen, die zum Zupacken einladen.

 

Wenn wir daran arbeiten, uns aus störenden Verhaltensmustern zu lösen, können wir damit rechnen, dass ein Teil von uns versuchen wird, uns im gewohnten Stiefel zu halten und uns ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn wir neues Schuhwerk und neue Wege erproben. Dabei handelt es sich um ganz natürliche Spannungen im Übergang zur größeren Freiheit, die ja mit Ungewissheit verbunden ist und somit auch eine Dosis Angst mit sich bringen kann.

 

Gesünder werden hat viel damit zu tun, Neues zu üben, entgegen alter Gewohnheiten und verunsichernder Bedenken. Insofern spielt auch Disziplin bei der Gesundung eine wesentliche Rolle.

 

Wir haben immer gesunde und kranke Anteile in uns. Krankheit kann am ehesten eingedämmt werden durch Förderung der gesunden Anteile, zum Beispiel durch Kultivierung von Freude und Begeisterung, Engagement für eine sinnvolle Aufgabe, bewusstes Genießen, Wechsel aus Anspannung und Entspannung sowie Einübung in Gelassenheit und Kompromissfähigkeit.

 

Wir sollten uns darin üben, früher eine Pause zu machen und einen Punkt zu setzen, bevor wir ein Symptom brauchen, das diese Aufgabe für uns erledigt.

 

Wir erliegen einer Illusion, wenn wir denken, dass wir anderen Menschen einen Gefallen tun, wenn wir alles perfekt erledigen. In Wirklichkeit fühlen sich Andere leicht unter Druck gesetzt, wenn wir so mit dem Leben umgehen.

 

Angstpatienten kombinieren im Hinblick auf belastende Ereignisse mehrere geringe bis äußerst geringe Wahrscheinlichkeiten und verkehren sie auf Basis eines Gefühls in ihr Gegenteil, nach dem Motto: weil es sich so schrecklich anfühlt, muss das wohl der Vorbote des Ereignisses sein. Für ihr Empfinden ist die Eintretenswahrscheinlichkeit so hoch, dass sie, würden sie unter krankhaftem Optimismus leiden, schon vor einem Lottogewinn Kaufverträge abschließen würden auf der Basis des erwarteten Geldsegens.

 

Heimat muss nicht territorial oder kulturell definiert werden. Wer Zugehörigkeit darüber definiert, dass schon viele Generationen vor ihm in einem Land geboren wurden, stellt sich damit letztendlich ein Armutszeugnis aus, stellt damit ein primitives Schubladendenken unter Beweis. Heimat kann genauso gut verstanden werden als ein Schwingungszustand in einem Feld vielseitiger Orientierungspunkte, als ein Gefühl mit abwechslungsreichen Zutaten. Menschen mit Mischidentität sind wegen der Uneindeutigkeit ihrer Herkunft vor eine große Herausforderung gestellt, haben gerade dadurch aber auch die Chance, Vorreiter einer Zugehörigkeit zu werden, die kopfgeborene Mauern überwindet.

 

05.09.

Erlebnisse, vor allem seelische Regungen, Wandlungsprozesse und zwischenmenschliche Begegnungen lassen sich nur schwer in Worte fassen. Hier sind bestenfalls Annäherungen möglich. Wer sich auf das Projekt einlässt, solch komplexes Geschehen längerfristig zu dokumentieren, begibt sich auf einen steinigen Weg, der ihn auszehren kann. Früher oder später kommt er an den absurden Punkt, wo genauso viel oder sogar noch mehr Zeitbedarf für das Festhalten entsteht wie für das Erlebnis an sich. Es kann auch so weit gehen, dass schon im lebendigen Augenblick ein großer Teil der Aufmerksamkeit absorbiert wird durch eine innere Vorwegnahme der Dokumentation, wenn nicht schon parallel so viele Notizen angefertigt und Fotos geschossen werden, dass für die bloße Wahrnehmung kaum noch Raum bleibt. Darunter leidet die intensive Teilnahme am Geschehen, darunter leidet der unmittelbare Kontakt. Früher oder später stellt sich dann auch heraus, dass gar nicht genügend Zeit zur Verfügung steht, um die Resultate dieser Materialisierungen des Geistigen überhaupt in der Tiefe zu würdigen. Die Herausforderung und Kunst besteht darin, darauf zu vertrauen, dass das wesentliche auch ohne Fixierung im Bewusstsein bleibt. Dann macht es auch wieder Freude, einigen ausgewählten Erlebnisperlen einen würdigen Rahmen zu geben und sich auf der süßen Illusion der Verewigung hinzugeben.

 

Machbarkeitsirrsinn, Selbstüberschätzung, Optimierungssucht und Leben auf Energiekredit mit Ausbeutung der eisernen Reserve fährt irgendwann gegen die Wand der Daseinstatsachen. Besser, wir erkennen beizeiten oder sogar noch früher: Aufmerksamkeit, Zeit und Energie sind begrenzte Ressourcen. Obgleich durch beherzte Aktion und engagiertes Handeln auch neue Kraft entstehen kann, ist und bleibt der Einsatz für berufliche, private und gesellschaftliche Projekte auch anstrengend. Diesbezüglich können einige Holzwege folgendermaßen skizziert werden: Man kann versuchen, alles beinahe unterschiedslos sehr gründlich zu machen, was in Erschöpfung, Missgeschicke und das Empfinden des Getriebenseins mündet. Probleme sind auch vorprogrammiert, wenn man sich durch seine hohen Qualitätsansprüche in einem kleinen Teilbereich so verliert und verzettelt, dass Zeit und Energie anderswo fehlen und das Leben somit sehr einseitig und ineffizient wird. Nehme ich mir zu viel vor und werde dabei insgesamt nachlässig, dann lassen Einbrüche im Arbeitsergebnis und Selbstwertgefühl nicht lange auf sich warten.

In radikaler Akzeptanz begrenzter Kräfte zeichnet sich so der Bedarf für konsequente Prioritätenbildung ab. Dies wird zur Chance für ein Plus an Lebensqualität. Ein paar Schlüsselfragen können dabei helfen: Welche Bereiche liegen mir sehr am Herzen, nicht aus purer Gewohnheit, zwanghafter Gewissenhaftigkeit oder entgleistem Pflichtbewusstsein, sondern aus Begeisterung und gesundem Verantwortungsgefühl? Besonders dann, wenn hierbei intensive Begegnung, Inspiration, Erkenntnis oder ein schöpferisches Werk von bleibendem Wert entsteht, lohnt sich hier voller Einsatz, was natürlich nicht bedeutet, dass eine ständige Abfolge von Sternstunden erwartet werden kann. Außerdem ist auf den Wechsel von Anspannung und Entspannung zu achten. Wenn einem das Geldverdienen gerade ein zentrales Anliegen ist, kann ein weiteres Kriterium für die Akzentuierung sein, sich vor allem den Aktivitäten zu widmen, die Umsatz erwirtschaften. Es empfiehlt sich, Quantität und Qualität bewusst und umsichtig auszutarieren. Es kann durchaus sinnvoll sein, sich von qualitativen Perfektionsansprüchen zu distanzieren, um dafür in einem bestimmten Zeitrahmen mehr Aufgaben zu meistern und Werte zu verwirklichen. Anstatt mich für vollkommene Arbeit oder vollkommenes Privatleben zu entscheiden, kann ich durch Kompromisse eine Balance zwischen beiden Bereichen erreichen und dadurch zum Meister der Ausgewogenheit werden. Damit etwa Kunden, Patienten, ja auch Partner, Familienmitglieder und Freunde zufrieden sind, sollte grobe Nachlässigkeit vermieden und insgesamt gutes Engagement gezeigt werden, vielleicht hier und da gekrönt durch einige Glanzlichter. Niemand kann uns einen ernstzunehmenden Vorwurf machen, wenn wir Zeit und Energie unter Schonung von Kraftreserven auf viele Menschen verteilen und die Kultur des ausreichenden, langfristig gesunden Engagements pflegen, anstatt uns an wenigen Aufgaben und Personen aufzureiben. Niemand kann von uns ein Übermenschentum erwarten. Kann irgend etwas groben Selbstverschleiß rechtfertigen?

Gerade im Bereich der psychotherapeutischen Patientenversorgung spielt die wohldosierte Verteilung der eigenen Kräfte eine essenzielle Rolle: Wenn ich mir für wenige Patienten das Leben schwer mache und exzessiv Zeit in Vor- und Nachbereitung investiere, werden die Therapien nur unwesentlich besser, ja leiden vielleicht sogar unter dem Erwartungsdruck und der zunehmenden Passivität meines konsumierenden Gegenübers. Zudem laufe ich Gefahr, durch Selbstausbeutung meine Glaubwürdigkeit als Anwalt von Gesundheit und Selbstfürsorge zu verlieren und schließlich durch Krankheit auszufallen. Wem ist damit gedient? Gleichzeitig warten viele andere Menschen, die Behandlung dringend nötig hätten, vergeblich auf einen Therapieplatz, den ich ihnen bei Neujustierung meines Arbeitsengagements bieten könnte. Im schlimmsten Falle begeht jemand im Tunnelblick seiner Verzweiflung Suizid, während ich mich an wenigen Patienten an perfektionistischen Standards abmühe. Mäßigung und Entspannung sind also gerade in diesem Bereich das Gebot der Stunde, um den Versorgungsauftrag zu erfüllen, gesund zu bleiben und letztendlich auch zum eigenen wirtschaftlichen Wohlergehen sowie zum ökonomischen Erfolg des Arbeitgebers beizutragen.

Je geringer bei der Arbeit der Grad der Selbstbestimmung ist, je mehr mir also durch einen Arbeitgeber Menge und Niveau von Aufgaben vorgegeben werden, desto wichtiger ist es, dass ich mich in der Fähigkeit übe, gesunde Grenzen zu bestimmen und mich für diese auch gegenüber der Leitung einzusetzen. So trete ich als Anwalt meines Wohlergehens auf, was auch im langfristigen Interesse der Organisation ist. Wenn seitens der Führung kaum Beweglichkeit gezeigt wird im Hinblick auf eine Reduzierung des Arbeitspensums, ist es ein Gebot der Selbstfürsorge, die Gründlichkeit zu reduzieren, um nicht in einen Sog der Selbstausbeutung zu geraten. Will der Arbeitgeber mehr Qualität, dann muss er uns auch den zeitlichen Rahmen dafür, erforderliche Arbeitsmittel und einen angemessenen Lohn bieten. Es ist nicht unsere Aufgabe, Mängel des Managements auszubügeln.

Ein weiterer Punkt ist in aller Deutlichkeit anzusprechen: Dokumentation und Verwaltung sind Nebenpflichten, bergen in sich jedoch stetes das Risiko des Ausuferns. Auch wenn man sich dabei anfangs vielleicht als schlampig und oberflächlich erlebt, ist Arbeitseinsatz in diesem Bereich konsequent zu begrenzen und durch Routinen zu erleichtern. Unser Herzblut heben wir uns besser fürs Wesentliche auf.

 

Wir Psychotherapeuten unterstützen unsere Patientinnen und Patienten dabei, sich das Leben leichter zu machen und zufriedener mit sich selbst zu werden. Gewissermaßen ermutigen wir sie zu einem Akt der Befreiung, zu gesunder Rebellion. Damit werden wir zu einem Korrektiv für all jene Instanzen der Gesellschaft, die über Menschen als Mittel zum Zweck verfügen, sie funktionalisieren und in Selbstausbeutung treiben wollen, die versuchen, den Menschen Unzufriedenheit einzureden, um dann Profit zu schlagen aus dem Verkauf von Produkten oder Ideologien, auf deren Verpackung oberflächliche Glücks- und Sicherheitsversprechen glänzen.

 

Stress entsteht, wenn wir die Dinge zu wichtig oder zu wenig wichtig nehmen.

 

Bei manchen Menschen wird der Beruf zu einem so großen Thema, dass kaum noch Raum bleibt für andere Interessen und Aktivitäten. Um den Anforderungen gerecht zu werden ist gleichzeitig eine Rolle zu verinnerlichen, die womöglich gar nicht zum eigenen Naturell passt und somit eine chronische Widerspruchsspannung mit sich bringt. Nach der Arbeit würde es sich anbieten, die Rolle abzustreifen, doch die Verinnerlichung und Deformation kann schon solche Ausmaße angenommen haben, dass der professionelle Modus automatisiert aufrechterhalten wird. Nicht selten gerät die betroffene Person dann noch mit ihrem privaten Umfeld aneinander, fühlt sich dort auf kränkende Weise verkannt und missverstanden. So wird es immer schwieriger, sich zu erholen, Kraft zu schöpfen und eine gesunde Distanz zur Arbeitswelt zu pflegen.

 

 06.09.

Leider leben Menschen ihre Charakterschwäche oft aus, indem sie anderen Menschen das Leben schwer machen und dadurch ein Gefühl der Pseudo-Stärke bekommen. Besonders schlimm ist es, wenn sich solche Leute zusammenrotten und an Hebeln der Macht sitzen. Dummheit ist in dieser Welt leider kein Hindernis, um an Einfluss zu kommen.

 

Wir Menschen machen immer wieder Fehler. Wenn man also bei einem anderen Menschen Fehler sucht, um ihn abzuwerten und ihn unter Druck zu setzen, wird man immer etwas finden. Das bedeutet nicht, dass man grundsätzlich darauf verzichten sollte, Kritik zu üben. Gutes Miteinander beruht allerdings auf einer gesunden Toleranz gegenüber verzeihbaren Fehlern und angesichts unterschiedlicher Herangehensweisen im Umgang mit den Anforderungen des Lebens.

 

Es hat etwas Tragisches an sich, wenn Menschen all den Möglichkeiten hinterherhetzen, durch Besuch von Veranstaltungen und Kauf von Produkten intensive Freude zu erleben und dabei letztendlich doch so unter Stress geraten, dass das Wohlgefühl kaum noch eine Chance hat, sich zu entfalten. In heutigen Zeiten der Reizüberflutung ist es geradezu eine Voraussetzung für Glück und Zufriedenheit geworden, die Angebote zu filtern und sich auf die Genüsse und Inspirationen zu konzentrieren, die mit wenig Aufwand zu erreichen sind.

 

Wenn ein Mensch unter Stress und depressiven Verstimmungen leidet, kann es für ihn zur quälenden Zumutung werden, Andere beim Genießen, beim Ausdruck von Freude zu erleben. Dann entsteht das Gefühl, selbst zu kurz zu kommen, das Leben zu verpassen, so erstarrt zu sein, dass es scheinbar nicht mehr möglich ist, in eine Schwinung der Leichtigkeit zu kommen. Die Belastung steigt, wenn die betroffene Person vernachlässigt, dass hinter der oberflächlichen Fassade der Fröhlichkeit oft ganz andere Gefühle und Geschichten verborgen sind, wenn vergessen wird, dass man im öffentlichen Bereich ja stets nur einen kleinen Ausschnitt der Bevölkerung sieht, der sich diese Entspannung, diese Augenblicke der Ausgelassenheit in aller Regel auch nicht jeden Tag gönnen kann.

 

Manche Menschen inszenieren Begegnungen so oft als Konflikte, konstruieren Beziehungstests, bei denen der Andere nur verlieren kann, dass der Eindruck entsteht, dass diese Personen sich selbst unbewusst verbieten, glücklich werden zu dürfen. Immer wieder erliegen sie dem Sog der selbsterzeugten, allzu vertrauten Misere und zementieren so ihr tristes Weltbild.

 

Menschen sind fantasiebegabte Wesen. Deswegen ist Sprache, die reich ist an Symbolen und Sinnbildern, an der Wirklichkeit genauso nah dran wie sachliche Berichterstattung. Poesie kann uns dazu einladen, die Spielräume unserer Wahrnehmung auszuschöpfen, um die Welt in all ihren Facetten zu umarmen.

 

07.09.

Am liebsten habe ich Fantasiewelten, deren Eingangspforten spürbar in der realen Lebenserfahrung entstanden sind, durch liebevolle, munter assoziierende Betrachtung. So erschließen sich tiefere Wirklichkeitsebenen und wir bekommen Lust, durch bewusstes Hinschauen das Geheimnisvolle und Wundersame in uns und um uns neu zu entdecken.

 

Mit dem Reisig der Alltagsbeobachtungen ein Johannisfeuer der Fantasie entfachen (mit Blick auf Karin Michaelis Lesung im Literatursalon Gabriel am 06.09.2013)

 

Beim Duschen und Baden kann man sich vorstellen, wie sich die Sorgen des Alltags allmählich lösen, durch die Poren entweichen, um sich schließlich zu verdünnisieren im Ozean kosmischer Relativierung.

 

Praktikum in spätsommerlicher Dekadenz

 

08.09.

Die vielbeschworene Midlife Crisis kann mit dem Gefühl einhergehen, dass Träume und Zeit zwischen den Mühlrädern des Alltagsgetriebes zerbröseln, während man – oberflächlich betrachtet – gut funktioniert und erfolgreich ist. Wohl dem, der in Beruf und Privatleben mit Menschen und Aufgaben zu tun hat, die Neugierde wecken, inspirieren und im Einklang sind mit dem eigenen Wertesystem. Das Unbehagen der Entfremdung von ursprünglichen Glücksvorstellungen kann zum Ansporn dafür werden, den stets vorhandenen Zauber des Hier und Jetzt zu würdigen und auch mit zupackender Entschlossenheit daranzugehen, seine persönliche Version vom irdischen Paradies aus Wolkenwelten auf die Wiese vor der eigenen Tür zu holen und dort freudig zu umarmen.

 

Heimat ist auch, die "Weißt Du noch damals …?"-Geschichten erzählen zu können.

 

So manche Schwierigkeit, ganz heimisch werden, kann auch daran liegen, dass ein Elternteil verstorben ist und damit eine wesentliche Quelle der Geborgenheit unwiederbringlich verlorengegangen ist.

 

09.09.

Ein Mensch, der sich aus Angst vor Enttäuschung in ein übermäßiges Autonomiestreben geflüchtet hat, ist wie ein Vogel, der glaubt, ständig mit den Flügeln schlagen zu müssen, um nicht abzustürzen, der zu wenig auf die eigene Fähigkeit zum Segelflug vertraut, der Angst hat vor Zwischenlandungen auf saftigen Wiesen, der skeptisch ist gegenüber des Kraft einer Schwarmgemeinschaft.

 

10.09.

Partner oder Kollegen können das zermürbende Gefühl haben, dass sie darüber streiten, ob die Farbe eines Stiftes nun orange oder rot sei, anstatt die möglicherweise unterschiedlichen Wahrnehmungsgewohnheiten anzuerkennen und sich zu fragen, was man nun mit dem Stift Schönes anfangen könnte.

 

Die Impulsivität und der daraus resultierende Streit kann ein Mittel darstellen, um Nähe und Distanz zu regulieren. Je klarer es wird, um welche Herzensangelegenheiten es geht und je mehr alternative, wirksame Formen der Auseinandersetzung erkundet werden, desto besser wird man künftig dazu in der Lage sein, eigene Interessen zu vertreten und diese möglichst gut mit den berechtigten Ansprüchen des Gegenübers in Einklang zu bringen. Auf dem Weg dorthin dient die Impulsivität als markantes Signal, das es zu verstehen gilt.

 

Eintrag ins Bilderbuch des Lebens

 

Nahe beim Musen-Stern wohnen

 

12.09.

Ruhe und wohltuende Demut kehrt in mir ein, wenn ich anerkenne, dass es wesentlich ist und sich lohnt, dem Fundament des Lebens, also vor allem Gesundheit, Beziehungen und Sexualität, Arbeit, Essen und Trinken, Wohnen und Spiritualität den Großteil meiner Aufmerksamkeit zu widmen und in jedem Bereich in etwa auf dem goldenen Mittelweg zwischen Nachlässigkeit und Perfektionismus zu gehen. Auch geistige Höhenflüge brauchen Erdung, etwa in Form einer schlaffördernden Matratze in einer ruhigen Wohnung. Ein Luxusbett im Penthouse hingegen ist verzichtbar.

 

Ich bin ein bekennender Verehrer der Fundamente des Lebens.

 

Die Illusion der Selbstverständlichkeiten aufzulösen ist Zufriedenheits- und Glücksmeditation. Wie reich beschenkt wir selbst in schwierigen Zeiten sind, erkennen wir oft erst dann, wenn wir das Leben in der Vorstellung oder notgedrungen auf dem harten Boden der Realität aus dem Blickwinkel möglicher Verluste und Einschränkungen sowie durchstandener Strapazen betrachten.

 

Der Beruf ist im besten Falle fester, warmer Boden, vertrautes Terrain, ergiebiger Garten, Einladung zur spielerischen Neuentdeckung, Quelle der Sinnerfüllung und nicht Sumpf, Treibsand oder kalter Betonsockel, auf dem waghalsige Konstruktionen errichtet werden, die über uns einzustürzen drohen.

 

Erst wenn wir uns eigener Qualitäten und berechtigter Ansprüche bewusst sind und uns entschieden dagegen wehren, in ungesunde Muster hineingedrängt zu werden, ruhen wir wirklich in uns selbst, können weit kommen und dabei gesund bleiben.

 

Im Beruf ist wie im Leben ganz allgemein ein langer Atem entscheidend. Kurzfristiges Verpulvern von Energie und Auszehren von Kraftreserven gefährdet die innere Balance und nachhaltige Zufriedenheit. Was oberflächlich als Lücke, als leerer Raum erscheint, ist in Wirklichkeit erfüllt mit dem Geheimnis der Gesundheit. Wer auch die Pausen würdigt, wird Erfolge feiern, die der Seele gut tun.

 

Die Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass Gesundheit das höchste Gut ist. Selbstfürsorge ich Voraussetzung für Gesundheit und auch Voraussetzung für meine Glaubwürdigkeit als Psychotherapeut. Ich möchte an meiner Tätigkeit langfristig Freude haben und dabei qualitativ hochwertige Arbeit leisten. Patientenversorgung wie am Fließband wäre mit diesen Einsichten und Werten unvereinbar. Ich bin überzeugt, damit auf einem guten Weg zu sein.

 

Es gibt ausgesprochene und unausgesprochene Erwartungen, wobei die unausgesprochenen Erwartungen möglicherweise sogar nur auf Einbildung beruhen. Niemand kann erwarten, dass wir uns mit unausgesprochenen Erwartungen auseinandersetzen oder diesen gar im vorauseilenden Gehorsam entsprechen. Niemand kann erwarten, dass wir uns selbst schaden, um fremde Erwartungen zu erfüllen. Wir tun uns selbst den größten Gefallen, wenn wir nur solche Beziehungen aufrechterhalten, in denen unsere zentralen Bedürfnisse und Werte zumindest respektiert und idealerweise deren Verwirklichung gefördert wird. Natürlich liegt es auch an uns, klar zu zeigen, was uns am Herzen liegt.

 

14.09.

Eine der schönsten Formen, sich im Leben zu ergeben ist die Akzeptanz der Tatsache, dass es dabei überwiegend um Alltag geht und nur in den Randnotizen um Urlaub. Anstatt die Segel zu streichen, bedeutet diese Einsicht Wind in den Segeln und volle Kraft voraus und die erhobenen Arme werden schließlich zur freudigen, ehrfürchtigen Geste. Das Sein umarmt uns und offenbart seinen verborgenen Zauber. Vorher mühsame Verrichtungen werden zur Meditation und die Wiederholung des Vertrauten schafft Geborgenheit.

 

Der Tag, an dem wir uns dazu entschließen, eine defekte Mikrowelle als avantgardistischen Beistelltisch mit Tresorfach zu verwenden, darauf eine Flasche Pastis aus Marseille, zwei Gläser in der Vorfreude auf Besuch und eine Tapasschale aus Granada, dieser Tag ist ein Feiertag der Lebenskunst.

 

15.09.

Flecken gehören zum wirklich gelebten Leben dazu. Sie sind vor allem Begleiterscheinung der Ausgelassenheit. Die Entstehung eines neuen Menschen wird signiert durch einen Fleck. Beim Feiern und Genießen kann schon mal ein Glas umkippen oder Sauce spritzen. Jeder Fleck mehr bietet uns die Chance, einen Schritt mehr in Richtung Gelassenheit zu tun. So fällt es uns leichter zu akzeptieren, dass wir eines Tages unseren letzten Atemzug tun werden und … sich Flecken bilden auf unserer erblassenden Haut, während sich unsere Seele vereint mit geheimnisvollen Kräften.

 

Manchmal wünschen sich Menschen im Grunde ihres Herzens etwas anderes als das, was sie oberflächlich betrachtet von uns fordern, als das, wozu wir uns im ersten Reflex hinreißen lassen würden. Wenn sie uns aufs Blut reizen, sehnen sie sich vielleicht danach, angenommen, in den Arm genommen zu werden. Wenn sie immer mehr Entgegenkommen und Rücksichtnahme verlangen, kann das ihren Hunger nach Begrenztwerden und Ernstgenommenwerden kaschieren. Die Grundfrage darf also gestellt werden: Wird hier etwas zu offensichtlich eine bestimmte Richtung des Reagierens nahegelegt, vielleicht, um das Gewohnte oder Befürchtete zu reinszenieren? Könnte es sich lohnen, aus der selbsterfüllenden Prophezeiung auszuscheren und einen heilsam überraschen neuen Kurs einzuschlagen, als Komplize oder Komplizin der verschlüsselten Bedürfnisse?

 

Kunstwunderpunkte, Aufgeschlossene Gesellschaft

   Ackerstraße eins zwei drei,

da ist viel Schönes und Provokation dabei,

weit entfernt vom Einerlei.

   Zwischendurch, lecker und mjam mjam,

geht’s zur Eisfabrik vom Nordmann.

   Damit niemand friert,

die Sonne nochmal übern Dachfirst promeniert.

   Auf der Terrasse gesäumt vom Olivenbaum,

tanzen auf der Zunge Zwetschge, Rosmarin-Lavendel und Caramel-Fleur du Sel im Eis aus Traum.

   Gestern vielleicht noch am Schlingern, heut erfreut in Flingern.

 

16.09.

Hast Du Angst davor, Dir zu begegnen, Deinen verborgenen, tieferen Schichten? Bist Du besorgt, es könnte so sein, als gingest Du in einen Keller, würdest dort fragen, ob jemand da sei, um dann, hinter einer Holzgittertür, verborgen durch einen Vorhang, verstört und verstörend eine Klangkopie Deiner selbst zu hören, vielleicht nur Echo, vielleicht noch getrennter Anteil, erfüllt von der Sehnsucht, entdeckt und befreit zu werden, mit einer Stimme zu sprechen.

 

Ein Paar ist entspannt und frei, wenn es sich immer wieder auf einem grünen Wiesengrund begegnen kann, wo beide in ehrlichen Kontakt mit ihren Bedürfnissen und Wünschen kommen, sich einander offenbaren und dann gemeinsam entscheiden, welcher Weg nun für beide der beste ist, anstatt ziemlich mechanisch nach einem Routineplan oder dem Willen nur eines Partners vorzupreschen. In der Sexualität kann das Küssen und Streicheln zu diesem Ort des Hinspürens werden, ohne Verpflichtungen, voller Möglichkeiten, an sich schon Ziel.

 

Meistens besuchen uns die unbequemen, weisen Botschafter der Krise häufiger, als wir wollen und so oft, wie wir es brauchen um zu verstehen.

 

Wenn ich gerade in Tempo, Kraft und Beweglichkeit eingeschränkt bin, sollte ich mich weder völlig schonen noch mir und anderen vorgaukeln, kompromisslos belastbar zu sein. Erst durch die Anerkennung meiner momentanen Grenzen und meines selbstbewussten Einsatzes für die Respektierung derselben kann ich Schritt für Schritt in Kontakt kommen mit meiner Energie und zu besserer Form zurückfinden. Dies gilt für den körperlichen und seelischen Bereich gleichermaßen.

 

Die Vorbereitung auf Nachtruhe und erfüllende Sexualität beginnt schon früh am Morgen und durchzieht den ganzen Tag wie ein roter Lebensfaden. Wie stimmen uns ein durch genussvolles, gesundes, ruhiges Essen und Trinken, Maß und Ziel bei Auswahl von Projekten, umsichtige Zeiteinteilung, Ablehnung von Gier und Grübelschleifen, klare Abgrenzung gegenüber Energieraub durch uns selbst und andere sowie Kultivierung von Oasen der Langsamkeit und Fantasie am Wegesrand. Dann brauchen wir keine Symptome mehr als Orientierungshilfe und Alarmsignal.

 

Ein allzu moralisch angehauchter leistungsbezogener Selbstanspruch kann bei aller motivierenden Kraft auch zur Selbstausbeutung prädisponieren.

 

Perfektionisten können auf befreiende Weise lernen, dass befriedigend gut genug sein kann.

 

Bevor wir eine Herausforderung anpacken, meinen wir oft, da läge ein unüberwindlicher Berg vor uns. Wenn wir uns dann den Schwierigkeiten stellen, finden wir meist heraus, dass der Anstieg machbar ist und der Ausblick erfreulich.

Diese kleinen Dramatisierungen unserer Fantasie ermöglichen Alpinismus mitten im Alltag, selbst im Flachland rund um den Rhein.

 

Eines der schönsten Lichtphänomene ist die transparente Projektion eines Rotweinglases auf den Tisch. Sie erwacht zu pulsierendem Leben, wenn wir damit beginnen, den Rebensaft andächtig zu schwenken.

 

17.09.

Ausreichende Stabilität im Alltag ist wie ein Zug, der zwar in den Kurven ruckelt wie eine Straßenbahn, dabei aber weiterhin auf den Schienen bleibt.

 

Ein Mensch kann auch darunter leiden, dass er überraschend ruhig mit einer fundamentalen Veränderung in seinem Leben umgeht. Dann traut er dem Frieden nicht, befürchtet den plötzlichen Paukenschlag oder ist irritiert, dass die eigenen Reaktionen anders ausfallen, als in einer solchen Situation erwartet.

 

Psychische Belastungssymptome enthalten für manche Menschen auch eine gute Neuigkeit, dies vor allem dann, wenn sie zeigen, dass jemand nicht mehr funktioniert wie eine Maschine. Es ist dann eine Unwucht drinnen, die zeigt, dass man ein Mensch mit Gefühlen ist.

 

Während andere ihren Platz im Ruderboot regelmäßig verlassen und auf dem Sonnendeck oder im Bootshaus munter feiern, machen einige ihr Leben zur Sklavengaleere, verbinden sich über die unsichtbaren Ketten ihrer Einstellungen mit dem Ruder, zwingen sich zur Daueraktivität, werden Antreiber und Befehlsempfänger in einem und kommen so zum Ergebnis: „Das Leben ist mühsam und anstrengend.“

 

Wenn ich meine, ein Rad ständig drehen zu müssen, um ein Licht am Leuchten zu halten, dann wird mein Leben zum Hamsterrad. Nur wenn ich aus dem Spiel aussteige, kann ich erkennen, dass durch die Bewegung auch ein Energiespeicher gefüllt wird, dass das Licht weiter scheint, auch wenn ich mir Ruhepausen gönne.

 

Menschen unter Daueranspannung sind wie Fluglotsen, die meinen, den Blick auch nach Feierabend nie vom Radar nehmen zu dürfen, weil sonst eine Katastrophe drohe. Sie vertrauen zu wenig auf andere Menschen, die in Ruhephasen dafür sorgen, dass der Betrieb zuverlässig weitergeht, leiden unter einem übers Ziel hinausgeschossenen Verantwortungsgefühl.

 

Wenn wir immer wieder bestimmte Gedanken denken, wird dadurch auch das Bild gebahnt, das wir von uns selbst und der Welt haben. Es entwickeln sich schließlich regelrechte Schienen, auf denen wir uns bewegen wie eine Eisenbahn. Wenn diese immer nur Industriegebiete und graue Vororte fährt, gewinnen wir den Eindruck, das Leben bestünde nur aus Maloche und Tristesse. Wenn wir neue, alternative Sichtweisen pflegen, entstehen auch neue Gleise und wir lernen zunehmend, die Weichen in erfreulichere Richtungen zu stellen. Wenn wir in Düsseldorf wohnen, können wir dann auch die Bahn zum Rhein nehmen, die Sonne und den Wind in unserem Gesicht spüren und mit Blick auf das Wasser etwas leckeres essen und trinken. So sieht die Welt schon ganz anders aus und offenbart ihre ganze Vielseitigkeit.

 

18.09.

Mein Plan vom Leben ist ein Bauwerk, das ich errichte, während ich darin wohne, liebe und schaffe. Auch meine Vorfahren und meine Familie, auch Zufallskräfte und Schicksalsmächte sind daran beteiligt, selbst wenn mir dies oft gar nicht bewusst sein mag. Meine Wertvorstellungen kommen zum Ausdruck im Baustil, in der gewählten Lage, in der Art und Weise, wie ich andere Menschen an meinen Träumen teilhaben lasse, sie als Gast empfange und ihre Hilfe annehme. Meine längerfristigen Projekte sind vergleichbar mit Gebäudeteilen und dem Gesamtensemble, vielleicht eingebettet in eine Gartenanlage, an einem Ort auf dieser Welt, der meiner Seele gut tut. Vieles von alledem ist eine Idee. Die greifbaren Bausteine entstehen durch mein Tagwerk, bekommen Form durch die Inhalte meiner mit Leben gefüllten Stunden. Jeder Handgriff, jeder Gedanke, auch die alltäglichste Verrichtung, sie erhalten zusätzlichen Sinn, in dem sie mitwirken an diesem Plan. Ein kühner Turm mag sich als Irrtum erweisen, doch ich bin dadurch klüger geworden. Die Reste, die davon bleiben, dienen als Erinnerung an das Gelernte und wenn ich auf den Sockel des begonnenen Turms steige, gewinne ich neuen Überblick in frischer Luft und lächle angesichts der bunten Fische, die sich jetzt in einem Weiher tummeln, der ursprünglich als Swimmingpool gedacht war.

 

Wir können nicht an jedem Tag einen Marathon laufen.

 

Es erweist sich als Irrweg davon auszugehen, man müsste erst alle Probleme und Konflikte in seinem Leben beseitigt haben, um sich wieder freuen, um wieder zu genießen, um wieder entspannen zu können. Probleme sind wie Unkraut, das mit Beharrlichkeit nachwächst, sie gehören zum Leben und sind Garant dafür, dass es nie langweilig wird. Anstatt uns bis zur Erschöpfung damit abzumühen unseren Garten davon freizuhalten und nebenbei vielleicht noch einen großen Felsblock zu bewegen, sollten wir uns die Arbeit im Rahmen des Möglichen in handhabbare Schritte aufteilen und uns regelmäßig den Freuden hingeben, die rund um uns warten, wenn wir wieder den Blick dafür öffnen: die Schönheit der Pflanzenwelt, zum Pflücken und Essen reife Früchte, ein in der Sonne erwärmter Stein, der uns zur Rast unterm blauen Himmel einlädt, bei Regen ein bequemer Stuhl unterm Dach.

 

18.09.

Wer es schafft, im Alltagsleben eine Art Abenteuer-Camping in der Stadt zu sehen, kommt der Zufriedenheit ein gutes Stück näher.

 

19.09.

Meistens sind wir im Alltag weit entfernt von der Situation eines schweren Unfalls oder eines Krieges. Sehr große Anspannung und Angst können wir uns also für andere Zeiten aufheben. Jeder, der versucht uns das Gefühl zu vermitteln, es wäre anders, gehört gründlich in die Schranken gewiesen.

 

Der Fels in der Brandung braucht hin und wieder etwas Wellengang, um Fels in der Brandung bleiben zu können.

 

Wenn wir von einem Menschen enttäuscht wurden, neigen viele von uns dazu, im Kontakt mit anderen Personen sehr prüfend, reserviert und kontrollierend aufzutreten. Was als Selbstschutzmaßnahme geplant ist, wird zur Mauer, die Mitmenschen abschreckt oder zur Attacke herausfordert. Vielleicht werden wir so nicht mehr in der Tiefe verletzt, doch uns entgeht dann auch die Chance, ermutigende neue Erfahrungen zu sammeln und die Balance aus Autonomie und Gemeinschaft, aus Distanz und Nähe neu auszutarieren. Im Streben nach absoluter Sicherheit vertreiben wir das Glück, das sich gerne ausgelassen bewegt und dabei auch das Risiko von Schürf- und Schnittwunden in Kauf nimmt. Wir können uns nicht befreien von einem Übeltäter, wenn wir dessen dunklem Geist unbewusst erlauben, sich zwischen uns und einen neuen Menschen zu drängen. Ist das, was wir unserem Gegenüber signalisieren, vielleicht eher an eine Adresse der Vergangenheit gerichtet? Laden wir unseren Ballast besser dort ab, anstatt einen vielversprechenden Kontakt im Keim zu ersticken! Dazu taugt auch eine lebendige Vorstellungsreise, an deren Ende ein klares Schlusswort steht. Dann können wir uns befreit und klüger einer Geschichte voller Möglichkeiten widmen.

 

Es ist ein Trugschluss anzunehmen, wir könnten in einer Großstadt besser klarkommen und würden ernster genommen, wenn wir uns die versteinerte, missmutige Visage der Mehrheit zu eigen machen. Wollen wir ein Gütesiegel als cooler Roboter, als funktionierende Maschine bekommen oder lieber durch unsere Lebendigkeit irritieren, inspirieren und frischen Wind erzeugen?

 

20.09.

Unsere Träume, anfangs meist himmelstrebend wie eine Domkuppel oder grenzenlos wie das Sternenzelt,

dann das Stolpern im Sturm,

der Irrweg und Sumpf,

das Gefühl, dass es ab jetzt nur noch drum geht, durch die Zeit zu kommen.

Die Traumnotizen landen in Kisten und verstauben im Dunkel der Abstellkammer.

In diesem Klima aus Monotonie und Resignation berührt uns plötzlich ein Lichtstrahl,

ein Anblick,

eine Erinnerung,

eine Fantasie.

So wird eine Idee geboren, die sich entfaltet wie eine Blüte.

Die Essenz unserer Vision ist über die Jahre an unserer Seite geblieben, hat nur darauf gewartet,

dass wir wieder auf Tuchfühlung gehen.

Wenn wir jetzt die Schätze in unseren Taschen dankbar ergreifen,

anstatt auf die Goldader hinter dem Horizont zu hoffen,

dann freunden wir uns an mit den Spielräumen des Machbaren und das Leben bekommt wieder ein Zauberaroma.

 

In meiner Wohnung, dieser Alltagsinsel, ist immer ein würdiger Platz reserviert für Reisepläne der Bahn zu Städten an südlichen Meeresküsten.

 

Glücklich werden und glücklich bleiben erfordert Tag für Tag eine stärkende Portion Glauben und Einsatz für die eigenen Träume. Unsere Begeisterung ist die Luft, die unsere Seelenfunken zum Leuchten brauchen, sie ist ein Gegenprogramm zum Vakuum der Resignation.

Die Revolutionen der Weltgeschichte sind fern. Die Revolution im Alltag ist ein faszinierender Dauerbrenner, schenkt uns mehr Energie, als wir investieren.

Sie ist ein Aufstand gegen den Versuch der gierigen Profiteure, uns Frustration einzureden, uns voneinander zu isolieren, um uns dann die Illusion von intensiven Gefühlen und Gemeinschaft in Form von Produkten und Events zu verkaufen.

Der Aufstand heißt Lebenskunst und manifestiert sich im freundlichen Lächeln, im strahlenden Blick, im Vertrauen auf den Wandel zum Besseren.

Wir sind dazu eingeladen, uns immer wieder bewusst zu machen, dass wir die Hauptakteure sind inmitten einer wunderbaren Geschichte.

 

22.09.

Jeder Umzug bietet uns die Chance, mit dem Aussortieren von Überflüssigem, dem Leerräumen der Wohnung und dem letzten Abschließen der Tür auch überholte Denk- und Verhaltensmuster der Vergangenheit zu überlassen.

 

23.09.

Durch Freude an dem, was uns verbindet, überwinden wir die Anonymität der Großstadt.

 

Wir ziehen aus den Wohnungen aus, doch ein Teil unserer Seele bleibt an den Orten, die uns – wenigstens für eine erwärmende Weile – zur Heimat wurden. Unsere letzte Wohnung ist der Planet.

 

24.09.

Die Wiederentdeckung von Spiritualität, zwischenmenschlicher Verbundenheit und kostenlosen Freuden ist eine immense Quelle der Zufriedenheit und somit ein friedlicher Angriff auf die Maschinerie des Konsums. Es ist damit wohl auch einer der Wege, um unseren wunderbaren Planeten vor Ausbeutung und Zerstörung zu schützen.

 

In der Großstadt wird ein sanftes Lächeln und der Blickkontakt mit Fremden zur Aktionskunst.

 

Ich stelle mir beim Anblick von Menschen gerne ihre pulsierenden Herzen vor und die Geschichten, die sie durchlebt haben.

 

Nach einer langen Nachtreise unseres Lebens können wir uns an einem sonnigen Ort so freuen, dass wir fast überfordert davon sind. Dann können wir uns weinend an den Strand legen und unsere salzigen Tränen dem Meer anvertrauen, wo sie gut aufgehoben sind.

 

Mit jeder Vorstellung, die wir uns von einem erstrebenswerten Ziel machen, sind wir der schönen Realität schon einen Schritt näher.

 

Gesund bleiben erfordert auch die Fähigkeit, regelmäßige genussvolle Pausen und eine langsamere Gangart gegen innere und äußere Widerworte tapfer zu verteidigen.

 

Wir haben gute Chancen, uns aus eingeschliffenen, selbstschädigenden Denk- und Verhaltensmustern zu befreien, wenn bereits deutliche Symptome als Warnsignale aufgetreten sind. Sie mögen unangenehm sein, doch letztendlich stehen sie auf unserer Seite. Sie liefern uns als Zwischenbilanz die Quittung unserer bisherigen inneren und zwischenmenschlichen Misswirtschaft, zeigen bei genauerem Hinsehen auch eine brisante Hochrechnung, eine erschütternde Vorschau auf die drohende Totalerschöpfung von Teilen unseres Organismus oder Beziehungssystems. Sie laden uns ein zu gesünderen, nachhaltigen Formen des Haushaltens mit unseren Kräften, zu einer Feinjustierung von Prioritäten. Der Ausblick auf die schleichende Unterminierung unseres Lebensfundamentes kann uns die schockgeborene, wütende Entschlossenheit schenken, eine Selbstzerstörung auf Raten zu beenden, die uns niemand danken wird. So beginnt endlich eine tiefere Freundschaft mit uns selbst, erwachsen aus den Lektionen lehrreicher Jahre auf planetarischer Wanderschaft.

 

Selbst wenn wir äußerlich ruhig erscheinen, kann die Untergrundfraktion ihr eigenes Süppchen kochen, das uns nicht immer schmecken wird.

 

25.09.

Zu viele Menschen verlassen am Morgen ihrer Werktage mit einem Gefühl der Beklemmung das Haus, weil sie in ihrem Arbeitsplatz ein gefräßiges Monstrum sehen, das sie zu erdrücken und auszusaugen droht. Es kann durchaus sein, dass dieser Eindruck durch problematische Ereignisse genährt wurde, doch die allgemeine Stimmung hängt oft mehr damit zusammen, wie Menschen mit diesen Ereignissen umgehen und welches Bild sie sich von ihrem Tätigkeitsumfeld machen. Neue, gesündere Perspektiven eröffnen sich, wenn der Arbeitsplatz etwa als ein kraftvolles, elegantes Schiff gesehen wird, mit dem man auf große Entdeckungsreise geht und in Stürmen reift, zu dessen erfolgreicher Fahrt man mit seiner Kompetenz und seinem unverwechselbaren Wesen einen wertvollen Beitrag leistet, worauf man zurecht stolz sein kann.

 

Ich sehe meine Aufgabe auch darin, Menschen darin zu unterstützen, der Verwahrlosung zur bloß erwartungsgemäß funktionierenden, fremdprogrammierten Arbeits- und Konsummaschine vorzubeugen und ihren selbstbewussten, liebevollen Freiheitsgeist am Leben zu halten, ja zu voller Blüte zu bringen.

 

Unterhaltung ist leider zunehmend verkommen zur Einweg-Kommunikation im Sinne von selbstbezogener Lifestyle- und Statusdemonstration oder Zerstreuungs-Konsum. Umso kostbarer werden vor diesem Hintergrund echte Begegnungen auf Augenhöhe, in denen wir uns seelisch offenbaren, einander respektieren, wertschätzen und uns – anstatt einsam im Ego zu stagnieren – erfüllt von tieferer Freude gemeinsam weiterentwickeln.

 

30.09.

Menschen unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie mit Erfolgen umgehen. Während die einen aus dem Erreichten eine Insel machen und sich am Strand auf eine Decke aus Lorbeerblättern legen, sehen die anderen im Erfolg die Aufforderung, schnellstmöglich zum Bahnhof zu gehen, um das Ticket für die nächste Dienstreise zu lösen.

 

Einübung in Entschleunigung: Einen schön heißen Kaffee, der heilsam zum Langsamtrinken zwingt, zum Mitnehmen kaufen und damit dann durch einen hektisch belebten Fußgängerbereich schlendern, hier und da auch verweilen.

 

02.10.

Je besser wir Lebenskrisen und Verunsicherungen meistern, desto mehr können wir später andere Menschen fesseln mit unseren Ideen, Fesseln zu sprengen.

 

Durch unangenehmen Kontrollverlust kann ein übermäßiges Kontrollbedürfnis entstehen. Doch das Unkontrollierbare ist nicht kontrollierbar und für das nicht Garantierbare gibt es keine Garantieerklärungen.

 

Viele Probleme haben damit zu tun, dass wir das Kind in uns nicht zulassen oder ihm übermäßig die Kontrolle überlassen.

 

06.10.

Sich treiben lassen auf traumgleichen Wahrnehmungswellen

 

07.10.

Es bereitet mir Freude, eine formschöne Festung aufzubauen, die offen ist für wertschätzenden Besuch.

 

09.10.

Feine Antennen für eigene Impulse schützen einen davor, mit dem LKW durch die Wand in den Verhandlungsraum zu crashen. Stattdessen geht man dann ruhig und entschlossen durchs Treppenhaus und klopft an die Tür, reicht den versammelten Menschen die Hand als Ausdruck der eigenen Bereitschaft zu Gesprächen auf Augenhöhe, trotz aller noch vorhandenen Konfliktspannung.

 

Souveränität bedeutet, Hahnenkämpfe aus einer gesunden Distanz zu betrachten, anstatt sich verwickeln zu lassen in zerfleischende Auseinandersetzungen, in denen alle verlieren. Souveränität bedeutet auch, einen Sumpf von einer höheren Warte aus zu betrachten und so den Weg auf das weite, offene Land zu entdecken.

 

10.10.

Man kann sich einen Katalog von Glückskonzepten zusammenstellen, der am Ende systematisch unerreichbar wird. Wenn wir beispielsweise denken, dass wir nur im Urlaub glücklich sein können, werden wir spätestens nach der Hälfte unglücklich, weil der Alltag wieder naht.

 

Durch partnerschaftlichen Umgang mit mir selbst in guten wie in schlechten Zeiten baue ich ein Schiff, das dann auch in stürmischen Zeiten im starken Wellengang stabil bleiben kann.

 

15.10.

Psychotherapie bedeutet Raum schaffen für neue Gedanken. Wir erkunden den inneren Palast und statten bisher ungenutzte Zimmer mit hilfreichen Kunstwerken aus, lassen die ansonsten übermäßig besuchten Abteilungen mit tristen Farben und erschwerenden Sprüchen immer öfters links liegen.

 

16.10.

Wenn unser finanzielles Budget so bemessen ist, dass wenig Spielraum bleibt für Konsum und Zerstreuung, haben wir kaum eine andere Wahl, als uns in kostengünstiger Lebenskunst zu üben. Was anfangs wie eine bittere Notwendigkeit erschien, kann sich mit der Zeit in eine wohlschmeckende Freiheitschance verwandeln. Mit jedem Tag mehr wachsen wir hinein in die Hingabe ans Sein an sich und leben damit in einer Form spiritueller Praxis.

 

Mein Arbeitsplatz ist mein Hauptstützpunkt für wegweisende Aufbauarbeit.

 

17.10.

Bisweilen haben wir Menschen die Neigung, in belastenden Gedanken und Gefühlen regelrecht zu baden, uns in sie hineinzusteigern. Das ist dann so, als würden wir sie wie beim Schnapsbrennen verdichten. Das Ergebnis ist hochintensiv im Geschmack und steigt uns schnell in den Kopf. Manches sehen wir dadurch für kurze Zeit klarer, doch schon recht schnell entstehen Überdruss und Kater. Im besten Falle begünstigt dies die Befreiung aus der vermeintlichen Alternativlosigkeit und ebnet den Weg zur Lösung in Form neuer Perspektiven.

 

Insofern ist es fraglich, ob es sinnvoll ist, gleich von Anfang an klar und – wie man häufig hört – "positiv" zu denken. Gelegentliche Ausflüge in die Tunnel des Lebens können nämlich Selbsterkenntnis zu Tage fördern und gleichzeitig nach einem Ausflug in das Bergwerk unserer Selbst die Motivation fördern, uns aus der Dunkelheit zu lösen und den Pfad zurück zu sonnigeren Wiesen und erfrischenden Flüssen zu finden, mit dem Gold unserer Seele in der Tasche.

 

Aspekte des guten Tages (erarbeitet mit einem Patienten): Aufstehen mit frischem Gefühl, Projektatmosphäre, Neugierde, intrinsische Motivation, Dichte bei Terminen und Themenwechsel als Stimulation empfunden, Gefühl von mitten im Leben (statt etwas zu verpassen)

 

23.10.

Jeder Tag bietet uns die Chance zur Wiederbelebung der Faszination dafür, als Mensch unter Menschen zu leben. Unser Gehirn ist die komplexeste bekannte Struktur im Universum und pulsiert milliardenfach auf diesem Planeten. Es gehört zu den größtmöglichen Irrtümern, dies als Selbstverständlichkeit zu betrachten und es grenzt schon an Torheit, materiellen Objekten wie Smartphones und Geldscheinen mehr Aufmerksamkeit zu widmen als unserem bewussten, seelisch-leiblichen Organismus und den Lebewesen um uns herum. Jeder Tag lädt uns dazu ein, staunend das Wesentliche zu erkennen und damit sinnerfüllte Daseinsqualität zu gewinnen, anstatt uns in Nebensächlichkeiten zu verlieren.

 

Wenn man durch gesunde Abgrenzung einen Raum für sich schafft, kann in diesen Raum wieder der Traum von einem glücklichen Leben einziehen, zusammen mit dem Vertrauen, dass es gelingen wird.

 

24.10.

Die Vergegenwärtigung des unverletzlichen eigenen Wesenskernes in Verbindung mit dem umfassenden Sein, die Bewusstmachung eigener liebenswerter Eigenschaften und nützlicher Kompetenzen, die Erinnerung an gute Erfahrungen, die Fokussierung sinnlicher Wahrnehmungen, all dies wird für uns zum Anker, der uns davor schützt, in den Sog einer selbsterzeugten dunklen Grübelwolke hineingezogen zu werden, zu einem vertrauenswürdigen Anker, der uns in Kontakt hält mit dem lebendigen Hier und Jetzt.

 

Wir können als Surfer des Lebens keinen Einfluss nehmen auf die Größe der Wellen, doch wir können lernen, das beste aus der Lage zu machen und können Orte mit guten Bedingungen aufsuchen. An Tagen mit Flaute stabilisieren wir unser Wohlbefinden dadurch, wenn wir am Strand des Seins Werte finden und Ideen entwickeln, um unsere Zeit mit Sinn zu füllen, mal zusammen mit anderen Menschen, mal mit uns allein, so oder so geborgen in der Natur.

 

Fünf Minuten – bewusst erlebt – können sich wie eine sinnerfüllte Ewigkeit en miniature anfühlen.

 

Wenn man beim Abwägen von Risiken zu nah an den roten Bereich geht, verliert man den grünen Bereich aus den Augen und verwechselt die Eventualität mit dem Leben, sieht schließlich nur noch rot. Dann ist es an der Zeit, ein paar Schritte auf Abstand zu gehen. Wir sind nur dann realistisch, wenn wir auch die Möglichkeit des Glücks in Betracht ziehen.

 

Wer sich einseitig auf problematische Lebensverläufe einstellt, ist wie ein Pilot, der den Notfall-Simulator mit der Wirklichkeit verwechselt und sich zunehmend zum Opfer einer permanenten Katastrophenerwartung macht. Stattdessen kann er froh sein, auch auf Schwierigkeiten vorbereitet zu sein, um sich dann umso mehr daran zu erfreuen, dass der Alltag meist unkomplizierter ist.

 

Wenn wir versuchen, hinter den Horizont zu blicken, bevor wir uns bewegen, schaffen wir uns ein unlösbares Problem und können am Leben verzweifeln. Es wirkt befreiend, wenn wir uns dafür entscheiden loszuwandern.

 

29.10.

Mit unseren Potenzialen ist es wie mit Saatgut, das noch so gut sein kann und doch einen geeigneten Boden und aufmerksame Pflege braucht, um zur Pflanze zu werden, die uns schließlich eine reiche Ernte beschert. Wir können aktiv Einfluss darauf nehmen, einen förderlichen Rahmen für die Entfaltung unserer Gaben aufzusuchen.

 

Wenn man das ungute Gefühl hat, immer die zweite Geige zu spielen, kann man sich fragen, ob man nichts anderes kann oder ob man sich bislang bei Orchestern beworben hat, die nur diesen Platz zu bieten haben.

 

31.10.

Durch Trennung oder andere Umbrüche im Leben ergibt sich ein Sinnvakuum, in dem Fragezeichen wachsen und uns zu neuen, schöpferischen Antworten auffordern. Dadurch bietet sich uns zugleich die Chance, die Substanz unserer inneren Stabilität anzureichern.

 

04.11.

Überzogenes Autonomiestreben – etwa nach erlittenen Enttäuschungen und Verletzungen - schafft eine Burg, die starke Mauern aufweist und schön anzusehen ist, bei der aber zu selten Tag der offenen Tür ist. Wenn Mitmenschen hinter die Kulissen schauen wollen, können sie dazu neigen, zu provozieren, um den Wesenskern herauszulocken und mehr Authentizität einzufordern, damit echte Nähe entstehen kann.

 

05.11.

Mit unterschwelligen Missständen im Leben kann es sich verhalten wie mit einem Hemd, das zwar nur ein klein wenig zu eng ist, aber doch auf Dauer Beklemmungen bereitet. Mit der Zeit kann es immer schwerer werden, überhaupt noch zu benennen, warum man sich unwohl fühlt.

 

Ein introvertierter Mensch kann wohl kein Party Animal werden, aber seine Spielräume im Sinne der Selbstbefreiung und Selbstkultivierung allmählich erweitern.

 

Es kann unnötigen Stress erzeugen, sich alternativ in einer Speerspitzen-Position zu sehen. Wenn man aus dieser zugeschriebenen oder selbst übernommenen Rolle zurücktritt, fährt man nicht mehr einsam vor dem Reisebus, um nach möglichen Hindernissen Ausschau zu halten. Stattdessen setzt man sich wieder in den Bus und verlässt sich auf den Fahrer oder auf die eigene Fähigkeit, auch spontan mit Unwägbarkeiten umzugehen.

 

Wenn wir loslassen, werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit merken, dass wir nicht in die Beliebigkeit abstürzen, dass wir stattdessen auf Stufen stehen, die eine flexible Wahl des Anspruchsniveaus ermöglichen und dass auch unterhalb der Steilwand und des Gipfels das Leben immer noch faszinierend ist.

 

Wenn Interessensbereiche und Erfahrungen des Willkommenseins außerhalb der Partnerschaft und des Berufes gefunden werden, löst sich das Bild des Lebens auf einer Kugelschreiberspitze auf und wird ersetzt durch die Wahrnehmung eines Buchrückens mit viel Spielraum für die Verwirklichung eigener Interessen. Dann wächst der Mut, auch innerhalb der Partnerschaft und des Berufes neue Wege zu erproben, weil man keine Angst mehr davor hat, ins Bodenlose zu fallen. Somit entsteht entweder eine Beziehung auf Augenhöhe oder man entwickelt sich auf der tatsächlich vorhandenen alternativen Fläche weiter.

 

Wenn wir im Leben Dämpfer erfahren, bietet uns das die Chance, nicht nur gesunde Akzeptanz zu üben - anstatt in einer Haltung des fatalistischen Persönlichnehmens und der pessimistischen Prognosen zu verzweifeln – sondern auch reichhaltige Gelegenheit zum Aufbau einer Philosophie des Trotzdem und Jetzt-Erst-Recht.

 

Mit einer selbsterfüllenden Prophezeiung haben wir es zu tun, wenn wir aus Sorge, wir könnten vor den Augen anderer Menschen ein Getränk verschütten und aus der überzogenen Bedeutung, die wir fehlerfreiem Verhalten beimessen, so aufgeregt werden, dass wir tatsächlich etwas verschütten. Wenn wir nun den Fehler machen, dies als Beweis unserer trübsinnigen Selbsteinschätzung und der Gefährlichkeit sozialer Situationen einzuordnen und uns durch einen hochspezialisierten Filter sehr selektiv an vergleichbare Ereignisse erinnern, wirkt das entmutigend. Im schlimmsten Falle verzichten wir fortan komplett darauf, Orte aufzusuchen, an denen sich Ähnliches wiederholen könnte und beschneiden uns damit selbst in unseren Freiheiten, geraten aus der Übung und werden am Ende tatsächlich unsicher und unbeholfen. Wer dem Verschütten eines Getränkes durch eine aktive, gelassene Relativierung von vorneherein die dramatische Spitze nimmt, hat gute Karten, es gerade auf Basis dieser Nonchalance nie zu erleben oder ein entsprechendes Ereignis mit einem Lächeln zu quittieren und seinen Weg zu Genuss und guten Gesprächen unbeirrt fortzusetzen.

 

Wer sich zu abhängig macht von Planbarkeit, kann dadurch einen Nährboden für Angst schaffen. Nach schlechten Erfahrungen mit Veränderungen, so etwa durch massive Überforderung nach Beförderung oder außergewöhnlich verletzend gestaltete Auflösung einer Partnerschaft kann es passieren, dass spätere, ganz natürlich zum Leben gehörender Wandel vorschnell mit Erfahrungen des Zusammenbruchs assoziiert wird. Dann sickern unverdaute Erinnerungen in die Gegenwart ein, stoßen einem sauer und bis an den Rand der Übelkeit auf, wenn die Unterschiede zwischen damals und heute nicht klar genug gesehen werden. Die Überforderung damals entstand beispielsweise durch eine Veränderung im grundsätzlichen Charakter einer Tätigkeit in Wechselwirkung mit dem eigenen, möglicherweise überzogenen Anspruchsniveau (sozusagen eine Veränderung in der Vertikalen). Eine heutige Tätigkeit in einen anderen Bereich ohne Führungsverantwortung würde beispielsweise ganz normalen Umstellungsstress mit sich bringen (eine Veränderung im horizontalen Bereich). Als Leitbild für solche Zeiten kann es helfen, wenn man sich vorstellt, stark verwurzelt zu sein und gleichzeitig flexibel in den Stürmen des Lebens, wie ein Baum, oder auch ein Mensch mit Erfahrung im Reisen, der sich in den unterschiedlichsten Kulturen wohlfühlen kann, ja gerade durch die Veränderung und das Ungewohnte richtig aufblüht. Wenn wir im Leben völlige Planbarkeit erwarten, machen wir uns abhängig von Bedingungen, die nie erfüllt sind und nie erfüllt sein können und verneinen damit letztendlich die Natur des Lebens. So kämpfen wir gegen etwas an, das unvermeidlich ist, nämlich die Unwägbarkeiten des Seins. Diesen Kampf können wir nur verlieren, denn hier hat immer das Leben das letzte Wort. Wir tun gut daran, bei aller Vorbereitung auf Eventualitäten auch geschmeidig und elegant mit dem Unvorhersehbaren zu tanzen. So bleiben wir beweglich und können Planänderungen, können Überraschungen sogar als reizvolle Herausforderung wahrnehmen.

 

06.11.

Intervention zur Mobilisierung und Festigung des Selbstwertgefühls: 1. In der Öffentlichkeit Ausschau halten nach einem Menschen, der gewisse Ähnlichkeiten mit einem selbst aufweist. & 2. Sich vorstellen, dass dieser Mensch ähnliche Projekte wie man selbst verfolgt und schon ähnliche Herausforderungen gemeistert hat. & 3. In Kontakt kommen mit dem Gefühl des Interesses und der Wertschätzung, das man diesem Menschen gegenüber empfindet. & 4. Diesen Blick und dieses Gefühl nun über den Spiegel des Anderen sich selbst zukommen lassen.

 

Die Annäherung an den Punkt einer Entscheidung oder an den Abschluss der Verarbeitung einer Erfahrung können wir uns vorstellen wie eine zum Zentrum wandernde Spirallinie.

 

Das Unterfangen, Harmonie darin zu finden, dass man es allen recht macht und die Erwartungen der Mitmenschen vollständig erfüllt, ist zum Scheitern verurteilt. Dies gilt selbst für den engsten Freundeskreis, wo Sympathien nicht völlig gleichmäßig verteilt sind und die Gemeinschaft trotzdem oder gerade wegen diesem belebenden Grad an Spannung weiterexistieren und weiterwachsen kann. Wie sollte man es denn auch bewerkstelligen? Soll man vor einem eigenen Redebeitrag vor versammelter Mannschaft die Frage stellen, wie die Erwartungen sind oder dies mit seelischem Röntgenblick erahnen? Sollte man dann – für den kaum vorstellbaren Fall, dass dieser erste Schritt überhaupt möglich wäre – einen Mittelwert aus diesen Erwartungen bilden und danach handeln? Dann könnte es immer noch ein paar geben, die angesichts dieses Durchschnittsverhaltens frustriert wären? Sollte man stattdessen die Erwartungen der Anwesenden nach und nach abarbeiten? Wenn ja, in welcher Reihenfolge, damit sich niemand zurückgesetzt fühlt? Könnten die Mitmenschen uns überhaupt noch respektieren, wenn wir uns die Erwartungserfüllung zur Richtschnur unseres Handelns machen? Könnten wir am Ende überhaupt noch die Frage beantworten, wer wir selber sind und was wir selber wollen?

Es scheint angebracht zu sein, einige LEID-Fragen des Zusammenlebens beim Namen zu nennen: "Wie soll ich sein? Vernünftig oder locker?" "Wie muss ich mich anpassen?" "Komm ich gut an?" "Bin ich der Situation gewachsen?" "Werde ich dazu aufgefordert, in den Mittelpunkt zu rücken?" "Wird mir meine Gehemmtheit wieder in die Quere kommen?"

Wir bleiben in Kontakt mit uns selbst und können unsere Lebendigkeit strömen lassen, wenn wir uns stattdessen LEIT-Fragen stellen: "Wie bin ich in verschiedenen Situationen?" "Wie vielseitig kann ich sein?" "Worauf habe ich Lust?" "Was möchte ich mitteilen?" "Wie kann ich mich zum Ausdruck bringen?" "Was liegt mir am Herzen?" "Was erregt meine Neugierde?" "Was kann ich in dieser Situation lernen?" "Wovon kann ich mich im Zusammensein mit diesen Menschen befreien?"

 

07.11.

Wenn man mit einer tiefgreifenden Lebenskrise konfrontiert wurde, dann kann man diese Verschiebung von Problemmaßstäben nutzen, um Mut und Entschlossenheit zu mobilisieren und bisherige Hemmschwellen, Blockaden sowie Freiheitseinschränkungen zu überwinden.

 

Man kann auch Regisseur sein, ohne diesen Beruf ergriffen zu haben, nämlich Regisseur seines eigenen Lebens, das ja stets die spannendsten Geschichten liefert, die es kreativ zu bearbeiten gilt.

 

Gesundheitliche Probleme wie Schmerzen können sehr unangenehm sein, uns gleichzeitig aber auch die nötige Entschlossenheit zur Selbstfürsorge vermitteln. Es kann sein, dass wir auf diese Art und Weise langfristig sogar gesünder leben, als wenn wir lange Zeit keine Beschwerden gehabt hätten.

 

Eine Partnerschaft kann davon profitieren, wenn wir hin und wieder ganz bewusst so aufmerksam und respektvoll auftreten, wie wir es auch gegenüber geschätzten Kolleginnen und Kollegen, Kundinnen und Kunden tun.

 

Genauso wie wir Rückenproblemen vorbeugen können, indem wir uns manchmal das Wort "Rücken" sagen und dann bewusst eine gesündere Sitzposition einnehmen, können wir uns auch im Bereich der Beziehungsgestaltung mit uns selbst und anderen das Wort "Zuhören" sagen, um mehr auf die eigenen tieferen Bedürfnisse und die Bedürfnisse unseres Gegenübers zu hören und diese achtsam zu respektieren. Auch im Kontakt können wir unsere Spielräume erweitern durch das Einnehmen einer bewussten Haltung.

 

08.11.

Spontan sein zu können ist zunächst einmal eine erfreuliche Freiheit. Wir spüren dabei, dass wir in lebendigem Kontakt mit unserem Selbst sind, bringen dies zum Ausdruck und wirken auf authentische Art und Weise in unsere zwischenmenschliche Umwelt hinein. Auch und gerade Provokationen können eine produktive Reibungsfläche schaffen und sorgen im Sinne eines natürlichen Auswahlverfahrens dafür, dass wir uns mit einem Personenkreis umgeben, der gut zu uns passt. Problematisch wird es erst dann, wenn die Spontaneität entgleist in Richtung einer Impulsivität, die uns überflutet und kaum noch zu zügeln ist, wenn wir uns unreflektiert vor den Karren von Automatismen spannen lassen, mit denen wir dann womöglich zu oft und zu heftig aus der Kurve fliegen oder gegen die Wand fahren. Wenn diese kaum noch aktiv dosierte Eigendynamik entstanden ist, stehen wir vor der lohnenden Herausforderung, aus der unseren Horizont begrenzenden Glocke der Impulsivität herauszutreten. Ein Holzweg bestünde jetzt darin, die in uns gefühlten starken Reaktionstendenzen auszublenden, abzuspalten und zu leugnen. Früher oder später klopfen sie wieder an die Tür, zuerst nur leise, dann pochend und schließlich sich gewaltsam Zutritt verschaffend zu unserer Lebenswelt. Besser ist es, in Sichtkontakt zu bleiben mit dieser pulsierenden Impulsenergie, die wir ausgelagert haben und ihr dennoch gestatten, im Raum zu bleiben. Dies können wir auch wesentlichen Bezugspersonen gegenüber ansprechen, etwa mit Sätzen wie „Ich bin gerade sehr gereizt und ungeduldig. Ich weiß nicht genau, woher dies kommt und möchte es Dir einfach mitteilen, damit es sich nicht zwischen uns drängt.“ Durch das Benennen anerkennen wir unsere Gefühlswirklichkeit, ermöglichen ehrlichen Austausch und lösen gleichzeitig Verstrickungen auf, schaffen eine gesunde Distanz, die Luft zum Atmen schenkt.

 

11.11.

Wer über Probleme klagt, die nicht lösbar sind oder eine radikale Sprengung des jetzigen Bezugsrahmens erfordern, läuft Gefahr, in sich und nahestehenden Mitmenschen Ohnmacht und Resignation zu erzeugen. Das ist dann so, als würde sich jemand darüber beschweren, dass es doch unerträglich sei, dass nicht ständig die Sonne scheint, sondern immer wieder Regenwolken durchziehen und es auch mal kühlere Episoden gibt. Wer auf dieser Spur bleibt, sieht am Ende nur noch die Lösung, ins vermeintlich gelobte Land mit dem nie endenen Sommer auszuwandern, unterschätzt an diesem Punkt die Probleme von Wassermangel und Monotonie und verspielt die Chance, in der vorhandenen Lebenswirklichkeit kreative, sinnerfüllende Spielräume auszuschöpfen, etwa unwirtliche Tage für produktive Arbeit, Pflege von Hobbies und einen Thermalbadbesuch zu nutzen.

 

Paare sind nicht dazu verpflichtet, miteinander glücklich zu bleiben, doch sie sind gut beraten, ihre Chancen zu nützen und verzerrten Erwartungen, Blickverengungen und Abwertungsspiralen aktiv vorzubeugen. So kann die unausweichliche Polarität aus Nähe und Distanz in ihrem Miteinander belebend bleiben.

 

Wir können das achtsame, tiefe Ein- und Ausatmen damit verbinden, uns problematische Muster und Blockaden vor Augen zu führen. Dabei stellen wir uns vor, wie mit jedem Einatmen die Konturen dieser Gewohnheiten klarer werden, ganz wie ein Ballon, den wir aufblasen. Wir akzeptieren, dass diese Tendenzen ein Teil von uns sind. Je mehr wir uns dies bewusst machen, desto leichter wird dieser Ballon und wir erkennen, dass wir diesen Ballon mit einer Leine festhalten. Wir sind nun dazu eingeladen, ihn allmählich steigen zu lassen, während wir noch durch die Leine mit ihm verbunden sind. Vielleicht wollen wir uns in der Zukunft dafür entscheiden, den Ballon immer höher steigen zu lassen, immer kleiner werden zu lassen, um ihn dann schließlich loszulassen. Es kann sein, dass noch ein Knoten aus unangenehmen Erinnerungen und starren Vorstellungen aus unserer Lebensgeschichte zu entwirren ist, mit dem die Schnur um unser Handgelenk gebunden ist. Wir verzichten darauf, daran zu zerren und zu ziehen, was uns nicht weiterbringen würde. Stattdessen nehmen wir uns Zeit, um diesen Knoten zu sehen, zu verstehen, zu lockern und zu lösen. All dies tun wir ruhig, geduldig und gelassen.

 

12.11.

Wer Angst hat vorm Fallschirmspringen, wird dies nicht spontan aus Lust und Freude tun. Sitzt er allerdings in einem brennenden Flugzeug, sieht er sich vor die Aufgabe gestellt, das kleinere Übel zu wählen. Im Leben haben wir die Chance, unangenehme und doch wichtige Schritte im Interesse größerer Freiheit zu tun noch bevor es anfängt zu brennen.

 

Ein Mensch mit Höhenangst wird vergeblich auf den Tag warten, an dem er freudig auf den Fernsehturm steigt. Wichtiger ist, dass er es aus Einsicht und im Einsatz für einen persönlich bedeutsamen Wert tut, etwa weil er neue Horizonte sehen will, das Essen im Restaurant genießen möchte oder sich für ein Rendezvous verabredet hat.

 

Wer sich daran gewöhnt hat, auch sein letztes Hemd für Andere zu geben, muss vielleicht erst mal den Zustand völliger Erschöpfung erleben, bevor er versteht, dass es keine Zukunft hat, auf den Wunsch einer Person hin gleich das Handgelenk auszustrecken, auf dass der andere zupacken kann, während man selbst mit der anderen Hand all seine Ersparnisse aus den Taschen kramt und sie auf dem Tisch ausbreitet. Damit man die Freude am Geben bewahren kann, ist es wichtig, genügend Ressourcen für die Selbstfürsorge aufzuheben und sich in dosierter Einwilligung sowie gelegentlichen Absagen zu üben. Gute Beziehungen halten das aus und finden dadurch sogar ein noch tragfähigeres Gleichgewicht.

 

13.11.

Vieles von dem, was wir im Hier und Jetzt tun, wird seine auch für Andere sichtbare Wirkung erst in der Zukunft entfalten. Wissens- und Erfahrungsschätze, die ich aufbaue, Projekte, die ich entwickle und die erst nach einiger Zeit Menschen mobilisieren werden, Ansprüche auf Geld, die ich jetzt erwirtschafte, um hinter dem Horizont des Morgen den gerechten Lohn ausbezahlt zu bekommen: all dies ist wie eine im Wüstenboden schlummernde Saat, die unter dem kommenden Regen ihr Potenzial in bezaubernde Blüten verwandeln wird.

 

Wir sind fähig dazu, trotz bestehender Ängste mit klarem Blick auf motivierende Werte unseren Lebensraum zu erweitern, im Sinne einer Wanderung, die wir dann halt zusammen mit Phobius, dem unsichtbaren Panik-Pinscher unternehmen oder bekleidet mit einer zu engen Jacke, deren Reißverschluss klemmt, die also alles andere als angenehm ist, die uns allerdings nicht daran hindern kann, eine Buchhandlung aufzusuchen und in Büchern zu stöbern, die unser Interesse wecken, unseren Horizont erweitern und Begegnung mit Gleichgesinnten wahrscheinlicher machen.

 

Wir tun uns selbst einen Gefallen, wenn wir eine Situation, die wir impulsiv meiden würden, aktiv aufsuchen und mitgestalten. Gehen wir allerdings auf überzeichnete Weise in die Offensive, indem wir beispielsweise aufgesetzt humorvoll, intellektuell oder dominant auftreten, dann spüren wir, dass wir unauthentisch werden und erleben diesen Widerspruch als anstrengende Spannung. So kann sich nach und nach die Angst einschleichen, dass die Täuschung auffliegt und uns die Maske vom Gesicht gerissen wird. Besser ist es, bereits vorhandene Anteile in sich zur Geltung zu bringen und akzeptieren zu lernen, dass es gerade die Vielfalt an Eigenschaften und Temperamenten ist, die das menschliche Miteinander lebendig macht. Auf dieser Welt ist es weder möglich noch erstrebenswert, unauffällig zu sein. Sind wir in einer Gruppe völlig angepasst, werden wir gerade dadurch anderen Menschen gegenüber auffällig. Selbst in einer an und für sich uniformen Gruppe bringt jeder seine Grundauffälligkeit mit in Gestalt seines unverwechselbaren Äußeren. Außerdem sind Versuche exzessiver Harmonisierung zum Scheitern verurteilt, da sich früher oder später durch Polarisierung Konflikte Bahn brechen oder Auseinandersetzungen vom Zaun gebrochen werden, um wieder Bewegung und Wachstumsanreize in die Beziehungen zu bringen.

 

Bevor wir einen Menschen kritisieren, sollten wir uns fragen, ob wir hier eine grundlegende Eigenschaft ins Visier nehmen oder nur die Überdosierung einer an und für sich positiven oder zumindest akzeptablen Neigung. Außerdem ist es hilfreich, in den Spiegel zu blicken und zu prüfen, ob hier vielleicht etwas abgelehnt wird, was auch in einem selbst als Tendenz vorhanden, jedoch noch nicht genügend angenommen ist.

 

Wir pflegen unsere Seelenruhe, wenn wir uns den soliden Boden vor Augen führen, den wir nach dem Bestehen von Initiationsritualen dieser Gesellschaft aufgebaut haben. Auf diesem Boden können wir sorgloser als vermutet unsere Lebenskunst praktizieren, befreit von der irrationalen Annahme, dass nur der maximale Arbeitseinsatz, das beste Ergebnis und die völlige Harmonie gut genug sei.

 

Der schöpferisch-kreative Aspekt einer psychologischen Symptomatik kann darin gesehen werden, dass oftmals tiefgreifende existenzielle Fragestellungen wie Umgang mit Risiken, Grenzen der Kontrollierbarkeit und Endlichkeit des körperlichen Seins stellvertretend dargestellt werden anhand einer überschaubaren lebenspraktischen Problematik.

 

Unsere Ängste nähren sich oft aus dem Ringkampf, in den wir uns immer wieder mit ihnen begeben. Unser Widerstand stärkt ihre Muskulatur und sie definieren sich über diese Gegnerschaft. Wir nehmen ihnen den Wind aus den Segeln und lassen ihre Provokationen ins Leere laufen, wenn wir nicht mehr versuchen, sie abzuschütteln, sie mit uns gehen lassen und sie vielleicht sogar dazu einladen, uns Beweise zu erbringen für die tatsächliche Existenz der von ihnen spektakulär inszenierten Gefahrenbilder. Anstatt uns gegen ihr Negativ-Marketing zu wehren, gehen wir in ihr Geschäft, um herauszufinden, dass sie auf gigantischen Plakaten große Dramen angekündigt hatten, obwohl sie bei näherer Betrachtung nur die ganz normalen Lebensthemen im transportablen Westentaschenformat zu bieten haben. Wir sind dann nicht mehr darauf angewiesen, um sie herum einen großen Bogen zu machen, können sie uns vielmehr genau betrachten, um dann womöglich herauszufinden, dass der Umgang mit ihnen so manche Inspiration für uns auf Lager hat.

 

Es gibt keine bedeutungslosen Aktionen im Leben. Durch jedes Handeln trainieren wir unsere Seelenkraft und wirken inspirierend auf andere Menschen, die das Feuer der Begeisterung durch die Zeit tragen, bis eines Tages unsere Träume in Erfüllung gehen. Selbst wenn wir dann nicht mehr als Körper am irdischen Leben teilnehmen, bleiben wir verbunden mit dieser visionären Geschichte.

 

14.11.

Ganz egal, wie es gerade läuft im Leben, gewinnen wir Kraft aus dem Wissen um unsere Kraftquellen, tragenden Beziehungen und inspirierenden Interessen. Sie zusammen erschaffen ein vertrautes Büdchen am Fluss, wo wir uns entspannen und stärken können, wo wir den Ausblick auf befreiende Weite genießen.

 

Du bist nur dann ein Realist und in Kontakt mit dem Leben, wenn Du in Betracht ziehst, dass Du Dich trotz vermeintlich eindeutigem Bauchgefühl auch irren kannst. Gesunde Zweifel gegenüber vorschnellen und allzu allgemeinen Schlussfolgerungen schenken Dir die Freiheit offen zu bleiben für erfreuliche Überraschungen.

 

Psychotherapie ist auch und vor allem Kultivierung der Bewusstwerdung und klaren Entscheidung.

 

Wenn uns bestimmte Menschen übermäßig vereinnahmen wollen, werden wir im Interesse unserer Autonomie eine Gegenkraft aufbauen, um ein Gleichgewicht zu bewahren. Diese balancierende Polarität ist anstrengend und kann als lästige Nebenwirkung die Opposition aus Prinzip im Gepäck haben. Schließlich weiß die betroffene Person dann besser, WOGEGEN sie ist, anstatt sich mit Leidenschaft FÜR etwas einzusetzen. Wenn beim Tauziehen die Gegenseite dann loslässt, können wir nach hinten geschleudert werden, stolpern und stürzen. Selbst wenn die Personen, gegen die man sich lange Zeit hartnäckig abgegrenzt hat, nur noch eine Nebenrolle im eigenen Leben spielen, kann die trotzige Distanzierungskraft noch über Jahre nachwirken, so etwa, wenn man in der Herkunftsfamilie unter einem regelrechten Pünktlichkeits- und Effizienzkult gelitten hat und dann als Erwachsener chronisch unpünktlich und nachlässig ist, obwohl man gar nicht mehr von den Menschen umgeben ist, denen gegenüber man mit seinem provozierenden Muster die eigene Unabhängigkeit unter Beweis stellen will. In diesem Falle leistet man sich einen selbstbestrafenden Bärendienst, da man Beziehungen belastet, die das Potenzial dazu hätten, auf Augenhöhe gestaltet zu werden. Es werden Begegnungen inszeniert, in denen die altvertraute Disziplinierung und Kritik immer wieder neu auf die Tagesordnung kommt, was es immens erschwert, sich als erwachsene Person ernstzunehmen und ernstgenommen zu fühlen. Je mehr wir uns der überflüssig gewordenen Funktion einiger in der Vergangenheit entstandener Verhaltensmuster bewusst werden, desto leichter können wir uns von ihnen auf befreiende Art und Weise verabschieden.

 

Ganz egal, wie es gerade läuft im Leben, gewinnen wir Kraft aus dem Wissen um unsere Kraftquellen, tragenden Beziehungen und inspirierenden Interessen. Sie zusammen erschaffen ein vertrautes Büdchen am Fluss, wo wir uns entspannen und stärken können, wo wir den Ausblick auf befreiende Weite genießen.

 

15.11.

Bei Gegenwind im Leben ist es wie mit dem Segeln: erst wenn wir darauf verzichten, unser Ziel auf direktem Weg zu erreichen, erst wenn wir bereit sind, Umwege in Kauf zu nehmen und im Zickzackkurs zu kreuzen, kommen wir voran und gewinnen dazu auch neue Perspektiven. Bei Gegenwind im Leben ist es auch wie mit dem Fliegen: erst wenn wir darauf verzichten, den Widerstand als Problem zu betrachten, wachsen uns Flügel und der Wind beginnt uns zu tragen, hilft uns dabei, uns von dem gewohnten Boden mit seinen eingefahrenen Spuren zu lösen und Kurs zu nehmen auf neue Horizonte.

 

Das Leben ist vor allem ein permanenter Transformationsprozess: Wir wandeln seelische und körperliche Energie, Zeit und natürliche Ressourcen in etwas Neues um. Wie bewusst wir dabei vorgehen und an welchen Werten und Zielen wir uns dabei orientieren entscheidet über den existenziellen Unterschied zwischen Zerstörung und Aufstieg.

 

Eine hervorragende Möglichkeit, Aufschluss über eigene Entwicklungsinteressen zu gewinnen bietet sich uns durch die Lektüre von Buchzusammenfassungen und Inhaltsverzeichnissen.

 

Worte sind Schätze und Magneten.

 

16.11.

Menschen, die nach dem wahrscheinlich Unerreichbaren streben, haben womöglich Angst vor dem realen Glück mit all seinen Kompromissen und Gefährdungen. Was sie nicht erreicht haben, können sie auch nicht verlieren. Sie wähnen sich damit vermeintlich auf der sicheren Seite, verpassen dabei allerdings die Chance zu lebendiger, authentischer, akzeptierender Begegnung. Wenn sie es schaffen, mehr Halt in sich selbst zu finden, werden sie auch den Mut aufbringen, sich im Außen auf Risiken einzulassen, loszulassen von der Illusion, Glück kontrollieren, garantieren, materialisieren und festhalten zu können. Nun sind sie frei genug für Bindungen.

 

18.11.

Ahnung von Zusammenhängen ist zarte Tuchfühlung mit Lebenssinn.

 

Wenn sich die Zukunft in Zeichen und Antizipationen andeutet, flirtet mit uns die Transzendenz.

 

Ein bisschen Verrücktheit und Exzentrizität ist immer noch gesünder als eine Überdosis Angepasstheit und verordnete Normalität.

 

Sich für seine langfristige Leistungsfähigkeit engagiert einzusetzen erfordert jeden Tag bewusst nicht alles zu geben.

 

Wer unter einem Mangel an Selbstwertgefühl leidet, der erlebt seinen kleinen persönlichen Kern als umgeben von einem großen Hohlraum, den er meint durch ständige leistungsorientierte Aktivität füllen oder durch Vermeidung von Anforderungen vor dem Angriff von außen schützen zu müssen. Heilung bedeutet dann, dieses Vakuum zu ersetzen durch elastische Gelassenheit und freudvolles Engagement mit flexiblen Standards. Anstatt ängstlich das zerbrechliche Oberflächenprofil zu verteidigen, ist es dann möglich, sich geschmeidig auf persönliche Bedürfnisse sowie Chancen und Begrenzungen der Umwelt einzuschwingen.

 

Gesundes Selbstbewusstsein ist wie ein Haus, das man über die Jahre aufgebaut hat, auf das man stolz ist und in dem man in den Stürmen des Alltags Kraft tanken kann. Dieses beruhigende Basislager befreit einen von der gefühlten Notwendigkeit jeden Tag aufs Neue auf weiter, kalter Flur seinen Wert als Person unter Beweis stellen, sich Anerkennung und Zuflucht erarbeiten zu müssen. Kleinere Beschädigungen am Haus lassen sich leicht in Kauf nehmen oder ausbessern. Aus der achtsamen Pflege und Kultivierung erwächst dann hin und wieder auch eine Verschönerungs- und Erweiterungsidee, ohne Eile, im achtsamen Bewusstsein des bereits geschaffenen Rahmens auf solidem Fundament. Wir wissen dann, dass wir zwar nicht unverletzlich sind, allerdings auch nicht mehr so leicht umzuhauen. Aus dieser inneren Mitte heraus können wir interessengeleitet und werteorientiert das Leben gestalten und die Freude am Sein mit unseren Mitmenschen teilen, sie als Gastgeber in unsere persönliche Kultur einladen.

 

19.11.

Selbst wenn es an einem Ort keine Kameras und keine Zeugen gäbe, würden die meisten Menschen fremdes Eigentum weder entwenden noch beschädigen, vor allem dann, wenn es mit persönlicher Handschrift liebevoll gestaltet wurde. Darin kommt weitaus mehr zur Geltung als bloße Angst vor Strafe. Viel stärker ist die Kraft der verinnerlichten Idee von Gemeinsinn und Humanität.

 

Die Zwei ist eine magische Zahl. Sie erzählt eine Geschichte von Dualität, Polarität, von Kehrseiten des nur vermeintlich Eindeutigen, von belebender Spannung, die hierdurch entsteht und von der gleichzeitigen Sehnsucht nach Einheit, die hieraus erwächst, vom Glück der Begegnung in Zweisamkeit, von der sinnerfüllenden Freude des Teilens, von zweiten Chancen, von Weite und Zeit. Eingebracht in die Addition oder Multiplikation mit sich selbst ergibt sich die Vier, Symbol für den Zyklus der Jahreszeiten, für Werden und Vergehen, für den voraustreibenden Kreislauf des Lebens, die Zahl, in der ein Kreuz enthalten ist, in dem sich die Dimensionen berühren. Auf dem Weg der Teilung durch sich selbst, in der Bereitschaft, die individuelle Form loszulassen, findet jede Zahl zurück zum Einssein.

 

Erkenntnisstreben wird entfacht durch das Erahnen von Bedeutung und Zusammenhängen im Kontakt mit Fingerzeigen des Seins. Hier setzt sich die Lust durch am Eintauchen in die tieferen Ebenen des Wesens der Phänomene. Das Erspüren von Verbindung bringt Sinn, wird die Verbindung überall und mit geradezu zwingender persönlicher Adressierung gesehen, begibt man sich in die Regionen des Wahns. Die Reise des Suchens und Findens trägt Züge des Vagen, sind wir doch stets auf Deutung angewiesen. Jenseits dessen drohen Ideologien mit ihren erstarrten Denksystemen und hegemonialen Besessenheiten. Wer Uneindeutigkeit akzeptiert, bleibt beweglich und bewahrt sich seine Lebendigkeit, die auch andere zum Schwingen bringt.

 

Der Weg zur Arbeit ist Einladung zur werktäglichen Achtsamkeitsübung: Welcher Duft liegt heute in der Luft? Welchen Menschen begegne ich, wenn auch nur mit Blicken? Wie ist der Boden beschaffen, der mich an mein Ziel führt?

 

Die Orientierung an Werten gibt im oft verwirrenden Kräftefeld des Lebens die Kraft, um über die Konflikte und Impulse des Moments hinauszuschauen und sich aus Verstrickungen zu befreien. Am Horizont der Zukunft sehen wir die Chancen von morgen, am Horizont der Vergangenheit die Gemeinsamkeiten, die uns zusammengeführt haben, am Horizont der seelischen Tiefe erkennen wir im Sinne von "Namaste" den göttlichen Kern unseres Gegenübers, können so Verständnis aufbringen für die Aggressionen, die oft ja nur die hilflose Reaktion auf Frustrationen und frühe Verletzungen sind. Dieses Transzendieren, dieses Hinausgehen über die Versuchung der Zerstörung verbindet uns mit der Fülle des Seins.

 

Die Rückkehr in ein von Konflikten belastetes Beziehungsfeld ist wie das Wiedereintreten in den Orbit nach einer Weltraumreise: sind wir zu zaghaft, dann ist der Winkel zu flach und wir prallen an der Atmosphäre ab. Ist der Winkel zu direkt, zu forsch, zu steil, dann drohen wir zu verglühen. Am besten ist ein moderater Eintrittskurs, entschlossen genug, um sich Widerständen zu stellen, kompromissbereit genug, um destruktiver Reibung vorzubeugen.

 

Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf ein persönlich wichtiges Projekt fokussieren, dann ist das so, als würden wir ein Flugzeug im Nebel mit Hilfe eines Instrumentenlandesystems und gewachsener Erfahrung zum sicheren Boden führen. Weil uns das Ziel wichtig ist, können wir klare Prioritäten setzen. Weil wir Kurs und Geschwindigkeit genau im Auge behalten, fällt es uns leichter, Verunsicherungen und Ablenkungen auszublenden.

 

Eine Grundfrage des Lebens ist die Auswahl eines Rahmens mit optimaler Weite: ist er zu eng, bleibt kaum noch Raum für kreative Spielräume, ist er zu großzügig, dann fehlt es an Spannung, Strukturierung und Begrenzung. Die schönsten Kompositionen entfalten sich in haltgebender Einfassung, wie wir sie etwa in den Bereichen von Partnerschaft, Freundschaft und Arbeitsplatz, die uns vor der Verzettelung in Beliebigkeit schützen, die uns wohltuende Rituale, Rhythmen und Sinngehalte schenken.

 

Psychotherapie ähnelt der Teamarbeit Segelfliegen: Besonders vor dem Start ist die Unterstützung einiger Menschen erforderlich. Jemand sitzt auf der Seilwinde, einer klinkt das Seil ein, einer hält die Fläche, bis genügend Fahrt aufgenommen wurde, einer koordiniert am Funk. Wenn das Seil am Fallschirm nach unten sinkt, beginnt der freie Flug, nach einer ausreichenden Anzahl von Flugstunden in Begleitung dann schließlich auf beglückende Weise solo.

 

So bedauerlich Krankheiten auch sind, bieten sie doch allen Beteiligten die Chance, das Glück trotz allem zu finden.

 

Vor schwierigen Gesprächen ist es wichtig, sich der Punkte bewusst zu werden, die man auf jeden Fall ansprechen möchte, Ideen für einen geeigneten Rahmen zu entwickeln und eine Haltung des Miteinanders einzunehmen mit genügend Spielraum auch für Perspektivenwechsel. Dies sind einige Koordinaten der Klärungskunst.

 

Konflikte und Frustrationen erleichtern das Denken in Alternativen und können somit auch inspirierend wirken.

 

Beispiel für das Ergebnis einer Kognitiven Umstrukturierung zum Thema Selbstfürsorge und Abgrenzung: ALT >> „Meine eigenen Gefühle sind weniger wichtig als die Gefühle der Anderen. Es ist unerträglich, wenn ich Mitverantwortung dafür trage, dass jemand anderes traurig ist.“ NEU (zu extrem) >> „Nur meine eigenen Gefühle zählen. Die Gefühle der Anderen gehen mir am Arsch vorbei.“ NEU (goldener Mittelweg) >> „Meine Gefühle sind genauso wichtig wie die Gefühle der Anderen. In einer guten Freundschaft und Partnerschaft oder sonstigen Beziehung darf es auch Konflikte geben. Ich tue Anderen keinen Gefallen, wenn ich sie überwiegend verwöhne. Es gehört auch für Andere zum Leben dazu, mit Enttäuschungen klarzukommen.“

 

In der Kindheit fühlen sich heranwachsende Menschen ihren Eltern gegenüber existenziell ausgeliefert. In der Fantasie mündet eine Episode des Liebesentzugs leicht in die Vorstellung des Verstoßenwerdens. Schnell gerät dabei aus dem Blick, dass Eltern bei Zuwiderhandeln des Kindes gegen das Regime strenger Regeln meist nur verbale Strafen anwenden, in selteneren Fällen auch körperliche Gewalt anwenden, das Kind jedoch so gut wie nie verstoßen. Vor dem Hintergrund der erlebten Abhängigkeit wird das Kind jedoch kaum den Versuch unternehmen herauszufinden, wie weit die Eltern gehen würden. Als Überlebensstrategie entstehen so leicht Vermeidungsschemata mit dem Modus des sich-Fügens. Feine Sensoren für Erwartungen der Bezugspersonen und drohende Gefahren werden entwickelt. Wenn diese Muster bis ins Erwachsenenalter nachwirken, ist es umso wichtiger, sich vor Augen zu führen, dass man heute auf eigenen Beinen steht und das eigene Überleben nicht mehr vom Wohlwollen einer anderen Person abhängt. Wer die Freundschaft mit sich selbst kultiviert, ist bereit, eine Beziehung aufzulösen, die auf emotionaler Erpressung beruht. Fallen diese Schritte der Emanzipation schwer, so kann es helfen, in Dialog zu treten mit dem kleinen Mädchen oder Jungen von damals und ermutigend daran zu erinnern, dass die verunsichernden Schlüsselerlebnisse der Vergangenheit angehören und nun eine neue Zeit mit neuen Freiheiten begonnen hat, erfüllt von der Kraft der Selbstbestimmung.

 

Das Finden eines gesunden Mittelweges im Gegen- und Seitenwind der Ambivalenz ist alles andere als ein gemütlicher Spaziergang. Hin- und hergerissen zwischen Mut und Zaudern, Hoffen und Bangen ähnelt diese der Fülle des Lebens zugewandte Anstrengung eher einem Geburtsvorgang.

 

Jede Psychotherapie konstituiert allein schon durch die Schweigepflicht eine Art von Geheimbund. Initiation des Begleiters ist das Staatsexamen. Initiation des Patienten geschieht durch die probatorischen Sitzungen und das wechselseitige Einwilligen in einen Therapievertrag.

 

20.11.

Tägliche Chance zur Schulung des Willens: an der Bahn- und Bushaltestelle nicht wie die Mehrheit ungeduldig in Richtung des erwarteten Fahrzeuges blicken, sondern stattdessen zielorientiert nach vorne und dabei den Menschen auch in die Augen schauen. Mit Schritten wie diesem lassen wir das Stadium der Lemminge lustvoll hinter uns.

 

Es gibt auch eine Wege- und Ideenheimat, die entsteht beim Gehen, Fahren und Fliegen auf vertrauten Verbindungslinien, beim Lesen von Texten, die das Herz berühren, Kraft und Mut schenken.

 

Sinnerleben kann mobilisiert werden durch Kultivierung der Sinnlichkeit.

 

Wenn Du in dieser Gesellschaft etwas verändern möchtest, hast Du zum Beispiel die Chance, Dich mit vielen Menschen zu vereinen und gemeinsame wegweisende Wahlentscheidungen zu treffen, Dein Denken, Dein Auftreten, Dein Konsumverhalten und Dein politisches Votum betreffend.

 

Uns fällt es oftmals schwer, einen Gefühlszustand genauer zu beschreiben. Folge sind Formulierungen wie „gut“, „schlecht“ oder „so la la“. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass wir Befindlichkeiten in Bezug auf verschiedene Lebensbereiche in einen Topf werfen und dann einen Mittelwert bilden, der etwa bei Berücksichtigung von +4 und -4 eine glatte 0 ergibt. So kann es sein, dass uns zwar ein belastendes Missgeschick unterlaufen ist oder wir einen Verlust zu beklagen haben, wir allerdings kurz später ein aufbauendes Gespräch mit einem befreundeten Menschen geführt haben und dadurch diese Beziehung gefestigt wurde. Von daher können wir die ganze Vielfalt unseres Erlebens viel besser würdigen, wenn wir unsere Gefühle mit Blick auf bestimmte Ereignisse und Handlungen klären.

 

Gerade nach tiefgreifend erschütternden Erfahrungen, die einen in Gefahr gebracht haben zu verbittern, ist es wichtig, seine eigene Sensibilität für erfreuliche Gefühle aktiv wieder aufzubauen, ganz so, als würden wir achtsam essen, statt die Nahrung nur in uns hineinzuschlingen, ganz so, als würden wir ein zartes Pflänzchen hegen und pflegen.

 

Kränkende und verunsichernde Vergangenheitserinnerungen können wirken wie ein Strudel, der unsere Aufmerksamkeit von einer ganzheitlichen Wahrnehmung des Hier und Jetzt ablenkt, der unsere Lebensenergie buchstäblich absaugt. Wir erliegen dann dem Irrtum, dass wir die Ereignisse von gestern wieder und wieder bearbeiten müssten, um uns vor neuem Unheil zu schützen. Auseinandersetzung ist durchaus sinnvoll, wenn sie Gefühlsbefreiung, Sinngebung, Integration und Abschluss erleichtert. Wird sie allerdings über Gebühr praktiziert, verlieren wir uns in einem Ausschnitt des Lebens, der vermeintlich zur ganzen Welt wird. Dies droht besonders dann, wenn uns nicht bewusst ist, wie anlässlich oberflächlicher Erscheinungen der Gegenwart assoziative Brücken in vergangene Lebenskapitel geschlagen werden. Nicht jeder Mensch, der ähnlich aussieht oder spricht wie ein Kontrahent von früher hat automatisch auch die gleichen Eigenschaften. Nicht mal die Person selbst, die einem einst zugesetzt hat, muss deswegen heute dieselben Absichten hegen. Wir wissen nie genau, ob der Täter zum Zeitpunkt der Tat durch schwer kontrollierbare Kräfte und Konflikte getrieben war, die heute womöglich kaum noch eine Rolle spielen. Der Sog der Verletzungen wird geringer, wenn wir damit aufhören, ihn mit unserer Aufmerksamkeit zu nähren. Somit heißt die Devise: zunächst genau hinschauen, die Dinge genau ansprechen, um danach genauso entschlossen den Blick in die Fülle der jetzigen Möglichkeiten zu lenken.

 

Integration unangenehmer Erlebnisse in die eigene Lebensgeschichte fällt leichter, wenn wir uns den dadurch gewonnenen Erfahrungszuwachs vor Augen führen, ohne dabei Trauer, Schrecken und Enttäuschung auszublenden. Unser Dasein ist vom Anfang bis zum Ende von Widersprüchen geprägt. Somit dürfen diese auch bei der Verarbeitung problematischer Episoden mit ins Boot. Was verstehen, was können wir also heute besser als damals? Dazu können zählen: konsequentere Abgrenzung gegenüber zu großem Arbeitspensum und respektlosen Umgangsformen, gesunde, also auch nicht übermäßige Vorsicht in Bezug auf Selbstöffnung, intensive Erfahrung der Verlässlichkeit von Partnerschaft und Freundschaft, feineres Gespür für Warnsignale der Leib-Seele-Einheit, gestiegene Konflikttoleranz und Auseinandersetzungsbereitschaft, noch klarere Herauskristallisierung der persönlichen Werteorientierung.

 

Eine Depression mag zwar bewirken, dass wir auf dem Boden liegen, doch von hier aus kann es leichter sein, einen Lichtstrahl zu entdecken, der uns den Freiheitsweg in gesündere Entwicklungsräume weist.

 

Wenn wir rückblickend mit persönlichen Weichenstellungen in unserem Leben hadern, gehen wir nicht selten unerbittlich mit uns selbst ins Gericht. Versöhnlicher umgehen mit eigenen Entscheidungen können wir dann, wenn wir uns: Kenntnisstand und Werteprioritäten zum damaligen Zeitpunkt vor Augen führen, statt aus der heutigen Perspektive heraus zu urteilen.

 

Im Nachhall einer Überforderungserfahrung ist es ganz natürlich, dass wir uns – vielleicht manchmal etwas gereizt – gegenüber neuen außergewöhnlichen Anforderungen abgrenzen. Tun wir dies kompromisslos und starr, kann daraus ein neuer Problemherd werden. Wir tun uns selbst einen Gefallen, wenn wir die automatische, reflexhafte Reaktion ersetzen durch die Freiheit zu geschmeidigen Einzelfallentscheidungen rund um die in der Tendenz neu ausgerichtete Grundlinie. Dann zeigen wir beispielsweise eine gesunde Akzeptanz gegenüber der Unausweichlichkeit von Sondereinsätzen und Entgegenkommen im Rahmen einer engagierten Kooperation in Beruf und Privatleben. Mit wohldosierter Großzügigkeit bereiten wir letzten Endes auch uns selbst eine Freude, denn Glück lebt auch von der Hingabe.

 

Eine tägliche Dankbarkeits-Meditation können wir so gestalten, dass wir uns vor Augen führen, dass wir trotz aller Probleme und Ärgernisse reich beschenkt sind mit Wundern des Seins wie unserem Körper mit all seinen treuen Organen, die einen trotz gelegentlicher Schwankungen doch meist recht gut durchs Leben tragen. Vielleicht hat das Fahrzeug unserer Existenz schon ein paar Beulen und Kratzer abbekommen, ist bestimmt auch schon mal ins Schleudern geraten. Die Tatsache jedoch, dass wir weiter auf Achse sind, ist der beste Beweis dafür, dass wir auf Wertarbeit bauen können und dass wir ein Talent dafür haben, unseren Weg immer wieder neu zu finden. In zwischenmenschlicher Hinsicht können wir uns hinter dem Nebel aktueller Konflikte wahrscheinlich auch einiger intakter Beziehungen erfreuen. Wie ginge es uns, wenn uns diese Basis ganz oder teilweise genommen würde? Wie erleichtert wären wir, wenn danach der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wäre? Mit welcher Energie würden wir die Angelegenheiten des Alltags anpacken, wenn wir auf diese Weise erkannt hätten, worauf es ganz wesentlich ankommt im Leben? Möge uns eine solche Lost-and-Found-Vorstellungsübung dabei helfen, einen klaren Blick fürs Essenzielle zu bewahren.

 

Der Ozean ist erfüllt von Schwingungen und Wellen. Nicht umsonst finden wir das Wort auch in "Resonanz".

 

21.11.

Arbeit im besten Sinne bedeutet, die in eigenen Ideen und Talenten gebundene Energie zu befreien und in Effekte zum Wohl des Lebens zu verwandeln. Auch bei der Transformation von messbarer Zeit in fühlbares Erleben sowie von Gedanken in Publikationen handelt es sich um Potenzialentfaltung. Arbeit ist so gesehen ein Nachhall des ursprünglichen Schöpfungsaktes, aus dem die für uns erfahrbare Wirklichkeit entstanden ist. Geld ist erfreuliche Nebenwirkung mancher Varianten von Arbeit. Mehr oder weniger wird der monetäre Aspekt zum symbolischen Ausgleich für unsere Bemühungen. Im Zentrum bleibt die Freude am Gestalten, Schaffen und Tun. Wo sie fehlt, wird Geld die Leere kaum füllen können. Ein Lebenskonzept, das auf finanzielle Anhäufung beschränkt ist, bleibt hohl und steht auf tönernen Füßen. Wer dagegen seine Erdenzeit mit Hingabe bereichert, der empfängt das Geld mit entspannter Dankbarkeit und sieht darin einen schlummernden Möglichkeitenspeicher, der im Fluss des Seins und an seinen Ufern in lebensfördernder Substanz und Aktion aufblühen kann.

 

Von der göttlichen Kraft geliebt zu werden bedeutet, als deren Ausdruck in Gestalt eines irdischen Lebewesens für einige Zeit in Erscheinung treten zu dürfen, sozusagen als Wort, als Aussage, als Annäherung an das Unaussprechliche. Glauben ermöglicht uns, diesen Energiestrom noch zu steigern und das Leben jenseits der Oberflächlichkeiten in seiner ganzen Fülle zu umarmen.

 

Die Expansionsgier des engstirnigen Kapitalismus erinnert an das fortgesetzte Rauchen trotz diagnostiziertem Lungentumor, ähnelt dem Weiterwachsen von Zehennägeln bei einer Leiche. Nur ein beschränkter Blick kann darüber hinwegtäuschen, dass es insgesamt gesehen nicht mehr so weiter gehen kann wie bisher.

 

Der Übergang von der Idee zur schöpferischen, formgebenden Kreativität ist vergleichbar mit der Erregungsausbreitung im Organismus, wo das Aktionspotenzial eine Schlüsselrolle spielt an der Schwelle zur Weiterleitung von Signalen.

 

Wir können unsere Freiheitsspielräume erheblich erweitern, wenn wir unser Verständnis eines Begriffes einer gründlichen Überprüfung unterziehen, neue, einfallsreiche Facetten hinzufügen und uns vor Augen führen, welche Bandbreite an diesbezüglichen Interpretationen es auf dieser Welt gibt, im Laufe der Geschichte gab und in der Zukunft wohl noch geben wird. So kann sich eine Frau zur Sklavin der Vorstellung machen, sie wäre nur attraktiv, wenn sie stark geschminkt aus dem Haus geht, obwohl es eine mindestens genauso plausible Definition von Attraktivität wäre, wenn die äußere Schicht minimal ist, das Naturell möglichst wenig gefiltert zum Ausdruck kommt und gerade die spürbare Natürlichkeit und Zufriedenheit mit sich selbst zum Eindruck des Schönen und Anziehenden beiträgt.

 

Probleme mit dem Selbstbild, mit der Bestimmung eigener Werte und Ziele sowie das mangelhafte Bewusstsein eines soliden, liebenswerten inneren Kernes führen zu Angst vor Zurückweisung, was die Aufrechterhaltung von Beziehungen und das längerfristige Verfolgen von Projekten erschwert. Leicht entsteht dann die Tendenz zur Gier nach Aufmerksamkeit (Stichwort "attention whore") sowie zur exzessiven Selbstoptimierung zum Auffüllen eines Hohlraumes mit dem Ziel der Kompensation eines verzerrten, von Minderwertigkeitsgefühlen belasteten Selbstbildes. Je stärker die Selbstakzeptanz und die Freundschaft mit sich selbst, desto unwichtiger wird es, allzeit um Zustimmung zu buhlen, desto freier wird man, auch Positionen zu vertreten, die neben Lob auch Kritik ernten. Dieses risikobereite Gestalten des Lebens aus der eigenen Mitte heraus ebnet für einen selbst und Anderen den Weg in neue Möglichkeitsräume und kultiviert Vielfarbigkeit sowie Profilreichtum der Gesellschaft.

 

22.11.

Wer mit sich selbst im Unreinen ist, wer beispielsweise in der Elternrolle hin- und hergerissen ist zwischen Freiheitswünschen und Pflichtgefühl und dann Probleme damit hat, im gesunden egoistischen Sinne eigenen Aktivitäten ohne schlechtes Gewissen nachzugehen, wird in sich eine zunehmende Konfliktspannung verspüren. Dies führt oft zu einem Muster des sich-Fügens und dabei Klagens, der äußerlichen Zustimmung zur Akten der Selbstfürsorge des Partners bei gleichzeitig unterschwellig spürbarer Missbilligung. Dabei wäre es eine Pseudolösung, würde ein Gleichgewicht dadurch hergestellt, dass sich nun auch der Andere überwiegend in Verzicht übt und ebenfalls eine Haltung des Lamentierens einnimmt. Sinnvoller ist es, für sich selbst Klarheit im Hinblick auf eigene Bedürfnisse und Vorstellungen von ausgewogenem Engagement zu entwickeln, danach zu leben, parallel auch um Verständnis zu werben. So leistet man selbst einen Beitrag zu Stabilität, ersetzt Beliebigkeit durch eine berechenbare Reibungsfläche und kann im besten Falle sogar als nachahmenswertes Vorbild dienen.

 

Aus einem Überhang negativer Interaktionen kann eine Mauer werden, die Beklemmungsgefühle bereitet, zu Zermürbung und Erschöpfung führt, wenn man versucht, im Frontalangriff dagegen anzustürmen und die den Blick nach vorne versperrt. Jede aus Liebe und Vertrauen in eine bessere Zukunft geborene positive Zuwendung ist wie eine weitere Stufe, die einem schließlich ermöglicht, über die Mauer hinweg in weites, lichterfülltes, offenes Land zu schauen.

 

Gelassenheit bedeutet auch Zulassen einer gewissen Anspannung und Restunsicherheit auf dem Lebensweg, bedeutet das Loslassen des dagegen-Ankämpfens.

 

Mutige Entscheidungen öffnen Räume zu neuen Chancen, auch wenn beim Öffnen der Tür durch die Zugluft noch ein bisschen was von der damaligen Atmosphäre herüberströmt. Sie wird sich nach und nach verflüchtigen, in Vergessenheit geraten, zu einer Tatsache der Vergangenheit werden.

 

Friedenmachen heißt neue, hoffnungsvollere Geschichten zu schreiben als weiter in alten zu wühlen und aus diesen vorwurfsvoll zu zitieren. Irgendwann interessieren die verstaubten Schinken nicht mehr und landen dort, wo sie hingehören, zunächst in der Ecke, dann im Archiv.

 

Das tägliche Hickhack in Arbeits- und Privatleben kann sich anfühlen wie ein zermürbender Grabenkampf. Da kann es gut sein, sich im heilsamen Sinne für einige Zeit dem Kampf zu entziehen, abzutauchen, um das zu eng gewordene Gangsystem nach neuen, bisher vernachlässigten Bewegungsmöglichkeiten zu durchforschen. Anstatt seine Energie in festgefahrenen Kämpfen zu verschwenden, in denen jeder nur verlieren kann, tauchst Du dann nach der Besinnungsphase an anderer, ungewohnter Stelle auf. Dort genießt Du es, wieder lustvoll zu spazieren in der naturbelassenen Weite. Vielleicht wird Deine Freude auch für Andere zum Anreiz, die Waffen zu entsorgen und Ja zum Leben zu sagen.

 

Das Leben mit seinen menschlichen Geschichten verläuft wie ein natürlich strömender Fluss: in Kurven.

 

25.11.

Manchmal, besonders in der Konfrontation mit Grenzsituationen, meint man, unter der zerbrechenden Schicht des Gewohnten ins Bodenlose zu fallen, dabei ist man unterwegs in Richtung einer tieferen Geborgenheit, hat die Chance, den Kern des Wesentlichen zu erspüren, um von dort auf eine neue Stufe der Lebensqualität emporgehoben zu werden.

 

Ausstellungen sind Seelentempel, in denen wir kreativen Versuchen begegnen, dem Wesen der Dinge des Lebens Ausdruck zu verleihen.

 

Wer sich übermäßig mit den schwierigen Kapiteln seiner Lebensgeschichte identifiziert und sich darauf spezialisiert hat, eigene Fehler und die Charakterschwäche anderer Menschen in den Vordergrund zu stellen, ist wie eine Pflanze, die ihre Wurzeln in Richtung eines nährstoffarmen, ja geradezu vergifteten Teil des Bodens ausstreckt. Zufriedenheit und einen ganzheitlichen Blick auf die Welt können wir demgegenüber fördern, wenn wir uns vorstellen, dass wir Blumen des Lebens werden können, die ihre Wurzeln ganz bewusst in den Humus wachsen lassen, um dort Ermutigung und neue Energie zu tanken, etwa indem wir uns vor Augen führen, was uns trotz aller Schwierigkeiten auf dem Weg schon Erfreuliches begegnet ist, welchen Beitrag zu einer besseren Welt wir selbst leisten und welche Geschenke des Seins uns Tag für Tag begleiten.

 

Die Wiederentdeckung einer fast vergessenen Begeisterung ist wie das Freilegen einer erfrischenden Heilquelle, die im Laufe der Jahre unter dem Gestrüpp der fragwürdigen Prioritäten zugewuchert ist.

 

Der Drang des Menschen, das fließende Leben in Begriffe zu packen und sich krampfhaft daran festzuhalten, kann den Zugang zum tieferen Wesen der Phänomene blockieren. Das Wort Panther oder Wolke ist, ausgesprochen und geschrieben in verschiedenen Sprachen, zunächst nur eine Kombination von Lauten und die Aneinanderreihung von Linien und Schwüngen, auf dem Bildschirm eine Konstellation von Pixeln, nicht jedoch die Wirklichkeit an sich, die nicht einmal durch Bilder erfasst werden kann. Den Prototypen eines Panthers oder einer Wolke gibt es nur in der Theorie, nicht jedoch in der Praxis, die ja von unverwechselbaren Unikaten geprägt ist. Weitaus inspirierender ist der ganz persönliche, von Gefühlen begleitete Kontakt mit der Erscheinung des Lebens. Es mag auch tröstlich sein, dass diese Verbindung bleibt oder sogar noch stärker wird, wenn die Erinnerung an die Worte verloren geht, ganz so, wie beim Verlust eines Sinnes die anderen erstarken können. Dieser poetische Zugang zur Welt macht das Leben wirklich lebenswert. Dies unterscheidet das Wort Panther oder Wolke von Rilkes Gedicht und van Goghs Gemälden. Am Beispiel der Wolken lässt sich auch erkennen, dass Leben Veränderung ist und darin ein Reichtum zu entdecken ist, der durch vermeintlich eindeutige Worte und Bilder nur näherungsweise zu beschreiben ist.

 

Ein vom Temperament her eher impulsiver Mensch mit starker Ärgerneigung mag an die Figur in einem Computerspiel erinnern, die auf ihrem Weg durch die verschiedenen Level Hindernisse und Kontrahenten wütend aus dem Weg drängt, nur dass das Leben keine Zockerkonsole ist und man hier früher oder später auf Kooperation und Kompromisse angewiesen ist, um seinen Frieden zu finden und weiterzukommen. Ansonsten begegnet man als Endgegner womöglich sich selbst.

 

Sich einen gut dosierten Rest an Selbstbezogenheit aus der Kindheit zu bewahren kann es einem leichter machen, im Erwachsenenalter mit der nötigen Hartnäckigkeit für eigene Interessen einzutreten und sich von unangemessenen Vereinnahmungsversuchen Anderer abzugrenzen. Diese Form von Trotzigkeit tritt am besten in Kooperation mit Trotzkraft auf angesichts der Widerständigkeit des Lebens mit ihrem Bedarf für langen Atem auf geradezu vorprogrammierten Durststrecken.

 

So manche Konfliktexplosion kann zum Raketenstart werden auf dem Weg in eine neue Umlaufbahn des Miteinanders.

 

26.11.

Unterstützung und Ermutigung aus sich selbst heraus und durch Andere nutzen bedeutet, seine Einstellung, seine Haltung, seinen Blickwinkel zu ändern, seine Segel so zu setzen, dass der fördernde, voranbringende Wind auf dem Meer des Lebens seine Wirkung entfalten kann.

 

In den Stürmen des Lebens brauchen wir starke Wurzeln und einen guten Werteanker.

 

Zweifel sind sehr kreativ darin, wenn es darum geht, unsere Aufmerksamkeit auf die Schublade mit belastenden Erinnerungen, unheilvollen Nachrichten und katastrophisierenden Prognosen zu lenken. Es ist unsere Aufgabe, diese hypnotische Trance aufzulösen und ganz bewusst auf die Inhalte zuzugreifen, die ein paar Etagen höher angesiedelt sind, die den Blick auf uns selbst und die Welt wieder ausgewogener machen, die uns ermutigen.

 

Es gibt die goldene Mitte zwischen Selbstverachtung und Egozentrik. Gesund selbstbewusst ist, wer seine eigenen Bedürfnisse und Potenziale kennt, entschieden dafür eintritt und gleichzeitig mit einer guten Portion Einfühlungsvermögen die Ansichten und Wertvorstellungen anderer Menschen respektiert. Wer auf diese Weise fürsorglich mit sich selbst umgeht, wendet nur konsequent exakt dies an, was er auch seinem Gegenüber empfehlen würde. So gesehen tut man dann nicht nur sich selbst einen Gefallen, sondern wird auch für Andere zum Vorbild. Eigene Kinder beispielsweise können dann später für ihre eigenen Interessen eintreten, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, ohne das ungute Gefühl zu haben, dass sie es sich dann leichter machen würden als ihre Eltern. Auch wenn wir im Umgang mit Erwachsenen klar auf eigene Anliegen hinweisen und Grenzen ziehen, mögen wir zwar anfangs hin und wieder Unmut heraufbeschwören, doch letzten Endes erschaffen wir damit für unsere Mitmenschen eine Trainingsgelegenheit für das Anerkennen berechtigter Ansprüche. Wer uns als liebevoll stark erlebt, erhält Orientierung für den eigenen Weg.

 

Ermutigende Sätze für die Reise des Lebens, für die Geburten in neue Kapitel der eigenen Geschichte hinein, für die Verwandlung von der Raupe im Kokon zum Schmetterling: "ES KANN DICH NUR WEITERBRINGEN.", "Das ist es mir wert.", "Dafür nehme ich den Stress in Kauf.", "Die Angst darf im Gepäck sein.", "Ich möchte der Sehnsucht nach Freiheit folgen. Das reizt mich.", "Kuck mal, auch damals hat es geklappt.", "Ich habe die Chance, eine richtig große Herausforderung zu meistern, die mir für die Zukunft immer wieder Mut machen kann.“

 

Wer wird einen von der Wiege bis zur Bahre begleiten? Es ist mit Gewissheit die Person im Spiegel. Insofern kann es von Vorteil sein, eine Freundschaft mit sich selbst aufzubauen, auch um sich die Freiheit zu bewahren, gegebenenfalls ganz eigene Wege zu gehen, was einen in Beziehungen weniger erpressbar macht.

 

Nur weil einem jemand ein Etikett wie "egozentrisch" verpasst, muss man dieses noch lange nicht annehmen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die vorgeschlagene Schublade viel zu klein für die eigene Lebendigkeit. Begriffe sind starr und müssten erst mal ausführlichst definiert werden. In einem nächsten Schritt wäre zu klären ob man diese Definition teilt, um dann herauszufinden, ob das eigene Erleben und Verhalten dieser Definition durchgängig entspricht. Schon jetzt lässt sich wohl sagen, dass Eigenschaftszuschreibung in aller Regel eine Illusion ist, eine unzulässige Vergröberung der Wirklichkeit.

 

Lebenskunst ist auch Gelassenheit im Umgang mit Fehlern. So hat ein Mensch die Chance, eine Haltung aufzubauen, die folgendermaßen in Worte gefasst werden könnte: „Fehler mögen ärgerlich sein und doch bieten sie mir gleichzeitig eine Chance. Ich versuche durch gesunde Sorgfalt Fehler zu vermeiden. Wenn mir ein Fehler unterläuft, dann möchte ich ihn erkennen und daraus lernen. Außerdem kann ich mich fragen, was überhaupt ein Fehler ist. "Fehler" ist zunächst mal ein Wort. Was ist eigentlich in welchen Situationen, für wen, in welcher Epoche, in welchem Kulturkreis, in welcher Subkultur ein Fehler? Vielleicht ist mein vermeintlicher Fehler von heute die Erkenntnis oder der Trend von morgen. Vielleicht dachten sich dies auch die Personen, die einst in Erwägung zogen, dass die Erde gar keine Scheibe ist oder Frauen gleichberechtigt sind.

 

Es nervt, wenn sich die Erziehungsstil-Dealer auf Spielplätzen, in Kindergärten und Schulen herumtreiben und versuchen, einem vermeintlich alleinseligmachenden Ratgeber-Stoff anzudrehen.

 

Metapher "HAUSAUFGAGE": Die Schwierigkeiten in einem Teilbereich des Lebens sind dann besonders belastend, wenn er ursprünglich Grundlage für ein höherwertiges Ziel sein sollte und die Möglichkeit zur Verwirklichung dieses Zieles auf nicht absehbare Zeit weggebrochen ist oder auch dann, wenn der Teilbereich als Spitze der Lebenserfüllung vorgesehen ist, diesen Erwartungen allerdings nicht oder nicht mehr gerecht wird. Entspannung kann es bringen, wenn dieses Feld der Aktivitäten als Raum eingeordnet wird in ein Gesamtgebäude, nicht total vernachlässigt aber auch nicht überstrapaziert mit der Forderung, darin das absolute Glück zu finden. Das Leben ist dann ein rhythmischer Rundgang durch eine abwechslungsreiche Welt mit einem inspirierenden Spektrum an Farben, Formen und Begegnungen, einer Kunstakademie gleich. Es geht darum, das Haus als Ganzes zu bejahen und den Boden, auf dem es steht und den Himmel darüber.

 

27.11.

Womit identifizieren Sie sich? Welche Rollen spielen Sie in Ihrem Leben? Wer sind Sie hinter diesen Identifikationen, hinter diesen Rollen, hinter dem Ego? Wovor haben Sie am meisten Angst? Was schenkt Ihnen Trost?

 

Im Leben stehen wir vor der Aufgabe zu unterscheiden zwischen zu akzeptierenden Differenzen einerseits und Spielräumen für den Ausbau von Gemeinsamkeiten andererseits. Es kann befreiend wirken, wenn man anerkennt, dass es nicht zu überbrückende Unterschiede gibt, die sich oftmals in ein Beziehungskonzept integrieren lassen, anstatt sich immer wieder in Kämpfe zu verstricken, aus denen keiner längerfristig als Sieger hervorgehen wird. Erschöpfung, Resignation und depressive Symptome können Vorboten eines lange überfälligen Einsichts-Prozesses sein. Bis dahin lohnt es sich allerdings, kreative Wege zu erproben, um vermeintlich Unvereinbares auf einem neuen Weg zusammenzubringen. So mag sich der Mann für Mountainbiking interessieren, die Frau für Theater. Bislang hatte es zu nichts als Streit geführt, wenn versucht wurde, die eigene Begeisterung auf den Anderen zu übertragen. Ein Option wäre darin zu sehen, zu zweit mit dem Fahrrad zur Vorstellung auf einer Freiluftbühne zu fahren oder Radsport am Gardasee mit Kultur in Verona zu kombinieren.

 

Wenn sich Menschen übermäßig mit Rollen, dem Beruf, Status, Beziehungen, Aussehen identifizieren, kann dies in Hochphasen geradezu rauschartige Zustände auslösen, die einhergehen mit der Illusion, es für immer geschafft zu haben, nun anerkannt und verehrt, sicher und geborgen zu sein. Zumindest unterschwellig allerdings macht sich eine Angst breit, da letztendlich klar ist, dass dieses Glückskonzept auf suchtähnlicher Abhängigkeit beruht und schnell wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen kann. Es ist so, als würde man sich mit dem ganzen Gewicht seiner Hoffnungen und Erwartungen auf einen Ast legen, der dieser Last womöglich nicht standhält oder durch Eingriff von außen abgesägt wird, etwa wenn ein Mensch, der förmlich verheiratet war mit seiner Position in einem Unternehmen und dort Liebesersatz suchte, eine betriebsbedingte Kündigung erhält, wenn die Karriere eines Stars irgendwann ihr Ende findet, bevor es geschafft wurde, einen Absprung mit Stil zu gestalten, wenn sich der Körper dem Schönheits- und Fitnesskult verweigert oder wenn eine Partnerschaft zerbricht. Wenn man alles auf eine Karte setzt, droht auch Erschöpfung durch exzessive Verausgabung, die ein Ungleichgewicht von Geben und Nehmen schafft, die zu Frustration und Enttäuschung führen kann. Am besten geht es einem erfahrungsgemäß, wenn man Halt vor allem in einer guten Freundschaft mit sich selbst und einer gesunden Form von Spiritualität findet. Um diesen krisenfesten Kern herum kann ein vielseitiges Netz von Beziehungen und Interessen, von Verbindungslinien der Hingabe aufgebaut werden, das trägt, ohne dass Überstrapazierung durch Einseitigkeit entsteht. Das Vertrauen, in einen sinnvollen Gesamtzusammenhang eingebettet zu sein, verleiht heilsamen Auftrieb und ermöglicht Gelassenheit.

 

Gerade nach belastenden Lebenserfahrungen geraten Menschen leicht in den Strudel einer Selbst- und Weltdefinition im Lichte der vertrauten Geschichte mit fester Rollenzuweisung. So hört man das Gras wachsen, bildet um Informations-Fetzen herum unheilvolle Prognosen. Das bewusste oder unbewusste Motiv ist erst mal nachvollziehbar: es geht darum, sich vor einer Wiederholung zu schützen oder offene Rechnungen im Bewusstsein zu halten. Die Vorteile der vertrauten Geschichte scheinen zu sein: klare Verhältnisse, festgelegte Rollen, Berechenbarkeit. Die Nachteile kristallisieren sich mit der Zeit heraus: einseitige Schuldzuweisungen, gefilterte Wahrnehmungen, schwarz-weiß-Malerei, selbsterfüllende Prophezeiungen. Der Preis für das Streben nach Eindeutigkeit, Sicherheit und Kontrolle ist also hoch. Im schlimmsten Falle geht das bis hin zur völligen Immunisierung gegenüber korrigierenden Erfahrungen. Dann fühlt sich die übermäßig wachsam gewordene Person nur noch von Wölfen oder Wölfen im Schafspelz umgeben, ist resigniert, verbittert, womöglich sogar paranoid. Ein typisches Geschichtenmuster ist, dass die "kleine Gretl" Opfer der "Hexe" und des "bösen Zauberers" wurde. Gretl war vertrauensvoll, engagiert, fleißig, jung, wurde in die Falle gelockt und verführt, benutzt, eingesperrt. Wenn sich Gretl nicht in die Opferrolle fügt, mag sie nun bestrebt sein, die "große Gretl" zu werden, schießt dabei leicht übers Ziel hinaus, sich in dieser Polarisierung letztendlich erneut zum Opfer degradierend. Sie ist durchaus erfahrener, vorsichtiger, durchsetzungsstärker, keine Frage, doch gleichzeitig leidet sie – oft unterschwellig und im Stillen - unter Angst, Niedergeschlagenheit, Hypersensibilität. Wie kann sich die zwischen den Extremen schwankende Person in der Verarbeitung ihrer Lebenserfahrung selbst befreien? Sie kann etwa in der "Hexe" und dem "bösen Zauberer" traurige Gestalten sehen, die gefangen sind in ihrer eigenen Unzufriedenheit, die sie verzweifelt zu kompensieren versuchen durch Machtausübung. Sie kann auch erkennen, dass es sich letztendlich um eine Lehrerin und einen Lehrer handelt, auch wenn dies nicht deren Absicht war. Gretl konnte in der Auseinandersetzung mit ihnen lernen, einen Mittelweg zu finden zwischen Anpassung und Abgrenzung, Akzeptanz und Aufstand. Diese Schule bietet die Chance, der Versuchung zu widerstehen, das Leben in ein Schubladensystem zu verwandeln. So wurden die Widersacher zum Widerstand, an dem sich vortrefflich wachsen ließ.

 

28.11.

Der häufig an Menschen mit depressiven Problemen adressierte Aufruf, sich doch zusammenzureißen, aufzuraffen und einfach zu lachen, ist Hinweis auf den weitverbreiteten Machbarkeitswahn in unserer Gesellschaft. Wir können nicht auf Knopfdruck glücklich sein und massive Niedergeschlagenheit überwinden. Allerdings bietet sich durchaus Spielraum für eine allmähliche Verbesserung der Stimmungslage durch gesunde Disziplin: so kann man seine eigenen automatischen Gedanken achtsam beobachten und bei Abdriften in einseitige Negativität die Aufmerksamkeit gezielt auf andere, gleichberechtigte Facetten der Wirklichkeit lenken. Auch ist es möglich, in kleinen Schritten zum Sinnerleben zurückzufinden, indem man die eigene Sinnlichkeit aktiviert, durch Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Dabei kann es beispielsweise schon helfen, wenn man trotz oder gerade wegen trüber Stimmungslage ein buntes Kleidungsstück anzieht. Selbst wenn man die darin enthaltene Energie nur kaum fühlen kann, kommt man mit ihr zumindest an der Oberfläche in Kontakt, sieht die Farbe zuerst im Kleiderschrank, dann auf dem Körper. Es zählt auch schon die leichteste Veränderung zum Positiven, sozusagen wirkend als homöopathische Dosis. Selbst wenn man vermeintlich wie gelähmt im Bett liegt, wird man in aller Regel noch dazu in der Lage sein, durch einen sinnvollen Einsatz von Willenskraft aufzustehen, das Licht einzuschalten, einen Tee zuzubereiten, den Duft und Geschmack an sich heranzulassen und sich mit einem Stückchen Schokolade zu trösten, das man gaaaanz langsam auf der Zunge zergehen lässt. Es könnte sein, dass die Seele dann einen Hauch von Morgenröte erlebt, was sich nach einer dunklen Nacht wunderbar anfühlen kann.

 

Es gibt verschiedene Wege, sich ohne Absicht am Arbeitsplatz Feinde zu machen: Bisweilen geht es durch Nicht-Beteiligung an Tratsch- und Verleumdungszirkeln, wodurch man den Hauptdarstellern in diesem Spiel den Spiegel vorhält, was jene in der Regel gar nicht mögen. Dann kann einem auch angesichts der eigenen Lernbegierigkeit, Einsatzbereitschaft und herausragende Leistungen Konkurrenzverhalten unterstellt werden. Reagiert man auf Dreistigkeiten immer wieder mit Entgegenkommen und durchgängiger Freundlichkeit, kann dies missverstanden werden als Willfährigkeit, als Einladung für weitere Schikane. Manche Menschen sind so unzufrieden mit sich selbst und ihrem Leben, dass sie immer einen Grund finden werden, einen Streit vom Zaun zu brechen und Anderen die Arbeit schwer zu machen. Es ist vergebliche Liebesmühe und Perlen vor die Säue, sich mit Personen auf einen guten Fuß stellen zu wollen, die so in ihrem Egotrip gefangen sind. Es stellt sich einige Grundfragen: Will man sich treu bleiben und warten, bis sich das Umfeld ändert? Will man sich treu bleiben und die Spannungen in dem wenig anpassungs- und lernbereiten Umfeld akzeptieren oder will man den Kontext verändern, bis es passt? Welche Spielräume gibt es für einen persönlich, so dass Selbsttreue in ausreichendem Maße gegeben ist? Sodann lassen Spielräume für Musteränderungen erkunden. Es lohnt sich, mal probehalber und bewusst eine gesunde Naivität an den Tag zu legen und sich der positiven Illusion des Neuanfangenkönnens hinzugeben, natürlich ohne übermäßige Erwartungen und überwiegend, um sich selber aus starren Geschichten und Rollenzuschreibungen zu befreien. Mobbing lebt schließlich von der Erinnerung an Gestern und der Fortschreibung ins Morgen durch ritualisierte Aktionen. Ausgleich lässt sich auch finden durch Aufziehen neuer Seiten, bevor man völlig erschöpft ist durch den Kampf um Harmonie. Hierfür kann es erforderlich sein, sich gezielt Inspirationen für das Zeigen von Unmut und Angepisstheit zu holen. Wir alle haben das Recht darauf, auch mal schlecht gelaunt zu sein. Wer sich diesbezüglich übermäßig diszipliniert und sich zu chronischem Strahlen zwingt, kann sich fragen, welche Folgen sich die Fantasie denn ausmalt und wie berechtigt diese Sorge ist. Sollte man in einem Umfeld bleiben, das es einem verbietet, Zumutungen auf angemessene Weise zu quittieren? Ein System kann nur lernen, wenn es Rückmeldungen erhält. Laissez-faire hat noch niemandem weiter geholfen.

 

29.11.

Bewusstwerdung ist der Anfang der Genesung. Wenn uns etwas auffällt, sind wir in Kontakt mit uns selbst. Wenn wir ein Muster erkennen, können wir es verändern oder zumindest eine sinnvollere Haltung dazu einnehmen. So können wir Druck-machende Sätze identifizieren, die uns durch den Kopf jagen: „Ab jetzt will / muss ich meine Gefühle im Griff haben!“, oder „Ich will nicht langsam lernen! Ich will / muss es jetzt sofort können!.“ Allzu oft ist man sich selbst der größte Antreiber und der strengste Richter. Wir kämen wohl kaum auf die Idee, zu einem Kind zu sagen: „Nimm Dir nicht so viel Zeit zum Beobachten, Üben und Wachsen! Sei jetzt sofort erwachsen!“ In gewisser Weise bleiben wir unser Leben lang ein Kind, lernend, neugierig. Wer dies leugnet, wird zum Gegner seiner selbst und verwechselt den Prozess des Erwachsenwerdens mit einem starren Zustand, der zur Maske und Fassade wird. Wir sind nicht Kohlenstoff, der unter Druck zum Diamanten wird. Wir sind beseelte Menschen. Fangen wir also an, indem wir anerkennen, was jetzt schon gut ist. Nicht alle der folgenden Beispiele sind erforderlich, um ein gutes Maß an Erfüllung erleben zu können. Was wären also Zutaten der Sonnenseite und welche Einsichten ließen sich ableiten? a) gute Sozialkontakte mit Freiraum für Individualität und Offenheit >> „Ich fühle mich eingebunden und auch angenommen.“ b) Arbeitsplatz, der zu Ausbildung und Interessen passt mit gutem Arbeitsklima und unbefristetem Arbeitsvertrag >> „Ich bin auch beruflich angekommen. Ich hab dort einen guten Stand und eigene Standpunkte.“, c) Zum eigenen Naturell passende Figur ohne unangenehme Einschränkungen, keine Entstellungen, keine Behinderungen, keine starken Schmerzen, keine Organdefekte, nur leicht erhöhte Grundanspannung und belastende Gedanken,, die eingebettet sind in viel Gesundheit >> „Ich bin gesund.“, d) Kein Krieg, kein Hunger, kein Durst >> „Ich lebe im Frieden, habe zu Essen und zu Trinken.“ Dann können wir anerkennen, was sein darf: Wenn man Druck rausnimmt, kann man sich in kleinen Schritten der Veränderung widmen. Wenn es sehr lange dauert oder kaum gelingt, wäre das vor dem Hintergrund dessen, was schon erfreulich ist im Leben, zu tolerieren. Sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene brauchen Systemveränderungen Zeit. Um uns nicht länger zum Opfer der Propaganda zu machen, um uns von illusorischen Feinbildern im Inneren und Äußeren zu befreien, dürfen wir schon heute erleichtert sagen: „Der Krieg ist aus. Der Kampf ist vorbei. Nun erkenne ich die Schönheit des Seins und der Verbundenheit.“

 

02.12.

Die Gefühle der Anfangsverliebtheit, die berühmten "Schmetterlinge im Bauch" mögen abnehmen, doch nur auf den ersten Blick ist dies eine reine Verlustangelegenheit. In Wirklichkeit verwandeln sie sich in etwas Neues. Zu Beginn waren wir womöglich überflutet von Empfindungen wie beim Eintauchen in exotische Landschaften und abenteuerlich neue Kulturen. Wir können jedoch nicht unser ganzes Leben lang eine solche Reise unternehmen. Irgendwann kommt die Sehnsucht nach einer Heimat und die reifende Partnerschaft kann dieses Wohlgefühl von Verankerung und Zugehörigkeit vermitteln. Ausgehend von diesem vertrauten Terrain lassen sich dann gelegentlich zu zweit Entdeckungstouren unternehmen, die einen an den Geist der ersten Zeit erinnern.

 

Bisweilen beklagen sich Menschen darüber, dass ihr Partner bei bestimmten Unternehmungen nicht mit voller Begeisterung dabei sei. Dieses Lamentieren entsteht durch den Vergleich der Realität mit einer eher unrealistischen Wunschvorstellung. Es ist eher die Ausnahme, dass eine bestimmte Aktivität beide gleichermaßen berührt. Umerziehungsversuche sind zum Scheitern verurteilt. Niemand lässt sich umkrempeln. Möglich ist allenfalls, dass jeder um seine gewohnte Spur herum Spielräume erkundet und sich dann beide auf einem Weg des wechselseitigen Entgegenkommens freudvoll finden. Wichtig ist es anzuerkennen was schon ist und das Verhalten des Gegenübers fair einzuordnen in der vollständigen Bandbreite möglicher Reaktionen. Es fällt leichter, den guten Willen eines Partners zu würdigen, wenn man sich vor Augen führt, dass er einem damit eine Freude bereiten will und dies bereits eine wunderbare Liebesgeste ist. Denkbar wäre schließlich auch Nicht-Teilnahme mit gehässigem Spielverderben, gleichgültige Nicht-Teilnahme oder Teilnahme mit vermiesendem Nörgeln. Wer ein Karnevals-Jeck ist und seinen Partner, der eher ein Karnevals-Skeptizist ist, zum wiederholten Mitgehen und Mitfreuen bewegen will, sollte sich schon an der dezentesten Verkleidung und dem zartesten Schunkeln erfreuen, anstatt angesichts ausbleibender Euphoriestürme Spaßdruck auszuüben. Jedes Zwingen wird zum Bumerang und verstärkt Differenzen, die auf anderem, tolerantem Wege gut zu überbrücken sind.

 

In einer Phase der partnerschaftlichen Unzufriedenheit ist es ein Akt der Freiheit, sich über die eigene Frustration hinwegzuschwingen und dem Anderen ganz bewusst eine Freude zu machen, also genau das zu schenken, was man sich selbst am meisten wünscht. So wird aus der Liebe eine von Herzen kommende Kunst und das Strahlen des Partners ist wie Sonnenwind für die Erfüllung eigener Wünsche, die sich im verbesserten Klima nun viel entspannter offenbaren lassen.

 

Es ist zu unterscheiden zwischen hilfreichen, Orientierung gebenden Gefühlen einerseits und irreführenden, problemverschärfenden Problemen andererseits, die aus verzerrten Annahmen erwachsen und überall in der Welt nach Bestätigung suchen.

 

03.12.

Eine Patientin formulierte einen klugen, einfachen Satz: „Wenn man es so sieht, ist das die Wirklichkeit.“ Sogleich kamen mir Assoziationen zur konstruktivistischen Sicht von Paul Watzlawick in den Sinn, zum Beispiel dargelegt in seinem Buch "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?". Sehen ist ja nicht nur sehen mit den Augen, sondern sehen mit Beteiligung unserer Gedankenmaschine, die mal mehr, mal weniger flexibel bewertet und dementsprechende Schlussfolgerungen und Prognosen liefert. Es kann hilfreich sein, den Satz „Wenn man es so sieht, ist das die Wirklichkeit.“ spielerisch neu zu betonen, mit dem Akzent mal auf „Wenn ..., dann ...“, „... so ...“ oder „... ist ... Wirklichkeit“. Womöglich kommen wir in den Genuss eines befreienden Effektes, wenn wir uns die Bedingtheit unserer Bedeutungszuschreibungen vergegenwärtigen.

 

Humor und karikierende Übertreibung helfen einem dabei, sich auf gesunde Weise zu distanzieren, auch von sich selbst, vor allem von den Ego-getriebenen Anteilen.

 

Eine Patientin beschrieb einen Vorgesetzten mit dem Etikett "Terror-Prinz". Gerade diese Überzeichnung erleichterte heilsame Abstandnahme von katastrophisierenden Bewertungen. Wir konnten uns bewusst machen, dass die so bezeichnete Person diesen Titel nur in einer sehr kleinen Welt trägt, die eingebettet ist eine viel größere, umfassende Welt, in der "Terror" auch etwas ganz Anderes bedeuten kann, was so manchen Unmut im Alltag relativiert.

 

Wer sich für den Angestelltenstatus entscheidet, entscheidet sich gewissermaßen auch dafür, einen Teil seines Lebens in einem Königreich zu verbringen und zu dienen. Ein gewisses Maß an Abhängigkeit und Unterwerfung ist unvermeidbar. Sie fällt leichter, wenn sie bewusst geschieht und wenn man sich die Vorteile vor Augen führt, die Einordnung, teilweise auch Unterordnung mit sich bringen kann. Selbst wenn man selbständig ist, ändert sich nicht alles. Nun ist der Kunde König.

 

Übermäßige Beschäftigung mit Konfliktszenarien im Vorfeld kann problematische Nebenwirkungen mit sich bringen. Der Preis für die vermeintliche "Sicherheit" ist die Unruhe im Jetzt. Bei Prüfungsvorbereitungen beispielsweise nur an unangenehme Eventualitäten und Wissenslücken zu denken erzeugt Druck und Angst, bis hin zu Panik und Blackout. Dann hat man einen kleinen Ausschnitt der potenziellen Wirklichkeit mit der Wirklichkeit an sich verwechselt und hat den immensen Raum an Möglichkeiten auf einen dunklen Tunnel verengt. Wir tun gut daran, mehr im Großformat zu denken.

 

Konflikte müssen nicht destruktiv sein und im Bereich der Interessensvertretung gibt es nicht bloß ein entweder-oder. Meistens gibt es einen großen Spielraum für Verhandlungen vor dem Kampf, wie beim Feilschen auf einem Basar. Wenn es dann doch zum Kampf kommt, muss es noch lang kein Krieg werden. Schließlich kann man sich auch aus diesem Kampf lösen und bessere Orte fürs Leben suchen und finden.

 

Irrationale Überzeugungen können einem das Leben schwer machen, wenn man sie für bare Münze nimmt. Beispielsweise kann es sich so anfühlen, als wäre es undenkbar, den Verlust einer Beziehung oder eines Arbeitsplatzes überleben zu können. Bei näherer Betrachtung wird allerdings klar, dass es wahrscheinlich nur sehr unangenehm wäre, nicht weniger und nicht mehr. An Arbeitsplatzverlust und Trennung ist noch niemand gestorben, außer durch Selbstmord nach der zugelassenen Entgleisung von Gedanken.

 

Die Meereslinie ist ein magischer Ort. Hier erfolgt der Übergang von der Welt der Formen und Grenzen zum fast formlosen Raum, hier erhaschen wir eine Ahnung von Transzendenz, von unendlicher Weite und Freiheit. Angesichts dieser Erhabenheit beginnen wir zu staunen und kommen näher zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen und zum Wesen des Seins.

Auf Reisen war ich meist recht umtriebig. Es hielt mich nie lange an einem Ort. Hatte ich ein Quartier für mehrere Tage belegt, startete ich von dort zu etlichen Ausflügen. Gerade am Anfang meiner Leidenschaft fürs Entdecken wollte ich in kurzer Zeit möglichst viel erleben. Ich verwechselte Qualität mit Quantität. Natürlich waren diese vielfältigen Eindrücke eine große Bereicherung, für die ich auch heute noch sehr dankbar bin. Wirklich zur Ruhe und Zufriedenheit kam ich allerdings erst, als ich mein Faible für Domizile in erster Meereslinie entdeckte. Die Atmosphäre dieser bezaubernden Plätze war so nah an meiner Vorstellung vom "paradis terrestre", vom irdischen Paradies, dass ich kaum noch einen Grund sah, weiter auszuschwärmen. Ins Schwärmen kam ich hier schon genug. Beim rhythmischen Rauschen der Wellen den Blick zum blauen Horizont geöffnet erkannte ich, dass ich vor allem von einer Sehnsucht bewegt wurde: Ankommen.

 

Wenn wir uns von unserer Impulsivität mitreißen lassen, merken wir oft gar nicht, dass wir auf einer Welle unterwegs sind, weil wir uns identisch fühlen mit dieser Welle. Erst in der Kollision mit einem Hindernis und anderen Menschen wird uns klar, welche Eigendynamik sich in uns aufgebaut hat.

 

Aus der Angst davor, mit eigenen Bedürfnissen überhört und übersehen zu werden kann die Neigung entstehen, die persönlichen Ansprüche und Gefühle mit übermäßiger Intensität vorzutragen, was Mitmenschen vor den Kopf stoßen und auf Abstand bringen kann. Das ist dann so, als würden die Schleusen eines Staudammes urplötzlich geöffnet werden, obwohl ein leichterer Strom aus den Ventilen genügen würde, um auf uns aufmerksam zu machen.

 

Aggression und Streit in der Herkunftsfamilie können zum belastenden und dabei doch auch vertrauten Terrain werden. Wenn dann doch mal Ruhe einkehrt, kann es schwer sein, dem Frieden zu trauen, ja es kann sogar zu Ekelgefühlen gegenüber der als falsch und verdächtig empfundenen Harmonie kommen. Denkbar ist auch Angst vor einem plötzlichen Ende des Waffenstillstandes. Was ist schwerer zu ertragen? Ein regelmäßig auftretendes Schlaggeräusch oder eines, das in unberechenbaren Abständen erfolgt? Wer sich im Angesichte der Spannungen als ausgeliefertes Opfer erlebt hat, kann in Versuchung geraten, sich einen Ausgleich durch Schlüpfen in die Rolle von Täter oder Täterin zu verschaffen, um nun endlich selbst an die Hebel der Macht zu kommen. Der Sieg ist freilich nur ein vermeintlicher, wird durch dieses Muster doch so manche vielversprechende Beziehung unterminiert. Auch ein möglicher Zusammenhang mit sexuellem Widerwillen kann bestehen, wenn Berührung als Einfallstor für eine überfordernde Nähe erlebt wird. Streit dient dann als Möglichkeit zur Nähe-Distanz-Regulation. Auch Schuldgefühle den Eltern gegenüber können blockierend wirken. Wenn mit dem Partner Harmonie erlebt wird, ist das auf unbewusster Ebene immer noch so, als wäre man in einem Haus mit den einander zermürbenden Eltern. Es kann sich dann als unpassend und verantwortungslos anfühlen, Nähe zu genießen, wenn sozusagen nebenan gelitten wird. Womöglich verbietet sich die betroffene Person dann unterschwellig selbst, glücklicher zu sein als die Mutter oder der Vater. Für diese Menschen ist es an der Zeit, auch emotional in ihr eigenes Haus zu ziehen.

 

Wer sich selbst regelmäßig ein memento mori gibt, beschäftigt sich sozusagen auf Vorrat mit dem Tod und kann dann im besten Falle ruhiger mit Schicksalsschlägen umgehen, ist nicht darauf angewiesen, einen großen Bogen zu machen um Hinweise auf die Endlichkeit irdischen Lebens. Es kann dann leichter fallen, das Unausweichliche zu akzeptieren und im belebenden Hin- und Herschwingen zwischen Zerbrechlichkeitsbewusstsein und Konzentration auf das im Hier und Jetzt Mögliche das Sein erfüllend auszukosten.

 

Vielleicht kann es in der Konfrontation mit unserer leiblichen Sterblichkeit trösten, wenn wir uns vor Augen führen, dass gerade durch die Begrenztheit der messbaren Zeit jeder Augenblick an Wert gewinnt, dass schon ein paar Hundert Jahre nur schwer mit Sinn zu füllen wären, geschweige denn eine weitere Annäherung an quantitative Unendlichkeit, dass der Tod von einer höheren Warte aus betrachtet eine wichtige Regulierungsfunktion für den Planeten hat und Folgegenerationen den Weg frei macht und dass geschichtlich betrachtet bereits ein heute mittellanges Leben ein sehr langes Leben ist.

 

Erfüllung auf am Arbeitsplatz erreichen wir nicht nur durch die Art der Aufgabe, die Passung mit unseren Interessen und Talenten sowie angemessene Entlohnung, sondern auch durch das Ausschöpfen von Kommunikationsgelegenheiten. Durch erfreulichen Austausch kommen wir in Kontakt mit belebender Energie aus dem innersten Wesen und so erscheint vieles in einem positiveren Licht. So können Vermeidungsimpulse und belastende Konditionierungen abgebaut werden.

 

Manche Menschen verstricken sich wieder und wieder in selbstschädigende Beziehungsmuster, verausgaben sich emotional und finanziell, weichen im exzessiven Entgegenkommen gesunde Grenzen auf, bis es zur ganz großen Enttäuschung kommt. Die altbekannte Geschichte wird dann um ein weiteres Kapitel erweitert. Für so manchen Missbrauch wird dabei geradezu der rote Teppich ausgerollt, was den Täter natürlich nicht aus der Verantwortung für sein Handeln entlässt. Wichtig ist es in einer solch verfahrenen Situation, die Anteile zu benennen, die in einem selbst im Widerstreit sind: so etwa auf der einen Seite das Bedürfnis nach gebraucht werden, nach exzessivem Geben, nicht alleine sein wollen, was meist zu übermäßiger Anpassung, Grenzüberschreitungen, Frustrationen, Verletzungen führt. Das Erlebnis der Nichtpassung ist dann vorprogrammiert und stellt sich ein nach einer kurzen Episode der Anziehung, die gerne als "stimmige Chemie" beschrieben wird. Bei einem solchen Arrangement ist von vornherein das Verfallsdatum recht genau festgelegt Beinahe jede Beziehung von diesem Typus wird eingegangen unter der Voraussetzung, dass ausreichend Sprengstoff inklusive ist. Das Knistern der Anfangsverliebtheit ist in Wirklichkeit das langsame Abbrennen der Zündschnur. Nun gilt es, die andere, noch zaghafte und zu wenig kultivierte Seite einzuüben: Entschlossenheit, keine körperlichen und seelischen Grenzüberschreitungen mehr zuzulassen, sich nicht mehr einlullen zu lassen durch kurzfristig mobilisierten Charme und Besserungsgelöbnisse, Entschlossenheit, eigene Bedürfnisse ernstzunehmen, klare Grenzen zu ziehen, mindestens tätige Reue einfordern, statt auf Worte und Maschen reinzufallen. Zu klären ist die eigene Angst vor Intimität sowie das Muster eines problematisch- leidenschaftlichen Hin- und Herwogens aus Nähe und Distanz, Streit und Versöhnung, Stress und Erleichterung mit Suchtcharakter und systematischer Vermeidung neuer, korrigierender Erfahrungen. Anstrengend und dabei so hilfreich ist der Rückblick auf vernachlässigte Erkenntnischancen und die Sensibilisierung fürs Risiko des Steckenbleibens in der alten Spur und Fortschreiben des bislang unbewussten Dramas, in dem sich die Schmetterlinge im Bauch in Piranhas verwandeln. Jetzt bietet sich die Chance, Hoffnung auf Begegnung mit einem eigenständigen, ehrlichen, offenen, konfliktbereiten, liebevollen Menschen zu mobilisieren und zu vertrauen auf die zu entwickelnde persönliche Fähigkeit zum sich-Einlassen auf diese Form des Abenteuers Leben.

 

04.12.

Auf sein Leben zurückzublicken um die Gegenwart zu verstehen kann zur autobiographischen Entdeckungsreise werden. Das Aufarbeiten von Prägungen kann erleichtert werden, wenn man sich etwas von der Seele schreibt oder mit einem vertrauenswürdigen Menschen darüber spricht. Manchmal kristallisiert sich bei Patientinnen und Patienten in der Psychotherapie ein Muster heraus, das in etwa folgendermaßen beschrieben werden kann: frühe Zumutungen erschweren die Entwicklung von Urvertrauen. Es kommt zu einem Verlust der Fröhlichkeit, der kindlichen Leichtigkeit, womöglich mit übermäßiger Verantwortungsübernahme. Erfahrungen von Verlust und Bedrohung können ein Gefühl des Abgeschobenwerdens, des im-Stich-gelassen-Werdens mit sich bringen. So entstehen sehr feine Antennen für Zurückweisung. Spätere, an sich viel harmlosere Frustrationen können dann als existenziell bedrohlich erlebt werden, weil emotional eine Verbindung zu den Ursprungserlebnissen hergestellt wird. Das Risiko für Vermeidungs- und Anklammerungstendenz sowie Verlustängste steigt. Oft stehen bei solchen Geschichten in der Herkunftsfamilie Leistungsaspekte im Vordergrund, typisch sind Zitate wie dieses: „Man wurde nur gemocht, wenn man funktionierte, wenn man etwas geleistet hat. Auch wenn ich krank wurde, musste ich zur Schule.“ Hier wurde jemand systematisch dazu erzogen, über Grenzen hinauszugehen und Körpersignale zu ignorieren. Dieser Mangel an bedingungsloser Liebe entspricht letztendlich einer Zuspitzung der Prinzipien der Leistungsgesellschaft mit all ihren krankmachenden Nebenwirkungen. Pubertäre Rebellion kann besonders in solchen Fällen als gesunder Freiheitskampf verstanden werden. Eventuell schlechtere Noten in der Schule sind dann wohl der in Kauf zu nehmende Preis für diese Akte der Selbstbestimmung. Es handelt sich um eine Art von Notwehr. Der ungestillte Hunger nach Liebe kann bis ins Erwachsenenalter nachwirken. Das strenge äußere Regime wird dann häufig nicht abgeschüttelt. Stattdessen kommt es zur Verinnerlichung des Leistungsdenkens im Erwachsenenalter. Die Selbstüberforderung wird bedauerlicherweise oft erst durch Krankheitssymptome beendet. Die Härte mit sich selbst rührt bisweilen auch von Schuldgefühlen her, die provoziert werden durch uneinfühlsame Botschaften von Elternteilen und anderen Bezugspersonen. Dies hat dann schnell Reue und Bußeverhalten im Schlepptau. Fortan wird dann großgeschrieben: FUNKTIONIEREN, ANPASSUNG, UNTERORDNUNG, GELDVERDIENEN, STATUS, ANERKENNUNG, ANSTRENGUNG UND LEISTUNG ... bis zum Zusammenbruch, der gleichzeitig zur Chance wird für Besinnung und neue Weichenstellungen: Der Krieg ist aus. Für Buße gab es nie einen wirklich guten Grund. Das Vermächtnis war ein Ballast, der jetzt abgelegt werden kann. Nun kann die Geschichte mit lebensbejahendem, selbstfürsorglichem Stil weiter geschrieben werden. Die neue Geschichte weist in Richtung einer glücklichen, sinnvollen Auflösung. Das Leid kann in Erkenntnis und positive Energie verwandelt werden. Ein neues Belohnungskonzeptes kann entwickelt werden. Früher galt: „Wenn ich mich noch mehr anstrenge, werde ich noch mehr anerkannt, vielleicht sogar geliebt, zumindest nicht verstoßen.“ Die Selbstbefreiung erhält Auftrieb durch eine hilfreiche Überzeugung: „DIE WESENTLICHEN QUELLEN DER BELOHNUNG LIEGEN IN MIR SELBST, DER FREUDE AM TUN, DEM LEBEN AN SICH UND BEZIEHUNGEN AUF AUGENHÖHE.“ Die Leitfrage lautet nun: „Wie kann ich mein Leben kreativ neu gestalten, damit ich mit Freude arbeiten, gesünder werden und bleiben und Erfüllung finden kann, zum Beispiel auch, jedoch nicht nur, in einer Partnerschaft?"

 

Weihnachtliche Genüsse können bei der Mobilisierung aller Sinne helfen, doch letztendlich ist dafür immer Hochsaison. Reizüberflutung und Anspannung kann es einem schwer machen zur Ruhe zu kommen, doch wir können aktiv Räume aufsuchen, die uns dabei helfen, in Kontakt mit unserer inneren Mitte zu kommen. Die Natur heißt uns stets herzlich willkommen. Dort und auch anderswo können wir uns dafür entscheiden zu verweilen, bewusst wahrzunehmen und tief zu atmen. Die Konkurrenz des negativen Soges mag durchaus spürbar sein, doch wir sind alles andere als ausgeliefert. Dieser Strudel ist ein Wichtigtuer, der sich durch unsere Lebenskraft ernährt. Wir dürfen ihn ruhig mal auf Diät setzen.

 

Überdruss und Widerwillen kann eine immense Impulsenergie erzeugen, die uns – wurde sie lange genug aufgestaut – zu überrumpeln droht. Was hilft außer beruhigenden Selbstverbalisationen und aktivem Aufsuchen von Ruheräumen? Empfehlenswert sind etwa Atem-Achtsamkeitsübungen. Man versuche mal, zum Beispiel über die eigene Finanzsituation zu grübeln und bewusst auf den eigenen Atem zu achten. Die beiden Aktivitäten sind überwiegend unvereinbar. Aufschlussreich sind auch paradoxe Interventionen. Versucht man, den Grübel-Sog gezielt herbeizuführen, fällt das Ergebnis meist unspektakulär aus. Der Sog ist darauf spezialisiert, uns zu überraschen und einzuwickeln. Distanzierung ist also möglich durch Selbstverschreibung der Symptomatik, am besten in Verbindung mit karikierender Überzeichnung, indem man sich etwa den Kontrahenten als schnaufende Dampflok, als SCHREEECKLICHEN "Todeszug" vorstellt und sich selbst als Fiat 500, natürlich in James-Bond-Ausstattung. Nach einiger Zeit wird man so bei sich selbst die Diagnose der "Grübelunfähigkeit" stellen können.

 

Krankheit ist das Resultat von Verengung und Fixierung. Bewusstheit, Weitung und Öffnung dagegen fördert Gesundheit.

 

Wir stehen immer wieder vor der Herausforderung des Sortierens zwischen innerer Bearbeitung und äußerer Thematisierung, Ruhenlassen und Reaktualisierung, Selbstbeherrschung und emotionaler Selbstoffenbarung. Wichtig ist die innere Klarheit, die wohldosiert geäußert wird, also ohne "Handgranatenzündung", deren Kollateralschaden einen selbst betreffen würde. Wir tun uns einen großen Gefallen, wenn wir anderen Menschen gegenüber bewusst und ohne Verbitterung auf die Erwartung eines Sinneswandels verzichten. Als Vorbild seinen eigenen Weg zu gehen hilft mehr. Schließlich ist auch noch Verzeihen möglich als aktive Form der Entzerrung, Entkrampfung. So scheint dem Besonnenen dann eine Sonne der Seele und des Herzens. Außerdem ist und bleibt das Leben ein Fonds mit vielen möglichen Investitionsbereichen. Diese Risikostreuung ist einseitigem Identitätsaufbau haushoch überlegen. Jede Rollenausübung kann als Investition gesehen werden, die durch Lebensenergie gegenfinanziert werden muss. Man kann auch ein Guthaben aufbauen und sich einige Zeit darauf ausruhen. Das ermöglicht Aufmerksamkeitsumlenkung auf andere Lebensbereiche und so mehr Ausgewogenheit, dadurch auch weniger Angst vor Identitätsverlust, im Kontrast z.B. zu Sportlern und Politikern, die sich auf jämmerliche und sklavische Art und Weise an ihren Posten und ihrem Star-Image festketten. Förderung der Rollensensibilität macht uns wach und flexibel. Gerade Männer befreien sich von überflüssigem Ballast, wenn sie anerkennen, dass sie nicht nur Kämpfer sind, sondern bei sich selbst auch verletzliche Seiten annehmen und wertschätzen können. Heilsam ist, wenn dies auch von wesentlichen Bezugspersonen gewürdigt und gefördert wird. Jemand, der sich im Betrieb beispielsweise sehr einseitig und aufreibend als Streiter für Gerechtigkeit sah, kann sich besinnen auf die im Unternehmen womöglich parallel bestehenden Rollen des Angestellten, des Unterhalters und Kulturmenschen, des lebenserfahrenen, hilfsbereiten Berater, mehr denn je auch des umsichtigen Beobachters und Forschers, der vorsichtig ist mit vorschnellen Bewertungen und Urteilen. Zu unterscheiden ist zwischen persönlicher Rollen-Interpretation und zugeschriebener Rolle, was auf Polarisierung beruhen kann, so kann zum Beispiel der selbsternannte Kämpfer für das Gute von Anderen als Unruhestifter etikettiert werden. Es bleiben tröstende Impulse in Bezug auf die engstirnigen Provokateure: Hochmut kommt vor dem Fall. Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis tanzen.

 

Leidenszeit ist auch Lernchance. Es besteht Akzeptanzbedarf für die Grenzen des Machbaren und Lösbaren. Der Stoff für Grübeln und Konflikte wird einem wohl nie ausgehen, wohl aber die Energie und der Sinn darin.

 

Reflexion über eigene Anteile an Arbeitskonflikten macht Sinn: Sind die Spannungen eher durch aktive Profilierung entstanden oder durch passives Erdulden, das in anderen Menschen die hässliche Seite ans Tageslicht fördern kann. Eine Mischung aus verwirrend konstanter Freundlichkeit und Diplomatie einerseits und ambitioniertem Fleiß andererseits mag für einige verwirrend sein und Misstrauen erzeugen. Grund dafür kann auch die Projektion eigener unbewusster Konkurrenzmotive sein.

 

Vielleicht macht es ja einen Unterschied, wenn der Akt des Essens nicht mehr geistlos vollzogen wird, nicht mehr als bloßer Konsum, sondern im Bewusstsein der Einbettung in einen großen Kreislauf von Energieaustausch, von Werden und Vergehen. Es gibt ja die gute alte Tradition des Tischgebetes, häufig an eine Instanz mit dem Namen "Gott" in den unterschiedlichsten Sprachen gerichtet. Wie wäre mal die Variante, sich innerlich oder auch sichtbar und mit ausgesprochenen Worten vor dem Tier als Teil des allumfassenden Seins zu verneigen und sich dafür zu bedanken, dass dieses Wesen - ohne vorher gefragt zu werden - sein Leben "gegeben" hat, damit wir jetzt genießen und neue Kraft tanken können? Damit wäre auch Kindern wahrscheinlich mehr gedient, als in der Kirche Sprüche zu hören nach dem Motto "Macht Euch die Erde untertan!". Ich meine, diese Form der Demut wäre angemessen. In einem nächsten Schritt könnten wir uns fragen, in welcher Art und Weise wir die gewonnene Energie sinnvoll einsetzen, um der Welt etwas davon zurückzugeben. In letzter Konsequenz fällt es durch die Inkaufnahme des Opferganges von Tieren möglicherweise auch leichter zu akzeptieren, dass wir am Ende selbst von der Zeit verzehrt werden.

 

Der Traum vom eigenen Appartement oder Haus direkt am Meer ist nur für die wenigsten Menschen zu verwirklichen. Die Anzahl freier Objekte ist das Gegenteil der Menge von Sandkörnern am Strand vor der Tür. Ist eines der seltenen Juwele gefunden, erweist sich der Kaufpreis zumeist als unerschwinglich.

Die Anmietung einer Unterkunft in erster Meereslinie hingegen ist ein realistisches Projekt. Auch ein moderates Urlaubsbudget gestattet es mit Wellenrauschen einzuschlafen, mit Blick auf weiße Segelboote und alle Nuancen von Blau bis Türkis aufzuwachen, nach einigen Schritten mit einem Freudenschrei ins Wasser zu springen, nach einem langen Sonnenbad in nur einer Minute das kühle Zimmer für eine Siesta zu erreichen und am Abend bei Kerzenlicht und Zikadengesang, Speis und Trank sowie guten Gesprächen unterm Sternenhimmel auf der Terrasse zu verweilen und das glitzernde Mondlicht auf den Meereswogen zu bestaunen.

Die zeitlich begrenzte Aufenthaltsdauer macht uns dankbar und lässt uns jeden Augenblick auskosten. Im besten Falle fließt unser Geld in den Lebensunterhalt von Einheimischen, die wir kennen- und schätzenlernen. So wird jede Reise auch zur Völkerverständigung. Hat es uns besonders gut gefallen, können wir wiederkehren und gewinnen so ein Stückchen Heimat in der Fremde. Bis dahin bleibt uns so mancher Ärger der Besitzstandsverwaltung erspart und wir können uns in Freiheit der Vorfreude auf weitere erholsame Tage an der See hingeben.

06.12.

In der Natur gibt es wohl nur zwei Annäherungen an das Idealbild einer Linie: den Meereshorizont und Kristalle.

Beides symbolisiert Ruhe, Schönheit, Harmonie und heilsame Wirkung.

 

Wenn jemand sagt: "Keine Zeit zum Nachdenken.", dann stellt sich die Frage, ob dies im Interesse der Person ist. Eine gewisse Prise Ablenkung, ja auch Davonlaufen kann durchaus gesund sein. Wie in vielen Bereichen des Lebens geht es wohl um die Balancierung von Besinnung und Introspektion einerseits und zupackendem Handeln und Kulturschaffen andererseits. Wer zur Ruhe kommen will, kann sich eventuell auf einen inneren Widerstreit einstellen. Im Clinch ist mit dem Erholungsbedürfnis ist da zum Beispiel der Antreiber oder die Antreiberin mit starker Zukunfts- und Statusorientierung. Umso wichtiger ist das selbstbewusste Auftreten des lebensfrohen und gelassenen Anteils, der es ermöglicht, sich von Vergleichsprozessen zu distanzieren und Erholung auch in Bodenständigkeit zu finden, statt sich permanent auf intellektuellen Höhenflügen zu befinden bis der Sprit ausgeht. Entschiedene Worte helfen: "Jetzt kann es warten und muss es warten.", gerade wenn Erschöpfungssignale auftreten, die ernstzunehmen sind. Der antreibende Anteil kann auch beruhigt werden, damit er nicht um seine Existenzberechtigung fürchten muss. Später werden wir auf seine anspornenden Dienste gerne zurückkommen.

 

Ursprünglich analoge Kunst wird im Medienzeitalter zunehmend digital in virtuelle Räume projiziert. Dies bietet neue Chancen für Interaktivität und Spielräume für Künstlertum aller Interessierten ganz im Sinne von Joseph Beuys. Kritisch diskutiert werden kann das Problem der Filterung durch oft nur noch indirekten Kontakt sowie das Phänomen des Realraumverlustes. Die Herausforderung besteht im Finden eines Goldenen Schnittes von Mischungsverhältnissen aus Pixel- und Gegenstandswelt.

 

Sinnvolles Sein oder besinnungsloses Getriebenwerden? Eine freie Wahl

Eigentlich ist ein Strahlen in den Augen und auf dem Gesicht die angemessene Reaktion auf das Wunder des Lebens. Blickt man sich in unserer Gesellschaft um, kann der Eindruck entstehen, als ob das Gegenteil der Fall wäre.

Freude wird fast nur noch gezeigt bei großen äußeren Erfolgen, als strategisches Mittel zum Erreichen von Zielen, unter Alkohol oder in Anwesenheit Nahestehender, die einen bestätigen. Von Werbeplakaten und aus dem Bildschirm heraus grinsen uns pseudoekstatische Fratzen an, die Begeisterung angesichts von Produkten und Events vorgaukeln und uns suggerieren, dass wir konsumieren und "geliked" werden müssten, um glücklich zu werden.

So scheinen sich viele Menschen für den Holzweg im Hamsterrad entschieden zu haben, getrieben von der irrigen Annahme, Erfüllung im Materiellen und in zukünftigen Durchbrüchen erwarten zu können. Ohne sich Zeit für den Blick nach innen zu nehmen rackern sie sich fern jeder Besinnung ab, manchmal bis zur Besinnungs- und Sinnlosigkeit. Die gelegentlichen Hochgefühle sind von kurzer Dauer, Unzufriedenheit wird zum Grundzustand.

Wieviel reicher wir doch sind, wenn wir wieder lernen, wie die Kinder über das SEIN an sich zu staunen und uns daran zu erinnern, dass auf der Ebene des Essenziellen das Leben nie besser werden kann als es JETZT schon IST, da wir im Jetzt existieren. In diesem Bewusstsein finden wir die Kraft und Ruhe, die uns dabei hilft, die äußeren Projekte weniger verbissen, mit größerer Gelassenheit zu gestalten. So bleiben wir gesund und haben langfristig gesehen in jeder Hinsicht den größeren Erfolg.

 

Miteinander neu anfangen. Ja zum Leben

Im Bereich zwischenmenschlicher Konflikte ist eine gewisse Vergesslichkeit ein Segen, ermöglicht sie uns doch immer wieder neu miteinander anzufangen. Unsere Zeit auf Erden bietet so viel mehr als zermürbende Buchführung über Klagen, Schuldvorwürfe und Verdächtigungen. Unterm Strich kommen dabei für alle Beteiligten nämlich nur rote Zahlen raus, während die Bereitschaft zum Verzeihen grünes Licht für loslassende Lebenslust gibt.

 

07.12.

Die Menschen sehnen sich wohl auch nach dem Meer, weil sie wissen, dass der Ozean der Ursprung des Lebens ist.

 

 

09.12.

Das Ü steht symbolisch für die Vereinigung aller Individuen in einem universellen Ursprung. Wir erkennen dies, wenn wir die Dimension unter der Linie der Oberfläche betrachten und die Welt spielerisch auf den Kopf stellen … iuiüÜ

 

So manche Brüche und Verluste im Leben bringen Risse in eine vorher kaum bewusste Oberflächlichkeit und legen den Brillanten unseres innersten Wesenskernes frei.

 

09.12.

Wir haben noch eine Chance! Plädoyer zum Schutze des Planeten

Die Menschheit von heute hat die Chance sich bewusst zu werden, dass die Natur zu uns sagte und es jetzt noch einmal mit letztem Nachdruck wiederholt:

"Hört mal zu, Leute! Auf diesem Planeten sind die Grundlagen des Lebens über Jahrmillionen hinweg gewachsen. Es ist genug für alle da, unter der Voraussetzung, dass jeder von Euch sich nur so viel wie nötig nimmt. Denkt bitte bei Euren Entscheidungen an das Große und Ganze und nicht bloß an Eure persönliche Komfortzone! Wenn Ihr alle die Bewahrung des Wunders der Schöpfung neben dem eigenen Überleben zu Eurem obersten Ziel erklärt und Eure Kinder von Anfang an dazu erzieht, wenn Ihr erkennt, was entgegen den Parolen so mancher Politikerinnen und Politiker, Konzernchefinnen und Konzernchefs wahrer Wohlstand ist, dann wird es möglich sein, das zerbrechliche Gleichgewicht zu schützen. Seid verantwortungsbewusst! Es gibt nur diese eine Erde, diesen einen Ozean und diese eine Luft. Opfert diesen bezaubernden Ort nicht für bedruckte Scheine, die Euch nie das Glück schenken werden, das Ihr in Euch und miteinander findet. Nun gehet hin und werdet erwachsen!"

Dann öffneten sich die Türen zu einer schutzbedürftigen Welt voller Möglichkeiten und einige wenige Gierige boxten sich nach vorne durch. Sie nannten sich "Industrienationen" und kannten kein Erbarmen. Sie wollten mehr, mehr, mehr und bekamen nie genug, weil ihr Hunger ein geistiger war, was sie lange Zeit nicht verstanden. Ihnen war nicht klar, dass sie dabei waren, sich selbst zu verzehren. Sie wähnten sich in trügerischer Sicherheit, da jede ihrer Einzelhandlungen so harmlos erschien, hier noch ein Urlaubsflug, dort der nächste Elektroartikel im Kunststoffgehäuse. Über ihnen sei kein Fressfeind, meinten sie, doch sie täuschten sich, denn ihre Bequemlichkeit und ihre Profitsucht schuf nach und nach einen gigantischen Piranha, der nun droht, die gesamte menschliche Spezies zu verschlingen.

Wenn wir alle erwachen und zusammenarbeiten haben wir die Möglichkeit, den Kurs zu ändern. Wenn uns das Wohl der Folgegenerationen genauso viel bedeutet wie die persönliche Erfüllung, wenn das eine nur noch mit dem anderen zusammen geht, dann hat die Menschheit ihre Bestimmung, ein Leben in dankbarer Wertschätzung mit Weitblick erreicht.

 

10.12.

Begeisterung fürs Sein, Dienen und Erschaffen immunisiert gegenüber innerer und äußerer Miesmacherei.

 

Es kann aufschlussreich sein sich zu fragen, inwiefern äußere Ereignisse Spiegel des inneren Zustandes sind, welche Veränderungsideen sie uns vermitteln können.

 

Manche Frauen sagen: "Ich wollte immer die Männer haben, die ich nicht haben konnte". Was kann dahinter stecken? Die Illusion, nicht glücklicher sein zu dürfen als die Mutter; das geradezu zwanghafte Muster, Beziehungen einzugehen, die zum Scheitern verurteilt sind, um sich in pessimistischen Annahmen zu bestätigen; der Drang, Herausforderungen zu bestehen und dadurch ein schwaches Selbstwertgefühl oberflächlich zu festigen; bei Existenz einer Partnerschaft des Mannes das Bedürfnis, eine Rivalin aus dem Felde zu schlagen und sich dann als Siegerin zu fühlen, um eine innere Leere auszugleichen; die Annahme, dass wenn beide gleich verkorkst sind, man sich selbst einem Mann besser zumuten könne; mit dem Feuer spielen; harte Schale knacken. Es ist in solchen Fällen wohl zu differenzieren zwischen Verliebtheit, bloß körperlicher Anziehung, Reiz der vernunftmäßigen Unverträglichkeit und vermeintlich stimmiger "Chemie" – wobei es sich oft nur um den Vorboten des Dramas handelt - einerseits und andererseits einer nachhaltigen Perspektive mit vielversprechender Mischung aus Solidität und spontaner Attraktion. Eine Leitfrage für die künftige Partnersuche könnte lauten: „Muss ich mich im Leben mit gerade noch Akzeptablem zufriedengeben?“ … und: „Bin ich mir genug wert, um mir eine aussichtsreiche Beziehung zu gönnen?“. So kann ein Neuland erkundet werden, in dem Spannung und Stabilität gleichberechtigt sind, eine Lebenslandschaft zwischen Gratwanderung und flachem Hügel. Bereits bestehende Freundschaften bieten sich an als Ruhepol und Ausblick auf Potenziale langfristig befriedigender Beziehungsgestaltung.

 

Die Kunst des Gebens besteht darin, Mitmenschen das zu schenken, was man sich selbst am meisten wünscht, dadurch positive Energie zum Fließen zu bringen, ohne von vornherein auf berechnende Weise ein Ausgleichsprogramm zu erwarten. Im Vordergrund steht die Freude an der Großzügigkeit und das Mitfreuen. Die Kunst des Gebens ist vereinbar mit einer gesunden Vorsicht gegenüber längerfristig entstehenden Einseitigkeiten und verzichtet auf krankmachende Selbstverleugnung.

 

Manchmal fühlen sich Menschen festgefahren in einer monotonen Lebensspur, sehnen sich nach Veränderung, ohne zu wissen, wohin die Reise gehen könnte. Dies wird erlebt als Klemme, als Dilemma. Die Neuorientierung kann auch in einem nach innen bestehen, statt das Heil nur in einem veränderten Außen zu suchen. Erforderlich ist eine Art von Glücksstreben, dass über Habenwollen und Fluchtimpulse hinausgeht. Menschen, die auf diesem Weg mit sich selbst und dem Leben ins Reine kommen, können dies auf vielfältige Weise erleben: Abstandnehmen von Neid; sich selbst annehmen; Wertschätzung für das Wunderbare im vermeintlich "Kleinen"; mehr Wertschätzung für den inneren Kern, in dem bis zum Ende auf Erden Wachstum möglich ist; Begeisterung für Lebenserfahrung und Weisheit; Bereitschaft zur Demut.

 

Wer das Unterwegssein mit der Angstbewältigung verbindet, erlebt mehr als nur einen Urlaubstrip, bringt sich selbst in den Genuss einer Befreiungsreise. Die Angst vor dem Ausgeliefertsein und Gefangensein vor Ort verwandelt sich in die Sehnsucht nach dem Bleiben und den Wunsch nach Wiederkehr. Statt bloßer Akzeptabilität des Unangenehmen stellt sich ein überraschendes Glücksempfinden ein, eine Freude, die unkäuflich ist, eine Freude, die man durch eigene Entscheidungen möglich gemacht hat. Nach der Heimreise ist es von unschätzbarem Wert, die Erinnerungsbilder wachzuhalten, sich immer wieder vor Augen zu führen, wie groß der Unterschied zwischen Prognose und Wirklichkeit oft ist, wieviel faszinierender Bewusstseinserweiterung im Kontrast zum Tunnelblick ist, wie wohl man sich fühlen kann.

 

Das anfängliche Anwachsen ängstlicher Anspannung zeigt, dass wir uns auf einem anstrengenden und gerade dadurch hilfreichen Weg befinden, um überflüssige Sorgen zu überwinden. Angstbewältigung ist eine herausfordernde Bergbesteigung mit guten Aussichten und erlösendem Gipfelglück.

 

Möwen sind Botschafter der Meere. Sie bringen uns Erinnerungsnotizen von Sehnsuchtsorten.

 

Wer zu einer gewissen Schwermut neigt, wer sich viel mit Sinnfragen beschäftigt, mag oft das Bedürfnis verspüren, ähnlich sorglos wie viele andere auf der Wiese zu spielen. Momentan mag das Leben weniger erfreulich wirken, doch winkt die Chance, aus der Not eine Tugend zu machen. Wer sich mit den Schichten unterhalb der Oberfläche beschäftigt, die sich ja nicht selten als Kunstrasen erweist, kann überraschende Schätze finden.

 

Man könnte im Internet Gedichte wie Rilke schreiben, doch wenn man nicht Rilke heißt und keinen anderen bedeutenden Namen trägt und wenn man noch nicht Teil eines Netzwerkes zum Austausch von Gefälligkeiten und Aufmerksamkeit ist, einer Gemeinschaft von wechselseitiger Bedeutungsverleihung, kann es sein, dass man sehr lange Zeit nur das Schweigen des virtuellen Raumes registriert, vielleicht etwas abgemildert durch einen Besucherzähler. Wenn sich dann aber eines Tages eine erste Biene dem Nektar der neu geschaffenen Blüte nähert, davon kostet und ihn für gut befindet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Biene zu einem Schwarm gehört, die untereinander die Spuren der Welterkundung mitverfolgen und Empfehlungen austauschen. So ist es nicht auszuschließen, dass die eigene Hervorbringung bald von einem munteren Summen umgeben ist und die Phase der Fortpflanzung beginnt.

 

11.12.

Wenn man sich von einigen Menschen zurückgewiesen oder ausgegrenzt fühlt, tut man gut daran, sich vor Augen zu führen, dass sie einen mit großer Wahrscheinlichkeit falsch einschätzen und in eine viel zu enge Schublade gesteckt haben. Das kann einen davor schützen, die Vorkommnisse allzu persönlich zu nehmen. Wir haben die Chance, durch eigene, aktive Schritte einen Beitrag zur Auflösung der Missverständnisse zu leisten. Bis dahin können wir uns auf die wohltuenden Beziehungen konzentrieren und uns darin üben Spannungen und Ungewissheit auszuhalten.

 

Menschen kommen in Psychotherapie wegen Lebensfragen, mit denen wir uns alle konfrontiert sehen, deren Intensität in bestimmten Zeiten allerdings jenseits der Toleranzgrenzen liegen kann. Die Grenzen zwischen Krankheit und Normalität sind fließend. In die Therapie kommen nicht in erster Linie Verrückte, sondern vor allem Sensible. Sie nehmen oft früher als Andere gesellschaftliche Missstände wahr. Für ihre Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten und sich zu öffnen, für ihre Ehrlichkeit im Umgang mit der eigenen Person und Mitmenschen gebührt ihnen Anerkennung und Respekt.

 

Hinter vielen Phobien steckt eine tieferliegende Angst vor dem Tod. Bei der Angst vor Ansteckungen etwa geht es oft um die Themen Kontrollverlust und Aussichtslosigkeit, Sicherheitsstreben und Schuldkomplexe. Das phobische Ausflippen kann auch ein Kontrastprogramm darstellen zur sonstigen Selbstbeherrschung. Es geht darum zu akzeptieren, dass wir im Leben alle einer Grundkontamination ausgesetzt sind. Es geht auch um das Akzeptieren von Restrisiken, was uns in der Regel ganz gut gelingt. Phobische Ängste beziehen sich dagegen zumeist auf äußerst unwahrscheinliche Ereignisse. Angemessener wäre da oft eine Paradiesort-Phobie, also die Möglichkeit, auf dem Traumstrand vom Schnabel einer abstürzenden Möwe erstochen zu werden oder erschlagen von einer Kokosnuss, mit der ein Affe Weitwurf übte. Wer Angst davor hat, dass Giftstoffe in den eigenen Körper eindringen, mag auch Probleme mit Abgrenzung im zwischenmenschlichen Bereich haben. Symptomatik entfaltet hier ihren ganzen Wert als symbolischer Wegweiser. So kann klar werden, dass Nachholbedarf besteht in puncto konsequenterer Positionierung gegenüber kommunikativen Schadstoffen und ungefiltert übernommenen Erwartungen erforderlich. Im besten Falle ist das Resultat der Phobie-Verarbeitung ein Zuwachs an Bereitschaft, resolut für eigene Werte einstehen und dabei unvermeidliche Spannungen in Kauf nehmend. Tränen, verletzende Aggression und Rückzug als Signale und Mittel zur Nähe-Distanz-Regulation werden dann verzichtbar.

 

Menschen leiden oft unter ihren Gedankenimpulsen, verurteilen sich dafür, als würde es sich um "Thoughtcrimes", also Gedankenverbrechen im Sinne von George Orwells dystopischem Roman "1984" handeln. Dies ist manchmal der Nährboden für Zwangsstörungen. Vermeintlich verrückte und aggressive Gedanken haben dabei lediglich die Funktion des Auslotens von Freiheitsräumen. Das Denken des Unerhörten kann reizvoll sein und einem dabei helfen, sich die eigene Werteorientierung zu vergegenwärtigen, die einem dabei hilft, darauf zu verzichten, die Gedanken in Taten zu verwandeln.

 

So mancher Arbeitsplatzkonflikt kann mit einem Schmunzeln betrachtet werden, wenn man die Rollen aus der Geschichte "Alice im Wunderland" zuweist und durch diese bildliche Karikierung eine gesunde Distanz aufbaut. Wer ist die Königin und wie werden hier Defizite kompensiert? Wer ist die Grinsekatze, wer trägt die trügerische Fassade, ist dabei aber im Grund genommen doch ein sympathischer Kerl? Wer ist der Hase und immer unter Zeitdruck? Wer steht für Dideldei und Dideldum, vielleicht in etwas smarterer Ausgabe? Sind die rauchenden Raupen die sich Zeit nehmenden Zigarettenmenschen? Wer hat einen hineingelockt in diese Welt? Wie hat man sich selbst überzeugt? Dieser Erfahrungstrip mag zwar Nerven kosten, doch dafür bekommt man immerhin auch Geld, Sicherheit, Struktur und Einsichten. Schwierige Gespräche im täglichen Miteinander können als Wortsport durchaus ihren Reiz entfalten und sind ein Garant gegen Langeweile.

 

Wer meint, sich an einem unüberwindbaren Tiefpunkt zu befinden, kann sich das Lied "Magic and Loss" von Lou Reed zu Gemüte führen und kommt womöglich zu der Vermutung, dass aus allen Übeln auch etwas Gutes entspringen kann. So manche literarische Inspiration wurde in Nachtzeiten der Seele geboren. Wenn man schon mal ganz unten im Tal ist, lassen sich hier so manche Wortdiamanten finden, die dem kaum Aussprechbaren Ausdruck verleihen und schon dadurch den Schmerz lindern. Im Hier und Jetzt kann es helfen aufzustehen, sich anzuziehen, an die frische Luft zu gehen, sich in gesundem Maße bei der Arbeit zu fordern, menschlichen Kontakt zu suchen, ohne Stimmungswunder zu erwarten. Mit Blick auf die Zukunft kann man sich ein erfreuliches nächstes Jahr ausmalen, basierend auf Veränderungen, auf die man persönlich Einfluss nehmen kann, garniert mit den Geschenken des Zufalls.

 

13.12.

Viel Energie wird verloren im vergeblichen Versuch, Dinge zu verändern, die stattdessen anzunehmen, zu akzeptieren sind, so etwa bestimmte Temperamentseigenschaften des Partners oder die Vielfalt von Lebensentwürfen. Sich dagegen aufzulehnen ist so, als würde man an einem stürmischen Tag ins Meer springen mit dem Projekt die aufgepeitschten Wogen zu glätten. Deutlich sinnvoller ist es hier anzuerkennen, dass es im lebendigen Wesen des Ozeans liegt, nicht immer still und glatt zu sein. Es ist nicht seine Aufgabe, sich nach unseren Wünschen zu richten. Nun haben wir die Chance, das Beste daraus zu machen, etwa indem wir einen Strandspaziergang unternehmen oder uns guter Lektüre in einem Haus am Meer widmen. (GW)

 

Es besteht ein Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht: im ungefragten Ratschlaggeben beispielsweise kommt der Wunsch nach aktiver, schneller Problemlösung zum Ausdruck. Der Andere kann es allerdings verstehen als Geste der Überlegenheit und Selbstdarstellung. Dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn das Gegenüber versucht, einen durch Kritik und Provokation vom gefühlten Podest herunterzuholen.

 

Manche Menschen entziehen sich der Reflexion über persönliche Problemmuster, weil sie Angst davor haben, die vermutete Büchse der Pandora zu öffnen.

 

Wer sich selbst gründlich kennengelernt hat, ist auf den Straßen des Lebens souveräner unterwegs, als säße er nun in einem Fahrzeug mit erhöhter Sitzposition, die einen besseren Überblick bietet. Nun fühlt man sich nicht mehr eingeklemmt und festgelegt auf einer Spur, kann Richtung und Geschwindigkeit variieren und echte von eingebildeten Gefahren unterscheiden. Im Vordergrund steht jetzt die Lust auf neue Horizonte.

 

Du bist zu facettenreich, um in eine von Anderen gezimmerte Schublade zu passen. Wird sie geöffnet, sind Deine Mitmenschen verdutzt, Dich nicht darin zu finden. Werde ein Meister der Überraschungen und tritt an unvermuteter Stelle ans Tageslicht, wie die Kugel im Hütchenspiel! Die Illusion entstand nur im Auge des Betrachters.

 

Lobe den Tag nicht vor dem Abend, suche aber auch nicht nach dem Stückchen Staub auf dem Boden, um vorschnell und mit Tunnelblick zu sagen: "Was für ein Drecksladen!"

 

Manchmal fühlst Du Dich nicht gesehen mit Deinen Anliegen und Bedürfnissen, fühlst Dich behandelt wie eine Akte, die noch nicht einmal gelesen wurde.

 

In turbulenten Zeiten hat sich schon so mancher geistiger Heilstein und so manches Beziehungsjuwel herauskristallisiert.

 

Wegweisende Entscheidungen sollten wir nicht im Chaos treffen, da die spontane Reaktion auf das eine Extrem meist nur das andere Extrem ist. Wir neigen zum Übersteuern, wenn uns der Überblick fehlt. Grundsatzfragen über das Urlaubmachen generell sollten beispielsweise nicht diskutiert werden, wenn auf einer konkreten Urlaubsreise alles schiefgeht was nur schiefgehen kann. Was wir jetzt brauchen ist A) Abstand und B) Besinnung.

 

Achtsamkeits-Übung zum Umgang mit Impulsdruck: 10x bewusst tief atmen und zu sich sagen: „Ich bin der Fels in der Brandung.“

 

Ein paar Ideen zum Umgang mit Stress bei Reizüberflutung: a) Das eigene Gefühl benennen, sich persönliche Reaktionsmuster vor Augen führen und sich selbst Mitgefühl schenken, b) Objektivierenden Blick auf die physikalischen Tatsachen einnehmen: was wir beispielsweise hören, sind zunächst einmal Schallwellen, auch wenn es sich nicht um "good vibrations" oder Streicheleinheiten fürs Ohr handelt, c) Sich das Für und Wider des Aufregens vor Augen führen: Ärger ist eine Energie, die zur Wahl herausfordert zwischen Angriff, Flucht und Überleben durch Totstellen, d) Ablenken / Aufmerksamkeit umlenken auf das meistens parallel gegenwärtige Positive), e) Perspektivenübernahme und Erinnerung an persönliche Ähnlichkeiten mit anderen Menschen, die gerade nerven, f) Vergegenwärtigung der Probleme impulsiver Reaktionen: was wir impulsiv ausleben ist nicht unbedingt das, was uns weiterbringt, so wie es bei der Begegnung mit einem Grizzlybär keine gute Idee wäre, zu boxen oder einen Wettlauf zu probieren, g) Einnahme einer neugierigen, offenen Haltung, gerne auch mit einem Augenzwinkern, das humorvolle Distanz schafft: "Interessant! Faszinierend! Was kann ich wohl aus dieser Situation lernen?"), h) Atem-Achtsamkeitsübung: ein paar Mal tief und bewusst ein- und ausatmen, h) Ozean-Metapher zur Akzeptanz-Förderung, es so annehmen, wie es ist: Viel Energie wird verloren im vergeblichen Versuch, Dinge zu verändern, die stattdessen anzunehmen, zu akzeptieren sind, so etwa bestimmte Temperamentseigenschaften des Partners oder die Vielfalt von Lebensentwürfen. Sich dagegen aufzulehnen ist so, als würde man an einem stürmischen Tag ins Meer springen mit dem Projekt die aufgepeitschten Wogen zu glätten. Deutlich sinnvoller ist es hier anzuerkennen, dass es im lebendigen Wesen des Ozeans liegt, nicht immer still und glatt zu sein. Es ist nicht seine Aufgabe, sich nach unseren Wünschen zu richten. Nun haben wir die Chance, das Beste daraus zu machen, etwa indem wir einen Strandspaziergang unternehmen oder uns guter Lektüre in einem Haus am Meer widmen., i) Kontrastierung mit Situationen, wo es darum geht, berechtigte Ansprüche aktiv durchzusetzen (Beispiel: laute Gespräche von Nachbarn im Theater oder Kino).

 

Überschießende emotionale Reaktionen können darauf zurückzuführen sein, dass wir uns unbewusst an Katastrohphenfantasien in Kindheit und Jugend erinnern. Im Kern stand damals, als wir noch in erheblichem, überlebensrelevantem Maße abhängig von Anderen waren, oftmals die Angst vor Verlust zentraler Bezugspersonen, einhergehend mit quälenden Vorstellungen des für-immer-Alleinseins, der Panik durch Todes- und Vernichtungsvorstellungen. Nun gilt es, sich zu sensibilisieren für die glücklicherweise fehlende existenzielle Bedrohung als erwachsene Person bei Verlassenwerden im Hier und Jetzt. Das Sein verlässt Dich nie.

 

Denken in Alternativen ist mentale Gymnastik und ein geistreiches Beruhigungsmittel: welche andere Ursache kann das Beobachtete und Gefühlte noch haben?

 

14.12.

Von wegen abends beim Ausgehen einfach mal entspannt einen Drink genießen: hier sind Entscheidungen zu treffen ... zwischen Alt oder Jung, Früh oder Spät, Reissdorf oder Flickstadt, obergärig oder unterzuckert, Radler oder Fußgänger, Füchschen oder Gänschen, Schlösser oder Burgen, Schlüssel oder Schloss ... Schluss jetzt!

 

15.12.

Der Himmel ist das Überallmeer.

 

Das letzte Licht des Tages wird wie Goldstaub aus dem Geschenksäckchen verstreut über Landschaft und strahlende Gesichter.

 

Der Weihnachtsmarkt ist eine der letzten Bastionen des Analogen. Den lassen wir uns nicht wegdigitalisieren.

 

Wir tragen in uns einen Ozean der Gefühle und spüren seine Wellen durch salzige Tränen.

 

16.12.

Begeisterung heilt Verbitterung.

 

Die Anbetung von Wasser, Sonne, Luft und Bäumen ist die Anbetung des Göttlichen im Essenziellen, ist demütige Religion ohne Krieg und Arroganz. Dies ist die Chance der Menschheit auf Zukunft und Frieden. Dies ist die Liebe.

 

17.12.

Die Trägheit bringt uns in Versuchung es nicht zu versuchen. Das Gummiband der alten Muster und Gewohnheiten zeigt kurz vor dem Zerreißen den größten Widerstand. Mit der scharfen Schere unserer neuen Einsichten können wir nachhelfen.

 

Der Weg der Entspannung lädt uns zu gelegentlichen bildlichen Vorstellungen ohne Wortkommentare ein.

 

Wir mögen in unterschiedliche Familien und Kulturen hineingeboren sein, doch ursprünglich und letztendlich kommen wir alle aus dem Ozean, entstammen wir alle der Meereslinie. In der See der Einheit lösen sich vorher trennende Grenzen in Wohlgefallen auf.

 

Erst wenn wir uns bewusst werden, dass wir etwas festhalten, können wir es loslassen. Manchmal wird uns dies erst klar, wenn das Zupacken schmerzhaft ist. Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir den Griff rechtzeitig genug lockern, um das, was wir halten, nicht zu zerstören oder vor Erschöpfung zu verlieren.

 

Eine Beziehung, die vor allem auf Nützlichkeitserwägungen beruht, ist oberflächlich, dabei nicht unbedingt hässlich, doch bei weitem nicht so schön wie eine Verbindung der Wertschätzung, die von Herzen kommt. Das entspricht in etwa dem Unterschied zwischen Kunstrassen und einer blühenden Wiese.

 

Gerade in schwierigen Zeiten ist Selbstfürsorge besonders wichtig. Wer kämpft, braucht gute Verpflegung und ein Ruhekissen.

 

Wer als Unternehmer mit seinem Angebot auf den Markt geht, schafft Anlässe für Kontakt und Begegnung.

 

Gerade wenn wir am stärksten für etwas glühen, wenn wir in leidenschaftlicher Tatkraft entflammt sind, sollten wir achtsam den Brennholznachschub im Blick behalten.

 

Das Leben ist eine Mischkalkulation und eine multivariate Angelegenheit. Vieles ist unter Nebenkosten zu verbuchen. (inspiriert durch Frank Sauer und Prof. Dr. G.)

 

Der mittlere, wohldosierte Weg des Ärgerausdrucks lenkt die mobilisierte Energie in hilfreiche Bahnen und macht am ehesten den Weg frei für konstruktive Lösungen, mit denen alle Beteiligten gut leben können.

 

Es fällt leichter, sich aus einer Verwicklung im Streitgespräch zu distanzieren, wenn man versucht, sich aus der Perspektive eines vorgestellten Publikums zu sehen. Dies kann man dann ansprechen und sich fragen, ob man zusammen in einer Talkshow wohl eine gute Figur abgeben würde.

 

Menschen sind sehr einfallsreich darin, Gründe für ihre Unvernunft zu finden.

 

Einer Herausforderung kannst Du Dich besser stellen, wenn Du Dir die Aufgabe so gestaltest, dass Du es mit einem allmählich ansteigenden Berg zu tun hast, anstatt gleich in die Eiger-Nordwand einzusteigen.

 

Mit der folgenden Körperhaltung können wir eine Position der Selbstbehauptung besser verinnerlichen: Füße leicht breitbeinig, Hände in die Hüften gestemmt. Dazu können wir in den Spiegel schauen und sagen: „Mir gefällt der neue Stiefel der Freiheit und Freundschaft mit mir selbst. Den alten Stiefel zieh ich mir nicht mehr an.“

 

Aufräumen und Putzen ist eine hervorragende Achtsamkeits- und Akzeptanz-Übung, ja geradezu Zen-Buddhismus. Es hat viel mit Ordnung schaffen und dadurch mit Lebenskunst zu tun.

 

Aufschub kann Teil sein von nachwirkender Rebellion. Es ist völlig normal, dass Zeitbedarf für das Finden eines eigenen Weges entsteht. Die betroffene Person unterstützt sich dabei, wenn sie sagt: "Ich ordne gerade mein Leben neu. Ich werde erwachsen. Das ist schon mal stressig. Ein Teil von mir will wahrscheinlich noch nicht erwachsen werden. Ich kann ihn mit ins Boot holen und mir vor Augen führen, dass es möglich ist, einen guten Mittelweg zwischen Disziplin und Gelassenheit zu gestalten. Ich finde gerade meinen ganz persönlichen Lebensstil. Der Weg dorthin ist nicht gerade, ist durch lehrreiche, manchmal anstrengende Experimente geprägt. Ich bin dankbar für das Glück, das ich bis jetzt schon hatte. Ich hab rausgefunden, dass es oft größere Spielräume gibt als ursprünglich gedacht, möchte das aber nicht überstrapazieren. Die Vorstellung bestimmter Pflichten ist schlimmer als die Erledigung. An ein paar Punkten möchte ich besonders gut auf mich aufpassen, damit ich mit meinem Freiheitsstreben befreundet bleiben kann und einen guten Mittelweg finde zwischen Disziplin und Gelassenheit. Auf Durststrecken lohnt es sich am Ball zu bleiben. Im Interesse übergeordneter Werte, die mir als Kompasse und Leitfaden dienen, lässt sich so manches aushalten. Das entspannende Ausklinken und Tagträumen kann ich künftig mehr nach der Erledigung von Aufgaben einbauen. Das alles hier ist Leben pur, momentan kommt vieles zusammen. Es wird immer eine gewisse Anstrengung bleiben, doch die Zeichen stehen gut, dass es schon bald leichter wird. Nun mache ich mich daran, eine Schritt-für-Schritt-Philosophie zu entwickeln und mit Leben zu fühlen. Mein Leben befindet sich gerade in einem spannenden Umbruch. Hier kann ich eine Menge lernen.“

 

Weitaus wichtiger als das Aufrechterhalten von äußerer Jungendlichkeit – einem Unterfangen, das früher oder später scheitern wird – ist die Kultivierung von Lebendigkeit, ist die Pflege des Strahlens in den Augen. Hilfreich hierbei ist eine gesunde Mischung aus Selbstdisziplin und Genussorientierung mit der Bereitschaft, die Ergebnisse so wie sie sind zu akzeptieren. Flankiert wird das Ganze durch eine persönliche Form der Spiritualität, das Knüpfen von Kontakten, Engagement und breitgefächerte Interessen, also durch ganzheitliche Teilhabe am Sein. Diese Form der Altersvorsorge ist sogar noch wichtiger als der rein finanzielle Aspekt und ist im Vergleich mit Botox und Konsorten nicht nur günstiger, sondern auch kreativer.

 

18.12.

Für den Psychotherapeuten ist Zurückhaltung mindestens genauso wichtig wie Intervention. Im besten Falle schafft er günstige Rahmenbedingungen und setzt gelegentlich Impulse für die Selbsterkundung des Patienten und der Patientin.

 

Exploriert man das Heimat- und Familienumfeld, so kann der erste Bericht – wenn man einzig und allein dem Wortlaut Glauben schenkt - zum folgenden Bild führen: behütet aufgewachsen, ausgeprägtes Grundvertrauen, Begegnung auf Augenhöhe, ernstgenommen, ohne Leistungsdruck, Respekt gegenüber Interessen und Projekten, Freiheiten gelassen und von Pat. in Anspruch genommen. Auf den ersten Blick entsteht so der Eindruck einer heilen Welt, doch die kann auch eine Kehrseite haben: unterschwellig signalisierte Ängste, dass etwas passieren könnte, Aufopferungstendenz gerade bei den Frauen, Harmoniestreben bei gleichzeitig schwelendem Konfliktpotenzial, gesunder Egoismus als große Herausforderung ("Schuldgefühle, da bin ich Weltmeister drin."), subtile Erwartungen ("dass man nicht rücksichtslos agiert"), Abgrenzung ohne Persönlichnehmen schwierig ("erwartet, dass man nicht Nein sagt"). Wer in einem solchen Klima des "Wir haben uns alle lieb" aufgewachsen ist, wird schnell zur "Kummerkastentante". Bei genauerer Betrachtung kann erkennbar werden, dass sich der einfühlsame Mensch im Sinne eines Eigenanteils auch darum "bewirbt". Es sind dann die Geister die man rief, es sind die schlafenden Hunde, die man geweckt hat. Typisch für Menschen, die in einer solchen Atmosphäre aufgewachsen sind, ist ein gewisses Perfektionsstreben. Da fällt es manchmal schwer zu sagen, wann etwas gut genug ist, da macht sich eine Abneigung gegen offene Angelegenheiten bemerkbar, was auch als geringe Ungewissheits- und Ambiguitätstoleranz bezeichnet werden kann. Erwartung der raschen Problemlösung kann zum Übertünchen von Streitigkeiten beitragen. Symptomatik kann in ihrer Funktionalität dann womöglich als kompensatorische Suche nach Aufmerksamkeit, als Rebellion gegen Zudeckeln und Harmonie, gegen Berechenbarkeit verstanden werden. Die assoziative Verknüpfung von Phobien – zum Beispiel einer HIV-Infektions-Angst – mit einer Welt voller Gefahren und Lasterhaftigkeit kann dann als Provokation und Angst-Impfung besser nachvollziehbar werden. Daraus lassen sich freilich reizvolle Experimente ableiten: Vielleicht kann die Symptomatik überflüssig gemacht werden durch Runterfahren von Empathie und Engagement für Andere und Hochfahren von Selbstmitteilung und gesundem Egoismus. Somatische Symptome – zum Beispiel Hitzewallungen und Kopfschmerzen – können eingeordnet werden als Barometer für den Druck perfekt zu sein, sich zu kümmern und nicht die Nerven zu verlieren. Dahinter steht ein Übermaß an Disziplin trotz Überdruss. Statt sich mitzuteilen wird vieles nach innen gefressen, bis der Dampfkessel zu zerbersten droht. Beobachtungsgabe, feine Antennen, permanente Denkaktivität wird hier zum zweischneidigen Schwert. Die betroffene Person sollte ermutigt werden zur "Veröffentlichung" ihrer Gedanken und zum Ausleben des unterdrückten Ausdruckswunsches. Hilfreiche Hausaufgaben bestehen in einer Kultivierung des Unperfekten, des Nachlässigen, des Undisziplinierten, des Kundtuns von Motivationsmangel und Unmut. Ein festgefahrenes System kann so auf heilsame Weise verstört werden.

 

Partnerschaftliche, ermutigende innere Selbstgespräche stabilisieren uns in mehrdeutigen Situationen. Vorher wurde man womöglich durch eine Anmerkung wie „Du siehst müde aus“ oder „Alles gut?“ irritiert, dachte katastrophisierend bewertend: „Die Tarnung ist aufgeflogen. Sie hat erkannt, dass bei mir im Leben alles schiefläuft. In mir kann man lesen wie in einem offenen Buch.“ Mindestens genauso plausibel und deutlich hilfreicher ist eine Schlussfolgerung wie die folgende: „Da kümmert sich jemand um mich, ist aufmerksam und interessiert. Mein Gegenüber hat erkannt, dass ich gerade müde bin. Auch ein Mensch, der vieles geregelt kriegt und insgesamt zufrieden ist, kann mal traurig und bedrückt sein." Gute Gespräche in Freundschaft, Partnerschaft und Therapie können einem dabei helfen, nach und nach einen stärkenden inneren Dialog aufzubauen, sich den unbedingten, unverletzbaren Selbst-Kerne vor Augen zu führen, sich an das stets vorhandene Gute im Leben, das bereits Gemeisterte und Aufgebaute zu erinnern und die Kraft der Vorfreude, etwa auf freie Tage und Gemeinschaft auszukosten. Statt einer Strandhütte zu ähneln, die im Sturm einknicken würde, wird das Selbstwertgefühl auf diesem Wege zu einer soliden Burg am Meer. Sie steht wie ein Fels in der Brandung steht. Ihre Oberfläche mag durch die Witterung angekratzt sein und aus ihrer Wand löst sich nach schweren Zeiten gelegentlich mal ein Stein und auf ihre Zinnen scheißt ab und zu eine Möwe scheißt. Komme es wie es mag: diese Burg hält ein Leben lang.

 

Eine Patientin stellte sich als sicheren Kraftort eine unsichtbare Insel vor, mit Hängematte und Jonglierbällen. Dieses Bild erinnerte sie an ihren inneren Reichtum, ihre Kompetenzen, ihre Fähigkeit zum Wohlbefinden und all das, was gut und gesund ist im Leben. Diese Insel machte sie sich zum geheimen Rückzugsort. Dort spürte sie Harmonie und Geborgenheit, die Relativität von Problemen. Durch Abstand und den weiten Horizont gelang die Einordnung von Schmerz und Ärgernissen in lindernde Dimensionen. Mit dem Sand spielend konnte sie ihren Körper auf angenehme Weise erfahren. Beim Bad in den Wellen übte sie sich im sinnvollen Umgang mit Restrisiken. Die Patientin hatte Grundsatzerfahrungen mit realen Meeresorten in ein inneres Bild übersetzt.

 

Das Eintauchen in eine neue Kultur im Rahmen einer Entdeckungsreise bietet ein Kontrastprogramm zum oft eingefahrenen, in Mustern erstarrten Alltag. Eine solche Unternehmung kann geradezu eine Stress-Impfung werden, eine korrigierende Erfahrung, durch die Ängste überschrieben werden. Das Vertrauen ins Leben, in sich selbst und in andere Menschen wird gestärkt. Ein Speicher von positiven Erfahrungen entsteht, von dem man zehren kann, die es leichter machen, sich weniger zu beschweren, weil man ja schon so reich beschenkt wurde. Auf Tour gelingt auch eher eine Bewusstwerdung des vermeintlich Selbstverständlichen, neue Blickwinkel werden einem schmackhaft gemacht, Ängste, Sorgen und Zweifel müssen dabei mit im Gepäck sein, damit sie bewältigt werden können.

 

Durch das Erzählen unserer Lebensgeschichte in einem Wechsel aus intensivem Nachspüren des Erfreulichen und Belastenden, verbunden mit humorvoller Distanzierung, finden wir einen aktiven Umgang mit dem Stoff, setzen neue Akzente, nehmen auflockernde Perspektive ein und nutzen damit die Spielräume kreativer Umgestaltung.

 

Wer schon früh auf eigenen Beinen stehen musste, hat es gelernt, sich auf sich selbst zu verlassen und Lebenswillen zu mobilisieren Einerseits steht damit eine wichtige Ressource zur Verfügung, andererseits entsteht dadurch aber auch das Risiko der Entstehung einer einseitigen Autonomie- und Kampfeshaltung mit zwischenmenschlichem Misstrauen, eventuell zwischendurch ausschlagend zum anderen Extrem des übermäßigen Klammerns aus einem Verschmelzungswunsch heraus. Wer einem anderen Menschen auf die Pelle rückt aus dem Verlangen heraus, ganz schnell und für immer geliebt und angenommen zu werden, fordert die Zurückweisung heraus, prallt an dieser Grenze zurück und fühlt sich dadurch vermeintlich in der Annahme bestätigt, sich auf tiefere Beziehungen einzulassen könne nur zu Enttäuschungen führen, weswegen es nun besser wäre, sich weiterhin nur auf sich selbst zu verlassen. Hier kann es hilfreich sein, ein Muster von Nähevermeidung oder ungeduldigem, vorpreschendem Nähesuchen herauszuarbeiten. Auf dieser Grundlage könne für die Zukunft Möglichkeiten erkundet werden, einen Mittelweg zwischen Ungeduld und exzessivem Erdulden, radikalem Unabhängigkeitsstreben und Versorgungsfantasien zu beschreiten. So wird man aus womöglich niederschmetternden Erfahrungen schließlich zum Schmetterling, dem Symbol des Wandels, der sich aus der Enge eingefahrener Denk- und Verhaltensmuster befreit und den offenen Raum zwischen den krankmachenden Pendelausschlägen heiter und leicht als seine neue Lebenswelt entdeckt.

 

Gerade in schwierigen Zeiten können wir am besten herausfinden, was uns gut tut und Kraft schenkt.

 

Durch die Registerkarte http://www.meereslinie.com/maritimes/küstenwanderwege-weltweit/ integriere ich den ganzen Planeten. J Schließlich sind alle Menschen unterwegs an der Küste des Lebens, in einer Welt des Übergangs, staunend angesichts der Weite des Universums.

 

18.12.

Weihnachten als Einstellung: ein Besinnungsaufsatz

Zu den am weitesten verbreiteten Irrtümern zählt wohl die Annahme, Weihnachten sei ein ganz bestimmter Termin, maximal ein Ensemble von drei Tagen. Viele Menschen markieren dieses Datum mit Rotstift im Kalender und bereiten sich darauf vor, als ginge es um ein Geschäftsprojekt. Dann ist dieser Anlass kaum noch zu unterscheiden von Angelegenheiten aus dem Berufsleben. Dann wird aus der Insel, die Erholung verheißt, ein Berg, der zu bezwingen ist, für manche gar die Eigernordwand. Besinnung? Fehlanzeige.

Weihnachtsstress ist auch Symptom der – erfreulicherweise zunehmend angezweifelten – krankhaften Annahme, ein Mehr an Geld und Konsum könne auch ein Meer von Glück erschaffen. Resultat ist in der Regel eine Wüste aus Sinnentleerung. Voller werden dadurch nicht Herz und Seele, sondern nur die Müllhalden, die Pharmakon-Spiegel im Blut und die Kassen der Großkonzerne. Das hierbei in unserem Organismus ausgeschüttete Cortisol ist unserer Gesundheit außerdem alles andere als zuträglich.

Industrie und Werbewelt legen sich natürlich mächtig ins Zeug um die Illusion zu nähren, wir müssten kaufen und kaufen und kaufen, um unter Beweis zu stellen, wieviel unsere Nächsten uns bedeuten und was für tolle Maxe und Maxinchen wir sind im Hamsterrad der Maximierung. Wer von Anderen Geschenke erwartet, um sich geliebt zu fühlen, ist auf dem Holzweg, leidet unter einem Selbstwertproblem und sollte seine Zeit besser dazu nutzen sich zu fragen, wann in der Lebensgeschichte dieses zermürbende Gefühl entstand, zu kurz zu kommen, zu viel zu geben und wie Kapitel beendet werden kann. Wer Weihnachten zum Bazar des Narzissmus macht, wird übelst auf die Schnauze fallen. Wer meint durch Kaufakte einen Mangel an persönlicher Aufmerksamkeit in den restlichen 362 Tagen des Jahres ausgleichen zu können – eine Art materialistischer Ablasshandel – wird schnell eines Besseren belehrt werden. Manchmal entsteht auch der Eindruck eines abergläubischen Rituals ganz nach dem Motto: wenn ich mich jetzt nochmal richtig anstrenge, stimme ich vielleicht das Schicksal gnädig und werde im nächsten Jahr in meinen Geschicken begünstigt. Hier könnten auch Reste einer missverstandenen Arbeitsethik mitschwingen: Leistungsgesellschaft im Weihnachtskostüm, sponsored by Coca-Cola. Das schlägt auf den Magen.

Fragen wir uns doch einfach: wünschen wir uns zu den Festtagen von unseren Mitmenschen Dinge und Presents oder Zeit und Präsenz? Das, wonach wir uns selbst am meisten sehnen, können wir dann selbst schenken: weniger Materie und stattdessen mehr geistige Substanz, mehr pures Dasein, Leben im Hier und Jetzt, Gemeinschaft. Das mag sich im ersten Moment wie Verweigerung anfühlen, ist jedoch vor allem ein Befreiungsschritt in Richtung des Zentrums der Idee von Weihnachten.

Die Arbeit, die dann noch bleibt, geht aus dieser Haltung heraus viel leichter von der Hand und wird zur achtsamen Gestaltung einer feierlichen Zeit des Zusammenseins, der bewussten Erinnerung an Orientierungswerte. Wenn die unrealistischen Erwartungen durch Weichenstellungen der Freiheit aufs Abstellgleis transportiert wurden, fällt Ballast ab, sinken Druck und Reizbarkeit. Den unvermeidlichen Spannungen, die auch dann noch entstehen können, einfach weil viele Menschen längere Zeit am Stück auf engem Raum beisammen sind, lässt sich dann mit Akzeptanz, ja vielleicht sogar einem Schmunzeln im Gesicht begegnen. Das Ganze ist eben auch ein Theaterstück, in dem alle ihre Rolle spielen und vieles so herrlich berechenbar ist, mit einer ordentlichen Dosis Alltags-Wahnsinn. Man kann die gesunde Dosis Normalität als Training fürs Leben, als vorgezogenes, kostenloses Probefeuerwerk sehen … und wer hat schon was gegen knisternde Wunderkerzen?

In kulinarischer Hinsicht zählt dann nicht das Was des opulenten Mahls, sondern das Wie der Zubereitung und des dankbaren Genießens. Schenken und Dekorieren ohne Zwang wird zum inspirierenden Auwählen und Widmen, zur Hingabe an das Schöne in der Welt.

Wir haben die Chance, die Tür zu neuen Möglichkeitsräumen zu öffnen und ein Stück entgegenzukommen, auf dass Friede in uns einkehre. Weihnachten kann dann zum Fest der Freude werden, wenn wir uns bewusst machen, worauf es wesentlich ankommt im Leben und wenn wir das zelebrieren, was wir im ganzen Jahr verkörpert haben: die Liebe.

 

19.12.

Gouda-Brötchen im Treff 27

Mit "Club 27" wird eine Reihe von Musikern bezeichnet, die im Alter von 27 Jahren starben. Dazu gezählt werden entweder eine bestimmte Auswahl bekannter Rock- und Bluesmusiker – namentlich Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Kurt Cobain – oder alle talentierten Künstler, die in diesem Alter zum letzten Mal zu Instrument oder Mikrofon griffen, um ihre unsterblichen Melodien anzustimmen. Der größte Teil der Kundschaft im "Treff 27", Römerstraße 27, Düsseldorf-Derendorf, direkt neben dem neu eröffneten "nova" mit herzerwärmend buntem Ambiente, hat diese Schwelle ganz offensichtlich schon hinter sich gebracht und zieht ein Schwätzchen am Morgen mit Boulevardzeitung und Kaffee dem Mannatrinken im Himmelreich vor. Wenn ich versäumt habe, meine Frühstücksvorräte aufzustocken, weiß ich es sehr zu schätzen, mir dort vor der Fahrt mit der Straßenbahn zur Arbeit ein Gouda-Brötchen zu kaufen … wirklich lecker mit optimaler Knusprigkeit und einem hervorragenden Käse. OK, der Hunger zu so früher Stunde trägt natürlich auch zur Steigerung des Geschmackserlebnisses bei. Heute war ein historischer Tag: ich betrat den Kiosk und bevor ich die Gelegenheit zur Bestellung – der vierten seit der Premiere - ergreifen konnte, fragte die Chefin: „Ein Goudabrötchen?“ Ich nickte und merkte vorsichthalber an: „Ich hoffe, ich habe Ihre Gouda-Vorräte noch nicht völlig geplündert.“ Die gute Seele des Ladens beruhigte mich, so dass ich erleichtert feststellen konnte: „Die Kuh scheint noch Milch zu geben.“ Während sie sich ans Werk machte, gab sie einem Stammkunden noch eine Ermahnung mit auf den Weg: „Und stell mir bloß keinen Unfug an!“. Derart mit seinem inneren Wertekompass eingenordet ging der pädagogisch auf Vordermann gebrachte von dannen. Ich gab meinen Senf ab zur allgegenwärtigen Wurst des Lebens: „Es ist schon wichtig, dass Sie die Leute moralisch auf Kurs halten.“ Sie schmunzelte. Ich fuhr fort: „Wichtiger als das, WAS sie in Ihrem Kiosk verkaufen ist, WIE Sie es verkaufen.“ Dies nahm die Galionsfigur des sozialen Begegnungsschiffes zum Anlass, mich darüber in Kenntnis zu setzten, dass Sie nun schon seit 20 Jahren an Bord sei. „Mich hat man hier abgesetzt und dann vergessen.“ Ich bewundere diese Frau, wie sie aus einem vermeintlichen Job durch Hingabe eine Kunst macht und den Menschen jeden Tag ein Geschenk bereitet. Zum Abschied wünschte sie mir: „Viel Vergnügen heute!“. Draußen auf der Straße ließ ein Junge einen kleinen Schuh fallen, den er in der Hand getragen hatte. Eine Dame an der Haltestelle machte ihn und seine Mutter darauf aufmerksam. Alle strahlten. Da blieb mir nur noch zu sagen: „Das ist Weihnachten.“

 

Schreiben bedeutet, einen Schatz, den wir dem Sein begegnend in uns entdeckten, ans Tageslicht zu befördern, um ihn mit unseren Mitmenschen zu teilen.

 

Rituale dienen uns als Ruhepol. Dazu zählt etwa das Frühstück mit Kaffee, Müsli, Brötchen und Zeitung. Ging man kurz vorher noch gleichsam als Zombie durchs Dämmerlicht, wird nun auf wohlige Weise das langsame Hochladen der Vitalsysteme, das Aufwachen der Lebensgeister spürbar. Manch einer mag auch einen Blick in die Boulevardpresse riskieren, natürlich nur um anhand der Lottozahlen neben dem Erotikbild herauszufinden, ob Sex noch richtig ist.

 

Natürlich sind wir auf der Arbeit teilweise austauschbar. Dies gilt es zu akzeptieren. Umsatz kann auch mit anderen Figuren gemacht werden. In der Begegnung von Mensch zu Mensch allerdings wird uns der Zauber der ganz persönlichen Handschrift bewusst, die wir unserem Tun verleihen, die zu unserer unverwechselbaren Lebensgeschichte wird.

 

Wir Menschen sind alle unterwegs an der Küste des Lebens, in einer Welt des Übergangs, staunend angesichts der Weite des Universums.

 

Manche Menschen werden in einem regelrechten Biographie-Krimi erwachsen. Sie erleben bisweilen schlimme Geschichten, doch stets ist darin auch etwas Schönes zu finden und das Schönste darin sind sie selbst.

 

Je langsamer man isst, desto größer ist der Genuss und desto schneller nähert man sich auch an das Ziel an, wieder in die Wunschkleidung zu passen und mit munterem Schritt in Richtung Gesundheit zu gehen.

 

Mithilfe eines Kugelschreibers lässt sich veranschaulichen, warum bestimmte Konfliktmuster sich mit so schöner Regelmäßigkeit wiederholen: Der Kugelschreiber steht für ein Thema, das einer von beiden unbedingt besprochen sehen will, während sich der andere Ruhe und Abstand wünscht. Vielleicht wird versprochen, sich innerlich damit auseinanderzusetzen, doch das Gegenüber bleibt misstrauisch. Wenn der Kugelschreiber bei Person A aus dem Blickfeld rutscht, wird Person b insistieren, dass man sich wieder damit beschäftigt. Die Schlüsselfrage lautet: Wie kann Person A signalisieren, dass auch Drängen von B am Ball, bzw. am Kugelschreiber geblieben wird, auch wenn anderen Themen Aufmerksamkeit geschenkt wird?

 

20.12.

Es gibt viele Gleiskilometer auf der Welt, doch Eisenbahnstrecken in erster Meereslinie sind und bleiben eine Rarität. Mit dem Zug an der Weite des Ozeans unterwegs zu sein gehört zu den Glanzlichtern des Reiseerlebens. Oft rückt die See überraschend, manchmal auch nur für kurze Zeit ins Blickfeld - Paradebeispiel ist die Route der Cinque Terre in Ligurien / Italien - und wir spüren in uns das wohlige Gefühl, am Ziel unserer Träume angekommen zu sein. Strände, Buchten, Wellen ... sie sind zum Greifen nah und durch die Bewegung doch weit genug entfernt, um romantische Sehnsucht in uns zu wecken. Dann hält die Bahn an einem Küstenort und wir sind voll der Vorfreude, am Meeressaum entlangzuwandern zu diesem ganz besonderen Sonnenplatz am Wasser, der uns nicht gehört und uns gerade dadurch unendlich reich macht.

 

Der Partner kann durch die Ereignisse des Tages eine Reizbarkeit mit nach Hause bringen, die rein gar nichts mit einem selbst als Person zu tun hat, die nach Stunden der Selbstbeherrschung jedoch gerne mal nach einem Ventil sucht. Da ist die Versuchung groß, denjenigen mit den eigenen inneren Turbulenzen durchzuschütteln, der einem am nächsten steht und einen wohl am ehesten so annimmt wie man ist, ungeschminkt und spontan. Allerdings hat jeder das gute Recht, sich von solchen inszenierten und nach außen getragenen Konflikten abzugrenzen. Diese Spannungen sind wie die Wirbelschleppen, die ein großes Verkehrsflugzeug beim Anflug hinter sich lässt und die eine folgende Maschine in ernsthafte Schwierigkeiten bringen können. Da empfiehlt es sich, in Ruhe ein paar Runden über dem Strand zu drehen, sich den Flughafen aus der Distanz anzuschauen und dann, wenn sich die Luft beruhigt hat, zur Landung einzuschweben.

 

Eine Frau mag in ihrer Familie den Druck verspüren, sich in die Rolle der sich selbst aufopfernden Hausmagd zu fügen und so ein Vermächtnis der Eltern anzunehmen. Den Stiefel braucht sie sich nicht anzuziehen, auch wenn alle Register gezogen werden, um schlechtes Gewissen zu erzeugen. Dabei kann es ein Akt von Lebensklugheit, ja geradezu Weisheit sein, darauf zu verzichten, das Kind mit dem Bade auszuschütten und aus bloßer Sturheit heraus das komplette Gegenprogramm zu inszenieren. Vielleicht ist es kaum möglich, mit der Mutter am Couchtisch zu sitzen, genüsslich an einem leckeren Getränk zu schlürfen und über wesentliche Themen des Lebens zu reden. Dann bleibt immer noch die Chance, im Kochen zu zweit einen gemeinsamen Boden zu finden und dann – in verträglicher Prise wohldosiert – eigene Anliegen einzustreuen und Angebote des besseren, respektvollen Kennenlernens zu machen.

 

21.12.

211 Gramm Anagramm mit Balsamico für die Seele, bitte!

Seit dem 19. Dezember verfüge ich über die Visitenkarte eines Restaurants mit enigmatischem Namen: ASKITIS. Ich könnte sie demjenigen überreichen, der zu viele Fragen stellte oder leidenschaftlich über das Thema "Was ist eigentlich eine Frage und geschehen hinter dem Fragezeichen noch Wunder?" philosophiert. Das nächste Mal werde ich dort einen fast perfekten Buchstabensalat bestellen … natürlich mit TSATSIKI.

 

Über die Heimatverbundenheit der Kloschüssel

Wer schlaftrunken im Bett liegt, mag sich bisweilen wünschen die Toilette solle sich doch bequemen, zu einem zu kommen statt andersrum. Nun gilt es hier allerdings zu bedenken, dass sie sich trotz aller Lebenserfahrung nicht alleine die Schuhe anziehen kann. Außerdem gilt ja die Weisheit: ein altes Klo sollte man nicht verpflanzen, sonst bekommt es einen Sprung in der Schüssel.

 

Segenswunsch des Ozeans

Mögest Du jeden Tag in erster Meereslinie der Lebensfreude wandeln auf dem Strand des Seins. Wenn ein Sturm mit dunklen Wolken aufzieht, wisse, dass dort ein Strandhaus steht voll Wärme, mit Freunden zum Reden, einer Kanne Tee und guten Büchern vor einem weiten Horizont.

 

Den besten Lichteinfall haben wir oft in den dunkelsten Räumen und Zeiten.

 

23.12.

Kunstsinnige und weitsichtige Menschen sind mir sympathisch.

 

27.12.

Zur Lebenskunst gehört es auch, gelegentlich den Mangel zu kultivieren, um dann das vermeintlich Selbstverständliche wieder besser schätzen zu können, wie etwa das Trinken von Wasser nach dem Erleben von Durst oder das Genießen einer einfachen Speise vor dem Hintergrund von Hunger. Unsere Dankbarkeit können wir auch steigern, indem wir uns die Möglichkeit des Verlustes gewohnter gesunder Anteile und Annehmlichkeiten vor Augen führen und uns dann umso mehr erfreuen an der Zugänglichkeit dieser Zufriedenheitsquellen.

 

Ärger-Energie kann uns in einem gesunden Rahmen den Antrieb für den Start in neue Freiheitsräume zur Verfügung stellen. Wir tun allerdings gut daran, wieder runterzukommen, wieder zu landen, bevor der Kraftstoff aufgebraucht, bevor unser Raketenmotor ausgebrannt ist.

 

01.01.2014

Die Anbetung der Natur ist die beste Voraussetzung für ihren Schutz.

 

Nur wer die Erwartung auf Sicherheits- und Erfolgsgarantien loslässt, kann wirklich zupacken.

 

Der Schokoriegel des Lebens ist nicht immer nur süß, doch auch die Geschmacksrichtung Herbe Sahne kann munden.

 

Für manche Menschen beschränkt sich Revolution darauf, hinter verschlossenen Türen in die zu eng sitzende Krawatte zu beißen.

 

Für viele Menschen ist Geldscheffeln wahrscheinlich eine Ablenkung vom Thema der irdischen Sterblichkeit.

 

08.01.

Weinen kann als Handbremse dienen gegenüber einer Befreiung des Potenzials für Streitkultur.

 

Je stärker der Panzer der Emotionen ist, desto größer ist der Schaden, der durch den hiermit konstruierten Sprengkörper entsteht.

 

Ein Haus am Meer muss stabil sein, damit man in guter Beziehung mit den Elementen leben kann, anstatt von ihnen fortgeweht und weggespült zu werden, anstatt die Flucht ergreifen zu müssen.

 

Um die Tragfähigkeit zu spüren, braucht eine Beziehung auch Herausforderungen. Gelegentliche gemeisterte Spannungen können wie ein Impfstoff wirken. In jeder Beziehung geht es um die Entwicklung eines adäquaten Mischungsverhältnisses von Gemeinsamkeiten und Differenzen.

 

Wer völlige Sicherheit anstrebt, wünscht sich letztendlich eine sterile, langweilige Welt.

 

Wer sich im Stallgeruch der Gewohnheiten eingerichtet hat, verpasst die frische Luft der Veränderung.

 

Sicherung von Räumen der Autonomie verringert das Gefühl, von den Erwartungen Anderer getrieben zu sein und macht mehr Lust auf Gemeinschaft.

 

09.01.

Das Leben in seiner Gesamtheit ist eine Geschichte aus Erinnerung, Augenblick und Fantasie. Griffige Formen bekommt es vor allem im täglichen Zyklus zwischen Aufwachen und Einschlafen und Träumen und dem nächsten Öffnen der Augen. Gesundheit zeigt sich auch darin, dass wir trotz aller Anstrengungen in der Früh mit einem ausreichenden Maß an Interesse und Kraft aufstehen, um die Zeit bis zum Aufgang der Sterne zu genießen und die Herausforderungen auf unserem Weg zu meistern. Die Art und Weise, wie wir diese Miniaturausgabe unseres irdischen Seins gestalten, prägt unsere Geschichte. Der Stil, mit dem wir die Kapitel, die Stunden von 0 bis 24 füllen, gibt ihr eine unverwechselbare Handschrift. Das Kleinste bildet sich im Größten ab, wie in der Fraktalgeometrie des Farns. Worauf möchte ich heute, hier und jetzt achten im Interesse des gelingenden Ganzen? Jeder Tag wird so zum kreativen Produktionsort und zum Projektor des persönlichen Lebensfilms.

 

Ein Kleidungsstück, das man aus Gewohnheit jeden Tag anzieht, kann wie ein Teil des Körpers und der Persönlichkeit wirken. Vielleicht sind darauf die Bilder der Vergangenheit gedruckt, die wir jeden Tag im Spiegel sehen und so der Illusion erliegen, das Gestern wäre immer noch Teil des Heute. Wir können die Chance nutzen diese Hülle abzustreifen, sie durch neue Muster und Farben zu ersetzen.

 

10.01.

Metaphern-Impuls: In Konfliktsituationen bei aufkommenden Ängsten innerlich Abstand nehmen und Besinnung auf Fundament der Gemeinsamkeit und des Vertrauens zur Auflösung des Tunnelblicks & Entschiedenheit gegen die Bergwerksfahrt in die dunklen Teile der Vergangenheit.

 

13.01.

Wer viel Profil zeigt, bietet damit auch Angriffsfläche und hält mit seiner Selbstverwirklichung indirekt Anderen, die zu viele Kompromisse eingegangen sind, den Spiegel vor. Dies kann zum Stein des Anstoßes für Konflikte werden. Ein gewisses Maß an Spannung ist jedoch ein angemessener Preis dafür, neue und eigene Wege zu beschreiten. Hätten Menschen immer nur darauf geachtet, es allen Recht zu machen und keinen Widerstand zu provozieren, wäre es kaum zu bahnbrechenden Fortschritten gekommen. Zudem sind authentische, erfüllende Beziehungen nur dann möglich, wenn man auch zeigt, was einem persönlich am Herzen liegt. Für alle Beteiligten ist es ein großer Verlust, wenn jemand aus Angst vor Kritik und mangelndem Respekt in die innere Emigration geht und sich so Entfremdung breitmacht. Auf dem Boden der Begeisterung und Liebe können Risiken eingegangen werden, entsteht Kultur. Da permanente Reibereien und Überzeugungsversuche für alle Beteiligten an die Substanz gehen, empfiehlt sich trotz alledem natürlich auch eine gesunde Portion Mäßigung, Rücksichtnahme, Entgegenkommen und stille Reflexion.

 

14.01.

Ein Zuviel an Bedeutung und Beziehung kann zur Sinnüberlastung führen.

 

15.01.

Marmorierter Morgenhimmel

 

Marmorierter Morgenhimmel,

Von den meisten Menschen

-ihr Glück im Besitz suchend –

Übersehen.

 

Wunder der Natur,

Größtes Geschenk für all jene

Die mit ihrer Seele sehen

Und so dankbar wahrhaftig auf dem Weg des Staunens gehen.

 

Zufriedenheitskompetenz ist die Fähigkeit, sich über die Ergebnisse des Zusammenwirkens von Talent, Anstrengung und glückliche Zufälle zu freuen, das erreichte Niveau – wie ein virtuoser Musiker - mit zunehmend spielerischer Leichtigkeit zu kultivieren, sich in erster Linie zu etablieren und seinen Wirkungskreis nur behutsam auszuweiten, anstatt den Fehler zu begehen, durch Überexpansion den Kollaps zu riskieren.

 

Ein typischer Teufelskreis: 1. Selbstzweifel, 2. Entwicklung einer pseudo-starken Fassade, 3. Fehleinschätzung durch Andere als arrogant und unnahbar, 4. Suche einiger Anderer nach wundem Punkt, 5. Vergiftung des Klimas, 6 Entfremdung und Eskalation der Konflikte sowie vermeintliche Bestätigung der Selbstzweifel.

 

16.01.

Die wirklichkeitsverzerrende Macht von Grübelprozessen lässt sich mit dem starken, dann allmählich abklingenden Gefühl nach dem Erwachen aus einem Alptraum vergleichen. Je klarer und aufgelockerter das Denken, je differenzierter die Orientierung in der Welt wird, desto geringer der emotionale Sog.

 

Wie mehrdeutig Sprache sein kann und welcher Bedarf für klärende Kommunikation daraus entsteht, lässt sich beispielsweise am folgenden Satz ablesen: „Wenn wir ein Kind kriegen würden, würde ich noch mehr arbeiten gehen.“ Kommt darin eher eine Drohung und der Wunsch nach Distanzierung zum Ausdruck oder ist dies vielmehr als Signal für Engagement und Einsatzbereitschaft, womöglich im Rahmen eines traditionellen Rollenverständnisses, zu verstehen?

 

Gerade in der Anfangszeit der Verliebtheit kann die Abenteuerlich-Verwegene, kernige, womöglich ausgeprägt ichbezogene Fassade eines Mannes sehr anziehend auf manche Frau wirken. Häufig erweist sich dies allerdings als Nachteil erweist sich längerfristig allerdings als Nachteil, ähnlich wie beim rasanten Motorradfahren, durch das man als Beifahrerin aus der Kurve in Richtung eines Baumes geschleudert werden kann. Hinter den draufgängerischen Allüren und dem dominanten Kontrollbedürfnis des Mannes kann sich zudem ein kaschierter Minderwertigkeitskomplex verbergen, der früher oder später für Komplikationen sorgt und es schwermacht, eine tragfähige Beziehung auf Augenhöhe zu gestalten.

 

17.01.

Manche Menschen sind vom Besitzstreben so besessen, dass sie sich zum Besitz dieses Strebens machen.

 

Durch eine Mischung aus Bequemlichkeit und Harmoniebedürfnis werden Dinge oft nicht thematisiert, weil es ja auch so gerade noch so geht. Es wird versäumt, Signale richtig zu setzen. Wenn man den Konflikten aus dem Wege geht, holen sie einen später meist doppelt und dreifach ein. Romantikmangel ist immer noch besser als Verlogenheit und Aufschub wichtiger Diskussionen. Schwierige Gespräche sind oft die unvermeidlichen Geburtsschmerzen im Übergang zu einem neuen Kapitel in der Beziehungsgeschichte. Außerdem können nur Zweifel, die ausgesprochen werden, auch bearbeitet werden.

 

Wenn man mit jemandem nur ein Bier trinken will, sollte man keine Brauerei gründen.

 

Sich selbst und den Augenblick als Geschenk zu sehen, anstatt sich zu noch mehr Leistung und Selbstverpflichtung zu zwingen, ist einer der Wege, auf denen ein gesundes Selbstwertgefühl zum Ausdruck kommt.

 

Das Zusammenleben mit einem Menschen, der von einem erwartet, stets optimistisch zu sein, kann zur Last werden.

 

Die Vorstellung der Gesamtheit möglicher Anforderungen des Lebens erzeugt – gerade in Verbindung mit einer Grunderschöpfung - Überforderungsgefühle und Vermeidungstendenzen. Sinnvoller ist ist, sich das Leben als Folge von Mini-Leben im Sinne einzelner Tage vorzustellen. Meistert man jeden für sich und lässt dabei auch Raum fürs Genießen, so entsteht gleichsam nebenbei das Gesamtkunstwerk der eigenen Geschichte.

 

Um anderen Menschen keine Umstände zu bereiten, nehmen einige Personen unangemessen große Unannehmlichkeiten in Kauf mit dem Risiko, überall Konflikte zu wittern und schließlich zu Hause bleiben, um die Anderen und sich selbst zu schonen, mit der Konsequenz eines reduzierten Lebens. Wer seinen Weg gehen will, muss anderen auch Reibungsflächen zumuten. Schließlich entsteht dadurch auch Wärme, Erfahrung und Inspiration.

 

20.01.

Vielleicht verläuft der Rhein bei Düsseldorf auch deswegen so schwungvoll, weil er hier schon ein paar Altbier genossen und im Karneval mit netten Menschen geschunkelt hat.

 

21.01.

Es ist für uns wichtig, wie ein Baum In Kontakt zu bleiben mit der Kraftmitte im Stamm, statt nur von der Reserve in den Ästen zu leben, die, abgeschnitten von der Quelle, mit der Zeit erschöpfen und verwelken, ganz wie ein Konto, das geplündert wird, um ein paar Tage oder Wochen lang in der Illusion der unbegrenzten Mittel zu leben.

 

Um im körperlich-seelischen Gleichgewicht zu bleiben, braucht man gesunde Autorität sich selbst gegenüber, braucht man die Fähigkeit zur Selbstführung.

 

Enttäuschungen im Empfangen von Empathie können zur starken Motivationsquelle für das Geben von Mitgefühl werden.

 

Genuss ist auch und gerade in schwierigen Zeiten wichtig.

 

Der Verlust eines nahestehenden Menschen kann für uns zur Einladung und Aufforderung werden, uns selbst zu helfen bei der Geburt in eine neue Lebensphase, die uns noch näher an die Verwirklichung unserer persönlichen Träume heranführt. Was würde uns die verstorbene Person empfehlen, wozu würde sie uns ermutigen?

 

Träume entfalten ihren ganzen Wert, wenn wir uns durch sie inspirieren, jedoch nicht zum Erfolg verurteilen lassen, wenn wir uns durch sie anspornen lassen, ohne uns zu Sklaven von überzogenen Erfüllungsvorstellungen zu machen.

 

22.01.

Intuition entsteht auf der Basis vorheriger bewusster Übung und Lebenserfahrung.

 

Die vermeintlich kleinen Angelegenheiten des Alltags sind der Ort, an dem wir wieder und wieder die Weichen für die Zukunft stellen.

 

Auf den ersten Blick ist ein Kompromiss für alle Beteiligten mit Verlusten verbunden. Längerfristig kann sich jedoch ein anderes Bild ergeben. Wenn etwa im Urlaub einer von beiden am liebsten den ganzen Tag über am Strand liegt, während die andere Person Wanderungen im Küstengebirge vorzieht, erfordert es für alle Beteiligten ein Abweichen von der ursprünglichen Wunschlinie, wenn ein gemischtes Programm vereinbart wird. Nach einiger Zeit kann sich jedoch das Zugeständnis in einen Gewinn verwandeln, etwa dergestalt, dass durch die wechselseitige Wertschätzung die Beziehung vertieft und gefestigt wird, oder die beiden allmählich sogar Gefallen an dem neuen Aktivitätenfeld finden.

 

Unausgesprochenes kann in zwischenmenschlichen Beziehungen wie Dämmstoff wirken, der zu Entfremdung führt.

 

Im Laufe der Lebensgeschichte verändern sich die Beziehungen zwischen Menschen, etwa durch Umzug und Familiengründung. Vieles gilt es hier zu akzeptieren, doch bei allem Wandel lassen sich ganz bewusst Inseln der Gemeinschaft pflegen. Vielleicht verbringen wir dann weniger Zeit miteinander, wissen das was bleibt dann allerdings umso mehr zu schätzen.

 

Durch Sorge entsteht Drang zur Perfektion ("immer Rückfallebene" in petto), dadurch Entlastung/Erleichterung/Beruhigung/exzellente Vorbereitung; Nachteile: Zeit- und Energiebedarf teilweise unangemessen hoch; bei mangelnder Vorbereitungsmöglichkeit Risiko des unangenehmen Stressniveaus bei Konfrontation oder Vermeidung und Mangel an Spontaneität >> Impuls / Reframing: Beruf, Partnerschaft und Familienleben als Konfrontationsübung.

 

23.01.

Sprichwort: „Nur einem sprechenden Menschen kann geholfen werden.“

 

Schlechte Laune und Anspannung sollte man lieber ansprechen, als sie durch die Fassade sickern zu lassen und dann wegen Kritik seitens der Umwelt vor den Kopf gestoßen oder gar gekränkt zu sein. Hier können wir uns ein Beispiel nehmen am Stromboli, der sogar täglich auf milde Weise Druck ablässt und damit einer gefährlichen Explosivität vorbeugt.

 

Das Gute an der Arbeit ist auch, dass sie uns auf sanfte Art und Weise dazu zwingt, uns mit Tatsachen auseinanderzusetzen, vor denen wir sonst womöglich fliehen würden und dann wertvolle Erfahrungen und Einsichten verpassen, wie etwa uns mit nervigen Mitmenschen auseinanderzusetzen und die Möglichkeit kennenzulernen Fehler zu machen und trotzdem Erfolg zu haben.

 

Es ist durchaus eine gute Haltung, erst einmal eine gute Partnerschaft mit sich selbst aufbauen zu wollen, bevor man sich auf eine Partnerschaft mit einem anderen Menschen einlässt, ganz nach dem Motto: „Ich mag mich und das Leben und hab Lust drauf, diese Freude mit jemand anders zu teilen." Fertig allerdings wird unsere Entwicklung nie ganz sein und wenn wir nicht bis zu unserem Ruhestand warten wollen, bevor wir Ja sagen zu einer tiefgehenden Beziehung, tun wir gut daran in Betracht zu ziehen, dass wir auch im Miteinander weiterreifen und heilsame Erfahrungen sammeln können.

 

Der Alltag lässt nicht immer Raum für Rosen, doch für einen Hauch Neurose bietet sich, ob man will oder nicht, häufig die Gelegenheit.

 

Provozierende, konfrontierende Fragen bei Verdacht auf selbstschädigende Muster der Partnerschaftsgestaltung:

a) Was gibt Ihnen die Partnerschaft außer die Möglichkeit, jemanden zu retten und sich aufzuopfern?

b) Würden Sie die Beziehung auch genießen können, wenn es leichter wäre?

 

Im Düsseldorfer "Goldregen" mit Sonnenschein im Gemüt einkehren, ohne Armbanduhr, zeitvergessen und glücksbewusst.

 

24.01.

So mancher Hafen der Ehe weist Untiefen auf. Dann kann es passieren, dass ein spitzer Stein ein Loch in den Rumpf des Partnerschaftsschiffes reißt. Je mehr sich beide von Anfang an um klare Kommunikation bemühen, desto transparenter wird das Wasser, von dem sie getragen werden und desto besser lässt sich das Unfallrisiko reduzieren. So kann das Leben an Bord zum Genuss werden.

 

27.01.

Alle Flüsse streben der See entgegen, sind mit ihr als natürliche Linien zum Meer in der Tiefe ihres Wesens verbunden. Alle Flüsse finden im Ozean am Ende ihrer Reise ihre letzte Erfüllung, kommen dort an, woher sie vor ihrer Geburt als Quelle stammten. Flussbadestellen bieten paradiesische Urlaubserlebnisse, sind umgeben von wunderbaren Landschaften. Es belebt Leib und Seele, ins erfrischende Nass zu springen, mal flussaufwärts seine Kräfte zu erproben, um sich dann wieder mit der Strömung treiben zu lassen. Herrlich entspannend ist es, danach auf großen, oft an Skulpturen erinnernden Felsen am Ufer zu liegen, im Süden verzaubert durch den Gesang der Zikaden. Es liegt in der Natur der Sache, dass die schönsten Plätze zum Flussbaden nur schwer zu finden sind. Meistens liegen sie verborgen und kein Wegweiser führt zu ihnen. Wir sind darauf angewiesen, Landkarten und Satellitenbilder auszuwerten und Einheimische zu fragen. Selbst in den besten Individualreiseführern finden sich nur vereinzelt Tipps, um an solch magische Orte zu gelangen. Deswegen ist es mir eine besondere Freude, meine Erfahrungen als Reiseleiter mit Ihnen zu teilen und im persönlichen Kontakt aus dem Flussbadestellen-Nähkästchen zu plaudern. Wenn Sie dann andere Menschen in diese Geheimnisse einweihen, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie darum bitten, verantwortungsbewusst mit diesen Geschenken der Natur umzugehen. Ich wünsche Ihnen auf dem Weg zum Meer unvergessliche Flussbadefreuden, die an die schönsten Etappen auf unserer Lebensreise erinnern.

 

Um eine Partnerschaft durch Turbulenzen zu bringen, um sie aus dem Trudeln zu befreien und vor dem Absturz zu bewahren, bedarf es entschlossener und dabei doch ruhiger Handlungen, voller Bewusstsein und Besonnenheit. Das schmerzlich bekannte Diskutieren in wechselseitiger Aufschaukelung entspricht dagegen einem Übersteuern, mit dem beide Beteiligten abschmieren können. Aus einer Gefühlslage der Ohnmacht heraus dem anderen an den Kopf geschleuderte Wörter, die einem kurzfristigen Befreiungsschlag oder einer Machtdemonstration dienen sollen, können dazu führen, dass das Vertrauen überzogen wird und es zum Strömungsabriss kommt. Nur wenn beide Partner auf ihre längerfristigen gemeinsamen Werte fokussiert bleiben und sich an die schönen Teile der bisherigen Flugstrecke erinnern, gleichzeitig auch an gemeisterte Herausforderungen unter erschwerten Bedingungen, wird es ihnen gelingen, sicheren Boden zu erreichen und wieder beieinander zu landen.

 

Wenn wir mit uns und dem Leben zufrieden sind und besonders dann, wenn wir beflügelt sind durch ein Gefühl der Verliebtheit, strahlen wir das aus und können erleben, wie wir in anderen Menschen eine Resonanz der Sympathie auslösen. Es ist dann ganz so, als würde unsere eigene positive Schwingung ebendiese auch in unserem Umfeld begünstigen oder uns in die Nähe jener Menschen bringen, die sich auf einer ähnlichen Wellenlänge befinden. Wenn wir mit solch sonnigem Gemüt durch den Tag spazieren, kommt es uns vor, als könnten wir eine zweite, aufbauende, von Verbundenheit durchströmte Ebene der Realität erkennen, die wohl immer da ist, jedoch leider zu oft verschüttet von Unachtsamkeit. Diese Geschenke des Augenblicks können uns dazu ermuntern, uns auch in schwierigeren Zeiten bewusst vor Augen zu führen, dass im Leben nichts eindeutig trüb ist, solange wir uns dafür entscheiden, mit der Intuition unseres Herzens klar zu sehen.

 

28.01.

Wer in Beziehungen zu schnell zu viel gibt ist wie jemand, der einen Fahrgast einsteigen lässt und dann voller Euphorie auf die Tube drückt, um in der nächsten Kurve über den Fahrbahnrand hinaus in den Graben zu schleudern oder den Gast durch den brüsken Fahrstil zu verunsichern. Dann doch lieber entspannte Musik einlegen, eine langsamere Gangart wählen, sich angenehm unterhalten und den guten Ausblick genießen.

 

Es kann durchaus vereinbar sein mit einer klaren Bejahung des Lebens, wenn wir uns auch mit dem Sterben auseinandersetzen. Ein Minimal-Trost besteht darin, dass ohne Bewusstsein kein Leid möglich ist. Totale Auslöschung könnte uns dann, wenn sie eintritt, also nicht mehr belasten. Zudem ist die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass das Sterben auch eine Art von Hineingeborenwerden in andere Seinsform. Die Nicht-Vorstellbarkeit ist nicht automatisch der Beweis für die Nicht-Existenz einer transzendenten Dimension. Phänomene im Sinne eines déjà-vu können natürlich teilweise durch Erinnerungslücken und unbewusstes Wiedererkennen erklärt werden, doch die Option von Reinkarnation ist nichtsdestotrotz nicht völlig von der Hand zu weisen. Insgesamt tun wir gut daran, unsere mangelhafte Erkenntnismöglichkeit im Hinblick auf letzte Wahrheiten anzuerkennen. Mit dieser Haltung wird es uns leichter fallen, das Sterben nicht nur als Abschiednehmen zu sehen, sondern auch als Übergang, als Reise. Die Zeit bis dahin können wir in jedem Fall umso intensiver genießen, denn jede Phase des Seins ist auf ihre Weise einzigartig.

 

29.01.

Mit offenen Augen unterwegs in der Straßenbahn wurde mir heute bewusst, dass man beim westwärtigen Einbiegen in die Sternstraße in Pempelfort am Horizont den Rheinturm sehen kann.

 

Die häufige Benutzung des Smartphones bewirkt, dass die Umwelt immer weniger bewusst wahrgenommen wird. Zudem hat die gebeugte Haltung des Kopfes, das Gesteuertwerden durch technische Signale und das konsumierende Verhalten zur Folge, dass sich die Betroffenen zumindest unterschwellig zunehmend als unterwürfig und abhängig erleben. Sie sind mit allem vernetzt und verlieren doch den Kontakt zu sich selbst und der unmittelbaren, realen Welt.

 

Wer gute Ideen hat und etwas Schönes erschaffen hat, wird anderen Menschen natürlicherweise davon erzählen wollen. Dies ist die ursprünglichste Motivation für Werbung. Schließlich sind wir auch froh, wenn die Natur zeigt, was sie zu bieten hat.

 

Wenn es für Dich im Leben kein Links und kein Rechts geben darf, wenn alles perfekt sein muss, stehst Du ständig unter Stress, zumal sich das Leben meistens im Bereich des Links und Rechts abspielt und nicht auf einer geraden Spur.

 

Disputation des ganz-oder-gar-nicht in Bezug auf Pünktlichkeit, allgemeiner Perfektionismus: a) Beschreiben was ist, b) Dosis hinterfragen, c) Vielfalt an Herangehensweisen vergegenwärtigen anlässlich z.B. "Gute Gastgeberin sein" >> "Bei anderen akzeptiere ich, dass sie nicht alles so perfekt vorbereiten." "Die meisten Menschen würden dies auch bei mir akzeptieren." "Bei mir muss alles perfekt sein." "Die Mehrheit toleriert es, wenn ich es mir im Leben leichter mache.", d) Auswirkungen des Perfektionismus in den unterschiedlichsten Bereichen: Pünktlichkeit, Sicherheit, Haushalt, Gasteberinnen-Rolle, Arbeitsqualität, Kinder, Kommunikation, Harmonievorstellungen, Ärger über sich selbst (und andere), e) Andere Pünktlichkeitsvorstellungen z.B. bei den eigenen Kindern (Beispiel Grillen, wo die Pat. auf glühenden Kohlen sitzt), f) Reflexion zum Thema Gelassenheit, Lebenskunst, Toleranzbereiche und Verhandeln, g) Unterscheidung von Anpassung an sehr mächtige kulturelle Gepflogenheiten und Konventionen, h) Positive Aspekte von Pünktlichkeit, i) Identifizieren von Bewertungen hinter den Gefühlen: "Wenn ich unpünktlich bin, zerstöre ich die Beziehung." "Ich werde verrückt, wenn ich unpünktlich bin." "Wenn ich unpünktlich oder unzuverlässig bin, denen Andere, ich wär ein schlechter Mensch." (Verwechslung von punktuellen Abweichungen mit Charaktereigenschaften), "Wenn ich unzuverlässig bin, enttäusche und verletze ich andere Menschen." "Wenn ich weniger tue, werde ich weniger geliebt.", j) Klärung des Erziehungshintergrundes: "Man geht nur dann nicht mehr zu Arbeit, wenn man den Kopf unter dem Arm trägt." >> Ableitung von Prinzip des Lernens, der Anpassung an das Umfeld und der Möglichkeit des Umlernens, k) Formulierung eines Leitbildes: "Es wäre schön, ruhiger und gelassener zu werden. Ich möchte die dafür erforderlichen Einstellungen aufbauen und dann in der Praxis üben. Ich kann Neues lernen.", *Hausaufgabe: Situationsbeispiele sammeln mit Gelassenheits-Bedarf

 

Wenn man sich klein fühlt, kann es helfen, auf den Hügel des im Leben schon Gemeisterten und Erschaffenen zu steigen.

 

Wenn alles glatt liefe, könntest Du weniger über Dich selbst lernen. Gerade durch Rückschläge hast Du einen guten Anlass zu Dir selbst zu stehen. Oft bekommen wir im Leben nicht das, was wir uns wünschen, sondern das, was wir brauchen um freier zu werden. Die wertvollsten Erfahrungen erwarten uns jenseits der Komfortzone.

 

Man kann nicht auf einen Gipfel steigen, wenn die gefühlte Voraussetzung dafür ist, schon auf dem Gipfel zu sein oder Erfolgsgarantien zu erhalten. Stattdessen ist es sinnvoller, sich an früheres Gipfelglück zu erinnern und zu sehen, dass man auch jetzt schon in einer reizvollen Mittelgebirgslandschaft lebt, mit guten Aussichten, Essen, Trinken, einer Wohnung und Freunden. Dann fühlen wir und gestärkt und dann wird das Ziel des nächsten Anstiegs zum gesunden Ansporn.

 

Gönne dir öfters mal vom Besten auszugehen.

 

Anstatt eine Zurückweisung persönlich zu nehmen, solltest Du in Betracht ziehen, dass dabei mindestens zwei Personen im Spiel sind, dass es sich eben um eine Wechselwirkung handelt. Hinter einer Zurückweisung kann schließlich auch eine Form der Anerkennung stehen. Womöglich fühlt sich das Gegenüber durch Deine Qualitäten überfordert, meint, Dir nicht das Wasser reichen zu können. Vielleicht erinnert Dein Stil zu leben die andere Person auf schmerzliche Weise an nicht verwirklichte Potenziale, so dass sie sich – manchmal leider auf verletzende Weise aggressiv und abwertend - distanziert, um sich mit diesen unangenehmen Tatsachen nicht länger konfrontieren zu müssen. Außerdem ist das gelegentliche Nichtgelingen von tiefergehenden Beziehungen doch der beste Beweis dafür, dass Du nicht Everybody’s Darling bist.

 

Wenn Sie sich selbst eine Frage stellen würden, die Ihnen dabei hilft herauszufinden, ob sie weiter gekommen sind in Richtung Ihrer Bedürfnisse, Träume und Ziele, wie könnte diese Frage lauten?

 

Eine gute Beziehung ist beständig wie eine Pflanze, die kräftig gewachsen ist mit tiefen Wurzeln. Es tut ihr gut, wenn sie gepflegt wird, doch sie kommt auch einige Zeit alleine zurecht, kann auch Durststrecken und Stürme überstehen.

 

30.01.

Zum Beispiel weil ich zur Zeit hart an mir arbeite, habe ich es verdient, mir ein positives Erlebnis zu gönnen. Ich brauch das jetzt, ich will das jetzt, ich mach das jetzt.

 

Träume haben ihre Eigenberechtigung. Sie bereichern das Leben. Träume erschaffen eine inspirierende Welt. Wenn wir wollen, können wir aus dieser Quelle Kraft schöpfen, um in der realen Welt Projekte anzupacken, um schlummernde Potenziale in uns zu Wecken, um verborgene Seiten zum Ausdruck zu bringen.

 

31.01.

Mit gelegentlichen Schlafstörungen kannst Du Dich getrost verbünden. Sie wollen Dir etwas sagen, was wichtig für Dich ist. Sie wollen Dir sagen, dass Du zu lange zu angespannt gelebt, Dich zu sehr verausgabt hast. Sie wollen Dir sagen, dass es an der Zeit ist, den Terminkalender aufzulockern, eine langsamere Gangart zu wählen, Dich mehr auf Dich selbst zu besinnen, anstatt Dir den Kopf über Dinge zu zerbrechen, die Du alleine nicht verändern kannst. Nicht umsonst wird Schlafentzugstherapie auch zur Behandlung von Depression eingesetzt. Der Körper ist weiser als wir manchmal glauben wollen. Wenn Du nach einer unruhigen Nacht erschöpft bist, kann es Dir leichter fallen, Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Dir selbst etwas Gutes zu tun.

 

Etablierung einer Marke im Bewusstsein der Menschen ist angewandte Hirnphysiologie und Lernpsychologie. Werbung hat zu tun mit der Lust an Kommunikation, Vertrautwerden, Wiederholung, Symbol und Ritual.

 

Essen gehen ist wie Reisen in der eigenen Stadt. Wir lernen neue Stadtteile, neue Straßen, neues Ambiente, Gastgeber, Gäste und die Geschmäcker der großen, bunten, weiten Welt kennen.

 

Schmiert Euch nicht die alte abgelaufene, ranzige Butter aufs Brot des Lebens!

 

Manchmal sollte man Angelegenheiten ruhen lassen, die Finger davon lassen. Das ist wie mit einem Acker, der sich – wenn er eine Weile brachliegt – regenerieren kann.

 

Menschen können aggressiv werden, weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie mit einer momentanen Lebenssituation überfordert sind, dass sie in Herzensangelegenheiten nicht vorankommen, dass sie gegenüber anderen Personen eingeknickt sind, unter deren Pantoffel zu stehen, sich einschüchtern lassen. Diese Spannung wird dann oftmals genau an denen abreagiert, die einem am nächsten stehen, denen gegenüber man bereit ist, die größten Risiken einzugehen. Hier sollte die Chance genutzt werden Tacheles zu reden und die Gefühlskarten offen auf den Tisch der Verständigung zu legen.

 

Wer sich im Leben nach Hochgefühlen, tiefen Beziehungen und Intensität sehnt, braucht eine gute Portion Risikobereitschaft.

 

Sobald ich das Verhalten eines Menschen psycho-logisch nachvollziehen kann, lässt mein Ärger nach. Wäre ich in der Lage dieses Menschen, hätte ich seine Geschichte erlebt, würde ich vielleicht ähnlich handeln. Verständnis entschärft.

 

Bekenne Farbe, ohne die Paintball-Pumpgun zu zücken und ohne mit dem grell gestrichenen Rammbock vorzugehen!

 

Wer an sich zweifelt, sollte sich mit der Geschichte von Michel Petrucciani auseinandersetzen.

 

Wanderndes Windböengekräusel auf sonnigem Weltenwasser im Medienhafen.

 

03.02.

Der oberste Glasbalkon am Stresemannplatz kurz vor Sonnenuntergang.

 

04.02.

Die Begeisterung für einen neuen Lernstoff entsteht oft erst allmählich, so wie sich Augen an einen dunklen Raum erst langsam gewöhnen müssen oder wie man sich in einer neuen Stadt erst mal mit dem Linienplan des öffentlichen Nahverkehrs und dem Wegenetz auseinandersetzen muss, bevor man Zugang bekommt zu den Reizen des ungewohnten Ortes.

 

Ein persönliches Projekt ermöglicht die sinnstiftende Einbettung von Einzelaktivitäten. Durch das übergeordnete Ziel werden die bislang isolierten Tätigkeiten miteinander zu einem Energiefluss verbunden.

 

Jemand, der dazu neigt, sich ganz alleine in der Verantwortung zu sehen, kann sich vor Augen führen, dass er letztendlich Teil eines Gruppenbildes ist und diese ganze Gruppe Adressat für Fragen und Kritik ist.

 

Diffuses Unbehagen, das sich wie das Bauchgefühl vor einer Prüfung anfühlen kann, ist Teil eines Navigationssystems, das einen darauf hinweist, dass man gerade lernt, abseits allzu schmaler Pfade zu gehen und sich somit neuen Spielraum zu erobern.

 

Nach längerer Bettlägrigkeitsphase, etwa im Anschluss an einen Knochenbruch, ist es sinnvoll, zunächst kleine Spaziergänge zu unternehmen, womöglich zunächst an Krücken, dann etwas flotter zu gehen und nach diesem allmählichen Aufbau am Ende wieder Sport zu treiben, wenn einem dies am Herzen liegt … und nicht umgekehrt. Dies gilt auch für die Bewältigung psychischer Probleme. Der erste Schritt besteht im Anerkennen der Situation. Wer dies leugnet und einfach versucht so weiterzuleben wie bisher, wird immer wieder schmerzhaft mit der aktuellen Realität konfrontiert, erleidet Rückschläge und bleibt auf der Stelle, weil er zu schnell nach vorne möchte. Entscheidend ist, den persönlichen Maßstab für Fortschritte an die gegenwärtige Lebenslage anzupassen. Daraus entstehen Erfolgserlebnisse, die den Genesungsprozess in Gang bringen und aufrechterhalten. Die Einschränkungen, die auf diesem Weg in Kauf zu nehmen sind, können sogar zum Anreiz werden, in seinen Vorstellungen von Erfolg beweglicher zu werden und sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen.

 

05.02.

Die natürlichste Form der Werbung: wenn Blumen ihre Knospen in Blüten verwandeln, wenn ein Kind freudig-stolz ein selbst gemaltes Bild präsentiert.

 

Es ist gar nicht so leicht, den Unterschied zwischen einer verbindlichen Beziehung und einer sogenannten lockeren Beziehung zu bestimmen. Für manche ist es die Zeitperspektive: wenn der Beziehung von vornherein ein mehr oder weniger genaues Verfallsdatum aufgedrückt wird, ist der emotionale Abstand wohl von vornherein größer. Von zentraler Bedeutung sind auch Regeln im Umgang mit anderen möglichen Intimpartnern: ist dies erlaubt und wenn ja unter welchen Rahmenbedingungen und mit welchem Ausmaß an Transparenz? Stets ist im Einzelfall zu klären, was mit bestimmten Begriffen in Verbindung gebracht wird. Manche Paare geben ihrer Liaison ein oberflächlich entschärfendes Etikett, um dann de facto eine starke Bindung entstehen zu lassen. Was auf den ersten Blick kompliziert wirkt, kann sich in Richtung Klarheit entwickeln und eine Geschichte, die über jeden Zweifel erhaben wirkt, kann von Anfang an unter tieferliegenden Unvereinbarkeiten leiden. Auch wenn es der kurzfristig schwierigere Weg ist: empfehlenswert ist der Mut zu Offenheit, das Inkaufnehmen eines Verlustrisikos durch Aussprechen unbequemer Wahrheiten. Letztendlich entspricht dies auch einer wirklich fairen Herangehensweise. Anstatt auf der Basis von übertriebener Rücksichtnahme und ungeprüften Annahmen eine künstliche Realität zu erzeugen, anstatt einen impliziten Vertrag zu schaffen, der Enttäuschungen und das Gefühl betrogen worden zu sein vorprogrammiert, kann so ein neues Verständnis von Harmonie kultiviert werden. Die gesündere Form von Harmonie ist entstanden aus Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit: Beide sagen, wie die Situation gerade ist und wenn die Beziehung dies aushält, hat man gute Karten, dass ein tragfähiges Fundament entsteht. So wird man frei von der Anstrengung, den Kontakt durch ein inszeniertes Rollenspiel aufzupeppen. Eine starke Anfangs-Chemie ist nicht an sich schon Garant für eine nachhaltige Partnerschaft. Probleme resultieren aus Einseitigkeit der Verliebtheitsgefühle, wenn sie also nur einer von beiden erlebt und bei Selbstverlust in einer überzogenen, symbiotischen Verschmelzung. Chemie ist schön und gut, wenn sie auf beiden Seiten empfunden und wenn die Bindung umsichtig aufgebaut wird, mit Pflege von sowohl Eigenständigkeit als auch intensiven Gemeinschaftserfahrungen, die gleichzeitig auch an den Gründungszauber erinnern können. Entscheidend ist, dass die Anfangsverliebtheit nicht zum Maßstab für die Haltbarkeit der Beziehung gemacht wird. Hier ist die Kunst gefragt, sich gemeinsame Projekte zu schaffen, die einen Ausgleich schaffen für die unvermeidliche Gewöhnung. Wird dies vernachlässigt, klopfen früher oder später Versuchungen an die Tür und sprechen den simplen Hunger nach spontaner Faszination an, wobei hier meist ausgeprägte Illusionen und Schönfärbereien mit im Spiel sind. Immer wieder neu mit einem anderen Menschen anfangen ist leicht, eine gemeinsame Geschichte durch die Wandlungen der Zeit hindurch zu gestalten und lebendig zu halten, dies hingegen ist eine Kunst.

 

Der Erfolg einer Psychotherapie hat ganz wesentlich damit zu tun, dass Menschen aktiv Schritte in Richtung ihrer Lebensfreude unternehmen, anstatt auf einen Abholservice zu warten.

 

Familienleben ist eine kontinuierliche Übung im Loslassen und gelingende Partnerschaft kann durchaus eine konstruktive Form des Ringens beinhalten. Stets ist eine Balance aus Akzeptanz und gesunder Hartnäckigkeit neu auszutarieren.

 

Es besteht ein Unterschied zwischen Gelassenheit und Gleichgültigkeit. Wer gleichgültig ist, will sich mit einem Thema gar nicht befassen. Gelassenheit hingegen erwächst aus dem aktiven Einnehmen einer gesünderen Haltung.

 

Reflexhaftes Handeln wirkt natürlich und spontan. Dabei kann es sich allerdings um das bloße Abspulen eines Automatismus handeln. Abschiednehmen von starren Verhaltensmustern und zwanghaften Ritualen ist dagegen Annäherung an eine neue Freiheit. Dabei gilt es von manchen Anteilen Abschied zu nehmen, die zur bloßen Gewohnheit geronnen waren. Das neue Selbst, das dann begrüßt wird, setzt gesunde Traditionen fort und ist zugleich frischer, lebendiger und echter. Es ist das Hineinwachsen in neu entdeckte Möglichkeitsräume.

 

Aufmerksamkeit und Impulskontrolle lässt sich trainieren wie ein Muskel. Aller Anfang ist schwer, doch mit der Übung kommen die Erfolgserlebnisse, etwa in Gestalt einer entspannteren Partnerschaft. Gesunde Disziplin kann wohltuende Ruhe schaffen.

 

Indem man auf die Bedürfnisse eines nahestehenden Menschen eingeht, indem man darauf verzichtet, seinen Impulsen zu leichtfertigem Streit oder vorschneller Flucht nachzugeben, schafft man sich durch momentane Anstrengung langfristig mehr Ruhe und Entspannung. Gelegentliche Fütterung beugt dem Raubtier-Heißhunger vor.

 

Respektieren von Marotten wird leichter durch Bewusstsein eigener.

 

Eine Zahl alleine mag wenig bewirken, doch in Gemeinschaft mit anderen wird sie Teil einer Summe, die viel bewegen kann.

 

06.02.

Manchmal ist es hilfreich, seine Impulse auszuleben und dann an den Folgen wie in einem Spiegel zu erkennen, dass der Preis für die vermeintlich unvermeidliche Spontaneität zu hoch ist, dass man in diesen Augenblicken nicht wirklich dem Ruf der Freiheit folgt, sondern eher ein höriger Sklave von Verhaltensmustern ist. So haben wir die Chance, aus dem „Ich kann nicht anders“ ein „Es fällt mir schwer, doch ich gehe nun einen anderen Weg“ machen.

 

Manchmal müssen wir loslassen, was wir mit Besitz verwechselten, müssen uns erst in etwas verlieren, um zu finden, was besser ist als alles, das wir je suchten, um uns selbst zu finden und in uns selbst den Geist des Lebens, den ewigen Atem der Liebe.

 

07.02.

Bevor der unausgesprochene Ärger und Schmerz zu einem Gift gerinnt, das die Gefühlswelt und das zwischenmenschliche Klima verätzt, tun wir gut daran den Mut aufzubringen Worte zu finden für das angestaute Unbehagen, um so die Vorstufen der Giftstoffe auszuschwemmen, um uns zu reinigen. Wenn andere Menschen ihre ungelösten Konflikte an uns abreagieren, ihre Selbstablehnung auf uns projizieren, können wir sie spiegelnd darauf aufmerksam machen und gegebenenfalls Klärungshilfe anbieten. Wichtig dabei ist, dass wir deren Probleme nicht zu eigenen machen, dass wir unser Selbst- und Weltbild, unsere Liebe zum Leben schützen vor emotionalen Trojanern.

 

Psychotherapists get their share of daily drama and the beauty of life.

 

Wenn wir von Arbeitsplatz- und Beziehungskonflikten betroffen sind, sehnen wir uns oft nach einer Welt voller Harmonie. Dabei neigen wir zu vergessen, dass wir gerade in diesen schwierigen Zeiten viel lernen über Licht und Schatten, über die Dynamik von Eskalationen und über die Kunst der Anstiftung zum Frieden.

 

Sind Kunstwerke, dieses Abbilder der geistigen Sphäre, womöglich ein Symbol für die unsterbliche Seele?

 

Der Schlaf beginnt, wenn wir wach sind.

 

Wer aufs sorgenvolle Grübeln spezialisiert ist, hat den Oscar für Bad News, Worst Case-Szenarien und apokalyptische Prognosen verdient.

 

Das Leben ist eine Abfolge kleiner Schritte, aus denen die persönliche Geschichte wird und aus diesen entsteht die Geschichte der Menschheit.

 

Die Auseinandersetzung mit dem Tod fällt leichter, wenn wir uns die Verwandtschaft von Sterben und Geborenwerden bewusst machen.

 

Wer durch eine Krankheit oder Lebenskrise massiv ausgebremst war, hat aus dieser schweren Zeit den Schatz der Erkenntnis mitgebracht, dass die Teilnahme an einem geregelten Alltag ein großes Glück sein kann, dass es überflüssig ist, Zufriedenheit im Anhäufen von Besitz und Prestige zu suchen. So wurde es möglich, eine gesunde Bescheidenheit zu kultivieren und sich in der hohen Schule der Lebenskunst zu üben, in Dankbarkeit und werteorientierter Selbstmobilisierung. Das, worüber Du jetzt fluchen magst, ist Teil eines gelingenden Lebens und wird Dir wahrscheinlich sogar längerfristig gut tun. Der geschärfte Blick fürs Wesentliche ermöglicht uns, die zähe Masse der Zweifel zu durchschneiden und zuversichtlich nach vorne zu schauen.

 

08.02.

Musik, Film und Literatur lehren uns, dass auch Dissonanzen Teil einer guten Melodie und Geschichte sein können. Sie ermutigen uns hinzuschauen und anzunehmen was Leben ohne Wenn und Aber ist.

 

Als Mitarbeiter hat man ein Unternehmen zwar nicht gegründet, doch man sorgt dafür, dass es betehen bleibt und noch besser wird. Insofern ist man als Mitarbeiter Teilhaber des Unternehmens.

 

11.02.

Deutschland und die Welt hatte genug Untertanen. Erlaube Dir mutig zu sein!

 

Vertiefte Klärung der Entwicklung des "diffusen Bauchgefühls wie vor Prüfung" >> "überlagert von handfesteren Problemen" und Verankerung von Coping-Erfahrungen: a) Einordnung eines Themas in existenzielles Spektrum zur Weitung des Blickes, b) Psychoedukation: Interpretation von unspezifischem Arousal, c) Neue Varianten des "guten Ausgangs" ("gemessen an dem kompletten Spektrum"), d) Sinnvolle Reaktionen auf das Bauchgefühl: zurücklehnen und bewusst sein (anstatt ignorieren und ausblenden) im Sinne von Achtsamkeit; Optionen prüfen; Entscheidung treffen; Konsequenzen für die Zukunft ableiten; Selbstfürsorge pflegen gerade auch in schwierigen Zeiten; bewusst leben in werteorientiertem Modus, *Psychoedukation: Metapher mit den 2 Skalen aus der Akzeptanz- und Commitmenttherapie, *Impuls: Linderung des aversiven Zustandes durch Bauchatmung, *Ableitung für Maßnahme der Selbstfürsorge im Sinne einer Hausaufgabe: Teilnahme am "Einkehrschwung" der Mountainbike-Gruppe als Alternative zu alles-oder-nichts in Erkältungssituation

 

Wahre Schönheit entsteht durch eine Haltung der Liebe zum Leben trotz allem.

 

Steig aus dem Wasser und begegne Dir selbst am Strand und sieh Dich an mit einem Blick voller Respekt und Liebe und lerne die Spuren des Lebens anzuerkennen als Teil Deiner Geschichte.

 

Imaginationsübung zur Förderung der Akzeptanz und Selbstfürsorge in schwierigen Zeiten: Begegnung mit sich selbst und Ausdruck von Verständnis & Anerkennung ("Ich bewundere, dass Du trotz Deiner Krankheit weiterhin funktionierst. Das ist bestimmt oft anstrengend.") & Ermutigung zur Auseinandersetzung mit großen Lebensthemen ("Fragen nach persönlichem und allgemeinem Sinn und Frage nach Einbettung in höhere Ordnung")

 

Der größte Teil der Menschheitsgeschichte hat sich naturnah abgespielt. Wenn wir zu lange getrennt von unserem Ursprung leben, werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Gleichgewicht geraten. Fühlen wir uns mit uns selbst nicht im Reinen sollten wir also darauf achten, regelmäßig die Natur aufzusuchen, um uns wieder zu erden, um aufzutanken. Für uns als soziale Wesen gehört zum Naturraum auch ein Mindestmaß an zwischenmenschlichen Beziehungen.

 

12.02.

Die wichtigste Voraussetzung für kreatives Schaffen ist begeistertes, zuversichtliches Dranbleiben, ist konzentriertes Fokussieren, bis sich tiefere Schichten der Essenz des Phänomens in der Betrachtung offenbaren, dann wieder entspanntes, loslassendes Querdenken, um aus nur scheinbar getrennten Bereichen neue Ideen zu integrieren, ist Hingabe an die Aufgabe, einen Stoff in geisterfrischend und herzerwärmend neuen Varianten in die Welt zu bringen, ist liebevolles Gebären aus Dankbarkeit für das Geschenk des Lebens.

 

Die insgesamt eher verbissene deutsche Mentalität ist nichts, in das man sich arglos und ohne Widerstand hineinziehen lassen sollte, in Anbetracht der lebensfördernden Alternativen.

 

Haus- und Gartenarbeit können durchaus dem Ausgleich dienlich sein. Routine und das Zupacken mit den Händen dienen als Kontrast für geistig knifflige Aufgaben. Wir empfinden Befriedigung angesichts der entstehenden Ordnung. Zudem lässt sich auf diesem Wege Alltagstauglichkeit sowie Konfrontationsbereitschaft mit dem Unvermeidbaren erleben. Es empfiehlt sich, immer wieder mal auf Automatisierung und Mechanisierung zu verzichten. So kann eine kleine Handwäsche, bei der wir die Kleidung und das Wasser spüren und den Duft der Erneuerung wahrnehmen, durchaus auch schlaffördernd wirken.

 

Es kann heilsam sein, wenn es nicht immer nur nach den eigenen Vorstellungen geht. Somit ist Partnerschaft auch Einübung in Akzeptanz und Kompromissbereitschaft, ist ein Korrektiv gegenüber Verschrobenheit.

 

Wenn man dem Schlaf zu viel Bedeutung beimisst, kann einem dies den Schlaf rauben.

 

Mit die beste Erschöpfung im Leben ist das Aufgeben des Widerstandes gegen die Möglichkeit von Risiko, Schmerz und Verlust. So wird aus der Akzeptanz befreiende Hingabe an das Sein.

 

Wir tun Menschen einen Gefallen, wenn wir sie einfühlsam vom Podest holen, bevor Andere sie rücksichtslos runterstoßen.

 

Das kleinliche Denken in sekundenweiser Optimierung zeitlicher Arbeitsabläufe sollte man den Profisportlern und Olympioniken überlassen.

 

Wenn ich am Düsseldorfer Rheinufer stehe, ganz nah am Wasser in erster Linie, entspannt ans Geländer gelehnt, die Augen geschlossen, Meereswind im Haar, der Melodie von Möwen und Flusswellen lauschend, umarmt mich eine Fantasie: dann bin ich an Bord dieses erstaunlich ruhigen Schiffes unterwegs, mit Kurs auf Sehnsuchtsorte.

 

Wenn ich in Düsseldorf die Menschen in das neu eröffnete, sogenannte "Flagship-Store" eines bekannten Smartphone-Herstellers strömen sehe, in eine überdimensionierte Halle, die an einen Kirchenbau erinnert, wenn sie sich dort an die Trauben Seelsorger-ähnlicher Berater wenden, deren Traurigkeit mit bunter Kleidung getarnt wird, beschleicht mich ein Unbehagen und die Vermutung, dass viele dieser Menschen womöglich nicht mehr wissen, was sie außer technischen Apparaten sonst noch verehren könnten. Die Halbwertszeit des Erfolges dieser Sinnsuche entspräche maximal dem kurzen Lebenszyklus des neu erworbenen Produktes und die Kunden wären veräppelt. Ich hoffe dann, dass es sich bei dieser Mutmaßung nur um einen Irrtum handelt. Alles andere wäre überaus bedauerlich.

 

Einer der traurigsten und teuersten Fehler: bewundernde Blicke auf materielle Güter mit Liebe zu verwechseln.

 

13.02.

Zu den schönsten Spielarten von Erkenntnis zählt die Widerlegung selbstproduzierter oder aufgeschwatzter ängstlicher und trübsinniger Hypothesen, denen man vorschnell den Stempel "Die Realität" verpasst hatte.

 

Du kannst nicht alleine die Gesellschaft zusammenhalten. Du bist kein Border Collie, kein Hütehund der Heimat. Schon die Schar Deiner eigenen Gedanken, Gefühle und Impulse wird Dich auf Trab halten. Finde Deine Herde und füge Dich ein!

 

Eine der wohltuenden Varianten von Düsseldorfer Feierabend: in ein gut besuchtes Brauhaus gehen und sich vom Köbes (rheinisch für Kellner) an einen Tisch mit anderen Menschen "dazusetzen" lassen. Die Hände auf dasselbe Holz zu legen erinnert an die Verbundenheit der Gesellschaft, ermöglicht gemütliches Lauschen und ermutigt auch zum Gesprächseinstieg.

 

Bahntickets sind Einladungen zu Reisenotizen in den Freiräumen zwischen den Orten.

 

Die Erfolgsspur Deines Lebens entsteht, indem Du eine tragfähige Haltung zu den Herausforderungen und Rätseln des Seins entwickelst und Deine Mitmenschen auf diesem Weg der Erkenntnis einfühlsam begleitest.

 

Glücklich, wer eine markante Identität in Einklang bringen kann mit Spielraum für Bewegungen nach links und rechts, anstatt starrsinnig auf einer eingefahrenen Spur unterwegs zu sein. Wenn wir Scheuklappen aufsetzen, wenn wir bunte Vielseitigkeit des Lebens ausblenden, werden wir borniert und laufen Gefahr, uns selbst in Verblendung hineinzumanövrieren. Geben wir also dem Leben die Chance, uns eines Besseren zu belehren!

 

Die Kampfgaleere mancher Menschen mag abschreckend grell bemalt sein, doch der Rumpf ist aus Balsaholz und alles andere als hochseetauglich.

 

Die Verwendung von Fäkalsprache kann sich schnell als Griff ins Klo erweisen.

 

Wer sich auf Grabenkämpfe spezialisiert, gräbt sich irgendwann so gründlich ein, dass er den Horizont aus den Augen verliert und die Chance zum klärenden Gespräch verpasst. Bevor das Loch so tief wird, dass man nicht mehr rauskommt und dann unter Strapazen auf der Stelle tritt, tut man gut daran, sich im Leiter- und Brückenbau sowie im Senden von Friedensbrieftauben zu üben.

 

Werbung ist Hypnose.

 

Die Bahnstrecke zwischen Duisburg und Düsseldorf ist ein Inbegriff für auf Gleisen gleitende Geradlinigkeit.

 

Gelassenheits-fördernde Perspektive: Eigene Lebenssituation aus Sicht eines der vielen notleidenden Weltbürger

 

Die Einübung in Gelassenheit angesichts von Verzögerungen im Straßenverkehr durch eine Bombenentschärfung kann auch persönliche Zuverlässigkeits-Komplexe entschärfen.

 

Durch eigene übermäßig hohe Ansprüche sitzt man auf einem Sprengsatz und der Alltag liefert durch die ihm innewohnenden Unwägbarkeiten die Funken für die Zündschnur.

 

Identifizieren und Disputieren einer irrationalen Annahme/Überzeugung: ÜBERHOLT: "Du musst 100% zuverlässig sein. Sonst wäre das Dein Versagen, eine Katastrophe und hochnotpeinlich." >> NEU: "Ich bin gerne zuverlässig und ich tue in einem gesunden Rahmen das, was ich beeinflussen kann und werde mit dem Rest klarkommen."

 

Die Zeichen, die uns auf unserem Weg begegnen, die in Erscheinung treten, wenn sich Bedeutung verdichtet, sind keine Abziehbilder einer endgültigen Wahrheit. Sie wollen uns wahrscheinlich dazu ermutigen, unsere Erkenntnisreise fortzusetzen auf einer der vielen Verbindungslinien, die aus dem Zentrum eines geheimnisvollen Ordnungsprinzips in die Welt hinausstrahlen. Diese Ahnungen können ein Segel des Vertrauens und Glaubens schaffen, das uns spüren lässt, dass wir auf dem Meer des Lebens und der Liebe auch auf den Rückenwind unsichtbarer Kräfte hoffen dürfen.

 

14.02.

Interventions-Idee: bei Paarkonflikten gegenseitiges Vorlesen einer Geschichte zum Aufbau einer neuen gemeinsamen Welt

 

16.02.

Der Schatz am Fuße des Regenbogens ist ein ortloser, utopischer, Materie übersteigender Reichtum, den wir nicht greifen, festhalten, in Besitz nehmen oder in der Zukunft erreichen können. Versuchen wir es, kommen wir nie an und müssen irgendwann akzeptieren, dass sich dieser Traum als Illusion erweist und in Luft auflöst. Der Regenbogen, dieses Phänomen aus Perspektive und Beziehung, lädt uns dazu ein, den Augenblick, die Kunst der Wahrnehmung im Hier und Jetzt und all das in Dankbarkeit zu feiern, was sich nicht konstruieren lässt, was uns geschenkt wird.

 

Es ist eine Herausforderung, das große Instrument des Lebens zu spielen und ihm unsere ganz persönliche Melodie zu entlocken. Die Projekte sollten wir den Möglichkeiten anpassen, sollten gerade als Kinder und Anfänger auf einem neuen Gebiet eher mit der Ukulele als mit dem Kontrabass beginnen. Die Lernerfahrungen können dabei helfen, über sich selbst hinauszuwachsen, können im anfangs Zartbesaiteten schließlich stärkere Saiten zum Schwingen und Klingen bringen.

 

17.02.

Gesundes Planen bedeutet nicht totale Ergebniskontrolle. Gesundes Planen hat probabilistischen Charakter, ist Management von Wahrscheinlichkeiten und konstruktiver Umgang mit Restrisiken.

 

Gelassenheits-fördernde Einsichten:

a) Ich darf mich mit Restrisiken arrangieren, weil es den Spaß am Leben verdirbt, wenn alles nach Plan laufen MUSS.

b) Die Fantasie ist meistens schlimmer als die Realität. Ich mach mich oft umsonst bekloppt, Ich kann mich mehr auf meine Lebenserfahrung verlassen und meine Fähigkeit, spontan Probleme zu lösen.

c) Ich weiß, dass ich auch mit Leistungsschwankungen das Leben genießen kann.

d) Eine gewisse Aufregung macht mich konzentrierter und wachsamer. Mit einer Restnervosität freunde ich mich an, denn dadurch intensiviere ich die korrigierenden Kontrasterfahrungen, wenn eine Situation besser ausgeht als erwartet.

 

Zielführende Gelassenheits-Metapher:

Ich lege den viel zu schweren Mantel der Übergewissenhaftigkeit ab, betrete einen Raum der Freiheit, umarme die Schönheit des Augenblicks und gönne es mir, im Hier und Jetzt zu entspannen, mich gelegentlich auf die Hängematte meiner Lebenserfahrungen zu verlassen. Dann, frisch und erholt, mache ich mich auf dem Fahrrad mit meiner persönlichen Geschwindigkeit auf gesunde Art und Weise auf den Weg zu neuen Zielen. Immer wieder lade ich mich selbst dazu ein, mit allen Sinnen bei dem zu sein, was ich gegenwärtig tue und erlebe. Aus diesen intensiven Erfahrungen wird meine gute Geschichte.

 

Erster Besuch im "Kaffee Pause" in der Helmholtzstraße, wo die sympathische iranische Mama das stärkende Heißgetränk in einer Porzellantasse mit Goldrand serviert, sich selbst eingießt und sich mit Freude einer kleinen Unterhaltung widmet. Wie schön, dass sie in Düsseldorf voller Überzeugung ihre zweite Heimat gefunden hat!

 

Wenn wir unser Welt- und Menschenbild aus einer Serie negativer Erfahrungen ableiten, schaffen wir uns durch dieses Erklärungsmodell und die daraus entstehende Pseudo-Gewissheit eine Sicherheit, für die wir einen hohen Preis zahlen. Der Preis besteht darin, dass wir Teile der Wirklichkeit ausblenden, die uns durchaus Hoffnung machen könnten, die natürlich auch unsere Risikobereitschaft herausfordern. Wenn wir aus Angst vor erneuten Enttäuschungen den Rückzug antreten, leben wir unser Leben in einer Glocke, die wir uns durch die Übeltäter der Vergangenheit überstülpen lassen und sehen in dieser Glocke als Film in Endlosschleife die schlimmsten Episoden unserer Geschichte, die wir mit dem Horizont der Möglichkeiten verwechseln, bis wir uns in einem Kraftakt der Entschlossenheit doch noch aus diesen engen Grenzen befreien.

 

Wenn man sich selbst dabei ertappt, dass man pauschal über "die Menschen" redet, kann man sich fragen, ob man sich fair behandelt fühlen würde, wenn Andere einen pauschal in die Schublade mit dem Etikett "Masse" einordnen würden. Gerade dann, wenn sich das eigene Bild vom Leben über die Graustufen in Richtung Schwarz verdunkelt wird es besonders wichtig, sich an die Farben hinter den Verallgemeinerungen zu erinnern.

 

Manche Personen haben die Tendenz, sich im Partnerschaftsbereich Menschen auszusuchen, die entweder kurz vor Sinken sind und gerettet werden müssen oder aggressive Kanonenboote. Für sie wird es zum größten Abenteuer, sich auf jemanden einzulassen, der ruhig, sicher und hochseetauglich im Wasser liegt, mit dem wirklich Glückshorizonte erreichbar wären.

 

Materielles Sicherheitsstreben hat schon so manche Menschen in Versuchung gebracht, bis zur Selbstzerstörung in zermürbenden Situationen zu verharren. Bisweilen bedarf es der Verzweiflung, um die entscheidende Energie für den Befreiungsschlag, um heilsame Radikalität zu mobilisieren.

 

18.02.

Einsamkeit kann einen auch beschleichen, wenn man im Leben gewagte Projekte mit ungewissem Ausgang verfolgt, wenn man vor schwierigen Entscheidungen steht, die Qual der Wahl hat angesichts vielfältiger Optionen. Der zunehmende Mangel an verbindlichen Werten erschwert die Orientierung und so wird die Freiheit des modernen Menschen bisweilen zur Last. Manchmal kann es helfen, sich zur Besinnung und Klärung in die Stille zurückzuziehen, spirituellen Exerzitien oder einem Meditations-Retreat verwandt. In anderen Fällen bringt es einen weiter, den Austausch im Kreise respektvoller Menschen zu suchen, um Verengungen des Denkens aufzulockern, um durch Anregungen, Impulse und Perspektivenwechsel einen Tunnelblick aufzulösen und wieder in Kontakt zu kommen mit dem inneren Kompass.

 

Wir sollten nie vergessen, dass wir stets nur einen Ausschnitt der Gesamtrealität dieses Planeten erleben, in einem geschichtlichen Zeitfenster, durch die Filter einer persönlich, familiär, professionell und kulturell geprägten Wahrnehmung und Verarbeitung. Es wäre Anmaßung zu behaupten, die Realität an sich pauschal und verbindlich beschreiben zu können. Es gibt immer nur Teilrealitäten aus bestimmten Perspektiven. Wir gehen jeden Tag an Bäumen vorbei, von deren Ästen aus sich neue Blickwinkel bieten, aus deren Holz Papier werden kann, das wir mit frischen Ideen und Überzeugungen füllen dürfen. Die Uneindeutigkeit der Welt schenkt uns Freiheit, fordert uns auf zum kreativen Spiel.

 

Wir sollten uns gut überlegen, welche Ziele wir uns setzen. Nur Projekte, denen wir uns zupackend widmen, können wir zum Erfolg führen. Halbherzig umgesetzte Pläne hingegen verlaufen mit großer Wahrscheinlichkeit im Sande, wobei es sich dann nicht um den Sand auf dem Traumstrand am Ziel unserer Reise handelt, sondern um den Sand auf dem Weg dorthin. Entscheiden wir uns für den Start, sollten wir uns für die Herausforderungen gut rüsten. Wer innerlich an einem Ziel hängt, ohne sich wirklich kraftvoll dafür zu engagieren, erzeugt eine zunehmende Kluft zwischen dem angestrebten Selbstbild und der Realität des gelebten Lebens. Diese Diskrepanzerfahrung kann zum Nährboden werden für Frustration, Depression und Verbitterung. Schaffen wir also einen tragfähigen Bund mit zukunftstauglichen Visionen, die uns auf gesunde Weise fordern!

 

Die Verzettelung in einem Zuviel an Projekten abzubauen, um seine Kräfte auf das Wesentliche zu fokussieren, ist etwas Anderes und mehr als Aufgeben, ist vor allem praktizierte Einsicht, ist Hingabe.

 

Manchmal müssen wir durch die Angst vor der Ungewissheit hindurch etwas beenden, um durch den Neuanfang letztendlich eine nachhaltige Stabilität auf höherem Niveau zu erreichen. Wer auf einem sinkenden Schiff bleibt, weil die Kabine so vertraut geworden ist, kann den richtigen Zeitpunkt zum Besteigen des Rettungsbootes verpassen und lernt so womöglich nie die Insel seiner Träume kennen.

 

Geräusche mögen uns noch so sehr auf die Nerven gehen: sie können uns meistens nicht daran hindern, uns Projekten zu widmen, die uns am Herzen liegen. Genauso verhält es sich auch mit störenden Gedanken, Gefühlen und Impulsen. Sie sind krächzende Vögel im Baum.

 

Es gibt einen Schmerz, den wir getrost fördern können, um in Kontakt mit uns selbst zu bleiben: Fern- und Heimweh.

 

Die Auflösung der Bindung an einen enttäuschenden Mitmenschen ist erfolgreich, wenn man sich unter Inkaufnahme von Restrisiken wieder auf neue Beziehungen einlassen kann, ohne die Gegenwart mit schmerzhaften Erinnerungsbildern zuzukleben, wenn die Anziehungskraft der Möglichkeiten größer geworden ist als die Abschreckungskraft der Vermeidungsimpulse, wenn die Teilnahme an der bunten Fülle des Lebensspiels attraktiver wirkt als die Selbstverbarrikadierung in sterilen Sicherheitsillusionen.

 

Humor schenkt uns die Flügel, um uns vom Gefängnishof der Selbstbestrafungsgedanken und Katastrophenfantasien emporzuschwingen und zuversichtlich in Richtung neuer Horizonte der Lebensfreude zu starten.

 

Wer sich als Kind und Jugendlicher von zentralen Bezugspersonen nicht angenommen fühlte, wer sich als ausgegrenzt erlebte, als nicht geliebt, trägt einen ungestillten Hunger durchs Leben. Als Erwachsener steht die betroffene Person vor der Herausforderung, diesen Mangel zu betrauern und nach heilsamen Wegen zu suchen, die in der Vergangenheit zugefügten Wunden zu versorgen, sich verständnisvoll um den inneren kindlichen Anteil zu kümmern, ohne sich der Illusion hinzugeben, das vermisste Paradies der Kindheit in der Gegenwärt erschaffen zu können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Mitmenschen mit diesen Kompensationserwartungen überfordert und vertrieben werden und sich dann im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung die Annahme vermeintlich bestätigt, dass die Menschen alle egoistisch und herzlos seien. Wer es schafft, eine selbstfürsorgliche Haltung aufzubauen, hat dann gute Chancen, auf Augenhöhe liebevolle Beziehungen entstehen zu lassen und auf diese Art und Weise fern jeder emotionalen Erpressung ein beglückendes Gleichgewicht aus Geben und Nehmen zu erleben. Auch wenn hier Kompromisse in Kauf zu nehmen sind ist dies allemal besser, als bestehende Beziehungen zu sabotieren und zu entwerten in der trügerischen Erwartung, dann beim nächsten Mal den Garten Eden vorzufinden.

 

19.02.

Vergeblich verläuft die Suche nach guten Gründen, es im Leben allen recht zu machen. Am Ende der Geschichte gibt es dafür keine Orden oder Zeugnisse und diejenigen, für die wir uns krummgemacht hätten, würden uns ohnehin nur belächeln. Widmen wir uns also lieber der Frage, was wir denn selbst wollen und machen wir uns Mut, auch unkonventionelle Wege zu gehen! Aus dieser Haltung heraus bereitet es dann wieder Freude, sich auch für eine Gemeinschaft zu engagieren, die unseren Beitrag zu schätzen weiß.

 

Viel unnötiger Stress im Leben beruht darauf, dass wir den Ansichten und selbstgerechten Urteilen anderer Menschen zuviel Bedeutung beimessen. Wir können uns dann vor Augen führen, das es sich dabei lediglich um elektrische Impulse in deren biographisch geprägten Gehirnen handelt und, wenn sie den Mund öffnen, um zu reden – was nicht immer eine kulturelle Bereicherung für die Welt ist – um vergängliche Schaumkronen auf dem Meer der Meinungen. Zusammen mit den Menschen, die uns wirklich am Herzen liegen, gleiten wir in guter Gemeinschaft gelassen schaukelnd darüber hinweg, mit dem Wind der Lebensfreude in unseren bunten Segeln.

 

Wir kommen dem Traum vom irdischen Paradies ein gutes Stück näher, wenn wir die Größe zeigen, Mitmenschen ein Stück vom Garten Eden zu erschaffen und damit auch uns selbst zu beschenken.

 

Geschriebene Worte als bedeutungslos zu betrachten ist ein ernstzunehmendes Krankheitssymptom.

 

Interventions-idee:

Positiven, konstruktiven Impuls vortragen und dann Pat. darum bitten,

  1. In bewusst übertriebenem, theatralischem Stil negativistisch dagegen anzuargumentieren und alles schlechtzureden
  2. Die präsentierte Sichtweise durch eigene Argumente zu unterstützen und weiterzuentwickeln.

 

Ideen für Ressourcenaktivierung: a) Film-Drehorte am Meer; b) Liedtexte; c) Seelenverwandtschaft

 

Gelegentliche Reflexion über den Unterschied zwischen Wollen und Brauchen kann Dich im Leben weiterbringen. Was meinst Du haben zu müssen, obwohl es verzichtbarer Ballast ist? wonach bist Du geradezu süchtig, obwohl es Dich kaputt zu machen droht? Was ist schwierig und gerade deswegen wichtig?

 

Förderung der Fähigkeit zur Überwindung von Schwellenangst mit der Turmsprung- und Scheinriesen-Metapher

 

Ein kraftspendendes Vorstellungsbild zur Überwindung von Schwellenangst und zur Förderung von Selbstbehauptung: Ich bin mir selbst meine beste Freundin. Gemeinsam gehen wir durch dick und dünn. Ich bin umgeben von einer Atmosphäre der Lebensfreude und Begeisterung, in der der Weltraumschrott nerviger Leute verglüht wie kleine Meteoriten.

 

Wir können nichts daran ändern, dass das Leben voller Fragezeichen ist, doch wir können ein Ausrufezeichen setzen: „Ich tu es!“, wie im Schwimmbad beim Sprung vom Turm ins erfrischende Wasser.

 

Wenn man sich zunehmend unabhängig macht von der Meinung anderer Menschen, dann befreit man sich von der Illusion, deren Blicke und Worte könnten Pfeile oder Malariamücken sein, macht aus ihnen Graupelkörner und Schmeißfliegen und was vorher verletzte, juckt nur noch, wenn überhaupt.

 

Am besten ist es, mit einer Restangst in eine neue Situation zu gehen, denn nur wenn die Angst mit im Gepäck ist, kann sie durch die gute Erfahrung geheilt werden und wir können befreit vom überflüssigen Gedankenballast weitergehen.

 

Einige Menschen meinen, dass Tränen ein Zeichen von inakzeptabler Schwächer wären und entwickeln dadurch eine regelrechte Phobie vor dem Weinen, vermeiden Situationen, die sie berühren und die Fassade der aufgesetzten Stärke bröckeln lassen könnten. Sie befreien sich von dieser Angst, wenn sie erkennen, dass das Bekenntnis zu starken Gefühlen gerade für Mut und Aufrichtigkeit spricht und für manche Mitmenschen Tränen im Gesicht des Gegenübers zum Weckruf werden können, um über eigene Verhaltensgewohnheiten selbstkritisch nachzudenken.

 

Möglicher Einstieg in ein Raucherentwöhnungsprogramm:

*Grundlegende Reflexion und Motivationsklärung: positives Leitbild des Strebens nach Freiheit und Unabhängigkeit; mehr Gewohnheit als Sucht; Vergegenwärtigung der Kosten und des aversiven Geschmacks; alternative Pausenrituale; Psychoedukation (Stimuluskontrolle & Aktivierung durch Kontext); Abstinenz-Rekorde; aversive Imaginationsübung und praktische Umsetzungstipps (in geschlossenem Raum rauchen oder mehrere Zigaretten hintereinander ohne Trinken); Kombination aus Begeisterung für etwas Anderes (Aufmerksamkeitsumlenkung) und fehlende Verfügbarkeit des Suchtmittels (Stimuluskontrolle) als günstige Voraussetzungen für Distanzierung, *Förderung der Entautomatisierung durch Abfolge von bewussten Schritten 1. Achtsames Erspüren innerer und äußerer Stimuli, 2. Frage den nächsten Schritt betreffend: „Will ich … Ja oder Nein?“, 3. Formulierung einer Absicht für den nächsten Schritt, 4. Durchführung des Schrittes, etc.

 

Metapher mit Gedankenimpuls als vorfahrendem Zug und Option des Einsteigens oder Weiterfahrenlassens

 

Es gibt mehrere Stufen des Erreichens von Gelassenheit: Gelassenheit durch Vorbereitung – womit der Unterschied zur Gleichgültigkeit schon klar wird - , Gelassenheit durch Akzeptanz von Restrisiken – was Vorausssetzung dafür ist, dass die Vorbereitung in einem gesunden Rahmen bleibt – und schließlich Gelassenheit durch Vertrauen in die eigene Fähigkeit zum Umgang mit Eventualitäten – wobei zunehmende Lebenserfahrung hier von Vorteil ist.

 

Einen Großteil unserer Energie investieren wir nicht in die existenzielle Selbsterhaltung, sondern in die Stabilisierung eines – bisweilen zu eng gefassten – Selbstbildes und Ich-Ideals.

 

Bei manchen Angestellten sind in Zeiten des Stellenabbaus die Existenzängste so groß, dass die Arbeit fast schon einem gefühlten russischen Roulette gleicht. So entsteht ein Teufelskreis aus angstvollem Grübeln, Überkompensation durch Mehrarbeit, Erschöpfung, Fehlern, erneuter Mehrarbeit und einer sich beschleunigenden Spirale des Ausbrennens.

 

20.02.

Hinter exzessivem Engagement, hinter einer explosiven, reizbaren Gemütsverfassung, hinter dem Widerwillen, sich auf berufliche, familiäre und gesellschaftliche Rollen einzulassen kann eine unbewusste Revolte stecken. Dieser latente, Energie verbrauchende Befreiungskampf kann beispielsweise gegen die Eltern gerichtet sein, denen womöglich zu unrecht unterstellt wird, sie würden die Absicht verfolgen, einen ins Korsett bestimmter vordefinierter Lebenskonzepte hineinzwingen wollen. Das hartnäckige Opponieren kann auch überschwappen in andere Beziehungen, wenn im Gegenüber ein Repräsentant der abgewehrten Prioritäten gesehen wird. Dies kann etwa zur Belastung für eine Partnerschaft werden, wo es vorkommen kann, dass ein Mann in der Auseinandersetzung mit seiner Frau letztendlich mit der unsichtbaren Mutter streitet und sich diese Konflikte im Kreise drehen, weil sich die Partnerin in unangemessener Weise kritisiert und angegriffen fühlt, während sich der Mann bei an und für sich nichtigen Angelegenheiten reglementiert und erzogen fühlt. Bevor das Leben im Kampf gegen Windmühlen und Geister erstarrt, sollten solch unbewusste Konfliktmuster aufgedeckt und bearbeitet werden. Dann können Themen der Vergangenheit zu den Akten gelegt werden und die Energie wird frei für aufbauende Engagements.

 

Es wäre ein Irrtum, davon auszugehen, dass man als Psychotherapeut Diener des Systems und Verfechter des angepassten Funktionierens ist. Als Psychotherapeut ist man vor allem Freund der Freiheit sowie poetischer Unternehmer im Dienste eines höheren Bewusstseins.

 

Es ist Teil von Lebenskunst, Tätigkeiten nur so lange und in so wohldosierter Intensität zu praktizieren, dass die Effekte noch der eigenen Gesundheit und Lebendigkeit dienlich sind.

 

Aufbau eines stärkenden und immunisierenden Vorstellungsbildes (Lebensfreude & Beziehungen >> inneres Licht, das nach außen strahlt >> Abwehr von Krankheit)

*inneres Licht, gespeist aus dem Herzen durch empfangene und gegebene Zuwendung und Liebe, Selbstverwirklichung, Selbstvertrauen und Sicherheit, Ruhe; Rhythmus aus Geben und Nehmen

*Einbettung in gute Beziehungen („wie Sicherheitsnetz im Zirkus“) mit Platz für eigene Bedürfnisse und Abgrenzung; *Licht strahlt in den ganzen Körper und von innen durch die Haut nach außen und schützt ((genauso, wie in der lebensspendenden Erdatmosphäre kleine Meteoriten verglühen)

*ein inneres Kunstwerk

 

Mitten im es-gut-Meinen oder rechthaben-Wollen wird bisweilen viel Mist gebaut und es ist OK so, denn wir sind nicht auf der Welt, um Engel zu sein. So mancher Wutausbruch öffnet auch die Tür zum besseren Kennenlernen und bietet die Chance, die Ohnmacht und Traurigkeit hinter der Wut zu erkennen, zu lindern und zu heilen.

 

Es tut gut, sich so frei zu fühlen, dass man nicht mehr sklavisch abhängig ist von einem Ort, einer Tätigkeit oder Menschen, so als würde neben einem ein fliegender Teppich schon ein paar Zentimeter über dem Boden schweben.

 

Genauso wie durch Umwandlungsprozesse auf dem Planeten Pflanzen, Wasser, Erde, Sauerstoff, die blau schimmernde Atmosphäre und Lebewesen entstanden sind, kann auch die Verarbeitung von Erfahrungen entlang des eigenen Weges dazu beitragen, um uns herum eine Aura der Gesundheit und Weisheit zu schaffen, die uns schützt, mit der Welt verbindet und in einem Ja zum Sein strahlen lässt.

 

Menschen geraten auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, lassen sich ein auf ein emotionales Jojo-Spiel durch übermäßige Koppelung des eigenen Befindens an äußere Ereignisse und die Urteile anderer Menschen. Hier besteht Bedarf für die Verankerung in der eigenen Mitte, denn die Erfahrung zeigt: wenn das Leben aus rasantem Auf und Ab besteht, fällt es schwer, eigene Werte und Ziel klar im Blick zu behalten.

 

Das bekannte "Helfer-Syndrom" äußert sich beispielsweise auch in der Tendenz, sich in Beziehung mit schwierigen, launenhaften Personen zu begeben, um dann zu versuchen, sie zu zähmen und zu heilen im Irrglauben, damit auch selbst gesunden oder sich wenigstens von eigenen Problemen dauerhaft ablenken zu können, das eigene Leid zu vergessen. Die Betroffenen laufen auch Gefahr nach dem Drama süchtig zu werden durch den Wechsel aus Angst-Stress und Erleichterung. Irgendwann allerdings stolpert man über den Teppich, wenn man zu viel darunter gekehrt hat.

 

Natürlich erscheint das Leben unerträglich schwer, wenn man im Wasser schwimmt und dann noch versucht, einen Sack mit Zement zu halten. Dies kann passieren, wenn man in einer schon schwierigen Lebenssituation auch noch das mehr als fragwürdige Projekt verfolgt, andere Menschen zu retten, vor allem dann, wenn jene noch gar nicht bereit sind zur Veränderung.

 

In einer Nussschale auf hoher See sollten keine großen Entscheidungen getroffen werden, außer, wieder Land zu gewinnen. Am Ufer können dann in Ruhe Weichen gestellt und Pläne geschmiedet werden.

 

Man kann das Space Shuttle nicht mehr aufhalten, wenn die Booster-Rakete gezündet wurde. Man sollte sich eher fragen, wie man verhindern kann, dass der Start-Knopf gedrückt wird.

 

Wenn man auf Sand unterwegs ist, ist keine gute Zeit, um einen Baum zu pflanzen. Dann sollte man erst mal in Ruhe in einer sinnvollen Richtung weitergehen, um einen geeigneten Nährboden für die Saat der eigenen Ideen zu finden.

 

21.02.

Auf den ersten Blick sieht man am Mintropplatz vielleicht nur das Elend der Menschen aus dem Drogenmilieu, die Tristesse einfallsloser Architektur und die Hektik des Straßenverkehrs. Öffnen wir jedoch unseren Blick und alle Sinne und schauen hinter die Oberfläche, so können wir die Schönheit trotz allem entdecken: den Duft einer Wasserpfeife, Palmen vor einem Café, einige liebevoll renovierte Gebäude, eine lange Straße zum Horizont, die lebendigen Wolken am Himmel, Möwen, die Gespräche zwischen Menschen trotz aller Not, die relative Friedlichkeit, die eigene Zurückhaltung beim Urteilen, die eigene Fähigkeit zur Dankbarkeit und Zufriedenheit sowie Wertschätzung für die eigene Freiheit: Freiheit von Drogenabhängigkeit und Freiheit von der Sucht nach Luxusgüterkonsum auf der Königsallee. Wir können dort herausfinden, dass Lebensqualität auch eine Frage der Perspektive ist, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen, können erkennen, wie wichtig Aufmerksamkeitslenkung ist. Wir können immer wieder Neues entdecken. Das Leben ist ein strömender Fluss mit vielen Schichten. So lädt uns der Mintropplatz dazu ein, immer wieder zu uns selbst zu sagen: „Kuck mal in eine andere Richtung, wähle auch mal einen anderen Standpunkt!“ und uns zu fragen: „Wie kommst Du zu Deinem Urteil? Du nennst die Argumente 1, 2 und 3, doch was ist zwischen, hinter, vor, neben, unter und über 1, 2 und 3 und gibt es vielleicht auch noch andere Dimensionen der Erkenntnis? Kannst Du Dir sicher sein, dass Du alles weißt, um urteilen zu können über Dich und die Welt?“ Nach solch philosophisch-psychologischen Lockerungsübungen mag einem zum ersten Mal auffallen, dass sich über dem westlichen Eingang der Bahnunterführung Ellerstraße in Düsseldorf das Wort "frei" befindet, zusammen mit Wellenlinien und einem Muster aus konzentrischen Kreisen, das Ganze im Kosmaten-Mosaikstil, der auch in den Kirchen von Ravenna oder im Haus am Meer von Richard Shapiro in Malibu, Kalifornien, USA verwirklicht wurde. Diese versteckte Düsseldorfer Kunstwerk mitten im Alltag befindet sich in Nachbarschaft des Wandgemäldes mit dem Affen, der sich fragt: „Was tun?“. All dies ist Teil der Initiative "frei: Räume für Bewegung" & "Licht im Tunnel". Hier ist also einer dieser Ausgänge aus dem Gefängnis der Voreingenommenheit. Die ganze Welt unter den Gleisen ist dort erfüllt von Malerei und wenn wir von unserer Besichtigungstour zurückgekehrt sind, können wir im tunesischen Café "Palace" um ein Blättchen frischer Minze bitten, es zwischen den Fingern zerreiben, den Duft einsaugen und das Leben erfrischend neu atmen. Willkommen in den "Minz-Tropen" am Mintropplatz!

 

Es ist ein Irrtum zu meinen, eine Arbeit müsse unbedingt anstrengend sein, um gut zu werden.

 

Auch das Schreiben von Berichten für Anträge ist eine Form der Literatur, mit der sich etwas lernen, üben und bewegen lässt.

 

22.02.

Mit den Augenblicken unseres Lebens ist es wie mit einem Blatt Minze oder einem Glas Sekt: wir sollten sie genießen, solange sie in Fülle frisch duften und perlen, bevor sie verwelken und schal geworden sind.

 

Kreative Ideen für Karnevalsverweigerer: man geht als Fahnder in Zivil, als Eremit (wobei die eigene Wohnung als Wüstenkloster dient) oder als unsichtbarer Geist (diese Rolle erfordert selbstredend Abwesenheit).

 

Wenn es sich ein Anteil unserer Psyche in den Kopf gesetzt hat, sich in einem bestimmten Gefühlszustand, etwa von Ärger, Enttäuschung oder Kränkung zu betätigen, wird er es schaffen, in der bunten Lebenswirklichkeit einfarbige Belege dafür zu finden, wobei sich hier die Graustufen besonderer Beliebtheit erfreuen. Damit füllt er dann munter sein Beweisheft, starrt auf den monochromen Einheitsbrei und stellt in einer Mischung aus Schmerz und Genugtuung fest: „Ja, ja, völlig klar, ich hab’s schon immer gesagt, so ist es und so wird es bleiben, einfach zum Verzweifeln das Ganze.“ So gestimmt geht er dann ins Dickicht seiner Gedanken, wählt instinktsicher das bittere Holz und entzündet mit dem Reisig seiner vorschnellen Urteile ein Johannisfeuer der Entfremdung. Irgendwann ist die Aufwallung dann verraucht, im besten Falle hat es keinen Flächenbrand gegeben und vielleicht reifte im Schein der Glut eine Erkenntnis: in Zukunft will ich darauf achten, auch die anderen Farbnuancen des Lebens im Blick zu behalten und lieber ein Lagerfeuer der Gemeinschaft und Verständigung zu entfachen, mit dem Holz, das nach Frieden und Freiheit duftet.

 

Das Gleis, auf dem Du jetzt fährst, birgt in sich das Potenzial, Dich ans Meer Deiner Wunscherfüllung zu bringen. Für die Weichenstellungen bist Du zuständig.

 

Vielleicht können die Menschen auch deswegen alt werden, weil es jenseits der bloß biologischen Reproduktion auch noch die Chance gibt, Weisheit zu erlangen und mit dieser den Kosmos zu speisen. Auf jeden Fall tut die Menschheit im Interesse ihres nachhaltigen Überlebens gut daran, von den Erfahrungen der Alten zu lernen, damit die Jungen nicht so leben als gäbe es kein Morgen.

 

Zwanghafte Rebellion hat kaum was mit Freiheit zu tun.

 

In einem Schaufenster gelesen: „It takes many wrongs to do it right.“

 

„Das Meer ist noch nie Freund des Menschen gewesen.

Bestenfalls ist es Komplize menschlicher Ruhelosigkeit.“

Joseph Conrad

 

23.02.

Aus den Bausteinen der Zeit und dem Mörtel aus Mut und Zuversicht bauen wir das Haus unseres Lebens.

 

24.02.

Ich hab immer die Karte mit dem Zugangscode zum Guthaben meiner Gründe für Zufriedenheit, meiner Erinnerungen und Träume, meinem achtsamen Blick fürs Hier und Jetzt mit dabei.

 

Manchmal zwingen uns unerfreuliche Ereignisse auf Wege, entlang derer wir mitten im Vermuten diesbezüglicher Unmöglichkeit selten schöne Blumen entdecken, wenn auch bisweilen versteckt im Gestrüpp der sorgenvollen Gedanken.

 

Wenn Menschen sich im Einsatz für einen übergeordneten Wert ihren Ängsten stellen, dann ist das bisweilen so, als hätten sie Flugangst und würden dann Fallschirmspringen gehen. Es wird zum Akt der Befreiung.

 

 

25.02.

Geschichten-Shake mit dem Aroma natürlich gereifter Beziehungen, voll mit der Kraft der Lebenssonne.

 

Ab ins Geschehen!

 

Die Frühlingsluft malt mit duftender Schrift die Wörter "neu" & "Anfang" in den Himmel, macht Lust auf Leben und Geschichten.

 

Deine innere Mitte ist ein Brunnen der Lebenskraft, ist eine starke Fontäne, die Dich trägt und es Dir möglich macht, gesunden Abstand einzunehmen gegenüber äußeren und Inneren Geschehnissen, Dich zu lösen aus sumpfiger Verstrickung in peripheren Persönlichkeitsbereichen, aus Identifikation mit Angst, Gier, Geiz, Gefallsucht und Größenwahn.

 

Bearbeitung ausgewählter Konfliktepisoden mit Herausarbeiten des Dilemmas aus Selbst-Positionierung und Reaktion auf Gegenwind im Kind-Modus:

*Disputation „jeder“ mit Ausnahmen-Würdigung

*Würdigung der Kritikfähigkeit mit Bewusstmachung des in Kauf genommenen Konfliktpotenzials & Entdramatisierung / Normalisierung von Konflikten in Beziehungen

*Vergegenwärtigung einer Einstellung: „Es ist OK, jemand anderem zivilisiert seine eigene Meinung zu sagen. Natürlich muss ich trotzdem mit empfindlichen Reaktionen des Gegenübers rechnen. Ich verabschiede mich von Vorstellungen weltfremder Harmonie. Ich will nur Freundschaften, in denen es möglich ist, ehrlich miteinander zu sein.“

*Differenzierung Wunsch vs. Erwartung

*Rückmeldung: Ambivalenz aus Positionierung und Harmonie-Wünschen

*Interpretation: Reaktion auf Kind-Ebene [Vertiefung: Rückführung in biographische Situationen mit hoher Explosivität und Bestrafungsangst, in diesem Fall im Verhältnis mit der Mutter]

*Einüben einer Abgrenzung von Vergangenheit und schematischen Rollen durch Dialog mit dem inneren Kind (Impuls: „Jetzt ist eine neue Zeit. Das hier ist nicht Deine Mutter. Du musst es niemandem recht machen. Du weißt, was Du willst und bist bereit, dafür Risiken in Kauf zu nehmen. Du bist nicht verantwortlich für die Reaktionen des Anderen. Ich spreche wichtige Themen offen an und lasse sie dann hier.“ & „Dieser Arbeitsplatz ist verrückt genug, damit ich dabei viel über mich und das Leben lernen kann.“

 

26.02.

Durch das Nichtrauchen wird jeder Atemzug frischer Luft in einer Atmosphäre von Unabhängigkeit und Freiheit zur Geldmaschine. Faszinierend sind die vielen Möglichkeiten, in den gewonnenen Lebensjahren das gesparte Geld sinnvoll und sinnenfroh zu investieren!

 

Schamgefühle im Zusammenhang mit Selbstoffenbarung sind ein häufiges Phänomen. Sie treten auf, wenn wir persönlich wichtigen Werten zuwiderhandeln. Nun sind allerdings nicht alle Werte sinnvoll. Wenn man beispielsweise unterschwellig nach der Devise lebt "Nie Gefühle zeigen! Immer hart und beherrscht bleiben!" (was auf Dauer gesundheitlich sehr bedenklich ist), dann ist natürlich damit zu rechnen, dass ein Reden über die eigenen Emotionen für einen persönlich auch irritierende Nebenwirkungen haben kann. Das sind dann in Kauf zu nehmende Begleiterscheinungen eines Entrümpelungs- und Befreiuungsprozesses. Die Früchte dieser neuen Herangehensweise können dann mit etwas zeitlicher Verzögerung geerntet werden.

 

Du wirst lockerer und lebensfroher, wenn Du aufhörst, Dein Glück in der Zukunft oder in fernen Welten zu suchen.

 

27.02. (Weiberfastnacht)

Gerade für gewissenhafte, sorgfältige und begeisterungsfähige Menschen, die dazu neigen, sich im leidenschaftlichen Schaffen ins Leiden hineinzuschaffen, sich im Detail zu verlieren, kann eine recht hohe Arbeitsauslastung im Kernbereich ihrer Tätigkeit, kann entsprechender Effizienzdruck in diesem Bereich regelrecht heilsame Wirkung entfalten, wird somit auch zur Prävention gegenüber Sorgenfalten durch Verzettelung.

 

www.outdoorAKT.de

Raus aus der Tür & Rein ins Ausgelassene Karnevals-Treiben mit Düsseldorf-Energie!!!

Das Formulieren geistreicher und wohlklingender Sätze ist in der Zeit des Tippens & Wischens eine seltene Kunst geworden. Es gibt sie noch, die Menschen, die auf dem Klavier der Gedanken mit spürbarer Freude spielen. Wir danken Euch für Eure von der Muse geküsste Wortmusik im Alltagsrauschen!

Manche Hexen und Hexenmeister wissen nicht, dass der Besen, auf dem sie reiten, ein Sprengsatz ist und die spöttischen, selbstherrlichen und verletzenden Worte als Funken für die Zündschnur dienen.

Das Geschenk des Lebens ist jeden Tag neu für uns da. Es ist wie Schwimmen mit Delphinen, ist Einladung zu Leichtigkeit, Vertrauen, liebevollen Gefühlen und Glück. Es liegt an uns, die Augen dafür zu öffnen, zu erkennen, darauf zuzugehen, schwimmen zu lernen, um uns dann berühren und tragen zu lassen.

Wenn die Macht der Gewohnheit allzu groß geworden ist, sollten wir unsere Gleisfahrt unterbrechen und jemanden einsteigen lassen, der uns sagen kann, dass wir in einem Zug unterwegs sind, dass wir das Tempo verringern können, um klarer zu sehen, dass wir Weichen stellen können, um die Richtung zu ändern und Neuland zu erkunden, dass die Energie, die wir verbrauchen, nicht grenzenlos vorhanden ist, dass zum Ausruhen und Auftanken Pausen erforderlich sind. Bahnfahren macht Spaß, wenn es auch eine Welt außerhalb der Gleise gibt, ohne dass eine Entgleisung erforderlich wird, um dies zu erkennen. Gerade wer oft im Expresszug unterwegs ist, sollte sich regelmäßig einen Spaziergang gönnen.

Der Vorteil von Symptomen ist, dass sie uns aus zu tiefen Spuren des Gewohnten schleudern können.

Eine der größten Illusionen ist, dass wir das Leben alleine meistern könnten. Wir sind angewiesen auf Unterstützung und Gemeinschaft. Kaum etwas, das uns umgibt, haben wir selbst geschaffen. Auch das Leben wurde uns geschenkt und unsere Eltern konnten uns nicht im Detail planen. Leben erfordert Loslassen und sich-Einlassen, lädt ein zu Offenheit für Überraschungen und Wandel.

28.02.

Die wertvolle Dienstleistung des Gruppengründers und –moderators ist auch in der Bereitstellung von Kommunikationskultur, Ritualen und Spielregeln zu sehen. In diesem Klima wird der rote Teppich ausgerollt für neue Begegnung und Hemmschwellen können überwunden werden, ähnlich wie im Karneval, der einer kollektiven Selbsterfahrungsgruppe gleicht.

Der Karneval gleicht einer kollektiven Selbsterfahrungsgruppe.

Guter Karneval wird nie zum Spaßzwang, ist stattdessen gelebte Freiheit und Toleranz.

Werbung ist Aussäen und Vertrauen, um dann später ernten zu können.

Die Zukunft gehört den Reisen im Nahraum mit intensiven zwischenmenschlichen Erfahrungen.

Sonnenaufgangs-Reflexe auf dem Dreischeibenhaus.

Auf dem Schiff des Lebens sind wir Kapitän und Matrose, Chef und lernend Dienender zugleich.

Ich lebe und arbeite aus meiner inneren Mitte heraus und für meine innere Mitte.

 

Deine innere Mitte ist wie das Zentrum eines stabilen Tisches, der auf mehreren Füßen ruht. Impulsives, selbst- und fremschädigendes, süchtiges und zwanghaftes Verhalten befindet sich am Rande des Tisches, an der Abbruchkante. Vor dem Absturz oder dem Kippen des Tisches kannst Du Dir Deiner extremen Tendenz bewusst werden und wieder durch die Kraft Deiner eigenen Entscheidung zurückkehren zur Quelle nachhaltiger Lebensfreude.

 

Ist Dein Stress unvermeidlich oder hast Du Dir einfach zu viel vorgenommen? Ich weiß, dass es schwer ist, von einmal gesetzten Maßstäben und Ambitionen Abstand zu nehmen, doch es geht und es fühlt sich gut an.

 

Wir können uns zu Karneval zwischendurch auch mal in Bettlaken verkleiden, als König und Königin der Wohnungswellness.

 

The never ending finishing touch.

 

Wohnen mit Blick auf einen begrünten Innenhof, das im Wind wehende Kleid der Stammgäste fast zu Greifen nah, ist ein bisschen wie Wohnen im Baumhaus mitten in der Stadt.

 

01.03.

Wer sich der Trägheit längere Zeit überlassen hat, wird feststellen, dass sie ihr Paradiesversprechen nicht halten kann.

 

Manchmal müssen wir erst eine neue Rolle erproben, um in eine bessere Zukunft hineinzuwachsen.

 

Vielleicht findest Du eines Tages heraus, dass Du im Frühling, von Deinem Fenster aus, auf einen blühenden Kirschbaum schaust.

 

Das Meeres-Marketing erlaubt mir, Distanzen des Alltags zu überbrücken und ozeanische Gefühle zu erfahren.

 

Die Rettungsboote befinden sich im Kopf.

 

Helau, Alaaf & Ahoi, grüßt der KaLeu.

 

02.03.

Ein möglicher Bandname: "Schall & Rauch"

 

Der Korkenzieherhasel ist gerade durch seine fehlende Geradlinigkeit so natürlich schön.

 

05.03.

Interventionsidee: Buchstaben des eigenen Namens mit positiven Assoziationen verknüpfen und abspeichern in Verbindung mit aufbauenden Symbolen / Smileys.

 

Interventionsidee: Die Band "Schall & Rauch" spielt die Lieder über Dramen & Dämonen der Vergangenheit, auf dass sie sich in Luft auflösen. Vielleicht bleibt von ihnen noch eine CD, die sich hin und wieder von selbst aktiviert. Dann brauchen wir ja nicht den Songtext aus der Hülle nehmen und ihn auswendig lernen, sondern wir können damit fortfahren, unsere Wohnung aufzuräumen, das Leben zu genießen und dann hinaus ins Freie zu gehen.

 

Die Struktur negativer Gedanken:

  • Extreme Adjektive und Verallgemeinerungen
  • Einschätzung als unerträglich
  • Persönlich nehmen und reine Eigenverantwortung sehen
  • Selbstabträgliche Bewertung im Vergleich mit Anderen

 

Die Struktur positiver Gedanken:

  • Mäßigende Anerkennung unangenehmer Gefühle
  • Einschätzung als aushaltbar im Spektrum des Denkbaren
  • Betroffenheit auch anderer Menschen sehen und viele Einflussfaktoren zur Kenntnis nehmen
  • Würdigung des eigenen Engagements
  • Das Machbare in den Fokus nehmen und konstruktiv handeln
  • In Bezug auf das Unveränderliche eine gelassene Herangehensweise üben

 

Von jetzt auf gleich Gelassenheit anzustreben ist eine Überforderung. Sinnvoller ist es, die Bereitwilligkeit zu mobilisieren, um sich Situationen zu stellen, in denen wir Gelassenheit üben können.

 

Wer bei der Wahrnehmung eines Grummelns im Bauch Angst davor hat, die Kontrolle über diese Organe zu verlieren, kann sich bei Freude an Boots- und Schiffsfahrten vorstellen, auf einem moderat bewegten Meer unterwegs zu sein, wo ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend ein akzeptabler Preis für das faszinierende Freiheitsgefühl ist. Hilfreich ist auch die Vorstellung, dass man am Rande eines Pools steht und lediglich die Vibrationen der Wellen spürt, die gegen die Wand schwappen, ohne jedoch in erheblichem Maße darüber hinauskommen zu können. Wer einmal einen Tsunami erlebt hat, braucht einfach Zeit, um am Ufer des Meeres wieder vertrauen zu können, dass eine Flut ein Naturphänomen ist, das einem die Chance gibt, in Ruhe darauf zu reagieren, sich damit zu arrangieren, wie mit einem Freund, der vielleicht in mancher Hinsicht bisweilen nervt, den man allerdings so annimmt, wie er ist, mit all seinen Eigenheiten. Wir können dann mit unserer etwas nervösen Körperregion in einen partnerschaftlichen Dialog treten und sagen: „Ich nehme Dich wahr und ich nehme Dich so an, wie Du bist. Wir haben es gerade nicht ganz so leicht, doch das können wir aushalten. Wir gehen da gemeinsam durch und werden wieder ruhigere Zeiten erleben.“

 

05.03.

Der türkische Bauernsalat mit Brot für 1.80€ im "Anadolu" am Konrad-Adenauer-Platz 13, mit einem gratis-Chai-Tee als Dessert, ist für mich ein Inbegriff für erfrischend-einfachen Genuss.

 

06.03.

Leidenschaft ist eine Kraft, die Geschichten und Geschichte macht. Passionierte Hingabe an Werte und Ziele, angetrieben durch ein selbstgebautes Mühlrad, das in den beständigen Strom des Lebens getaucht wird, dieses Wechselspiel mit dem Fließen aus der Quelle der Begeisterung und Liebe ermöglicht die Verwirklichung von Projekten, die einen langen Atem brauchen.

Gesunde Leidenschaft behält dabei Maß und Ziel im Blick, ist bewusstes Handeln aus einer Haltung der Achtsamkeit: Achtsamkeit für eigene Regenerationsbedürfnisse und Ressourcengrenzen sowie berechtigte Anliegen von Mitmenschen.

Sie gibt Auftrieb und fördert Leben, wahrt einen stets neu zu bestimmenden Abstand von Getriebensein, Besessenheit, Obsession. Manchmal fällt es schwer die Grenze zu ziehen zwischen spontaner Intuition und Selbstauslieferung an zwangsähnliche Impulse.

So entstand dieser Kurzessay aus einem Traum, in dem ich in einer Prüfungssituation vor einem leeren Blatt saß mit dem Auftrag, einen Besinnungsaufsatz zum ersten Stichwort des Textes zu verfassen. Um vier Uhr morgens erwachte ich und stand vor der Entscheidung, entweder die Chance der Eingebung zu nutzen und die um mich herum flatternden Assoziationen zu einem Ganzen zu fügen oder aber den Schreibdrang verpuffen zu lassen. Ich beschloss dann, ausnahmsweise die Gunst der freilich etwas frühen Morgenstunde in bleibende Gedanken zu verwandeln.

Mindestens genauso kostbar wurde die sich herauskristallisierende Einsicht, dass es in meinem Leben nun weitaus weniger als in der Vergangenheit erforderlich ist, mir und Anderen im Stil von Aufnahmeverfahren und Abschlussexamen Originalität und Intelligenz unter Beweis zu stellen.

Irgendwann und nicht zu spät ist es an der Zeit, den absolvierten Reifeprüfungen Vertrauen zu schenken. Dann wird es möglich, mit Leichtigkeit Ja zu sagen zum lebenslangen Lernen und Schaffen. In diesem Bekenntnis erneuern wir Tag für Tag die Freude am Sein, die uns meistens ruhig schlafen lässt und auch Mut macht für schöpferische Eskapaden.

 

 

07.03.

Kreativität lässt sich nicht erzwingen. Kreativität können wir einladen, indem wir Interessen entwickeln, die wie Magnete wirken und Ideen anziehen. Unsere Hingabe ist wie eine Saat, die wir in einen geeigneten Boden streuen, um dann, hin und wieder gießend, geduldig zu warten, bis das zarte Pflänzchen das Tageslicht erblickt. Kreative Inkubation ist auch vergleichbar mit dem Ausbringen eines Köders beim Angeln, den man eine Weile lang in Ruhe lassen, vielleicht hin und wieder leicht bewegen muss, damit ein Fisch anbeißt. Ein solches Vorgehen empfiehlt sich auch, wenn wir nach einem Wort suchen, das uns momentan nicht einfällt.

 

Probleme können sich auf den zweiten Blick als Vorteil erweisen. So wurde beim Durchforsten der Wohnung auf der Suche nach einem vermissten Gegenstand schon so manch Vergessenes oder verloren Geglaubtes mit einem freudigen Ausruf des Erstaunens wiedergefunden.

 

11.03.

Der Rhein, als Wort wie der Ozean bestehend aus 5 Buchstaben, ist mein ganz persönlicher Meerzugang.

 

Wer nach den Sternen greift in dem Versuch, Minderwertigkeitsgefühle in Besonderssein zu verwandeln, wer Kletterwände ins Visier nimmt, die so einschüchternd wirken, dass der Einstieg nicht gelingen will, wer sein Herz einseitig an Projekte hängt, deren Scheitern dann auch noch pessimistisch innerlich vorweggenommen wird, der konstruiert sich im Kopf eine Lebenspleite, vollzieht in der Fantasie schon den Absturz, landet in einem Sumpf und füllt ein Glas mit modernder Brühe, das er dann in der Gegenwart trinkt und der Illusion erliegt, dies wäre der Geschmack seiner Geschichte. Dieser Mensch tut gut daran, seine Einzigartigkeit bereits als unverwechselbares menschliches Wesen zu erkennen, sein Gespür für Interessen und Fähigkeiten zu schulen und dann machbare Ziele anzustreben, um in gläubigem Vertrauen durch Aktionen im Hier und Jetzt voranzukommen, getragen von der Energie der aus Schaffensfreude geborenen Erfolge und dem Wirken in Gemeinschaft. Wenn sich hierzu noch die Kunst gesellt, im vermeintlich bloßen Rückschlag und Verlust auch die Lernchance zu sehen, sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein gelingendes Leben gegeben.

 

Metapher vom angespannten Griff um den Stift, der nur gelockert  werden kann, wenn er bewusst wird, außer, man hat vor, es bis zur Erschöpfung oder krankhaften Fehlhaltung weiter so zu tun. Der gesundheitsfördernden Aufmerksamkeitslenkung entspricht hier eine Tätigkeit, die mit dem Griff unvereinbar ist, z.B. Berühren einer schönen Pflanze oder Spielen eines Musikinstrumentes oder auch auch Bedienen eines Taschenrechners, vor allem, wenn ein interessantes Thema bearbeitet wird, bei dem wir das Plus des Lebens in den Blick nehmen.

 

Wenn man sich vornimmt, erst abzuschalten, wenn man mit etwas völlig fertig ist, ist man bald mit den Nerven und Körperkräften fertig und kann dann vor lauter Verkrampfung nicht mehr loslassen. Abschalten und Umschalten will regelmäßig geübt werden.

 

12.03.

Die Ecke Weißenburgstraße / Collenbachstraße ist eine der schönsten ☼Sonnenaufgangs-Kreuzungen in Düsseldorf und auch das Café "Valenziano" beim Hauptbahnhof ist eine gute Adresse, um den Tag zu begrüßen.

 

An der Ecke Helmholtzstraße / Luisenstraße in Düsseldorf öffnet sich eine überraschende Perspektive auf den Rheinturm sowie das Bauklötzchen-Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung und wir werden berührt durch ein bezauberndes Raumgefühl.

 

13.03.

Leitbild für Work-Life-Balance: sich für jeden Tag und jede Woche nur so viel Arbeit vornehmen, dass sie mit moderater Anspannung gemeistert werden kann. So blicken wir zufrieden auf unser Tagwerk. Was nicht erledigt werden konnte bleibt im Büro, dessen Tür wir bewusst abschließen, um uns für neue, ausgleichende Erlebnisräume zu öffnen.

 

Bei allem Nutzen wissenschaftlicher Erkenntnisse bleibt Psychotherapie vor allem eine Synthese aus Liebe und Poesie.

 

Wesentlich für befriedigende Arbeit: Motiviert einsteigen, konzentriert dranbleiben, rechtzeitig abschließen und pausieren.

 

Sicherheit und Abenteuer sind gut miteinander vereinbar. Wer ein solides inneres und äußeres Fundament aufgebaut hat, kann auf diesem tragenden Boden wild tanzen und kreative Gebäude errichten.

 

In einer verrückten Welt ist eine gesunde Dosis Verrücktsein eine Form der Anpassung.

 

Eine ausreichende Sicherheit und Stabilität schafft den Rahmen für wilde Klecksbilder.

 

Natürlich kann durch exzessives Arbeiten ein beeindruckendes Hochhaus aus dem Boden gestampft werden, doch bei näherer Betrachtung kann einem bewusst werden, dass dieses Gebäude in einer Wüste steht und bei der Konstruktion menschlich viel kaputtgegangen ist.

 

14.03.14

Bewusstsein über "Kopfkino"-Charakter des Problems; Grillen genossen >> "Situationen, die meine Ängst provozieren, machen mich entspannter.", *Psychoedukation: Stressimpfung, *Visualisierung des großen Kontinuums zwischen Grundveranlagung und gefürchtetem Ereignis (letztenlich Scham durch öffentliche Wahrnehmung, die nicht eingetreten ist durch die Strategie des Pat.), *Entdramatisierung des vermeintlichen Supergaus durch in sensu-Konfronation mit dem worst case und Ausformulierung einer hilfreichen Lebensphilosphie im Umgang mit schwierigen und dabei doch erträglichen Erlebnissen: "Das Leben geht weiter." & "Mein guter Ruf wird maximal angekratzt." & "Da hat halt mal ein Organ verrückt gespielt." & "Es ist nicht mit Absicht geschehen." & "Es gibt beileibe weitaus Schlimmeres." & "Der Preis der Vermeidung ist höher als der Preis der Inkaufnahme des Restrisikos."

 

Ängste beruhen oft auf Kopfkino. Dabei ist die Vorschau, in der die schlimmsten Szenen dramatisierend dicht hintereinander gezeigt werden, meist weitaus spektakulärer als der Film an sich und die Realität ist dann nochmal eine andere Geschichte, fernab der Leinwand unserer Vorstellungsbühne.

 

Krankheitsphasen zwingen zum Innehalten und können einen durch das Erleben von Blockaden dankbarer machen für Fließen und Fülle im Leben.

 

Belastender Schwebezustand mit Gefühl des Ausgekoppeltseins aus Entwicklungsprozessen, kognitiv womöglich basierend auf strengen Maßstäben in puncto Dynamik.

 

Umbruchphasen mögen teilweise belastend sein, bieten durch den multioptionalen Charakter der Lebenlage allerdings auch vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.

 

Heutzutage leiden Menschen zunehmend unter dem Eindruck der Obsoleszenz von Kompetenz.

 

Der Preis der Vermeidung ist meistens höher als der Preis der Inkaufnahme des Restrisikos.

 

Visualisierung von Rhythmus & Muster (mit Analogie Autofahren / Entspannungstraining / Ernährungsverhalten / Musikinstrumentenspiel): a) erste Hemmschwelle, b) Anfangseuphorie, c) kritischer Punkt mit Gefahr des Rückfalls in alte Schemata, d) Stabilisierung und Gewohnheitsbildung, e) Entstehung des Bedürfnisses nach dem Wohlbefindensritual

 

Trias Ordnung & Körperbewegung & Menschliche Beziehungen / Gemeinschaftsaktivitäten + Hausaufgabe: OKM-Z-Scan pflegen

 

Wir gewinnen Energie durch sinnvollen Energieeinsatz.

 

Gründe, die aus unserem Herzen entstehen, sind nicht moralisierender Natur, sondern sind stattdessen seelisch plausibel und sinnlich erfahrbar, etwa dann, wenn wir nach dem Aufräumen unserer Wohnung auch innerlich aufgeräumt und zufrieden Platz nehmen auf unserer Couch.

 

Innere Stabilität und Zufriedenheit entsteht durch die Pflege von Rhythmus und Muster. Dieser Lebensstrom in unserer inneren Mitte bewirkt, dass wir nach einer Phase der Euphorie nicht abstürzen in Ernüchterung und hebt uns wieder empor, wenn wir in Täler des Zweifelns und der Erschöpfung abgerutscht sind.

 

Das Geräusch der Waschmaschine zeigt uns, dass wir am Ball bleiben in unserem gesunden Streben nach Ordnung, kann uns erinnern an unseren ganz persönlichen Motor der Veränderung.

 

Wir bleiben zentriert im Ziel der Zufriedenheit, wenn wir die Trias aus Ordnung, Körperbewegung und Menschengemeinschaft pflegen, uns immer wieder erinnern an OKM-Z, an den Scan, der uns auf Kurs hält.

 

Am Ende der Bahnsteige erwartet Dich inmitten der Großstadt eine Welt relativer Ruhe.

 

15.03.

Wir betrügen den Alltagsfrust mit unserer Lebenslust.

 

Manchmal ist es an der Zeit für Waffelruhe.

 

16.03.

Der Nährboden der Liebe entsteht durch eine gesunde Mischung aus Stimulation und Müßiggang.

 

Wer sich rückblickend in die einseitig negative Deutung eines Ereignisses hineinsteigert oder sich für die Zukunft ausschließlich belastende Verläufe ausmalt, lässt sich von einem pessimistischen Teufelchen auf der Schulter in eine dunkle Ecke ziehen, in der auf einem Monitor die schlimmsten Szenen des eigenen Kopfkinos in dichter Folge gezeigt werden. Lassen wir uns von diesen Bildern absorbieren, entstehen natürlich auch die passenden Gefühle und wir geraten in eine Trance, die uns die Lebensenergie raubt wie ein schwarzes Loch. Erkennen wir eine solche Tendenz, dann besteht die Herausforderung darin, die einseitigen Bewertungen aufzulockern und den Fächer differenzierterer Sichtweisen zu öffnen, um uns damit den frischen Wind des klaren Denkens zu beschaffen. In aller Regel werden wir dann erkennen, dass wir mit unserem Verhalten und unseren Erfahrungen eher einen mittleren Platz einnehmen und damit entweder schon zufrieden sein können oder aber die Chance haben, Schritt für Schritt, in Ruhe und fernab von Dramatisierungen hilfreiche Veränderungen in die Wege zu leiten.

 

Wer schier pausenlos über ein begrenztes Repertoire an Fragen nachgrübelt steckt seinen Kopf förmlich in einen dunklen Schrank voll angestaubter Bücher und braucht sich dann nicht zu wundern, wenn er die Welt als beklemmend und hustenprovozierend empfindet. Schon eine geringe, bewusst vollzogene Abstandnahme kann den Horizont wieder weiten und schon die erste Pflanze im Raum, die ins Blickfeld kommt, kann das Herz erfreuen, genauso wie Buchtitel, die an fast vergessene Stoffe erinnern sowie der blaue Himmel hinter einem Fenster, das sich öffnen lässt.

 

18.03.

Wann waren Sie das letzte Mal so richtig von etwas gefesselt, ohne dass es sich dabei um eine Entführung gehandelt hat?

 

19.03.

Ideen und Einsichten sind das schönste Gold.

 

Wohin unser innerer Zustands-Zug fährt, hängt ab von den Weichen, die gestellt werden. Die Kunst besteht darin, dies weniger den Alltagsereignissen zu überlassen und stattdessen den Einfluss einer kraftvollen Haltung zu stärken, die aus Wertorientierungen erwächst.

 

Statt sich und Andere nur zu fragen „Wie geht es?“, sollten wir  öfters sagen „Wie ist es um die  Haltung zum Leben bestellt?“

Aufbauend auf dem Fundament der Geschenke des Lebens geht es darum, die innere Mitte durch gezielt Eigenaktivität zu stabilisieren und so die Wahrscheinlichkeit für Zufriedenheit und Glück zu steigern.

 

In der guten Psychotherapie gilt: Zuerst der Mensch, dann der Name, dann die Faszination der Einsichten, Ideen und Veränderungen und dann – irgendwann - der Aspekt der Einnahmen.

 

Man kann viel über die Menschen lernen anhand ihrer Ankunftszeiten in der Praxis.

 

Lebe mit dem Strom der Zeit, anstatt gegen die Zeit zu kämpfen.

 

Eine der größten Herausforderungen, die es gibt, ist die vorausschauende Nachsicht mit sich selbst und Anderen. [Impuls von Frau M.P.]

 

Euphorie kann den Blick vernebeln für das Reizvolle im Maßvollen, banalisiert vieles, was wert wäre, gesehen zu werden. [Impuls von Frau M.P.]

 

Freiheit ist, die Zufriedenheit nur minimal an noch zu erfüllende Bedingungen zu knüpfen.

 

Auf den Rausch folgt oft der Katzenjammer.

 

Die Partei der Ambitionen und eisernen Traditionen sollte im inneren Parlament kein diktatorisches Übergewicht bekommen. Es ist gesund, auch die liberale Lust-, Entspannungs- und Gelassenheitsfraktion zu stärken, manchmal im Scherz Hängematten-Partei genannt.

 

Askese bedeutet nicht nur Enthaltsamkeit, sondern auch Übung. In der Tat bedarf es der beständigen Übung, enthaltsam zu bleiben gegenüber dem Sog selbstschädigender Gedankenmuster.

 

Lebenskunst ist Wertschöpfung, ist Verwandlung von Schwierigkeiten in Erfahrungsgold.

 

Auf der Basis einer inneren Partnerschaft können wir in Ruhe nach einer guten Partnerschaft mit einem anderen Menschen suchen und diese Partnerschaft dann ausgewogen gestalten. Wenn ich gut für mich sorge, strahle ich das aus und dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich Menschen finde, die gut zu mir passen.

 

Disputation des Satzes "Ich brauche eine Partnerin / einen Partner, um nicht einsam zu sein. Es muss schnell gehen."

1. Umformulierung: „In mir ist der Gedanke, dass ...“

2. hilfreicher Aspekt: Motivationsaufbau

3. nicht hilfreich: bedrückend durch Abwertung der aktuellen Situation und Eindruck von Abhängigkeit

>> NEU: "Ich wünsche mir eine Partnerin / einen Partner, die / der gut zu mir passt, um meine Lebensfreude zu steigern. Deswegen geh ich raus, zeige mich aufgeschlossen und schau mich um. Vor allem geh ich auch gut mir mir selbst um."

>> Einsicht: Auf der Basis einer inneren Partnerschaft können wir in Ruhe nach einer guten Partnerschaft mit einem anderen Menschen suchen und diese Partnerschaft dann ausgewogen gestalten. Wenn ich gut für mich sorge, strahle ich das aus und dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich Menschen finde, die gut zu mir passen.

>> Hausaufgabe / Übung: Verinnerlichung der Einstellung und Ableitung von Aktionen, die dazu passen

 

Innere Zufriedenheit ist wertbeständiger Goldschatz, den wir selbst erschaffen können. Er stabilisiert uns gegenüber den Schwankungen der Inflation durch äußere Ereignisse, wovon all das betroffen ist, das sich unserer Kontrolle größtenteils entzieht, wozu etwa die Anerkennung durch andere Menschen zählt.

 

Wer allzu hungrig ist, beißt schnell in einen Köder, an dem er dann zappelt.

 

Manchmal erweist sich das Leben als der bessere Freund, wenn es uns warten lässt und nicht gleich die erstbesten Wünsche erfüllt. So lädt es uns dazu ein, im Rahmen auf der Leinwand nicht nur eine schwarze Fläche zu sehen sondern die Chance, diese Grundlage mit leuchtenden Farben zu füllen, unseren Ideen Formen zu schenken.

 

Man kann zum Gold noch so oft Scheiße sagen: Gold bleibt Gold.

 

20.03.

Schwierige Zeiten sind Ausbildungszeiten für unsere Gelassenheitskompetenz. Sie bieten uns die Möglichkeit, eigene Probleme im realen Spektrum von 0 bis 100 neu einzuordnen und auf diese Art und Weise eine gesündere Skalierung von Ereignissen zu kultivieren. Ist meine Existenz bedroht? Lebe ich im syrischen Bürgerkrieg? Wurde mir eine tödliche Diagnose eröffnet? Meistens lautet die Antwort jenseits katastrophisierender Fantasien NEIN. Dementsprechend haben wir guten Grund, jeden Tag den inneren Frühlingsanfang zu feiern, dramatisierenden Gefühlen eine klare Absage zu erteilen und JA zu sagen zum Leben mit all seinen Ecken und Kanten, seinen Höhen und Tiefen, JA zu unserer Fähigkeit, Hindernisse in Trainingsgelegenheiten zu verwandeln und Krisen in Erfahrungsgold.

 

Von der Vereinnahmung durch düster dramatisierende Gedanken können wir uns genauso abgrenzen wie von nervigen Hausierern. Sie können noch so oft klopfen und klingeln: es ist und bleibt unsere Entscheidung, ob wir ihnen Zugang gewähren zum innersten Bereich unseres Lebens.

 

Gib Dein Bestes, wobei das Beste nicht unbedingt das Maximale ist, sondern das von Herzen kommende Intensive in einem gesunden Rahmen.

 

Das Leben ist Identitätsarbeit, ist Selbstbildhauerei. Wir können den Stein nicht nur nach unseren Vorstellungen gestalten, sondern stehen vor der Aufgabe, uns auf seine Beschaffenheit einzulassen, im Tun zu lernen und eigene Ausrutscher kreativ zu integrieren.

 

Konsum ist der Versuch der Einverleibung sich auflösender Formen. Kreativität ist die Verwandlung von Geist in bleibende Formen, in Spiegel des inneren Reichtums.

 

DPsy passt gut zu einer Stadt, deren Postleitzahl mit 4 und deren Namen mit D beginnt, in der Personen leben, deren Geschichten durch Synchronizität, Sympathie und Synergie Verbindung aufnehmen.

 

Die Schatzsuche des Lebens endet nicht im Gold, sondern führt über das Gold hinaus.

 

Gold, Home, Kiss, Lord, Love … Divine Four Letter Words.

 

21.03.

Dieses Bad der Welt in OrangeRot, kurz vor Sonnenaufgang, gelegentlich.

 

DRadio / Morgenandacht: (…) „Habe ich schon Dinge aus der Hand gegeben, damit Gott mich an die Hand nehmen kann?“ (…)

 

Manchmal nerven die brav angepassten Materialisten, wenn sie sich für bessere Menschen halten und sich erdreisten, ihren brav angepassten Materialismus zum Maßstab für die Bewertung Anderer hochzustilisieren. Letztendlich verdecken sie damit ja nur ihre Trauer über blockierte Originalität in ihrem schablonenhaften Leben. Erkennt man dies, nerven sie schon nicht mehr, sondern werden eher zum Anlass für Mitgefühl.

 

Musik kondensiert den Hunger auf Leben. Wo Erlahmen droht, werden wir angestachelt. Macht uns ein Exzess an Exzentrizität zu schaffen, können wir unsere Unruhe in die Melodie legen, wo sie Heilung findet in expressiven Sphären.

 

22.03.

Menschen sind sehr kreativ darin, sich Pyramiden zu konstruieren, an deren Spitze sie sich sehen.

 

Praxis ist neben dem Bezug zum Leben auch deswegen ein schönes Wort, weil es "Paris" und "Pax" enthält.

 

23.03.

RUHE

Ruhe ist wie ein Raum für Dich am Meer

Inmitten der Natur

Mit Zeit und großem Fenster

Ist Atem … Wellen … Melodie.

 

Wir schmieden unser Glück nicht im Sinne einer von langer Hand geplanten Geschichte, einer Choreografie von Personen und Ereignissen. Vielmehr werden wir zum Teil hineingeworfen in Möglichkeitsräume und Begegnungen, entfalten unsere Lebenskunst im Wechselspiel von übergeordneten Werten und den Feinjustierungen der Alltagspraxis.

 

24.03.

Zu viel Nachdenken über Ruhe und Glück kann unruhig und deprimiert machen.

 

25.03.

Die kontinuierliche Strategie erzielt meistens bessere und gesündere Ergebnisse als die extreme, mit Erwartungen überfrachtete Aktion.

 

Manche Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach externer Stimulation, neigen zu Langeweile und hetzen dann von Aktivität zu Aktivität. Ihnen kann es helfen, wenn sie akzeptieren, dass sie diesen sensationsorientierten Anteil in sich haben, ohne sich innerlich getrieben vor dessen Karren spannen zu lassen. Sie haben die Chance, das bloße Da-Sein zwischendurch immer wieder mal als herausfordernde Selbsterfahrung anzunehmen und somit neue Spielräume zu erobern. Ihnen kann es helfen, durch Schulung der fünf Sinne das Erlebnispotenzial einer Situation noch intensiver auszuschöpfen. Erkennen sie den Reichtum des Jetzt, entfallen auch die Gründe für das bisherige Fluchtverhalten.

 

"There is a crack in everything, that's how the light gets in." 

(Leonard Cohen)

 

Voraussetzung für eine befriedigende Partnerschaft ist, dass man mit sich selbst im Reinen ist, sich auch in Phasen des Alleinseins gut kennengelernt hat. Eigene Werteorientierungen und Zukunftsvorstellungen sollten klare Konturen aufweisen, mit Spielraum für Veränderungen und die Überraschungen des Lebens.

 

Manche Menschen meinen, unverplante Zeit sei ein Abgrund. Bei näherem Hinschauen können sie herausfinden, dass es sich in Wirklichkeit um einen Möglichkeitsraum handelt.

 

Vielleicht sind wir multidimensionale Wesen und erkennen unsere wahre Natur erst nach dem irdischen Tod. Vielleicht sind wir dann dazu in der Lage, unsere individuelle Existenz auf seelischer Ebene fortzusetzen und gleichzeitig in eine neue Form des Seins einzutauchen, die gewohnte Vorstellungen von Ich und Wir transzendiert und unsere kühnsten Fantasien übersteigt.

 

Leben: Sinnliche Erfahrungen, Einbettung in eine evolutionäre Kraft, liebevolle Beziehungen pflegen, Dienst am Sein, Träume verwirklichen, sich selbst kennenlernen, Fehler machen, Verzeihen, Akzeptieren, Loslassen, Vertrauen und Glauben, Frieden finden.

 

Die täglichen kleinen Ärgernisse und Spannungen mögen für sich betrachtet vernachlässigbar sein, nicht mehr als ein paar Knallfrösche eben, doch wenn wir sie im Sammelpack nach Hause bringen, kann in der Partnerschaft und Familie eine an und für sich geringfügige Auseinandersetzung zur Zündschnur werden, die den gefährlichen Import zur erstaunlichen und verstörenden Explosion bringt. Da ist es allemal besser, frühzeitig von dem Gefahrengut zu erzählen, das sich im Gepäck befindet, zwecks gemeinsamer Entschärfung.

 

Erster Besuch im "OMONIA". Wir erfahren von einem Stammgast-Philosophen, dass "OMONIA" "EINHEIT DER GANZEN WELT" bedeutet.

 

Das Leben gelingt, indem wir uns jeden Tag ernsthaft-heiter auf das Spiel des Seins einlassen.

 

Tu das Erforderliche so weit wie möglich ohne Murren!

 

26.03.

Befriedigend ist Arbeit vor allem dann, wenn sie kompatibel ist mit eigenen Interessen, Talenten und Werten, ein hohes Maß an Selbstbestimmung aufweist und ganz deutlich den Aspekt einer Aufbauleistung beinhaltet, wohl par excellence verkörpert durch die erfolgreiche Gründung eines Unternehmens oder einer Familie.

 

Den Zug der Wolken am Himmel zu beobachten wirkt entspannend und erweitert das Bewusstsein.

 

"WOIDA", Schlüsselwort zur achtsamen Verankerung der Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt: „Wo ist Deine Aufmerksamkeit?“

 

Zeitgleich mit meinen unternehmerischen Gründungsaktivitäten wird in Düsseldorf-Derendorf der Campus der Fachhochschule aufgebaut.

 

Es ist ein großer Unterschied zwischen dem Verständnis von Passion als Leidensweg versus Passion als sinnlicher, freudvoller Hingabe an persönlich bedeutsame Werte, Ziele und Projekte.

 

"Einen Wissenden darf ich mich nicht nennen. Ich war ein Suchender und bin es immer noch … Meine Geschichte ist nicht angenehm, sie ist nicht süß und harmonisch wie die erfundenen Geschichten, sie schmeckt nach Unsinn und Verwirrung, nach Wahnsinn und Traum wie das Leben aller Menschen, die sich nicht mehr belügen wollen."
(Hermann Hesse)

 

„Jeder, der glaubt, exponentielles Wachstum könne ewiglich in einer endlichen Welt fortschreiten, ist entweder ein Verrückter, oder ein Ökonom.“

(Kenneth Boulding, Ökonom)

 

„Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.“

(John Maynard Keynes, Ökonom)

 

„Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen. Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen.“

(Norman Vincent Peale, Autor und Pfarrer)

 

„Die Frage heute ist, wie man die Menschheit überreden kann, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen.“

(Bertrand Russell)

 

27.03.

D steht auch für Dienen.

 

Psychotherapie ist auch gelebte Begeisterung für Sprache.

 

Der Patientenstamm ist wie ein menschliches Gebäude, das ich als Psychotherapeut um mich herum aufbaue und in dessen Räumen ich mich von Tag zu Tag besser auskenne, ja sogar allmählich heimisch fühle. Dabei liegt es in der Natur der Arbeit, dass diese Architektur vergänglich ist, einem steten Wandel unterworfen, einem Kommen mit Hilfebedarf und einem Gehen mit neuem Vertrauen.

 

Die Uhrzeit kann maximal aus 4 Ziffern bestehen. Die erste Ziffer kann nur die Werte 0, 1 und 2 annehmen. Diese Werte sind in der Vorwahl von Düsseldorf enthalten.

 

211 kann symbolisch gesehen werden als Begegnung von zwei Einzelwesen, die zusammen ein stärkeres Wir bilden. Wenn das Wir aus einem Mann und einer Frau besteht, die sich lieben, können aus dieser Gemeinschaft neue Wesen entstehen.

 

In D211.DE steht D für Düsseldorf und Deutschland, 211 für die Vorwahl unserer Stadt nach der Landesvorwahl +49, gleichzeitig auch für die Begegnung von Einzelmenschen, aus denen ein starkes Wir entsteht, neue Einheit im 21. Jahrhundert. D211 ist zudem der Name der Route Départementale D211 zwischen Le Bourg-d’Oisans und L’Alpe d’Huez in den französischen Alpen. Auf dieser steilen, kurvenreichen Bergstrecke findet eine Etappe der Tour de France statt. Somit symbolisiert D211 auch lohnende Anstrengung, Aufstieg, gute Aussichten, frische Luft und Gesundheit.

 

31.03.

Wer in der Akribie seiner Reisevorbereitungen so weit geht, jeden einzelnen Tag bis ins kleinste Detail durchzuplanen, beraubt sich damit nicht nur kostbarer Spontaneität und Lebendigkeit, sondern stellt sich damit womöglich sogar ein so großes Hindernis persönlicher Ansprüche in den Weg, dass die Reise gar nicht zustande kommt. Die ganze persönliche Geschichte ist eine Reise und so gilt es immer wieder aufs Neue eine gesunde Mischung aus Vorbereitung und Gelassenheit zu finden.

 

Manche Menschen haben sich ein regelrechtes Problemsuchradar aufgebaut. Wenn Sie kein Signal registrieren, ist das für sie kein Grund zur Entwarnung, sondern aktiviert in ihnen eher die sorgenvolle Frage, ob es nicht zu einem Systemfehler gekommen ist, da es in ihren Augen keine Welt gibt, in der für ein gelöstes Problem nicht gleich das nächste erscheint.

 

Gerade nach verletzenden lebensgeschichtlichen Erfahrungen kann die Tendenz entstehen, sicherheitshalber von den unerfreulichsten Eventualitäten auszugehen und im Bereich von Partnerschaft, Freundschaft oder Beruf ausgesprochen skeptische Distanz zu wahren, um bloß keine herben Enttäuschungen mehr zu erleben. Dadurch entsteht jedoch das Risiko einer selbsterfüllen Prophezeiung und es kann die Chance verpasst werden, gerade durch das vertrauensvolle, wagemutige sich-Einlassen erfreuliche neue, korrigierende Erfahrungen zu sammeln. Den vollen Duft einer Blüte können wir nur erleben, wenn wir sie mit unserer Nase berühren und den Geschmack einer Frucht vermögen wir nur dann auf ursprünglichste Weise zu erfahren, wenn wir reinbeißen.

 

01.04.14

D211.DE … in Düsseldorf/Deutschland treffen sich im 21. Jahrhundert zwei Menschen zu Einzelgesprächen, die neue Energie schenken.

D211.DE … auf der Telefon-Tastatur liegen, D, 2 und 1 auf einer Geraden.

D211.DE … die kann auch symbolisch gesehen werden für den Teamgedanken, da eine Fußballmannschaft aus elf Spielern oder Spielerinnen besteht.

D211.DE … 23211 lautet Ziffer für die Grundpauschale für den ersten Psychotherapie-Kontakt im Quartal bei PatientInnen vom 6.-59. Lebensjahr.

 

Wenn wir uns für ein ambitioniertes Projekt engagieren, sollten wir vor allem auch gut mit uns selbst umgehen, denn mit unserer körperlichen und seelischen Gesundheit steht und fällt die Unternehmung. Projektmanagement und selbstfürsorgliches Gesundheitsmanagement gehen Hand in Hand.

 

Erheblicher Stress resultiert aus Vermeidung und Aufschub notwendiger Erledigungen sowie aus Hadern mit den bisweilen anstrengenden Nebenwirkungen des Seins und persönlicher Projekte. Wir machen es uns schwer, wenn wir von weltfremden, illusorischen Varianten der Leichtigkeit nicht nur gelegentlich träumen, sondern insgeheim eine Erwartungshaltung daraus schmieden. Dann entsteht die Gefahr, dass wir uns in das Gefühl verrennen, das eigentliche Leben zu verpassen und es kommen Fluchttendenzen auf, die sich ja doch nicht auf nachhaltige Art und Weise verwirklichen lassen. Wir befreien uns selbst, wenn wir uns den anstehenden Aufgaben in engagierter Hingabe widmen und gerade in diesem Akt die ersehnte Intensität und Erfüllung der eigenen Existenz finden. Pausen werden dann zu Freunden dieser schöpferischen Haltung, zu Erholungszeiten ohne Reue, zu Quellen neuer Energie und Inspiration.

 

Unbehagen kann sowohl durch ein Übermaß an Festgelegtheit und Enge als auch durch ausufernde Weite, Multioptionalität und Wildwuchs an Entscheidungsalternativen entstehen.

 

Wenn alles rund läuft, gerät allzu leicht in Vergessenheit, dass Leben ein Balanceakt ist. Deswegen ist es sinnvoll, sich auf dem Wege der Selbsterkenntnis Wissen anzueignen über persönliche Anfälligkeiten und Versuchungssituationen, die einen dazu verlocken können, nach und nach durch einseitige Akzentuierungen des eigenen Engagements in Schieflagen zu geraten, die sich nur mit erheblichem Aufwand wieder ins Lot bringen lassen, wenn das Gleichgewicht erst mal gekippt ist.

 

Ein gesundes Anspruchsmanagement ermöglicht es uns, Arbeit rechtzeitig – äußerlich und innerlich – abzuschließen, damit wir dann nicht nur physisch, sondern auch mental und emotional präsent sind in unserem Privatleben. Ausgleichstermine und Heimkehrzeiten sollten genauso verbindlich gehandhabt werden wie professionelle Verabredungen. So wird jeder Feierabend, wird jedes Wochenende ein Rendezvous mit der inneren Mitte.

 

Wenn wir über Ungerechtigkeit bei der branchenabhängigen Einkommensverteilung klagen, können wir uns vor Augen führen, dass es einfach eine Tatsache ist, dass in anderen Teilsystemen andere Gelder fließen, die nicht mehr in Relation stehen zu dem gezeigten Arbeitseinsatz. Prinzipiell hätten wir die Option, an diesem Spiel teilzunehmen, doch wir werden feststellen, dass ein Mitwirken wohl in vielerlei Hinsicht gegen persönliche Vorlieben und Wertvorstellungen verstoßen würde. Empörung schützt vor Naivität, baut eine Brücke der Solidarität zu Menschen, die von Ungerechtigkeit betroffen sind und mobilisiert Energie für Aktionen zur Einflussnahme auf die Verhältnisse. Es gilt die eigene Empörung jedoch zu dämpfen, wenn sie nicht in sinnvolle Handlungen umgesetzt werden kann und wenn sie zum chronischen Stress wird, der sich gegen die eigene Gesundheit richtet.

 

Reflexion zum Balanceakt von Veränderungswillen und Akzeptanz am Arbeitsplatz: Solange ich da arbeite, haben meine Vorgesetzten die Entscheidungsmacht. Ich kann versuchen, die Entscheidungen zu beeinflussen, doch am Ende haben meine Vorgesetzten das letzte Wort. Wenn sich die Verhältnisse nicht verändern und ich den Ort nicht verlassen möchte, kann ich meine Haltung verändern, solange ich meine Aufgaben noch ausreichend erfülle und meiner Verantwortung gerecht werde.

In der Arbeitswelt stellt der Arbeitgeber die Spielregeln auf. Entweder ich spiele mit oder sitze auf der Reservebank. Ich spiele das Spiel mit und nütze meine Spielräume, um gesund zu bleiben, zu überraschen und ein Gleichgewicht aus Anpassung und Freiheit zu finden.

 

Reflexion zum Konzept des Spiels: Der Begriff des "Spiels" beinhaltet Regeln und ist deswegen ernst genug, um das Arbeitsleben zu beschreiben, dabei aber auch augenzwinkernd genug, um auf humorvolle, gesunde Distanz zum Geschehen gehen zu können. Zu dem Spiel gehört, dass sich die Leiter des Spiels gelegentlich auch mal als moralische Schiedsrichter in Szene setzen und ihre Regeln bisweilen als heilige Standards und das Maß aller Dinge präsentieren. Ihnen gebührt Anerkennung für diese darstellerische Leistung.

 

02.04.14

Schlüsseltext aus dem Werk des Dionysius Areopagita:

An seinen angeblichen Schüler Timotheus gerichtet, erläutert der Areopagit den Weg zum letzten Überstieg, der die mystische Schau gewährt. Um dahin zu gelangen, muss man sich zuletzt von allem Endlichen lösen, wozu auch die Mitteln unseres menschlichen Denkens gehören, denn Gott ist jenseits des Endlichen und damit auch jenseits unserer endlichen Verstandeskraft:

»Lass nicht davon ab, dich in mystischer Schau zu üben, entsage den Künsten des Verstandes, tue ab von dir, was immer noch den Sinnen oder der Klugheit verhaftet ist, befreie dich vollkommen von allem Sein oder Nichtsein, und erhebe dich, wenn du kannst, bis zur Höhe des Nicht-mehr-Unterscheidens, über das All hinaus, bis dicht an die Schwelle des Verschmelzens mit Dem, der über jedem Wesen und über jedes Wissen ist.

Denn erst wenn du dich von allem ganz entäußert hast, vornehmlich aber von dir selbst, unaufhaltsam und absolut, und ohne jeden Rest leer bist, erst dann wirst du dich in reinster Ekstase bis zu jenem dunkelsten Strahl erheben könnnen, der aus der Urgottheit vor aller Erschaffung kam, jenseits von aller Welt und jenseits von allem Sein, entblößt auch noch von dem, was jedes und dich selbst erst zum Wesen macht. (Dionysius Areopagita: Mystische Theologie und andere Schriften. München-Planegg, 1956, 161f)«

 

Zentrale Fragen bei Projekten der Musterveränderung:

  1. Wie bewusst bin ich auf einer Skala von 0-100 und bin ich damit einverstanden?
  2. Wie entschlossen bin ich auf einer Skala von 0-100 und bin ich damit einverstanden?

 

„Der Rückzug in die Wüste kann aus fünf Stationen

Untergrundbahn am Schluss eines Arbeitstages

bestehen, an dem wir den Schacht zu diesen kurzen

Augenblicken gebohrt haben. Dagegen kann uns die

Wüste selber keine Sammlung bieten, wenn wir

gewartet haben, um erst in ihr die Begegnung mit

dem Herrn zu ersehnen.“

(Madeleine Delbrêl, "La Joie de Croire")

 

03.04.14

Düsseldorf ist erfüllt von vibrierendem Gründungsgeist. Die soliden Gebäude motivieren zur eigenen Aufbauleistung.

 

Der Psychotherapeut bringt sich durch beständige Reflexion und Lebenskunst-Übung in einen positiven Schwingungszustand, der sich heilsam auf sein Gegenüber auswirken kann.

 

Interventions-Idee zur Sensibilisierung für Präferenzen und Mobilisierung von Kreativität: Vor- und Nachnamen in Word-Dokument in Lieblingsfarbe und Lieblingsschriftart darstellen (dabei auch Reflexion über Vor- und Nachteile der Auswahl aus einer bereits bestehenden Palette mit Abwägen von Individualität und Effizienz) und optional auch über eigenes Geschäft nachdenken, das diesen Namen tragen könnte.

 

Das Problem der Sucht besteht darin, dass der betroffene Mensch eine Gier nach einseitiger, stoff- und aktivitätsgebundener Intensität entwickelt, die ihn langfristig kaputt macht, sofern es nicht zu Erwachen und Kurskorrektur kommt.

 

Manche Männer begnügen sich mit einem Sixpack, andere tragen lieber ein Fässchen.

 

Manche Menschen lassen sich von Problemen in die Ecke treiben, nachdem sie wie in Trance in einen Kampfring gestiegen sind, auch wenn dies gar nicht erforderlich war, so etwa dem Anspruch folgend, um jeden Preis für endgültige Gerechtigkeit zu sorgen oder nie mehr Fehler zu machen. Wie befreiend, herauzufinden, dass niemand von ihnen dieses zermürbende Ringen erwarten kann!

 

Life Cycle Assessment im Sinne einer Ökobilanz ist auch in der persönlichen Lebensführung wichtig. Wie kann ich Leistungen produzieren und dabei auch nachhaltig im Einklang mit mir selbst und meiner Umwelt leben? Was hilft denn ein glänzender Erfolg, wenn der Preis dafür ist, dass man den eigenen Lebensboden und seine Beziehungswelt vergiftet hat? Will man am Ende an einem trostlosen Ort hausen, an seinen alten Lorbeerblättern knabbernd?

 

04.04.14

Arbeit mit der Metapher der Lebensstil-Haltungs-Analyse unter Nutzbarmachung berufsfeldspezifischer Erfahrungen

 

Visions-Imaginations-Übung Unternehmensgründung mit Domainnamen- und Logo-Entwicklung

 

Nach einem fordernden Arbeitstag durch lebendige Stadtviertel oder die Natur zu flanieren kann sich anfühlen wie der Besuch einer seelischen Waschanlage, wo der Stress-Staub abgespült wird. Bei einem Spaziergang durch die Bolkerstraße in Düsseldorf ist ein akustischer Dampfstrahler inklusive, dank der überschwänglichen Kneipenmusik.

 

Interventions-Idee: Welches Motto könnte man sich aufs T-Shirt schreiben? Z.B. „Niemals aufgeben.“ / „Es kommen bessere Zeiten.“ / „Ich komm da raus.“

 

Aus Zukunftsangst heraus können sich Menschen selbst blockieren und ihre eigene Entwicklung sabotieren. Angesichts der Angst vor Veränderung brauchen Patienten eine orientierende Perspektive, was danach kommen kann, um ein Gegenwicht für die beklemmende Vorstellung vermeintlicher Leere zu bekommen.

 

Menschen mit zu hohen Ansprüchen an die eigene Motivation und die Qualität von Arbeitsergebnissen neigen zu selbstblockierender Zaghaftigkeit. Auch das Streben nach Überblick und peinlich genauer Vorbereitung kann zu Zögerlichkeit und Zaudern führen, was es schwer macht, Dinge in Angriff zu nehmen und anzupacken. Hier ist Pedanterie und Zwanghaftigkeit in hilfreiche, handlungsorientierte Besonnenheit zu verwandeln.

 

Auf seine Bedürfnisse zu achten ist ja im Grunde genommen gut. Wenn es sich dabei allerdings allzu oft um bloße Impulse handelt, die einen daran hindern, seine Ziele zu verfolgen, wird es wichtig, eine Werteorientierung aufzubauen, die einem dabei hilft, Anstrengungen in Kauf zu nehmen und Risiken einzugehen, im Interesse der Befreiung aus den selbstblockierenden Mustern.

 

Das Teufelchen auf der Schulter redet oft recht raffiniert mit Engelszungen.

 

Da wir Menschen suchende Wesen sind, kann es einen gewissen Stress bereiten, das Beste bereits gefunden zu haben. So kommt es, dass viele Zeitgenossen zu Unzufriedenheit neigen, selbst dann, wenn sie gesund sind und bemerkenswerte Erfolge erzielt haben.

 

Reflexion über die Bedeutung des eigenen Raumes / Oasen des Genießens und kleine Fluchten sowie Klärung der latenten Sehnsucht nach Alleinleben und Möglichkeiten der Verwirklichung auch im Rahmen der Partnerschaft als Alternative zum Unterdrücken oder destruktiv-explosiven Ausleben

 

Reflexion über wesentliche Quellen zur Förderung von Vitalität / Energieniveau >>

1. Ausgewogene Ernährung

2. Training / Ertüchtigung

3. Pausenkultur

4. Schlaf

5. Interessen und Begeisterung kultivieren

[evtl. Exploration eines Gewohnheitsmusters: Daueraktivität und "alles bis zur Erschöpfung machen" >> Impuls: Pausen besonders wichtig, in Verbindung mit sinnenorientierter, achtsamer Aufmerksamkeitslenkung]

 

Vertiefende Exploration des Internet-Nutzungsverhaltens (vor allem bei Verdacht auf suchtähnliche Ausprägung): Kontrastierung von kurzfristigen und langfristigen Effekten und Konsolidierung eines langfristigen Anreizes (Das Gold der Zufriedenheit) mit Vergegenwärtigung positiver Vorerfahrungen (z.B. durch Umsetzen von Vorhaben und Gemeinschaftserlebnisse)

 

Oft besteht ein Unterschied zwischen Impulsen und Gewohnheiten einerseits und dem Hunger der Seele andererseits. Wer sich mit Essen vollstopft, sehnt sich meistens nach Sinnerfüllung und Nähe. Wer von Zigaretten abhängig ist, beseitigt nur die Symptome, die erst durch das Rauchen entstanden sind und würde sich im Grunde genommen freuen, wohltuendere Formen von Genuss und Gemeinschaft zu erleben sowie eine Freiheit, deren Wirklichkeit jenseits der Lügenplakate liegt. Die Entwicklung in Richtung der eigenen inneren Mitte erfordert gesunde Selbstdisziplin. Dabei geht es keineswegs um die Entfernung von Freude, sondern vielmehr um eine tiefere, nachhaltige Form von Lebenslust. Die Leichtigkeit des Nachgebens gegenüber Impulsen mag verlockend sein, doch das Glück einer werteorientierten Lebenskunst ist der weitaus größere Gewinn.

 

Es erfordert schon Mut, eingeschliffene Denk- und Verhaltensgewohnheiten sowie verzerrte Selbstbilder loszulassen. Wenn die Angst vor dem Verlust des Gewohnten dann allerdings durchgestanden ist, öffnet sich ein Raum neuer Möglichkeiten und der Boden der Realität trägt so viel besser!

 

05.04.

Demut und Dienen ist Urlaub vom Ego.

 

Im "P" wie "Praxis" ist auch ein D enthalten und somit kann "P" als Symbol dienen für die Lage der Stadt Düsseldorf am Rhein.

 

Geh schon ab heute den herzgesunden Weg!

 

Wer sich- und das sind nicht wenige – in der längeren Schlange anstellt, will sich entweder in Geduld üben oder kann noch nicht daran glauben, dass es im Leben auch leichter gehen kann oder zeigt schlicht und ergreifend Rudelverhalten. Doch gilt: was die Mehrheit macht, muss noch lange nicht das Beste sein.

 

„Das Ich ist die Spitze eines Kegels, dessen Boden das All ist.“

(Christian Morgenstern)

 

„Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht Euch nur von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.“

(Christian Morgenstern)

 

„Jedes Abenteuer ist nur eine Entscheidung von Dir entfernt.“  

(Lisz Hirn, *1984, österreichische Philosophin und Künstlerin)

 

06.04

Manche Menschen meinen im Land der Partnerschaft von Küstenort zu Küstenort fahren zu müssen, um irgendwann den perfekten Platz zu finden, bleiben unruhig Vagabundierende der Verliebtheit. Andere Menschen finden eine herzerwärmende Gemeinde – etwa namens Julia – in bezaubernder Landschaft und fassen den vertrauensvollen Entschluss zu bleiben, anzukommen, sich einzulassen auf die neue Heimat, die Menschen, die dort leben und die vielseitige Region voll kulinarischer Spezialitäten und kultureller Eigenheiten, in der es für diejenigen, die mit wachen Sinnen achtsam unterwegs sind, immer wieder Überraschendes zu bestaunen, entdecken und erspüren gibt, in den Höhen und Tiefen des Hinterlandes sowie an malerischen Stränden, mit glücklicher Aussicht auf den weiten Meereshorizont.

 

„Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert.“

(George Bernard Shaw)

 

„Güte, die sich selbst Güte nennt, ist keine wahre Güte.“

(Laotse)

 

Das Wort "Nordrhein" besteht aus genauso vielen Buchstaben wie "Marseille".

 

Das Wort "Praxis" bezeichnet sowohl einen Ort als auch eine Tätigkeit.

 

Bei "Anadolu" erhalte ich zusätzlich zu den gefüllten Paprika mit Reis einen Vorspeisenteller und einen Dessert-Chai-Tee ohne Aufpreis. Diese Großzügigkeit erfüllt mich mit Glück.

 

07.04.14

Geld sparen ist wie Segelfliegen im Aufwind. Indem wir an geeigneter Stelle achtsam unsere Kreise ziehen, gewinnen wir an Höhe. Diese Ressource erlaubt uns dann zu einem späteren Zeitpunkt komfortabel gleitend weit zu kommen und neue Horizonte zu erreichen. Wir sollten das Kreisen gelegentlich unterbrechen, um nicht in allzu dünne Luft zu geraten, die uns die Sinne vernebeln kann, um nicht in dunkle, turbulente Wolken gesogen zu werden. Die Kunst besteht darin, die Höhe regelmäßig in entspanntes Genießen und sinnvolle Investitionen zu verwandeln und rechtzeitig neue Höhe zu tanken, um der Landung auf dem Acker vorzubeugen.

 

Das Rascheln der Frühstückstüte verheißt Genuss und der heiße Kaffee dufte, frische Ideen, nach Ausdruck strebend wie Frühlingsblätter.

 

Eine gewisse Lust auf Drama immunisiert gegenüber unnötiger Konfliktangst.

 

Das "y" steht symbolisch für die Vereinigung von Flüssen wie Mosel und Rhein.

 

08.04.

"Ozean" wird von Google in Verbindung mit D211.DE und DPsy.DE in "Meer" verwandelt.

 

Aktive Hilfe zur Problembewältigung im Rahmen der Prüfungsvorbereitung / Tipps zur Aneignung von Lernstoff:

  1. In jedem Bereich nach "Goldnuggets" suchen (Motto: Die Vorbereitung zur Expedition in eigener Sache machen!).
  2. Differenzierte Gliederung des Stoffes im Sinne einer stark komprimierten Version erstellen und durch regelmäßiges Scannen verinnerlichen (Veranschaulichung: Unterschiede zwischen Buchstaben einerseits und Bedeutungs-Clustern andererseits in Gestalt von Wörtern, Worten, Sätzen, Texten und Gedichten).
  3. Umdeutung der Prüfungsvorbereitung als Selbsterfahrungs-Trip und  als Bildungschance, für die man später mal dankbar sein wird sowie als herausforderndes Gedächtnistraining.
  4. Regelmäßig auf Abstand gehen, mindestens durch Wechsel des Lernstoffes, um Erschöpfung und Überdruss vorzubeugen.
  5. Zum Lernen einen kultivierten, gepflegten, ablenkungsarmen Raum schaffen.
  6. Ein persönliches Lernsystem aufbauen, das Vertrauen fördert.
  7. Nach Möglichkeit die Prüferinnen und Prüfer vorher persönlich kennenlernen.
  8. Im Café oder an einem anderen schönen Ort eine lustvoll-inspirierende Version des Stoffes genießen.

 

Wenn wir in unserer Arbeit nach "Goldnuggets" der Erkenntnis und Inspiration suchen, dann wird das Engagement zu einer Expedition in eigener Sache. (GW)

 

Es ist der Sinn, der aus Buchstaben Wörter, Worte, Sätze, Texte, Gedanken, Gedichte und Geschichte macht.

 

Prüflinge sammeln und tragen in ihren Ordnern buchstäbliches Erkenntnisgold.

 

Die Begeisterung für inspirierende, klare Formulierungen öffnet den Zugang hinein in starkes Leseerlebnis und profundes Textverständnis.

 

Positiv-Psychologische Interventionsidee: Liste mit Schlüsselbegriffen der Positiven Psychologie präsentieren bzw. die Schlüsselbegriffe soufflieren und darum bitten, jeweils die hilfreichsten Assoziationen und Anwendungsmöglichkeiten für das eigenen Leben mitzuteilen.

 

Reflexion über Grenznutzen des sich-Aufregens und Optionen sinnvollen Widerstandes: Wenn Gegenüber Regelungen eng auslegt, kann man selber auch die Spielräume in Richtung durchschnittlichem Einsatz ausschöpfen und sich nicht mehr mit Krankheitssymptomen zur Arbeit schleppen.

 

Ich habe die Aussichtsplattform im Pausenhof entdeckt.

 

"Praxis" besteht aus genauso vielen Buchstaben wie "gesund".

 

Das Wort "DuesseldorfPraxis" besteht aus 17 Buchstaben. In der Helmholtzstraße 17 fand ich meinen ersten Arbeitsplatz in Düsseldorf. Kurz nachdem ich dies geschrieben hatte, sah ich dort einen Regenschauer mit Sonnenschein. 17 … 1447

 

Ein guter Psychotherapeut ist auch Mentor und erkennt im Gegenüber Potenziale, die durch eine verzerrte Selbst- und Weltwahrnehmung bislang blockiert waren. Im gemeinsamen Üben und Reflektieren werden die Entwicklungshemmnisse abgebaut und eine natürliche, seelische Wachstumstendenz befreit, die in einer gesunden Mitte zwischen Pessimismus und überzogenen Erwartungen liegt.

 

Pat. hat Arbeitsangebot vom erwünschten Arbeitgeber bekommen, reagiert allerding sehr verhalten. >> Klärung möglicher Hintergründe der gebremsten Freude und der Ambivalenz:

a) Angst vor Ausgegrenztwerden > Vorbeugung durch Freundlichkeit und wertschätzendes Interesse,

b) Versagensängste wegen hoher Anforderungen und Erwartungen ("Ich bin's nicht gewohnt, dass jemand so an mich glaubt."), Angst jemanden zu enttäuschen > Disputation des "Muss",

c) Der Stress durch Veränderung und Topping-Out

 

Verankerung eines positiven Erlebnisses (z.B. Eröffnung eines Arbeitsangebotes und der Rückmeldung über Potenziale) durch Schilderung in allen Modalitäten und Bestimmung der Orts-Koordinaten

 

Verankerung des Kontrastes zwischen Erwartung und Ergebnis (optimal: erzielt unter fordernden Bedingungen) mit Skalierung und Konsolidierung der korrigierenden Erfahrung

 

Meine Bestimmung erahne ich am ehesten in der weiteren Befreiung von ganzheitlicher  Intuition aus dem Korsett zwanghafter Kontrollbestrebungen. Ich bin dankbar für die Zeichen und nehme die Chance an.

 

09.04.

Genieße das Leben, schlecke genüsslich daran, statt Dich vom Alltag auffressen zu lassen!

 

Die unerfüllbaren Wünsche auf dem Sterbebett

Die australische Krankenschwester Bronnie Ware, die in der Palliativpflege gearbeitet hat, hat Menschen auf dem Sterbebett befragt nach den fünf häufigsten unerfüllbaren Wünschen an die Vergangenheit:

Platz 5: Ich wünschte, ich hätte mich glücklicher sein lassen.

Platz 4: Ich wünschte, ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben.

Platz 3: Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht, meine Gefühle zu zeigen.

Platz 2: Ich wünschte, ich hätte nicht soviel gearbeitet.

Platz 1: Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht, ein Leben getreu mir selbst zu führen – anstatt eines, das andere von mir erwarten.

(aus dem Deutschen Ärzteblatt - PP- Heft 2 – Februar 2012)

 

Förderung der Kontaktaufnahme mit der Wachstumsintuition durch hypnotherapeutische Impulse und Entwicklung einer entwicklungsfördernden Metapher:

Angesichts der Chance zur seelischen Befreiung ist es wichtig, hinter die Zweifel und Zwangsgedanken zu sehen und die Augen auf den persönlichen Entwicklungshorizont scharfzustellen, mit seinen inneren Wachstumsintuitionen in Kontakt zu treten und dann passende Aktionen zu planen und durchzuziehen, um dem inneren Kompass zu folgen und Erfahrungen zu sammeln, die einem dabei helfen, den Spielraum um die eigene Veranlagung zu erkunden und zu werden, wer man sein kann. So begegnen wir im Erspüren der eigenen Potenziale unserem zukünftigen, von Zufriedenheit und Lebensfreude erfüllten Selbst, das auf uns zukommt und uns einlädt uns auf den Weg zu machen in eine Welt der Möglichkeiten. Jetzt noch ist da vielleicht eine geschlossene Hand vor unseren Augen, doch wir können genau Hier und Jetzt die Finger wenigstens einen Spalt breit öffnen und die Perspektiven dahinter erkennen, um Gefallen daran zu finden.

 

Gute Kunst ist nicht in erster Linie akademisch, entsteht nicht im Elfenbeinturm. Gute Kunst ist im Leben verankert, durch gespürte Gefühle inspiriert, kann auch und gerade Ausdruck von Konflikten sein. Die besten Bilder bestehen aus mehr als nur geraden Strichen.

 

Gerade in Beziehungen blockieren Ängste oftmals eine gründliche Auseinandersetzung mit der Frage, wer man ist und werden könnte, was man will und was einem wirklich guttäte.

 

Manchmal stehen wir vor einer Steilwand und denken, wir müssten sie in der Directissima bezwingen und übersehen dann, dass es auch gangbare Wege in der Flanke gibt, die immer noch Herausforderung genug sind oder gar einen Tunnel, der hinter dem Dickicht der eigenen maßlosen Ansprüche versteckt ist und darauf wartet, von uns entdeckt zu werden.

 

 „Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur.“

(Jean Paul)

 

Anstatt im teilweise anerzogenen, teilweise selbst konstruierten Knast der Komplexe, Ängste und Hemmungen zu verrotten, greife lieber zur Hammond-Orgel und spiel Deine ganz persönliche Freiheitsmelodie!

 

Je besser ich die Ängste, die mir ein Bein stellen wollen, erkannt habe, desto besser kann ich über das Bein hinwegsteigen und den weiteren Werteweg in Richtung meiner persönlichen Ziele vertrauensvoll gehen.

 

Schlüsselfrage für das Freiheitstor: In welchen Bereichen entwickeln Sie sich zur Zeit bewusst weiter? Was tun Sie, das herausfordernd und wichtig ist mit Blick auf Ihre Werte und Ziele?

 

Bei Problemen mit dem Alleinsein Exposition mit Filmmaterial und Reflexion im Hinblick auf atmosphärische Eindrücke ("The Fountain", "2001 - Odyssee im Weltraum", "Into the Wild")

 

Die Langeweile, die manche Menschen verspüren, wenn sie alleine zu Hause auf dem Sofa sitzen, würde sich schnell wandeln in den puren Wunsch, einfach nur dies weiter zu tun zu können, zu atmen, seinen Puls zu spüren, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu fühlen zu schmecken, also am Leben zu sein, würde sich wandeln, wenn ihnen kurz zuvor die Diagnose einer unheilbaren Krankheit eröffnet wurde. Wir haben die Chance, uns das Geschenk und Faszinosum des Seins auch ohne solch dramatische Zuspitzungen bewusst zu machen und uns zu fragen, was denn nun interessanter ist: die flimmernde Welt auf der Mattscheibe oder die Tatsache, dass wir inmitten unserer persönlichen Geschichte in dieser Wohnung leben, von einem anderen Ort, aus einer anderen Zeit hierher gekommen, in diese Stadt, in diesem Land, auf diesem Kontinent, auf diesem Planeten Erde, mit irrer Geschwindigkeit um die Sonne jagend, im Sonnensystem, dahinter ein Horizont des Universums, der so viel größer ist als unser Vorstellungsvermögen. Ist das wirklich Alltag oder vielmehr ein Fantasy-Film, in 3D, live?

 

10.04.14

„Das Wort gehört zur Hälfte dem, welcher spricht, und zur Hälfte dem, welcher hört.“

(Zitat aus den Essais von Michel de Montaigne, 1533 – 1592, eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist)

 

Vorbereitung der Neudosierung eigener Reaktions-Intensität (v.a. dann, wenn Erinnerungen an die Vergangenheit in die Gegenwart einsickern)

  • „Ich kann nicht ändern, was passiert ist. Ich kann allerdings ändern, welche Haltung ich zur Vergangenheit einnehme und wie das Hier und Jetzt gestalte.“
  • Sensibilität für Auslösungssituationen: leichtfertige Kritik / fordernder Appell   (Beispielsituation: A) Etwas ist kaputtgegangen und er wird zum Reparieren aufgefordert und es stellt sich heraus, dass der Schaden durch Nachlässigkeit entstanden („mindestens“) B) „Warum muss ich es immer ausbaden, wenn andere Scheiße bauen?“ „Ich werde immer wieder benutzt und als Fußabtreter behandelt. Werde ich manipuliert? Lasse ich das zu?“  >> C) Ohnmacht >> aggressiver Ausbruch, B NEU) „Ich hab viel auf dem Kasten und bin hilfsbereit. Kein Wundern, wenn Andere mit ihren Anliegen an mich herantreten.“ „Das hier ist keine Ausbeutungssituation.“ „Ich kann entscheiden, wann und in welchem Ausmaß ich mich engagiere.“ „So sind sie halt die Menschen, allzu menschlich.“
  • Markieren von Situation mit "BINGO! Da ist wieder so eine Situation, in der ich zum Überreagieren neige. Kommando zurück!"

 

Will man, dass zur Kränkung noch die Krankheit dazukommt? Wenn nicht, dann gilt es mit Hilfe von Akzeptanz und Verzeihen die nicht mehr veränderbaren Tatsachen anzunehmen und auf das Einfluss zu nehmen, was offen ist für unsere Kreativität und unsere Gabe zum Neuanfang: das Hier und Jetzt.

 

Emotionale Überreaktion ist so, als würde man mit der ganzen Feuerwehr ausrücken, wenn nur eine brennende Kippe auf dem Asphalt liegt. Seinen Einsatz neu dosieren heißt, sie dann einfach mit dem Fuß auszudrücken, anstatt Großalarm zu schlagen, weil vielleicht früher mal in einem trockenen südlichen Wald durch solch eine Kippe eine Brandkatastrophe entstanden war.

 

Wir erkennen das Muster der zu eng gewordenen und verschlissenen Socken der Vergangenheit und ziehen sie dann aus, um frische Luft an unseren Füßen zu spüren, die Lust darauf haben, über neue, grüne Wiesen zu spazieren.

 

„Die meisten Menschen suchen

ihr Leben lang

nach einem Ort wo sie dazu gehören

aber ich schaue stattdessen

in die Augen von jedem

der mit mir spricht.“

(June Jordan, 1936-2002)

 

 

12.04.14

Wandern ist ein weiter Begriff, ist vor allem natürliches Unterwegssein dort, wo wir Wurzeln und Quellen, Aussichtspunkte und Horizonte finden. Gewissermaßen ist unser seelisches Wachstum ebenfalls eine Form des Wanderns.

 

13.04.14

In einer Partnerschaft sollte der Mann darauf achten, weder Kind noch Oberlehrer zu werden.

 

Hinter einem Wort können mehrere Begriffe stehen und hinter mehreren Wörtern und Begriffen ein schöpferischer Sinn.

 

Leichte Stiche der Eifersucht sind gesunde Bewusstseins-Akupunktur.

 

Wer nicht ganz dicht ist, bleibt durchlässig für neue Ideen. Wer gelegentlich spinnt, erschafft neue Stoffe und Textilien der Fantasie und Kreativität.

 

Wir werden zufriedener, sobald wir uns der Mission widmen, das Leben an sich zu feiern, in der Arbeit, in jedem Beobachten, Reden und Zuhören, im Pflegen und Ordnen, im Anbeten der Blüten des Seins durch dankbare Sinne. Dann wird die Angst vorm Verpassen passé und wir finden uns in der Mitte dessen, was vor und bei und nach allem Menschenwerk erfüllt ist vom Geist.

 

Der Bummelzug der Wolken fährt unterm Himmelszelt dahin

Inbegriff beständiger Bewegung

Balsam für die Seele.

 

14.04.14

Statt täglich neu ein stets einsturzgefährdetes Kartenhaus aus Illusionen und überspannten Ansprüchen zu konstruieren, macht es mehr Sinn, in solider Kontinuität ein erdbebensicheres Haus auf starkem Fundament zu bauen.

Konzeptoptimierung beinhaltet Fusions- und Differenzierungsprozesse. Bringe Verwandtes zusammen! Schaffe für Eigenständiges einen individuellen Raum!

 

15.04.14

Das Schwierigste an einer Aufgabe ist oftmals der erste Schritt, das Überwinden der Hemmschwelle. Es ist, als würden wir in einer Ebene vor einem ansteigenden Hang stehen, dessen Ende nicht sichtbar ist durch den Nebel unserer verzerrten Vorstellungen und unrealistischen Erwartungen. Verharren wir an diesem Punkt, empfinden wir das als frustrierende Kapitulation gegenüber Problemen, die übermächtig erscheinen, als würde es sich um einen unbezwingbaren Berg handeln. Fassen wir uns allerdings ein Herz und kommen wir ins Handeln, werden wir bald feststellen, dass bereits das Aufstehen und Losgehen neue Energie schenkt. Viel früher als vermutet erreichen wir den Scheitelpunkt des Hügels und von dort kommen wir in Schwung, verwandeln die Genugtuung über die gelöste Blockade in eine wohltuende, produktive Dynamik, die es uns ermöglicht, aus dem strömenden Fluss der Tatkraft heraus auch die nächsten Hindernisse zu meistern, die wir nunmehr eher als lohnende Herausforderung wahrnehmen. Mit dem Risiko, vor lauter Begeisterung die Bodenhaftung zu verlieren, abzuheben und uns selbst in den Orbit der Euphorie zu katapultieren werden wir schon klarkommen. Wir wissen ja, dass die stärkende Pausen-Nahrung nicht in den Sternen zu finden ist, sondern in den beruhigenden, fruchtbaren Ebenen zwischen den Gipfelerlebnissen.

 

Engagement für die Gerechtigkeit ja, allerdings nur in gesunden Grenzen. Wer kann sich wirklich sicher, dass es bei Milliarden von Menschen auf der Welt möglich sein kann, in dauerhaftem Frieden miteinander zu leben? Wer hat dies in seinem privaten Umfeld ohne Ausnahme konsequent vorgelebt? Die Aufgabe, die Welt zu retten ist eindeutig eine Nummer zu groß für mich und dazu bekenne ich mich gerne. (Ergebnis der Reflexion mit einem Patienten am 15.04.2014)

 

Hilfreiche Frage, wenn man mit seiner Lebensgeschichte hadert: hätte man bei einem anderen Verlauf die Erfahrungen gesammelt, über die man jetzt verfügt und wäre man den Menschen begegnet, die einem jetzt ans Herz gewachsen sind?

 

Berufspraxis beinhaltet die hohe Kunst der umsichtigen Dosierung von Hingabe. Vermeidung der Anforderungen ist ein Bumerang, der uns früher oder später einholt, da wir nicht vor dem fliehen können, was unseren Einsatz verlangt. Exzessive Verausgabung ist ebenfalls ein Selbstbetrug, wenn auch in grandios daherkommendem Gewand. „Das Leben erfordert einen langen Atem“ (Zitat meines Vaters). Mäßigung zeugt von Professionalität und kann auch als Beispiel dienen in unserer Welt von heute, wo Haushalten mit Energieressourcen immer wichtiger wird für das Überleben der Spezies Mensch.

 

16.04.2014

Per Du mit neuer Lust auf Leben.

 

Wenn die Lust auf Freiheit erwacht, schlägt krankmachenden Denk- und Verhaltensmustern die letzte Stunde.

 

Die individuelle Erschöpfung des Menschen im Angesicht der mit Wohlstand verwechselten Wirtschaftswachstumsperversion der heutigen Zeit lässt die Sollbruchstelle des kapitalistischen Hamsterrades erahnen. Diese Erschöpfung ist letztendlich ein Komplize unserer Gesundheit, macht Mut zur Veränderung eines aus den Fugen geratenen Systems, das sich selbst ad absurdum geführt hat, das nur vom willfährigen Mitläufertum profitiert. Ort der Veränderung ist unser ganz persönliches Leben. Die Wechselwirkung all dieser Mikrorevolutionen wird den kollektiven Bewusstseinswandel ermöglichen, wird einer nachhaltigen Version von Glück den Weg ebnen.

 

Unser selbstfürsorglicher Verstand dient als Immunsystem gegenüber Gedankengiften und Gewohnheitsfallen.

 

Grübeln ist überschüssige Energie, die sich kopfzerbrechend im Kreise dreht. Grübelgedanken zeigen die Neigung, entstandene Offenheit zu besetzten mit Hyperaktivität. Sie verwechseln Ruhe und Stille mit bedrohlichem Vakuum. Durch Achtsamkeitsübungen und Meditation können wir lernen, einen inneren Raum gegenüber der Gedankeninvasion zu schützen und mit dem Sinn des puren Seins, mit lebendiger Gegenwärtigkeit zu füllen. In der Übergangszeit können uns auch Sport, Engagement für andere Lebewesen, Hausarbeit und der wertschätzende Genuss bereits ausformulierter Gedanken dabei helfen, dem Sog exzessiver Reflexion Paroli zu bieten.

 

Die Praxis psychotherapeutischer Selbstheilung ist Askese, Übung, Exerzitium, bedeutet die schädliche Gewohnheit zu lassen und stattdessen den Garten der Gesundheit zu kultivieren. Für Therapeut und Patient gleichermaßen ist Lebenskunst die fortwährende Anwendung und Feinjustierung lebensfördernder Bewegungen, Haltungen und Sichtweisen.

 

Viele Menschen machen sich aus Angst vor innerer Leere hausgemachten Stress. Mut zur Meditation und Kontemplation kann hier zusammen mit Bewusstsein und Achtsamkeit als Heilmittel wirken. Vielleicht ist auch der globalisierte WirtschaftsWachstumsWahn unserer Gesellschaft eine einfallslose Kapitulation vor der Sinnfrage und damit Ausdruck der Unfähigkeit, nachhaltige, zukunftstaugliche Lebensentwürfe zu entwickeln. Alle kreativen, ins Sein verliebten Geister sind aufgerufen, durch gemeinschaftliches Engagement diese Schieflage ins Lot zu bringen, auf individueller Ebene und in Netzwerken mit Horizont.

 

Seelische Gesundheit ist Rebellion gegen den manischen Wahn der Gesellschaft.

 

Manche sehen im Leben eine illusorische Seifenblasenmaschine. Für mich ist das Leben eine Visionsmanufaktur und selbst zerplatzte Träume sind immer noch charmanter als nüchterne Resignation. Das Glück ist befreundet mit unserer liebevollen Fantasie.

 

Die Meeresströmungs-Metapher:

Wir sind dem Sog der Gedanken nicht schutzlos ausgeliefert. Es ist wie mit einer Meeresströmung: Das Meer ist ein Pool verschiedener Lebensthemen und je nach momentaner Befindlichkeit in einem ganz bestimmten Zustand. Wenn wir wissen, dass kein guter Tag zum Schwimmen ist, bleiben wir besser am Strand, selbst wenn uns die  Sirenen des Grübeln hinauslocken und hineinziehen wollen. An Tagen wie diesen weht die rote Flagge. Wenn wir uns dennoch entscheiden, ins Wasser zu gehen, sollten wir Umsicht walten lassen und in Ufernähe schwimmen. Für den Fall, dass uns die Strömung doch mal packen sollte und sie stärker ist als unsere Muskelkraft, kann es besser sein, nach Hilfe zu rufen, die Übermacht der Naturgewalt zu akzeptieren und sich vorübergehend dem Sog zu überlassen, statt bis zur Erschöpfung dagegen anzukämpfen. Wir setzen in dieser Lage nur so viel Kraft ein, wie wir brauchen, um über Wasser zu bleiben, behalten die Küste im Blick und warten vertrauensvoll so lange, bis uns die Strömung wieder in Ufernähe gebracht hat. Von dort aus können wir mit ruhigen Schwimmbewegungen wieder festen Boden erreichen. Vielleicht entdecken wir dadurch sogar Neuland.

 

Im Umgang mit schwierigen inneren Anteilen, die uns mal raffiniert lockend, mal aggressiv drängend in alte Gewohnheitsspuren bringen wollen, ist es hilfreich, wie gegenüber einem quengelnden Kind auf Augenhöhe zu gehen, den Anteil fest und dabei liebevoll anzuschauen, mit den Händen haltgebend auf den Schultern und dann einfühlsam und doch unmissverständlich anzukündigen, dass der erste, drängende Wunsch nun nicht erfüllt wird, stattdessen ein anderer Weg gewählt wird, der zunächst wahrscheinlich schwer zu akzeptieren, dabei jedoch wichtig ist, um ein lohnendes Ziel zu erreichen.

 

Die Luft ist heute provencalisch klar.

Sehnsucht nach Erlösung.

Vorgeschmack von Freiheit.

 

Am Rheinufer von Düsseldorf schwappt die Luft des Flusskurvenwassers gegen die Uferböschung, den Flaneur erfrischend und belebend.

 

Ich hörte hin und dachte mir zunächst: da schleift was über‘n Boden.

Dann sah ich: es war ein Mops.

 

Zum ersten Mal Eintauchen ins Naturstrandland hinter der Hafenbrücke … oasisch!

 

Urbanes Vexierspiel auf der Glasfassade des GAP15

 

Schnelle Autos sind anscheinend dafür geschaffen, durch Großstädte zu schleichen, pardon, Cruisen.

 

17.04.14

Die Psyche ist geheimnisvoll wie der Fluss Düssel bei Düsseldorf: mal munter zum Himmel geöffnet am Tageslicht glitzernd, mal unterirdisch, still und verborgen, durch Schattenwelten wandernd. Wir wollen sie begleiten, verstehen und schätzen lernen, auf ihrem kurvenreichen, schwungvollen Weg nach der Geburt im Quellgebiet, durch grüne Ursprungsauen, friedliche Waldlandschaften und aufregende Großstadterlebnisse, mit nördlichen und südlichen Facetten, aufatmend in Parkoasen und Baumalleen, bis hin zur Mündung in den großen Strom mit Kurs aufs weite Meer.

 

Je nach Dosierung wird Prüfungsangst zur lähmenden Panik oder zum hilfreichen, konzentrationsfördernden Piekser.

 

Der beste Prüfungserfolg kann darin bestehen, nicht nur mit einer 1, sondern auch mit einer 2 oder 3, womöglich sogar unter erschwerten Bedingungen mit einer 4 zufrieden zu sein. Nur mit Perfektion glücklich sein zu können, ist Versagen in puncto Gelassenheit.

 

Ist das "Aber" denn eine vom Aussterben bedrohte Tierart. Müssen wir es wirklich hegen und pflegen?

 

Keine Angst vor der Reiselücke! In ihr wächst auf dem Humus der Zeit die Sehnsucht von morgen.

 

So sehr wir es bisweilen auch wünschen mögen: wir können die Erfolgserlebnisse unserer Geschichte nicht einfrieren, um für den Rest unserer Tage davon zu zehren. Natürlich können wir – gerade in schwierigen Zeiten – stärkende Snacks der Erinnerung zu uns nehmen. Lebenskunst ist allerdings in erster Linie geschmeidiger Tanz mit inneren und äußeren Kräften. Erlösung wird nicht im ultimativen Werk gefunden, sondern im kontinuierlichen Ja zum Sein mit all dem Werden und Vergehen.

 

Es mag paradox klingen, doch gerade nach einer intensiven Arbeitsphase kann Ruhe irritierend wirken. Leicht kommen wir dann in Versuchung, uns in neue leistungsorientierte Aktivitäten zu stürzen. Das Eintreten in den Raum der Ruhe erfordert Mut und Vertrauen. Geben wir der Stille die Chance, uns Inspirationen zuzuflüstern, nach denen sich unsere Seele im Grunde ihres Herzens sehnt! Wollen wir wirklich so lange warten, bis uns eine Krankheit zum Verweilen zwingt? Wir können in der Besinnung mehr lernen als bei der Blitzumrundung des Planeten des Gewohnten, einer Tour de Force, die uns nur wieder dahin führt, wo wir begonnen haben.

 

Die dümmsten Menschen haben oft die hellsten Leuchten.

 

Um uns aus eingefahrenen Mustern zu befreien, stellen wir uns zunächst die prinzipielle Freiheit zum Anderssein vor und erkennen das gewordene Sosein als einen oft begangenen Weg mit faszinierenden Abzweigungen, die unseren offenen Geist einladen zu Erkundungstouren.

 

Menschliche Beziehungen können wie ein Haus sein, in dem wir leben und dabei ein Teil der Struktur, ein Teil der Einrichtung werden. Das Haus bleibt stabil, wenn es flexible Wände aufweist, die sich an Erschütterungen anpassen können und Spielraum lassen für kreative Umgestaltungen.

 

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.“

(Jean Paul)

 

18.04.14

Die Karfreitags-Stille kommt wie gerufen.

 

Irgendwann und nicht zu spät im Leben ist es an der Zeit den Marken treu zu bleiben, die Du selbst erschaffen hast.

 

Die Suche nach dem Gral und Goldenen Vlies in der Kunst ist über Raum und Zeit erhaben. Das Ziel ist der Prozess an sich, das Sein, Erkunden und Erschaffen.

 

Appamadena sampadetha.

In Wachsamkeit strebt voran!

(Mahaparinibbana Sutta, 6,7)

 

Vor allem und zuerst die Werke!

Das heißt Übung, Übung, Übung!

Der dazugehörige »Glaube« wird sich schon einstellen,

- dessen seid versichert!

(Friedrich Nietzsche, Morgenröthe)

 

19.04.14

Abends sinke ich selig in die Kissen. Heilig kann bis morgen warten.

 

20.04.14

Gib dem Jetzt und Heute die Chance, eine der glücklichsten Erinnerungen von morgen zu werden.

 

21.04.14

Gerade in Zeiten der Unruhe wird Achtsamkeit zur psychologischen Selbsterfahrungsreise in die innere Mitte, wo das Leben atmet, symbolisiert durch die drei Buchstaben "olo".

 

Die innere Mitte ist weitaus mehr als Ausgeglichenheit im Kern des Selbst. Auch durch das Geschenk der Zeichen und Symbole aus geheimnisvollen Quellen habe ich gelernt daran zu glauben, dass die innere Mitte die Essenz des Seins ist, dass sie trotz aller materiell-raum-zeitlichen Vergänglichkeit weiterexistiert. Im Film "2001 – Odysee im Weltraum" wurde sie vermutlich repräsentiert durch den "Monolith", immer da, allerdings der begreifenden Inbesitznahme entzogen. Vielleicht besteht der Sinn des Lebens auch darin dies zu erkennen.

 

22.04.14

Mobilisierung von Ideen zur Aufwertung / Anreicherung der eigenen Berufstätigkeit & Formulierung eines Projekt-Vorschlages mit selbstwertdienlicher Vergegenwärtigung biographisch gewachsener Expertise

 

Lieblingslisten erstellen: z.B. Musik, Bücher, Gemälde, Filme, Landschaften, Orte / Städte / Dörfer, Tiere, Speisen, Getränke, Ausflugslokale (als Erinnerungshilfe und auch als Vermächtnis für Folgegenerationen) & Reflexion im Hinblick auf Leben in sinnstiftenden Beziehungen

 

Ideen zur Deeskalation und Auflockerung von Interaktions-Gewohnheiten: a) Aus dem Felde gehen, b) Macken als Merkmale des nicht toten Menschen sehen (memento mori), c) Andere Aktivitäten initiieren (z.B. Motorradtour zum Lakeside Inn am Halterner See), d) Einbettung in positive Eigenschaften, e) Erinnerung an schöne Erlebnisse, f) Erinnerung an eigene Marotten

 

„Legen Sie mehr Zeit in Ihre Arbeit als Arbeit in Ihre Zeit!“

(Friedrich Dürrenmatt)

 

„Wer ständig in Eile ist, kann nicht würdevoll einhergehen.“

(Chinesisches Sprichwort)

 

„Nimm dir Zeit, um zu arbeiten,

es ist der Preis des Erfolges.

Nimm dir Zeit, um nachzudenken,

es ist die Quelle der Kraft.

Nimm dir Zeit, um zu spielen,

es ist das Geheimnis der Jugend.

Nimm dir Zeit, um zu lesen,

es ist die Grundlage des Wissens.

Nimm dir Zeit, um freundlich zu sein,

es ist das Tor zum Glücklichsein.

Nimm dir Zeit, um zu träumen,

es ist der Weg zu den Sternen.

Nimm dir Zeit, um zu lieben,

es ist die wahre Lebensfreude.

Nimm dir Zeit, um froh zu sein,

es ist die Musik der Seele.“

(Irische Weisheit)

 

Geistige Werke und Gold sind Annäherungen an den Traum von Unvergänglichkeit, einen Traum, der jenseits der irdischen Dimensionen in Erfüllung gehen kann.

 

Leben ist, das zarteste Vibrieren in sich selbst und der Welt als das unvergängliche Wesentliche zu erspüren.

 

„Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, welche dem Leben seinen Wert geben.“

(Wilhelm von Humboldt)

 „Nur der Wechsel ist wohltätig. Unaufhörliches Tageslicht ermüdet.“

(Wilhelm von Humboldt)

„Leben wir allein für dieses Leben, so sind wir die edelsten aller erschaffenen Wesen.“

(Wilhelm von Humboldt)

 

Sonnengesang von Franz von Assisi:

Der Sonnengesang ist ein Gebet, das Franz von Assisi im 13. Jahrhundert verfasste. Es preist die Schönheit der Schöpfung und dankt Gott dafür.

 

Der Sonnengesang

Altitalienischer Text

Deutsche Übersetzung

CANTICUM FRATRIS SOLIS VEL LAUDES CREATURARUM

Sonnengesang oder Lob der Schöpfung

Incipiunt laudes creaturarum quas fecit beatus Franciscus
ad laudem et honorem Dei cum esset infirmus apud sanctum Damianum

Es beginnt das Lob der Schöpfung, das der selige Franziskus
zu Lob und Ehre Gottes dichtete, als er krank bei St. Damianus lag

Altissimu onnipotente bon signore,
tue so le laude la gloria e l’honore et onne benedictione.
Ad te solo, altissimo, se konfano,
et nullu homo ene dignu te mentovare.

Laudato si, mi signore, cun tucte le tue creature,
spetialmente messor lo frate sole,
lo qual’è iorno, et allumini noi per loi.
Et ellu è bellu e radiante cun grande splendore,
de te, altissimo, porta significatione.

Laudato si, mi signore, per sora luna e le stelle,
in celu l’ài formate clarite et pretiose et belle.

Laudato si, mi signore, per frate vento,
et per aere et nubilo et sereno et onne tempo,
per lo quale a le tue creature dai sustentamento.

Laudato si, mi signore, per sor aqua,
la quale è multo utile et humile et pretiosa et casta.

Laudato si, mi signore, per frate focu,
per lo quale enn’allumini la nocte,
ed ello è bello et iocundo et robustoso et forte.

Laudato si, mi signore, per sora nostra matre terra,
la quale ne sustenta et governa,
et produce diversi fructi con coloriti flori et herba.

Laudato si, mi signore, per quelli ke perdonano per lo tuo amore,
et sostengo infirmitate et tribulatione.
Beati quelli ke ’l sosterrano in pace,
ka da te, altissimo, sirano incoronati.

Laudato si, mi signore, per sora nostra morte corporale,
da la quale nullu homo vivente pò skappare.
Guai acquelli, ke morrano ne le peccata mortali:
beati quelli ke trovarà ne le tue sanctissime voluntati,
ka la morte secunda nol farra male.

Laudate et benedicete mi signore,
et rengratiate et serviateli cum grande humilitate.

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne;
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft
und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernähret und lenkt (trägt)
und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden, denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein lebender Mensch entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

 

23.04.14

Wenn man versucht, aus einer Wüste mit dem Gartenschlauch eine blühende Landschaft zu machen, wird man früher oder später erschöpft feststellen, wertvolles Wasser für ein zum Scheitern verurteiltes Projekt verschwendet zu haben. Besser ist es, die Wüste als Wüste anzunehmen und nach den Oasen zu suchen, den bestmöglichen Annäherungen an die eigenen Träume von Fülle.

 

Menschen verstricken sich in aufreibenden Kämpfen gegenseitiger Manipulationsversuche, wenn sie sich weigern, die Realität der begrenzten Vereinbarkeit von Lebensentwürfen zu akzeptieren. Es ist dann so. als hätten zwei Partner grundverschiedene Vorstellungen von der Urlaubsgestaltung und würden trotzdem jede freie Minute gemeinsam verbringen, sich zerfleischend in Vorwürfen und Diskussionen. Da wären sie besser beraten, während der Reise Ausflüge in Eigenregie zu unternehmen oder sogar getrennt voneinander Urlaub zu machen, um dann Zufriedenheit im Ausleben der eigenen Vorlieben zu finden. Die Beziehung profitiert von der so entstehenden guten Laune auf beiden Seiten und der wichtigen Erfahrung, sich in der Partnerschaft verwirklichen zu können, ohne seine Energie im Krampf-Kampf der Harmonisierung zu verpulvern. Auch im Miteinander eigene Wege zu gehen, um sich nicht im Gegeneinander zu verlieren erfordert Mut, der vom Leben honoriert wird.

 

Die beste Lösung und größte Erlösung kann die Ablösung von unrealistischen Erwartungen sein.

 

Es wäre absurd, sich im Anbieten von Wegen zur Gesundheit selbst krank zu machen.

 

Manche Menschen übernehmen sich mit ihrer Tendenz zur Verantwortungsübernahme. Macht Leistung bis zum Leistenbruch Sinn?

 

Mit Enterprise-Wolken komme ich auf der Medienhafen-Brücke an zum Sonnenuntergang.

Geschafft! Ich lege Ballast ab.

Das Parlament baut eine flammende Himmelsleiter.

Der Lichtwind verwandelt die Schiffe mit Gansgesang in schwerelose GoldbarrEN.DE

 

24.04.14

Wie tragfähig ist unser Lebenskonzept? Sitzen wir locker plaudernd und cocktailschlürfend auf der Veranda einer windigen Holzhütte, die schon bei einem stärkeren Sturm und leichteren Erdbeben in sich zusammensacken würde oder steht unser Haus mit starken Wänden auf einem soliden Fundament, so dass es auch größeren Erschütterungen standhalten könnte? Beruht unsere Selbstzufriedenheit auf Bilanzschmuh oder würde eine Inventur unserer Lebensgeschichte und aktuellen Situation auch einer strengeren Wirtschaftsprüfung standhalten?

 

Die Erwartung an starke Anfangsverliebtheit kann es einem Menschen schwer machen, sich mit einem Partner auf eine Reise des Kennenlernens zu machen, in deren Verlauf eine tiefere Wertschätzung entstehen würde und die Chance, früher erlittene Verunsicherungen aus anderen Beziehungen zu überwinden und wieder vertrauensvoll nach vorne zu blicken.

 

Verstörende Erlebnisse aus anderen Partnerschaften, fragwürdige Loyalitätsvorstellungen anderen Personen gegenüber, überzogene Vorstellungen von Glück und Gefühlsintensität und andere Kräfte können einen Menschen wie Seile daran hindern, sich auf eine neue Beziehung einzulassen. Bisweilen greift die Seele zum Trick, der Liaison den verharmlosenden Namen einer Nicht-Beziehung zu geben, um den Weg freizumachen für den Aufbau einer Herzensbindung. Diese Form der Subversion beruht dann auf gesunder Intuition und ist Komplize der Liebe.

 

Wir sind dazu eingeladen, an das Un-Wahr-Scheinliche und Un-Vorstellbar Göttliche zu glauben, um wirklich zum Leben zu erwachen, um aufzuerstehen. (16:58)

 

Die heiße Luft der falschen Versprechungen und überdrehten Illusionen kann einen Ballon füllen, der uns irreführend in eine Höhe zieht, aus der ein Sturz beim Zerplatzen der Träume durch Überhitzung umso schmerzhafter endet.

 

Der Himmel öffnet seine Pforten zur Reinigung. Wenig später hagelt es sogar, als ginge es darum, durch das Trommeln am Fenster etwas zu verstehen.

 

In PSYOLO ist auch SOL = Sonne, die Lebensspenderin enthalten, in der meistgesprochenen Sprache der Welt.

 

28.04.14

Selbstermutigung zum Abenteuer der Liebe: Ich bin es wert geliebt zu werden. Wenn ich an die Liebe glaube, kommt sie in mein Leben. Gerade auch meine komplizierten Anteilen können einen Menschen anziehen und diese Anteile können sich wandeln und die Liebe kann im Wandel weiterleben. Ein anderer Mensch darf mich durchaus mehr lieben als ich es gerade mir selbst gegenüber geben kann. Der Partner kann für mich Spiegel werden und Vorbild für eine noch weiter zu entwickelnde Eigenliebe. Das Verstörende kann auch bedeuten, dass etwas Neues passiert und ich etwas Neues herausfinden und lernen kann, dass ich auf dem Weg  in eine Welt persönlicher Erfüllung bin.

 

30.04.14

Am Flussufer der Veränderung, mit dem Farbenspiel der Jahreszeiten auf dem Baum des Lebens, haben wir die Chance, Heimat in uns selbst zu finden, ein bleibendes Angesprochenwerden durch die Welt, ein Ja zum Werden und Wandern auf Entwicklungspfaden.

 

Der Gesang der Spatzen im Innenhof der Helmholtzstraße 17  beruhigt mich und weckt Erinnerungen an Südfrankreich.

 

Die unbewusste Verarbeitung von Ereignissen ist ein Faszinosum. Wahrscheinlich erfolgt die Einordnung aktueller Erfahrungen in frühere, prototypische Erlebnisse, was erklären kann, warum Menschen beispielsweise immer wieder von lange vergangenen Prüfungen träumen. Die damaligen Szenen werden vermutlich als Blaupausen verwendet, als Analogie, anhand derer eine Bildsprache gefunden wird für die neuen Impressionen. Natürlich birgt dies auch das Risiko übermäßiger Konstruktion von Parallelen, wodurch wir auf Menschen und Situationen in verwirrend starker Intensität reagieren. Dann ist es umso wichtiger, uns selbst daran zu erinnern, dass es sich hier wohl um eine traumgleiche Verwechslung oder Annäherung von Vergangenheit und Gegenwart handelt, um dann die Chance zu nutzen, die beiden Erfahrungen wieder auf angemessene Distanz zueinander zu bringen.

 

Es gibt Spielräume und Grenzen für die Modifikation von Gewohnheiten. Freiheit kann verstanden werden als Fähigkeit zum Bewusstmachen und kreativen Gestalten der eigenen Tendenzen sowie zum aktiven Wechsel in verschiedene Modi von Tempo, Intensität und Aufmerksamkeitslenkung, als die Fähigkeit, sich zu verändern und weiterhin das Gefühl zu behalten, man selbst zu bleiben.

 

Übung zur Aufmerksamkeitsumlenkung:

1. Gedankenimpuls registrieren

2. Zu sich selbst sagen "Das hat Zeit bis später."

3. Aufstehen und dann in bewusster Haltung und Bewegung einen schweren Gegenstand symbolisch an einen anderen Ort stellen

4. Veränderungen im Impulsdruck registrieren

[Motivationsförderung: Muße und Regeneration als Chance für unbewusste Weiterbearbeitung des Themas in der Inkubationszeit und Aufsteigen von intuitiven Ideen]

 

05.05.14

Imaginationsübung "Distanzieren-Verzeihen-In Liebe Hüllen" zur Lösung aus Verstrickung: Wenn man sich immer wieder in fruchtlosen, kräftezehrenden Konfliktmustern verheddert hat und in wechselseitigen Schuldzuweisungen seine Energie verpulvert, wenn diese Form des Ringens um Aufmerksamkeit zur Sackgasse geworden ist und im Tunnelblick der Gewohnheit die Auswege übersehen werden, wenn die Beteiligten geradezu reflexhaft auf Oberflächenmerkmale und Verhaltensweisen des Gegenübers reagieren, dann ist die Zeit gekommen, um sich mit einer Wirklichkeit jenseits der Fassaden und Schemata zu verbinden. Dann können wir zu uns sagen: "Ich kann diesen Menschen nicht ändern. Ich habe schon vieles versucht. Wenn ich den gewohnten Weg weiter gehe, werde ich krank. Damit bin ich nicht einverstanden. Ich kann mich jetzt auf meinen anderen Weg, meinen eigenen Weg zum Glück konzentrieren, auch wenn es bisweilen weh tut, mir die Ohnmacht im Streit einzugestehen und die Entwicklung im Leben meines Gegenübers zu beobachten. Ein Rest an Hoffnung auf Frieden und Versöhnung bleibt. Ich stelle mir nun vor, wie ich zu dem bisherigen Geschehen auf Distanz gehe, bis ich wieder die Welt drumherum sehe. Ich kann aus der Entfernung besser hinter den Panzer der Anspannung und Aggression blicken und entdecke dort den Mitmenschen mit Herz und Seele und womöglich so manchen erlittenen Verletzungen. Ich hülle meinen Mitmenschen in ein goldenes Licht der Liebe und heile damit auch meine eigenen Wunden.“

 

06.05.14

Bisweilen kann die Vermutung naheliegen, dass ein starkes Bedürfnis nach Wiederherstellung der guten Beziehung etwa zum Bruder oder zur Schwester oder auch die Sehnsucht nach Versorgtwerden durch die Eltern auch mitmotiviert ist durch einen inneren Kind-Anteil, der sich in die Vergangenheit zurücksehnt und nicht wahrhaben will, dass sich die Zeiten und die Menschen verändert haben. Auch die Ambivalenz gegenüber dem Thema Kinderkriegen und Familiengründung könnte auf dem - natürlich unerfüllbaren - Wunsch beruhen, den Fluss der Zeit aufzuhalten und im Stadium zwischen Kindheit und Erwachsenwerden zu verweilen. (GW)

 

07.05.2014

We must have life-building, man-making, character-making assimilation of ideas. If you have assimilated five ideas and made them your life and character, you have more education than any man who has got by heart a whole library.

(Vivekânda, 1897)

[Wir brauchen eine lebensaufbauende, charaktererschaffende Aneignung von Ideen. Wenn Sie sich fünf Ideen zu eigen gemacht haben und Ihr Leben und Ihren Charakter damit geformt haben, dann sind Sie gebildeter als jeder, der eine ganze Bibliothek auswendig gelernt hat.]

 

Mit der Straßenbahn 707 in die Märchenwelt

Der Morgen erstrahlt mit Sonnenschein und wolkenlosem Himmel.

In der Straßenbahn 707 habe ich die Freude, dem Gespräch eines Jungen mit seiner Mutter zu lauschen. Er berichtet begeistert von seinem gegenwärtigen Projekt, ein Märchen zu schreiben und dabei scheint es kaum eine Rolle zu spielen, dass er es auch für die Schule tut.

Es rührt mich zu verhaltenen Tränen, als ich die Mutter von der langen Reise des Helden reden höre, auf der es viele Herausforderungen zu meistern gilt und an deren Ende die Königstochter wartet. Der Junge besteht darauf, eine ganz eigene Geschichte zu erzählen bringt seine Faszination für die Bildung von Sätzen zum Ausdruck, am liebsten jener, die sich reimen, so wie in alter Zauberkunst.

Als wir am Goethemuseum vorbeikommen, spreche ich ihn an und sage ihm, dass hier einst ein Kollege von ihm wohnte, einer mit ähnlicher Liebe zur Sprache, zu Texten mit Sinn und Melodie. Der Junge strahlt mit offenen Augen, die an das Leben glauben.

 Die offensichtlich stolze Mutter weist darauf hin, dass neben dem Märchen nun die Mathematik im Vordergrund stünde, wo er zuletzt eine Eins geschrieben habe. Als die beiden im Begriff sind auszusteigen, gebe ich dem Jungen noch mit auf den Weg, dass auch die Magie der Zahlen einen Platz im Märchen finden kann.

 

Starke Gefühle können irritieren, können auch Angst machen. So mag es passieren, dass sich ein Mann von einer Frau distanziert oder andersrum, gerade weil die Beziehung so tragfähig wäre, dass es für ein Leben reichen würde. Die damit verbundene Verbindlichkeit wirkt womöglich beklemmend, gerade wenn man an sich selbst zweifelt. Dann kann eine andere Person kurzfristig anziehender werden, gerade weil der Kontakt zu diesem Menschen eben kaum Zukunftspotenzial bietet.

 

Genauso wie es extravertierte und introvertierte, künstlerische und technisch interessierte Menschen gibt, ist auch die Empfänglichkeit für Gefühle individuell ausgeprägt. Das gilt es zunächst zu akzeptieren. Auf dieser Basis ist es dann durchaus möglich, sich zu für die Flüstertöne der Psyche zu sensibilisieren, wie bei einem Weinseminar, mit dem Ziel, nicht nur zwischen Rot und Weiß, sondern auch zwischen verschiedenen Aromen unterscheiden zu lernen, in diesem Falle Gefühlsaromen. Manche Gefühlsblockade kann auch auf der Angst vor Kontrollverlust beruhen, eventuell vor dem Hintergrund früherer Verunsicherungen und Verletzungen. Eine Psychotherapie kann dabei helfen, diesen Panzer zu lockern und den Zugang zur persönlichen emotionalen Schwingungsfähigkeit wieder freizulegen. Auch eine vorübergehende Zurückhaltung im Eingehen oberflächlicher, kurzlebiger Beziehungen kann die Voraussetzungen dafür schaffen, jenseits von eingefahrenen Rollenspielen und Zerstreuungsritualen wieder in achtsamen Kontakt zu kommen mit den Vibrationen der Seele. Hier ist es wie bei einem ausgelaugten Acker, auf dem die neue Saat am besten gedeihen kann, wenn er eine Weile brachgelegen hat. Wenn trotz aller Reflexion und Übung die Spielräume für starke, entscheidungserleichternde Gefühle begrenzt bleiben, kann es ein guter Weg sein, sich werteorientiert Aufgaben und Beziehungen zu widmen, die am ehesten zu einem passen. Durch kontinuierliche Hingabe zu erleben, dass man etwas aufzubauen und damit anderen Menschen Impulse, Zufriedenheit und Augenblicke des Glücks schenken kann, vermag Sinnerfüllung und empathischem Mitfühlen Auftrieb zu verleihen. Um einem fassadenhaften Lebensstil vorzubeugen ist es von zentraler Bedeutung, keine Gefühle vorzugaukeln, die nicht vorhanden sind, nur um den Wünschen oder Neigungen des Gegenübers gerecht zu werden. Authentisches Engagement im Rahmen der eigenen natürlichen Veranlagung ist weitaus besser als inszenierte Gefühlsduselei und Romantik-Action. Sich treu bleiben bedeutet nur solche Empfindungen zu zeigen, die dem inneren Erleben entsprechen, zu dem wir voll und ganz stehen können.

 

08.05.2014

Burnout-Prävention durch Selbst-Korrektur der kurzsichtigen Konsum-Kapitalismus-Programmierung

In der kapitalistischen, materialistischen, geldfixierten Konsumgesellschaft werden in ihrem Selbstwertgefühl zunehmend verunsicherte, neurotische, abhängige, gierige, süchtige und ausgebrannte Menschen wie am Fließband produziert. Unter dem Regime solch fragwürdiger Prioritäten kommt es sogar zur Perversion, dass aus devoter Hörigkeit gegenüber Welthandelsinteressen ein mörderischer Killer-Drohnen-Krieg von deutschem Boden aus geduldet wird … und das selbst von Parteien, die ein "C" im Namen führen, was ja ursprünglich mal für "Christlich" stand. „Du sollst den Profit nicht vermasseln!“ ist offensichtlich wichtiger geworden als „Du sollst nicht töten!“.

 

Ein Großteil der Wirtschaftsaktivitäten basiert auf dem unterschwelligen Wunsch sich zu prügeln, König oder Königin zu werden und die Angst vor dem Tod in den Griff zu bekommen. Der Hunger der Seele jedoch bleibt ungestillt.

 

Die Selbstbefreiung aus der Programmierung zum Arbeits- und Konsumroboter wird zur kreativen Sabotage des Systems. Unser Vorbild kann Mitmenschen inspirieren zur Emanzipation aus der Sklaverei des Mammon. Es liegt an uns, zum heilsamen Sand im krankmachenden, technikbesessenen, wachstumswahnsinnigen, umweltzerstörenden und egomanischen Getriebe zu werden, indem wir uns auf Wurzeln und nachhaltige Werte besinnen und achtsame, sinnerfüllte, gesunde Lebensentwürfe kultivieren.

 

Das ist die sanfte Revolution des bewussten Geistes, der sich mit den Anderen verbündet zur Speerspitze der Neuen Zeit.

 

09.05.14

Es tut immer wieder gut zu erleben, dass durch Impulse ein Gedankenaustausch entstehen kann. Wenn wir das Wort ergreifen und damit andere Menschen berühren, dann ist das doch so, als würden wir Werke wie Stéphane Hessels "Empört Euch!" & "Engagiert Euch!" fortschreiben. Der berühmte Schmetterlings-Effekt kann bekanntlich wundersame Wirkungen entfalten. Wie heißt es so schön bei Occupy Wall Street? "You can't evict an idea whose time has come."
Die Zahl der Menschen wächst, die sich weniger für Warenwerte interessieren und mehr für wahre Werte. Gehörst auch Du dazu?

 

Der Begriff "Meereslinie" erlangt bei einer Reise nach Zandvoort aan Zee in einem zweifachen Sinne Bedeutung: Die Bahnfahrt an sich kann als Meereslinie betrachtet werden. Nachdem der Zug auf den letzten Kilometern eine friedliche Wald- und Dünenlandschaft durchmessen hat, erreicht er sein Ziel, die Endstation mit Zeebrise, nur wenige Meter vom Strand entfernt, vertikal zu einer schnurgerade verlaufenden Küste und symbolisiert somit den Inbegriff einer Verbindung mit dem Meer. Nach der Ankunft tragen unsere Füße uns in wenigen Minuten zum ewigen Atem der Nordseewellen und wir erleben in erster Meereslinie erholsame Augenblicke, die sich vereinigen zu erholsamer Urlaubszeit.

 

Metaphern für berufliche Entscheidungssituation:

a) Willst Du unter Gefahr Goldnuggets suchen im Wilden Westen oder in einem friedlichen Dorf am Meer mit netten Menschen und weißen Holzhäuschen Keramik mit Goldfarbe bemalen?

b) Bestimmte Arbeitsfelder bieten nur begrenzte Möglichkeiten zur Selbstentfaltung. Es kann einen selbst und die Mitmenschen überfordern, wenn man die Tätigkeit um jeden Preis aufwerten möchte. In einer Frittenbude lassen sich keine Kunstwerke erschaffen, allenfalls die Speisen mit einem Hauch von Poesie servieren. Im Zweifelsfall ist es besser zu gehen, als sich in ein berufliches Prokrustesbett zu zwängen oder zu versuchen, ein System zu verändern, das sich für viele Andere bewährt hat.

 

Die Aufgabe von Psychotherapeuten & Psychotherapeutinnen, Physiotherapeuten & Physiotherapeutinnen besteht nicht darin, Patienten & Patientinnen in eine Haltung zu zwingen und darin durch Krafteinsatz zu stabilisieren – vielleicht sogar gegen deren Widerstände – sondern darin, Anreize dafür zu schaffen, eine neue Haltung auszuprobieren, schätzenzulernen und dann selbständig beizubehalten. Wir bieten Anleitung und Hilfestellung.

 

12.05.14

Genauso wie ein Schmetterling mit einem Flügelschlag einen Orkan auslösen kann, ist eine Perlenkette von Herzen kommender Aktionen dazu geeignet, eine Lebensgeschichte voller Sinn zu erschaffen, auch wenn dies erst mit der Zeit klar wird.

 

13.05.14

Manche Einflüsterungen führen in den Wahnsinn, Andere auf den Weg zu Verwandlung, Wissen und Weisheit. Bisweilen liegen Goldschätze fast unsichtbar verborgen am Rande der Reiseroute. Manchmal ist das Gold die erleuchtende Einsicht, die wir kurz vor Sonnenuntergang in einer stillen Meeresbucht gewinnen. Die Entdeckung steht und fällt mit der Kunst der Wahrnehmung. Unterwegssein und Ankommen werden Eins. Was wie das Ende der Welt wirkt, kann in Wahrheit als Pforte in einen Freiheitsraum dienen.

 

Es tut gut, auf Fantasiereise zu gehen und Ankerplätze für die eigenen Träume zu finden.

 

14.05.14

"Wenn wir es nicht lernen, miteinander als Brüder zu leben, werden wir als Narren miteinander untergehen"
"If we do not learn, to live together as brothers, we will perish together as fools".

(Martin Luther King)

 

Im Leben ist es manchmal wie auf dem Bazar, ist Verhandeln angesagt, wenn sich Unzufriedenheit angestaut hat. Die besten Angebote bekommen wir oft, wenn wir drauf und dran sind, den Laden zu verlassen. Wer jeden Preis akzeptiert, wird schnell über den Tisch gezogen.

 

Wer Probleme hat, kann sich unter anderem auch glücklich schätzen, denn er sitzt auf einer Schatztruhe der Anreize und Impulse für Kreativität. Will man einen Zustand verändern, verleiht das originellen, innovativen Ideen Auftrieb

 

Lücken in der Vorbereitung sind die Spielräume, in der Spontaneität und Kreativität wächst

 

Mache lieber weniger Dinge und dafür fokussiert gut, als Dich in einer zu weit aufgefächerten Palette von Projekten und Angeboten zu verzetteln. Eine Dönerbude hat Erfolg mit gutem Döner und nicht durch den zusätzlichen Verkauf von Kleidung.

 

Methode zur Bewusstseins-Steigerung im Interesse achtsamen Essens: Slow-Food-Symbol ausdrucken, individualisieren und als Erinnerungs-Anker nutzen.

 

Kinder sind hartnäckige Lobbyisten in eigener Sache.

 

15.05.14

Meine persönliche Tiefenbedeutungs-Analyse der Traumkoordinaten 43°12'41.4"N 5°21'08.5"E:

Das Faszinierende am Ortsnamen "Callelongue" ist nicht nur die Symbolkraft der geographischen Lage, sondern darüber hinaus auch die schöpferische Verschmelzung der generischen okzitanisch-provenzalischen Grundelemente "Calo" & "Longo" zu einem Neuen Wort, das dabei wie eine Synthese aus Spanisch ("calle" heißt dort "Straße", was kurioserweise auch durch die Linienführung der Buchstabenkombination "ll" repräsentiert wird) & Französisch ("longue" ist die weibliche Form von "lang") wirkt. Hierdurch gewinnt "Callelongue" durch Vereinigung dreier Sprachen eine doppelte Bedeutung: 1. Die lange Straße = Unterwegssein & 2. Die Geborgenheit schenkende Bucht = Ankommen.

 

Wir leben in Marketing-Zeiten. Heutzutage ist es ja kaum noch möglich, in eine Bäckerei zu gehen, ohne am Ende ein Verkaufsgespräch reingesemmelt zu bekommen hinsichtlich der Frage, ob man nicht ein Kuchen-Konto eröffnen will, um nicht dauerhaft auf kleine Brötchen angewiesen zu sein. Bei solchen Avancen kann schon mal die Tendenz entstehen auf die Barrikaden zu gehen.

 

Metapher von der Auflösung verzerrter Wahrnehmungen der Welt und eigenen Person wie nach einem verstörenden Traum: eine Episode des Lebens kann ähnlich nachwirken wie ein solcher Traum und wir haben die Chance  diese Reste abzustreifen und fortpusten zu lassen von einer Meeresbrise und dem Ausruf der Begeisterung angesichts neuer Horizonte.

 

Wer sich nicht traut, ehrliche Inventur seines Seelenzustandes und Beziehungslebens zu machen, wer um brisante Themen einen großen Bogen macht wie die Katze um den heißen Brei, lebt mehr und mehr auf einem Vulkan. Die Erde fängt dann langsam aber stetig zu beben an und das Lebenskonzept-Gebäude bekommt Risse. Aus Angst davor, die Kernfragen beim Namen zu nennen, wird dann gerne auf Nebenkriegsschauplätze ausgewichen, wie etwa die Zahnpastatube oder "Die Da Oben". Da macht es mehr Sinn, Tacheles zu reden und das Haus entweder stabiler zu bauen oder gemeinsam einen neuen, tragfähigeren Boden aufzusuchen, wo man nicht mehr darauf angewiesen ist, sich zur Verleugnung der unterschwelligen Gefahr permanent zu zerstreuen oder in Nebensächlichkeiten zu verlieren. Dieser Wagemut ebnet den Weg in fruchtbares Neuland.

 

Vielleicht ist die Seele entfernt verwandt mit dem Rauch einer erloschenen Kerze: hauchzart, sich langsam fürs Auge verflüchtigend und doch noch als Duft im Raum bleibend, wobei die Seele im Unterschied zum Rauch über die Zeit erhaben ist.

 

16.05.14

In der Zeit des Wartens auf die morgendliche Düsseldorfer Straßenbahn 707 in Richtung Universität stellte ich mich an der Kreuzung Collenbachstraße / Weißenburgstraße auf den kleinen Hügel aus Asphalt und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen, anstatt dem Trend der Mehrheit zu folgen und an der Haltestelle im Schatten zu verharren … uns ist die Wahlfreiheit ja geschenkt. Eine Frau von der "Verkehrs-Überwachung" kam vorbei und merkte im freundlichen Ton an, dass man bei so schönem Wetter wohl gar nicht mehr von dort weg wolle. Dem stimmte ich zu und meinte, dies hier sei eine Urlaubsinsel im Miniaturformat und gab ihr noch augenzwinkernd meine Einschätzung mit auf den Weg, dass sie wohl von der "Wohlbefindens-Überwachung" sei. Stecken wir Menschen also nicht vorschnell in Schubladen! Diese Frau ist nicht nur die Verteilerin ärgerlicher Strafzettel, sondern auch ein Mensch wie Du und ich, mitten im täglich neuen Versuch, mit den Herausforderungen der persönlichen Geschichte klarzukommen, ein stimmiges Ganzes draus zu machen und darüber hinaus sogar eine sympathische Virtuosin der Lebens- und Begegnungskunst im Alltagsgetriebe, eine Botschafterin des so wichtigen Gemeinschaftsgefühls. Sie ist immerhin Politesse und wenn man so will, ist darin ja auch das englische Wort "polite" für "höflich" enthalten. Wie um dies zu unterstreichen, war auf ihrer Uniform der erste Teil der Funktionsbezeichnung – das Wort "Verkehrs-" – überdeckt von ihrem Haar und schuf so Spielraum für fantasievolle Neuinterpretationen, mit denen wir auch im Hinblick auf unser eigenes Leben spielen können.

 

Das Leben ist eine Übung in Demut. Wir können jeden Tag aufstehen mit den Worten „Danke für diesen guten Morgen und meine Vitalfunktionen!“

 

„Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.“

(Oscar Wilde)

 

18.05.14

Auf dem Weg nach Volmerswerth entdecke ich neben unzähligen Fotomotiven die Oase des Biergartens KCD "Essen & Trinken" (www.kcd-restaurant.de , betrieben vom Kajak-Club D’dorf Hamm 1923) und bestaune von der Warte des Volmerswerther Deiches die Farbmuster der weitläufigen Gemüsefelder mit der Skyline der Landeshauptstadt im Hintergrund.

 

19.05.14

Wenn jemand zu einem Geschenk sagt „Das hätte doch nicht sein müssen“, kannst Du erwidern „Gerade das ist ja das Schöne.“

 

Es kann einem sauer aufstoßen, wenn man sich nur von Suppe ernährt, die man aus Vorschusslorbeeren gekocht hat.

 

Visualisierung der Folgen des Anhaftens sowie der Möglichkeit des Loslassens: Wenn ich mich als fliegend vorstelle und dabei gekoppelt an ein anderes Flugobjekt, dann werde ich mit abdrehen oder abschmieren oder gar abstürzen, wenn dieses andere Flugobjekt abdreht oder abschmiert oder gar abstürzt. Wenn ich nur in Formation fliege, dann kann ich – eventuell nach kurzem Sinkflug – meine Bahn trotz der Kursänderung des anderen Flugobjektes fortsetzen. Wenn ich mir vor Augen führe, dass das Flugobjekt auch dann noch weiterexistieren kann, selbst wenn ich es nicht mehr sehe, erkenne ich die Möglichkeit, dass es sich womöglich gar nicht um einen Totalverlust handelt.

 

So schmerzhaft und vorher schier unvorstellbar der Tod eines Angehörigen auch sein mag: gerade dieser Verlust kann uns dabei helfen, mit der irdischen Vergänglichkeit gelassener umzugehen, auch weil wir trotz aller vorherigen Schreckensfantasien herausfinden, dass wir dennoch sinnerfüllt weiterleben können. So erfolgt eine Verwandlung des Todes in eine neue Qualität des Lebens der Hinterbliebenen. Vielleicht haben jene fortan sogar einen gewissen Draht zu geheimnisvollen Dimensionen, empfangen Zeichen und Signale, an die sie vorher nicht glauben konnten. Diese Erlebnisse vermögen in ihnen den Glauben stärken, dass der Tod des Körpers nur einen ganz bestimmten Weg beendet, während andere, unsichtbare Wege weiterführen.

 

Dass wir im Leben nicht alles selbst kontrollieren müssen, dass wir uns auf eine Grundgeborgenheit verlassen dürfen, können wir nur herausfinden, indem wir loslassen, indem wir Anhaftungen an exzessive Unabhängigkeits- und Planbarkeitsvorstellungen aufgeben. Vielleicht fallen wir kurz, jedoch nur, um in unserer inneren Mitte, im faszinierenden Stoff der Fügungen unserer Lebensgeschichte, vielleicht sogar in spirituellem Vertrauen zu landen.

 

Eine tragfähige Haltung zum Leben wird aus Reflexion, bewusste Entscheidung für konkrete Einzelaktionen auch und gerade abweichend von Gewohnheitsmustern, häufige Wiederholung dieser Einzelaktionen und Verinnerlichung der positiven korrigierenden Erfahrungen ermöglicht. So finden wir eine Balance aus Selbstwirksamkeitsstreben und Akzeptanz der Grenzen des Machbaren, im Mitfließen im rhythmischen Strom aus Werden und Vergehen.

 

Angst wird zur Kopfkonstruktion durch geballte Vorstellung aller Anforderungen und Verläufe des Lebens in schlimmstmöglicher Ausprägung, besonders in Verbindung mit perfektionistischen Maßstäben.

 

Hausaufgabe zum Thema Anhaften & Loslassen: bis zur nächsten Sitzung bewusstmachen, wo man anklammert und sich vorstellen, wie Loslassen im konkreten Beispiel aussehen könnte.

 

Motivationsförderung für Einfahren der "Dividende des jahrzehntelangen Pflichtgefühls" (Analogie: wer jahrzehntelang hart gearbeitet hat, darf schließlich auch mal in Rente gehen). Hausaufgabe: Suche nach Gelegenheiten für kleine Provokationen und Revolutionen im Dienste der Gesundheit.

 

Metapher von eigener Kultivierung ausgewogener Lebensgestaltung, die Ähnlichkeit aufweist mit  Stadt-Simulationsspiel auf Computer: Es geht darum, keinen Parameter aus dem Ruder laufen lassen und für gesund ausgeprägte Engagements in den unterschiedlichsten Bereichen zu sorgen, was vor allem dann gelingt, wenn man regelmäßig eine hilfreiche Distanzierung gewährleistet durch Zoom in die Vogelperspektive.

 

21.05.14

Ideensammlung zur Gesundheitskultivierung & Rückfallprophylaxe (Metaphern: den Garten gießen, Wetter machen):

a) abwechslungsreicher Tagesablauf

b) ausgewogene Ernährung mit angemessenem Zeitrahmen

c) Ordnung halten auch als psychohygienische Übung

d) Sozialkontakte pflegen (auch live und in Verbindung mit Aktivitäten)

e) in Partnerschaft auf eigene Bedürfnisse und Grenzen achten

f) sinnvolle Dosierung von Genussmitteln und Schlaf

g) Dosierung von Internet- und Mediengebrauch

h) körperliche Bewegung / Sport

i) bewusste Haltung zum Leben / bewusster Umgang mit Körper, Gedanken, Gefühlen, Beziehungen

j) bewusster Umgang mit dem Rhythmus aus Festhalten und Loslassen, Anspannung und Entspannung

k) gesundes Engagement in der Arbeit

l) geordnete finanzielle Verhältnisse pflegen mit sinnvoller Ausgabenkontrolle und Rücklagenbildung

m) selbstfürsorglicher innerer Dialog

>> Hausaufgabe: jeden Tag Gesundheitspflege-Scan durchführen

 

Wir werden reich, wenn wir lernen, mit wenig Geld viel Freude zu erleben.

 

Wir können eine schwierige Beziehung zumindest teilweise entspannen, wenn wir uns vor Augen führen, dass gerade das, was uns am Gegenüber provoziert auch etwas zu sein vermag, das wir – wenn auch nur in milder Dosierung – in unser eigenes Leben integrieren können, um unseren Spielraum des Denkens, Fühlens und Verhaltens zu erweitern.

 

22.05.14

Wer im Leben gelernt hat, durch permanente Leistung und Anpassung um Anerkennung und Liebe zu kämpfen, trägt eine schwere Hypothek mit sich herum, die sich durch Einsicht in die krankmachenden Effekte dieses Verhaltensmusters und den heilsamen Aufbau von Selbstwertgefühl nach und nach auflösen lässt.

 

23.05.14

Eine erneute Konfrontation mit Schlüsselreizen, die einen an vergangene Krisen erinnern, kann wie eine Stress-Impfung wirken: so lässt sich herausfinden, dass sich die Muster von früher nicht wiederholen müssen, dass Leben nicht nach Schema abläuft, sondern Raum lässt für Freiheit und erfreuliche Überraschungen.

 

Man tut gut daran, neben der eigenen Vernunft auch die Existenz eines inneren Provokateur-Anteils in Betracht zu ziehen, der unbewusst nach Gelegenheiten zur Auseinandersetzung sucht, um unabgeschlossene Themen weiter zu bearbeiten.

 

Aggressoren projizieren ihre eigenen inneren Konflikte oftmals in die Außenwelt. Niemand kann uns zwingen, uns in diesen Strudel hineinziehen zu lassen. Wir können darüber schweben wie mit einem Gleitschirm, in der Thermik der eigenen Lebensfreude, bis die Provokateure nur noch entfernte Punkte sind.

 

26.05.14

Wenn wir den Wunsch und den Willen in uns verspüren, einen Stein in eine Skulptur zu verwandeln, brauchen wir neben dem Stein auch Hammer und Meißel oder vergleichbare Werkzeuge. Wenn wir die Werkzeuge nicht auf Anhieb finden, so ist es unsere Aufgabe, resolut danach zu suchen. Nur wenn wir in einem Raum eingesperrt sind, in dem weder Material noch Instrumente existieren, um unseren Wunsch durch Willen in Wirklichkeit zu verwandeln und wenn keine Fluchtmöglichkeit besteht, dann sind wir von der Verantwortung zum aktiven Handeln befreit, dann geht es darum, uns – zumindest vorübergehend – an diese ungünstigen Rahmenbedingungen anzupassen, um nicht an der Diskrepanz zwischen Wunsch und Verwirklichungsmöglichkeit unnötig zu leiden. Glücklicherweise ist unser Leben so gut wie nie diese Gefängniszelle, sondern ein offener Gestaltungsraum, dessen Widerstände Herausforderungen sind. Bei all unseren Ambitionen ist es wichtig, sich auch den kraftvollen, hartnäckigen Versuch – und nicht nur das gewünschte Ergebnis - als Erfolg anzurechnen.

 

Mögliche verstörende Grunderfahrung von Verlassenheit und emotionaler Entbehrung in der Kindheit: "Ich bin verlassen und allein und bin dem ausgeliefert. Ich kann alleine nicht glücklich sein. Wahrscheinlich muss ich sterben, wenn meine Eltern mich verlassen."

>> Hilfreiche neue Einstellung in der Gegenwart auf Grundlage korrigierender Erfahrungen: "Selbst wenn ich körperlich allein bin, ist da eine seelische Verbindung mit Menschen, denen ich vertrauen kann, vor allem zu meinem Partner. Am liebsten bin ich in Gemeinschaft, doch manchmal ist es schön, auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen und mich ganz meinen Neigungen hinzugeben. Wenn mir danach ist, kann ich jederzeit zu Menschen Kontakt aufnehmen. Ich kann mich frei bewegen. Würden meine Eltern heute sterben, könnte ich überleben. Auch damals hätten sich Menschen um mich gekümmert."

 

27.05.14

Metaphern zur Problem-Veranschaulichung bei Bedarf für Erkunden von energiesparenderen Formen der Familiensolidarität / Fürsorglichkeit / Einsatzbereitschaft am Arbeitsplatz:

a) Wenn sie Durst hat und kaum noch Wasser im Glas ist, verschenkt sie es an Andere. Um nicht auf dem Trockenen zu sitzen, um nicht zu verdursten, gilt es, seine Ressourcen zu schonen und andere daran zu gewöhnen, ihre eigenen Brunnen zu bohren, ihre eigenen Quellen zu finden.

b) Die Pat. gibt alles und ist dann fix und alle. In den Augen der Pat. muss es erst weh tun, damit eine Leistung vollwertig ist.

c) Der Macht der Gewohnheit sollten wir mit Vorsicht begegnen. Was wir gerade automatisch tun - vielleicht als unreflektierte Form der fortgesetzten Erfüllung eines fremden Willens aus ferner Vergangenheit - kann uns langfristig Kopf und Kragen kosten. Menschen haben aus Gewohnheit gesoffen und geraucht und sind krank geworden. Menschen haben aus Gewohnheit unter gesundheitsschädlichen Bedingungen gearbeitet, in staubigen Steinbrüchen oder in geldfixierten Kapitalismus-Hamsterrädern und anderswo und sind erkrankt an Staublunge und Staubseele. Wollen auch wir in diese Sackgasse geraten oder stattdessen lieber einen neuen, einen gesunden Weg beschreiten?

>> Rollenspiel mit dem Muster "Unterstützungsleistung prinzipiell ja, allerdings zu neuen Konditionen hinsichtlich Zeitpunkt und Dosis" >> Hausaufgabe: Anwendung der im Rollenspiel trainierten Kompetenzen.

 

Gewohnheiten-Veränderung im lange Zeit erstarrten, eingeschliffenen Miteinander kann als Ent-Täuschung dienen, als heilsame Auflösung einer Illusion. Jetzt herrschen nicht mehr die Gesetze der Kindheit, Gesetze, denen wir einst ausgeliefert waren. Jetzt herrschen die Gesetze des Erwachsenenlebens und diese Spielregeln bestimmen wir in Eigenregie mit.

 

Ein Motto der achtsamen Lebensführung kann lauten: „Ich bin dann mal da.“

 

28.05.14

Lebenskunst ist Herausarbeiten des Wesentlichen, ist das Erschaffen einer Identitäts-Skulptur: indem wir das Überflüssige wegnehmen, entsteht eine Gestalt mit individuellem Profil.

 

Streit kommt auch und gerade in der besten Freundschaft vor und kann womöglich als Kompliment an die vermutete Belastbarkeit der Beziehung aufgefasst werden.

 

So manche Zumutung im Spannungsfeld zwischenmenschlicher Beziehungen kann genutzt werden als Stresstest für den inneren Safe des Selbstwertes, der mittlerweile sicher in einem soliden Tresor aufgehoben ist.

 

30.05.14

Wir leben in Zeiten der Reizüberflutung. Der Zeitgeist hat Multioptionalität geradezu zum Fetisch erhoben. „Bloß nichts verpassen! Möglichst viele Möglichkeiten offenhalten! Bloß nicht zu schnell festlegen!“ scheint für viele das Lebensmotto zu sein. Gerade in Zeiten wie diesen kann es schwerfallen neue Freundschaften aufzubauen, auch und gerade wegen des Möglichkeiten- und Flexibilitäts-Zwanges, der vor allem im Arbeitsleben grassiert. Umso wichtiger wird es, den Anderen und sich selbst in der Frühphase des Kennenlernens möglichst schnell auf liebevolle Art und Weise in Rituale des Wiedersehens einzubinden. Durch die Wiederholung des Vertrauten entstehen Gemeinsamkeit, Sympathie und Verbindlichkeit und auch der Planungs- und Koordinationsaufwand wird reduziert. Die guten gemeinsamen Erfahrungen und das Erlebnis der Verlässlichkeit lassen ein wohltuendes, stabilisierendes Band entstehen.

 

31.05.14

Aus einengenden Denk- und Verhaltensmustern können wir uns leichter lösen, wenn wir zu Freunden und Freundinnen einer Ästhetik der Freiheit werden. Lasst uns Dinge nicht tun, weil wir sie schon immer so getan haben oder weil wir uns dazu von außen gedrängt oder von innen getrieben fühlen, sondern weil sie uns voranbringen in einer gesunden Entwicklung, auf einem Weg, der zu unseren Bedürfnissen und Talenten passt im Wandel der Zeit!

 

Für Menschen, die sich ihrer Identität und ihres Status permanent vergewissern müssen, etwa indem sie über Kompetenzen, über vergangene Erfolge oder laufende Projekte sprechen, für Menschen wie diese kann das reine Gegenwärtigsein, das Leben im Hier und Jetzt etwas potenziell Bedrohliches an sich haben. Wer schon in sich ruht, kann sich auch achtsam hingeben.

 

Ein Kind kann sich wie ein Schneekönig darüber freuen, mit der Hand auf den Tisch zu klopfen. Dabei sind es wohl nicht die Geräusche an sich, die das Kind euphorisieren, sondern ist es vielmehr das Erlebnis der eigenen Urheberschaft, verbunden mit der zustimmenden und ermutigenden Resonanz der Umwelt. Irgendwie bleiben wir in dieser Hinsicht alle Kinder, die sich eine interessierte und wohlwollende Reaktion erhoffen auf die Klopfgeräusche der eigenen Lebensmelodie.

 

01.06.14

Mit dem Pausenmachen ist es wie mit dem Fliegen: Wir sollten mit den Zwischenlandungen nicht so lange warten, bis der Sprit alle ist … sonst droht der Absturz.

 

Strukturwandel in Deutschland: vom Kohleabbau zum Demokratieabbau … wobei: um Kohle geht es weiterhin, fragt sich nur um wessen.

 

Die Eisschmelze in der Gelateria ist gut fürs Klima … fürs Seelenklima der Schleckenden.

 

Jedes Unternehmen ist letztendlich eine Partei, die darum wirbt gewählt zu werden, weil sie das bessere Programm repräsentiert.

 

Die Werbeindustrie scheint das Ziel zu verfolgen, uns von intentionalen Individuen in Getriebene zu verwandeln. Am liebsten hätte sie es wohl, wenn unser Ziel nur noch darin bestünde, einen vorgefertigten Lifestyle zu konsumieren und dadurch saisonale Pseudo-Einzigartigkeit zu erleben. Gerade Frauen werden mit widersprüchlichen Double-Bind-Botschaften bombardiert: „Sei frei und ganz Du selbst!“ auf der einen Seite und „Kauf für diesen Weg unsere Produkte!“ auf der anderen Seite, ganz nach dem Motto: „Be Yourself, but do it Our Way!“

 

Das Leben ist eine bildhauerische Herausforderung. Wollen wir dem Material um jeden Preis unseren Willen aufzwingen oder uns eher an die vielschichtigen Gegebenheiten, an die gelegentliche Widerständigkeit der Welt kreativ anpassen und das innere Potenzial des Seins zum Ausdruck bringen, zu dessen Geburtshelfer werden? Diese Frage erlangt vor allem in der Kindererziehung Bedeutung. Ist die vermeintliche Intention des Steins vielleicht ein Spiegel unseres Unbewussten, erinnert uns an verborgene Bedürfnisse und Möglichkeiten? Sind wir bereit, zum Vorschein kommende Risslinien zu akzeptieren und bei Brüchen das Beste aus dem Rest zu machen? Können wir lernen, die Überraschungen im Prozess anzunehmen und wertzuschätzen?

 

Im herkömmlichen Sinne areligiöse Menschen können im progressiven Sinne zutiefst spirituell sein.

 

02.06.14

Im Umgang mit den Eltern, Freunden und mit der Partnerschaft ist es wie im Umgang mit dem eigenen Land und der eigenen Kultur: nicht für alles daran können wir uns begeistern, manches Nervende gilt es hinzunehmen – Anreize für Veränderung führen nicht immer zum gewünschten Erfolg, Erzwingen geht nach hinten los - und die Lebenskunst besteht darin, vor allem das Positive zu sehen und selbst als Vorbild zu wirken.

 

03.06.14

Förderung einer positiven Zukunftsperspektive durch Film-Produktions-Imagination: "Wenn Sie Ihr eigenes Leben als Film betrachten, welche Episoden sollen noch folgen, damit es ein gutes, abgerundetes Werk ergibt?"

 

Impuls zur Aussöhnung mit der Biografie: So schwer der Weg auch war, dabei hat man auch Dinge erlebt, Menschen getroffen, Fähigkeiten aufgebaut, Werke erschaffen, die das Leben bereichern. Wir können bisweilen Lasten in Gold verwandeln, können in der Bewältigung von Barrieren stärker und kreativer werden. Einer leichteren Variante des Weges hätte womöglich auch der Reiz des Abenteuers, der Erkenntnis- und Befreiungsreise gefehlt.

 

Metapher zur Veranschaulichung von Optimismus vs. Pessimismus: Durch ein schmales Fenster die eine Wolke sehen und sagen "Der Himmel ist völlig bedeckt." oder aber zum Fenster gehen, das Fenster öffnen, den Kopf rausstrecken, den ganzen Himmel würdigen und dabei erkennen, dass es mehr Sonne und Blau gibt als ursprünglich vermutet.

 

Manche Menschen haben so viele Laster, dass es für einen ganzen Fuhrpark reicht.

 

Routineaufbau und Ritualisierung ist eine Form der Komplexitätsreduktion. Im besten Falle sorgt dies für Stabilität und setzt Zeit und Energie frei für das spielerische Erkunden neuer Erfahrungsräume. Gleichzeitig birgt die Automatisierung von Lebensvollzügen natürlich auch die Gefahr des Erstarrens im Gewohnten. Partnerschaft kann als Spiegel für eigene festgefahrene Muster dienen und Anreiz zum Spurwechsel bieten.

 

„Die mineralische Würze der Trauben verinnerlicht schmecken – welch' süße, himmlische Wonne!“

( R.E. )

© Berndt Albin Ebler

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